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Jarsin Rx 300mg

Document: 30.03.2004   Fachinformation (deutsch) change


Jarsin 300


Fachinformation

Zulassungs-Nr. 37039.00.00

Seite 0 von 9



F a c h i n f o r m a t i o n


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Jarsin®300


Wirkstoff:

Johanniskraut-Trockenextrakt 300 mg/Dragee LI 160


2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Apothekenpflichtig.


3. Zusammensetzung des Arzneimittels


3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe


Pflanzliches Arzneimittel bei depressiven Verstimmungen.


3.2 Arzneilich wirksame/r Bestandteil/e


1 Dragee enthält:

Trockenextrakt aus Johanniskraut (3-6:1) 300 mg

Auszugsmittel: Methanol 80 % (V/V)


3.3 Sonstige/r Bestandteil/e


Hochdisperses Siliciumdioxid, Cellulosepulver, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Rizinusöl, Hypromellose, Macrogol 6000, Saccharose, Talkum, Titandioxid E 171, Arabisches Gummi, Povidon, Eisenoxidhydrat E 172, Glucosesirup, Carnaubawachs, Gebleichtes Wachs.



Hinweis:

Jarsin®300 Dragees verändern den Zuckerstoffwechsel nicht und sind daher auch für Diabetiker geeignet. Ein Dragee entspricht 0,026 BE.


4. Anwendungsgebiete


Leichte und mittelschwere depressive Episoden.


5. Gegenanzeigen


Jarsin®300 darf nicht zusammen mit folgenden Wirkstoffen angewendet werden:


Nicht anzuwenden bei bekannter Lichtüberempfindlichkeit sowie schweren depressiven Episoden.

Jarsin®300 sollte während der Schwangerschaft und in der Stillzeit nur bei strenger Indikationsstellung und nach Abwägung von Nutzen und mögli­chem Risiko angewendet werden. Bisher liegen keine ausreichenden Erfah­rungen bei Schwangeren und stillenden Müttern vor.


Tierversuche haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen ergeben, jedoch könnten in Einzelfällen beim Menschen Plasmaspiegel für Hypericin erreicht wer­den, die im Tierversuch mit embryo- oder fetotoxischen Effekten assoziiert waren.


Zur Anwendung dieses Arzneimittels bei Kindern liegen keine ausreichen­den Untersuchungen vor. Es soll deshalb bei Kindern unter 12 Jahren nicht ange­wendet werden.


6. Nebenwirkungen


Unter der Anwendung von Jarsin®300 kann es, vor allem bei hellhäutigen Personen, die starker Sonnenbestrahlung ausgesetzt waren, durch Photo­sensibili­sierung zu sonnenbrandähnlichen Reaktionen der Haut kommen.

Selten können gastrointestinale Beschwerden, allergische Reaktionen der Haut, Müdigkeit oder Unruhe auftreten.


7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

In Einzelfällen wurden Wechselwirkungen, die zu einer Abschwächung der Wirksamkeit führen können, mit folgenden Mitteln festgestellt:



Bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Antidepressiva (Nefazodon, Paroxetin, Sertralin) kann deren Wirksamkeit verstärkt sein. In Einzelfällen können unerwünschte Wirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Angst, Ruhelosigkeit und Verwirrtheit verstärkt auftreten.

Bei Anwenderinnen oraler hormoneller Kontrazeptiva, die Jarsin®300 einnehmen, können Zwischenblutungen auftreten.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die photosensibilisierend wirken, ist eine Verstärkung phototoxischer Wirkungen (siehe Abschnitt: Nebenwirkungen) theoretisch möglich.

Daher soll in allen Fällen, in denen andere Arzneimittel eingenommen werden, ärztlicher Rat eingeholt werden.


8. Warnhinweise


Bei gleichzeitiger Gabe von Jarsin®300 kann die Wirksamkeit von Antikoagulantien vom Cumarintyp, Theophyllin, Ciclosporin, Digoxin und einigen Antidepressiva abgeschwächt sein. Bei Patienten, die solche Arzneimittel einnehmen, sollten zu Beginn und nach Beendigung der Einnahme von Jarsin®300 geeignete Therapiekontrollen (z. B. Bestimmung der Konzentration dieser Arzneimittel im Plasma oder Vollblut) durchgeführt werden (siehe auch Abschnitt Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und anderen Formen von Interaktionen).

Während der Anwendung von Jarsin®300 soll eine intensive UV-Bestrahlung (lange Sonnenbäder, Höhensonne, Solarien) vermieden werden.

Frauen, die orale Kontrazeptiva einnehmen, sollten auf mögliche Zwischenblutungen als Folge einer Wechselwirkung hingewiesen werden und hinsichtlich zusätzlicher kontrazeptiver Maßnahmen beraten werden, da die Sicherheit der Kontrazeption herabgesetzt sein kann.


9. Wichtigste Inkompatibilitäten


Keine bekannt.


10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Soweit nicht anders verordnet, 3-mal täglich 1 Dragee einnehmen.


11. Art und Dauer der Anwendung


Jarsin 300 Dragees werden mit etwas Flüssigkeit unzerkaut morgens, mittags und abends zu den Mahlzeiten eingenommen.


Erfahrungsgemäß ist eine Einnahmedauer von 4 bis 6 Wochen bis zur deutlichen Besserung der Symptome erforderlich. Wenn die Symptome nach 4 Wochen unverändert fortbestehen oder sich trotz vorschriftsmäßiger Einnahme noch verstärken, sollte erneut ein Arzt aufgesucht werden.


12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


Notfälle sind unwahrscheinlich und bisher nicht bekannt.


Über akute Vergiftungen durch Johanniskraut- Zubereitungen beim Menschen ist bisher nicht berichtet worden. Bei Einnahmen massiver Über­dosen sollten die be­troffenen Patienten umgehend für die Dauer von 1 bis 2 Wochen vor Sonnenlicht und vor sonstiger UV-Bestrahlung geschützt werden.


Die beschriebenen Nebenwirkungen können verstärkt werden.


13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Anga­ben für die therapeutische Ver­wen­dung erforderlich sind


13.1 Pharmakologische Eigenschaften

Der Johanniskraut-Extrakt LI 160 hemmt in typischen Präparationen aus Ratten- und Mäusehirnen die synaptosomale Aufnahme der Neurotrans­mitter Nor­adrenalin und Serotonin. Darüber hinaus wurde eine "Down-Re­gulation" von zentralen Serotonin-Rezeptoren nachgewiesen. Der Johan­niskraut-Extrakt wurde außerdem in verschiedenen Verhaltensmodellen mit Ratten und Mäusen geprüft, wobei sich typische Effekte im Sinne des Reserpin-Antagonismus, der Verkürzung der Narkosedauer und der Immo­bilitätszeit nach Porsolt ergaben. Aufgrund der bisher vorliegenden phar­makologischen Daten ist der Johanniskraut-Extrakt LI 160 als “atypisches Antidepressivum” einzuordnen. Der Wirkmechanismus könnte insbe­son­dere durch die zentrale Wiederaufnahmehemmung des Serotonins und durch die "Down-Regulation" der Serotonin-Rezeptoren geprägt sein.


13.2 Toxikologische Eigenschaften


Akute Toxizität

Jarsin 300 erwies sich nach einmaliger oraler bzw. intraperitonealer Ver­abreichung als gering toxisch.


Angaben zur akuten Toxizität sind in nachfolgender Tabelle dargestellt:



Spezies

Applikations-art

LD50 (mg/kg KG)

Maus

oral

5000

Ratte

oral

5000

Maus

intraperitoneal

1780

Ratte

intraperitoneal

1000


Chronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität am Hund über 26 Wochen führten zu keinen substanzbedingten Änderungen.


Reproduktionstoxikologie

Untersuchungen an Ratte und Kaninchen haben bei Dosierungen bis in den maternaltoxischen Bereich keine Hinweise auf teratogene Wirkungen erge­ben. Embryo- und fetotoxische Befunde (Wachstumsretardierung, morpho­logische Variationen) waren mit maternalen Plasmaspiegeln (Hypericin) von mehr als 10 ng/ml assoziiert.


In einer Fertilitätsstudie an der Ratte fanden sich keine Anhaltspunkte für eine Be­einflussung der Fertilität.


Bei der Ratte akkumuliert Hypericin in der Muttermilch und kann ein mehr­faches der maternalen Plasmakonzentration erreichen.


Obwohl die mit der Milch aufgenommene Wirkstoffmenge aufgrund des breiten Sicherheitsabstandes für das Kind keine Gefahr darstellen dürfte, muss darauf hin­gewiesen werden, dass für die Stillzeit keine Erfahrungen vorliegen.


Mutagenität

Basierend auf den vorliegenden Ergebnissen der in vitro und in vivo Muta­genitäts­studien kann für den Menschen ein mutagenes Potential für Jarsin®300 aus­geschlossen werden.


Kanzerogenität

Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Johanniskraut führten zu keinen substanzbedingten Änderungen.


Phototoxizität

Es ist bekannt, dass Johanniskraut, wenn es von Weidetieren in größeren Mengen verzehrt wird, ausgeprägte phototoxische Eigenschaften besitzt. Die phototoxische Dosis liegt bei Kälbern um den Faktor 30 über der thera­peutischen Tagesdosis beim Menschen.


Nach einmaliger Einnahme von 900, 1800 bzw. 3600 mg LI 160 (gesunde männ­liche Probanden; n=13) wurden keine signifikanten Veränderungen der Empfind­lichkeit gegenüber UV-Licht festgestellt.

Dagegen war bei Einnahme von 1800 mg des Johanniskrautextrakts LI 160 durch gesunde Probanden beiderlei Geschlechts (n=50) über 15 Tage, ent­sprechend etwa 5,4 mg Hypericin und Pseudohypericin, die minimale Pig­mentierdosis am Ende dieses Zeitraums signifikant um ca. 20 % herabge­setzt; die UVA-Sensitivität war erhöht. Bei lichtempfindlichen Probanden traten nach 15 Tagen signifikant häufiger gegenüber dem 1. Tag Erythem­reaktionen nach der Bestrahlung auf.


Mit der empfohlenen Tagesdosis von 3 Dragees Jarsin®300 werden max. 2,5 mg Ge­samthypericin, berechnet als Hypericin, aufgenommen.


13.3 Pharmakokinetik


Wegen der komplexen Zusammensetzung von LI 160 im Sinne eines pflanzlichen Gesamtextraktes sind pharmakokinetische Unter­suchungen nur mit Leitsubstanzen des Extraktes möglich. Als solche gilt Hypericin aus der Stoff­gruppe der Dianthrone.


Orale Verabreichung von 300 bzw. 900 mg Jarsin 300/Patient führte zu maximalen durchschnittlichen Hypericinplasma­spiegeln von 7,2 bzw. 16,6 ng Hypericin/ml Plasma.


Die Eliminationshalbwerts­zeit liegt bei 37 Stunden.

Der Resorptionsbeginn tritt mit einer Verzögerungszeit von 1,9 Stunden ein.


Unter einer 14-tägigen Dauermedikation (3 x 300 mg/die) werden Steady-state-Konzentrationen nach 7 Tagen erreicht. Die mittlere maximale Hype­ricinkonzentration beträgt 8,8 ng/ml, das Verteilungsvolumen für Hypericin 19,7 Liter bei einer Gesamtclearance von 0,55 ml/min.


13.4 Bioverfügbarkeit


Aufgrund der komplexen Zusammensetzung des Wirkstoffes kann die Bio­verfüg­barkeit von Phytopharmaka nicht gemessen werden.


14. Sonstige Hinweise


Keine.


15. Dauer der Haltbarkeit


Jarsin®300 ist in der Endverpackung bei Raumtemperatur 2 Jahre haltbar.


16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise


Nicht über 25 °C lagern.


17. Darreichungsformen und Packungsgrößen


Jarsin 300

60 Dragees N2

100 Dragees N3

Klinikpackung mit 1000 Dragees (10 x 100 Dragees)

Unverkäufliches Muster mit 60 Dragees


Zul.-Nr.: 37039.00.00


18. Stand der Information


März 2004


19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers


Lichtwer Pharma AG

Wallenroder Str. 8-10

13435 Berlin


Telefon: (030) 403 70-0

Telefax: (030) 403 70-103

Internet: http://www.jarsin.de


Lichtwer Pharma AG, Wallenroder Str. 8-10, 13435 Berlin

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März 2004