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Ivomec.P

Document: 12.02.2015   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)


1. Bezeichnung des Tierarzneimittels


Ivomec-P, 18,7 mg/g Paste zum Eingeben für Pferde

Ivermectin


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Applikationsspritze mit 6,42 g Paste enthält:


Wirkstoff(e):


Ivermectin 0,120 g

Propylenglycol 5,144 g


Sonstige Bestandteile:


Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Paste zum Eingeben.


4. Klinische Angaben


4.1 Zieltierart(en)


Pferde.


4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en)


Antiparasitikum zur Behandlung und Bekämpfung des Befalls mit folgenden Magen- und Darmrundwürmern, Lungenwürmern, Mikrofilarien und Magendasseln bei Pferden:


Große Strongyliden

Strongylus vulgaris adulte und 4. (arterielle) Larvenstadien

Strongylus edentatus adulte und 4. Larvenstadien

Strongylus equinus adulte


Kleine Strongyliden

Triodontophorus spp. adulte

Triodontophorus brevicauda

Triodontophorus serratus

Triodontophorus tenuicollis

Craterostomum acuticaudatum adulte

Coronocyclus spp. adulte und 4. Larvenstadien

Coronocyclus coronatus

Coronocyclus labiatus

Coronocyclus labratus

Cyathostomum spp. adulte und 4. Larvenstadien

Cyathostomum catinatum

Cyathostomum pateratum

Cylicocyclus spp. adulte und 4. Larvenstadien

Cylicocyclus ashworthi

Cylicocyclus elongatus

Cylicocyclus insigne

Cylicocyclus leptostomum

Cylicocyclus nassatus

Cylicocyclus radiatus

Cylicodontophorus spp. adulte und 4. Larvenstadien

Cylicodontophorus bicoronatus

Cylicostephanus spp. adulte und 4. Larvenstadien

Cylicostephanus asymetricus

Cylicostephanus bidentatus

Cylicostephanus calicatus

Cylicostephanus goldi

Cylicostephanus longibursatus

Cylicostephanus minutus

Gyalocephalus capitatus adulte und 4. Larvenstadien

Parapoteriostomum spp. adulte und 4. Larvenstadien

Parapoteriostomum euproctus

Parapoteriostomum mettami

Petrovinemaspp. adulte und 4. Larvenstadien

Petrovinema poculatum

Poteriostomumspp. adulte und 4. Larvenstadien

Poteriostomum imparidentatum

Poteriostomum ratzii


Pfriemenschwanz

Oxyuris equi adulte und immature


Rollschwanz

Habronema muscae adulte


Spulwurm

Parascaris equorum adulte, L3und L4


Magenfadenwurm

Trichostrongylus axei adulte


Mikrofilarien

Onchocerca sp.


Magendasseln

Gasterophilus spp. alle Larvenstadien

Lungenwurm

Dictyocaulus arnfieldi adulte und immature


Zwergfadenwurm

Strongyloides westeri adulte


Dermatitiden verursacht durch Hautlarven von Habronemaund Draschiaspp. (Sommerwunden) sowie durch Onchocercasp. microfilariae(Hautonchozerkose).


4.3 Gegenanzeigen


Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile.

Nicht bei Stuten anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.


4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart


Folgende Vorgehensweisen sind zu vermeiden, da diese das Risiko für Resistenzentwicklungen erhöhen und letztendlich zur Unwirksamkeit der Therapie führen können:

Klinischen Verdachtsfällen von Anthelminthikaresistenzen sollte mittels geeigneter Untersuchungsmethoden (z.B. fäkalem Eizahlreduktionstest) nachgegangen werden. Sollte der Befund deutliche Hinweise auf das Vorliegen einer Resistenz gegenüber einem bestimmten Anthelminthikum ergeben, dann sollte ein Anthelminthikum einer anderen Stoffgruppe und mit anderem Wirkungsmechanismus angewendet werden.

Resistenzen gegenüber Ivermectin sind für Parascaris equorum berichtet worden. Daher sollte dieses Tierarzneimittel entsprechend vorhandener lokaler epidemiologischer Informationen zur Empfindlichkeit dieser Helminthen-Spezies und Empfehlungen zur Verminderung weiterer Resistenzen verwendet werden.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren


Die häufige und wiederholte Anwendung von Anthelminthika einer Substanzgruppe kann Resistenzen gegenüber anderen Wirkstoffen dieser Gruppe hervorrufen.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für Nicht-Zieltierarten:

Nach der Anwendung von Ivermectin bei Hunden - speziell bei Collies und Bobtails - sowie bei Schildkröten wurde über Unverträglichkeiten mit Todesfolge berichtet. Ivomec-P ist für Pferde zugelassen und soll nicht bei anderen Tierarten angewendet werden.

Hunde und Katzen sollten aufgrund des Risikos von Unverträglichkeits-reaktionen durch Ivermectin weder Pastenreste vom Boden aufnehmen noch Zugang zu gebrauchten Applikationsspritzen haben.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender


Nach Gebrauch Hände waschen.

Während der Anwendung nicht rauchen, trinken oder essen.


Da das Tierarzneimittel Haut und Augen reizen kann, sollte bei der Anwendung jeder Kontakt damit vermieden werden. Bei versehentlichem Kontakt reichlich mit Wasser abspülen.

Bei versehentlicher Einnahme oder Reizung am Auge ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen.


4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere)


Vereinzelt, insbesondere bei starkem Befall mit Onchocerca microfilariae, wurden kurz nach der Behandlung Ödeme und Pruritus beobachtet, was vermutlich auf eine massive Abtötung einer großen Anzahl von Mikrofilarien zurückzuführen ist. In der Regel klangen diese Symptome innerhalb weniger Tage wieder ab.


Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Ivomec-P sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39-42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.

Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internet-Seite http://vet-uaw.de).


4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode


Siehe unter Abschnitt 4.3 und 4.11.


Das Produkt kann Stuten in allen Phasen der Trächtigkeit und Laktation verabreicht werden.


4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen


Die Wirkung von GABA-Agonisten kann durch Ivermectin verstärkt werden.


4.9 Dosierung und Art der Anwendung


Zum Eingeben.

Für Pferde beträgt die empfohlene Einmaldosis 0,2 mg Ivermectin pro kg Körpergewicht (KGW).

1 Applikationsspritze mit 6,42 g für ein Pferd mit 600 kg KGW, entsprechend 0,2 mg Ivermectin pro kg KGW.


Jede Markierung (schwarzer Pfeil) am Stempelschaft entspricht einer Dosis für 100 kg KGW, jede Rasterung für 25 kg KGW.

Das Gewicht des Tieres sollte für die korrekte Anwendung des Arzneimittels genau bestimmt werden. Die Applikationsspritze ist so weit wie möglich in das Maul einzuschieben. Es ist darauf zu achten, dass sich beim Einbringen der Paste keine Futterreste in der Maulhöhle befinden.


Dauer der Anwendung

Einmalige Anwendung. Wiederholungsbehandlungen sollten erst nach 21 Tagen durchgeführt werden. Die Zeitpunkte sind nach den epidemiologischen Gegebenheiten zu wählen.


4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich


Nach einer Überdosierung von 1,8 mg/kg (entspricht dem 9-fachen der empfohlenen Dosierung) wurden vorübergehende, milde Anzeichen einer Unverträglichkeit (verlangsamter Pupillenreflex und Abgeschlagenheit) beobachtet. Bei höheren Dosierungen wurden auch Mydriasis, Ataxie, Muskelzittern, Benommenheit bis hin zum Koma und Tod beobachtet. Weniger schwere Symptome sind in der Regel vorübergehend. Ein Antidot ist nicht bekannt. Falls erforderlich, ist eine symptomatische Therapie einzuleiten.


4.11 Wartezeit(en)


Pferd:Essbare Gewebe: 21 Tage


Nicht bei Stuten anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.


5. Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Endektozide, makrozyklische Laktone, Avermectine

ATCvet-Code: QP54AA01 Ivermectin


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Ivermectin gehört als Endektozid in die Substanzklasse der makrozyklischen Laktone. Diese Stoffe werden selektiv und mit hoher Affinität an Glutamat-Rezeptoren von Chloridionenkanälen gebunden, die in Nerven- bzw. Muskelzellen von wirbellosen Tieren vorkommen. Dadurch wird die Permeabilität der Zellmembran gegenüber Chloridionen erhöht. Es kommt zur Hyperpolarisation der Nerven- bzw. Muskelzellen, was zur Paralyse und zum Tod des Parasiten führt.

Vertreter dieser Substanzklasse können auch mit anderen Rezeptoren der Chloridionenkanäle reagieren, beispielsweise mit solchen, die auf den Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ansprechen.


Die allgemein gute Verträglichkeit dieser Substanzen in Säugetieren erklärt sich dadurch, dass Säuger keine Glutamat-Rezeptoren an Chloridionenkanälen besitzen und die Affinität der makrozyklischen Laktone gegenüber den GABA-abhängigen Rezeptoren bei Säugern in therapeutischen Dosierungen um mehrere Größenordnungen geringer ist als bei den Parasiten. Die intakte Blut-Hirn-Schranke ist für makrozyklische Laktone im Allgemeinen kaum permeabel.


5.2 Angaben zur Pharmakokinetik


Ivermectin wird schnell resorbiert, die höchsten Plasmakonzentrationen werden nach wenigen Stunden erreicht. Es reichert sich im Fettgewebe an und wird von dort langsam freigegeben. In der Leber wird es durch oxidative Biotransformation in weniger lipidlösliche Metabolite umgewandelt. Ivermectin wird hauptsächlich über die Fäzes ausgeschieden, im Harn sind es weniger als 2 %.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile


Hyprolose

Titandioxid (E 171)

Glyceroltris(12-hydroxyoctadecanoat)


6.2 Inkompatibilitäten


Der Wirkstoff Ivermectin unterliegt bei intensiver Bestrahlung einem photolytischen Abbau.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Nicht über +30 °C lagern.



6.5 Art und Beschaffenheit der Primärverpackung


Applikationsspritze aus Polyethylen (LDPE) und Polypropylen mit 6,42 g Paste.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle


Der Wirkstoff Ivermectin ist für Fische und andere im Wasser lebende

Organismen gefährlich. Behandelte Tiere sollen daher keinen direkten Zugang zu Gewässern haben.


Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoff­sammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.


7. Zulassungsinhaber


Merial GmbH

Am Söldnermoos 6

D-85399 Hallbergmoos


8. Zulassungsnummer


18481.00.00


9. Datum der Erteilung der Erstzulassung/Verlängerung der Zulassung


19.03.1990


10. Stand der Information


Januar 2015


11. Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung


Nicht zutreffend.


12. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig.