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Kirim Gyn

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151515- -


Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels

kirim gyn

2,5 mg / Tablette

Wirkstoff: Bromocriptinmesilat


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Tablette enthält 2,87 mg Bromocriptinmesilat entsprechend 2,5 mg Bromocriptin.

Sonstiger Bestandteil: Lactose (siehe Abschnitt 4.4).

Die vollständige Auflistung der Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. Darreichungsform

Tabletten

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Zustände und Erkrankungen, bei denen eine Senkung des Prolaktinspiegels angezeigt ist, wie

- Primäres und sekundäres Abstillen aus medizinischen Gründen

- Milchstauung nach der Geburt, wenn andere Maßnahmen nicht zur Entleerung der Brüste geführt haben, eine beginnende Mastitis in der Stillperiode (Anwendung von Tabletten der Stärke 2,5 mg)

- Hemmung der Laktation nach Abort

- Galaktorrhö-Amenorrhö-Syndrom

- Amenorrhö und Galaktorrhö als Folge der Anwendung bestimmter Medikamente, die eine Prolaktinerhöhung verursachen (z. B. Psychopharmaka)


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Dosierung und Anwendungsdauer sind von Art und Schwere der Erkrankungen abhängig.


Die Behandlung wird individuell mit niedrigen Anfangsdosen einschleichend begonnen, wozu sich die Dosisstärke mit 2,5 mg Bromocriptin eignet.

Höhere Tagesdosen sind nur selten bei Patienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium erforderlich und gewährleisten keinen besseren Therapieerfolg.

Danach wird in Abhängigkeit von der Indikation bis zur erforderlichen Erhaltungsdosis gesteigert (Dosistitration).

Die maximale Dosis beträgt 30 mg Bromocriptin pro Tag.


Dosierungsrichtlinien:


Primäres und sekundäres Abstillen aus medizinischen Gründen:

Am 1. Behandlungstag morgens und abends je ½ Tablette kirim gyn (entsprechend 1,25 mg Bromocriptin), anschließend 2mal 1 Tablette kirim gyn (entsprechend 2mal 2,5 mg Bromocriptin) täglich, morgens und abends, über 14 Tage.

Zur Verhinderung des Milcheinschusses sollte die Behandlung so bald wie möglich nach der Geburt, jedoch nicht vor Stabilisierung vitaler Funktionen begonnen werden. In seltenen Fällen kann 2 oder 3 Tage nach dem Absetzen von Bromocriptin eine im allgemeinen schwache Milchabsonderung auftreten. Sie wird durch eine erneute 6 tätige Gabe von Bromocriptin in derselben Dosierung (2 Tabletten täglich) behandelt. Eine Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr ist nicht erforderlich; physikalische Maßnahmen erübrigen sich.


Postpartialer Milchstau, wenn andere Maßnahmen nicht zur Entleerung der Brüste geführt haben:

Eine Einzeldosis von 1 Tablette kirim gyn (entsprechend 2,5 mg Bromocriptin), gegebenenfalls nach 6 – 12 Stunden eine weitere Tablette einnehmen.

Das Stillen braucht nicht unterbrochen zu werden.


Puerperale Mastitis:

3 Tage 3mal 1 Tablette kirim gyn (entsprechend 7,5 mg Bromocriptin pro Tag), anschließend 11 Tage 2mal 1 Tablette kirim gyn (entsprechend 5mg Bromocriptin pro Tag) einnehmen.


Galaktorrhö-Amenorrhö-Syndrom:

Am 1. Tag ½ Tablette kirim gyn (entsprechend 1,25 mg Bromocriptin) abends, ab dem 2. Tag 3mal täglich ½ Tablette kirim gyn (entsprechend 3,75 mg Bromocriptin pro Tag). Falls erforderlich, allmähliche Steigerung über 1 – 2 Wochen auf 2 – 3mal täglich 1 Tablette kirim gyn (entsprechend 5 – 7,5 mg Bromocriptin pro Tag).

Bei Therapieerfolg versuchsweise nach 6 Monaten absetzen. Bei erneutem Auftreten der Symptomatik Behandlung wieder aufnehmen.


Medikamentös bedingte Amenorrhö/Galaktorrhö:

Am 1. Tag ½ Tablette kirim gyn (entsprechend 1,25 mg Bromocriptin) abends, ab dem 2. Tag 3mal täglich eine ½ Tablette kirim gyn (entsprechend 3,75 mg Bromocriptin pro Tag). Falls erforderlich allmähliche Steigerung über 1 – 2 Wochen 2 – 3mal 1 Tablette kirim gyn (entsprechend 5 - 7,5 mg Bromocriptin pro Tag), bis die Menstruation eintritt bzw. der Milchfluss sistiert.


Art und Dauer der Anwendung


Die Tabletten sind teilbar.


Grundsätzlich soll die Einnahme von Bromocriptin nicht auf nüchternen Magen erfolgen, sondern nur während der Mahlzeiten oder nach den Mahlzeiten. Dies führt zu einer verzögerten Resorption der Substanz und damit zu einer deutlichen Reduktion von Nebenwirkungen. Die Tabletten werden mit etwas Flüssigkeit unzerkaut geschluckt.


Bezüglich der Anwendungsdauer in der gynäkologischen Indikation wird auf die detaillierten Aussagen unter den Dosierungsangaben verwiesen.


Bei Langzeitbehandlung werden regelmäßige Kontrollen der Leber-und Nierenfunktion empfohlen.


Über die Anwendung von Bromocriptin bei Kindern und Jugendlichen liegen keine Erkenntnisse vor.


4.3 Gegenanzeigen


Bromocriptin darf nicht angewendet werden bei Patienten mit

- bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder anderen Ergotalkaloiden (oder gegen einen der anderen Inhaltsstoffe)

- Schwangerschaftstoxikose

- unkontrollierter Hypertonie

- schweren psychischen Störungen.

Bei Verabreichung hoher Dosen Bromocriptin (über 10 mg/Tag) ist besondere Vorsicht geboten bei Patienten mit:

- psychischen Störungen in der Vorgeschichte (anamnestische und manifeste Verwirrtheitszustände, Halluzinationen und andere Symptome)

- schwerem hirnorganischem Psychosyndrom

- schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie z. B. schwere symptomatische orthostatische Hypotonie, medikamentös behandelter Bluthochdruck und gleichzeitige Kombination mit antihypertensiven und anderen blutdruckbeeinflussenden Arzneimitteln)

- Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Blutungen im Magen-Darm-Trakt (auch in der Vorgeschichte).

Diese Patienten sind ggf. von einer Behandlung mit Bromocriptin in hohen Dosen auszuschließen.

Vorsicht ist auch bei Patienten mit Lebererkrankungen geboten da die Wirksamkeit und Sicherheit der Anwendung von Bromocriptin bei diesen Patienten nicht belegt ist.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die

Anwendung


Klinische Erfahrungen zeigen, dass einige Nebenwirkungen von Bromocriptin, z. B. Brechreiz oder Erbrechen, vom Domperidon, einem peripheren Dopamin-Antagonisten, gelindert bzw. aufgehoben werden können. Der therapeutische Nutzen einer solchen Zusatztherapie ist vom Dosisverhältnis zwischen Bromocriptin und Domperidon abhängig. Daher muss sowohl die Zweckmäßigkeit der Anwendung wie die Dosis von Domperidon vom behandelnden Arzt individuell bestimmt werden.


Abnorme Laborparameter wie Anstieg von Harnstoff, Harnsäure, alkalischer Phosphatase, SGOT, SGPT, Gamma-GT, CPK wurden beobachtet. Diese Erscheinungen sind vorübergehend und ohne klinische Relevanz.


In niedriger Dosierung sind Nebenwirkungen schwach ausgeprägt und meist reversibel, in hoher Dosierung und bei Langzeitbehandlung treten sie stärker ausgeprägt auf. Über das Absetzen von Bromocriptin muss im Einzelfall entschieden werden. In der Regel bilden sich die Nebenwirkungen nach Dosisverringerung von Bromocriptin zurück.


Nach Absetzen der Therapie mit Bromocriptin wurde gelegentlich das Auftreten von Galaktorrhö beobachtet.


In seltenen Fällen wurde bei Gabe hoher Dosen Bromocriptin allein oder gleichzeitiger Gabe von Levodopa-Präparaten nach dem Absetzen der Behandlung das Auftreten von Sinnestäuschungen (Halluzinationen) über einige Wochen hinweg beobachtet.

Bei Patienten unter Bromocriptintherapie, besonders bei langandauernder und hochdosierter Behandlung, wurden gelegentlich sowohl Pleura- und Perikardergüsse als auch Pleura- und Lungenfibrosen und eine konstriktive Perikarditis beobachtet. Patienten mit unklaren pleuropulmonalen Symptomen sollten sorgfältig untersucht und die Beendigung der Bromocriptintherapie sollte erwogen werden.

Besonders unter langandauernder und hochdosierter Bromocriptinbehandlung wurde bei einigen wenigen Patienten eine retroperitoneale Fibrose berichtet. Zur Früherkennung der retroperitonealen Fibrose im noch reversiblen Stadium sollten Patienten aus dieser Gruppe auf entsprechende Symptome hin (wie Rückenschmerzen, Ödeme in den Unterschenkeln, eingeschränkte Nierenfunktion) beobachtet werden. Wenn fibrotische Veränderungen im Retroperitonealraum diagnostiziert werden oder bei Verdacht darauf ist die Behandlung mit Bromocriptin zu beenden.

Spielsucht / pathologisches Spielen, Libidosteigerung und Hypersexualität wurde bei Patienten, die Dopamin-Agonisten einschließlich Bromocriptin zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung angewendet haben, berichtet.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten kirim gyn nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Obwohl Wechselwirkungen mit anderen Ergotalkaloiden (z. B. Methylergometrin) nicht nachgewiesen wurden, wird von einer gleichzeitigen Einnahme mit Bromocriptin nach der Geburt im Wochenbett abgeraten.

Bei vorausgegangener oder gleichzeitiger Behandlung mit auf den Blutdruck einwirkenden Arzneimitteln ist besondere Vorsicht geboten.

Die Wirkung von Bromocriptin kann bei gleichzeitiger Anwendung mit Dopamin-Antagonisten (z. B. bestimmter Neuroleptika aus der Phenothiazin- oder Butyrophenongruppe) abgeschwächt bzw. aufgehoben werden. Eine Dosisanpassung ist entsprechend vorzunehmen

Bei gleichzeitiger Einnahme mit Makrolid-Antibiotika (Erythromycin, Josamycin) kann der Plasmaspiegel von Bromocriptin erhöht und seine Wirkung damit verlängert und/oder verstärkt werden.

Octreotid (ein ähnlich der körpereigenen Substanz Somastatin wirkendes, synthetisch hergestelltes Peptid, das zur Behandlung bestimmter endokriner Tumore oder Akromegalie dient) kann die Bioverfügbarkeit von Bromocriptin erhöhen und dadurch die Wirkung verstärken.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Griseofulvin kann die Wirkung von Bromocriptin aufgehoben werden.

Tamoxifen (Antiöstrogen) kann die Wirkung von Bromocriptin aufheben.

Bromocriptin vermindert die Alkoholverträglichkeit (Alkoholtoleranz). Daher sollte der Patient auf gleichzeitigen Alkoholgenuss während der Therapie verzichten.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Die Ursache einer Sterilität ist vor Therapiebeginn abzuklären, bei der Diagnose eines Hypophysenadenoms sollte das Eintreten einer Schwangerschaft durch entsprechende Maßnahmen verhindert werden.

Stehen einem Kinderwunsch keine medizinischen Bedenken entgegen, sollte die Behandlung mit Bromocriptin umgehend nach der Empfängnis eingestellt werden. Nach dem Absetzen von Bromocriptin wurde keine erhöhte Fehlgeburtsrate beobachtet.

Während der Schwangerschaft sollte Bromocriptin nur angewendet werden, wenn eine Indikation zur Fortführung der Therapie während dieser Zeit gegeben ist. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle der Schwangeren und des Schwangerschaftsverlaufes wird empfohlen.

Bromocriptin durchdringt die Plazentaschranke.

Hinweise auf teratogene oder andere embryotoxische Eigenschaften von Bromocriptin bei Einnahme in der Frühschwangerschaft sind bisher nicht bekannt.


Wegen seiner Prolaktin senkenden Eigenschaften sollte Bromocriptin in der Stillzeit nur angewendet werden, wenn Auswirkungen auf die Milchproduktion erwünscht sind.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßen Gebrauch zu plötzlichem Blutdruckabfall zentralnervösen und Kreislaufstörungen, Tagesmüdigkeit und Schlafattacken führen (siehe Abschnitt 4.8, Nebenwirkungen). Im Straßenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen muss mit dem Auftreten dieser Erscheinungen gerechnet werden. Der behandelnde Arzt entscheidet in jedem Einzelfall unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der Dosierung, ob auf entsprechende Tätigkeiten verzichtet werden muss.

Vorsicht ist zu Beginn der Behandlung geboten. Auf die Einnahme von Alkohol sollte wegen einer verminderten Alkoholverträglichkeit verzichtet werden (siehe Abschnitt 4.5, Wechselwirkungen).


4.8 Nebenwirkungen


Nebenwirkungen treten dosisabhängigund besonders zu Beginn der Therapie mit Bromocriptin sowie bei gleichzeitiger Begleitmedikation mit Antihypertensiva oder Levodopa-Präparaten auf.


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:>
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)



Gastrointestinaltrakt:

Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Diarrhö, Oberbauchbeschwerden, Krämpfe, Dyspepsie), Appetitlosigkeit, Verstopfung

Selten: Gastrointestinale Blutungen


Nervensystem und Sinnesorgane:

Sehr häufig:Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, depressive Verstimmung

Häufig: Psychomotorische Unruhe, Schlafstörungen, Sehstörungen, visuelle Halluzinationen, Psychosen, Verwirrtheit, Benommenheit, Angst, Nervosität, Dyskinesie/Ataxien

Gelegentlich: Parästhesien, Ohrenklingeln

Selten: Dysarthrie

Sehr selten: Somnolenz, ausgeprägte Schläfrigkeit während des Tages und plötzliche Schlafanfälle


Herz-Kreislauf-System:

Sehr häufig: Synkope

Gelegentlich: Blutdruckabfall, insbesondere bei Lagewechsel (Orthostase), bis hin zum Kollaps, der mit Bradykardie einhergehen kann und entsprechend behandelt werden muss (S. Hinweise zur Teilnahme im Straßenverkehr). Das Auslösen von Angina-pectoris Anfällen wurde ebenfalls beobachtet.

Selten: Arrhythmien, ventrikuläre Tachykardie

Sehr selten:Herzklappenveränderungen (einschließlich Reurgitation) und damit verbundene Erkrankungen (Perikarditis und Perikarderguss)


Niere und ableitende Harnwege:

Häufig: Miktionsbeschwerden (Harnretention, Inkontinenz, häufiges Wasserlassen)


Haut:

Häufig: allergische Hautreaktionen, schmerzhafte Schwellungen (Ödeme) und Rötung der Gliedmaßen (Erythromelalgie), insbesondere der Füße und Knöchel


Muskulatur:

Häufig: Muskelkrämpfe in den Beinen und Füßen


Sonstiges:

Häufig: Mundtrockenheit, Gefühl der verstopften Nase, Haarausfall

Gelegentlich: Kurzatmigkeit, Gesichtsblässe

Selten: Schwitzen


Reaktionsvermögen:

Da Bromocriptin auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch Müdigkeit und in sehr seltenen Fällen übermäßige Tagesmüdigkeit und Schlafattacken verursachen kann, müssen Patienten darauf hingewiesen werden, im Straßenverkehr, beim Bedienen von Maschinen sowie bei Arbeiten ohne sicheren Halt besonders vorsichtig zu sein. Patienten, bei denen übermäßige Tagesmüdigkeit und Schlafattacken aufgetreten sind, sollten kein Fahrzeug führen und keine Maschinen bedienen, durch die sie oder andere dem Risiko schwerwiegender Verletzungen ausgesetzt sein könnten. In derartigen Fällen sollte eine Dosisreduktion oder eine Beendigung der Therapie erwogen werden.

Es wurde berichtet, dass Patienten, die Dopamin-Agonisten einschließlich Bromocriptin, insbesondere in hohen Dosierungen, zur Behandlung des Morbus Parkinson angewendet haben, Zeichen von Spielsucht / pathologischem Spielen, Libidosteigerung und Hypersexualität zeigten, die allgemein bei Dosisreduzierung oder mit Beendigung der Behandlung zurückgingen.


Diese Nebenwirkungen treten überwiegend nur bei hohen Dosen auf und sind in der Regel durch Dosisreduktion beherrschbar.


Nebenwirkungen bei der Anwendung im Wochenbett:

Nach der Geburt bzw. im Wochenbett wurde in gelegentlichen Fällen über Bluthochdruck, Herzinfarkt, Krampfanfälle, Schlaganfall oder psychische Störungen berichtet. Bei einigen Patientinnen gingen dabei einem Krampf- oder Schlaganfall starke Kopfschmerzen, mit oder ohne Sehstörungen, voraus. Ein Zusammenhang zwischen der Bromocriptin-Einnahme und diesen Befunden ist nicht gesichert. Trotzdem sollte der Blutdruck - vor allem in den ersten Behandlungstagen - regelmäßig kontrolliert werden. Bei Bluthochdruck sowie bei schweren, sich verstärkenden oder langanhaltenden Kopfschmerzen oder sonstigen Zeichen einer Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems muss die Behandlung sofort abgebrochen werden.


Nebenwirkungen bei hochdosierter Langzeitanwendung:

Bei Langzeittherapietraten in hohen Dosen häufig durch Kälte ausgelöste, vasospastisch bedingte Durchblutungsstörungen der Finger und Zehen auf, insbesondere bei Patienten mit einem Morbus Raynaud in der Vorgeschichte. Selten bilden sie sich unter der Behandlung mit Bromocriptin zurück, bei Umstellung der Behandlung sind sie reversibel.


Hinweise:

- Bei Patienten mit Gesichtsfeldausfällen infolge von markanter Sellavergrößerung bei einem Hypophysentumor ist in erster Linie der chirurgische Eingriff, die Bestrahlung oder beides angezeigt. Bromocriptin sollte erst bei Versagen dieser Maßnahmen zur Anwendung kommen bzw. als Zusatztherapie eingesetzt werden.


- Gesichtsfeldausfälle sind eine bekannte Komplikation von Makroprolaktinomen. Die Behandlung mit Bromocriptin bewirkt eine Reduktion der Hyperprolaktinämie und führt damit häufig zu einer Verbesserung des Gesichtsfelddefektes. Bei einigen Patienten kann jedoch eine sekundäre Einschränkung des Gesichtsfelds auftreten, obwohl sich der Prolaktinspiegel normalisierte und der Tumor zurückbildete. Die Ursache hierfür ist ein mechanischer Zug auf das Chiasma opticum, das in die nunmehr teilweise leere Sella gedrückt wird. In diesen Fällen kann eine Verbesserung des Gesichtsfelddefektes erzielt werden, wenn die Bromocriptin-Dosis reduziert wird. Dies kann zu einer gewissen Erhöhung des Prolaktinspiegels und erneutem Tumorwachstum führen. Bei Patienten mit Makroprolaktinomen, die mit Bromocriptin 2,5 mg Tabletten behandelt werden, wird eine regelmäßige Kontrolle des Gesichtsfeldes empfohlen, um frühzeitig eine sekundäre Einschränkung des Gesichtsfeldes zu erkennen und ggf. die Dosis von Bromocriptin 2,5 mg Tabletten anzupassen.


- Da Bromocriptin bei Frauen eine durch Prolaktin bedingte Sterilität aufhebt, sollte einer nicht erwünschten Konzeption mit entsprechenden Maßnahmen vorgebeugt werden.


- Tritt bei Patientinnen nach einer abgeschlossenen Behandlung wiederum Amenorrhö oder Galaktorrhö auf, kann bei bestehendem Kinderwunsch erneut mit Bromocriptin therapiert werden, wenn eine durch Prolaktin bedingte Sterilität besteht.


- Patienten mit Makroadenomen der Hypophyse können gleichzeitig eine Hypophyseninsuffizienz aufgrund des Drucks auf die Hypophyse oder der Zerstörung von Hypophysengewebe aufweisen. Daher sollte vor der Gabe von Bromocriptin die Hypophysenfunktion und ggf. eine adäquate Substitutionstherapie eingeleitet werden. Bei Patienten mit sekundärer Nebennierenrindeninsuffizienz müssen Kortikoide substituiert werden.

In seltenen Fällen wird die Amenorrhö und Galaktorrhö führende Hyperprolaktinämie durch ein den Hypophysenstiel komprimierendes Makroadenom verursacht, welches selbst kein Prolaktin produziert (Begleithyperprolaktinämie). Bei solchen Patientinnen ist zu beachten, dass die Behandlung mit Bromocriptin den Prolaktinspiegel senken und die Amenorrhö bzw. Galaktorrhö beheben kann, ohne dass das Wachstum des Adenoms gebremst wird. Bei Patienten mit Makroadenomen der Hypophyse muss die Tumorgröße sorgfältig überwacht werden. Bei Vergrößerung des Tumors muss eine chirurgische Behandlung erwogen werden.


- Die Patienten sollten wegen der blutdrucksenkenden und zentralnervösen Wirkungen von Bromocriptin, welche besonders zu Beginn der Behandlung auftritt, kein Fahrzeug führen sowie beim Bedienen von Maschinen vorsichtig sein.

Blutdruckmessungen sind in den ersten Tagen der Behandlung bei Patienten mit labilem Blutdruck ratsam.


4.9 Überdosierung


Bei der Beurteilung einer Intoxikation muss auch das Vorliegen einer Mehrfach-Intoxikation, beispielsweise bei Einnahme mehrerer Arzneimittel in suizidaler Absicht, in Betracht gezogen werden.


a) Symptome bei Überdosierung
Bisher sind keine lebensbedrohlichen Reaktionen nach akuter Überdosierung berichtet worden. Die höchste von einem Erwachsenen eingenommene Einzeldosis betrug 325 mg Bromocriptinmesilat. Die beobachteten Symptome waren starke Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühle, orthostatische Hypotonie bis zum Auftreten von Ohnmachtsanfällen, Schwitzen, Schläfrigkeit, Halluzinationen und andere psychotische Reaktionen.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Beim Verdacht eines Vergiftungsfalles sind symptomatische Maßnahmen zu ergreifen. Über mögliche resorptionsverhindernde oder eliminationsbeschleunigende Maßnahmen liegen keine Erkenntnisse vor.
Wegen der schnellen Resorption kann Bromocriptin nur durch frühzeitige Magenspülung/induziertes Erbrechen, gefolgt von Aktivkohle oder Abführmitteln, aus dem Gastrointestinaltrakt entfernt werden. Initial auftretende individuell stark ausgeprägte Intoxikationserscheinungen wie Übelkeit und orthostatische Hypotonie können durch die Gabe von Dopamin-Antagonisten (z. B. Metoclopramid) aufgefangen werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Prolaktinhemmer

ATC-Code: G02CB01


Bromocriptin ist ein Peptid-substituiertes Ergotalkaloid-Derivat mit Dopamin-agonistischer Wirkung und hoher Affinität zu den D2-Rezeptoren, die nicht an das Adenylcyclase-System gekoppelt sind.

Wie in verschiedenen tierexperimentellen Modellen gezeigt wurde, stimuliert Bromocriptinmesilat diese Rezeptoren an den lactotrophen Zellen der Hypophyse. Beim Menschen hemmt es die Sekretion des Hypophysenvorderlappen-Hormons Prolaktin, ohne die übrigen hypophysären hormonellen Funktionen zu beeinflussen.

Jedoch kann bei Akromegalie-Patienten eine Senkung der Wachstumshormonspiegel durch die Stimulierung der Dopamin-Rezeptoren erreicht werden. Dies führte in 30 - 50 % der Fälle zu einer Suppression der Wachstumshormonspiegel und in ca. 70 % der Fälle zur Schrumpfung der Prolaktin-produzierenden Hypophysenadenome.

Im nigrostriatalen System führt Bromocriptin zur postsynaptischen Dopamin-Rezeptor-Stimulation, insbesondere dann, wenn die betroffenen Patienten initial auf Levodopa angesprochen haben, aber nicht befriedigend eingestellt werden konnten.


Die Auswertung von 1410 Schwangerschaftsverläufen (1213 = 86 % Lebendgeburten) beim Menschen ergab keine Hinweise, dass der Einsatz von Bromocriptin zur Behandlung der weiblichen Sterilität zu einer erhöhten Abort- oder Missbildungsrate oder zu einem Anstieg der Mehrlingsschwangerschaften im Vergleich mit der Normalpopulation führt.
Bisher sind keine Fehlbildungen sowie negativen Auswirkungen auf die intrataurine und postnatale Entwicklung bei den exponierten Kindern beobachtet worden.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Oral appliziertes Bromocriptin wird rasch resorbiert. Der resorbierte Anteil liegt zwischen
30 - 40 %.

Maximale Plasmakonzentrationenwerden nach etwa 1,0 Stunden erreicht. Diese betragen nach einer Dosis von 2,5 mg Bromocriptin 0,1 - 0,3 ng/ ml.

Die Proteinbindungbeträgt etwa 95 %.

Das Verteilungsvolumenbeträgt etwa 27 l, die Plasmaclearance 132 l/h.

Bromocriptin unterliegt einem hohen "first-pass"-Effekt (ca. 90 %).

Die Eliminationshalbwertszeitbeträgt in der -Phase etwa 1 Stunde, in der ß-Phase etwa 38 Stunden.

Die Eliminationerfolgt überwiegend als Metabolite biliär. Diese sind bislang nicht identifiziert worden.

Etwa 82 - 94 % der Dosis werden mit den Faeces ausgeschieden und nur 6 % im Urin. Etwa 5 - 10 % der resorbierten Wirkstoffmenge sind im systemischen Kreislauf als unveränderte Substanz nachweisbar.

Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungenkann die Eliminationsgeschwindigkeit verlangsamt und daher eine Dosisanpassung erforderlich sein.

Obwohl keine Untersuchungen darüber vorliegen, ist bei Patienten mit Niereninsuffizienzwegen der geringen renalen Ausscheidung keine Kumulation des Wirkstoffes bzw. der Metabolite zu erwarten.

Bromocriptin durchdringt die Bluthirnschrankesowie die Plazentaschranke. Es wird in die Muttermilchsezerniert und hemmt durch seine Prolaktin-senkenden Eigenschaften die Milchproduktion.


Bioverfügbarkeit/Bioäquivalenz

Nach oraler Einnahme liegt die Bioverfügbarkeit bei etwa 4,4 %.

Eine im Jahr 1995 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 24 Probanden ergab nach Einnahme von kirim gyn im Vergleich zum Referenzpräparat:



Testpräparat11

Referenzpräparat12

maximale Plasmakonzentration (Cmax):

geom. Mittel (geom. %VK)


149,3 pg/ml (67,6%)



159,4 pg/ml (76,8%)


Zeitpunkt der maximalen Plasma­konzentration (tmax):

Median (Streubereich)


1,5 h (0,5 – 4)


2,0 h (1 - 5)

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUCss):

geom. Mittel (geom. % VK)


653,1 h.pg/ml

(66,0%)



674,7 h.pg/ml

(65,8%)



Angabe der Werte als Mittelwerte


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Bei Langzeituntersuchungen an Ratten fand sich bei einer weiblichen Ratte nach einem Jahr eine Plattenepithelmetaplasie im Endometrium. Dieser Befund wird auf die Hemmung der Prolaktinsekretion der Substanz beim alternden Tier zurückgeführt, wobei das Östrogen/Progesteron-Gleichgewicht gestört wird.

Für Bromocriptinmesilat liegt eine umfassende Mutagenitätsprüfung vor. Die durchgeführten In-vivo und In-vitro-Tests verliefen negativ.

Untersuchungen an Ratten und Kaninchen, denen Bromocriptin während der Embryogenese verabreicht wurde, haben keine Anhaltspunkte für ein teratogenes oder sonstiges embryotoxisches Potential ergeben. Bromocriptin hat bei männlichen Tieren keinen Effekt auf die Keimzellen, die Fortpflanzungsfähigkeit und die Entwicklung der Nachkommen. Die Verabreichung hoher Dosen während des letzten Trächtigkeitsdrittels führte bei Ratten zu einer geringeren Überlebensrate der Jungtiere, was möglicherweise auf die verringerten Prolaktinspiegel und damit verbundene Störungen der Milchproduktion zurückgeht. Die postnatale Entwicklung der Nachkommen wurde durch eine Bromocriptin-Exposition während der pränatalen Entwicklung nicht beeinträchtigt.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose-Monohydrat, Povidon 25, mikrokristalline Cellulose, Talkum, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid, Weinsäure (Ph. Eur.)


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre.



6.4 Besondere Lagerungshinweise

Die Tabletten sind lichtgeschützt im Braunglasfläschchen aufzubewahren.

Nicht über 25 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Originalpackungen (Braunglasfläschchen) mit 10 Tabletten N1, 30 Tabletten N2, 100 Tabletten N3


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.



7. Pharmazeutischer Unternehmer

Taurus Pharma GmbH

Benzstr. 11

61352 Bad Homburg

Tel.: 06172/139683

Fax: 06172/171550


8. Zulassungsnummer

40264.00.00


9. Datum der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

Zulassung erteilt am: 15.01.1998

Letzte Verlängerung erteit am: 29.03.2006


10. Stand der Information

November 2009


11. Verschreibungsstatus / Apothekenpflichtig

Verschreibungspflichtig


11 Applikation von jeweils 2 Tabl. Zu je 2,5 mg Bromocriptin, entsprechend einer Gesamtdosis von 5 mg Bromocriptin

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