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Keimax 400 Mg Kapseln

Document: 21.05.2015   Fachinformation (deutsch) change

FACHINFORMATION (ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DER ARZNEIMITTEL)

1.    BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

KEIMAX® 200 mg Kapseln KEIMAX® 400 mg Kapseln

Wirkstoff: Ceftibuten

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

KEIMAX1 200 mg

Eine Kapsel enthält 217,56 mg Ceftibuten 2H2O, entsprechend 200 mg Ceftibuten KEIMAX 400 mg

Eine Kapsel enthält 435,14 mg Ceftibuten 2H2O, entsprechend 400 mg Ceftibuten Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Phospholipide aus Sojabohnen Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Kapsel

KEIMAX 200 mg

Opakweiße Kapseln mit dem Aufdruck 200 mg auf dem Kapselkörper.

Die Kapseln enthalten ein weißes bis hellgelbes Pulver.

KEIMAX 400 mg

Opakweiße Kapseln mit dem Aufdruck 400 mg auf dem Kapselkörper.

Die Kapseln enthalten ein weißes bis hellgelbes Pulver.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Antibiotikum (oral), halbsynthetisches Cephalosporin der dritten Generation.

Zur Behandlung folgender Infektionen, die durch Stämme Ceftibuten-empfindlicher Erreger verursacht werden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1):

Erwachsene (> 18 Jahre):

-    akute bakterielle Exazerbationen einer chronischen Bronchitis

-    akute bakterielle Sinusitis

-    unkomplizierte Infektionen der Nieren und der ableitenden Harnwege Jugendliche (> 12 Jahre bis < 18 Jahre):

-    Infektionen des Hals-, Nasen-, Ohrenbereichs:

-    Tonsillitis und Pharyngitis

-    akute Otitis media

-    unkomplizierte Infektionen der Nieren und der ableitenden Harnwege

Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Ceftibuten zu berücksichtigen.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Erwachsene (> 18 Jahre) und geriatrische Patienten

Die empfohlene Tagesdosis beträgt 400 mg Ceftibuten (entsprechend 1 Kapsel KEIMAX 400 mg oder 2 Kapseln KEIMAX 200 mg), die als Einmaldosis eingenommen werden sollte.

Kinder (ab einem Alter von 3 Monaten bis < 12 Jahre') und Jugendliche (> 12 Jahre bis < 18 Jahre)

Für Kinder wird die orale Suspension - aus KEIMAX 180 mg/5 ml - empfohlen. Jugendliche erhalten die Erwachsenen-Dosierung von 1-mal 400 mg/Tag.

Patienten mit Niereninsuffizienz:

Die Dosierung von Ceftibuten muss bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (ab einer Kreatinin-Clearance von unter 50 ml/min) angepasst werden.

Erwachsene (> 18 Jahre) mit Niereninsuffizienz

Die Anpassung der Dosierung ist bei erwachsenen Patienten mit Niereninsuffizienz ab einer Kreatinin-Clearance unter 50 ml/min erforderlich (zur Pharmakokinetik bei Niereninsuffizienz siehe Abschnitt 5.2).

Erwachsene mit einer Kreatinin-Clearance von 49-30 ml/min erhalten am 1. Tag 400 mg Ceftibuten, ab dem 2. Tag 200 mg Ceftibuten 1-mal täglich oder 400 mg Ceftibuten alle 48 Stunden.

Liegt die Kreatinin-Clearance bei 29-5 ml/min, ist eine weitere Dosisreduktion nötig. Die Dosis am 1. Tag beträgt 200 mg Ceftibuten 1-mal täglich. Die Reduktion der Erhaltungsdosis ab dem 2. Tag erfolgt über eine Verlängerung des Dosierungsintervalls (200 mg Ceftibuten alle 48 Stunden).

Jugendliche (> 12 Jahre bis < 18 Jahre) mit Niereninsuffizienz Jugendliche erhalten die für Erwachsene empfohlene Dosierung.

Erwachsene (> 18 Jahre') Dialyse-Patienten:

Die Dosierung von Ceftibuten muss bei Dialyse-Patienten angepasst werden.

Ceftibuten ist leicht dialysierbar. Dialyse-Patienten sollten engmaschig kontrolliert werden; die Verabreichung von Ceftibuten sollte bei dieser Patientengruppe unmittelbar nach der Dialyse erfolgen. Bei Patienten, die zwei- oder dreimal wöchentlich dialysiert werden, kann unmittelbar nach jeder Dialysesitzung eine Einmaldosis von 400 mg Ceftibuten verabreicht werden.

Art der Anwendung

Die Kapseln sind unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) zu schlucken.

KEIMAX kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Der einmal gewählte Tageszeitpunkt der Einnahme sollte möglichst während der gesamten Behandlungsdauer beibehalten werden.

Dauer der Anwendung

Die Behandlungsdauer schwankt in der Regel zwischen 5 und 10 Tagen.

Je nach zugrundeliegender Erkrankung wird folgende Behandlungsdauer empfohlen:

•    bei der akuten bakteriellen Sinusitis: zwischen 7 und 10 Tagen.

•    bei Infektionen durch Streptococcus pyogenes: mindestens 10 Tage.

•    bei akuten unkomplizierten Harnwegsinfektionen bei Frauen während der sexuell aktiven Lebensphase: 3 Tage.

4.3    Gegenanzeigen

•    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Soja, Erdnuss oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

•    Patienten mit bekannter Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp oder schwerer Überempfindlichkeitsreaktion (Anaphylaxie) gegen Penicillin oder andere Beta-Laktam-Antibiotika.

•    Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen bei Kindern unter 3 Monaten vor, um die Unbedenklichkeit von Ceftibuten in dieser Patientengruppe einwandfrei festzustellen.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Aufgrund der nur mäßigen Wirksamkeit gegenüber Pneumokokken ist Ceftibuten nicht das Mittel der Wahl zur ungezielten Therapie von bakteriellen Atemwegsinfektionen.

Die Anwendung von KEIMAX kann zu Erbrechen und Durchfall führen (siehe Abschnitt 4.8). In diesem Fall kann die Wirksamkeit dieses und/oder anderer eingenommener Arzneimittel (wie z. B. oraler Kontrazeptiva) beeinträchtigt werden.

Nierenfunktionsstörung

Bei Patienten mit ausgeprägter Niereninsuffizienz sowie bei Dialyse-Patienten kann eine Dosisanpassung von KEIMAX angezeigt sein. KEIMAX ist leicht dialysierbar. DialysePatienten sollten sorgfältig überwacht werden, und die Verabreichung von KEIMAX sollte unmittelbar nach der Dialyse erfolgen.

Gastrointe stinaltrakt

KEIMAX sollte bei Personen mit anamnestisch bekannten schweren Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes, vor allem bei einer chronischen Colitis, mit Vorsicht verordnet werden, da eine ausreichende Aufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt nicht gewährleistet ist.

Clostridium difficile

Während der Behandlung mit KEIMAX und anderen Breitband-Antibiotika kann es durch eine Veränderung der Darmflora zu einer Antibiotika-assoziierten Diarrhö, einschließlich pseudomembranöser Enterokolitis, induziert durch Clostridium difficile-Toxin, kommen. Verbunden mit dem Antibiotikum können die Patienten während oder nach der Behandlung eine leichte bis schwere oder eine lebensbedrohliche Diarrhö mit oder ohne Dehydratation erleiden. Es ist sehr wichtig, diese Diagnose bei einem Patienten mit persistierender Diarrhö, die während oder bis zu 2 Monate nach einer Behandlung mit KEIMAX oder einem BreitbandAntibiotikum auftritt, in Betracht zu ziehen.

Überempfindlichkeit

Bei Patienten mit bekannter oder vermuteter Penicillinallergie sollten CephalosporinAntibiotika mit äußerster Vorsicht angewendet werden. Bei ca. 5 % der Patienten mit nachgewiesener Penicillinallergie treten Kreuzreaktionen mit Cephalosporin-Antibiotika auf. Über schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie) wurde auch bei Personen berichtet, die sowohl Penicilline als auch Cephalosporine erhielten, und es ist bekannt, dass Kreuzreaktionen mit Anaphylaxie auftreten. Falls eine allergische Reaktion gegen KEIMAX auftritt, ist die Anwendung abzubrechen und eine entsprechende Therapie einzuleiten. Schwere Anaphylaxien bedürfen adäquater klinisch angezeigter Notfallbehandlung. Bei Patienten mit allergischer Reaktionsbereitschaft sonstiger Art (z. B. Heuschnupfen oder Asthma bronchiale) sollte KEIMAX ebenfalls mit besonderer Vorsicht angewendet werden, da bei diesen Patienten das Risiko für schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen erhöht ist.

Kommt es während der Behandlung mit KEIMAX zu Krampfanfällen oder einem allergischen Schock, ist eine sofortige Beendigung der Therapie mit KEIMAX erforderlich und gegebenenfalls sofort eine angemessene ärztliche Behandlung einzuleiten.

Hämatologie

Cephalosporine einschließlich Ceftibuten können in seltenen Fällen die Prothrombinaktivität verringern. Dies führt zu einer verlängerten Thromboplastinzeit, besonders bei Patienten, die zuvor auf eine orale Antikoagulanzientherapie eingestellt wurden. Die Thromboplastinzeit oder die INR (International Normalized Ratio) sollten bei Risikopatienten überwacht werden; falls indiziert, sollte diesen Patienten Vitamin K verabreicht werden.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Studien zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln wurden mit Ceftibuten sowie mit folgenden Substanzen durchgeführt: hochdosierte Aluminium-Magnesiumhydroxid-Antazida, Ranitidin und intravenös in Einzeldosen verabreichtes Theophyllin. Es traten keine signifikanten Arzneimittelwechselwirkungen auf. Die Auswirkung von Ceftibuten auf den Plasmaspiegel oder die Pharmakokinetik von oral eingenommenem Theophyllin ist nicht bekannt. Selten können Cephalosporine, einschließlich Ceftibuten, die Prothrombinaktivität beeinflussen, was zu einer verlängerten Prothrombinzeit, speziell bei Patienten, die zuvor auf eine orale Antikoagulanzientherapie eingestellt wurden, führt. Bei Risikopatienten sollte die Prothrombinzeit überwacht und, falls indiziert, Vitamin K verabreicht werden.

Beeinflussung von Labortests

Es wurde noch keine Wechselwirkung mit chemischen Untersuchungsverfahren oder Labortests unter Ceftibuten festgestellt; davon ausgenommen wurde unter Anwendung anderer Cephalosporine über ein falsch positives Ergebnis des direkten Coombs-Tests berichtet. Jedoch ergaben Tests selbst bei Konzentrationen von 40 Mikrogramm/ml, bei denen unter Verwendung von Erythrozyten gesunder Personen untersucht werden sollte, ob Ceftibuten in vitro direkte Coombs-Reaktionen auslösen kann, keine positiven Reaktionen.

Sonstige sicherheitsrelevante Informationen

Es liegen keine weiteren Daten vor.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Ceftibuten bei Schwangeren vor. Ceftibuten ist plazentagängig. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe Abschnitt 5.3).

Eine Anwendung von Ceftibuten in der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Trimenon, sollte nur nach strenger Indikationsstellung unter potenzieller Nutzen/Risiko-Abwägung sowohl für die Mutter als auch für den Fötus erfolgen.

Stillzeit

Ceftibuten geht in die Muttermilch über. Beim gestillten Säugling kann es deshalb zu Veränderungen der Darmflora mit Durchfällen und zu einer Sprosspilzbesiedlung kommen, so dass das Stillen eventuell unterbrochen werden muss.

Die Möglichkeit einer Sensibilisierung ist ebenfalls zu berücksichtigen. Ceftibuten sollte in der Stillzeit nur nach einer sorgfältigen Nutzen/Risiko-Abwägung angewendet werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nach bisherigen Erfahrungen hat KEIMAX keinen Einfluss auf Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Durch das Auftreten von Nebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.8) kann jedoch das Reaktionsvermögen verändert und die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.

4.8    Nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

In klinischen Studien mit ca. 3.000 Patienten waren die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen Übelkeit (3 %), Diarrhö (3 %) (siehe Abschnitt 4.4) und Kopfschmerzen (2 %).

Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen

Innerhalb der Systemorganklassen werden die Nebenwirkungen nach Häufigkeiten gelistet. Dabei werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Häufig (> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Innerhalb jeder dieser Kategorien werden die Nebenwirkungen absteigend nach Schwere gelistet.

Nebenwirkungen, die während klinischer Studien oder nach Markteinführung von KEIMAX beobachtet wurden

Systemorgan

klasse

Nebenwirkungen

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Gelegentlich:

Candidiasis (oral), Vaginalinfektion

Selten:

Clostridium difficile-Kolitis

Nicht bekannt:

Superinfektion

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Gelegentlich:

Eosinophilie, direkter Coombs-Test positiv*, Hämoglobin erniedrigt, Prothrombinzeit verlängert, International Normalized Ratio erhöht

Selten:

Leukopenie, Thrombozythämie, aplastische Anämie, hämolytische Anämie, Blutungserkrankung, Panzytopenie, Neutropenie, Agranulozytose

Erkrankungen

des Immunsystems

Nicht bekannt:

Serumkrankheit, Allergien einschließlich anaphylaktischer Reaktionen, Bronchospasmus, Ausschlag, Urtikaria, Lichtempfindlichkeitsreaktion, Pruritus, Angioödem, StevensJohnson-Syndrom, Erythema multiforme und toxische epidermale Nekrolyse

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich:

Anorexie

Psychiatrische Erkrankungen

Sehr selten:

Bei Kindern: Agitiertheit, Schlaflosigkeit

Nicht bekannt:

psychotische Störung

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig:

Kopfschmerz

Gelegentlich:

Geschmacksstörung

Selten:

Krampfanfälle

Sehr selten:

Parästhesie, Somnolenz Bei Kindern: Hyperkinesie

Nicht bekannt:

Aphasie

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Sehr selten:

Vertigo

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich:

Nasenverstopfung, Dyspnoe

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:

Übelkeit, Diarrhö

Gelegentlich:

Gastritis, Erbrechen, Abdominalschmerz, Obstipation, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Flatulenz, Stuhlinkontinenz

Nicht bekannt:

Melaena

Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich:

Hyperbilirubinämie*, Aspartataminotransferase erhöht, Alaninaminotransferase erhöht

Selten:

Laktatdehydrogenase im Blut erhöht

Nicht bekannt:

Erkrankung der Leber und Gallenblase, Ikterus

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich:

Bei Kindern: Windeldermatitis

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich:

Dysurie

Bei Kindern: Hämaturie

Nierenfunktionsbeeinträchtigung*, toxische Nephropathie *, renale Glukosurie*, Ketonurie*

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr selten:

Müdigkeit

Bei Kindern: Reizbarkeit, Schüttelfrost

* Diese Nebenwirkungen wurden bei der Anwendung anderer Cephalosporine beobachtet und könnten auch bei der Anwendung von KEIMAX auftreten.

KEIMAX enthält Phospholipide aus Sojabohnen. Phospholipide aus Sojabohnen können sehr selten allergische Reaktionen hervorrufen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über „Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.de“_anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Nach einer versehentlichen Überdosierung von Ceftibuten wurden keine toxischen Erscheinungen beobachtet. Eine Magenspülung kann indiziert sein; ansonsten gibt es kein spezifisches Antidot. Durch Hämodialyse können signifikante Mengen an Ceftibuten aus der Blutbahn ausgeschwemmt werden. Die Wirksamkeit einer Peritoneal-Dialyse wurde nicht geprüft.

Bei gesunden erwachsenen Testpersonen, die Ceftibuten als Einmalgabe in Dosen bis zu 2 g Ceftibuten verabreicht bekamen, stellte man keine ernsthaften Nebenwirkungen fest; alle klinischen Parameter und Laborbefunde lagen im Normalbereich.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

Ceftibuten ist ein Betalaktam-Antibiotikum aus der Gruppe der Oralcephalosporine.

ATC-Code: J01DD14

Wirkmechanismus

Der Wirkmechanismus von Ceftibuten beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs), wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.

Pharmakokinetische/pharmakodynamische Zusammenhänge

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der

Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.

Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Ceftibuten kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

-    Inaktivierung durch Betalaktamasen: Ceftibuten kann durch bestimmte Betalaktamasen hydrolysiert werden, insbesondere durch Betalaktamasen mit erweitertem Spektrum (sog. extended spectrum betalactamases, ESBLs), die z. B. bei Stämmen von Escherichia coli oder Klebsiella pneumoniae vorkommen, oder durch konstitutiv gebildete Betalaktamasen vom AmpC-Typ, die z. B. bei Enterobacter cloacae nachgewiesen wurden. Bei Infektionen durch Bakterien mit induzierbarer AmpC-Betalaktamase und in-vitro-Empfindlichkeit gegenüber Ceftibuten besteht die Gefahr, dass unter der Therapie Mutanten mit konstitutiver (dereprimierter) AmpC-Betalaktamase-Bildung selektiert werden.

-    Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Ceftibuten: Die erworbene Resistenz bei Pneumokokken und anderen Streptokokken beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs als Folge einer Mutation.

-    Unzureichende Penetration von Ceftibuten durch die äußere Zellwand kann bei Gramnegativen Bakterien dazu führen, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden.

-    Durch Effluxpumpen kann Ceftibuten aktiv aus der Zelle transportiert werden.

Eine partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Ceftibuten besteht mit anderen Cephalosporinen und Penicillinen.

Empfindlichkeitstestung

Zur Bestimmung der minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) werden Verdünnungsmethoden verwendet.

MHK-Grenzwerte

Erreger

Empfindlich

Resistent

Enterobacteriaceae

< 1 mg/l !)

> 1 mg/l !)

Streptococcus spp. (Gruppen A, B,

- 2)

- 2)


Die Testung von Ceftibuten erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für empfindliche und resistente Keime wurden festgelegt: EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing)-Grenzwerte_

C, G) 2)

Haemophilus influenzae

< 1 mg/l

> 1 mg/l

!) Nur Harnwegsinfektionen

2) Für Streptococcus spp. (Gruppen A, B, C, G) wird das Testergebnis von Penicillin G übernommen.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen -lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls aufgrund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Ceftibuten in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Ceftibuten anzustreben.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: Januar 2015):

Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Streptococcus pyogenes

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Haemophilus influenzae Moraxella catarrhalis

Proteus mirabilis%_

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Citrobacter freundii Enterobacter cloacae Escherichia coli % &

Klebsiella oxytoca %

Klebsiella pneumoniae %

Morganella morganii

Serratia marcescens_

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus spp.

Staphylococcus spp.

Streptococcus pneumoniae

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Legionella pneumophila Pseudomonas aeruginosa

Andere Mikroorganismen Chlamydia spp.

Chlamydophila spp.

Mycoplasma spp._

Die angegebenen Kategorisierungen basieren größtenteils auf Daten zu Cefixim und Cefpodoxim.

% Extended Spectrum Beta-Laktamase (ESBL) bildende Stämme sind immer resistent.

& Bei Isolaten von Patientinnen mit unkomplizierter Cystitis beträgt die Resistenzrate < 10 %, sonst > 10 %.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Ceftibuten wird nach oraler Verabreichung zu > 90 % resorbiert. Die mittlere Plasmaspitzenkonzentration nach einmaliger oraler Gabe von 200 mg Ceftibuten liegt bei etwa 10 pg/ml; nach einmaliger Gabe von 400 mg Ceftibuten betrug die mittlere Höchstkonzentration etwa 17 pg/ml. Maximale Plasmaspiegel sind zwischen 2 und 3 Stunden nach oraler Verabreichung von 200 mg oder 400 mg Ceftibuten erreicht.

Bei den therapeutisch empfohlenen Dosen (< 400 mg) ist die Bioverfügbarkeit von Ceftibuten nicht dosisabhängig.

Bei jungen Erwachsenen, die als Testpersonen zweimal täglich 200 mg Ceftibuten verabreicht bekamen, war für die Ceftibuten-Plasmakonzentration nach der fünften Einzeldosis das Fließgleichgewicht erreicht. Bei mehrmaliger Dosierung tritt keine nennenswerte Akkumulation des Wirkstoffs auf.

Die absolute Bioverfügbarkeit - berechnet aus Clearancedaten niereninsuffizienter Patienten -beträgt ca. 84 %.

Ceftibuten wird nach oraler Einnahme von KEIMAX Kapseln schnell resorbiert. Die Plasmakonzentrationen und pharmakokinetischen Parameter von Ceftibuten nach einer Einmalgabe der KEIMAX Kapseln bei 12 gesunden männlichen Erwachsenen (im Alter von 20 bis 39 Jahren) sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

Wenn KEIMAX Kapseln 1-mal täglich über einen Zeitraum von 7 Tagen gegeben wurden, betrug die durchschnittliche Cmax am 7. Tag 17,9 pg/ml. Folglich beträgt die CeftibutenAkkumulation im Plasma etwa 20 % im Steady State.

Parameter

Durchschnittliche Plasmakonzentration (in pg/ml Ceftibuten nach Einmalgabe von 400 mg) und abgeleitete pharmakokinetische Parameter (± 1 SD) (n = 12 gesunde männliche Erwachsene)

1,0 h

6,1 (5,1)

1,5 h

9,9 (5,9)

2,0 h

11,3 (5,2)

3,0 h

13,3 (3,0)

4,0 h

11,2 (2,9)

6,0 h

5,8 (1,6)

8,0 h

3,2 (1,0)

12,0 h

1,1 (0,4)

Cmax, pg/ml

15,0 (3,3)

Tmax, h

2,6 (0,9)

AUC, pg-h/ml

73,7 (16,0)

T/, h

2,4 (0,2)

Gesamtkörper-Clearance (CI/F) ml/min/kg

1,3 (0,3)

Einfluss von Nahrung auf die Resorption:

Der Einfluss von Nahrung auf die Bioverfügbarkeit der KEIMAX Kapseln wurde an 26 gesunden männlichen Erwachsenen bewertet, die 400 mg der KEIMAX Kapseln nach nächtlichem Fasten oder kurz nach einem standardisierten Frühstück eingenommen haben. Die Ergebnisse zeigen, dass Nahrungsaufnahme die Zeit, bis die Cmax erreicht wird, um bis zu 1,75 Stunden verlängert, es zu einer Abnahme der Cmax um 18 % und einer Abnahme der AUC um 8 % kommt.

Verteilung

Proteinbindung

Im therapeutischen Konzentrationsbereich (2,6-15,4 mg/l) liegt die Serumproteinbindung bei 62-64 %.

Bei entsprechenden Studien wurde für Ceftibuten nachgewiesen, dass es leicht in Körperflüssigkeiten und Gewebe gelangt. Die Proteinbindung ist unabhängig von der Ceftibuten-Konzentration im Plasma. Anhand der errechneten Flächen unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) war die Ceftibuten-Konzentration in der Hautblasenflüssigkeit ebenso hoch oder gar höher als im Plasma. Das apparente durchschnittliche Verteilungsvolumen (V/F) von Ceftibuten bei 6 Erwachsenen beträgt 0,21 l/kg (± 1 SD = 0,03 l/kg).

Gewebegängigkeit

Mittelohrflüssigkeit (middle-ear fluid/MEF)

Bei Kindern mit Mittelohrentzündung ermittelte man in der Mittelohrflüssigkeit Konzentrationen, die etwa vergleichbar waren mit der Plasmakonzentration oder diese gar überschritten. Die Ceftibuten-Konzentrationen in der Lunge betrugen etwa 40 % der Plasmakonzentrationen.

In einer Studie mit 12 pädiatrischen Patienten betrug die MEF-AUC bei einer Dosisgabe von 9 mg/kg Körpergewicht Ceftibuten durchschnittlich ca. 70 % der Plasma-AUC. In derselben Studie lagen die Werte von Cmax in der Mittelohrflüssigkeit 4 Stunden nach Dosisgabe bei 14,3 ± 2,7 qg/ml und 2 Stunden nach Dosisgabe bei 14,5 qg/ml ±3,7 qg/ml.

Bronchialsekret und Sputum:

Die Konzentration im Nasensekret lag bei etwa 46 %, die im Trachealsekret bei etwa 20 %, im Bronchialsekret bei etwa 24 %, in der Flüssigkeit nach einer Bronchoalveolar-Lavage bei etwa 6 % und im dabei gewonnenen Zellrückstand bei etwa 81 % der Plasmakonzentration.

In einer Studie mit 15 Erwachsenen, bei denen eine Bronchoskopie geplant war, betrug die durchschnittliche Konzentration in der Epithelgewebsflüssigkeit und in der Bronchialmukosa nach Einmalgabe von 400 mg Ceftibuten 15 % bzw. 37 % der Plasmakonzentrationen.

Die Ceftibuten-Spiegel im Sputum betragen durchschnittlich 7 % der Ceftibuten-Spiegel im Plasma. In einer Studie mit 24 Erwachsenen, die 200 mg Ceftibuten 2-mal täglich oder 400 mg täglich erhielten, war die durchschnittliche Cmax im Sputum (1,5 qg/ml) und im Plasma (17 Mg/ml) 2 Stunden nach Dosisgabe erreicht.

Tonsillengewebe:

Es liegen keine Daten über die Penetration von Ceftibuten ins Tonsillengewebe vor.

Liquor cerebrospinalis:

Es liegen keine Daten über die Penetration von Ceftibuten in den Liquor cerebrospinalis vor.

Biotransformation

Ceftibuten wird nicht metabolisiert. Im Blut wird durch direkte Umwandlung der cis-Form von Ceftibuten das trans-Isomer (trans-Ceftibuten) gebildet.

Elimination

Ceftibuten wird überwiegend renal eliminiert.

Die Plasmaeliminations-Halbwertszeit von Ceftibuten schwankt unabhängig von der Dosis oder dem Dosierungsschema zwischen 2 und 4 Stunden, wobei die mittlere Halbwertszeit 2,5 Stunden beträgt.

Etwa 60 bis 70 % der verabreichten Ceftibuten-Dosis werden bei Nierengesunden unverändert innerhalb von 24 h mit dem Urin ausgeschieden und zusätzlich 10-16 % als trans-Isomere.

Die Pharmakokinetik von Ceftibuten ändert sich bei Vorliegen einer chronisch-aktiven Hepatitis, einer Leberzirrhose, einer Alkohol-bedingten Hepatopathie oder einer sonstigen mit Leberzellnekrose einhergehenden Lebererkrankung nicht signifikant.

Da die renale Ausscheidung einen signifikanten Weg der Elimination darstellt, benötigen Patienten mit renaler Dysfunktion und Patienten unter Hämodialyse eine Dosisanpassung (siehe Abschnitt 4.2).

Spezielle Patientengruppen Ältere Patienten

Bei älteren Patienten, die 200 mg Ceftibuten 2-mal täglich erhielten, wurde der Steady State nach der 5. Dosisgabe erreicht. Die durchschnittlichen AUC-Werte waren in dieser Gruppe ein wenig höher als bei jungen Erwachsenen. Bei geriatrischen Patienten verursacht eine wiederholte Gabe nur eine geringe Akkumulation des Wirkstoffs.

Patienten mit renaler Niereninsuffizienz

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Pharmakokinetik verändert. Daher muss bei diesen Patienten eine Dosisanpassung vorgenommen werden (siehe Abschnitt 4.2).

AUC und Plasmahalbwertszeit von Ceftibuten steigen mit zunehmender Niereninsuffizienz an. Bei funktionell anephrischen Patienten (Kreatinin-Clearance < 5 ml/min) liegen die AUC-Werte und die Halbwertszeit um das 7- bis 8-Fache höher als bei Gesunden. Durch eine einzige Hämodialysebehandlung wurden etwa 65 % der Ceftibutenkonzentration im Plasma in 2 bis 4 Stunden eliminiert.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Chronische Toxizität

Aus den Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen keine Erkenntnisse vor, die zu dem Verdacht führen, dass beim Menschen bisher unbekannte Nebenwirkungen auftreten könnten.

Außerdem zeigte sich in in-vivo- und in-vitro-Studien kein Hinweis auf ein reproduktionstoxisches, mutagenes oder kanzerogenes Potenzial.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Poly(O-carboxymethyl)stärke; Natriumsalz; mikrokristalline Cellulose; Magnesiumstearat; Gelatine; Titandioxid; Polysorbat 80; Natriumdodecylsulfat.

Die Drucktinte enthält: Eisen(II, III)-oxid (E 172); Phospholipide aus Sojabohnen; Dimeticon.

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Nicht über 25 °C lagern.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Beutel aus Papier/LDPE/Aluminium/Ethylenacrilic Acid (EAA) verpackt in einer Faltschachtel. Packungen mit 5 oder 10 Kapseln.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

MSD SHARP & DOHME GMBH Lindenplatz 1 85540 Haar

Postanschrift:

Postfach 1202 85530 Haar

Tel.: 0800/673 673 673 Fax: 0800/673 673 329 E-Mail: e-mail@msd.de

Mitvertrieb:

DIECKMANN ARZNEIMITTEL GMBH, 85530 Haar

8. ZULASSUNGSNUMMERN

KEIMAX 200 mg Kapseln    35739.00.00

KEIMAX 400 mg Kapseln    35739.01.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER

ZULASSUNG

19.11.1997/26.10.2009

10. STAND DER INFORMATION

März 2015

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

Keimax—Variation 201503 Streichung 90mg/5ml Saft, ZARS

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Alle unter KEIMAX gemachten Angaben gelten - soweit nichts anderes aus dem Zusammenhang ersichtlich -für KEIMAX 200 mg Kapseln und KEIMAX 400 mg Kapseln.