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Johanniskraut Sandoz 425mg Hartkapseln

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Fachinformation

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Johanniskraut Sandoz 425 mg Hartkapseln



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff: Johanniskraut-Trockenextrakt


1 Hartkapsel enthält:

425 mg Trockenextrakt aus Johanniskraut (3,5 – 6,0 : 1)

Auszugsmittel: Ethanol 60 % (m/m).


Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Hartgelatinekapsel


Johanniskraut Sandoz 425 mg sind Hartgelatinekapseln mit rotem Kapselunterteil und grünem Kapseloberteil.



4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Leichte vorübergehende depressive Störungen



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren zweimal täglich 1 Hartkapsel Johanniskraut Sandoz 425 mg


Die Einnahme sollte möglichst regelmäßig zu den gleichen Zeiten erfolgen. Eine Hartkapsel sollte morgens, die zweite Hartkapsel abends eingenommen werden.


Hinweis:

Die Dauer der Anwendung ist für dieses Arzneimittel prinzipiell nicht begrenzt, wenn jedoch die Krankheitssymptome länger als 4 Wochen bestehen bleiben oder sich trotz vorschriftsmäßiger Dosierung verstärken, sollte erneut ein Arzt aufgesucht werden.



Art und Dauer der Anwendung


Die Hartkapseln sollen unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden.


Johanniskraut Sandoz 425 mg sollte im Allgemeinen mindestens 4 Wochen eingenommen werden.


In der Gebrauchsinformation werden die Patienten auf Folgendes hingewiesen:


Wenn auch nach 4 Wochen Behandlungsdauer noch Beschwerden bestehen oder sich sogar verstärken, sprechen Sie mit einem Arzt. Er entscheidet dann über die Dauer der Behandlung.


Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck

haben, dass die Wirkung von Johanniskraut Sandoz 425 mg zu stark oder zu schwach

ist.



4.3 Gegenanzeigen

Johanniskraut Sandoz 425 mg darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe.


Johanniskraut Sandoz 425 mg darf nicht zusammen mit folgenden Wirkstoffen angewendet werden:

  • Ciclosporin

  • Tacrolimus

  • Indinavir und anderen Protease-Hemmstoffen in der Anti-HIV-Behandlung

  • Irinotecan und anderen Zytostatika

  • anderen Antidepressiva


Nicht anzuwenden bei bekannter Lichtüberempfindlichkeit der Haut sowie schweren depressiven Episoden.


Zur Anwendung von Johanniskraut Sandoz 425 mg bei Kindern liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Johanniskraut Sandoz 425 mg darf deshalb bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden.


Wegen nicht ausreichend vorliegender Untersuchungen darf Johanniskraut Sandoz 425 mg in Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei gleichzeitiger Gabe von Johanniskraut Sandoz 425 mg kann die Wirksamkeit von Antikoagulantien vom Cumarintyp, Theophyllin und Digoxin abgeschwächt sein. Bei Patienten, die solche Arzneimittel einnehmen, sollten vor allem zu Beginn und nach Beendigung der Einnahme von Johanniskraut Sandoz 425 mg geeignete Therapiekontrollen (z.B. Bestimmung der Konzentration dieser Arzneimittel im Plasma oder Vollblut) durchgeführt werden (siehe auch Abschnitt „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln“).


Während der Anwendung von Johanniskraut Sandoz 425 mg soll eine intensive UV-Bestrahlung (lange Sonnenbäder, Höhensonne, Solarien) vermieden werden.


In der Gebrauchsinformation erhält der Patient folgenden Hinweis: „Falls Ihre Leberfunktion eingeschränkt ist bzw. Sie erhöhte Leberwerte haben, nehmen Sie Johanniskraut Sandoz 425 mg nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein!“


Frauen, die orale Kontrazeptiva einnehmen, sollten auf mögliche Zwischenblutungen als Folge einer Wechselwirkung hingewiesen werden und hinsichtlich zusätzlicher kontrazeptiver Maßnahmen beraten werden, da die Sicherheit der Kontrazeption herabgesetzt sein kann.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Johanniskraut Sandoz 425 mg nicht einnehmen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Es wurden Wechselwirkungen, die zu einer Abschwächung der Wirksamkeit der folgenden Arzneimittel führen können, festgestellt:

  • Antikoagulantien vom Cumarintyp (z.B.: Phenprocoumon, Warfarin)

  • Ciclosporin

  • Tacrolimus

  • Digoxin

  • Indinavir und andere Protease-Hemmstoffe in der Anti-HIV–Behandlung

  • Irinotecan und andere Zytostatika

  • Amitriptylin, Nortriptylin

  • Midazolam

  • Theophyllin


Bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Antidepressiva (Nefazodon, Paroxetin, Sertralin) kann deren Wirksamkeit verstärkt sein. In Einzelfällen können unerwünschte Wirkungen (serotonerge Effekte) wie Übelkeit, Erbrechen, Angst, Ruhelosigkeit und Verwirrtheit verstärkt auftreten.


Bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die photosensibilisierend wirken, ist eine Verstärkung phototoxischer Wirkungen (siehe Abschnitt „Nebenwirkungen“) theoretisch möglich.


Bei Anwenderinnen oraler hormoneller Kontrazeptiva, die Johanniskraut Sandoz 425 mg einnehmen, können Zwischenblutungen auftreten; die Sicherheit der Kontrazeption kann herabgesetzt sein.


Johanniskraut-haltige Arzneimittel können die Metabolisierung von Arzneimitteln, die über Cytochrom P450 3A4 metabolisiert werden, fördern. Daraus kann sich für die betroffenen Arzneimittel eine verminderte und/oder verkürzte Wirkung ergeben.


Daher soll in allen Fällen, in denen andere Arzneimittel eingenommen werden, ärztlicher Rat eingeholt werden.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Wegen nicht ausreichend vorliegender Untersuchungen soll Johanniskraut Sandoz 425 mg in Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.



4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)



Bei der Anwendung von Johanniskraut Sandoz 425 mg kann es vor allem bei hellhäutigen Personen durch erhöhte Empfindlichkeit der Haut gegenüber UV-Licht (Photosensibilisierung) zu Sonnenbrand-ähnlichen Reaktionen der Hautpartien kommen, die starker Bestrahlung (Sonne, Solarium) ausgesetzt sind.


Selten können gastrointestinale Beschwerden, allergische Reaktionen, Müdigkeit oder Unruhe auftreten.


Außerdem können Parästhesien auftreten.


In der Gebrauchsinformation werden die Patienten auf Folgendes hingewiesen:

Beim Auftreten dieser Nebenwirkungen sollte der Arzt aufgesucht werden, der über ein eventuell erforderliches Absetzen des Präparates entscheidet.



4.9 Überdosierung

Bei Verdacht auf eine Überdosierung sollten betroffene Patienten für die Dauer von 2 Wochen vor Sonnenlicht bzw. vor UV-Bestrahlung geschützt werden. Die beschriebenen Nebenwirkungen können verstärkt auftreten.



5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Pflanzliche Antidepressiva

ATC-Code: N06AP01


Für wässrig-alkoholische Auszüge aus Johanniskraut liegen Ergebnisse klinischer Prüfungen wie auch ärztliche Erfahrungsberichte vor, die für eine antidepressive Wirkung sprechen. Der zugrunde liegende Wirkmechanismus ist bislang nicht eindeutig geklärt.


Gesamtextrakte bewirken eine Hemmung der Monoaminooxidase wie auch der COMT; die MAO-Hemmung durch selektives Hypericin erwies sich als deutlich geringer als die durch den Gesamtextrakt. Die COMT-Hemmung wird den Flavonoiden zugeordnet.


Die in vitro gemessenen MAO- und COMT-Hemmungen reichen jedoch nicht aus, um den antidepressiven Effekt von Johanniskraut-Zubereitungen allein mit diesem Modell zu erklären, da davon ausgegangen werden kann, dass pharmakologisch relevante Hemmkonzentrationen in vivo nicht erreicht werden (THIEDE 1993, BLADT 1993).


Weitere Wirkmechanismen werden aufgrund experimenteller Untersuchungen diskutiert, wie Hemmung der synaptosomalen Noradrenalin- und Serotoninaufnahme, Hemmung der synaptosomalen GABA-Aufnahme (MÜLLER 1996), neurohormonale Wirkungen (WINTERHOFF 1995) und neuroimmunologische Wirkungen (THIELE 1993).

Tierexperimentell führten Johanniskraut-Zubereitungen zu einer Antagonisierung der Reserpin-induzierten Hypothermie, zur Beeinflussung der Narkosedauer und zur Verkürzung der Immobilitätsphase im Porsolt-Test (WINTERHOFF 1995).



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Mit Johanniskraut Sandoz 425 mg wurden keine pharmakokinetischen Untersuchungen einzelner Bestandteile durchgeführt. Für einen definierten methanolischen Extrakt wurde das pharmakokinetische Verhalten von Hypericin und Pseudohypericin als charakteristische Leitsubstanzen von Johanniskraut-Zubereitungen untersucht (KERB 1996):


Nach der Einnahme von Einzeldosen von 300, 900 bzw. 1800 mg dieses Extrakts wurden die max. Plasmakonzentrationen zwischen ca. 2 und 20 µg/l für Hypericin und ca. 3 und 30 µg/l für Pseudohypericin gemessen. Die Resorptionsgeschwindigkeiten sind unterschiedlich (Resorptionsbeginn für Pseudohypericin nach 0,4 h; für Hypericin nach 1,9 h). Die Eliminationshalbwertzeiten lagen zwischen etwa 24 und 48 h für Hypericin und für Pseudohypericin zwischen 18 und 24 h.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Phototoxische Reaktionen nach der Aufnahme größerer Mengen von Johanniskraut sind von Weidentieren, vor allem von Schafen und Rindern, bekannt. Bei Kälbern, denen 1 g, 3 g und 5 g Johanniskraut/kg KG verabreicht wurde, kam es ab 3 g/kg KG unter Sonnenexposition zu phototoxischen Erscheinungen (ARAYA 1981). Bezogen auf therapeutische Dosen beim Menschen lag diese Dosis mindestens um den Faktor 30 höher.


Bei Einnahme von 1800 mg eines definierten methanolischen Johanniskrautextrakts durch gesunde Probanden beiderlei Geschlechts, entsprechend etwa 5,4 mg Hypericin/Pseudohypericin, über 15 Tage war die minimale Pigmentierungs-Dosis am Ende dieses Zeitraumes signifikant herabgesetzt; die UVA-Sensitivität war erhöht (ROOTS 1996).

Mit der empfohlenen Tagesdosis von 2 Hartkapseln Johanniskraut Sandoz 425 mg werden max. 2,6 mg Gesamthypericin, berechnet als Hypericin, aufgenommen.



6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat

Cellulosepulver

Gelatine

Lactose-Monohydrat

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

Natriumdodecylsulfat

Hochdisperses Siliciumdioxid

Talkum

Chlorophyll-Kupfer-Komplex (E 141)

Eisen(III)-oxid (E 172)

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)

Titandioxid (E 171)

Gereinigtes Wasser


Hinweis für Diabetiker: 1 Hartkapsel enthält 0,0016 BE.



6.2 Inkompatibilitäten

Keine bekannt



6.3 Dauer der Haltbarkeit

36 Monate



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Originalpackung mit 30 Hartkapseln (N 1)

Originalpackung mit 60 Hartkapseln (N 2)

Originalpackung mit 100 Hartkapseln (N 3)



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen



7. Inhaber der Zulassung

Sandoz Pharmaceuticals GmbH

Raiffeisenstraße 11

83607 Holzkirchen

E-Mail: info@sandoz.de



8. Zulassungsnummer

43645.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

21.10.1998 / 17.04.2008



10. Stand der Information

März 2010



11. Verkaufsabgrenzung

Apothekenpflichtig

2d796d1fe4b501e5b13b5f21482e2002.rtf 10/10 März 2010