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Isdn-Isis 20 Retard

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FI-140-03/06

Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC)


ISDN-ISIS® 20 retard


1. Bezeichnung des Arzneimittels


ISDN-ISIS® 20 retard

Wirkstoff: Isosorbiddinitrat 20 mg


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Retardtablette enthält 20 mg Isosorbiddinitrat.


3. Darreichungsform


Retardtablette


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Prophylaxe und Langzeitbehandlung der Angina pectoris


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierungsempfehlungen:


Soweit nicht anders verordnet:


Es werden 2-mal 1 Retardtablette ISDN-ISIS® 20 retard (entsprechend 40 mg Isosorbiddinitrat) pro Tag eingenommen.

Bei höherem Nitratbedarf kann die Dosis auf 3-mal 1 Retardtablette ISDN-ISIS® 20 retard (entsprechend 60 mg Isosorbiddinitrat) täglich erhöht werden.


Art und Dauer der Anwendung


Die Retardtabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser) einzunehmen.


Die Behandlung sollte mit niedriger Dosierung begonnen und langsam bis zur erforderlichen Höhe gesteigert werden.


Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.


4.3 Gegenanzeigen


Isosorbiddinitrat darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Isosorbiddinitrat, anderen Nitratverbindungen oder einem der sonstigen Bestandteile

  • akutem Kreislaufversagen (Schock, Kreislaufkollaps)

  • kardiogenem Schock, sofern nicht durch intraaortale Gegenpulsation oder positiv inotrope Pharmaka ein ausreichend hoher linksventrikulärer, enddiastolischer Druck gewährleistet ist

  • ausgeprägter Hypotonie (systolischer Blutdruck unter 90 mmHg)

  • hereditärer Galactose-Intoleranz, Lactase-Magel oder Glucose-Galactose-Malabsorption.


Während der Behandlung mit ISDN-ISIS® 20 retard dürfen keine Phosphodiesterase-5-Hemmer, z. B. Sildenafil, eingenommen werden, weil es in diesem Fall zu einem erheblichen blutdrucksenkenden Effekt kommen kann.


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Warnhinweise

Keine


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Isosorbiddinitrat darf nur mit Vorsicht angewendet werden bei:

  • hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie, konstriktiver Perikarditis und Perikardtamponade

  • niedrigen Füllungsdrücken z. B. bei akutem Herzinfarkt, eingeschränkter Funktion der linken Herzkammer (Linksherzinsuffzienz). Eine Blutdrucksenkung unter 90 mmHg systolisch sollte vermieden werden

  • Aorten- und/oder Mitralstenose

  • Neigung zu orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen

  • Erkrankungen, die mit einem erhöhten Schädelinnendruck (intrakraniellen Druck) einhergehen (bisher wurde nur bei hochdosierter i.v. Gabe von Glyceroltrinitrat eine weitere Drucksteigerung beobachtet).


ISDN-ISIS® 20 retard ist nicht geeignet zur Behandlung des akuten Angina pectoris-Anfalls.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen


Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:


Die gleichzeitige Einnahme von anderen Vasodilatatoren, Antihypertensiva, Beta-Rezeptorenblockern, Kalziumantagonisten, Neuroleptika oder trizyklischen Antidepressiva und Alkohol kann die blutdrucksenkende Wirkung von ISDN-ISIS® 20 retard verstärken.


Dies gilt insbesondere für die gleichzeitige Anwendung von Phosphodiesterase-5-Hemmern, z. B. Sildenafil (siehe Abschnitt 4.3).


ISDN-ISIS® 20 retard kann bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotamin zum Anstieg des DHE-Spiegels führen und damit dessen blutdrucksteigernde Wirkung verstärken.


4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sollte aus Gründen besonderer Vorsicht ISDN-ISIS® 20 retard nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes eingenommen werden, da über die Anwendung bei Schwangeren keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Tierexperimentelle Untersuchungen haben keinen Hinweis auf Fruchtschädigungen ergeben.

(siehe Abschnitt 5.3)


Stillzeit

In der Stillzeit sollte aus Gründen besonderer Vorsicht ISDN-ISIS® 20 retard nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes eingenommen werden, da über die Anwendung bei Stillenden keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen und nicht bekannt ist, ob ISDN-ISIS® 20 retard in die Muttermilch übergeht. Bei einer Einnahme von ISDN-ISIS® 20 retard in der Stillzeit ist beim Säugling auf mögliche Arzneimittelwirkungen zu achten.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:


Sehr häufig: ≥ 10 %

Häufig: ≥ 1 % – < 10 %

Gelegentlich: ≥ 0,1 % – < 1 %

Selten: ≥ 0,01 % – < 0,1 %

Sehr selten: < 0,01 %, einschl. Einzelfälle


Sehr häufig können bei Behandlungsbeginn Kopfschmerzen ("Nitratkopfschmerzen") auftreten, die erfahrungsgemäß meistens nach einigen Tagen bei weiterer Einnahme abklingen.


Häufig werden bei der Erstanwendung, aber auch bei einer Dosiserhöhung, ein Abfall des Blutdrucks und/oder orthostatische Hypotension beobachtet, die mit einer reflektorischen Erhöhung der Pulsfrequenz, Benommenheit sowie einem Schwindel- und Schwächegefühl einhergehen können.


Gelegentlich wurde beobachtet:

  • Übelkeit, Erbrechen, flüchtige Hautrötungen (Flush) und allergische Hautreaktionen,

  • starker Blutdruckabfall mit Verstärkung der Angina pectoris Symptomatik,

  • Kollapszustände, auch mit bradykarden Herzrhythmusstörungen und Synkopen.


Sehr selten kann eine exfoliative Dermatitis/Stevens-Johnson Syndrom oder ein Angioödem auftreten.


Eine Toleranzentwicklung sowie das Auftreten einer Kreuztoleranz gegenüber anderen Nitratverbindungen wurden beschrieben. Zur Vermeidung einer Wirkungsabschwächung oder eines Wirkungsverlustes sollten hohe kontinuierliche Dosierungen vermieden werden.


Hinweis:


Bei der Gabe von ISDN-ISIS® 20 retard kann, bedingt durch eine relative Umverteilung des Blutflusses in hypoventilierte Alveolargebiete, eine vorübergehende Hypoxämie auftreten und bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit eine myokardiale Hypoxie auslösen.


Erhöhung der Dosis und/oder Veränderung des Einnahmeintervalls kann zu Wirkungsabschwächung oder Wirkungsverlust führen.


4.9 Überdosierung


Symptome einer Überdosierung

Blutdruckabfall mit orthostatischen Regulationsstörungen, reflektorische Tachykardie und Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel, Benommenheit, Flush, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten.

Bei hohen Dosen (größer 20 mg/kg Körpergewicht) ist infolge des beim ISDN-Abbau entstehenden Nitrit-Ions mit Methämoglobinbildung, Zyanose, Atemnot und Tachypnoe zu rechnen.

Bei sehr hohen Dosen kann es zur Erhöhung des intrakraniellen Druckes mit cerebralen Symptomen kommen.

Bei chronischer Überdosierung wurden erhöhte Methämoglobinspiegel gemessen, deren klinische Relevanz umstritten ist.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Neben allgemeinen Maßnahmen wie Magenspülung und Horizontallage des Patienten mit Hochlegen der Beine müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert werden.

Bei ausgeprägter Hypotonie und/oder Schock sollte eine Volumensubstitution erfolgen; in Ausnahmefällen kann zur Kreislauftherapie Norepinephrin und/oder Dopamin infundiert werden.
Die Gabe von Epinephrin und verwandter Substanzen ist kontraindiziert.


Je nach Schweregrad bieten sich bei Methämoglobinämie folgende Antidote an:


Vitamin C: 1 g p.o.oder als Natriumsalz i.v.


Methylenblau: bis zu 50 ml einer 1%igen Methylenblaulösung i.v.


Toluidinblau: initial 2 – 4 mg/kg Körpergewicht streng intravenös; falls erforderlich mehrfache Wiederholung in einstündigem Abstand mit 2 mg/kg/Körpergewicht möglich.


Sauerstoffbehandlung, Hämodialyse, Blutaustausch.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


ATC-Code: C01 DA 08


Wirkungsweise


Isosorbiddinitrat wirkt direkt relaxierend auf die glatte Gefäßmuskulatur und führt zu einer Vasodilatation.


Die postkapillären Kapazitätsgefäße und die großen Arterien – insbesondere die noch reagiblen Teile von Koronararterien – sind hierbei stärker betroffen als die Widerstandsgefäße. Die Vasodilatation in der Strombahn führt zur Zunahme der venösen Kapazität ("pooling"), der Rückstrom zum Herzen wird vermindert, Ventrikelvolumina und Füllungsdrücke sinken ("preload"-Senkung).

Verkleinerter Ventrikelradius und verminderte systolische Wandspannung senken den myokardialen Energie- bzw. O2-Bedarf.


Die Abnahme der kardialen Füllungsdrücke begünstigt die Perfusion ischämiegefährdeter, subendokardialer Wandschichten, regionale Wandbewegung und Schlagvolumen können verbessert werden.


Die Dilatation der großen herznahen Arterien führt zu einer Abnahme sowohl des systemischen ("afterload-Senkung") als auch des pulmonalen Auswurfwiderstandes.


Isosorbiddinitrat bewirkt eine Relaxation der Bronchialmuskulatur, der ableitenden Harnwege, der Muskulatur der Gallenblase, des Gallenganges sowie des Ösophagus, des Dünn- und Dickdarmes einschließlich der Sphinkteren.


Auf molekularer Ebene wirken die Nitrate sehr wahrscheinlich über die Bildung von Stickoxid (NO) und zyklischem Guanosylmonophosphat (cGMP), das als Mediator der Relaxation gilt.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


ISDN wird über die Mundschleimhaut rasch (Wirkungseintritt 1 – 2 (– 5) min., Plasmaspiegelmaximum 6 – 10 (– 15) min.), vom Magen-Darm-Trakt jedoch langsamer absorbiert (Wirkungseintritt 15 – 30 min., Plasmaspiegelmaximum 15 min bis 1 – 2 h).


ISDN unterliegt einem "First-pass-Effekt", der bei oraler Applikation stärker ausgeprägt ist als bei sublingualer Gabe. In der Leber, aber auch in vielen anderen Geweben, z. B. in den Erythrozyten, erfolgt stufenweise eine reduktive Denitrierung mittels Glutathion-S-tranferase. Es entstehen als ebenfalls pharmakologisch aktive Metaboliten: zu ca. 60 % das Isosorbid-5-nitrat (IS-5-N) und zu 20 – 25 % das Isosorbid-2-nitrat (IS-2-N), der Rest wird vermutlich simultan zum Isosorbid denitriert. Die Isosorbidmononitrate werden wesentlich langsamer abgebaut (HWZ für IS-5-N: 4 – 6 h, für IS-2-N: 1,5 – 2 h) als ISDN (HWZ: 30 – 60 min).


Endprodukte des ISDN-Metabolismus sind u. a. das Glucuronid von IS-5-N, Isosorbid und Sorbit, die Ausscheidung erfolgt zu 99 % renal. Bei eingeschränkter Nierenfuktion erfolgt eine unveränderte Elimination von ISDN und seinen wirksamen Metaboliten, bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen kann die Plasmakonzentration von ISDN erhöht und die des Metaboliten IS-5-N erniedrigt sein.


Toleranz


Trotz gleichbleibender Dosierung und bei konstanten Nitratspiegeln wurde ein Nachlassen der Wirksamkeit beobachtet. Eine bestehende Toleranz klingt nach Absetzen der Therapie innerhalb von 24 Stunden ab.

Bei entsprechend intermittierender Verabreichung wurde keine Toleranzentwicklung beobachtet.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität


Untersuchungen zur akuten Toxizität haben keine besondere Empfindlichkeit ergeben (siehe

Abschnitt 4.9).


b) Chronische Toxizität

In Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten und Hunden traten bei extrem hohen Dosierungen (Ratte 480 mg/kg Körpergewicht pro Tag, Hund 90 mg/kg Körpergewicht pro Tag) toxische Effekte im Sinne von ZNS-Symptomen und Lebervergrößerungen auf. Die Lebervergrößerung kann auf den pharmakodynamischen Effekt von Isosorbiddinitrat zurückgeführt werden.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Eine Langzeituntersuchung an der Ratte ergab keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Isosorbiddinitrat.

Untersuchungen in mehreren Mutagenitätstests (in vitro und in vivo) verliefen negativ.


d) Reproduktionstoxizität

Aus Untersuchungen am Tier ergaben sich keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Isosorbiddinitrat.

Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen für den Menschen mit der Anwendung in der Schwangerschaft und der Stillzeit vor. Bei einer Anwendung bei stillenden Frauen empfiehlt es sich, die Säuglinge auf pharmakologische Wirkungen von Isosorbiddinitrat zu beobachten.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1. Hilfsstoffe


Lactose-Monohydrat, Polyvinylacetat, Talkum, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Kartoffelstärke


6.2 Inkompatibilitäten


Bisher keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Keine


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PP/Alu-Blisterpackungen mit

30

Retardtabletten (N1)

60

Retardtabletten (N2)

100

Retardtabletten (N3)

Klinikpackung mit 10 x 60 Retardtabletten


7. Pharmazeutischer Unternehmer


Actavis Deutschland GmbH & Co. KG

Elisabeth-Selbert-Str. 1

40764 Langenfeld

Telefon: 02173/1674 – 0

Telefax: 02173/1674 – 240


8. Zulassungsnummer


51.03.01


9. Datum der Zulassung


26. Juli 1993


10. Stand der Information


März 2006


11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig

ISDN-ISIS® 20 retard, Retardtbl. KSt 09.03.06 Seite 9 von 13

Zul.-Verl. v. 07.08.2003, Mustertext Isosorbiddinitrat_oral_spcde_2003-05-09_013.rtf