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Ingelvac Prrs Mlv

Document: 01.11.2009   Gebrauchsinformation (deutsch) change

GEBRAUCHSINFORMATION

Ingelvac® PRRS MLV, Lyophilisat und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionssuspension für Schweine

1. NAME UND ANSCHRIFT DES ZULASSUNGSINHABERS UND, WENN UNTERSCHIEDLICH, DES HERSTELLERS

Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH Binger Str. 173 D-55216 Ingelheim

2. BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS

Ingelvac® PRRS MLV, Lyophilisat und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionssuspension für Schweine

3. ARZNEILICH WIRKSAME(R) BESTANDTEIL(E) UND SONSTIGE BESTANDTEILE

Attenuierter Lebendimpfstoff gegen die respiratorische und reproduktive Form des porzinen reproduktiven and respiratorischen Syndroms (PRRS).

Eine Impfdosis (2 ml) enthält nach Auflösen:

Arzneilich wirksamer Bestandteil:

Mind. 4,9 log 10 GKID50* PRRS-Lebendvirus (Stamm ATCC VR 2332)

*Gewebekultur infektiöse Dosis

Wirtssystem: Permanente embryonale Nierenzellkultur der afrikanischen grünen Meerkatze (MA-104).

Lösungsmittel: steriles Wasser (2 ml pro Dosis)

4. ANWENDUNGSGEBIETE

Zur aktiven Immunisierung klinisch gesunder Schweine in PRRSV positiven Beständen ab einem Alter von drei Wochen als prophylaktische Maßnahme zur Reduktion klinischer Symptome der respiratorischen und reproduktiven Form der PRRS-Virus-Infektionen.

Beginn der Immunität:

Ferkel: In einem homologen Belastungsversuch wurde ein Impfschutz ab 7 Tage nach der Impfung gezeigt; basierend auf einem heterologen Belastungsversuch mit einem PRRS EU Virusstamm liegt ein Schutz spätestens 43 Tage nach der Impfung, dem frühesten, geprüften Belastungszeitpunkt, vor.

Sauen: Bei Sauen und Jungsauen wurde in einem Belastungsversuch mit einem heterologen PRRS US-amerikanischen Virusstamm gezeigt, dass ein Impfschutz 40 Tage nach Impfung besteht.

Dauer der Immunität:

Ferkel: In einem homologen Belastungsversuch wurde nachgewiesen, dass die Dauer des Impfschutzes mindestens 110 Tage beträgt.

Sauen: In einem heterologen Belastungsversuch mit einem PRRS EU Virusstamm wurde nachgewiesen, dass die Dauer des Impfschutzes mindestens 154 Tage beträgt.

5. GEGENANZEIGEN

Nicht in PRRSV-negativen Beständen anwenden.

Der Impfstoff darf nicht bei Zuchtebern eingesetzt werden, die Sperma für negative Bestände spenden.

Nicht bei Schweinen anwenden, die gestresst sind oder unter dem Einfluss von Corticosteroiden oder anderen immunsupprimierenden Mitteln stehen.

6. NEBENWIRKUNGEN

In seltenen Fällen wurden unmittelbar nach Impfung schockartige Reaktionen in Form von Erbrechen und Kreislaufversagen, vereinzelt mit Todesfolge, beobachtet. In diesen Fällen ist die Verabreichung von Adrenalin (Epinephrin), Glucocorticoiden und Antihistaminika, eventuell zusammen mit einer Kalziumgabe, angezeigt.

Falls Sie Nebenwirkungen (insbesondere solche, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt sind) bei geimpften Tieren feststellen, teilen Sie diese Ihrem Tierarzt mit.

7. ZIELTIERART

Schweine

8. DOSIERUNG, ART DER ANWENDUNG

Der gefriergetrocknete Impfstoff wird mit beigefügtem Lösungsmittel aufbereitet.

Die Impfdosis beträgt 2 ml pro Tier.

Die Impfung erfolgt durch eine intramuskuläre Injektion ab einem Alter von drei Wochen in PRRSV-positiven Beständen (Virus- oder Antikörper-positiv).

Für eine optimale PRRS-Bekämpfung sollten alle Tiere eines Bestandes schnellstmöglich einen einheitlichen Immunstatus erhalten.

Ferkel:    Eine einmalige Impfung ab einem Alter von drei Wochen ist ausreichend für die

gesamte Mastperiode.

Sauen:    In seropositiven Betrieben können Sauen in jedem Stadium der Trächtigkeit

geimpft werden.

Die Impfung erfolgt reproduktionsorientiert jeweils etwa 3-4 Wochen vor jeder Belegung oder zeitorientiert als Bestandsimpfung (alle tragenden und nichttragenden Sauen des Bestandes) in Abhängigkeit vom Infektionsdruck alle 4 (maximal 5) Monate.

Für einen schnellen Aufbau der Herdenimmunität und somit schnelle Reduktion des Infektionsdruckes wird bei einem Impfbeginn die Bestandsimpfung empfohlen.

Jungsauen: Jungsauen sollten vor der Integration in die Sauenherde geimpft und anschließend in das Impfschema des jeweiligen Sauenbestandes integriert werden.

9. HINWEISE FÜR DIE RICHTIGE ANWENDUNG

Siehe „Dosierung, Art der Anwendung"

10. WARTEZEIT

Null Tage.

11. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE

Arzneimittel außer Reich- und Sichtweite von Kindern aufbewahren.

Kühl lagern und transportieren (2°C - 8°C).

Nicht einfrieren.

Vor Licht schützen.

Sie dürfen das Tierarzneimittel nach dem auf Karton und Behältnis angegebenen Verfalldatum nicht mehr anwenden.

Haltbarkeit nach Rekonstitution gemäß den Anweisungen: 24 Stunden bei Lagerung zwischen 2°C bis 8°C.

12. BESONDERE HINWEISE

Eine Impfvirusvermehrung und -ausscheidung nach einer Erstimpfung ist bei gesunden Tieren über einen Zeitraum von etwa 3 Wochen möglich. Bei Tieren, die immunologisch geschwächt sind, kann die Impfvirusvermehrung und -ausscheidung deutlich verlängert sein.

Ferkel von Sauen, die im letzten Drittel der Trächtigkeit geimpft wurden oder Kontakt zu Impfvirus hatten, können mit Impfvirus geboren werden und dieses auch nach der Geburt für einige Wochen ausscheiden. Bei diesen Ferkeln wurden zwar weder unter Feld-, noch unter experimentellen Bedingungen klinische Symptome durch das Impfvirus beobachtet, dennoch sind diese Ferkel sowie gegen PRRS geimpfte Schweine und auch ungeimpfte Schweine aus Betrieben, in denen Ingelvac® PRRS MLV eingesetzt wird, aufgrund einer möglichen Impfvirusausscheidung nicht in PRRSV-negative Betriebe zu verbringen. In diesem Fall ist nicht auszuschließen, dass der Eintrag von Impfvirus oder Impfvirusabkömmlingen zu PRRS- Symptomen führen kann.

Je nach Management kann das Impfvirus von Ingelvac® PRRS MLV auch nach Einstellung der Impfung unterschiedlich lange in den Beständen persistieren. Insbesondere bei Bestandssanierungen ist die Dauer der Impfvirusausscheidung der letzten geimpften Tiergruppen bei der Ein- bzw. Zustallung der ersten ungeimpften, PRRSV-empfänglichen Tiergruppen zu berücksichtigen. Tiere aus ehemaligen Ingelvac® PRRS MLV Impfbetrieben sollten nur dann in negative Betriebe verbracht werden, wenn eine Übertragung von Impfvirus (und auch Feldvirus) über diagnostische Verfahren ausgeschlossen werden kann, z.B. wenn die Tiere weder Antikörper gegen das PRRS-Virus im Blut, noch Genomfragmente (PCR) des Virus im Blut oder Tonsillenkratzproben aufweisen.

Bei ungeimpften, PRRSV-empfänglichen Tieren, die subklinisch oder klinisch mit anderen Erregern infiziert sind, kann eine Verstärkung der klinischen Symptome bei Kontakt zu dem Impfvirus von Ingelvac® PRRS MLV nicht ausgeschlossen werden.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren Nur bei gesunden, ausgeruhten Tieren anwenden.

Nicht in Betrieben anwenden, aus denen Tiere in PRRSV negative Betriebe verbracht werden sollen.

Die Wirksamkeit eines Impfprogrammes ist von verschiedenen Faktoren , insbesondere von Betriebsmanagement und Erregereigenschaften, abhängig. Bei der Planung eines Impfprogrammes gegen das PRRS-Virus sollten die folgenden PRRS-virusspezifischen Eigenschaften besonders berücksichtigt werden:

(1)    Die intrauterine Infektion und somit Schädigung der Früchte durch das PRRS-Virus ist bei Sauen etwa ab dem 70. Trächtigkeitstag möglich. Bei Beginn eines Impfprogrammes kann auch bei zeitorientierter Impfung (Bestandsimpfung) eine schon vorhandene Infektion bei hochtragenden Sauen durch die Impfung nicht rückgängig gemacht werden, sodass auch nach Impfbeginn noch über einen Zeitraum von etwa 8 Wochen klinische Symptome auftreten können.

Bei der ausschließlichen Impfung leerstehender Sauen (reproduktionsorientierte Impfung) kann dieser Zeitraum sogar bis zu 5 Monate betragen, da erst dann die gesamte Sauenpopulation des Bestandes vollständig immunisiert ist.

(2)    Ferkel sind nach Impfung der Sauen nicht ausreichend lange über maternale Antikörper geschützt. Deshalb wird die Impfung dieser Ferkel empfohlen.

(3)    Wird ein Abbruch der Impfprophylaxe in Erwägung gezogen, sollte die Möglichkeit von persistent infizierten Tieren berücksichtigt werden, da in verschiedenen Untersuchungen gezeigt wurde, dass eine Feldvirusausscheidung bei den meisten Tieren zwei bis 4 Monate nach einer Infektion abgeschlossen, bei einzelnen Tieren jedoch über einen Zeitraum von 9 Monaten möglich ist.

(4)    Das Impfvirus kann nach der Impfung unterschiedlich lange ausgeschieden und auf ungeimpfte, empfängliche Tiere übertragen werden. Generell hat das PRRS-Virus und somit auch das Impfvirus ein hohes Mutationspotential. Um eine Vermehrung von Impfvirus in empfänglichen Tieren zu minimieren, wird empfohlen, alle Tiere des Bestandes unter Impfschutz zu stellen, da sonst nicht sicher auszuschließen ist, dass Impfvirusabkömmlinge unter bestimmten Umständen in empfänglichen Tieren klinische Symptome verursachen.

Da der Impfstoff bei Ebern nicht geprüft wurde, liegen keine Daten über den Einfluss des Impfstoffes auf die Fruchtbarkeitsleistung bei Ebern vor. Aufgrund einer zu erwartenden Ausscheidung von Impfvirus von geimpften Tieren muss davon ausgegangen werden, dass Bestandseber in Impfbetrieben mit dem Impfvirus in Kontakt kommen.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender

Ingelvac® PRRS MLV ist für den Menschen nicht infektiös. Im Falle einer versehentlichen Selbstinjektion sollte trotzdem unverzüglich ein Arzt aufgesucht und die Packungsbeilage oder das Etikett vorgelegt werden.

Anwendung während der Trächtigkeit oder Laktation

Der Impfstoff ist gut verträglich; auch bei der Impfung von Sauen unmittelbar vor der Geburt bzw. vor der Belegung wurden bislang keine Nebenwirkungen beobachtet. Trotzdem kann eine Impfung, wie auch jede andere Maßnahme bei Zuchtsauen, insbesondere wenn sie weniger als 3 Wochen vor bis 3 Wochen nach der Belegung sowie weniger als 3 Wochen vor der Abferkelung durchgeführt wird, bei empfindlichen Tieren einen negativen Einfluss auf die Reproduktion haben.

Wechselwirkungen

Es liegen keine Informationen zur Unschädlichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffes bei gleichzeitiger Anwendung eines anderen veterinärmedizinischen Produktes vor. Ob der Impfstoff vor oder nach Verabreichung eines anderen veterinärmedizinischen Produktes verwendet werden sollte, muss daher fallweise entschieden werden.

Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel)

Experimentell konnte gezeigt werden, dass 3 Wochen alte Ferkel sowie tragende Jungsauen bzw. Sauen bei einer mehr als 10-fachen Überdosis keinerlei klinische Nebenwirkungen zeigten. Die Gefahr einer Überdosierung unter Feldbedingungen ist deshalb zu vernachlässigen.

Inkompatibilitäten

Nicht mit anderen Impfstoffen, immunologischen Produkten oder Tierarzneimitteln mischen.

13. BESONDERE VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ENTSORGUNG VON NICHT VERWENDETEM ARZNEIMITTEL ODER VON ABFALLMATERIAL

Nicht verwendete Tierarzneimittel oder davon stammende Abfallmaterialien sind entsprechend den nationalen Vorschriften zu entsorgen.

14. GENEHMIGUNGSDATUM DER GEBRAUCHSINFORMATION

November 2009

15. WEITERE ANGABEN

Handelsformen:

20 ml (10 Impfdosen)

100 ml (50 Impfdosen)

12 x 100 ml (600 Impfdosen)

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.

Weitere Informationen:

Die Respiratorische Form des PRRS-Virus führt zu erheblichen Schäden und ökonomischen Verlusten in der Mast. In Feldversuchen konnte bei geimpften Schweinen bis zum Ende der Mastperiode eine signifikante Verbesserung der Aufzuchtergebnisse (erhöhte Tageszunahmen und Mastendgewichte) beobachtet werden. Die einmalige Impfung war bis zur Schlachtung ausreichend.

Eine Immunitätsdauer bei Ferkeln von mindestens 110 Tagen ist nachgewiesen.

Die Reproduktive Form des PRRS-Virus bringt in der Ferkelproduktion enorme Leistungseinbußen. In zahlreichen Feldversuchen konnte bei geimpften Schweinen in PRRSV-kontaminierter Umgebung eine signifikante bzw. deutliche Verbesserung der Reproduktionsleistung (geringere Umrauscherquote, mehr lebendgeborene Ferkel, mehr abgesetzte Ferkel), sowie eine Verringerung der transplazentaren Virusübertragung beobachtet werden. Das Ziel einer Impfung mit Ingelvac PRRS MLV liegt im Erreichen eines einheitlichen und hohen Immunstaturs gegen PRRSV in einem Bestand. Hier haben Felderfahrungen gezeigt, dass in akut infizierten Betrieben der Infektionsdruck erfolgreicher gesenkt werden kann, wenn die erste Nachimpfung bereits nach 4-6 Wochen erfolgt. Zahlreiche Sanierungserfolge sind bereits veröffentlicht.

Eine Immunitätsdauer von mindestens 22 Wochen ist nachgewiesen.

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