Kira 300 Mg
Kira® 300 mg
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Kira 300 mg, überzogene Tablette
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff:
1 überzogene Tablette enthält: 300 mg Trockenextrakt aus Johanniskraut (3-6:1), Auszugsmittel: Methanol 80 % (V/V).
Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat, Sucrose, Glucose-Sirup
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
überzogene Tablette
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Leichte vorübergehende depressive Störungen.
4.2. Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren 2-mal täglich 1 überzogene Tablette ein.
Art der Anwendung
Kira 300 mg wird mit etwas Flüssigkeit unzerkaut morgens und abends zu den Mahlzeiten eingenommen.
Erfahrungsgemäß ist eine Einnahmedauer von 4-6 Wochen bis zur deutlichen Besserung der Symptome erforderlich, wenn jedoch die Krankheitssymptome länger als 4 Wochen bestehen bleiben oder sich trotz vorschriftsmäßiger Dosierung verstärken, sollte erneut ein Arzt aufgesucht werden.
Hinweis:
Kira 300 mg verändert nicht den Zuckerstoffwechsel und ist daher auch für Diabetiker geeignet. Eine überzogene Tablette entspricht 0,026 BE.
4.3 Gegenanzeigen
Nicht anwenden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,
- bekannter Lichtüberempfindlichkeit der Haut
- schweren depressiven Episoden.
Kira 300 mg darf nicht zusammen mit
folgenden Wirkstoffen angewendet
werden:
- Ciclosporin
- Tacrolimus
- Indinavir und anderen ProteaseHemmstoffen in der Anti-HIV-Behandlung
- Irinotecan und anderen Zytostatika
- anderen Antidepressiva.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Kinder und Jugendliche Zur Anwendung dieses Arzneimittels bei Kindern liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Kira 300 mg soll deshalb bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Kira 300 mg kann die Wirksamkeit von Antikoagulantien vom Cumarintyp, Theophyllin und Digoxin abgeschwächt sein. Bei Patienten, die solche Arzneimittel einnehmen, sollten zu Beginn und nach Beendigung der Einnahme von Kira 300 mg geeignete Therapiekontrollen (z.B. Bestimmungen der Konzentration dieser Arzneimittel im Plasma oder Vollblut) durchgeführt werden (siehe auch Abschnitt 4.5). Während der Anwendung von Kira 300 mg soll eine intensive UV-Bestrahlung (lange Sonnenbäder, Höhensonne, Solarien) vermieden werden. Frauen, die orale Kontrazeptiva einnehmen, sollten auf mögliche Zwischenblutungen als Folge einer Wechselwirkung hingewiesen werden und hinsichtlich zusätzlicher kontrazeptiver Maßnahmen beraten werden, da die Sicherheit der Kontrazeption herabgesetzt sein kann.
Kira 300 mg sollte während der Schwangerschaft und in der Stillzeit nur bei strenger Indikationsstellung und nach Abwägung von Nutzen und möglichem Risiko angewendet werden. Bisher liegen keine ausreichenden Erfahrungen bei Schwangeren und stillenden Müttern vor.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, FructoseIntoleranz, Lactase-Mangel, Saccha-rase-Isomaltase-Mangel oder Gluco-se-Galactose-Malabsorption sollten Kira 300 mg nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Wechselwirkungen mit folgenden Arzneimitteln können zu einer Abschwächung der Wirksamkeit dieser Arzneimittel führen:
- Antikoagulantien vom Cumarintyp (z.B. Phenprocoumon, Warfarin)
- Ciclosporin
- Tacrolimus
- Digoxin
- Indinavir und andere ProteaseHemmstoffe in der Anti-HIV-Be-handlung
- Irinotecan und andere Zytostatika
- Amitriptylin, Nortriptylin
- Midazolam
- Theophyllin.
Johanniskraut-haltige Arzneimittel können die Metabolisierung von Arzneimitteln, die über Cytochrom-P450-3A4 metabolisiert werden, fördern. Daraus kann sich für die betroffenen Arzneimittel eine verminderte und/ oder verkürzte Wirkung ergeben.
Bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Antidepressiva (Nefazodon, Paroxetin, Sertralin) kann deren Wirksamkeit verstärkt sein. In Einzelfällen können unerwünschte Wirkungen (serotonerge Effekte) wie Übelkeit, Erbrechen, Angst, Ruhelosigkeit und Verwirrtheit verstärkt auftreten.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die photosensibilisierend wirken, ist eine Verstärkung phototoxischer Wirkungen (siehe Abschnitt: Nebenwirkungen) theoretisch möglich.
Bei Anwenderinnen oraler hormoneller Kontrazeptiva, die Kira 300 mg einnehmen, können Zwischenblutungen auftreten; die Sicherheit der Kontrazeption kann herabgesetzt sein.
Daher soll in allen Fällen, in denen andere Arzneimittel eingenommen werden, ärztlicher Rat eingeholt werden.
Obwohl Untersuchungen an Probanden keine Hinweise auf eine Interak-
tion mit Alkohol ergaben, wird empfohlen, Alkohol während der Behandlung zu meiden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Tierversuche haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen ergeben, jedoch könnten in Einzelfällen beim Menschen Plasmaspiegel für Hype-ricin erreicht werden, die im Tierversuch mit embryo- oder fetotoxischen Effekten assoziiert waren.
Kira 300 mg sollte während der Schwangerschaft und in der Stillzeit nur bei strenger Indikationsstellung und nach Abwägung von Nutzen und möglichem Risiko angewendet werden. Bisher liegen keine ausreichenden Erfahrungen bei Schwangeren und stillenden Müttern vor.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (>1/100 - < 1/10)
Gelegentlich (>1/1000 - < 1/100) Selten (>1/10.000 - < 1/1000) Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Unter der Anwendung von Kira 300 mg kann es, vor allem bei hellhäutigen Personen, die starker Sonnenbestrahlung ausgesetzt waren, durch Photosensibilisierung zu sonnenbrandähnlichen Reaktionen der Haut kommen.
Selten können gastrointestinale Beschwerden, allergische Reaktionen (z.B. Hautrötung, Hautschwellung, Juckreiz), Müdigkeit oder Unruhe auftreten.
4.9 Überdosierung
Über akute Vergiftungen durch Johanniskraut-Zubereitungen beim Menschen ist bisher nicht berichtet worden. Bei Einnahmen massiver Überdosen sollten die betroffenen Patienten umgehend für die Dauer von 1 bis 2 Wochen vor Sonnenlicht und vor sonstiger UV-Bestrahlung geschützt werden (Aufenthalt im Freien einschränken, Sonnenschutz durch bedeckende Kleidung und Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor, sog. „Sonnenblockern“).
Die beschriebenen Nebenwirkungen können verstärkt auftreten.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Pflanzliches Arzneimittel bei Verstimmungen
ATC-Code: N06AP01
Der Johanniskraut-Extrakt hemmt in typischen Präparationen aus Ratten-und Mäusehirnen die synaptosomale Aufnahme der Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin und Dopamin. Darüber hinaus wurde eine "Down-Regulation" von zentralen Serotonin-und noradrenergen Beta-Rezeptoren nachgewiesen. Der JohanniskrautExtrakt wurde außerdem in verschiedenen Verhaltensmodellen mit Ratten und Mäusen geprüft, wobei sich typische Effekte im Sinne des Reser-pin-Antagonismus, der Verkürzung der Narkosedauer und der Immobilitätszeit nach Porsolt ergaben. Der Wirkmechanismus könnte insbesondere durch die zentrale Wiederaufnahmehemmung von Neurotransmittern und durch die "Down-Regula-tion" der noradrenergen Beta- und der Serotonin-Rezeptoren geprägt sein.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Wegen der komplexen Zusammensetzung des Wirkstoffes Johanniskrautextrakt im Sinne eines pflanzlichen Gesamtextraktes sind pharmakokinetische Untersuchungen nur mit den Leitsubstanzen des Extraktes möglich. Als solche gilt Hypericin aus der Stoffgruppe der Dianthrone.
Eine einmalige orale Verabreichung von 300 bzw. 900 mg Extrakt resultierte bei gesunden männlichen Pro-2/3
banden in mittleren maximalen Hype-ricinplasmakonzentrationen (Cmax)
von 1,3 bzw. 7,2 ng/ml. Die Resorption von Hypericin trat mit einer Verzögerung von ca. 2 Stunden ein, die terminale Eliminationshalbwertszeit betrug im Mittel 24 Stunden. Unter einer vierzehntägigen Dauermedikation mit 3 x 300 mg Extrakt/ die wurden bei einer Cmax von 8,8 ng/ml Steady State-Konzentrationen für Hypericin nach 6-7 Tagen erreicht. Bezogen auf die systemische Verfügbarkeit betrug das Verteilungsvolumen für Hypericin im Mittel 162 Liter bei einer Clearance von 68,2 ml/min.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Der Extrakt erwies sich nach einmaliger oraler bzw. intraperitonealer Verabreichung als gering toxisch. Angaben zur akuten Toxizität sind in nachfolgender Tabelle dargestellt:
Spezies |
Applikationsart |
LD50 [mg/kg KG] |
Maus |
oral |
> 5000 |
Ratte |
oral |
> 5000 |
Maus |
intraperitoneal |
1780 |
Ratte |
intraperitoneal |
1000 |
Chronische Toxiztät Untersuchungen zur chronischen Toxizität am Hund über 26 Wochen führten zu keinen Substanz-bedingten Änderungen.
Reproduktionstoxikologie Untersuchungen an Ratte und Kaninchen haben bei Dosierungen bis in den maternaltoxischen Bereich keine Hinweise auf teratogene Wirkungen ergeben. Embryo- und feto-toxische Befunde (Wachstumsretardierung, morphologische Variationen) waren mit maternalen Plasmaspiegeln (Hypericin) von mehr als 10 ng/ml assoziiert.
In einer Fertilitätsstudie an der Ratte fanden sich keine Anhaltspunkte für eine Beeinflussung der Fertilität.
Bei der Ratte akkumuliert Hypericin in der Muttermilch und kann ein Mehrfaches der maternalen Plasmakonzentration erreichen.
Obwohl die mit der Milch aufgenommene Wirkstoffmenge aufgrund des breiten Sicherheitsabstandes für das Kind keine Gefahr darstellen dürfte, muss darauf hingewiesen werden, dass für die Stillzeit keine Erfahrungen vorliegen.
Mutagenität
Basierend auf den vorliegenden Ergebnissen der in vitro und in vivo Mutagenitätsstudien kann für den Menschen ein mutagenes Potenzial
für Kira 300 mg ausgeschlossen werden.
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein Tumor-erzeugendes Potenzial von Johanniskraut wurden bisher nicht durchgeführt.
Phototoxizität
Es ist bekannt, dass Johanniskraut, wenn es von Weidetieren in größeren Mengen verzehrt wird, ausgeprägte phototoxische Eigenschaften besitzt. Die phototoxische Dosis liegt bei Kälbern um den Faktor 30 über der therapeutischen Tagesdosis beim Menschen.
Nach einmaliger Einnahme von 900, 1800 bzw. 3600 mg Extrakt (gesunde männliche Probanden; n=13) wurden keine signifikanten Veränderungen der Empfindlichkeit gegenüber UV-Licht festgestellt.
Dagegen war bei Einnahme von 1800 mg des Johanniskrautextrakts durch gesunde Probanden beiderlei Geschlechts (n=50) über 15 Tage, entsprechend einer täglichen Dosis von etwa 5,4 mg Hypericin und Pseudohypericin, die minimale Pigmentierdosis am Ende dieses Zeitraums signifikant um ca. 20 % herabgesetzt; die UVA-Sensitivität war erhöht. Bei lichtempfindlichen Probanden traten nach 15 Tagen signifikant häufiger als am 1. Tag Erythemreaktionen nach Bestrahlung auf.
Mit der empfohlenen Tagesdosis von 2 Kira 300 mg werden max. 1,8 mg Gesamthypericin, berechnet als Hy-pericin, aufgenommen.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Cellulosepulver, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Lactose-Monohydrat, natives Rizinusöl, Hypromellose, Macrogol 6000, Sucrose (Saccharose), Glucose-Sirup (sprühgetrocknet), Talkum, Titandioxid (E 171), Povidon, Eisenoxidhydrat (E 172), Car-naubawachs, Arabisches Gummi
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.5 Art und Inhalt des
Behältnisses
OP mit 30 überzogenen Tabletten OP mit 60 überzogenen Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaß
nahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
RIEMSER Pharma GmbH An der Wiek 7
17493 Greifswald - Insel Riems phone +49 30 338427-0 fax +49 38351 308 e-mail info@RIEMSER.com
8. Zulassungsnummern
6348654.00.00
9. Datum der Verlängerung der Zulassung
16.06.2003
10. Stand der Information
April 2014
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
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