Iopidine 0.5%
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Iopidine®5mg/ml Augentropfen
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Apraclonidin 5 mg/ml (als Hydrochlorid)
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Augentropfen
Farblose bis blassgelbe Lösung.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Iopidine®Augentropfen sind als Zusatztherapeutikum zur Kurzzeitbehandlung des chronischen Glaukoms bei Patienten indiziert, deren bestehende Therapie die Höchstdosierung erreicht hat, die jedoch auf eine zusätzliche Senkung des Augeninnendrucks (IOD) angewiesen sind, um eine Laserbehandlung oder eine Glaukomoperation hinauszuzögern.
Bei den meisten Patienten lässt die von IOPIDINE® Augentropfen erzielte Senkung des Augeninnendrucks mit der Zeit nach. Zwar ist IOPIDINE® Augentropfen in einigen Fällen erfolgreich als Langzeittherapeutikum eingesetzt worden, bei den meisten Patienten ist jedoch ein Behandlungszeitraum von weniger als einem Monat sinnvoll.
Bei Patienten, die bereits zwei die Kammerwasserproduktion reduzierende Medikamente als Teil einer maximal verträglichen Therapie erhalten (z. B. einen Betarezeptorenblocker und einen Carboanhydrasehemmer), kann ein weiterer Nutzen durch die zusätzliche Anwendung von IOPIDINE® Augentropfen nicht erwartet werden. Da auch IOPIDINE® Augentropfen die Produktion des Kammerwassers senkt, wird der Augeninnendruck durch ein drittes Therapeutikum mit diesem Wirkmechanismus möglicherweise nicht signifikant verringert.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Anwendung bei Erwachsenen (einschließlich älteren Patienten)
Dreimal täglich einen Tropfen IOPIDINE® Augentropfen in das (die) erkrankte(n) Auge(n) eintropfen. Da IOPIDINE® Augentropfen in Kombination mit anderen lokalen Glaukomtherapeutika angewendet werden, sollte ein Abstand von etwa fünf Minuten zwischen den jeweiligen Applikationen liegen, um ein Ausspülen des zuerst verabreichten Medikamentes zu verhindern.
Sollte ein Tropfen nicht oder nicht vollständig in den Bindehautsack gelangen, so kann ein weiterer Tropfen nachgetropft werden. Aufgrund von Wirkverlust bei wiederholter, langzeitiger Anwendung (Tachyphylaxie) wird eine maximale Behandlungsdauer von einem Monat empfohlen. Jedoch kann für manche Patienten nach ärztlicher Entscheidung eine längere Behandlung mit IOPIDINE® Augentropfen Augentropfen von Nutzen sein.
Verschließen des Tränenkanals oder sanftes Schließen des Augenlids nach der Anwendung wird empfohlen. Dadurch kann die systemische Aufnahme von Arzneimitteln, die über die Augen verabreicht werden, verringert und systemische Nebenwirkungen gemindert werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen bei älteren Patienten sind beim Einsatz von IOPIDINE® Augentropfen nicht zu beachten.
Anwendung bei Kindern
Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von IOPIDINE® Augentropfen sind nicht an Kindern untersucht worden. Daher wird IOPIDINE® Augentropfen für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren nicht empfohlen.
4.3 Gegenanzeigen
IOPIDINE® Augentropfen sind kontraindiziert bei Kindern und Patienten mit einer Vorgeschichte schwerer oder instabiler und therapeutisch nicht kontrollierter Herz-Kreislauf-Erkrankung, einschließlich schwerer, unkontrollierter, arterieller Hypertonie.
IOPIDINE® Augentropfen sind kontraindiziert bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile des Arzneimittels oder systemischem Clonidin, sowie bei Patienten, die bereits MAO-Hemmer, Sympathomimetika oder trizyklische Antidepressiva einnehmen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Zur Anwendung am Auge. Nicht zur Injektion oder oralen Einnahme.
Zwar haben klinische Studien an Glaukompatienten, einschließlich Patienten mit gleichzeitigen kardiovaskulären Erkrankungen, gezeigt, dass der Einfluss von IOPIDINE® Augentropfen auf Herzfrequenz und Blutdruck bei topischer Verabreichung nur minimal ist, jedoch muss die Möglichkeit eines vagovasalen Anfalls in Betracht gezogen werden und Patienten mit entsprechenden Hinweisen in der Anamnese sollten mit Vorsicht behandelt werden.
IOPIDINE® Augentropfen sollten bei Patienten mit einer Vorgeschichte von Angina pectoris, schweren koronaren Herzerkrankungen, frischem Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, Bluthochdruck, Kreislauferkrankungen einschließlich Schlaganfall, zerebrovaskulären Erkrankungen, Parkinson-Syndrom, chronischer Niereninsuffizienz, Raynaud-Syndrom oder Thromboangiitis obliterans, zurückhaltend eingesetzt werden.
Vorsicht und strenge Überwachung sind bei depressiven Patienten erforderlich, da die Verabreichung von Apraclonidin in seltenen Fällen mit einer depressiven Verstimmung einhergeht.
Die Behandlung sollte ausgesetzt werden, wenn es bei fortgeschrittenem Glaukom unmittelbar nach Anwendung von IOPIDINE® Augentropfen zu einem Sehverlust kommt.
Wie bei allen Glaukompatienten, deren medikamentöse Therapie die Höchstdosierung erreicht hat, und die mit IOPIDINE® Augentropfen behandelt werden, um einen chirurgischen Eingriff hinauszuzögern, wird auch hier eine strenge Verlaufsüberwachung empfohlen, und die Behandlung sollte bei einem signifikanten Druckanstieg abgesetzt werden. Ein Wirkverlust stellt sich im Laufe der Zeit bei den meisten Patienten zu individuell unterschiedlichen Zeitpunkten ein. Die Patienten müssen daher streng überwacht und einer regelmäßigen Überprüfung des Gesichtsfeldes unterzogen werden.
Zur topischen Gabe von Apraclonidin an Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion liegen keine Erfahrungen vor. Zwar ist die systemische Resorption der Substanz nach topischer Verabreichung niedrig (Plasmawerte unter 1,0 ng/ml), dennoch wird eine engmaschige Überwachung bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion empfohlen. Da die strukturverwandte Substanz Clonidin zum Teil in der Leber metabolisiert wird ist bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion auch eine strenge Kontrolle der Herz-Kreislauf-Parameter angezeigt.
Die Anwendung von IOPIDINE® Augentropfen können zu okulären Unverträglichkeitsreaktionen führen, die ganz oder teilweise durch Symptome wie okuläre Hyperämie, okulären Pruritus, okuläres Unbehagen, verstärkter Tränenfluss, okuläre Missempfindungen und Lid- bzw. Bindehautödem gekennzeichnet sind (siehe Punkt 4.8). Sollten die beschriebenen Symptome am Auge auftreten, ist die Behandlung mit IOPIDINE® Augentropfen abzubrechen. Darüber hinaus lassen die präklinischen Unterlagen erkennen, dass es bei wiederholtem Einsatz der Augentropfen zu einer Kontaktsensibilisierung kommen kann. Okuläre Unverträglichkeiten sind eher bei Behandlungszeiträumen von mehr als einem Monat zu beobachten.
Bei Therapieabbruch aufgrund steigenden Augeninnendrucks muss unmittelbar zu einer alternativen medikamentösen Behandlung gewechselt werden, bzw. eine operative Druckentlastung erfolgen.
Da Apraclonidin hochwirksam den Augeninnendruck senkt, ist bei Patienten, die mit einer unverhältnismäßigen Augeninnendrucksenkung reagieren, eine strenge Überwachung erforderlich.
IOPIDINE® Augentropfen enthalten das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid, das Reizungen am Auge hervorrufen kann. Da Benzalkoniumchlorid weiche Kontaktlinsen verfärben kann, sollten vor der Anwendung des Medikamentes die Kontaktlinsen entfernt und frühestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder eingesetzt werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Unter Berücksichtigung der Plasmakonzentration von okulär verabreichtem Apraclonidin erscheint das Risiko klinisch relevater Interaktionen gering.
Während der klinischen Studien mit IOPIDINE® Augentropfen wurden keine Arzneimittelwechselwirkungen bei Patienten bekannt, die wegen Glaukom, anderer Augenerkrankungen oder systemischer Erkrankungen Begleitmedikationen erhielten. Trotzdem sollte die Möglichkeit eines additiven bzw. potenzierenden Effekts beim Einsatz ZNS-dämpfender Substanzen (Alkohol, Barbiturate, Opiate, Sedativa, Anästhetika) in Betracht gezogen werden.
Bei kombinierter Gabe von IOPIDINE® Augentropfen und topischen Sympathomimetika ergibt sich jedoch theoretisch die Möglichkeit einer systemischen Druckveränderung; der Blutdruck sollte daher zu Beginn einer solchen Kombinationstherapie gemessen werden.
Bei Einnahme von trizyklischen Antidepressiva ist jedoch Vorsicht geboten, da sie den Stoffwechsel und die Aufnahme von Katecholaminen beeinflussen können.
Eine additive blutdrucksenkende Wirkung ist unter Kombinationsbehandlung mit systemisch verabreichtem Clonidin und Neuroleptika beobachtet worden. Systemisch verabreichtes Clonidin kann die Katecholaminausschüttung bei Insulin-induzierter Hypoglykämie hemmen und die Symptome einer Hypoglykämie larvieren.
Da Apraclonidin zu Puls- und Blutdrucksenkung führen kann, ist Vorsicht beim Einsatz von Arzneimitteln wie ophthalmologischen oder systemischen Betablockern, Antihypertonika und Herzglykosiden geboten. Bei Patienten, die neben der Behandlung mit IOPIDINE® Augentropfen Herz-Kreislauf-Medikamente einnehmen, müssen Puls und Blutdruck häufig kontrolliert werden. Zurückhaltung ist bei gleichzeitiger Gabe von Clonidin und anderen ähnlichen Wirksubstanzen angezeigt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Kontrollierte Studien zum Einsatz von IOPIDINE® Augentropfen bei Schwangeren liegen nicht vor. IOPIDINE® Augentropfen sollten daher während der Schwangerschaft nur nach Abwägen des zu erwartenden Nutzens für die Mutter gegen das potentielle Risiko für den Fetus verabreicht werden.
Untersuchungen an Ratten und Kaninchen ergaben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen. Jedoch wurde eine Embryotoxizität bei trächtigen Kaninchen festgestellt, die während des gesamten Zeitraumes der Organogenese Apraclonidin-Dosierung von > 1,25 mg/kg/Tag erhielten, die auch für die Muttertiere toxisch waren. Das entspricht einer über 60 mal höheren systemischen Gabe (bezogen auf eine 50 kg schwere Person) von Apraclonidinhydrochlorid, als zur Behandlung mit IOPIDINE® Augentropfen empfohlen wird.
Es ist nicht bekannt, ob Apraclonidin nach der Anwendung am Auge in die Muttermilch übertritt. Da dies bei vielen Arzneimitteln der Fall ist, ist für die Verabreichung von IOPIDINE® Augentropfen während der Stillzeit eine strenge Indikationsstellung geboten.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Da Arzneimittel vom Clonidin-Typ Somnolenz verursachen können, wird betroffenen Patienten geraten, keine Fahrzeuge zu führen oder Maschinen zu bedienen. Fahrer und Personen, die Maschinen bedienen, sollten auf die Risiken hingewiesen werden, die mit der Anwendung des Arzneimittels verbunden sind.
4.8 Nebenwirkungen
Die Anwendung von IOPIDINE® Augentropfen kann zu okulären Unverträglichkeitsreaktionen führen (siehe Punkt 4.4). Die aufgetretenen Reaktionen traten im Mittel nach 44 Tagen (1-127 Tage) auf.
In klinischen Studien betrug die Abbruchrate bei IOPIDINE® Augentropfen 15 %. Am häufigsten wurden die folgenden Nebenwirkungen, die zu einem Abbruch führten, beobachtet (in absteigender Reihenfolge): okuläre Hyperämie, okulärer Pruitus, verstärkter Tränenfluss, okuläres Unbehagen, Lidödem, Mundtrockenheit und okuläre Missempfindungen.
Folgende unerwünschte Ereignisse wurden aus klinischen Studien mit IOPIDINE® Augentropfen als möglicherweise, wahrscheinlich oder definitiv therapiebedingte Wirkungen gemeldet.
Infektionen
selten (≥ 0,1% < 1 %): Pharyngitis, Rhinitis
Psyche
selten (≥0,1 % < 1 %): Nervosität, Depression, Schlaflosigkeit
ZNS
häufig (≥ 1 % < 10 %): Kopfschmerzen, Geschmacksstörungen
selten (≥ 0,1 % < 1 %): Koordinationsstörungen, Somnolenz, Schwindelgefühl, Parästhesien
Augen
sehr häufig (≥ 10 %): okuläre Hyperämie, okulärer Pruritus
häufig (≥ 1 % < 10 %): okuläres Unbehagen, verstärkter Tränenfluss, Lidödem, Verschwommensehen, okuläre Missempfindungen, Keratoconjunctivitis sicca, Konjunktivitis, Augenabsonderung, vaskuläre Störungen der Bindehaut (Bindehautblässe)
selten (≥ 0,1 % < 1 %): Lidrandverkrustung, Bindehautfollikel, Bindehautödem, Augenödem, Sehstörung, Augenschmerzen, Lidstörungen, Keratitis, Blepharitis, Lichtscheue, Liderythem, Augenreizung, Hornhauterosion, Hornhautinfiltrate, Keratopathie, Lid-Borkenbildung, Lidretraktion
Herz-Kreislauf
selten (≥ 0,1 % < 1 %): Brustschmerzen, periphere Ödeme, Rhythmusstörungen
Aufgrund der alpha-2-adrenergen Wirkung von Apraclonidin ist die Möglichkeit einer Bradykardie zu berücksichtigen. Während der klinischen Prüfungen ergaben sich zwar keine Hinweise auf durch IOPIDINE® Augentropfen bedingte Fälle von Bradykardie, es wurden jedoch im Rahmen der Arzneimittelüberwachung nach Inverkehrbringen einige Fälle bekannt.
Atemwege, Brustkorb und Mediastinalraum
häufig (≥ 1 % < 10 %): Nasentrockenheit
selten (≥ 0,1 % < 1 %): Dyspnöe, Asthma, Geruchsstörungen
Magen-Darmtrakt
sehr häufig (≥ 10 %): Mundtrockenheit
selten (≥ 0.1 % < 1 %): Obstipation, Übelkeit
Haut und Hautanhangsgebilde
selten (≥ 0,1 % < 1 %): Kontaktdermatitis, Dermatitis, Gesichtsödem
Bewegungsapparat und Bindegewebe
selten (≥0,1 % < 1 %): Myalgie
Allgemeine körperliche Symptome
häufig (≥ 1 % < 10 %): Asthenie
selten (≥ 0,1 % < 1 %): Unwohlsein
Untersuchungen
selten (≥0,1 % < 1 %): Hornhautverfärbung
4.9 Überdosierung
Eine lokale Überdosierung IOPIDINE® Augentropfen lässt sich mit Leitungswasser oder steriler physiologischer Kochsalzlösung aus dem Auge spülen.
Ein 23 Monate alter Junge verschluckte eine unbekannte Menge IOPIDINE® Augentropfen und wurde mit Hypothermie, Bradykardie und Müdigkeit in ein Krankenhaus eingeliefert. Blutanalysen ergaben einen Apraclonidin-Serumspiegel von 2,9 ng/ml. Das Kind wurde warmgehalten und mit Atropin und Dopamin behandelt. Die Symptome der Hypothermie und Bradykardie konnten nach 4 Stunden nicht mehr festgestellt werden. Das Kind blieb für 24 Stunden schläfrig und wurde 48 Stunden nach der Einlieferung ohne Folgeerscheinungen entlassen. Bei versehentlicher oder absichtlicher oraler Einnahme von Clondin wurden folgende Reaktionen beschrieben: Blutdruckabfall, vorübergehende Hypertonie, Schwächegefühl, Erbrechen, Reizbarkeit, Reflexabschwächung oder Areflexie, Lethargie, Benommenheit, Sedierung oder Koma, Blässe, Hypothermie, Bradykardie, Reizleitungsstörungen, Arrhythmien, Mundtrockenheit, Miosis, Atemstillstand, Atemnot, Hypoventilation, Krampfanfall. Bei oraler Überdosierung besteht die Behandlung aus unterstützenden und symptomatischen Maßnahmen; wichtig ist, dass die Atemwege offengehalten werden. Die Hämodialyse ist von sekundärer Bedeutung, da höchstens 5 % des Wirkstoffes aus dem Blut entfernt werden können.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
ATC-Code: SO1E A03.
Bei Apraclonidin handelt es sich um einen relativ selektiven 2-adrenergen Agonisten, der keine signifikante Membranstabilisierung (Lokalanästhesie) bewirkt. Bei Anwendung am Auge senkt Apraclonidin den Augeninnendruck und beeinflusst nur minimal kardiovaskuläre Parameter. Fluorphotometrische Kammerwasseruntersuchungen am Menschen lassen darauf schließen, dass die apraclonidininduzierte Reduktion des Augeninnendrucks an eine reduzierte Kammerwasserbildung gekoppelt ist. Ein Wirkbeginn lässt sich unter IOPIDINE® Augentropfen normalerweise innerhalb einer Stunde feststellen, wobei eine maximale Drucksenkung drei bis fünf Stunden nach Gabe einer Einzeldosis verzeichnet wird.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Bei
Neuseeland-Albinokaninchen, die topische Apraclonidin-Gaben
erhalten hatten, wurden nach zwei Stunden Spitzenkonzentrationen in
Kammerwasser, Iris, Ziliarkörper und Linse erreicht. Die höchsten
Konzentrationen wurden in der Hornhaut nachgewiesen, wo die
Gipfelwerte auch zum frühesten Zeitpunkt verzeichnet wurden (nach
20 Minuten). In absteigender Reihenfolge (in
Mikrogramm-Äquivalenten pro Gramm Gewebe) ergab sich für
Apraclonidin folgende Verteilung: Hornhaut, Iris-Ziliarkörper,
Kammerwasser, Linse und Glaskörper. Apraclonidin wurde mit einer
Halbwertszeit von ca. zwei Stunden aus dem Kammerwasser
eliminiert.
Bei dreimal täglich lokaler Gabe von IOPIDINE® Augentropfen an beiden Augen bei Probanden wurde Apraclonidin in Plasmakonzentrationen von unter 1,0 ng/ml bestimmt. Ein Fließgleichgewicht stellte sich nach fünftägiger Verabreichung ein. Als Halbwertszeit des Präparates wurden acht Stunden errechnet.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei intravenöser Verabreichung von Apraclonidin oder topischer Applikation am Auge kam es sowohl bei Katzen als auch bei Affen zu einer verminderten Durchblutung im vorderen Augenabschnitt, während der hintere Abschnitt (d. h. Netzhaut, Aderhaut und Sehnervkopf) nicht betroffen war. Eine lokale Langzeitbehandlung, bei der eine Apraclonidinhydrochloridlösung von 15 mg/ml über einen Zeitraum von einem Jahr dreimal täglich am Auge bei Primaten eingesetzt wurde, ergab keine morphologischen Effekte, die auf eine Vasokonstriktion der vorderen oder hinteren Augenabschnitte hindeuten würden.
Obwohl keine Durchblutungsstudien am menschlichen Auge durchgeführt worden sind, weisen Untersuchungen am Tier auf die Unbedenklichkeit dieses Präparates bei der Behandlung des chronischen Glaukoms hin.
Akute Toxizität
Die LD50nach oraler Gabe lag zwischen 5 mg/kg (Maus) und 64 mg/kg (Ratte). Keine Letalität trat bei den Affen auf (55 mg/kg).
Subchronische und Chronische Toxizität
Orale Verabreichung
Über 13 Wochen erhielten Ratten und Mäuse Dosierungen bis zu 1,2 mg/kg/Tag bzw. 2 mg/kg/Tag oral. Todesfälle traten zwischen 1,2 mg/kg/Tag und 1,6 mg/kg/Tag auf. Gestörte Defäkation, geblähtes Abdomen und Korneatrübungen wurden beobachtet.
Lokale Verabreichung
Bei topischer okularer Applikation von Apraclonidinhydrochloridlösungen am Kaninchen (alle 30 Minuten 2 Tropfen in ein Auge über einen Zeitraum von 6 Stunden), traten konzentrationsabhängig ab 5 mg/ml Irritationen von Konjunktiva und Kornea auf.
Kaninchen tolerierten eine Lösung von 15 mg/ml (2 Tropfen 3mal täglich) über einen Zeitraum von einem Monat ohne Anzeichen einer systemischen Toxizität. Dennoch wurden Irritationen der Kornea und sporadisch minimale Korneatrübungen beobachtet.
Bei Affen, die 3mal täglich okulär Apraclonidinhydrochloridlösungen von 5 mg/ml, 10 mg/ml und 15 mg/ml über einen Zeitraum von einem Jahr erhielten, wurden keine substanzbedingten systemischen Befunde oder Befunde am Auge erhoben.
Lokale Verträglichkeit
Bei der Prüfung auf sensibilisierende Eigenschaften am Meerschweinchen erwies sich Apraclonidinhydrochlorid als mäßig sensibilisierend.
Mutagenes und tumorigenes Potential
Mutagenitätsprüfungen in unterschiedlichen Standardsystemen verliefen mit Apraclonidinhydrochlorid negativ. Trotzdem wurde während dieser Studien von okulären (Keratitis) und renalen Auswirkungen berichtet.
Reproduktionstoxizität
Obwohl Untersuchungen an Ratten und Kaninchen keine Hinweise auf teratogene Wirkungen ergaben, wurde bei einer über 60mal höheren systemischen Gaben als der therapeutischen Dosierung eine leichte fetale Toxizität beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Benzalkoniumchlorid, Natriumacetat 3 H2O, Natriumchlorid, Salzsäure
und/oder
Natriumhydroxid, gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Nach dem ersten Öffnen der Flasche 1 Monat.
6.4 Besondere Vorsichtmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern. Nicht kühl lagern oder gefrieren.
Tropfflasche in Faltschachtel aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
5 ml oder 10 ml in weißen LDPE-Tropfflaschen (DROP-TAINER) mit einer LDPE Tropferspitze und einem weißen Polypropylen-Verschluss.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen vermarktet.
6.6 Besondere Vorsichtmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Alcon Pharma GmbH
Blankreutestr. 1
79108 Freiburg
8. Zulassungnummer
30756.00.00
9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
29. Dezember 1994 / Verlängert 2. Dezember 2004
10. STAND DER INFORMATION
Juli 2008
11. Verschreibungsstatus
Verschreibungspflichtig
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