Kneipp Rheumabad Spezial
Fachinformation gemäß § 11a AMG
1. Bezeichnung des Arzneimittels
(R)
Kneipp Rheumabad spezial
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
100 g (= 95 ml) Badezusatz enthalten:
Wirkstoffe:
Wacholderöl 1,8 g, Terpentinöl vom Strandkiefertyp 16,2 g, Wintergrünöl 14,0 g. Sonstige Bestandteile:
Polysorbat 20, Ponceau 4 R (E 124), Gereinigtes Wasser.
3. Darreichungsform
Badezusatz
4. Klinische Angaben
4.a) Anwendungsgebiete
Zur unterstützenden Behandlung bei Muskel- und Gelenkbeschwerden, wie z. B. leichten rheumatischen Beschwerden.
4.b) Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Badebehandlung
Heranwachsende über 16 Jahren und Erwachsene wenden für ein Vollbad mit 100 l bzw. 200 l Badewasser 10 bzw. 20 ml (Packungsgröße 100 ml und 200 ml: Entsprechend 1 bzw. 2 bis zur Markierung gefüllte Verschlusskappen) an. Gleichmäßig im Badewasser verteilen.
Badetemperatur: 36-38° C Badedauer: 15-20 Minuten
Die Dauer der Anwendung ist nicht grundsätzlich begrenzt und abhängig von Art, Schwere und Verlauf der Erkrankung.
Bitte die Angaben unter “Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise” sowie die Angaben unter “Nebenwirkungen” beachten!
4.c) Gegenanzeigen
(R)
Kneipp Rheumabad spezial darf nicht angewendet werden bei:
- bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Wintergrünöl bzw. dessen Hauptbestandteil Salicylsäureester, gegen andere Salicylsäureverbindungen /Salicylate wie z. B. Acetylsalicylsäure oder auch gegen andere Entzündungs-hemmer/Antirheumatika
- bekannter Überempfindlichkeit gegen Wacholderholzöl, Wacholderöl und Terpentinöl (Wacholderholzöl ist aus Wacholderöl und Terpentinöl zusammengesetzt) sowie gegen die sonstigen Bestandteile des Arzneimittels,
- Asthma bronchiale sowie spastischen Bronchitiden,
- bestehender Behandlung mit gerinnungshemmenden Substanzen wie z. B. Marcumar,
- Säuglingen und Kleinkinder bis zur Vollendung des 2. Lebensjahres
- in der Schwangerschaft und Stillzeit (Salicylate sind plazentagängig und gehen in die Muttermilch über).
Vollbäder sollen (unabhängig vom Inhaltsstoff) nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden bei
- größeren Hautverletzungen und akuten Hauterkrankungen,
- schweren fieberhaften und ansteckenden (infektiösen) Erkrankungen,
- Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz),
- Bluthochdruck (Hypertonie).
4.d) Vorsichtsmaßnahmen und Warnhinweise für die Anwendung
Besondere Aufmerksamkeit ist erforderlich, wenn Kneipp® Rheumabad spezial bei akuten Fällen von Gelenkschwellung mit Rötung und eingeschränkter Beweglichkeit angewendet wird. Der Patient wird in der Packungsbeilage darauf hingewiesen, dass bei andauerndem Schmerz oder Symptomen oder falls sich die Beschwerden während der ersten Behandlungswoche verschlimmern, ein Arzt aufgesucht werden sollte.
Das Badekonzentrat nicht auf die Schleimhäute oder die Augen bringen.
Der Patient wird in der Packungsbeilage darauf aufmerksam gemacht, dass bei momentanen oder vergangenen Magen-Darm-Geschwüren, bei vorgeschädigter Niere oder schweren Leberfunktionsstörungen Kneipp® Rheumabad spezial nur nach Rücksprache mit einem Arzt angewendet werden sollte. Im Verlauf einer Langzeitbehandlung müssen regelmäßig Blutbild- und Kontrollen des Harnsäurespiegels erfolgen. Bei Patienten mit Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel besteht das Risiko einer hämolytischen Anämie.
Zur Anwendung bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen im Sinne einer vermehrten Blutungsneigung liegen keine Untersuchungen vor. Diese Patienten sollten Kneipp® Rheumabad spezial nicht ohne ärztlichen Rat anwenden.
Wegen nicht ausreichender Untersuchungen insbesondere zum Auftreten des Reye-Syndroms soll Kneipp® Rheumabad spezial bei Kindern zwischen 2 und 12 Jahren nicht angewendet werden.
Bei Heranwachsenden von 12 bis 16 Jahren soll dieses Arzneimittel nur auf ärztliche Anweisung und nur dann angewendet werden, wenn andere Maßnahmen nicht wirken. Sollte es nach Anwendung zu lang anhaltendem Erbrechen oder Bewusstseinstrübungen kommen, so kann dies ein Zeichen des Reye-Syndroms, einer sehr seltenen, aber unter Umständen lebensbedrohlichen Krankheit sein, die unbedingt sofortiger ärztlicher Behandlung bedarf.
4.e) Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die von anderen Salicylaten bekannten Wechselwirkungen können auch bei der Anwendung von Kneipp® Rheumabad spezial auftreten. Insbesondere können die Wirkung von Mitteln zur Senkung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes (Antikoagulantien, z. B. Heparin oder Cumarin-Derivate wie Marcumar) wie auch die Wirkung von einzunehmenden blutzuckersenkenden Medikamenten erhöht werden. Das Risiko einer Magen-Darm-Blutung bei gleichzeitiger Behandlung mit Cortisonpräparaten (z. B. Prednisolon) oder bei gleichzeitigem Alkoholkonsum kann ebenfalls erhöht sein. Die Wirkung von Medikamenten zur Steigerung der Harnsäureausscheidung kann vermindert werden.
4.f) Verwendung bei Schwangerschaft und Stillzeit
Kneipp® Rheumabad spezial darf in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. (Siehe unter Punkt 4.c), “Gegenanzeigen”).
4.g) Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Kneipp® Rheumabad spezial hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.h) Nebenwirkungen
Bei der Anwendung von Kneipp Rheumabad spezial sind bisher keine Nebenwirkungen bekannt geworden, jedoch bei der Einnahme von Tabletten, die Salicylate enthalten. Es ist nicht auszuschließen, dass es zu diesen Nebenwirkungen auch bei der Badanwendung kommen kann:
Gelegentlich (weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten) Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (z. B. als Juckreiz, Hautrötung, Ausschlag, Nesselsucht). Sehr selten (weniger als 1 von 10.000 Behandelten) schwere allergische Reaktionen (Asthma, Kreislaufkollaps, allergischer Schock).
Bei empfindlichen Patienten sind Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Magenschmerzen möglich.
In der Gebrauchsinformation wird der Patient darauf hingewiesen, dass bei Auftreten von Nebenwirkungen das Präparat zunächst abgesetzt und gegebenenfalls Rücksprache mit einem Arzt genommen werden sollte.
Bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion darf Kneipp® Rheumabad spezial nicht nochmals angewendet werden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.i) Überdosierung: Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel
Der Bestandteil Wintergrünöl des Kneipp Rheumabads spezial besteht fast vollständig aus Methylsalicylat; die Symptome bei einer versehentlichen Einnahme des Badekonzentrates entsprechen deshalb im Wesentlichen denen einer Salicylatvergiftung. Je nach eingenommener Menge kann es zu mehr oder weniger ausgeprägten Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichtes und des Elekrolythaushaltes kommen, ferner zu Reizungen des Magen-Darm-Traktes mit Übelkeit und Erbrechen, sowie Störungen von Hören und Sehen, Kopfschmerzen und Schwindel. Beim Erbrechen besteht die Gefahr, dass Schaum in die Lunge gelangt und zu einer Lungenentzündung führt. Deshalb sollte Erbrechen nicht herbeigeführt werden. Auch Nierenreizung mit vermehrtem Harndrang kann auftreten. In der Gebrauchsinformation wird der Patient darauf aufmerksam gemacht, bei versehentlicher Einnahme des Badekonzentrates in jedem Falle einen Arzt aufzusuchen.
Wenn zu wenig von Kneipp® Rheumabad spezial angewendet oder eine Anwendung vergessen wurde, sollte beim nächsten Mal nicht die doppelte Menge angewendet werden, sondern mit der Anwendung wie in der Dosierungsanleitung beschrieben fortgefahren werden.
Pharmakologische Eigenschaften
5.
Pharmakotherapeutische Gruppe:
ATC-Code: M01BP30
5.a) Pharmakodynamische Eigenschaften
Bei den Wirkstoffen von Kneipp Rheumabad spezial handelt es sich um ätherische Öle. Während Wintergrünöl fast ausschließlich aus Methylsalicalyt besteht, haben Wacholderöl und Terpentinöl mehrere Bestandteile, die allerdings ähnliche Wirkprofile aufweisen. Durchblutungsfördernde und anti-inflammatorische Eigenschaften sind die wesentlichen pharmakodynamischen Eigenschaften sowohl der Einzelbestandteile, als auch der ätherischen Öle. Dies wurde in tierexperimentellen Studien für die anti-inflammatoprische Wirkung von Terpentinöl sowie seiner Inhaltsstoffe gezeigt. Eine Humanstudie mit dem Produkt ergab signifikante Verbesserung des Druckschmerzes und der Hautdurchblutung gegenüber Placebo.
5.b) Pharmakokinetische Eigenschaften
Für den Salicylsäuremethylester wurde ein mittlerer maximaler Plasmaspiegel (Cmax) von 0,0592 pmol/ml (9 ng/ml) ca. 20 min nach Beginn der Anwendung gefunden. Innerhalb von 3 Stunden fällt die Plasmakonzentration von Salicylsäuremethylester unter die Nachweisgrenze. Da Salicylsäuremethylester durch Esterasen in der Haut unmittelbar zu freier Salicylsäure hydrolysiert werden, wurden auch die Plasmaspiegel an freier Salicylsäure gemessen; im Durchschnitt werden die Maxima 10 min später erreicht als die von Methylsalicylat, d.h. nach ca. 30 min (Tmax), die durchschnittliche Cmax beträgt zu diesem Zeitpunkt 686,2 ng/ml. Die Relation von freier Salicylsäure zu Salicylsäuremethylester zeigt, dass die Hydrolyse nahezu vollständig abgelaufen ist.
Für a-Pinen wurden als mittlere maximale Konzentrationen 38,4 ng/ml und für ß-Pinen 10 ng/ml ermittelt, wobei der Anstieg flacher verläuft und das Maximum erst nach 75 min erreicht wird. a-Pinen und ß-Pinen werden langsamer ausgeschieden, vor allem a-Pinen. Beide Stoffe sind zwar 24 Stunden nach Behandlungsbeginn noch nachweisbar, jedoch fallen die a-Pinen-Spiegel im Plasma bis zur Stunde 9 auf ein Niveau von unter 4 ng/ml, welches dann innerhalb der folgenden 15 Stunden nur langsam auf 3,3 ng/ml absinkt.
5.c) Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute, chronische Toxizität, Reproduktionstoxizität.
Akute Toxizität
Toxikologische Untersuchungen mit dem antragsrelevanten Präparat liegen nicht vor, so dass für die toxikologische Bewertung relevante Daten die Bewertung der Kommission B8 heran gezogen werden. für den Zeitraum nach Veröffentlichung der Monographien herangezogen werden. Die Kommission B8 hat mit der Veröffentlichung der Monographien zu den 3 Kombinationspartnern eine positive Nutzen-RisikoBewertung vorgenommen.
Für Terpentin wird die letale Dosis beim Menschen auf 150 ml (p.o.) entsprechend 140 g (140.000 mg) geschätzt. Damit ist die niedrigste je festgestellte letale Dosis bei oraler Applikation um den Faktor > 80 höher als die gesamte, in einem Bad enthaltene Dosis von 1,8 ml. Die exemplarische Messung an einem Fall zeigte dass der Verlust der Ätherisch-Ölmenge im Badewasser durch das Bad ca. 16 - 17 % beträgt. Im Vergleich mit einer Studie, bei der 450 mg/m3 nicht rektifiziertes Terpentin in der
Atemluft unter leichter Körperlicher Belastung eingeatmet wurden, ohne dass etwa Wirkungen auf die Atemfunktion objektiviert werden konnten, liegen die Plasmaspiegel nach der Badanwendung um mehr als den Faktor 30 unter denen der Inhalationsstudie.
In den USA ist Wacholderöl in der GRAS Liste („generally recognized as safe") für den Bereich Nahrungsmittel gelistet; als LD 50 für die Ratte bei oraler Aufnahme hat das Research Institute of Fragrance Materials >5g/kg Körpergewicht ermittelt. Die akute dermale Toxizität wurde vom gleichen Institut am Kaninchen mit >5 g/kg bestimmt. Bei parenteraler Applikation ist LD50 bei der Maus mit 750 mg/kg anzunehmen und beim Meerschweinchen mit 1200 mg/kg. Die LD100 in der jeweiligen Art beträgt 870 mg/kg bzw. 1500 mg/kg. Unverdünntes Wacholderöl unter einem Okklusiv-verband über 24 Stunden führt zu einer mäßigen Hautirritation.
Die LD 50 Werte für Wintergünöl bei oraler Aufnahme liegen zwischen 887 mg/kg (Ratte) und 2100 mg/kg (Hund). Beim Menschen ist als niedrigste letale Dosis 101 mg/kg Salicylsäuremethylester bei oraler Aufnahme dokumentiert. Bei lokaler Applikation auf der Haut von Kaninchen wirkt eine Dosis von 500 mg/24 h auf der Haut mäßig irritativ.
Chronische Toxizität
Wintergrünöl/Salicylsäuremethylester
350 mg/kg p.o. über 2 Jahre verabreicht führen beim Hund zu einem gewissen Gewichtsverlust, 500-800 mg/kg über einen Monat sind letal, und 1200 mg/kg sind letal nach 3-4 Tagen.
Rektifiziertes Terpentinöl:
Untersuchungen zur Toxizität nach wiederholter Gabe von als rektifiziert deklariertem Terpentinöl konnten nicht identifiziert werden, im Folgenden werden die für Terpentinöl publizierten Daten berichtet.
Die Zufuhr von Terpentinöl über die Atemluft per Inhalation in einer Konzentration von 3984 mg/m3 für 4 Stunden täglich über den Zeitraum von bis zu 58 Tagen bewirkte bei Meerschweinchen keine wesentlichen hämatologischen Änderungen, doch weist die Leber der Tiere Veränderungen auf, ebenso wie die Nieren, an denen pathologische Veränderungen beobachtet wurden. In einer Studie, in der Ratten über 6,5 bis 293 Stunden innerhalb eines Zeitraums von 2 Tagen bis 14 Monaten Terpentinöldämpfen ausgesetzt wurden, zeigten sich nicht die erwarteten Entzündungszeichen an den Nieren, sondern zumeist isolierte Entzündungsherde in der Lunge. In einer Studie, in der verschiedene Lösungsmittel verglichen wurden, wurde insbesondere die Ablagerung von a-Pinen bei Ratten, die über 8 Wochen einer TerpentinölAtmosphäre (1670 mg/m3) ausgesetzt waren, untersucht. a-Pinen reicherte sich im Fettgewebe im Bereich der Niere an, die Konzentrationen im Gehirn beliefen sich auf 1/10 der im Fettgewebe gefundenen.
Wacholderöl
Die 4-wöchige tägliche p.o. Verabreichung von 100, 333 oder 1000 mg pro kg Körpergewicht bzw. 100, 300 und 900 mg/kg eines Wacholderöls mit höherem Anteil an Terpenkohlenwasserstoffen (a-Pinen, ß-Pinen) führte bei Ratten in den beiden niedrigen Dosierungen zu keinerlei pathohistologischen Befunden, insbesondere nicht im Bereich der Niere und ableitenden Harnwege, während unter 900 mg/kg des Wacholderöles mit höherem Anteil an Terpenkohlenwasserstoffen verkleinerte Hoden, Nebenhoden, Samenblasen, und Prostata auffielen, sowie bei 2 von 5 Tieren blasse Nieren. Alle folgenden pathohistologisch untersuchten Organe waren unter allen Dosierungen ohne Befund: Aorta, Knochen (os femoris), Knochenmark(os femoris), Gehirn, Blinddarm, Augen, Herz, Magen-Darm-Trakt, Lungen, Bronchien, Lymphknoten (mesenterisch), Brustdrüsen, Ösophagus,
Pankreas, periphere Nerven, Hypophyse, Speicheldrüsen, Muskeln, Haut, Rückenmark, Milz, Zähne,Thymus, Schilddrüse, Zunge, Trachea, Harnblase. Ein Einfluss auf Blutharnstoff und Serumkreatinin wurde in keinem Fall festgestellt. Toxische Effekte, insbesondere nephrotoxische Effekte wurden nur unter der höchsten Dosierung von 900 bzw. 1000 mg/kg beobachtet. Als toxischer Effekt traten erhöhte Leber- und erniedrigte Hodengewichte auf.
Genotoxizität, Kanzerogenität
Präparatespezifische Untersuchungen zur Genotoxizität oder Kanzerogenität liegen nicht vor. Salicylsäuremethylester ist umfangreich getestet; eine Mutagenität wurde nicht beobachtet.
Salicylsäuremethylester weist keine Genotoxizität auf. Es gibt keine Hinweise auf eine Kanzerogenität oder Kokanzerogenität, auch bei topischer Applikation. In zwei Studien im Rahmen des US-National Toxicology Programe wurde Salicylsäuremethylester hinsichtlich seiner Wirkungen nach peroraler Gabe von 100, 250, 500 mg/kg (Studie 1) bzw. 25, 50, 100 mg/kg/Tag (Studie 2) auf die Reproduktion und Fertilität von Swiss Mäusen untersucht. In der ersten Studie wurde beobachtet, dass die Zahl der Würfe verringert war und ebenfalls die Zahl der Jungtiere pro Wurf. In der zweiten Studie unter den Dosierungen 25, 50 und 100 mg/kg wurden keine Wirkungen auf die Reproduktion und die Fertilität festgestellt, auch nicht auf die Folgegeneration. An trächtigen Hamstern ist bei Aufnahme über die Haut ein NOEL von 5250 mg/kg dokumentiert bei oraler Aufnahme 1750 mg/kg.
Terpentinöl
Die Wirkung einer 2 mal täglichen 10-minütigen Inhalation von Terpentinöldämpfen nicht näher definierter Konzentration („solvent saturated chamber") zwischen Tag 17 und Tag 21 auf trächtige Sprague-Dawley-Ratten wurde untersucht. Die Tiere zeigten innerhalb von 5 Minuten Koordinierungsprobleme, Speichelfluss und Hechelatmung. 59 % der Nachkommen starben, überlebende Tiere wiesen ein niedrigeres Geburtsgewicht, Dyspnoe und eine ausgeprägte ZNS-Depression auf.
Wacholderöl
Hinweise auf derartige Effekte gibt es für Wacholderöl aus Beeren von J. communis nicht (die als Küchengewürz relativ häufig eingesetzt werden) nicht.
6. Pharmazeutische Angaben
6.a) Liste der sonstigen Bestandteile
Polysorbat 20, Ponceau 4 R (E 124), Gereinigtes Wasser.
6.b) Hauptinkompatibilitäten
Methylsalicylat ist ein Ester und daher oberhalb pH 7,5 nicht stabil (Spaltung in Salicylsäure und Methanol).
6.c) Dauer der Haltbarkeit
- des Fertigarzneimittels im unversehrten Behältnis:
36 Monate
- des Fertigarzneimittels nach Anbruch des Behältnisses:
6 Monate
6.d) Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Das Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!
6.e) Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackung mit 100 ml*
*bzw. 20 ml, 200 ml
6. f) Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Kneipp® GmbH D-97064 Würzburg
8. Zulassungsnummer
6703606.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
01. September 2005
10. Datum der Überarbeitung der Fachinformation
Februar 2014