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Infesol 10

Document: 05.04.2012   Fachinformation (deutsch) change

Infesol® 10 Änderungsanzeige 04-2012

ENR: 2163025

Fachinformation



Fachinformation

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Infesol 10

100 g/l Aminosäuren, Infusionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1000 ml Infusionslösung enthalten

Wirkstoffe


Aminosäuren:

Alanin 14,300 g

Arginin 9,200 g

Acetylcystein (entsprechend Cystein 0,7 g) 0,943 g

Glutaminsäure 9,900 g

Glycin 7,700 g

Histidin 4,400 g

Isoleucin 3,800 g

Leucin 6,600 g

Lysinacetat (entsprechend Lysin 6,6 g) 9,310 g

Methionin 2,800 g

Ornithinaspartat (entsprechend Ornithin 1,79 g

und Asparaginsäure 1,80 g) 3,590 g

Ornithinhydrochlorid (entsprechend Ornithin 0,71 g) 0,905 g

Phenylalanin 4,100 g

Prolin 9,200 g

Serin 5,900 g

Threonin 4,600 g

Tryptophan 1,200 g

N-Acetyltyrosin (entsprechend Tyrosin 0,6 g) 0,739 g

Valin 4,100 g

Gesamt-Aminosäuren 100 g

Gesamt-Stickstoff 15,71g


Spezielle Angaben für die Anwendung

pH-Wert 5,8 - 6,4

Theoretische Osmolarität 887,09 mosm/l

Titrierbare Azidität max. 33,5 mmol NaOH/l

Energiegehalt 1726,72 kJ/l 412,55 kcal/l


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM

Infusionslösung

Klare, höchstens schwach gelblich gefärbte Lösung

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Zufuhr von Aminosäuren als Bausteine für die Proteinsynthese im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie, wenn eine orale oder enterale Ernährung nicht möglich, unzureichend oder kontraindiziert ist.

Aminosäurelösungen sollten im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie grundsätzlich nur in gleichzeitiger Kombination mit entsprechenden Mengen energiezuführender Infusionslösungen (Kohlenhydrate) angewendet werden.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Die Dosierung erfolgt entsprechend dem Aminosäurenbedarf.

Zu Beginn der Infusion sollten niedrige Infusionsraten benutzt werden.

Bei der Berechnung der Dosierung muss der Hydratationszustand insbesondere des pädiatrischen Patienten berücksichtigt werden.

Erwachsene und Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr:

Tagesdosis:

10 – 20 ml/kg KG entspricht ~ 1,0 – 2,0 g Aminosäuren/kg KG

entspricht ~ 700 – 1400 ml bei 70 kg KG

Maximale Tagesdosis:

20 ml/kg KG entspricht ~ 2,0 g Aminosäuren/kg KG

entspricht ~ 140 g Aminosäuren bei 70 kg KG

entspricht ~ 1400 ml bei 70 kg KG



Eine Gesamtflüssigkeitszufuhr von 40 ml/kg Körpergewicht und Tag sollte im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie beim Erwachsenen nicht überschritten werden.



Kinder vom 3. bis zum 14. Lebensjahr:

Die Dosierungsangaben für diese Altersgruppe stellen orientierende Durchschnittswerte dar und müssen individuell nach Alter, Entwicklungsstand und Krankheit angepasst werden.

Tagesdosis für das 3. – 5. Lebensjahr:

15 ml/kg KG entspricht ~ 1,5 g Aminosäuren/kg KG



Tagesdosis für das 6. – 14. Lebensjahr:

10 ml/kg KG entspricht ~ 1,0 g Aminosäuren/kg KG



Maximale Infusionsgeschwindigkeit für Erwachsene und Kinder ab dem 3. Lebensjahr:

1 ml/kg KG und Stunde entspricht ~ 0,1 g Aminosäuren/kg KG und Stunde.


Art und Dauer der Anwendung:


Zur intravenösen Anwendung (zentralvenöse Infusion)

Die Anwendungsdauer richtet sich nach dem Bedarf des Patienten an Aminosäuren.

Infesol 10 stellt nur einen Baustein für die parenterale Ernährung dar. Für eine vollständige parenterale Ernährung ist die gleichzeitige Substitution mit Energieträgern, essentiellen Fettsäuren, Elektrolyten, Vitaminen und Spurenelementen erforderlich.

4.3 Gegenanzeigen

- Überempfindlichkeit gegen eine der in der Lösung enthaltenen Aminosäuren

- Angeborene Aminosäurenstoffwechselstörungen

- Instabile Kreislaufverhältnisse mit vitaler Bedrohung (Schock)

- Hypoxie

- Metabolische Azidose

- Fortgeschrittene Lebererkrankung

- Schwere Niereninsuffizienz

- Anwendung bei Kindern vor dem 3. Lebensjahr



Allgemeine Gegenanzeigen einer Infusionstherapie:

- Dekompensierte Herzinsuffizienz

- Akutes Lungenödem

- Hyperhydratation


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Infesol10 soll nur mit besonderer Vorsicht und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden bei

- Aminosäurenstoffwechselstörungen anderer Genese, als unter Abschnitt 4.3. genannt

- Hyponatriämie

- Hypokaliämie

Bei Insuffizienz von Leber, Nieren, Nebennieren, Herz oder Lunge ist eine individuelle Dosierung erforderlich.

Vorsicht ist bei erhöhter Serumosmolarität geboten.


Während der Dauer der parenteralen Therapie sind der Elektrolythaushalt, der Blutzuckerspiegel, der Wasserhaushalt, der Säuren-Basen-Haushalt, die Nierenfunktion, die Leberwerte und die Serumosmolarität zu überwachen. Die Frequenz der Untersuchung richtet sich dabei nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem klinischen Befund des Patienten. Insbesondere sind regelmäßige klinische und labortechnische Kontrollen über das normale Maß hinaus erforderlich bei Patienten mit:

- Störungen des Aminosäurestoffwechsels,

- Leberinsuffizienz, aufgrund des Risikos für das Neuauftreten oder die Verschlechterung bestehender neurologischer Störungen im Zusammenhang mit einer Hyperammonämie,

- Niereninsuffizienz, insbesondere bei Vorliegen einer Hyperkaliämie, bei Risikofaktoren für das Auftreten oder die Verschlechterung einer metabolischen Azidose und bei Hyperazotämie infolge einer gestörten renalen Clearence.


Bei Langzeitanwendung (mehrere Wochen) sind Blutbild und Gerinnungsfaktoren sorg-fältiger zu überwachen.

Kontrollen des Harnstoffes bzw. der Harnstoffproduktionsrate, der Leberenzyme und des Serumammoniaks werden empfohlen.


Es ist zu beachten, dass die vorgegebene Lösung nur einen Baustein für die parenterale Ernährung darstellt. Für eine vollständige parenterale Ernährung ist die gleichzeitige Substitution mit Energieträgern (unter Berücksichtigung des Bedarfs an essentiellen Fettsäuren), Elektrolyten, Vitaminen und Spurenelementen erforderlich.


Infesol 10 enthält Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Keine bekannt

Zu Inkompatibilitäten siehe Abschnitt 6.2.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Es sind mit diesem Arzneimittel keine Studien an schwangeren oder stillenden Frauen durchgeführt worden. Präklinische Daten zur Anwendung von Infesol®10 während der Schwangerschaft liegen nicht vor.



Infesol®10 sollte daher während Schwangerschaft und Stillzeit nur bei eindeutig bestehender Indikation und nach einer Nutzen-Risiko Abwägung angewendet werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.

4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:



Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)



Nebenwirkungen sind nicht produktspezifisch, sondern können allgemein im Rahmen der parenteralen Ernährung, besonders zu Beginn, auftreten.



Gelegentlich treten auf:

Erbrechen, Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Übelkeit

4.9 Überdosierung

Symptome

Bei zu schneller Infusionsgeschwindigkeit kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen (Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost) sowie zu renalen Aminosäurenverlusten kommen.

Eine Überdosierung kann zu Aminosäurenintoxikationen, Überwässerung und Elektro-lytstörungen führen.


Therapie

Treten diese Symptome auf, sollten die Reduktion bzw. Unterbrechung der Zufuhr, beschleunigte Ausscheidung durch die Niere und einen entsprechenden Ausgleich des Wasser- und Elektrolyt-Haushaltes erfolgen.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Aminosäurelösungen zur parenteralen Ernährung

ATC-Code: B05BA01

Aminosäuren stellen die Bausteine für die Proteinsynthese dar. Reine Aminosäuren-lösungen werden im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie zusammen mit Energieträgern, Elektrolyten und Flüssigkeit verabreicht, um den Ernährungszustand des Organismus aufrechtzuerhalten, zu verbessern oder ggf. Substanzverluste zu minimieren.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Da die Inhaltsstoffe von Infesol®10 infundiert werden, beträgt ihre Bioverfügbarkeit

100 %.



Aminosäurenin ihrer Gesamtheit sind ein komplexes System sich gegenseitig beein-flussender Substanzen. Zum einen besteht zwischen einzelnen Aminosäuren eine direkte metabolische Abhängigkeit (Beispiel: Bildung von Tyrosin durch Hydroxylierung von Phenylalanin). Zum anderen können weitere Stoffwechselmechanismen im Organismus auf eine Verschiebung im Aminosäurenmuster durch Konzentrationsänderungen einzelner oder Gruppen von Amino­säuren empfindlich reagieren (Beispiel: Veränderungen im Verhältnis der aromatischen zu den verzweigtkettigen Aminosäuren). Auch Veränderungen in den Relationen innerhalb einer Gruppe von Aminosäuren ähnlicher chemischer Konfiguration und ähnlichen Stoffwechselverhaltens können Auswirkungen auf den Gesamtstoffwechsel des Organismus haben.


Die Konzentrationen der freien Aminosäuren im Plasma sind erheblichen Schwankungen unterworfen, wobei dies sowohl für die einzelnen Aminosäuren als auch für die Summe der Aminosäurenkonzentrationen gilt. Im Gegensatz dazu bleiben die Relationen der Aminosäuren untereinander - unabhängig von der Gesamtaminosäurenkonzentration bzw. der Höhe der Absolutkonzentrationen der einzelnen Aminosäuren – verhältnismäßig konstant. Der Organismus ist offensichtlich bestrebt, das Substrat "Aminosäuren" innerhalb eines physiologischen Referenzbereiches konstant zu halten und Imbalanzen im Muster der Aminosäuren möglichst zu vermeiden. Bei erhaltenen Kompensations-möglichkeiten des Organismus führen meist nur drastische Änderungen in der Substratzufuhr zu einer Störung der Aminosäurenhomöostase im Blut. Nur bei deutlich eingeschränkter Regulationsbreite wesentlicher Stoffwechselorgane, wie z. B. Leber oder Niere, sind typische krankheitsbedingte Änderungen des Aminosäurenprofils im Plasma zu erwarten, die dann ggf. durch speziell zusammengesetzte Aminosäurelösungen im Sinne der Wiederherstellung der Homöostase therapiert werden können.


Unter pathologischen Verhältnissen ohne exogene Zufuhr von Aminosäuren kommt es zu erheblichen und typischen Veränderungen des Plasmaaminosäurenmusters, wobei in der Regel sowohl die Absolutkonzentration der Einzelaminosäuren als auch deren prozentuale Zusammensetzung im Plasma betroffen sind.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Mit diesem Arzneimittel sind keine präklinischen Toxizitätsstudien durchgeführt worden.

Infesol®10 enthält Aminosäuren, wie sie auch im Körper selbst vorkommen.


Bei Beachtung der Indikationen, Kontraindikationen und Dosierungsempfehlungen ist daher nicht mit toxischen Wirkungen zu rechnen.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Stickstoff (als Schutzgas)

Wasser für Injektionszwecke

6.2 Inkompatibilitäten

Aminosäurenhaltige Lösungen sollten wegen des erhöhten mikrobiellen Kontaminations- und Inkompatibilitätsrisikos nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.


Wird die Entscheidung zu einem medikamentösen Zusatz dennoch erforderlich, so ist auf Keimfreiheit, vollständige Mischung und generelle Verträglichkeit (Kompatibilität) zu achten.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Haltbarkeit des Arzneimittels im unversehrten Behältnis beträgt 2 Jahre.

Infesol10 ist zum unmittelbaren Verbrauch nach Anbruch bestimmt.

Angebrochene Infusionsflaschen dürfen unter keinen Umständen für eine spätere Infusion gelagert werden.


Lösungen mit Zusatz von Medikamenten dürfen ebenfalls nicht gelagert werden.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Flaschen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Nicht über 25 °C lagern. Nicht einfrieren.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Farblose Infusionsflaschen aus Glas und Durchstechgummistopfen aus Butylkautschuk, lieferbar in folgenden Packungen:

Packungen mit 10 Infusionsflaschen à 500 ml (N3)

Packungen mit 6 Infusionsflaschen à 1000 ml (N2)

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Zur einmaligen Anwendung.

Nach Infusion verbleibende Restmengen sind zu verwerfen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

Nur zu verwenden, wenn das Behältnis unverletzt und die Lösung klar ist.

7. INHABER DER ZULASSUNG

BERLIN-CHEMIE AG

Glienicker Weg 125

12489 Berlin

Deutschland

Telefon: (030) 6707-0 (Zentrale)

Telefax: (030) 6707-2120

www.berlin-chemie.de

8. ZULASSUNGSNUMMER

63025.00.00

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

01.02.2006

10. STAND DER INFORMATION

{ MM/JJJJ }

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig


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