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Inzolen-Infantibus

Document: 08.02.2010   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation


Dr. F. Köhler Chemie GmbH

Werner-von-Siemens-Str. 22 - 28

D-64625 Bensheim


Inzolen®-Infantibus

Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung





1. Bezeichnung des Arzneimittels

Inzolen®-Infantibus


2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig


3. Zusammensetzung des Arzneimittels


3.1 Stoff oder Indikationsgruppe

Mineralstoff- und Spurenelementpräparat


3.2 Bestandteile nach der Art und arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge


arzneilich wirksame Bestandteile


10 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthalten:


Arzneilich wirksame Bestandteile:

901,000 mg Kaliumhydrogenaspartat-Hemihydrat 5,0 mmol K+

895,800 mg Calciumbis(hydrogenaspartat) 3 H2O 2,5 mmol Ca2+

811,330 mg Magnesiumbis(hydrogenaspartat)- Dihydrat 2,5 mmol Mg2+

6,391 mg Eisen(II)-hydrogen-DL-aspartat 4 H2O 16,34 µmol Fe 2+

4,878 mg Zinkbis(hydrogen-DL-aspartat) 14,90 µmol Zn2+

1,639 mg Kupfer(II)- hydrogen-DL-aspartat 5,00 µmol Cu2+

1,917 mg Mangan(II)- hydrogen-DL-aspartat 4 H2O 5,00 µmol Mn2+

0,672 mg Chrom(III)-hydrogen-DL-aspartat 1,60 µmol Cr3+

292,300 mg Natriumchlorid 5,00 mmol Na+


Sonstige Bestandteile:

Wasser für Injektionszwecke


Osmolalität: 2800 - 3200 mOsmol/kg pH-Wert: 6,30 – 6,90


4. Anwendungsgebiete

Zur Elektrolyt- und Spurenelementsubstitution bei Säuglingen und im Kindesalter.

Schwangerschaft und Stillzeit

Eine Anwendung von Inzolen®-Infantibus ist nur bei Kindern vorgesehen. Negative Auswirkungen von Inzolen®-Infantibus auf Schwangerschaft und Fetus sind nicht zu erwarten.


5. Gegenanzeigen

Hypernatriämie, Hyperkaliämie und Hypermag­nesiämie, schwere Niereninsuffizienz mit Anurie, Kupferspeicherkrankheit, erhöhte Plasmaspiegel der in Inzolen® Infantibus enthaltenen Spurenelemente. Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Inzolen®-Infantibus bei Patienten mit Leber­funktionsstörungen, insbesondere Cholestase, da Mangan fast ausschließlich biliär ausgeschieden wird. Bei einem Anstieg von Mangan in potentiell toxische Bereiche muss Inzolen®-Infantibus abgesetzt werden.


6. Nebenwirkungen

Bei bestimmungsgemäßer Anwendung nicht bekannt.


7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Bei gleichzeitiger Gabe von Suxamethonium und Kalium können erhebliche Hyperkaliämien ausgelöst werden, die sich ihrerseits negativ auf den Herzrhyth­mus auswirken können. Bei gleichzeitiger Gabe von anorganischen Calciumsalzen ist die Wirkung von Magnesium L-hydrogenaspartat reduziert. Muskel­relaxantien vom Curaretyp verstärken die Magnesiumwirkung an der motorischen Endplatte.


8. Besondere Vorsichtshinweise für den Gebrauch

Inzolen®-Infantibus darf nicht unverdünnt in peri­phere Venen verabreicht werden. Bei Nieren­parenchymschäden ist die Dosierung mit Vor­sicht vorzunehmen und auf die Elektrolyt-Bilanz zu achten. Eine Kalium-Überdosierung ist in je­dem Falle zu vermeiden.



9. Wichtigste Inkompatibilitäten

Inzolen®-Infantibus ist inkompatibel mit Natrium- und Kaliumphosphat-Lösungen oder anderen Zubereitungen, die anorganisches Phosphat enthalten, da es bei Vermischung inner­halb kurzer Zeit zu Ausfällungen schwerlöslicher Phosphatsalze kommen kann.


10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Über die genaue Dosierung entscheidet der Arzt.

Soweit nicht anders verordnet:

Säuglinge: 2 ml/Tag

2. Lebensjahr: 10 ml/Tag

3.-5. Lebensjahr: 15 ml/Tag

6.-14. Lebensjahr: 20 ml/Tag

Der Mangel an einzelnen Elektrolyten und Spurenelementen sollte selektiv korrigiert werden. Kontrollen des Serumionogramms und des Säure-Basen-Haushaltes sind erforderlich.


11. Art und Dauer der Anwendung

Die Applikation von Inzolen®-Infantibus erfolgt stets intravenös und langsam. Inzolen®-Infantibus darf periphervenös nur verdünnt (1 Ampulle Inzolen®-Infantibus auf 250 ml 0,9%ige Koch­salzlösung) oder im Rahmen individuell zube­reiteter Infusionslösungen verwendet werden. Bei einer Behandlungsdauer über mehrere Wochen ist die Überprüfung des Manganspiegels er­forderlich.


12. Notfallmaßnahmen, Symptome, Gegen-mittel

Bei Überdosierung kann es zu einer Störung des Elektrolythaushalts und des Säure-Basen-Haus­haltes sowie zu einer erhöhten Osmolarität (Hyperosmolarität) kommen.

Gegenmaßnahmen:

Zufuhrstop, Korrektur der Elektrolytstörung und der Störungen im Säure-Basen-Haushaltes.


13. Pharmakologische und toxikologische Ei­genschaften, Pharmakokinetik und Biover­fügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


13.1. Pharmakologische Eigenschaften

Elektrolyte und Spurenelemente in der Pädiatrie:


Der erhöhte Stoffumsatz des kindlichen Organismus involviert einen vermehrten Bedarf an Elektrolyten und Spuren­elementen, um die mineralgesteuerten enzymatischen Prozesse zu optimieren. Bei prä- und postnatalen Störungen sind die Voraussetzungen häufig nicht erfüllt. Sogar bei gesunden Neugeborenen, insbesondere


bei Frühgeborenen, werden in einem hohen Prozentsatz signifikant erniedrigte Zink- und Kupferspiegel im Vollblut gemessen. Es ist keine Seltenheit, dass schon während der Gravidität eine plazentare Unterversorgung von Spuren­elementen festgestellt werden konnte, da die Ernährung der Schwangeren unzureichend ausgewogen ist. Ist ein operativer Eingriff, der gerade für den kindlichen Organismus eine besondere physiologische Belastung darstellt, erforderlich, ist eine ausrei­chende enterale Substitution meist nicht möglich.


Energiestoffwechsel:

Die Ursachen organischer Erkrankungen sind Infektionen, Traumen oder Stoff-wechselentgleisungen unterschiedlicher Genese. Die Restitution setzt nicht nur die Beseitigung des Infektherdes oder anderer ursächlicher Zusammenhänge voraus, sondern vielmehr die Wiederherstellung der Homöostase der Elektrolyte in allen Kompartimenten. Neben der ausreichen-den Versorgung mit kalorischen Substra­ten und für metabolische Prozesse unent­behrlichen Proteinen, sind zur Verstoff­wechselung dieser organischen Substan­zen ebenso Elektrolyte und Spurenele­mente erforderlich.

Dies gilt im besonderen Maße für den Energiestoffwechsel mit hoher "turn-over" Rate. Ein defizitärer Energiestoff­wechsel verursacht z.B. die Verringerung der Reserveleistung des Herzmuskels. So kommt es bei einem Myokardinfarkt zu erheblichen Störungen des Energie-stoffwechsels, nicht nur in der infarzierten Zone, sondern im gesamten restlichen Myokard: Die Stoffwechselprodukte der Glykolyse sind angehäuft, die Konzen­tration der energiereichen Phosphate ist extrem reduziert, die Aktivitäten der oxi­dativ-phosphorylierenden Enzyme sind signifikant vermindert und die Fettsyn­these steigt im umgekehrten Verhältnis zur ATP-Konzentration an; es kommt zu tiefgreifenden intrazellulären Elektrolyt­veränderungen, d.h. zu ausgeprägten Kali­um- und Magnesium Verlusten, was zwangsläufig zu einer Ausweitung der hypoxämischen Schädigungen führt.

Umfangreiche quantitative Analysen haben gezeigt, dass das von uns erstmals in die Herztherapie eingeführte Kalium- und Magnesium-Aspartat in der Lage ist, auf physiologischem Wege den ATP- Spiegel auch unter chronischer Belastung optimal zu stabilisieren, schädliche glyko­lytische Stoffwechselentgleisungen (un­physiologischer Anstieg von Milchsäure, Beeinträchtigung des Brenztraubensäure-Metabolismus) rasch zu normalisieren und intrazelluläre Elektrolytdefizite an-

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Inzolen®-Infantibus

Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung





haltend zu beseitigen. Darüber hinaus übt Inzolen®-Infantibus eine stabilisierende Wirkung auf die elektrostatische Ladung der Erythrozyten und Thrombozyten aus, d.h. es vermindert das Ausmaß des "Sludge"-Effektes bzw. der Plättchenaggregation.

Der besondere Stellenwert für die Elektrolyt- und Spurenelementsubstitution mit Inzolen®-Infantibus ergibt sich aus den synergistischen Effekten der Asparaginsäure und ihrer komplexen Verbindungen mit Magnesium. An erster Stelle ist die Aktivierung des Energiestoffwechsels zu nennen, eine Grundvor­aussetzung, zahlreiche metabolische- und katabole Stoffwechselprozesse zu initiieren. Magnesium als Coenzym von ca. 300 Enzymsystemen katalysiert z.B. folgende Stoffwechselprozesse: Glykolyse, oxi­dative Phosphorylierung, Transaminierung, Redox­reaktionen, Transportmechanismen etc.

Die Asparaginsäure nimmt im Ausgangspunkt des Zitratzyklus eine besondere Stelle ein und wird nach einer oxidativen Desaminierung als Oxalessigsäure in den Zitronensäurezyklus eingeschleust.


Morphologie: Mit zahlreichen klinischen Arbeiten wird belegt, dass z.B. die intrazelluläre Kalium-anreicherung effizienter nach einer Substitution mit Inzolen®-Infantibus erfolgt als mit einer ent­sprechenden KCl-Lösung. Dadurch wird die Morpho­logie der hypoxisch geschädigten Zelle, insbesondere die der Zellmembran, wieder restauriert und die physiologischen Prozesse durch gesteigerte ATP-Synthese wieder in Gang gesetzt.


Spurenelemente: Neben der Bedeutung von Natrium und Kalium zur Aufrechterhaltung der Morphologie, der Bedeutung von Magnesium im Bereich des Energiestoffwechsels und der calciumabhängigen Reizvermittlung (Magnesium ist ein physiologischer Calciummodulator), ist der besondere Stellenwert von Zink, Kupfer, Mangan, Kobalt und Chrom nicht zu vernachlässigen. Die synergistischen Effekte oben genannter biochemischer Abläufe sind nur möglich, wenn die daran beteiligten Enzymsysteme im erfor­derlichen Maße funktionieren. Die in Inzolen® - Infantibus enthaltenen Übergangselemente sind wichtige essentielle Coenzyme; die Voraussetzung für das Funktionieren der katalytischen Eigenschaft des Gesamtenzyms. In den vergangenen Jahren sind zu diesen elementaren biochemischen Prozessen zahl­reiche Erkenntnisse gewonnen worden. Ebenso konnten verschiedene Krankheitsbilder eindeutig mit dem Mangel eines bestimmten Übergangselementes in strenge Verbindung gesetzt werden. Daher werden im Rahmen der Substitutionstherapie diese grund­legenden Zusammenhänge beachtet und entsprechend berücksichtigt. Der Bedarf an Spurenelementen ist durch diäte­tische Krankenhauskost im allgemeinen nicht gedeckt und erfordert insbesondere bei der par­enteralen Ernährung ein zusätzliches Angebot.

Da es sich hierbei um physiologische Substanzen handelt, ist davon auszugehen, dass der Organismus über einen Regelmechanismus verfügt, diese in relativ geringen Mengen angebotenen Über­gangselemente nach Bedarf aufzunehmen bzw. zu eliminieren. Da nicht in allen Kliniken Serum­analysen der einzelnen Übergangselemente zur


Routine gehören, wird häufig ex juvantibus ein Mangel festgestellt, nachdem die Symptome bzw. das klinische Bild im Anschluss an eine Substitu­tionstherapie mit Inzolen®-Infantibus be­seitigt werden konnten.


13.2. Toxikologische Eigenschaften

Obwohl systematische Studien nicht durchgeführt wurden, sollte Inzolen®-Infantibus in thera­peutischen Dosierungen keine gefährlichen Wirkungen ausüben. Dennoch können isolierte Vergiftungen z.B. mit Kalium, Magnesium, Eisen, Zink, Mangan, Kupfer und Natriumchlorid nicht völlig ausgeschlossen werden; typische Fallreferate liegen vor. Die eingesetzten Dosie­rungen sollten die tatsächlichen Erfordernisse des Organismus erfüllen. Eine Überdosierung sollte durch die Überwachung der Hauptparameter des Wasser-, Elektrolyt-, Mineralstoff-, Spurenele­ment- und Säure-Basen-Haushaltes ausgeschlos­sen werden. Im Falle einer Reduktion der Leber- und/oder Nierenfunktion kann Inzolen®-Infantibus kontraindiziert sein. Es wird nicht ausgeschlossen, dass einige Komponenten von Inzolen®-Infantibus (insbesondere Chrom) sensibilisierende Eigenschaften haben können. Inzolen®-Infantibus sollte praktisch weder ein mutagenes noch karzinogenes Potential haben.


13.3. Pharmakokinetik

Durch die komplexe Bindung der Elektrolyte und Spurenelemente mit der Asparaginsäure (Chelate) wird der Transport dieser Metalle durch Membra­nen begünstigt und erfolgt in dieser präformierten Verbindung ökonomisch. Der lipophobe Charak­ter "nackter" Ionen ist durch die Komplexbin­dung mit der Asparaginsäure aufgehoben.


14. Sonstige Hinweise:

Entfällt.


15. Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre.


16. Besondere Lager- und Aufbewahrungs-hinweise

Vor Licht geschützt und nicht über 25° C aufbewahren.


17. Darreichungsformen und Packungsgrößen

Konzentrat zur Herstellung einer Infusions­lösung. Packungen mit 5 bzw. 25 Ampullen zu 10 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung.


18. Datum der letzten Überarbeitung

Januar 2010


19. Zulassungsnummer

6072778.00.00


20. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

15.12.2005



21. Pharmazeutischer Unternehmer und Zulassungsinhaber

DR. FRANZ KÖHLER CHEMIE GMBH

Werner-von-Siemens-Str. 22 - 28

D-64625 Bensheim

Telefon 0 62 51 / 1083 - 0

Telefax 0 62 51 / 1083 - 146

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