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Jurnista 16 Mg Retardtabletten

Document: 17.06.2011   Fachinformation (deutsch) change

FACHINFORMATION



1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL


JURNISTA 4 mg Retardtabletten

JURNISTA 8 mg Retardtabletten

JURNISTA 16 mg Retardtabletten

JURNISTA 32 mg Retardtabletten

JURNISTA 64 mg Retardtabletten

Hydromorphonhydrochlorid



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Jede JURNISTA 4 mg Retardtablette enthält 4,36 mg und setzt 4 mg Hydromorphonhydrochlorid, entsprechend 3,56 mg Hydromorphon, frei.

Jede JURNISTA 8 mg Retardtablette enthält 8,72 mg und setzt 8 mg Hydromorphonhydrochlorid, entsprechend 7,12 mg Hydromorphon, frei.

Jede JURNISTA 16 mg Retardtablette enthält 16,35 mg und setzt 16 mg Hydromorphonhydrochlorid, entsprechend 14,24 mg Hydromorphon, frei.

Jede JURNISTA 32 mg Retardtablette enthält und setzt 32,00 mg Hydromorphonhydrochlorid, ent­sprechend 28,48 mg Hydromorphon, frei.

Jede JURNISTA 64 mg Retardtablette enthält und setzt 64,00 mg Hydromorphonhydrochlorid, ent­sprechend 56,96 mg Hydromorphon, frei.


Sonstiger Bestandteil: Jede Tablette enthält die folgende Menge an Lactose: 4 mg Tablette: 0,01 mg; 8 mg Tablette: 4,37 mg; 16 mg Tablette: 6,81 mg; 32 mg Tablette: 10,02 mg; 64 mg Tablette: 8,03 mg.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Retardtablette


JURNISTA 4 mg Retardtabletten: blass beige, runde, bikonvexe Tablette, mit einseitigem Aufdruck ‚HM 4’ in schwarzer Tinte.

JURNISTA 8 mg Retardtabletten: rote, runde, bikonvexe Tablette, mit einseitigem Aufdruck ‚HM 8’ in schwarzer Tinte.

JURNISTA 16 mg Retardtabletten: gelbe, runde, bikonvexe Tablette, mit einseitigem Aufdruck ‚HM 16‘ in schwarzer Tinte.

JURNISTA 32 mg Retardtabletten: weiße, runde, bikonvexe Tablette, mit einseitigem Aufdruck ‚HM 32‘ in schwarzer Tinte.

JURNISTA 64 mg Retardtabletten: blaue, runde, bikonvexe Tablette, mit einseitigem Aufdruck ‚HM 64‘ in schwarzer Tinte.



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Behandlung von starken Schmerzen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Ebenso wie bei anderen Opioid-Analgetika hängt die sichere und wirksame Anwendung von JURNIS­TA bei Schmerzpatienten von einer umfassenden Bewertung des Gesundheitszustandes des Patienten ab. Die Art der Schmerzen sowie der jeweiligen Begleiterkrankungen des Patienten wird die Wahl der Dosierung beeinflussen. Da das Ansprechen auf Opioide individuell sehr verschieden ist, wird emp­fohlen, die Opioidtherapie bei allen Patienten mit einer konservativen Dosis zu beginnen und diese dann schrittweise so weit zu erhöhen, bis eine ausreichende analgetische Wirkung bei einem tolera­blen Maß an Nebenwirkungen erreicht ist.


Wie bei jedem anderen starken Opioid, sollte eine angemessene Prophylaxe bekannter Nebenwirkun­gen (zum Beispiel Obstipation) in Betracht gezogen werden.


Die Patienten sollten angewiesen werden, die JURNISTA-Tablette täglich etwa zur selben Zeit als Ganzes mit einem Glas Wasser einzunehmen und die Tabletten niemals zu kauen, zu teilen oder zu zerkleinern.


JURNISTA darf nicht öfter als einmal in 24 Stunden eingenommen werden.


Wenn der Patient die vorgesehene JURNISTA-Dosis nicht eingenommen hat, sollte er angewiesen werden, sofort die nächste Dosis einzunehmen und damit einen neuen 24-Stunden-Einnahmezyklus zu beginnen.


Patienten, die derzeit nicht routinemäßig mit Opioiden behandelt werden:

Beginn der Therapie- Die Anfangsdosis von JURNISTA sollte bei den meisten Patienten einmal 8 mg alle 24 Stunden betragen und 8 mg nicht überschreiten. Einige Patienten profitieren bei besserer Verträglichkeit von einer initialen Titrationsdosis von einmal 4 mg alle 24 Stunden.

Dosistitration und Dauertherapie- Nach Beginn der Therapie können Dosisanpassungen erforderlich sein, um für den Patienten das beste Verhältnis zwischen Schmerzlinderung und Nebenwirkungen zu erreichen. Nach 3 Tagen kann die Dosis, sofern erforderlich, in Schritten von 4 oder 8 mg er­höht werden, abhängig vom Ansprechen und dem Bedarf zusätzli­cher Schmerzlinderung. Es ist zu beachten, dass die Dosis nicht öfter als jeden dritten Tag erhöht werden darf (für weitere Informationen siehe Individuelle Dosistitration und Erhaltungstherapie).


Da es bei Verwendung von Opioidpräparaten mit retardierter Wirkstofffreisetzung zeit­aufwändiger sein kann, die Dosis bis zu einer ausreichenden analgetischen Wirkung aufzutitrieren, kann es ratsam sein, die Behandlung mit konventionellen Präparaten mit sofortiger Wirkstofffrei­setzung zu beginnen (z. B. Hydromorphon oder Morphin mit sofortiger Freisetzung) und dann auf die jeweils entsprechende Gesamt-Tagesdosis von JURNISTA umzustellen. Zur Umrechnung dient die unten stehende Tabelle.


Patienten, die derzeit regelmäßig mit Opioiden behandelt werden:

Bei Patienten, die zum aktuellen Zeitpunkt mit Opioid-Analgetika behandelt werden, sollte sich die Anfangsdosierung von JURNISTA an der vorherigen Opioid-Tagesdosis orientieren; hierbei ist je­weils das übliche äquianalgetische Verhältnis zu Grunde zu legen. Bei anderen Opioiden als Morphin sollte zunächst die äquivalente Morphin-Gesamttagesdosis bestimmt werden und dann sollte anhand der untenstehenden Tabelle die äquivalente Gesamttagesdosis von JURNISTA ermittelt werden.


Umrechnungstabelle: Multiplikationsfaktoren zur Umrechnung von der vorherigen Opioid-Tagesdosis in die Tagesdosis von JURNISTA


(mg/Tag letzte Opioid-Dosis x Faktor = mg/Tag JURNISTA)


Vorheriges Opioid

orale Opioidvortherapie

(Faktor)

parenterale Opioidvortherapie

(Faktor)

Morphin

0,2

0,6

Hydromorphon

1

4


Aufgrund individueller Patienten- und Formulierungsunterschiede ist es nicht wahrscheinlich, dass ein fixes Umrechnungsverhältnis bei allen Patienten zufriedenstellend sein kann. Daher sollte die Um­stellung auf die empfohlene Initialdosis von JURNISTA unter engmaschiger Überwa­chung des Patienten und Titration erfolgen.


Die Dosierungen sollten unter Beachtung des klinischen Bildes jeweils auf die nächstmögliche Dosis JURNISTA, das in Abstufungen von 4 mg zur Verfügung steht (Tablettenstärken von 4, 8, 16, 32 und 64 mg), abgerundet werden.


Bei Beginn der Behandlung mit JURNISTA sind alle anderen retardiert wirksamen Opioide abzusetzen.


JURNISTA kann auch mit Nicht-Opioid-Analgetika in üblicher Dosierung sowie anderen adjuvanten Schmerztherapien sicher angewendet werden.


Ergänzende Schmerzmedikation:

Bei allen Patienten mit chronischen Schmerzen kann zusätzlich zu der einmal täglichen Einnahme von JURNISTA bei Durchbruchschmerzen eine ergänzende Schmerzmedikation in Form von Präparaten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung (z.B. Hydromorphon oder Morphin mit sofortiger Freisetzung) ge­geben werden. Zur Dosisermittlung sollte die unten stehende Tabelle verwendet werden. Im Allgemeinen sollte die ergänzende Dosis von Hydromorphon bzw. Morphin in Darreichungsfor­men mit sofortiger Wirkstofffreisetzung im Einzelfall nicht höher als 10% - 25% der 24-Stunden-Dosis von JURNISTA sein (siehe Tabelle unten).


Empfohlene Anfangsdosierung für ergänzende Schmerzspitzen-Medikation


Tägliche Dosis JURNISTA

(mg)

Hydromorphon mit sofortiger Freisetzung

Tablettenstärke (mg) pro Dosis

Morphin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung (mg)

4

-

5

8

2

10

16

2

10-15

32

4

20-30

64

8

40-60


Individuelle Dosistitration und Erhaltungstherapie:

Nach Beginn der Therapie mit JURNISTA können Dosisanpassungen erforderlich sein, um für den Patienten das jeweils beste Verhältnis zwischen Schmerzlinderung und opioidbedingten Nebenwir­kungen zu erreichen.


Falls die Schmerzen stärker werden oder keine ausreichende analgetische Wirkung erreicht wird, kann eine schrittweise Dosissteigerung erforderlich werden. Um nach einer Dosisanpassung eine Stabili­sierung der Wirkung zu gewährleisten, sollte die Dosis nicht häufiger als alle drei Tage erhöht wer­den. Als Anhalt kann hierbei eine Erhöhung um 25% - 100% der jeweils aktuellen JURNISTA-Dosis bei jedem Titrationsschritt erwogen werden.


Sobald die Patienten bei einmal täglicher Einnahme von JURNISTA stabil eingestellt sind, kann die jeweilige Dosierung so lange beibehalten werden, wie eine analgetische Therapie erforderlich ist. Dabei sollte in regelmäßigen Abständen geprüft werden, inwieweit eine Fortsetzung der konti­nuierlichen (rund-um-die-Uhr) Therapie mit Opioiden bzw. eine weitere Anpassung der Dosierung erforderlich ist.


Anwendung bei Kindern und Jugendlichen:Aufgrund nicht ausreichender Daten zur Unbedenk­lichkeit und Wirksamkeit wird die Anwendung von JURNISTA bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen.


Anwendung bei älteren Patienten:Die medizinische Versorgung und Behandlung älterer Patienten ist oftmals komplex. Aus diesem Grunde sollte die Behandlung mit Hydromorphon vorsichtig begonnen sowie ggf. die Anfangsdosis reduziert werden.


Nieren- und Leberfunktionsstörung:

Nach Einmalgabe von Hydromorphon-Tabletten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung wurden die fol­genden Ergebnisse in klinischen Studien beobachtet:


Bei Patienten mit mittelschwerer Leberinsuffizienz (Werte von 7-9 nach der Child-Pugh-Bewer­tungsskala) waren sowohl die Exposition (Plasma-AUC) als auch die Spitzenplasmakonzentration von Hydromorphon ca. 4x höher als bei gesunden Vergleichspersonen; die Eliminationshalb­wertszeit war unverändert.


Bei Patienten mit mittelschwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance 40-60 ml/min) war die Exposition (Plasma-AUC) von Hydromorphon ca. 2x höher als bei Patienten mit normaler Nieren­funktion; die Eliminationshalbwertszeit war unverändert.


Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) lag die Hydro­morphon-Verfügbarkeit (Plasma-AUC) ca. 4x höher als bei Patienten mit normaler Nierenfunk­tion; die Eliminationshalbwertszeit war 3x länger.


Aus diesen Gründen sollte bei Patienten mit mittelschwerer Insuffizienz von Leber bzw. Nieren die Anfangsdosierung reduziert werden und während der Dosistitration eine engmaschige Überwachung erfolgen. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz ist darüber hinaus eine Verlängerung des Dosierungsintervalls in Erwägung zu ziehen; ferner sollten diese während der Erhaltungstherapie überwacht werden.


Therapieende:

Bei Patienten mit einer physischen Abhängigkeit von Opioiden, die täglich mit Hydromorphon behandelt werden, führt ein abruptes Absetzen von JURNISTA zu einem Abstinenz- („Entzugs-") Syndrom. Ist eine Beendigung der Therapie mit JURNISTA indiziert, sollte die JURNISTA-Dosis deshalb alle 2 Tage um jeweils 50% verringert werden, bis die niedrigstmögliche Dosis erreicht ist, bei der die Therapie sicher beendet werden kann. Falls Entzugserscheinungen auftreten, ist die Dosis­reduktion abzubrechen. Die Dosis sollte dann geringfügig erhöht werden, bis die Anzeichen und Symptome eines Opioidentzugs verschwinden. Danach ist die Dosisreduktion von Hydromorphon fortzusetzen, jedoch mit längeren Zeitintervallen zwischen jeder Hydromorphon-Dosisreduktion oder indem die Reduktion mit einer äquianalgetischen Dosis eines anderen Opioids fortgeführt wird.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Hydromorphon oder gegen einen der sonstigen Bestandteile.


Patienten, die nach einem chirurgischen Eingriff und/oder durch eine zugrunde liegende Erkrankung an einer Verengung des Gastrointestinaltrakts oder einem "Blind-Loop-Syndrom" des Gastrointesti­naltrakts oder an gastrointestinaler Obstruktion leiden.


Behandlung akuter oder postoperativer Schmerzen.


Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung.


Patienten mit respiratorischer Insuffizienz.


Patienten mit akuten Abdominalschmerzen unbekannter Ursache.


Patienten mit Status asthmaticus.


Gleichzeitige Behandlung mit Monoaminooxidase (MAO)-Hemmern, bzw. innerhalb von 14 Tagen nach Beendigung einer solchen Therapie (siehe Abschnitt 4.5).


Gleichzeitige Behandlung mit Buprenorphin, Nalbuphin oder Pentazocin (siehe Abschnitt 4.5).


Komatöse Patienten.


Kinder.


Während der Wehen und der Geburt.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Opioid-Analgetika, einschließlich Hydromorphon, können bei Patienten mit verminderter Fähigkeit zur Aufrechterhaltung eines konstanten Blutdrucks aufgrund einer Hypo­volämie oder gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln wie Phenothiazinen oder Allgemeinanästhetika zu einer schweren Hypotonie führen.


JURNISTA sollte nicht angewendet werden, wenn das Risiko des Auftretens eines paralytischen Ileus besteht. Besteht im Verlauf der Behandlung der Verdacht auf einen paralytischen Ileus, sollte die Therapie beendet werden.


Ist eine Chordotomie oder ein anderer chirurgischer Eingriff zur Schmerzlinderung vorgesehen, so sollte der Patient innerhalb von 24 Stunden nach der Operation nicht mit JURNISTA behandelt wer­den. Danach sollte, sofern erforderlich, eine neue Dosierung entsprechend dem veränderten Analgeti­ka-Bedarf angewendet werden.


Atemfunktionsstörung:

Das Auftreten einer Atemdepression stellt bei Opioid-Präparaten das größte Risiko dar; sie tritt jedoch am häufigsten bei einer Überdosierung auf, bei älteren oder gebrechlichen Patienten sowie bei Personen, deren Krankheitsbild mit einer Hypoxie oder Hyperkapnie einhergeht, wo sogar bereits geringe Dosierungen zu einer gefährlichen Beeinträchtigung der Atmung führen können. JURNISTA sollte ebenso wie alle anderen Opioide mit größter Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit massiv eingeschränkter Atemreserve oder vorbestehender Atemdepression sowie bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung. Starke Schmerzen wirken der atemdepressiven Wirkung der Opioide entgegen. Bei einem plötzlichen Nachlassen der Schmerzen kann sich diese (atemde­pressive) Wirkung jedoch rasch manifestieren. Patienten, bei denen eine Lokalanästhesie oder eine andere Unterbrechung der Schmerzübertragungswege vorgesehen ist, sollten innerhalb eines Zeit­raums von 24 Stunden vor bzw. nach dem Eingriff nicht mit JURNISTA behandelt werden. Die gleichzeitige Gabe von Hydromorphon und anderen Opioid-Analgetika ist mit einem erhöhten Risiko eines Atemversagens verbunden. Daher ist bei gleichzeitiger Verabreichung anderer Analgetika die Hydromorphon-Dosis entsprechend zu verringern.


Kopfverletzung und erhöhter intrakranieller Druck:

Bei Vorliegen einer Kopfverletzung oder einer intrakranialen Druckerhöhung kann die atemdepres­sive Wirkung von Opioiden mit CO2-Retention und sekundärer Erhöhung des Liquordrucks deutlich verstärkt sein. Opioide können die neurologischen Anzeichen einer weiteren intrakranialen Druck­erhöhung bei Patienten mit Kopfverletzungen verschleiern. Unter solchen Umständen sollte JUR­NISTA nur dann angewendet werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist, und dann mit äußerster Vorsicht.


Magen-Darm-Trakt und andere glatte Muskulatur:

Ebenso wie andere Opioide verursacht Hydromorphon eine Verminderung der Magen-Darm-Motilität, die mit einer Tonuserhöhung der glatten Muskulatur einhergeht. Obstipation ist eine häufig gemeldete Nebenwirkung einer Opioidbehandlung. Patienten sollten über geeignete Maßnahmen zur Vorbeu­gung einer Obstipation aufgeklärt und die prophylaktische Anwendung von Laxantien sollte erwogen werden. Bei Patienten mit chronischer Obstipation ist besondere Vorsicht geboten.


Klinische Umstände oder Arzneimittel, die eine plötzliche und signifikante Verkürzung der gastroin­testinalen Passagezeit bewirken, können zu einer verminderten Resorption von Hydromorphon aus JURNISTA und möglicherweise zu Entzugssymptomen bei Patienten mit einer physischen Abhän­gigkeit von Opioiden führen.


Die Gabe von Opioiden kann die Diagnose bzw. den klinischen Verlauf akuter Erkrankungen des Ab­domens verschleiern. Daher ist es wichtig, vor Beginn der Behandlung sicherzustellen, dass der Patient nicht unter einem Verschluss des Darms, insbesondere des Ileum, leidet. Weiterhin kann Hydromorphon durch Sphinkter Oddi-Spasmen zu einer Druckerhöhung in den Gallenwegen führen. Besondere Vorsicht in der Anwendung von JURNISTA ist daher bei Patienten geboten mit entzünd­lichen oder obstruktiven Darmerkrankungen, akuter Pankreatitis infolge einer Erkrankung der Gallen­wege, sowie bei Patienten mit bevorstehender Gallenoperation.


Die JURNISTA-Tablette ist nicht verformbar und verändert die Form im Gastrointestinal-Trakt nicht merklich. Es gab sehr selten Berichte über obstruktive Symptome bei Patienten mit bekannten Strik­turen im Zusammenhang mit der Einnahme von Arzneimitteln, die eine nichtverformbare Formu­lierung mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung aufwiesen (siehe Abschnitt 4.3).


Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass kein Grund zur Besorgnis vorliegt, wenn sie in ihrem Stuhl etwas finden, was wie die JURNISTA-Tablette aussieht, da es sich dabei lediglich um die nicht lösliche Tablettenhülle handelt.


Besondere Risikopatienten:

JURNISTA ist ebenso wie alle anderen Opioid-Analgetika mit Vorsicht und in reduzierter Dosis anzuwenden bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder leichter bis mäßiger Leberinsuffizienz, Nebennierenrindeninsuffizienz, Myxödemen, Hypothyreose, Prostata-Hypertrophie oder Harnröhren­striktur. Vorsicht in der Anwendung von JURNISTA ist weiterhin geboten bei Patienten mit Stö­rungen des ZNS, Kyphoskoliose, toxischer Psychose, akutem Alkoholismus, Delirium tremens oder Krampfleiden.


Anwendung bei älteren Patienten:

Ältere Patienten neigen eher zu Nebenwirkungen im Bereich des zentralen Nervensystems (ZNS) (Verwirrtheit) sowie zu Funktionsstörungen des Magen-Darm-Trakts und physiologischen Einschrän­kungen der Nierenfunktion. Aus diesem Grunde sollte man besondere Vorsicht walten lassen und die Initialdosis reduzieren. Die gleichzeitige Gabe anderer Arzneimittel, insbesondere trizyklischer Anti­depressiva, erhöht das Risiko von Verwirrtheit und Obstipation. Erkrankungen der Prostata und der Harnwege treten bei älteren Patienten häufig auf. Dies trägt zum erhöhten Risiko einer Harnretention bei. Die vorstehenden Ausführungen sind als Hinweis auf die Notwendigkeit besonderer Vorsicht zu verstehen und nicht als Empfehlung, die Anwendung von Opioiden bei älteren Patienten einzu­schränken.


Selbst bei hohen Dosierungen ist eine Dosiserhöhung kein Anzeichen für die Entwicklung einer Toleranz.


Abhängigkeit:

Bei Alkoholismus und anderen Formen von Drogenabhängigkeit ist JURNISTA mit Vorsicht anzu­wenden, da es bei diesen Patientengruppen häufig zu einer Opioid-Toleranz sowie zu einer psychi­schen Abhängigkeit kommt. Bei missbräuchlicher parenteraler Anwendung können die sonstigen Be­standteile der Tablette zu tödlich verlaufenden Komplikationen führen.


Bei dauerhafter Anwendung von Opioiden wie JURNISTA kann mit der Entwicklung einer Toleranz und mit physischer Abhängigkeit gerechnet werden.


Ein willkürlicher Missbrauch von JURNISTA kann ebenso wie bei anderen Opioiden vorkommen; dieser ist gekennzeichnet durch Verhaltensänderungen, die bei Patienten, deren Schmerzen angemes­sen mit JURNISTA behandelt werden, nicht zu beobachten sind. Es wird vermutet, dass sich eine psychische Abhängigkeit oder Sucht nur bei Personen mit entsprechender Prädisposition ausbildet; bei korrekter Anwendung von Opioiden zur Schmerzbehandlung ist eine solche Wirkung normaler­weise nicht zu erwarten. Dennoch kann bei starken Schmerzen eine Behandlung mit Hydromorphon oder anderen Opioiden auch im Falle eines vorangegangenen oder bekannten Opioidmissbrauchs durch diesen Patienten angezeigt sein. Ein Erfordernis für eine Dosiserhöhung kann durch das Krank­heitsbild begründet sein und sollte überprüft werden. In den meisten Fällen ist der Wunsch des Patienten Ausdruck eines echten Bedarfs nach Schmerzlinderung und sollte nicht als Anzeichen für eine missbräuchliche Verwendung des Arzneimittels gewertet werden.


Im Wettkampfsport führt die Anwendung von Hydromorphon zur Disqualifikation. Die Anwendung von Hydromorphon kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.


Enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten JURNISTA nicht einnehmen.


Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und JURNISTA können vermehrt Nebenwirkungen von JURNISTA auftreten. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) können bei gleichzeitiger Anwendung mit Opioiden entweder stimulierend oder hemmend auf das ZNS wirken oder zu einer Hypotonie oder Hypertonie führen. JURNISTA ist bei gleichzeitiger Therapie mit MAO-Hemmern kontraindiziert (siehe Ab­schnitt 4.3).


Bei gleichzeitiger Anwendung von Hydromorphon und Morphin-Agonisten/-Antagonisten (Bupre­norphin, Nalbuphin, Pentazocin) kann es durch kompetitive Blockade der Rezeptoren zu einer Ver­minderung der analgetischen Wirkung kommen, was ein Risiko von Entzugssymptomen zur Folge hat; daher ist diese Kombination kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).


Die gleichzeitige Anwendung von Substanzen, welche dämpfend auf das Zentralnervensystem wirken, wie zum Beispiel Hypnotika, Sedativa, Allgemeinanästhetika, Antipsychotika und Alkohol, kann zu einer zusätzlichen dämpfenden Wirkung auf das Zentralnervensystem führen und Atemdepression, Hypotonie, sowie eine ausgeprägte Sedierung oder ein Koma können eintreten. Ist eine solche Kombi­nation indiziert, so sollte die Dosierung einer oder beider Substanzen verringert werden.


Ebenso wie andere Opioide kann JURNISTA die neuromuskuläre Blockadewirkung von Muskelrela­xantien erhöhen und zu einer verstärkten Atemdepression führen.


Alkohol kann die pharmakodynamischen Effekte von JURNISTA verstärken. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es liegen keine klinischen Daten zur Anwendung während der Schwangerschaft vor. Obwohl tier­experimentelle Studien (siehe Abschnitt 5.3) keine teratogenen Wirkungen erkennen ließen, wurde Reproduktionstoxizität beobachtet. Es wurde gezeigt, dass Hydromorphon die Plazentaschranke bei Versuchstieren passiert. Das potentielle Risiko für den Menschen hinsichtlich der Anwendung von Opioiden während der Schwangerschaft ist nicht bekannt.


JURNISTA sollte während der Schwangerschaft und der Geburt aufgrund der eingeschränkten Uteruskontraktilität und dem Risiko einer Atemdepression beim Neugeborenen nicht angewendet werden. Bei Neugeborenen, deren Mütter eine längerfristige Opioidtherapie erhalten haben, können Entzugssymptome beobachtet werden.


Stillzeit

Geringe Konzentrationen von Hydromorphon und anderen Opioidanalgetika wurden in klinischen Studien in der Muttermilch nachgewiesen. Studien zur Präklinik zeigten, dass Hydromorphon in der Milch von säugenden Ratten nachgewiesen werden kann. JURNISTA sollte während der Stillzeit nicht angewendet werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


JURNISTA kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Dies ist insbesondere beim Beginn der Therapie, nach einer Dosis­erhöhung oder einem Präparatewechsel wahrscheinlich.


4.8 Nebenwirkungen


In klinischen Studien mit JURNISTA (n = 1684) sind die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen Obstipation, Übelkeit und Erbrechen. Diese lassen sich üblicherweise durch eine Verringerung der Dosierung, durch Laxantien (siehe Abschnitt 4.2) oder durch Antiemetika entsprechend behandeln.


In der folgenden Tabelle sind die Nebenwirkungen, die in klinischen Studien mit JURNISTA beob­achtet wurden, und diejenigen, über die bei der Anwendung anderer Hydromorphonhydrochlorid-haltiger Formulierungen berichtet wurde, aufgeführt. Wenn die Häufigkeiten unter JURNISTA und Hydromorphonhydrochlorid unterschiedlich waren, wurde die jeweils höhere Häufigkeit der beiden Datenbanken verwendet.


System-organklassen

Nebenwirkung


Häufigkeit


Sehr häufig

(1/10)

Häufig

(1/100

bis <1/10)

Gelegentlich

(1/1.000 bis <1/100)

Selten

(1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten

(<1/10000)

Untersuchungen


Gewichtsabnahme

verminderte Sauerstoff-sättigung,

vermindertes Kalium im Blut,

erhöhte Leberenzyme,

erhöhte Amylase im Blut

vermindertes Testosteron im Blut


Herzerkrankun­gen


Tachykardie

Palpitationen,

Extrasystolen

Bradykardie


Erkrankungen des Nerven-

systems

Somnolenz,

Kopfschmer­zen,

Schwindel

Gedächtnisstö­rung,

Hypästhesie,

Parästhesie,

Tremor oder un­willkürliche Muskelkontrak­tionen,

Sedierung,

Aufmerksamkeits­störung,

Geschmacksstö­rung

Myoklonie,

anormale Koordination,

Dyskinesie, Synkope,

Dysarthrie,

Gleichgewichtsstörung,

Bewusstseinsminderung,

Hyperästhesie,

Enzephalopathie,

kognitive Störungen,

psychomotorische Hyperaktivität,

Anfälle/Krampfanfälle

Hyperreflexie


Augenerkran­kungen


Sehstörungen wie Verschwommen­sehen

Miosis,

Diplopie,

Augentrockenheit




Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths




Drehschwindel

Tinnitus



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediasti­nums


Dyspnoe

Atemnot,

Rhinorrhoe,

Hypoxie,

Bronchospasmus,

Hyperventilation,

Niesen

Atemdepres­sion,



Erkrankungen des Gastrointes­tinaltrakts

Obstipation,

Übelkeit,

Erbrechen

Mundtrockenheit,

Diarrhoe,

Bauchschmerzen, Dyspepsie,

Dysphagie,

Blähungen

Blähbauch,
Haemorrhoiden,

Haematochezie,

anomaler Stuhl,

intestinale Obstruktion,

Divertikel,

Aufstoßen,

gastrointestinale Motili­tätsstörungen,

Dickdarmperforation

erhöhte Pan­kreasenzyme*,

Analfissur,

Bezoar,

Duodenitis, Ileus, beeinträchtigte Magenentlee­rung,

schmerzhafte Defäkation


Erkrankungen der Nieren und Harnwege


Harnverhalt,

Dysurie,

Miktionsstörung

verzögerte Harnentlee­rung,

Pollakisurie



Erkrankungen der Haut und des Unterhaut-zellgewebes


Hyperhidrose, Pruritus, Exanthem

Ekzem*

Rötung des Gesichts/Ery­them


Sklelettmusku­latur-, Bindege­webs- und Kno­chenerkrankun­gen


Muskelkrämpfe, Rückenschmerz,

Arthralgie,

Schmerz in den Extremitäten

Myalgie



Endokrine Erkrankungen




Hypogonadis­mus


Stoffwechsel- und Ernährungs-störungen


Anorexie,

Dehydratation

Zunahme des Appetits,

Flüssigkeitsretention,

Hyperurikämie




Infektionen und parasitäre Er­krankungen



Gastroenteritis,

Divertikulitis



Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Kom­plikationen


Sturz,

Prellung

Überdosierung



Gefäßerkran­kungen


Hypotonie,

Errötung (Flushing),

Hypertonie




Allgemeine Erkrankungen und Beschwer­den am Verab­reichungsort

Asthenie

Ödem, Entzugssyndrom,

Pyrexie, Schmerz,

Beschwerden im Brustraum,

Schüttelfrost

Unwohlsein,

Malaise,

Gehstörung, sich nervös fühlen,

Hangover


Gefühl, be­trunken zu sein, Hitze- und Kältewal­lung,

Hypothermie


Leber-
und Gallen-

erkrankungen




Gallenkolik*


Erkrankungen der Geschlechts-organe und

der Brustdrüse



Erektile Dysfunktion/

Impotenz,

sexuelle Dysfunktion



Psychiatrische Erkrankungen


Insomnie,

Angst,

Verwirrtheit,

Nervosität,

anormale Träume, Depression, Stimmungsver­änderungen,

Ruhelosigkeit,

Halluzinationen

verminderte Libido,

Panikattacken,

Paranoia,
Aggression,
Weinen,
Teilnahmslosigkeit, Arzneimitteltoleranz*, Dysphorie,
euphorische Stimmung

Abhängigkeit*



* Nebenwirkungen (unerwünschte Arzneimittelwirkung, UAW), die mit anderen Hydromorphon­hydrochlorid-Formulierungen berichtet wurden.


Über die nachfolgenden Nebenwirkungen, deren Häufigkeit unbekannt ist, wurde in der Literatur be­richtet: Atemversagen, Delir und Amenorrhoe.


Atemdepression kann in bestimmten Patientengruppen häufiger auftreten (siehe Abschnitt 4.4).


4.9 Überdosierung


Anzeichen für eine JURNISTA-Überdosierung sind Atemdepression, Schläfrigkeit mit Fortschreiten bis zum Stupor und Koma, Schlaffheit des Bewegungsapparats, kalte Haut, Miosis und in manchen Fällen Tachykardie und Hypotonie. In Fällen schwerer Überdosierung können Apnoe, Kreislaufkollaps, Herzstillstand und Tod eintreten.


Bei der Behandlung einer Überdosierung gilt das Hauptaugenmerk der Wiederherstellung eines ausreichenden Atemgasaustausches durch Freihaltung der Atemwege und Einleitung einer assistierten oder kontrollierten Beatmung. Wurde das Präparat erst vor kurzer Zeit oral eingenommen, kann der Mageninhalt mittels einer Magenspülung unter Anleitung eines Arztes entleert werden.


Um potenzielle Begleiterscheinungen einer Überdosierung wie Schock und Lungenödeme zu behan­deln, sollten unterstützende Maßnahmen (einschließlich Gabe von Sauerstoff und Vasopressoren) eingeleitet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmie sind die üblichen Maßnahmen der Reanimation anzuwenden.


In Fällen von schwerer Überdosierung sollten spezifische Antidote wie Naloxon und Nalfe­men verabreicht werden, um eine Atemdepression zu behandeln (Details der sachge­mäßen Anwendung siehe Fachinformationen der spezifischen Opioidantagonisten). Naloxon ist relativ kurzwirksam. Der Patient sollte deshalb sorgfältig beobachtet werden, bis die Atmung stabil ist. JURNISTA setzt Hydromorphon über einen Zeitraum von ca. 24 Stunden frei. Dieses ist bei der Therapie entsprechend zu berücksichtigen. Opioidantagonisten sollten nicht angewendet werden, wenn keine durch Opioide verursachte Atem- oder Kreislaufdepression vorliegt. Bei Patien­ten mit Verdacht auf eine physische Abhängigkeit von Hydromorphon sind Opioid­antagonisten mit Vorsicht anzuwenden, da eine rasche Aufhebung der Wirkung von Opioiden wie Hydromorphon zu Entzugssymptomen führen kann.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika, Natürliche Opium-Alkaloide; ATC-Code: N02AA03

Hydromorphon ist ein semisynthetisches Morphinderivat.


Ebenso wie alle anderen Opioid-Analgetika, übt Hydromorphon seine pharmakologische Wirkung in erster Linie auf das ZNS und die glatte Muskulatur aus. Diese Wirkungen basieren auf der Anbindung an spezifische Opioid-Rezeptoren. Hydromorphon ist hauptsächlich ein Agonist an µ-Rezeptoren mit einer geringen Affinität für -Rezeptoren. Seine analgetische Wirkung beruht auf der Bindung an die µ-Rezeptoren des ZNS. Obwohl es unterschiedliche Schätzungen gibt (vom 2- bis zum 10-fachen) scheint oral gegebenes Hydromorphon (bezogen auf das Gewicht) eine ca. 5x stärkere Wirkung zu be­sitzen als Morphin, bei kürzerer Wirkdauer. Eine Atemdepression kommt durch direkte Einwirkung auf das Atemzentrum im Gehirn zustande. Durch direkte Stimulation der entsprechenden Che­morezeptoren im posterioren Bereich der Medulla können Opioide Übelkeit und Erbrechen auslösen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach einer oralen Einzeldosis von JURNISTA Retardtabletten steigt die Plasmakonzentration all­mählich über 6 bis 8 Stunden an; anschließend wird die Konzentration für ungefähr 18 bis 24 Stunden nach der Einnahme aufrechterhalten; die mittleren Werte für Tmaxlagen bei ca. 13 bis 16 Stunden. Dies zeigt, dass Hydromorphon aus dieser Darreichungsform wie vorgesehen gleichmäßig freigesetzt wird; die Resorption des Wirkstoffs aus dem Verdauungstrakt erfolgt über einen Zeitraum von ca. 24 Stunden, was eine einmal tägliche Dosierung ermöglicht. Bei JURNISTA beträgt die durch­schnittliche absolute Bioverfügbarkeit des Hydromorphons nach einer Einzeldosis von 8, 16 oder 32 mg JURNISTA 22 bis 26%. Die gleichzeitige Einnahme von JURNISTA mit einer fettreichen Mahlzeit hatte keinen Effekt auf die Resorption von Hydromorphon.


Die Steady-state Plasmakonzentrationen sind ungefähr doppelt so hoch wie diejenigen, die nach der ersten Dosierung beobachtet wurden; der Steady-state wird nach der vierten Dosis von JURNISTA erreicht. Nach Mehrfachdosierung wurde keine zeitabhängige Änderung hinsichtlich der Pharma­kokinetik beobachtet. Im Steady-state hielt JURNISTA, das einmal täglich gegeben wurde, die Plasmakonzentrationen im gleichen Konzentrationsbereich wie eine schnellfreisetzende Tablette, die viermal täglich bei gleicher Gesamttagesdosis gegeben wurde und verminderte die periodischen Schwankungen der Plasmaspiegel, die mit der schnellfreisetzenden Formulierung beobachtet wurden. Das Ausmaß der Plasmakonzentrationsspiegelschwankungen im Steady-state war während eines 24-Stunden-Zeitraums (berechnet als Cmax(ss) – Cmin(ss)/Cavg(ss) x 100%) mit JURNISTA geringer (83%) verglichen mit den Gesamtschwankungen der schnellfreisetzenden Tablette (147%). Im Steady-state ist die Hydromorphon-AUC von JURNISTA equivalent zu derjenigen, die für die schnellfreisetzende Tablette beobachtet wurde.


Die Plasmaproteinbindung ist niedrig (< 30%). Der Hauptweg der Metabolisierung ist die Glucuro­nidierung und der Hauptmetabolit Hydromorphon-3-Glucuronid, welches einem ähnlichen zeitlichen Verlauf im Plasma wie Hydromorphon folgt. Anders als bei Morphin wird kein 6-Glucuronid ge­bildet. Für die Tabletten mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung wurde im Dosierungsbereich von 4-64 mg eine lineare Pharmakokinetik bei einem dosisproportionalen Anstieg der Plasmakonzentration (Cmax) sowie der Gesamtexposition (AUC) gezeigt.


Die Auswirkung des Alters auf die Pharmakokinetik nach einer Einzeldosis von schnell freisetzendem Hydromorphon führte zu einer Abnahme der Cmaxum 14% sowie einem moderaten Anstieg (11%) der AUC bei den älteren Patienten im Vergleich zu den jüngeren. Bezüglich der Tmaxwar kein Unter­schied festzustellen. Eine höhere Sensitivität von älteren Individuen kann nicht ausgeschlossen wer­den. Im Allgemeinen sollte die Auswahl der Dosis für einen älteren Patienten mit Vorsicht erfolgen und üblicherweise im unteren Dosisbereich starten, um der höheren Frequenz einer beeinträchtigten Funktion der Leber, der Nieren oder des Herzens und gleichzeitig vorliegenden Krankheiten oder anderen Arzneimitteltherapien in dieser Population, Rechnung zu tragen.


Die Hydromorphon-Plasmakonzentrationen und die pharmakokinetischen Parameter nach Einnahme von JURNISTA sind bei männlichen und weiblichen Studienteilnehmern vergleichbar.


In Studien, in denen konventionelle Tabletten (schnell freisetzend) einmalig oral angewendet wurden, verringerte eine Beeinträchtigung der Leberfunktion den First-pass-Metabolismus von Hydromorphon dergestalt, dass Probanden mit mittelschweren Leberfunktionsstörungen vierfach höhere Plasmakon­zentrationen von Hydromorphon aufwiesen. Funktionsstörungen der Nieren zeigten Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von Hydromorphon und dessen Metabolite Hydromorphon-3-Glucuronid und 3-Sulfat. Bezüglich der Pharmakokinetik von Hydromorphon äußerten sich die Auswirkungen einer Nierenfunktionsstörung in einem zwei- bzw. vierfachen Anstieg der Bioverfügbarkeit von Hydromor­phon bei mittelschweren bzw. schweren Funktionsstörungen. Darüber hinaus zeigten sich bei den Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen erhebliche Veränderungen in der Eliminations­kinetik von Hydromorphon-3-Glucuronid, obgleich die Plasmakonzentrationen sowohl von Hydro­morphon als auch von seinen Metaboliten mittels Hämodialyse erfolgreich gesenkt werden konnten. Zu Dosierungsempfehlungen siehe Abschnitt 4.2.


In einer Studie, in der die Resorption von Hydromorphon aus JURNISTA bei Einnahme mit 240 ml 4, 20 bzw. 40%igem Alkohol verglichen wurde, erhöhte sich Cmaxim nüchternen Zustand im Durch­schnitt um 17, 31 bzw. 28% und wurde mit Anstiegen um 14, 14 bzw. 10% nach Nahrungsaufnahme weniger beeinflusst. Die mittlere Tmax(mit und ohne vorherige Nahrungsaufnahmen) lag bei 12-16 Stunden bei der Einnahme mit 4, 20 bzw. 40%igem Alkohol und bei 16 Stunden mit 0% Alkohol. Es wurden keine Auswirkungen auf die AUC-Werte festgestellt, weder im nüchternen Zustand noch nach Nahrungsauf­nahme. Aufgrund der OROS-Technologie von JURNISTA bleiben die Eigenschaften der verzögerten Wirkstofffreisetzung von JURNISTA in Anwesenheit von Alkohol erhalten. Hinsichtlich pharmakodynamischer Interaktionen siehe Abschnitt 4.4.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und Fertilität lassen die präklinischen Daten mit oral angewendetem Hydro­morphon keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Bei Ratten wurde während der Paarungszeit bei 6,25 mg/kg/KG, einer Dosierung die eine maternale Toxizität verursachte, eine leich­te aber statistisch signifikante Reduktion der Implantation beobachtet. Die Plasmaexposition (AUC) von Hydromorphon bei dieser Dosierung war 135 ng∙h/ml, was einen Sicherheitsfaktor von 1,5 über der humanen Exposition (AUC) schafft, basierend auf der mittleren Tagesdosis. Bei der maternal toxischen oralen Tagesdosis von 6,25 mg/kg war die Lebensfähigkeit und das Überleben bei Ratten vor dem Abstillen reduziert. Letzteres stellte sich als ein Klasseneffekt von Opioidanalgetika heraus.


Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Überzogener Tablettenkern:

Macrogol 200 000

Povidon K 29-32

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172) (nur bei den 4 mg und 32 mg Tabletten)

Butylhydroxytoluol (Ph. Eur.) (E321)

Macrogol 2 000 000

Natriumchlorid

Hypromellose

Eisen(II,III)-oxid (E172)

Lactose

Celluloseacetat

Macrogol 3350


Farbüberzug:

Lactose-Monohydrat (nicht bei den 4 mg Tabletten)

Hypromellose

Titandioxid (E171)

Macrogol 400 (nur bei den 4 mg Tabletten)

Triacetin (nicht bei den 4 mg Tabletten)

Eisen(III)-oxid (E172) (4 mg und 8 mg)

Eisen(II,III)-oxid (E172) (4 mg)

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172) (4 mg und 16 mg)

Indigocarmin (E132) (64 mg).


Klarer Filmüberzug:

Hypromellose

Macrogol 400


Drucktinte:

Eisen(II,III)-oxid (E172)

Propylenglycol

Hypromellose


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/Aclar-Aluminium Blisterpackungen

Packungen zu 20, 50, 100 Tabletten



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.



7. INHABER DER ZULASSUNG


JANSSEN-CILAG GmbH

Johnson & Johnson Platz 1

41470 Neuss

Tel.-Nr.: 02137/955-955

Internet: www.janssen-cilag.de



8. ZULASSUNGSNUMMERN


JURNISTA 4 mg Retardtabletten: 68242.00.00

JURNISTA 8 mg Retardtabletten: 63501.00.00

JURNISTA 16 mg Retardtabletten: 63502.00.00

JURNISTA 32 mg Retardtabletten: 63503.00.00

JURNISTA 64 mg Retardtabletten: 63504.00.00



9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN / VERLÄNGERUNG DER ZULAS­SUNGEN


JURNISTA 8 mg, 16 mg, 32 mg, 64 mg Retardtabletten

- Erteilung der Zulassung: 09. Juni 2006

- Verlängerung der Zulassung: 11. November 2009


JURNISTA 4 mg Retardtabletten

- Erteilung der Zulassung: 04. Dezember 2007

- Verlängerung der Zulassung: 11. November 2009



10. STAND DER INFORMATION


Juni 2011



11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig

Betäubungsmittel


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