Ilomedin 20 Μg/1 Ml
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels) |
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Ilomedin® 20 μg/1 ml |
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BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Ilomedin®20 μg/1 ml
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Ampulle mit 1 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 0,027 mg Iloprost-Trometamol (entsprechend 20 g Iloprost).
Hilfsstoffe siehe unter Abschnitt 6.1
DARREICHUNGSFORM
Konzentrat zur Herstellung einer
Infusionslösung
Durchsichtige klare, partikelfreie Lösung
KLINISCHE ANGABEN
Anwendungsgebiete
Fortgeschrittene Thrombangiitis obliterans (Buerger-Krankheit) mit schweren Durchblutungsstörungen in Fällen, bei denen eine Revaskularisierung nicht angezeigt ist.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Behandlung mit Ilomedin 20 μg/1 ml soll nur unter strenger Kontrolle in Krankenhäusern oder in Arztpraxen durch angiologisch erfahrene Ärzte erfolgen, die mit modernen Möglichkeiten zur laufenden Überwachung der Herz- und Kreislauffunktion vertraut sind und über eine entsprechende Ausstattung verfügen.
Ilomedin wird
nach vorschriftsmäßiger Verdünnung (siehe Abschnitt 6.6) intravenös
über eine periphere Vene oder einen zentralen Venenkatheter
innerhalb von 6 Stunden täglich verabreicht. Die pro Zeiteinheit
zugeführte Dosis richtet sich nach der individuellen
Verträglichkeit. Sie liegt im Bereich zwischen 0,5 und 2,0 ng
Iloprost/kg Körpergewicht (KG) pro Minute.
Zu Beginn der Infusion und nach jeder Dosissteigerung sind
Blutdruck- und Herzfrequenzkontrollen erforderlich.
In den ersten 2-3 Tagen wird die individuell verträgliche Dosis ermittelt. Zu diesem Zweck sollte die Behandlung mit einer Dosis von 0,5 ng/kg/min über eine halbe Stunde begonnen werden. Die Dosis sollte dann in etwa halbstündlichen Abständen in Schritten von 0,5 ng/kg/min bis maximal 2,0 ng/kg/min gesteigert werden. Die genaue Dosierung, die auf der Grundlage des Körpergewichts berechnet wird, sollte auf 0,5 bis 2,0 ng/kg KG/min eingestellt werden. (Siehe dazu Tabellen unter Abschnitt 6.6).
Falls Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, unerwünschter Blutdruckabfall auftreten, sollte die Infusionsgeschwindigkeit reduziert werden, bis die für den Patienten verträgliche Dosis ermittelt worden ist. Bei schwerwiegenden Nebenwirkungen wird die Infusion unterbrochen.
Mit der in den ersten 2-3 Tagen ermittelten verträglichen Dosis wird in der Regel über 4 Wochen behandelt. Zur Sicherheit und Wirksamkeit von Ilomedin 20 μg/1 ml nach längerer Behandlungsdauer als 4 Wochen oder nach wiederholter Behandlung liegen keine Untersuchungen vor.
Bei Patienten mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz und bei Patienten mit Leberzirrhose ist zu beachten, dass wegen verminderter Elimination mit einer Kumulation von Iloprost im Plasma zu rechnen ist. Bei diesen Patienten muss die Dosis reduziert werden (z. B. auf die Hälfte der empfohlenen Dosis).
Eine ausgeprägte Tachyphylaxie oder Rebound-Hyperaggregabilität der Thrombozyten bei kontinuierlicher Infusion über mehrere Tage ist bisher nicht beobachtet worden.
Je nach vorhandener Infusionstechnik werden aus einer Ampulle Ilomedin 20 μg/1 ml zwei unterschiedliche gebrauchsfertige Lösungen hergestellt. Davon ist die eine gebrauchsfertige Lösung zehnfach geringer konzentriert als die andere (0,2 g/ml im Gegensatz zu 2 g/ml) und darf nur mit einer Infusionsschlauchpumpe (z. B. vom Typ Infusomat1) verabreicht werden. Die höher konzentrierte gebrauchsfertige Lösung (2 g/ml) dagegen wird mit einer Infusionsspritzenpumpe (z. B. vom Typ Perfusor0) appliziert. (Hinweise für die Handhabung siehe unter Abschnitt 6.6).
Gegenanzeigen
Ilomedin 20 μg/1 ml darf nicht angewendet werden
-
in Situationen, in denen die Wirkung von Ilomedin 20 μg/1 ml auf die Thrombozyten Blutungskomplikationen erwarten lässt (z. B. florides Magengeschwür, Polytrauma, intrakranielle Blutungen),
-
bei schwerer koronarer Herzkrankheit bzw. instabiler Angina pectoris,
-
nach Myokardinfarkt innerhalb der letzten sechs Monate,
-
bei akuter oder chronischer Herzinsuffizienz (NYHA II-IV),
-
bei prognostisch relevanten Herzrhythmusstörungen,
-
bei Verdacht auf Lungenstauung,
-
während Schwangerschaft,
-
in der Stillzeit,
-
bei Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil oder einem der Hilfsstoffe.
Eine dringend indizierte Amputation (z. B. bei infizierter Gangrän) sollte nicht zugunsten eines Behandlungsversuchs mit Ilomedin 20 μg/1 ml zurückgestellt werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Zu Beginn der Infusion und nach jeder Dosissteigerung (siehe Abschnitt 4.2) sind Blutdruck- und Herzfrequenzkontrollen erforderlich.
Bei Patienten mit niedrigem Blutdruck, die bei strenger Indikationsstellung Ilomedin 20 µg/1 ml benötigen, sollten entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, damit ein weiterer Blutdruckabfall vermieden werden kann. Patienten mit klinisch relevanten Herzerkrankungen sollten engmaschig überwacht werden.
Die Möglichkeit einer orthostatischen Hypotonie beim Aufstehen des Patienten nach Beendigung der Infusion sollte bedacht werden.
Der Patient sollte nachdrücklich angehalten werden, das Rauchen einzustellen.
Paravasate von Ilomedin 20 μg/1 ml können zu lokalen Veränderungen an der Injektionsstelle führen.
Ilomedin 20 µg/1 ml darf nicht in Kontakt mit der Haut oder in die Augen gelangen. Eine orale Einnahme ist zu vermeiden. Bei Hautkontakt kann Ilomedin 20 μg/1 ml langandauernde, schmerzlose Erytheme erzeugen. Sollte Ilomedin 20 μg/1 ml auf die Haut gelangen, muss die betroffene Stelle sofort mit reichlich Wasser oder physiologischer Natriumchloridlösung gespült werden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
In pharmakologischen Tierexperimenten zeigte Iloprost einen additiven Effekt auf die blutdrucksenkende Wirkung von -Rezeptorenblockern, Calciumantagonisten und Vasodilatatoren sowie einen potenzierenden Effekt auf die blutdrucksenkende Wirkung von ACE-Inhibitoren. Diese Befunde ließen sich bei Probanden nicht nachweisen. Bei unerwünscht starker Blutdrucksenkung sollte die Dosis von Iloprost reduziert werden.
Bei Vorbehandlung mit Glukokortikoiden wird im Tierexperiment die vasodilatierende Wirkung von Iloprost abgeschwächt, während die thrombozytenaggregationshemmende Wirkung unbeeinflusst bleibt. Die Bedeutung dieses Befundes für die Anwendung am Menschen ist nicht bekannt.
Da Iloprost die Plättchenaggregation hemmt, kann theoretisch eine gleichzeitige Antikoagulation mit Heparin oder Cumarinderivaten, die andere hämostatische Mechanismen beeinflussen, das Blutungsrisiko erhöhen. Beim Auftreten von Blutungen ist die Infusion von Iloprost abzubrechen.
Die gleichzeitige Gabe anderer Medikamente mit thrombozytenaggregationshemmender Wirkung (z. B. Acetylsalicylsäure, andere nichtsteroidale Entzündungshemmer, Phosphodiesterasehemmer und Nitrovasodilatatoren z. B. Molsidomin) führt zur additiven oder superadditiven Wirkung auf die Thrombozytenfunktion.
Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Iloprost bei schwangeren Frauen vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Die Anwendung von Ilomedin 20 µg/1 ml ist während der Schwangerschaft kontraindiziert. Frauen im gebärfähigen Alter sollten während einer Therapie mit Ilomedin 20 µg/1 ml effektive Verhütungsmaßnahmen anwenden (siehe Abschnitt 4.3).
Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Bei Ratten ging Iloprost in geringem Maß in die Muttermilch über. Die Anwendung von Ilomedin 20 µg/1 ml ist in der Stillzeit kontraindiziert.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen wie Vasodilatation, die zu Gesichtsrötung (Flush) (58,0%) oder Kopfschmerz (68,8%) führt, und gastrointestinale Symptome (bis zu 29,7%) sind Ausdruck der pharmakologischen Eigenschaften von Iloprost. Diese Symptome treten am ehesten zu Beginn der Behandlung auf, solange die Dosis gesteigert wird, um die optimal verträgliche Dosis für den einzelnen Patienten zu ermitteln. Sie verschwinden in der Regel schnell nach Dosisreduktion.
Andere Nebenwirkungen hängen mit lokalen Reaktionen an der Infusionsstelle zusammen. An der Infusionsstelle können Rötung und Schmerzen auftreten. Eine kutane Vasodilatation kann zu einem Streifenerythem über der Infusionsvene führen.
Die Häufigkeiten des Auftretens unerwünschter Ereignisse (sehr häufig 10%, häufig 1% und < 10%, gelegentlich 0,1% und < 1%, selten 0,01% und <0,1%, sehr selten < 0,01%) basieren auf gepoolten Daten aus kontrollierten und unkontrollierten klinischen Studien sowie aus einem “Compassionate use”-Programm. Die unten aufgeführten Nebenwirkungen schließen solche ein, die bei älteren und multimorbiden Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) im Stadium III und IV sowie bei Patienten mit Thrombangiitis obliterans (TAO) beobachtet wurden.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Anorexie
Störungen des Nervensystems und psychische Störungen
Häufig:
Schwindelgefühl, Vertigo, Par-, Hyperästhesie, Brennen, Kribbeln,
Pochen, Ruhelosigkeit, Agitation, Sedation, Apathie,
Schläfrigkeit
Gelegentlich: Tremor, Angst, Depression,
Halluzinationen, Migräne, Synkope
Augenleiden
Gelegentlich: Abnormale, verschwommene Sicht, Augenirritationen, Augenschmerzen
Funktionsstörungen des Ohrs und des Innenohrs
Selten: Vestibuläre Störungen
Funktionsstörungen des Herzens und der Gefäße
Sehr häufig:
Kopfschmerzen, Gesichtsrötung (Flush)
Häufig: Hypotonie, Bradykardie
Gelegentlich: Arrhythmie, Extrasystolen,
Schlaganfall, Ischämie, Myokardinfarkt, tiefe Venenthrombose,
Lungenembolie
Respiratorische Funktionsstörungen
Gelegentlich:
Asthma
Selten: Husten
Gastrointestinale Beschwerden
Sehr häufig:
Übelkeit, Erbrechen
Häufig: Diarrhoe, abdominelle Beschwerden,
Schmerzen
Gelegentlich: Dyspepsie, Tenesmus, Obstipation,
Aufstoßen, Dysphagie, hemorrhagische Diarrhoe, rektale Blutungen,
trockener Mund, veränderte Geschmackswahrnehmung
Selten: Proktitis
Funktionsstörungen der Leber und der Galle
Gelegentlich: Ikterus
Funktionsstörungen der Haut
Sehr häufig:
Schwitzen
Gelegentlich: Pruritus
Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen
Häufig:
Kiefer-, Kaumuskelschmerz, Trismus, Myalgie, Arthralgie,
Schwäche
Gelegentlich: Tetanie, Muskelkrämpfe, erhöhter
Muskeltonus
Funktionsstörungen der Nieren und ableitenden Harnwege
Gelegentlich: Nierenschmerzen, schmerzhafter spastischer Harndrang, Urinveränderungen, Dysurie, Harntrakterkrankungen
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Häufig: Lokale Schmerzen, allgemeine Schmerzen, Fieber, erhöhte Körpertemperatur, allgemeines Wärmegefühl, allgemeines Krankheitsgefühl, Schüttelfrost, Müdigkeit, Erschöpfung, Durst, Reaktionen an der Injektionsstelle (Erythem, Schmerz, Phlebitis)
Zusätzlich wurden Verwirrung, Blutdruckanstieg, Tachykardie und allergische Reaktionen beobachtet. In Einzelfällen wurde von Dyspnoe berichtet. Bei älteren Patienten mit fortgeschrittener Arteriosklerose wurden in Einzelfällen Lungenödem oder Herzinsuffizienz beobachtet. Iloprost kann Angina pectoris, insbesondere bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit, hervorrufen. Auch wurde von hypotonen Episoden bei der Verabreichung niedriger Iloprostdosen berichtet.
Wenn Patienten gleichzeitig mit anderen Thrombozytenaggregationshemmern, Heparin oder Antikoagulantien vom Cumarin-Typ behandelt werden, ist das Blutungsrisiko erhöht (siehe Abschnitt 4.5).
Nach Markteinführung erhobene Daten:
Störungen des Nervensystems und psychische Störungen
Sehr selten: Krämpfe
Überdosierung
Eine Überdosierung kann zu folgenden Symptomen führen: Starke Gesichtsrötung, schwere Kopfschmerzen, möglicherweise Glieder- oder Rückenschmerzen, vasovagale Reaktion mit plötzlich eintretender Blässe, Schweißausbruch, Übelkeit, Erbrechen, krampfartigen abdominellen Schmerzen, Durchfall, Blutdruckabfall oder -anstieg, Brady- oder Tachykardie.
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Bei Überdosierung sind die Infusion abzubrechen und symptomatische Maßnahmen einzuleiten.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Thrombozytenaggregationshemmer
(Chemisch stabiles
Prostazyklinanalogon/durchblutungsförderndes Mittel)
ATC-Code: B01AC11
Die folgenden pharmakologischen Effekte wurden beobachtet:
Hemmung der Aggregation, Adhäsion und Freisetzungsreaktion der Thrombozyten; Dilatation von Arteriolen und Venolen, Erhöhung der Kapillardichte und Verminderung der gesteigerten Gefäßpermeabilität in der Mikrozirkulation; Aktivierung der Fibrinolyse, Hemmung der Adhäsion und Einwanderung von Leukozyten nach Endothelläsion sowie Verminderung der Freisetzung freier Sauerstoffradikale.
Der genaue Wirkmechanismus ist nicht bekannt.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Verteilung
Bereits 10-20 Minuten nach Beginn einer intravenösen Infusion stellt sich ein Gleichgewicht von Zufuhr und metabolischer Inaktivierung von Iloprost ein (Steady-state). Die Höhe des konstanten (Steady-state-)Plasmaspiegels hängt linear von der pro Zeiteinheit zugeführten Dosis ab. Bei einer Dosis von 3 ng/kg KG/min sind Plasmaspiegel von etwa 135 ± 24 pg/ml zu erwarten. Nach Beendigung der Infusion sinkt die Konzentration von Iloprost im Plasma infolge der schnellen Metabolisierung sehr rasch ab. Die metabolische Clearance des Wirkstoffs aus dem Plasma beträgt etwa 20 ± 5 ml/kg/min.
Die Halbwertszeit der terminalen Dispositionsphase aus dem Plasma beträgt 0,5 Stunden, wodurch bereits zwei Stunden nach Infusionsende der Wirkstoffspiegel auf weniger als 10 % der Gleichgewichtskonzentration abgesunken ist. Die Pharmakokinetik von Iloprost ist unabhängig von Alter oder Geschlecht der Patienten, jedoch ist die Elimination des Wirkstoffs bei Patienten mit chronischer, dialysepflichtiger Niereninsuffizienz und Patienten mit Leberzirrhose um den Faktor 2-4 vermindert.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen auf der Ebene der Plasmaproteinbindung sind unwahrscheinlich, da der größte Anteil von Iloprost an Albumin im Blutplasma gebunden vorliegt (Proteinbindung: 60 %) und nur sehr niedrige Iloprostkonzentrationen erreicht werden. Eine Beeinflussung der Biotransformation anderer Arzneistoffe durch die Iloprosttherapie ist wegen der Abbauwege und der niedrigen Absolutdosis äußerst unwahrscheinlich.
Metabolismus und Elimination
Iloprost wird vornehmlich über die -Oxidation der Carboxylseitenkette metabolisiert. Unveränderter Wirkstoff wird nicht ausgeschieden. Der Hauptmetabolit ist das Tetranoriloprost, das in vier Diastereoisomeren in freier und konjugierter Form im Urin gefunden wird. Tetranoriloprost ist pharmakologisch inaktiv. Die Ausscheidung der Iloprostmetabolite erfolgt zu 80 % renal und zu 20 % biliär. Die Elimination der Metabolite aus Plasma und mit dem Urin erfolgt jeweils in zwei Phasen, für die Halbwertszeiten von etwa 2 und 5 Stunden (Plasma) bzw. 2 und 18 Stunden (Harn) berechnet wurden.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute und chronische Toxizität
In den tierexperimentellen Studien zur akuten Toxizität kam es bei oraler und intravenöser Gabe von Ilomedin 20 µg/1 ml in Dosen, die zwei Zehnerpotenzen über der intravenösen therapeutischen Dosierung lagen, zu Vergiftungserscheinungen oder Tod. In Anbetracht der großen pharmakologischen Aktivität von Ilomedin 20 µg/1 ml und der absoluten therapeutischen Dosierung belegen die akuten Toxizitätsstudien jedoch kein Risiko für akute unerwünschte Wirkungen beim Menschen. Wie für Prostacycline zu erwarten, verursachte Ilomedin 20 µg/1 ml hämodynamische Effekte (Vasodilatation, Hautrötungen, Hypotonie, Hemmung der Plättchenaggregation, Atembeschwerden) und prinzipielle Anzeichen einer Vergiftung wie Apathie, Gangunsicherheit und Haltungsveränderungen.
Kontinuierliche i.v./s.c. Infusionen von Ilomedin 20 µg/1 ml über 26 Wochen bei Nagern und Nicht-Nagern in Dosierungen, die bezogen auf den Plasmaspiegel die human-therapeutische Exposition um das 14- bis 47-fache überschritten, verursachten keine Organtoxizität. Es wurden lediglich die zu erwartenden pharmakologischen Effekte wie Hypotension, Hautrötungen, Atemnot und verstärkte Darmbewegungen beobachtet.
Die systemische Exposition war bei parenteraler Verabreichung 3,5-mal höher als die maximale Exposition bei Inhalation (bezogen auf die maximale Plasmakonzentration Cmax). Bei dieser Dosierung von 48,7 µg/kg/Tag traten in einer 26 wöchigen Ratten-Studie zur Inhalationstoxizität keine toxischen Effekte auf. Nach Inhalation betrug die Exposition (berechnet auf Basis des AUC-Wertes) das mehr als 13-fache des entsprechenden human-therapeutischen Wertes.
Genotoxisches Potenzial, Kanzerogenität
In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen auf genotoxische Wirkung ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial.
In Untersuchungen zur Kanzerogenität bei Ratten und Mäusen konnte für Iloprost kein kanzerogenes Potenzial nachgewiesen werden.
Reproduktionstoxizität
In Embryo- und Fetotoxizitätsstudien bei Ratten führte die kontinuierliche intravenöse Gabe unabhängig von der Dosis zu Zehenanomalien der Vorderpfoten bei einzelnen Feten/Jungtieren. Diese Veränderungen werden nicht als im eigentlichen Sinne teratogene Wirkungen aufgefasst, sind jedoch höchstwahrscheinlich auf eine Iloprost induzierte Wachstumsstörung in der späten Organogenese aufgrund von hämodynamischen Veränderungen in der fetoplazentalen Einheit zurückzuführen. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Wachstumsstörung während des Verlaufs der postnatalen Entwicklung größtenteils reversibel ist.
In vergleichbaren Untersuchungen zur Embryotoxizität bei Kaninchen und Affen wurden keine solchen Zehenanomalien oder sonstige makroskopische Auffälligkeiten bei den Feten/Jungtieren beobachtet, nicht einmal nach bedeutend höheren Dosen, die die Dosierung beim Menschen um ein Vielfaches überschritten.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
Hilfsstoffe
Trometamol
Ethanol 96 % (V/V)
Natriumchlorid
Salzsäure 3,65%
Wasser für Injektionszwecke
Inkompatibilitäten
Bisher nicht bekannt
Dauer der Haltbarkeit
4 Jahre (im unversehrten Behältnis)
Besondere Lagerungshinweise
Keine
Art und Inhalt des Behältnisses
1-ml-Ampullen: Glas-Typ I, farblos
Packungsgrößen:
5 Ampullen mit je 1 ml
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (N1)
20 Ampullen (1x20) mit je 1 ml Konzentrat zur Herstellung einer
Infusionslösung (N3)
20 Ampullen (1x20) mit je 1 ml Konzentrat zur Herstellung einer
Infusionslösung (Klinikpackung)
Hinweis für die Handhabung
Die gebrauchsfertige Infusionslösung ist unter aseptischen Bedingungen unmittelbar vor der Anwendung zuzubereiten. Ilomedin 20 μg/1 ml darf nur vorschriftsmäßig verdünnt angewendet werden. Wegen möglicher Interaktionen soll der gebrauchsfertigen Infusionslösung kein anderes Arzneimittel zugesetzt werden.
Die gebrauchsfertige Lösung darf nur für einenPatienten und eineInfusion angewendet werden. Nichtverbrauchter Ampulleninhalt bzw. nicht verbrauchte Infusionslösung sind zu verwerfen.
Sollte die gebrauchsfertige Infusionslösung nicht unmittelbar angewendet werden, unterliegen die Lagerungsdauer und –bedingungen der Verantwortung des Anwenders. Normalerweise darf die Lagerungsdauer 24 Stunden bei 2-8°C nicht überschreiten, es sei denn, die Zubereitung wurde unter kontrollierten, validierten, aseptischen Bedingungen durchgeführt.
Sollte Ilomedin 20 µg/1 ml auf die Haut gelangen, ist die betroffene Stelle sofort mit reichlich Wasser oder physiologischer Natriumchloridlösung zu spülen (siehe unter 4.4).
Im Folgenden ist die Vorgehensweise zur Herstellung der gebrauchsfertigen Infusionslösung abhängig von dem verwendeten Applikationssystem beschrieben.
a) Verwendung einer volumetrischen Infusionsschlauchpumpe (z. B. vom Typ Infusomat)
Im Allgemeinen wird die gebrauchsfertige Infusionslösung mittels einer Infusionsschlauchpumpe (z. B. vom Typ Infusomat) intravenös infundiert. Dazuwird der Inhalt einer Ampulle Ilomedin 20 μg/1 ml (d.h. 20 µg Iloprost) mit steriler physiologischer Natriumchloridlösung oder einer 5%igen Glukoselösung auf ein Endvolumen von 100 ml verdünnt. Der Ampulleninhalt und das Verdünnungsmittel sind intensiv zu mischen. Die erforderlichen Infusionsgeschwindigkeiten für diese Infusionslösung (0,2 µg/ml), die zu Dosen zwischen 0,5 und 2,0 ng/kg KG/min gemäß des unter Abschnitt 4.2 beschriebenen Dosierungsschemas führen, werden auf der Grundlage des Körpergewichts berechnet und sind der Tabelle 1 zu entnehmen. Dabei sind ggf. Zwischenwerte zur Anpassung an das tatsächliche Körpergewicht der Patienten zu ermitteln und dann die Infusionsgeschwindigkeit auf die Zieldosis in ng/kg KG/min einzustellen.
Tabelle 1: Infusionsgeschwindigkeit [ml/h] für verschiedene Dosen bei der Verwendung einer volumetrischen Infusionspumpe (z. B. vom Typ Infusomat):
Gebrauchsfertige Infusionslösung 0,2 µg/ ml |
||||
|
Dosis [ng/kg KG/min] |
|||
Körper- |
0,5 |
1,0 |
1,5 |
2,0 |
Infusionsgeschwindigkeit [ml/h] |
||||
40 |
6,0 |
12 |
18,0 |
24 |
50 |
7,5 |
15 |
22,5 |
30 |
60 |
9,0 |
18 |
27,0 |
36 |
70 |
10,5 |
21 |
31,5 |
42 |
80 |
12,0 |
24 |
36,0 |
48 |
90 |
13,5 |
27 |
40,5 |
54 |
100 |
15,0 |
30 |
45,0 |
60 |
110 |
16,5 |
33 |
49,5 |
66 |
b) Verwendung einer Infusionsspritzenpumpe (z. B. vom Typ Perfusor)
Für die Infusion kann alternativ eine Infusionsspritzenpumpe mit einer 50-ml-Injektionsspritze (z.B. Perfusor) verwendet werden. In diesem Fall ist der Inhalt einer Ampulle Ilomedin 20 μg/1 ml (d.h. 20 µg Iloprost ) mit steriler physiologischer Natriumchloridlösung oder 5%iger Glukoselösung auf ein Endvolumen von 10 ml zu verdünnen. Der Ampulleninhalt und das Verdünnungsmittel sind intensiv zu mischen. Die erforderlichen Infusionsgeschwindigkeiten für diese Infusionslösung (2,0 µg/ml), die zu Dosen zwischen 0,5 und 2,0 ng/kg KG/min gemäß des unter Abschnitt 4.2 beschriebenen Dosierungsschemas führen, werden auf der Grundlage des Körpergewichts berechnet und sind der Tabelle 2 zu entnehmen. Dabei sind ggf. Zwischenwerte zur Anpassung an das tatsächliche Körpergewicht der Patienten zu ermitteln und dann die Infusionsgeschwindigkeit auf die Zieldosis in ng/kg KG/min einzustellen.
Tabelle 2: Infusionsgeschwindigkeit [ml/h] für verschiedene Dosen bei Verwendung einer Infusionsspritzenpumpe (z.B. vom Typ Perfusor):
Gebrauchsfertige Infusionslösung 2,0 µg/ ml |
||||
|
Dosis [ng/kg KG/min] |
|||
Körper- |
0,5 |
1,0 |
1,5 |
2,0 |
Infusionsgeschwindigkeit [ml/h] |
||||
40 |
0,60 |
1,2 |
1,80 |
2,4 |
50 |
0,75 |
1,5 |
2,25 |
3,0 |
60 |
0,90 |
1,8 |
2,70 |
3,6 |
70 |
1,05 |
2,1 |
3,15 |
4,2 |
80 |
1,20 |
2,4 |
3,60 |
4,8 |
90 |
1,35 |
2,7 |
4,05 |
5,4 |
100 |
1,50 |
3,0 |
4,50 |
6,0 |
110 |
1,65 |
3,3 |
4,95 |
6,6 |
PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER
Schering Deutschland GmbH
Max-Dohrn-Str. 10
D-10589 Berlin
Telefon: (030) 3 49 89-0
Telefax: (030) 3 49 89-111
www.schering-deutschland.de
www.ilomedin.de
ZULASSUNGSNUMMER(N)
42424.00.00
DATUM DER ZULASSUNG/ VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
18.08.1999
STAND DER INFORMATIONEN
Juli 2004
VERSCHREIBUNGSSTATUS/ APOTHEKENPFLICHT
Verschreibungspflichtig
Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Für dieses Arzneimittel hat der pharmazeutische Unternehmer der zuständigen Bundesoberbehörde einen Erfahrungsbericht nach § 49 Abs. 6 AMG vorzulegen.
0 Wz. Braun Melsungen