Iso-Puren 40
alt informationenFI-147/148/149-03/06
Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC)
ISO-PUREN® 20
ISO-PUREN® 40
1. Bezeichnung der Arzneimittel
ISO-PUREN® 20
Wirkstoff: Isosorbiddinitrat 20 mg
ISO-PUREN® 40
Wirkstoff: Isosorbiddinitrat 40 mg
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
ISO-PUREN® 20:
1 Hartkapsel, retardiert enthält 20 mg Isosorbiddinitrat
ISO-PUREN® 40:
1 Hartkapsel, retardiert enthält 40 mg Isosorbiddinitrat
3. Darreichungsform
Hartkapsel, retardiert
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Prophylaxe und Langzeitbehandlung der Angina pectoris
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierungsempfehlungen:
ISO-PUREN® 20:
Soweit nicht anders verordnet:
Es wird 2-mal 1 Retardkapsel ISO-PUREN® 20 (entsprechend 40 mg Isosorbiddinitrat) pro Tag eingenommen.
Bei höherem Nitratbedarf kann die Dosis auf 3-mal 1 Retardkapsel ISO-PUREN® 20 (entsprechend 60 mg Isosorbiddinitrat) täglich erhöht werden.
ISO-PUREN® 40:
Soweit nicht anders verordnet:
Es wird 1-mal 1 Retardkapsel ISO-PUREN® 40 (entsprechend 40 mg bzw. 60 mg Isosorbiddinitrat) pro Tag eingenommen.
Bei höherem Nitratbedarf kann die Dosis auf 2-mal 1 /Retardkapsel ISO-PUREN® 40 (entsprechend 80 mg bzw. 120 mg Isosorbiddinitrat) täglich erhöht werden.
Um die volle Wirkung des Arzneimittels zu erhalten, soll bei einer täglichen Dosierung von 2-mal 1 Retardkapsel die 2. Arzneimittelgabe nicht später als 6 Stunden nach der 1. Arzneimittelgabe erfolgen.
Art und Dauer der Anwendung
Die Retardkapseln sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser) einzunehmen.
Die Behandlung sollte mit niedriger Dosierung begonnen und langsam bis zur erforderlichen Höhe gesteigert werden.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
4.3 Gegenanzeigen
Isosorbiddinitrat darf nicht angewendet werden bei:
-
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Isosorbiddinitrat oder anderen Nitratverbindungen, Gelborange S (E 110) oder einem der sonstigen Bestandteile
-
akutem Kreislaufversagen (Schock, Kreislaufkollaps)
-
kardiogenem Schock, sofern nicht durch intraaortale Gegenpulsation oder positiv inotrope Pharmaka ein ausreichend hoher linksventrikulärer, enddiastolischer Druck gewährleistet ist
-
ausgeprägter Hypotonie (systolischer Blutdruck unter 90 mmHg)
-
hereditärer Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharose-Isomaltase-Mangel
Während der Behandlung mit ISO-PUREN® dürfen keine Phosphodiesterase-5-Hemmer, z. B. Sildenafil, eingenommen werden, weil es in diesem Fall zu einem erheblichen blutdrucksenkenden Effekt kommen kann.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Warnhinweise
Gelborange S (E 110) kann allergische Reaktionen auslösen.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Isosorbiddinitrat darf nur mit Vorsicht angewendet werden bei:
-
hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie, konstriktiver Perikarditis und Perikardtamponade
-
niedrigen Füllungsdrücken z. B. bei akutem Herzinfarkt, eingeschränkter Funktion der linken Herzkammer (Linksherzinsuffzienz). Eine Blutdrucksenkung unter 90 mm HG systolisch sollte vermieden werden
-
Aorten- und/oder Mitralstenose
-
Neigung zu orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen
-
Erkrankungen, die mit einem erhöhten Schädelinnendruck (intrakraniellen Druck) einhergehen (bisher wurde nur bei hochdosierter i.v. Gabe von Glyceroltrinitrat eine weitere Drucksteigerung beobachtet).
ISO-PUREN® ist nicht geeignet zur Behandlung des akuten Angina pectoris-Anfalls.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:
Die gleichzeitige Einnahme von anderen Vasodilatatoren, Antihypertensiva, Beta-Rezeptorenblockern, Kalziumantagonisten, Neuroleptika oder trizyklischen Antidepressiva und Alkohol kann die blutdrucksenkende Wirkung von ISO-PUREN® verstärken.
Dies gilt insbesondere für die gleichzeitige Anwendung von Phosphodiesterase-5-Hemmern, z. B. Sildenafil (siehe Abschnitt 4.3).
ISO-PUREN® kann bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotamin zum Anstieg des DHE-Spiegels führen und damit dessen blutdrucksteigernde Wirkung verstärken.
4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
In der Schwangerschaft sollte aus Gründen besonderer Vorsicht ISO-PUREN® nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes eingenommen werden, da über die Anwendung bei Schwangeren keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Tierexperimentelle Untersuchungen haben keinen Hinweis auf Fruchtschädigungen ergeben.
(siehe Abschnitt 5.3)
Stillzeit
In der Stillzeit sollte aus Gründen besonderer Vorsicht ISO-PUREN® nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes eingenommen werden, da über die Anwendung bei Stillenden keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen und nicht bekannt ist, ob ISO-PUREN® in die Muttermilch übergeht. Bei einer Einnahme von ISO-PUREN® in der Stillzeit ist beim Säugling auf mögliche Arzneimittelwirkungen zu achten.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:
Sehr häufig: ≥ 10 %
Häufig: ≥ 1 % – < 10 %
Gelegentlich: ≥ 0,1 % – < 1 %
Selten: ≥ 0,01 % – < 0,1 %
Sehr selten: < 0,01 %, einschl. Einzelfälle
Sehr häufig können bei Behandlungsbeginn Kopfschmerzen ("Nitratkopfschmerzen") auftreten, die erfahrungsgemäß meistens nach einigen Tagen bei weiterer Einnahme abklingen.
Häufig werden bei der Erstanwendung, aber auch bei einer Dosiserhöhung, ein Abfall des Blutdrucks und/oder orthostatische Hypotension beobachtet, die mit einer reflektorischen Erhöhung der Pulsfrequenz, Benommenheit sowie einem Schwindel- und Schwächegefühl einhergehen können.
Gelegentlich wurde beobachtet:
-
Übelkeit, Erbrechen, flüchtige Hautrötungen (Flush) und allergische Hautreaktionen,
-
starker Blutdruckabfall mit Verstärkung der Angina pectoris Symptomatik,
-
Kollapszustände, auch mit bradykarden Herzrhythmusstörungen und Synkopen.
Sehr selten kann eine exfoliative Dermatitis/Stevens-Johnson Syndrom oder ein Angioödem auftreten.
Eine Toleranzentwicklung sowie das Auftreten einer Kreuztoleranz gegenüber anderen Nitratverbindungen wurden beschrieben. Zur Vermeidung einer Wirkungsabschwächung oder eines Wirkungsverlustes sollten hohe kontinuierliche Dosierungen vermieden werden.
Gelborange S (E 110) kann allergische Reaktionen hervorrufen.
Hinweis:
Bei der Gabe von ISO-PUREN® kann, bedingt durch eine relative Umverteilung des Blutflusses in hypoventilierte Alveolargebiete, eine vorübergehende Hypoxämie auftreten und bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit eine myokardiale Hypoxie auslösen.
Erhöhung der Dosis und/oder Veränderung des Einnahmeintervalls kann zu Wirkungsabschwächung oder Wirkungsverlust führen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Blutdruckabfall mit orthostatischen
Regulationsstörungen, reflektorische Tachykardie und Kopfschmerzen,
Schwächegefühl, Schwindel, Benommenheit, Flush, Übelkeit, Erbrechen
und Durchfall können auftreten.
Bei hohen Dosen (größer 20 mg/kg Körpergewicht) ist infolge des
beim ISDN-Abbau entstehenden Nitrit-Ions mit Methämoglobinbildung,
Zyanose, Atemnot und Tachypnoe zu rechnen.
Bei sehr hohen Dosen kann es zur Erhöhung des intrakraniellen
Druckes mit cerebralen Symptomen kommen.
Bei chronischer Überdosierung wurden erhöhte Methämoglobinspiegel
gemessen, deren klinische Relevanz umstritten ist.
Therapiemaßnahmen bei
Überdosierung
Neben allgemeinen Maßnahmen wie
Magenspülung und Horizontallage des Patienten mit Hochlegen der
Beine müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen
Parameter überwacht und ggf. korrigiert werden.
Bei ausgeprägter Hypotonie und/oder Schock sollte eine
Volumensubstitution erfolgen; in Ausnahmefällen kann zur
Kreislauftherapie Norepinephrin und/oder Dopamin infundiert
werden.
Die Gabe von Epinephrin und verwandter Substanzen ist
kontraindiziert.
Je nach Schweregrad bieten sich bei Methämoglobinämie folgende
Antidote an:
Vitamin C: 1 g p.o.oder als Natriumsalz i.v.
Methylenblau: bis zu 50 ml einer 1%igen Methylenblaulösung i.v.
Toluidinblau: initial 2 – 4 mg/kg Körpergewicht streng intravenös; falls erforderlich mehrfache Wiederholung in einstündigem Abstand mit 2 mg/kg/Körpergewicht möglich.
Sauerstoffbehandlung, Hämodialyse, Blutaustausch.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
ATC-Code: C01 DA 08
Wirkungsweise
Isosorbiddinitrat wirkt direkt relaxierend auf die glatte Gefäßmuskulatur und führt zu einer Vasodilatation.
Die postkapillären Kapazitätsgefäße und die großen Arterien – insbesondere die noch reagiblen Teile von Koronararterien – sind hierbei stärker betroffen als die Widerstandsgefäße. Die Vasodilatation in der Strombahn führt zur Zunahme der venösen Kapazität ("pooling"), der Rückstrom zum Herzen wird vermindert, Ventrikelvolumina und Füllungsdrücke sinken ("preload"-Senkung).
Verkleinerter Ventrikelradius und verminderte systolische Wandspannung senken den myokardialen Energie- bzw. O2-Bedarf.
Die Abnahme der kardialen Füllungsdrücke begünstigt die Perfusion ischämiegefährdeter, subendokardialer Wandschichten, regionale Wandbewegung und Schlagvolumen können verbessert werden.
Die Dilatation der großen herznahen Arterien führt zu einer Abnahme sowohl des systemischen ("afterload-Senkung") als auch des pulmonalen Auswurfwiderstandes.
Isosorbiddinitrat bewirkt eine Relaxation der Bronchialmuskulatur, der ableitenden Harnwege, der Muskulatur der Gallenblase, des Gallenganges sowie des Ösophagus, des Dünn- und Dickdarmes einschließlich der Sphinkteren.
Auf molekularer Ebene wirken die Nitrate sehr wahrscheinlich über die Bildung von Stickoxid (NO) und zyklischem Guanosylmonophosphat (cGMP), das als Mediator der Relaxation gilt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
ISDN wird über die Mundschleimhaut rasch (Wirkungseintritt 1 – 2 (– 5) min., Plasmaspiegelmaximum 6 – 10 (– 15) min.), vom Magen-Darm-Trakt jedoch langsamer absorbiert (Wirkungseintritt 15 – 30 min., Plasmaspiegelmaximum 15 min bis 1 – 2 h).
ISDN unterliegt einem "First-pass-Effekt", der bei oraler Applikation stärker ausgeprägt ist als bei sublingualer Gabe. In der Leber, aber auch in vielen anderen Geweben, z. B. in den Erythrozyten, erfolgt stufenweise eine reduktive Denitrierung mittels Glutathion-S-tranferase. Es entstehen als ebenfalls pharmakologisch aktive Metaboliten: zu ca. 60 % das Isosorbid-5-nitrat (IS-5-N) und zu 20 – 25 % das Isosorbid-2-nitrat (IS-2-N), der Rest wird vermutlich simultan zum Isosorbid denitriert. Die Isosorbidmononitrate werden wesentlich langsamer abgebaut (HWZ für IS-5-N: 4 – 6 h, für IS-2-N: 1,5 – 2 h) als ISDN (HWZ: 30 – 60 min).
Endprodukte des ISDN-Metabolismus sind u. a. das Glucuronid von IS-5-N, Isosorbid und Sorbit, die Ausscheidung erfolgt zu 99 % renal. Bei eingeschränkter Nierenfuktion erfolgt eine unveränderte Elimination von ISDN und seinen wirksamen Metaboliten, bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen kann die Plasmakonzentration von ISDN erhöht und die des Metaboliten IS-5-N erniedrigt sein.
Toleranz
Trotz gleichbleibender Dosierung und bei konstanten Nitratspiegeln wurde ein Nachlassen der Wirksamkeit beobachtet. Eine bestehende Toleranz klingt nach Absetzen der Therapie innerhalb von 24 Stunden ab.
Bei entsprechend intermittierender Verabreichung wurde keine Toleranzentwicklung beobachtet.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Untersuchungen zur akuten Toxizität haben keine besondere
Empfindlichkeit ergeben (siehe
Abschnitt 4.9).
b) Chronische Toxizität
In Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten und Hunden
traten bei extrem hohen Dosierungen (Ratte 480 mg/kg Körpergewicht
pro Tag, Hund 90 mg/kg Körpergewicht pro Tag) toxische Effekte im
Sinne von ZNS-Symptomen und Lebervergrößerungen auf. Die
Lebervergrößerung kann auf den pharmakodynamischen Effekt von
Isosorbiddinitrat zurückgeführt werden.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes
Potenzial
Eine Langzeituntersuchung an der Ratte ergab keinen Hinweis auf ein
tumorerzeugendes Potenzial von Isosorbiddinitrat.
Untersuchungen in mehreren Mutagenitätstests (in vitro und in vivo)
verliefen negativ.
d) Reproduktionstoxizität
Aus Untersuchungen am Tier ergaben sich keine Hinweise auf eine
teratogene Wirkung von Isosorbiddinitrat.
Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen für den Menschen mit der
Anwendung in der Schwangerschaft und der Stillzeit vor. Bei einer
Anwendung bei stillenden Frauen empfiehlt es sich, die Säuglinge
auf pharmakologische Wirkungen von Isosorbiddinitrat zu
beobachten.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1. Hilfsstoffe
Sucrose, Maisstärke, Gelatine, Schellack, Talkum, Chinolingelb (E 104), Erythrosin (E 127), Gelborange S (E 110), Titandioxid (E 171)
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Keine
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Alu-Blisterpackungen mit
30 Hartkapseln, retardiert [N1]
50 Hartkapseln, retardiert [N2]
100 Hartkapseln, retardiert [N3]
7. Pharmazeutischer Unternehmer
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Elisabeth-Selbert-Str. 1
40764 Langenfeld
Telefon: 02173/1674 – 0
Telefax: 02173/1674 – 240
8. Zulassungsnummern
ISO-PUREN® 20:
1829.00.00
ISO-PUREN® 40:
1829.01.00
9. Datum der Zulassung
14. Oktober 1981
10. Stand der Information
März 2006
11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
ISO-PUREN®, Hartkps., retardiert KSt 09.03.06 Seite 10 von 13
Zul.-Verl. v. 07.08.2003, Mustertext Isosorbiddinitrat_oral_spcde_2003-05-09_013.rtf