Ketamin-Actavis 50 Mg/Ml Injektionslösung 100 Mg/2 Ml
FI-945/946/947-03/12
FACHINFORMATION
BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
Ketamin-Actavis 10 mg/ml Injektionslösung 50 mg/5 ml
Ketamin-Actavis 50 mg/ml Injektionslösung 100 mg/2 ml
Ketamin-Actavis 50 mg/ml Injektionslösung 500 mg/10 ml
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff:
Ketamin-Actavis 10 mg/ml Injektionslösung 50 mg/5 ml
1 Ampulle mit 5 ml Injektionslösung enthält:
Ketaminhydrochlorid 57,70 mg, entsprechend 50 mg Ketamin.
Ketamin-Actavis 50 mg/ml Injektionslösung 100 mg/2 ml
1 Ampulle mit 2 ml Injektionslösung enthält:
Ketaminhydrochlorid 115,4 mg, entsprechend 100 mg Ketamin.
Ketamin-Actavis 50 mg/ml Injektionslösung 500 mg/10 ml
1 Ampulle mit 10 ml Injektionslösung enthält:
Ketaminhydrochlorid 577,0 mg, entsprechend 500 mg Ketamin.
Sonstige Bestandteile:
Ketamin-Actavis 10 mg/ml Injektionslösung 50 mg/5 ml
2,44 mg Natrium/ml Injektionslösung
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
Klare, farblose Lösung
KLINISCHE ANGABEN
Anwendungsgebiete
-
Zur Einleitung und Durchführung einer Allgemeinanästhesie ggf. in Kombination mit Hypnotika,
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zur Supplementierung bei Regionalanästhesien,
-
zur Anästhesie und Analgesie in der Notfallmedizin,
-
zur Behandlung des therapieresistenter Status asthmaticus
-
zur Analgesie intubierter Patienten.
Hinweis:
In der Kinderchirurgie sowie in der Notfallmedizin wird meist nur Ketaminhydrochlorid allein verwendet; bei den anderen Indikationen wird die Kombination mit Hypnotika empfohlen.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Anwendung erfolgt intravenös, intramuskulär oder als Infusion.
Zur Einleitung einer Allgemeinanästhesie werden i.v. 1,0 – 2,0 mg Ketamin/kg KG, i.m. 4 – 8 mg Ketamin/kg KG verabreicht; zur Aufrechterhaltung wird die halbe Initialdosis bei Bedarf nachinjiziert, im allgemeinen alle 10 – 15 Minuten.
Alternativ kann Ketamin als Dauerinfusion in einer Dosierung von 1 – 6 mg Ketamin/kg KG und Stunde verabreicht werden. Bei polytraumatisierten Patienten und solchen in schlechtem Allgemeinzustand ist eine Dosisreduktion erforderlich.
Zur Supplementierung einer Regionalanästhesie werden nach Bedarf 0,25 bis 0,5 mg Ketamin/kg KG gegeben.
Für die Analgesie bei intubierten Intensivpatienten werden im Allgemeinen 0,5 mg Ketamin/kg KG als Bolus mit einer anschließenden Dauerinfusion von 0,4 – 1,0 ( – 3) mg Ketamin/kg KG und Stunde bei gleichzeitiger Gabe eines Benzodiazepins verabfolgt. 4 – 6 Wochen Behandlungsdauer sollten nicht überschritten werden.
Zur Anästhesie in der Notfallmedizin werden 0,5 – 1,0 mg Ketamin/kg KG intramuskulär bzw. 0,25 – 0,5 mg Ketamin/kg KG intravenös appliziert.
Zur Behandlung eines therapieresistenten Status asthmaticus werden 1 – 2 mg Ketamin/kg KG intravenös, bei Bedarf bis 5 mg Ketamin/kg KG injiziert.
Gegenanzeigen
Absolut:
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Schlecht eingestellte oder nicht behandelte arterielle Hypertonie (systolischer/diastolischer Blutdruck über 180/100 mm Hg in Ruhe),
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Präeklampsie und Eklampsie,
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nicht oder ungenügend behandelte Hyperthyreose,
-
Situationen, die einen muskelentspannten Uterus erfordern, z. B. drohende Uterusruptur, Nabelschnurvorfall.
Relativ:
-
Instabile Angina pectoris oder Myokardinfarkt in den letzten sechs Monaten,
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gesteigerter Hirndruck, außer unter adäquater Beatmung,
-
Glaukom und perforierende Augenverletzungen,
-
Eingriffe im Bereich der oberen Atemwege.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Ketamin-Actavis 10 mg/ml Injektionslösung 50 mg/5 ml
Ketamin-Actavis 10 mg/ml Injektionslösung 50 mg/5 ml enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 5 ml Ampulle.
Es wurden Fälle von Zystitis einschließlich hämorrhagischer Zystitis bei Patienten berichtet, denen Ketamin auf einer langfristigen Basis gegeben wurde. Diese Nebenwirkungen entwickelten sich bei Patienten, die langfristige Ketamin-Behandlungen von 1 Monat bis zu mehreren Jahren erhielten. Ketamin wird nicht für die langfristige Anwendung empfohlen.
Es gibt Berichte über Arzneimittelmissbrauch mit Ketamin. Diese Berichte legen nahe, dass Ketamin eine Reihe von Symptomen einschließlich flashbacks, Halluzinationen, Dysphorien, Angst, Schlaflosigkeit oder Desorientierung verursacht. Desweiteren wurden Fälle von Zystitis einschließlich hämorrhagischer Zystitis berichtet. Bei täglicher Anwendung über einige Wochen können sich Abhängigkeit und Toleranz entwickeln, besonders bei Patienten mit Drogenmissbrauch oder –abhängigkeit in der Vorgeschichte. Daher sollte die Anwendung von Ketamin eng überwacht werden und die Verordnung und Gabe sollten mit Vorsicht erfolgen.
Sonstige Hinweise:
Ketamin-Actavis 10 mg/ml Injektionslösung 50 mg/5 ml / Ketamin-Actavis 50 mg/ml Injektionslösung 100 mg/2 ml / Ketamin-Actavis 50 mg/ml Injektionslösung 500 mg/10 ml sollten nur durch einen in der Anästhesie oder Notfallmedizin erfahrenen Arzt eingesetzt werden. Trotz weitgehend erhaltener Schutzreflexe kann eine Aspiration nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, deshalb, und wegen einer möglichen Atemdepression in hohen Dosen oder bei rascher i.v. Injektion, muss die Möglichkeit zur Intubation und Beatmung des Patienten gegeben sein. Die gesteigerte Speichelsekretion unter Ketaminhydrochlorid sollte vorbeugend mit Atropin behandelt werden. Bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege ist insbesondere bei Kindern mit Hyperreflexie und Laryngospasmus zu rechnen. Bei ambulanten Operationen muss bis zur Entlassung eine angemessene kontinuierliche Überwachung des Patienten gewährleistet sein. Hinweise auf Absetzphänomene bei Dauerinfusion liegen nicht vor.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
In Kombination mit Hypnotika, speziell Benzodiazepinen oder Neuroleptika, kommt es unter Anwendung von Ketaminhydrochlorid zu einer Verlängerung der Wirkungsdauer, aber auch zu einer Abschwächung der Nebenwirkungen. Die Wirkung bestimmter nichtdepolarisierender Muskelrelaxantien kann verlängert sein. In Kombination mit Aminophyllin tritt möglicherweise eine Absenkung der Krampfschwelle ein. Die Einnahme von Schilddrüsenhormonen und direkt oder indirekt wirkenden Sympathikomimetika kann in Zusammenhang mit der Ketaminhydrochloridgabe zum Auftreten einer arteriellen Hypertonie und einer Tachykardie führen. Die anästhetische Wirkung von Halothan wird durch Gabe von Ketaminhydrochlorid verstärkt, so dass niedrigere Dosierungen ausreichend sein können. Bei gleichzeitiger Anwendung von Ketaminhydrochlorid und Halothan kann sich das Risiko erhöhen, durch die zusätzliche Gabe von Epinephrin Herzrhythmusstörungen auszulösen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Über eine Anwendung von Ketaminhydrochlorid in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen bisher keine ausreichenden Erfahrungen vor. Ketamin-Actavis sollte daher in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit nicht angewendet werden. Ketaminhydrochlorid passiert die Plazenta. Bei Dosen von mehr als 2 mg/kg i.v. muss mit einer Atemdepression des Neugeborenen gerechnet werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nach einer Narkose mit Ketamin darf der Patient mindestens 12 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, eine Maschine bedienen oder ohne sicheren Halt arbeiten.
Der Patient sollte sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.
Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)
Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Herz- Kreislaufsystem:
Wird Ketamin-Actavis allein als Narkotikum angewandt, so kommt es aufgrund der zentralen sympathikomimetischen Wirkungen meist zu Blutdruckanstieg und Herzfrequenzsteigerung. Besonders bei Patienten mit eingeschränkter Koronarreserve kommt es zu einer Erhöhung des Gefäßwiderstandes im Lungenkreislauf. In einem Fall ist das Auftreten eines Lugenödems beschrieben worden.
Respiratorisches System:
Bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege ist insbesondere bei Kindern mit Hyperreflexie und Laryngospasmus zu rechnen.
Bei Gabe von hohen Dosen und schneller i.v. Injektion ist mit einem Atemstillstand zu rechnen, der durch assistierte Beatmung bis zum Wiedereinsetzen einer suffizienten Spontanatmung überbrückt werden muss.
Nervensystem:
Häufig kommt es zur Zunahme des Hirndruckes, außer unter adäquater Beatmung, zur Zunahme des intraokularen Druckes und zu erhöhtem Muskeltonus. Bei Verwendung von Ketaminhydrochlorid als Monoanästhetikum werden Aufwachreaktionen sowie Träume, auch unangenehmer Art, bei bis zu 30 % der Patienten in Abhängigkeit von der injizierten Dosis beobachtet.
Gelegentlich treten Schwindel und motorische Unruhe auf.
Magen-Darm-Trakt:
Gelegentlich treten Übelkeit und Erbrechen auf.
Sensorisches System:
Gelegentlich treten Hypersalivation (Prophylaxe durch Atropin) und Sehstörungen auf.
Dermatologisches System:
In seltenen Fällen kommt es zur Hautrötung.
Immunsystem:
In Einzelfällen wurden anaphylaktoide Reaktionen beschrieben. Bei Patienten im Schockzustand kann es auch zu einer weiteren Blutdrucksenkung kommen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Seltene Fälle von Zystitis und hämorrhagischer Zystitis.
Die Gabe von Hypnotika, speziell Benzodiazepinen oder Neuroleptika, schwächt die
Nebenwirkungen von Ketaminhydrochlorid ab.
Überdosierung
Oberhalb der 25-fachen üblichen anästhetischen Dosis ist mit vital bedrohlichen Symptomen zu rechnen.
Als klinische Symptome einer Überdosierung sind zu erwarten: Krämpfe, Herzrhythmusstörungen und Atemstillstand.
Ein Atemstillstand ist durch assistierte Beatmung bis zum Wiedereinsetzen einer suffizienten Spontanatmung zu überbrücken.
Krämpfe sind durch die intravenöse Gabe von Diazepam zu behandeln. Wenn eine Behandlung mit Diazepam nicht zum Therapieerfolg führt, wird die Gabe von Phenytoin oder Phenobarbital empfohlen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Allgemeinanästhetika, ATC-Code: N01 AX03.
Ketaminhydrochlorid ist ein razemisches Cyclohexanon-Derivat mit starker analgetischer
Wirkung. Gleichzeitig bewirkt es eine so genannte dissoziative Anästhesie. Die analgetische Wirkung tritt bereits bei subdissoziativen Dosen auf und überdauert die Anästhesie. Sie wird teilweise durch Naloxon aufgehoben. Die sedativen und hypnotischen Eigenschaften von Ketaminhydrochlorid sind eher von untergeordneter Bedeutung. Am Rückenmark und an peripheren Nerven zeigt Ketaminhydrochlorid einen deutlichen lokalanästhetischen Effekt.
Im EEG lassen sich unter Ketaminhydrochlorid-Anästhesie die Zeichen einer Dämpfung der bioelektrischen Großhirnrindenaktivität beobachten, vor allem in den frontalen Arealen, und eine Aktivierung subkortikaler Strukturen nachweisen. Der Muskeltonus ist erhalten oder gesteigert, so dass die Schutzreflexe im Allgemeinen nicht beeinträchtigt werden. Die Krampfschwelle wird nicht gesenkt. Unter Spontanatmung tritt eine Erhöhung des intrakraniellen Druckes ein, die bei adäquater Beatmung ausbleibt.
Aufgrund einer sympathikotonen Wirkung führt Ketaminhydrochlorid zu einem Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz, wodurch auch der myokardiale Sauerstoffverbrauch bei reaktiv gesteigerter Koronardurchblutung zunimmt. Am Herzen selbst zeigt Ketaminhydrochlorid eine negativ inotrope und antiarrhythmische Wirkung. Der periphere Widerstand ändert sich bei koronargesunden Patienten aufgrund gegensätzlicher Einflüsse kaum. Nach Ketaminhydrochloridgabe wird eine mäßige Hyperventilation beobachtet ohne wesentliche Beeinträchtigung der Blutgase. An der Bronchialmuskulatur übt Ketaminhydrochlorid einen relaxierenden Effekt aus.
Stoffwechsel, Endokrinum, Leber-, Nieren und Darmfunktion sowie das Gerinnungssystem werden durch Ketaminhydrochlorid nicht beeinflusst.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Ketaminhydrochlorid löst sich in Wasser im Verhältnis 1: 4 und zeigt einen pka-Wert von 7,5. Der Verteilungsquotient Heptan/Wasser beträgt 5,5. Als lipophile Substanz weist Ketaminhydrochlorid ein scheinbares Verteilungsvolumen von 200 l auf.
Ketaminhydrochlorid flutet nach intravenöser Bolusgabe im Gehirn rasch an; die Spitzenkonzentrationen werden innerhalb 1 Minute erreicht. Dabei finden sich ca. 6,5fach höhere Konzentratioinen im Hirngewebe als im Plasma. Die Dauer der anästhetischen Wirkung wird nach einmaliger Bolusgabe durch die Verteilungshalbwertszeit von 5,5 – 18 Minuten bestimmt. Ketaminhydrochlorid passiert die Plazentaschranke.
Ketaminhydrochlorid wird nach intramuskulärer Gabe rasch (Resorptionshalbwertszeit 2 – 17 Minuten) resorbiert. Nach Gabe von 0,5 mg Ketaminhydrochlorid/kg wurden nach einer ,,lag-time‘‘ von weniger als 4 Minuten maximale Plasmakonzentrationen von 243 ng/ml (100 – 425 ng/ml) nach 22 Minuten (5 – 30 Minuten) gemessen (6 Probanden). Ketaminhydrochlorid ist nach i.m. Applikation zu 93 % bioverfügbar. Es wird zu etwa 47 % an Plasmaprotein gebunden.
Die Metabolisierung erfolgt rasch und weitgehend quantitativ. Dabei entstehen u. a. durch N Demethylierung Norketamin und ein durch Dehydratisierung entstehendes Cyclohexanon Derivat, die etwa 1/3 bis 1/10 bzw. 1/10 bis 1/100 der anästhetischen Wirkung von Ketaminhydrochlorid haben. Die terminale Eliminationshalbwertszeit für Ketaminhydrochlorid liegt zwischen 79 Minuten (nach kontinuierlicher Infusion) und 186 Minuten (nach niedrigdosierter i.v. Gabe), für Norketamin wurden 240 Minuten gemessen. Ketaminhydrochlorid und seine Metaboliten werden vorwiegend renal eliminiert. Nach Gabe von 3H-Ketaminhydrochlorid fand man im 120-h-Harn 91 – 97 % der Gesamtradioaktivität im Urin und nur 3 % in den Fäzes wieder. Im 72-h-Urin werden nur 2,3 % bzw. 1,6 % der Dosis als freies Ketaminhydrochlorid bzw. als freies Norketamin und 16 % der Dosis als Dehydronorketamin ausgeschieden.
Nach vorliegenden vereinzelten Befunden dürfte sich die Pharmakokinetik bei Dauerinfusionsbehandlung nicht wesentlich ändern.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität:
Untersuchungen zur akuten Toxizität wurden an den Tierarten Maus, Ratte, Meerschweinchen, Huhn und Affe durchgeführt. Klinische Symptome der Überdosierung sind Krämpfe, Herzarrhythmien und Atemlähmung. Diskutiert wird ein psychotoxisches und neurotoxisches Potential von Ketaminhydrochlorid im Zusammenhang mit der Bindung an Phencyclidin (PCP)-Rezeptoren. In höheren i.v. Dosierungen kann Ketaminhydrochlorid hepatotoxisch wirken. Marmosets zeigten nach einer Verabreichung von 20 – 30 mg/kg Ketaminhydrochlorid i.m. zur Narkose einen Anstieg der Aspartat-Aminotransferase (AST). Genauere Untersuchungen dieses Effekts lassen den Schluss zu, dass es nach einer i.m. Injektion von Ketaminhydrochlorid zu einer lokalen myotoxischen Antwort, ausgehend von der Injektionsstelle, kommt, nach vergleichender i.v. Verabreichung wurde kein AST-Anstieg festgestellt. Histologisch zeigte sich ein Verlust der Querstreifung in der Muskulatur.
b) Chronische Toxizität:
Untersuchungen zur Toxizität nach wiederholter Anwendung (3 – 6 Wochen) wurden an Ratte, Kaninchen, Hund und Affe durchgeführt. Nach wiederholter Verabreichung (7 Tage) an Mäuse bzw. Ratten (i.p.) entwickelte sich eine signifikante Toleranz in Bezug auf den analgetischen Effekt.
c) Mutagenes und tumorerzeugendesPotential:
Ketaminhydrochlorid ist nur unzureichend bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Bisherige Testergebnisse ergeben keine relevanten Hinweise auf eine mutagene Wirkung, sie basieren jedoch auf mangelhafter Methode. Tierexperimentelle Untersuchungen zur Kanzerogenität von Ketaminhydrochlorid liegen nicht vor. Ein kanzerogenes Potential von Ketaminhydrochlorid kann daher nicht ausreichend beurteilt werden.
d) Reproduktionstoxizität:
Ketaminhydrochlorid ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft. Bei Ratten ergaben sich Hinweise auf embryotoxische Wirkungen (Gewichtsretardierung, histologische Veränderungen an Herz, Leber und Nieren der Feten) nach Dosen ab 25 mg/kg/Tag. Erfahrungen mit der Anwendung in der Frühschwangerschaft und in der Stillzeit liegen für den Menschen nicht vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
Liste der sonstigen Bestandteile
1 N Salzsäure
Wasser für Injektionszwecke
Ketamin-Actavis 10 mg/ml Injektionslösung 50 mg/5 ml zusätzlich
Natriumchlorid zur parenteralen Anwendung
Inkompatibilitäten
Ketamin-Actavis und Barbiturate dürfen zur Injektion oder Infusion nicht gemischt werden, da sie chemisch unverträglich sind und es zur Ausfällung kommt. Die chemische und physikalische Stabilität nach Zumischen zu den genannten Infusionslösungen (Glukose 5 % und isotonische Kochsalzlösung) wurde für 24 Stunden bei Raumtemperatur nachgewiesen
.
Dauer der Haltbarkeit
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Haltbarkeit im unversehrten Behältnis
3 Jahre
Haltbarkeit nach Verdünnung
Die chemische und physikalische Stabilität der Zubereitung nach Zumischen zu den genannten Infusionslösungen (Glukose 5 % und isotonische Kochsalzlösung) wurde für 24 Stunden bei 20°C ( 5°C) nachgewiesen.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet
werden, es sei denn, die Methode des Verdünnens schließt das Risiko einer mikrobiellen
Kontamination aus. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und Bedingung der Aufbewahrung verantwortlich. Die gebrauchsfertige Zubereitung sollte bei 2 bis 8°C und nicht länger als 24 Stunden gelagert werden.
Nicht verbrauchte Reste der gebrauchsfertigen Zubereitung sind zu verwerfen.
Es darf nur klare und farblose Lösung verwendet werden.
Nach Anbruch der Ampulle Rest verwerfen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Keine.
Lagerungsbedingungen des verdünnten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.
Art und Inhalt des Behältnisses
Ampullen aus braunem Glas (Typ I) mit einem Inhalt von 2, 5 oder 10 ml Lösung.
Ketamin-Actavis 10 mg/ml Injektionslösung 50 mg/5 ml:
Originalpackung: 10 Ampullen mit 5 ml Injektionslösung (N3)
Klinikpackung: 50 (5x 10) Ampullen mit 5 ml Injektionslösung
Ketamin-Actavis 50 mg/ml Injektionslösung 100 mg/2 ml:
Originalpackung:10 Ampullen mit 2 ml Injektionslösung (N3)
Klinikpackung: 100 (10x 10) Ampullen mit 2 ml Injektionslösung
Ketamin-Actavis 50 mg/ml Injektionslösung 500 mg/10 ml:
Originalpackung: 10 Ampullen mit 10 ml Injektionslösung (N3)
Klinikpackung: 50 (5x 10) Ampullen mit 10 ml Injektionslösung
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine Angaben.
Inhaber der Zulassung
Actavis Group PTC ehf.
Reykjavikurvegur 76 - 78
220 Hafnarfjördur
Island
Mitvertrieb:
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Willy-Brandt-Allee 2
81829 München
ZULASSUNGSNUMMER
Ketamin-Actavis 10 mg/ml Injektionslösung 50 mg/5 ml:
6603684.00.00
Ketamin-Actavis 50 mg/ml Injektionslösung 100 mg/2 ml:
34514.00.00
Ketamin-Actavis 50 mg/ml Injektionslösung 500 mg/10 ml:
14999.00.00
DATUM DER erteilung der ZULASSUNGEN/ verlängerung der zulassungEN
Ketamin-Actavis 10 mg/ml Injektionslösung 50 mg/5 ml:
18.10.2001
Ketamin-Actavis 50 mg/ml Injektionslösung 100 mg/2 ml:
17.05.1996 /26/11/2004
Ketamin-Actavis 50 mg/ml Injektionslösung 500 mg/10 ml:
26.05.1993 / 19/11/2003
STAND DER INFORMATION
März 2012
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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9060355585d2d3bff44ea3f9e2063328.rtf März 2012