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Kranit 750 Mg Tabletten

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Fachinformation


(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC)


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Kranit®750 mg Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Phenazon


1 Tablette enthält 750 mg Phenazon.


Sonstige Bestandteile:


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Tablette


Kranit®750 mg Tabletten sind weiße oblong gewölbte Tabletten mit beidseitiger Bruchkerbe. Maße: 19,3 x 8,3 mm.


Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette für ein erleichtertes Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Leichte bis mäßig starke Schmerzen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Erwachsene und Jugendlicheüber 15 Jahre nehmen 1 Tablette, evtl. mehrmals täglich ein.

Die maximale Tagesgesamtdosis sollte 5 Tabletten nicht überschreiten.


Im höheren Lebensalter, bei reduziertem Allgemeinzustand und bei eingeschränkter Kreatininclearance sollte die Dosis vermindert werden, da die Ausscheidung der Stoffwechselprodukte von Kranit®750 mg Tabletten verzögert sein kann. Die Einzeldosis ist daher auf 1 Tablette Kranit®750 mg Tabletten zu beschränken, die Tagesgesamtdosis sollte 2 Tabletten Kranit®750 mg Tabletten (entsprechend 1500 mg Phenazon) nicht überschreiten.


Art der Anwendung

Die Tabletten werden mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. einem Glas Wasser) unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.


Phenazonhaltige Arzneimittel sollten ohne ärztlichen oder zahnärztlichen Rat nicht länger als 3 – 4 Tage oder in höheren Dosen angewendet werden.


4.3 Gegenanzeigen


Kranit®750 mg Tabletten sind absolut kontraindiziert bei:

- Pyrazolon- und Pyrazolidin-Allergie,

- genetisch bedingtem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel sowie

- akuter hepatischer Porphyrie;

- Schwangerschaft und Stillzeit.


Aufgrund des hohen Wirkstoffgehaltes sind Kranit®750 mg Tabletten auch für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren ungeeignet.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei Patienten mit Blutbildschäden in der Anamnese sollte das Blutbild überwacht werden.


Patienten mit bekannten Allergien oder allergisch bedingten Grunderkrankungen (z. B. Asthma bronchiale) können vermehrt zu Schockreaktionen neigen (plötzliches Kreislaufversagen).


Bei älteren Menschen sowie bei Patienten mit Lebererkrankungen ist aufgrund einer verlängerten Halbwertszeit die Dosis im unteren Dosierungsbereich zu wählen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei einer Therapie mit Warfarin führt die gleichzeitige Gabe von Phenazon zu einem beschleunigten Abbau von Warfarin mit der Folge einer Abschwächung der Blutgerinnungshemmung (verkürzte Thromboplastinzeit).


Bei gleichzeitiger längerfristiger Einnahme von Arzneimitteln, die zu einer sogenannten Enzyminduktion in der Leber führen, wie z. B. Barbiturate, Phenytoin, Carbamazepin sowie Spironolacton oder Rifampicin kann die Wirkdauer von Kranit®750 mg Tabletten verkürzt sein.


Bei gleichzeitiger Einnahme von Cimetidin und/oder Disulfiram sowie von Beta-Rezeptoren-Blockern, wie z. B. Propranolol, von Ca-Antagonisten wie Verapamil oder Diltiazem, Antiarrhythmika wie Amiodaron, orale Kontrazeptiva oder Ketoconazol - ferner bei Fieber ist die Elimination von Phenazon verlangsamt mit der Möglichkeit einer Kumulation.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Da keine Erfahrungen mit der Anwendung von Kranit®750 mg Tabletten in der Schwangerschaft vorliegen und der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, dürfen Kranit®750 mg Tabletten in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Aufgrund des Wirkungsmechanismus von Phenazon muss, insbesondere im letzten Drittel der Schwangerschaft, mit einem erhöhten Risiko von Komplikationen für Mutter und Kind gerechnet werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


In der Regel sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig ( 10 %)

Häufig ( 1 % bis < 10 %)

Gelegentlich ( 0,1 % bis < 1 %)

Selten ( 0,01 % bis < 0,1 %)

Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Gelegentlich:Hautveränderungen mit Rötung und Juckreiz, Entzündungen, Hautausschläge mit verschiedenen Erscheinungsformen, Knötchen, Bläschen und Nesselsucht.

Selten:Schwellungen mit Wasseransammlung, Entzündungen und Schwellungen der Schleimhäute, vor allem im Rachen, Hautausschläge bis hin zur Ablösung und Auflösung der Haut (fixe Exantheme, Urtikaria, in besonders seltenen Fällen: makulopapulöse Exantheme, Erythema multiforme, Erythema nodosum, angioneurotische Ödeme sowie toxische epidermale Nekrolyse).


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Selten:Schwere allergische Sofortreaktion mit Schocksymptomatik. Ein Schock ist ein sehr seltenes Ereignis. Er kann sofort oder bis zu einer Stunde nach Anwendung von Kranit®750 mg Tabletten auftreten.


In Einzelfällen sind Blutbildveränderungen nach der Anwendung von Kranit®750 mg Tabletten nicht auszuschließen. Bei Patienten mit Blutbildschäden in der Anamnese sollte das Blutbild überwacht werden.


4.9 Überdosierung


Anzeichen einer Überdosierung sind Tremor, zerebrale Krämpfe, Sehstörungen, Hautausschläge und Bewusstlosigkeit. Die ersten klinischen Zeichen können bereits nach 10 Minuten, der Tod durch Herzstillstand kann nach 1 Stunde eintreten. Ein tödlicher Ausgang kann auch die Folge einer Atemlähmung sein.


In der Therapie sollten die zerebralen Krämpfe antikonvulsiv, z. B. mit Diazepam, behandelt werden, dann die Giftentfernung vorgenommen sowie Maßnahmen zur Unterstützung von Kreislauf- und Atemfunktion eingeleitet werden. Forcierte Diurese oder Dialysebehandlung (Phenazon und seine Metabolite sind hämodialysabel) sind weitere sinnvolle Therapiemaßnahmen.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Pyrazolon-Derivat; Analgetikum

ATC-Code: N02BB01


Phenazon ist ein Pyrazolonderivat und hat analgetische, antipyretische und geringe antiphlogistische sowie spasmolytische Eigenschaften. Es besitzt unter den Pyrazolonderivaten eine mäßig starke analgetische Wirkung. Der Wirkungsmechanismus ist – wie bei anderen Analgetika – im einzelnen nicht bekannt. Unter anderem hemmt Phenazon die Prostaglandinsynthese (PGE1und PGE2) und reversibel die Thrombozytenaggregation. Es inhibiert die Cyclooxygenase und beeinflusst die Arachidonsäurewirkung. Gleichzeitig scheint eine zentrale Wirkkomponente vorzuliegen. Diskutiert wird für die analgetische Wirkungskomponente auch eine Dämpfung der zentralen Schmerzperzeption durch Aktivierung von Neuronen im schmerzhemmenden System.


Die antipyretische Wirkung wird durch zentralen Angriff am hypothalamischen Wärmeregulationszentrum vermittelt, unterstützt durch eine vermehrte Wärmeabgabe über die Peripherie. Die exsudationshemmenden und gefäßabdichtenden Eigenschaften des Phenazon sind die Grundlagen der antiphlogistischen Wirkung, die – zumindest teilweise – über eine Hemmung der endogenen Prostaglandinsynthese zustande kommen dürfte.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Die Resorption von Phenazon im Gastrointestinaltrakt erfolgt rasch und vollständig. Die Bioverfügbarkeit beträgt 95 – 100 %. Nach Gabe von 1000 mg Phenazon wurden im Speichel maximale Konzentrationen von 17 ‑ 33 µg/ml nach 60 Minuten ermittelt. Der Verlauf der Konzentrations-Zeit-Kurve im Plasma ist vergleichbar; für tmaxwurden 1 ‑ 2 Stunden angegeben. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 11 ‑ 12 Stunden. Die Plasmaproteinbindung ist gering. Phenazon wird in der Leber zum größten Teil enzymatisch umgeformt zu inaktiven Metaboliten wie 4‑Hydroxyphenazon, Nor-Phenazon und 3-Hydroxymethylphenazon. Die Metabolite werden überwiegend als Konjugate der Glucuronsäure renal ausgeschieden; 75 ‑ 85 % einer Einzeldosis lassen sich über die drei Hauptmetabolite innerhalb von 72 Stunden im Urin nachweisen, 92 ‑ 99 % innerhalb von 5 Tagen; unverändertes Phenazon findet sich nur zu 3 % im Urin.


Bei älteren Menschen sowie bei Patienten mit akuten Lebererkrankungen ist die Plasmahalbwertszeit auf 17 ‑ 20 Stunden verlängert, bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen auf rund 30 Stunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität

Die durchschnittliche Dosis letalis (LD50) für oral verabreichtes Phenazon bei Katzen betrug 600 ‑ 800 mg/kg KG. Die Dauer bis zur Vergiftung wurde mit 5 ‑ 20 Stunden angegeben. Für Mäuse betrug die letale Dosis bei oraler Phenazongabe 1,5 ‑ 1,6 g/kg KG.


b) Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität

Eine Untersuchung über 12 Wochen an Ratten mit einer oralen Dosis von 280 mg/kg KG täglich ergab Hinweise auf Leberveränderungen (Verfettung und reaktiv entzündliche Veränderungen) ohne Beeinträchtigung der Leberfunktion.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Phenazon zeigte in mehreren In-vitro- und In-vivo-Tests keine mutagene Wirkung. Nach Nitrierung des Phenazon konnte jedoch in vitro ein mutagenes Potential nachgewiesen werden.

Eine Kanzerogenitätsstudie an Ratten zeigte schwach positive Effekte im Nierenbereich. Somit kann eine tumorerzeugende Wirkung nicht sicher ausgeschlossen werden.


d) Reproduktionstoxizität

Phenazon wurde im Tierversuch nicht ausreichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft. Aus einem Versuch an Ratten liegen Hinweise auf eine embryoletale Wirkung von Phenazon vor. Phenazon ist plazentagängig, die Konzentration in der Muttermilch entspricht der Serumkonzentration.

Mit der Anwendung von Phenazon in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen beim Menschen keine Erfahrungen vor, jedoch ist aufgrund des Wirkmechanismus von Phenazon, wie bei anderen Prostaglandin-Synthesehemmstoffen auch, mit einer Hemmung der Wehentätigkeit, vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus botalli sowie verstärkter Blutungsneigung bei Mutter und Kind zu rechnen.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Crospovidon Ph. Eur., mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid Ph. Eur., Magnesiumstearat Ph. Eur..


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Das Arzneimittel nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr anwenden!


Vor Licht geschützt und nicht über 25 °C aufbewahren.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Durchdrückblister aus Aluminiumfolie und PVC-Folie


Packungen mit 10 Tabletten (N1), 30 Tabletten (N2) und 50 Tabletten (N3)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


Krewel Meuselbach GmbH

Krewelstr. 2

53783 Eitorf

Tel.: 02243 / 87-0

Fax: 02243 / 87-175


8. Zulassungsnummer


6242358.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


11.03.2004


10. Stand der Information


Oktober 2007


11. Verkaufsabgrenzung


Apothekenpflichtig


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