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Infesol 15 E

Infesol 15 E (Infusionslösung)

ENR 2148534 Änderungsanzeige 24.03.2011

Fachinformation

Fachinformation

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Infesol 15 E

150 g/l Aminosäuren, Elektrolyte, Infusionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1000 ml Infusionslösung enthalten

Wirkstoffe


Aminosäuren:

Alanin 21,450 g

Arginin 13,800 g

Acetylcystein 1,414 g

(Cystein 1,05 g)

Glutaminsäure 14,850 g

Glycin 11,550 g

Histidin 6,600 g

Isoleucin 5,700 g

Leucin 9,900 g

Lysinacetat 6,350 g

(Lysin 4,5 g)

Lysinhydrochlorid 6,740 g

(Lysin 5,4 g)

Methionin 4,200 g

Ornithinaspartat 5,342 g

(Asparaginsäure 2,68 g,

Ornithin 2,66 g)

Ornithinhydrochlorid 1,390 g

(Ornithin 1,09 g)

Phenylalanin 6,150 g

Prolin 13,800 g

Serin 8,850 g

Threonin 6,900 g

Tryptophan 1,800 g

N-Acetyl-L-tyrosin 1,109 g

(Tyrosin 0,9 g)

Valin 6,150 g


Gesamt-Aminosäuren 150 g

Gesamt-Stickstoff 23,570 g



Elektrolyte:

Natriumhydroxid 0,360 g

Kaliumacetat 2,450 g

Magnesiumacetat-Tetrahydrat 0,536 g

Calciumglycerophosphat (Ph. Eur.) 0,420 g

Natriumglycerophosphat (Ph. Eur.) 3,780 g*

* bezogen auf die wasserfreie Substanz


(S)-Hydroxybernsteinsäure 1,210 g


Spezielle Angaben für die Anwendung

pH-Wert 5,8 - 6,4

Theoretische Osmolarität 1471,62 mosm/l

Titrierbare Azidität max. 60 mmol NaOH/l

Energiegehalt 2635,70 kJ/l 629,72 kcal/l


Elektrolytkonzentrationen: mmol/l

Natrium 44

Kalium 25

Calcium 2

Magnesium 2,5

Chlorid 45

Acetat 61

Phosphat 19,5

Malat 9


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Infusionslösung

Klare, höchstens schwach gelblich gefärbte Lösung

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Infesol 15 E dient der Zufuhr von Aminosäuren als Bausteine für die Proteinsynthese im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie, wenn eine orale oder enterale Ernährung nicht möglich, unzureichend oder kontraindiziert ist.

Infesol 15 E wird bei Erwachsenen und Kindern ab dem 3. Lebensjahr angewendet.

Aminosäurenlösungen sollten im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie grundsätzlich nur in gleichzeitiger Kombination mit entsprechenden energiezuführenden Infusionslösungen (Kohlenhydrate) angewendet werden.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Die Dosierung erfolgt entsprechend dem Aminosäuren-, Elektrolyt- und Flüssigkeitsbedarf in Abhängigkeit vom klinischen Zustand des Patienten (Ernährungszustand und Ausmaß der krankheitsbedingten Stickstoffkatabolie).

Zu Beginn der Infusion sollten niedrige Infusionsraten benutzt werden.



Erwachsene und Jugendliche ab dem 15. Lebensjahr

Tagesdosis:

6,65 – 13,3 ml/kg Körpergewicht (KG) entspricht ~ 1,0 – 2,0 g Aminosäuren/kg KG

entspricht ~ 465,5 – 931 ml bei 70 kg KG

Maximale Tagesdosis:

13,3 ml/kg KG entspricht ~ 2 g Aminosäuren/kg KG

entspricht ~ 140 g Aminosäuren bei 70 kg KG

entspricht ~ 931 ml bei 70 kg KG


Eine Gesamtflüssigkeitszufuhr von 40 ml/kg Körpergewicht und Tag sollte im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie beim Erwachsenen nicht überschritten werden.



Kinder und Jugendliche vom 3. bis zum 14. Lebensjahr

Die Dosierungsangaben für diese Altersgruppe stellen orientierende Durchschnittswerte dar und müssen individuell nach Alter, Entwicklungsstand und Krankheit angepasst werden.

Bei der Berechnung der Dosierung muss der Hydratationszustand des pädiatrischen Patienten berücksichtigt werden.

Tagesdosis für das 3. – 5. Lebensjahr:

10 ml/kg KG entspricht ~ 1,5 g Aminosäuren/kg KG



Tagesdosis für das 6. – 14. Lebensjahr:

6,7 ml/kg KG entspricht ~ 1,0 g Aminosäuren/kg KG



Maximale Infusionsgeschwindigkeit:

0,67 ml/kg KG und Stunde entspricht ~ 0,1 g Aminosäuren/kg KG und Stunde





Art der Anwendung


Zur intravenösen Anwendung (zentralvenöse Infusion)


Dauer der Anwendung


Die Anwendungsdauer richtet sich nach dem Bedarf des Patienten. Infesol 15 E kann so lange angewendet werden, wie die Indikation zur parenteralen Ernährung gegeben ist.


Infesol 15 E stellt nur einen Baustein für die parenterale Ernährung dar. Für eine vollständige parenterale Ernährung ist die gleichzeitige Substitution mit Energieträgern, essentiellen Fettsäuren, Elektrolyten, Vitaminen und Spurenelementen erforderlich.


4.3 Gegenanzeigen

- Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile von Infesol15 E

- angeborene Aminosäurenstoffwechselstörungen

- instabile Kreislaufverhältnisse mit vitaler Bedrohung (z. B. Schock)

- Hypoxie

- Metabolische Azidose

- fortgeschrittene Lebererkrankung

- schwerer Niereninsuffizienz

- pathologisch hoher Plasmaspiegel eines der in der Lösung enthaltenen Elektrolyte

- Anwendung bei Kindern vor dem 3. Lebensjahr



Allgemeine Gegenanzeigen einer Infusionsbehandlung:

- dekompensierte Herzinsuffizienz

- akutes Lungenödem

- Hyperhydratation


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Infesol 15 E soll nur mit besonderer Vorsicht und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden bei

- erworbenen Aminosäurenstoffwechselstörungen

- Hyponatriämie

- Hyperkaliämie

- einer erhöhten Serumosmolarität





Bei Insuffizienz von Leber, Nieren, Nebennieren, Herz oder Lunge ist eine individuelle Dosierung erforderlich.

Während der Dauer der parenteralen Therapie sind der Wasser- und Elektrolythaushalt, die Serumosmolarität, der Säuren-Basen-Haushalt, die Blutglucosekonzentration und die Leberwerte zu überwachen. Die Frequenz der Untersuchung richtet sich dabei nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem klinischen Befund des Patienten.



Insbesondere sind regelmäßige klinische und labortechnische Kontrollen über das normale Maß hinaus erforderlich bei Patienten mit:

- Störungen des Aminosäurestoffwechsels

- Leberinsuffizienz, aufgrund des Risikos für das Neuauftreten oder die Verschlechterung bestehender neurologischer Störungen im Zusammenhang mit einer Hyperammonämie

- Niereninsuffizienz, insbesondere bei Vorliegen einer Hyperkaliämie, bei Risikofaktoren für das Auftreten oder die Verschlechterung einer metabolischen Azidose und bei Hyperazotämie infolge einer gestörten renalen Clearance

Kontrollen des Harnstoffes bzw. der Harnstoffproduktionsrate, der Leberenzyme und des Serumammoniaks werden empfohlen.

Bei Langzeitanwendung (mehrere Wochen) sind Blutbild und Gerinnungsfaktoren sorgfältig zu überwachen.

Es ist zu beachten, dass die vorgegebene Lösung nur einen Baustein für die parenterale Ernährung darstellt. Für eine vollständige parenterale Ernährung ist die gleichzeitige Substitution mit Energieträgern (unter Berücksichtigung des Bedarfs an essentiellen Fettsäuren), Elektrolyten, Vitaminen und Spurenelementen erforderlich.

Infesol 15 E enthält Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie.

Kinder

Aufgrund der Nährstoff- und Aminosäurenrelationen darf Infesol 15 E erst ab dem 3. Lebensjahr angewendet werden.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt.

Zu Inkompatibilitäten siehe Abschnitt 6.2.

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Mit Infesol 15 E wurden keine Studien an schwangeren oder stillenden Frauen durchgeführt, um die sichere Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit zu untersuchen. Klinische Erfahrungen mit vergleichbaren parenteralen Aminosäurelösungen haben jedoch keine Hinweise auf ein Risiko für Schwangere und Stillende gezeigt. Eine Nutzen/Risiko-Abwägung sollte vor einer Verabreichung von Infesol 15 E während der Schwangerschaft und Stillzeit erfolgen.





4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschi nen

Nicht zutreffend.

4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Nebenwirkungen sind nicht produktspezifisch, sondern können allgemein im Rahmen der parenteralen Ernährung, besonders zu Beginn, auftreten.

Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Fieber

4.9 Überdosierung

Symptome

Bei zu schneller Infusionsgeschwindigkeit kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen (Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost) sowie zu renalen Aminosäurenverlusten kommen.


Eine Überdosierung kann zu Aminosäurenintoxikationen, Überwässerung, Hyperosmolarität, Störungen im Säuren-Basen-Haushalt und Elektrolytstörungen führen.


Therapie

Reduktion bzw. Unterbrechung der Zufuhr, beschleunigte Ausscheidung durch die Niere und einen entsprechenden Ausgleich des Wasser- und Elektrolyt-Haushaltes.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Lösungen zur parenteralen Ernährung; Kombinationen

ATC-Code: B05BA10



Aminosäuren stellen die Bausteine für die Proteinsynthese dar. Reine Aminosäuren-lösungen werden im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie zusammen mit Energieträgern, Elektrolyten und Flüssigkeit verabreicht, um den Ernährungszustand des Organismus aufrechtzuerhalten, zu verbessern oder ggf. Substanzverluste zu minimieren.


Aminosäuren in ihrer Gesamtheit sind ein komplexes System sich gegenseitig beeinflus-sender Substanzen. Zum einen besteht zwischen einzelnen Aminosäuren eine direkte metabolische Abhängigkeit (Beispiel: Bildung von Tyrosin durch Hydroxylierung von Phenylalanin). Zum anderen können weitere Stoffwechselmechanismen im Organismus auf eine Verschiebung im Aminosäurenmuster durch Konzentrationsänderungen einzelner oder Gruppen von Aminosäuren empfindlich reagieren (Beispiel: Veränderungen im Verhältnis der aromatischen zu den verzweigtkettigen Aminosäuren). Auch Veränderungen in den Relationen innerhalb einer Gruppe von Aminosäuren ähnlicher chemischer Konfiguration und ähnlichen Stoffwechsel­verhaltens können Auswirkungen auf den Gesamtstoffwechsel des Organismus haben.


Die Konzentrationen der freien Aminosäuren im Plasma sind erheblichen Schwankungen unterworfen, wobei dies sowohl für die einzelnen Aminosäuren als auch für die Summe der Aminosäurenkonzentrationen gilt. Im Gegensatz dazu bleiben die Relationen der Aminosäuren untereinander - unabhängig von der Gesamtaminosäurenkonzentration bzw. der Höhe der Absolutkonzentrationen der einzelnen Aminosäuren - verhältnismäßig konstant. Der Organismus ist offensichtlich bestrebt, das Substrat "Aminosäuren" innerhalb eines physiologischen Referenzbereiches konstant zu halten und Imbalanzen im Muster der Aminosäuren möglichst zu vermeiden. Bei erhaltenen Kompensationsmöglichkeiten des Organismus führen meist nur drastische Änderungen in der Substratzufuhr zu einer Störung der Aminosäurenhomöostase im Blut. Nur bei deutlich eingeschränkter Regulationsbreite wesentlicher Stoffwechselorgane, wie z. B. Leber oder Niere, sind typische krankheitsbedingte Änderungen des Aminosäurenprofils im Plasma zu erwarten, die dann ggf. durch speziell zusammengesetzte Aminosäuren-lösungen im Sinne der Wiederherstellung der Homöostase therapiert werden können.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Da die Inhaltsstoffe von Infesol 15 E infundiert werden, beträgt ihre Bioverfügbarkeit 100%.


Unter pathologischen Verhältnissen ohne exogene Zufuhr von Aminosäuren kommt es zu erheblichen und typischen Veränderungen des Plasmaaminosäurenmusters, wobei in der Regel sowohl die Absolutkonzentration der Einzelaminosäuren als auch deren prozentuale Zusammensetzung im Plasma betroffen sind.


Bezüglich der Elektrolytzusammensetzung ist zu beachten, dass bei ausschließlich parenteraler Substrat- und Flüssigkeitszufuhr eine Elektrolytapplikation grundsätzlich nach entsprechenden Laborkontrollen zu erfolgen hat. Eine Bewertung des Elektrolytgehaltes von Aminosäurenlösungen resp. der energiezuführenden Infusionslösungen kann deshalb nur im Rahmen des Gesamtkonzeptes erfolgen. Im Rahmen der Therapie mit Einzelbausteinen, in der diese Aminosäurenlösungen angewendet werden, ist grundsätzlich eine individuelle Elektrolytsubstitution nach entsprechendem Monitoring erforderlich.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Präklinische Toxizitätsdaten, welche für einzelne Aminosäuren verfügbar sind, sind auf Aminosäuremischungen wie Infesol 15 E nicht übertragbar.


Mit Infesol 15 E wurden keine präklinischen Toxizitätsstudien durchgeführt, jedoch konnten in Versuchen mit vergleichbaren Aminosäurelösungen keine toxischen Effekte festgestellt werden.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Wasser für Injektionszwecke

Stickstoff (als Schutzgas)


6.2 Inkompatibilitäten

Aminosäurenhaltige Lösungen sollten wegen des erhöhten mikrobiellen Kontaminations- und Inkompatibilitätsrisikos nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.


Wird die Entscheidung zu einem medikamentösen Zusatz dennoch erforderlich, so ist auf Keimfreiheit, vollständige Mischung, Lösungsveränderungen und generelle Verträglichkeit (Kompatibilität) zu achten. Lösungen mit Zusatz von Medikamenten dürfen nicht gelagert werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Haltbarkeit im ungeöffneten Behältnis:

3 Jahre

Haltbarkeit nach der ersten Öffnung des Behältnisses:

Infesol 15 E ist nach Anbruch zum unmittelbaren Verbrauch bestimmt.

Angebrochene Infusionsflaschen dürfen unter keinen Umständen für eine spätere Infusion gelagert werden.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

Die Infusionsflaschen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Farblose Infusionsflaschen aus Glas und Durchstechgummistopfen aus Chlorbutylkautschuk, lieferbar in folgenden Packungen:

Packungen mit 10 Infusionsflaschen à 500 ml Glas

Packungen mit 6 Infusionsflaschen à 1000 ml Glas

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.





6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Hand habung

Zur einmaligen Anwendung.

Nur zu verwenden, wenn der Verschluss unbeschädigt und die Lösung klar ist.

Nach der Infusion nicht aufgebrauchte Restmengen sind zu verwerfen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

BERLIN-CHEMIE AG

Glienicker Weg 125

12489 Berlin

Deutschland

Telefon: (030) 6707-0 (Zentrale)

Telefax: (030) 6707-2120

www.berlin-chemie.de



8. ZULASSUNGSNUMMER

48533.01.00

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

30.09.2003

10. STAND DER INFORMATION

{Monat JJJJ}

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

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