Lamisil Creme
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Lamisil Creme
Wirkstoff: Terbinafinhydrochlorid
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Antimykotikum/Allylamine
3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil
1 g Creme enthält
10 mg Terbinafinhydrochlorid
3.3 Sonstige Bestandteile
Natriumhydroxid, gereinigtes Wasser, Polysorbat 60, Benzylalkohol, Hexadecan-1-ol, Sorbitanstearat, Octadecan-1-ol, Isopropyltetradecanoat, Hexadecylpalmitat.
4. Anwendungsgebiete
Pilzinfektionen der Haut, wie z.B.
-
Fußpilz (Athletenfuß, Sportlerfuß = Tinea pedis)
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Hautpilzerkrankungen an den Oberschenkeln und am Körper (Tinea corporis),
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Hautpilzerkrankungen an den Unterschenkeln (Tinea cruris),
-
Hautcandisose,
-
Kleienpilzflechte (Pityriasis versicolor),
die durch Dermatophyten, Hefen oder andere Pilze (Pityrosporum orbiculare) verursacht werden.
5. Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Terbinafin oder einen der sonstigen Bestandteile.
Da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, sollten Kinder unter 5 Jahren nicht mit Lamisil Creme behandelt werden.
Es gibt keinen Hinweis dafür, daß bei älteren Menschen eine andere Dosierung erforderlich ist oder andere Nebenwirkungen auftreten als bei jüngeren Patienten.
Lamisil Creme ist nur zur äußerlichen Anwendung bestimmt. Nicht im Mundbereich anwenden oder schlucken. Lamisil Creme darf nicht ins Auge gelangen.
Schwangerschaft/Stillzeit:
Es liegen keine ausreichenden klinischen Erfahrungen mit Lamisil Creme bei Schwangeren vor. Daher sollte die Anwendung während der Schwangerschaft unterbleiben — es sei denn der potentielle Nutzen überwiegt jedes potentielle Risiko.
Terbinafin geht in die Muttermilch über. Während der Stillzeit sollte das Präparat deshalb nicht angewendet werden.
6. Nebenwirkungen
Gelegentlich können, meist vorübergehend, Rötung, Brennen oder Juckreiz der behandelten Hautstelle auftreten.
In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten, die sich durch Juckreiz, Rötung, Papeln, Bläschen auch über das Kontaktareal hinaus (sogenannte Streureaktionen) manifestieren können. Bei Hinweisen dieser Art sollte die Behandlung abgebrochen oder der Arzt befragt werden.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Bei einer Behandlung im Genital- oder Analbereich kann es wegen der enthaltenen Hilfsstoffe („Stearat“) bei gleichzeitiger Anwendung von Kondomen aus Latex zur Verminderung der Reißfestigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit dieser Produkte kommen.
8. Warnhinweise
Stearylalkohol und Cetylalkohol können örtlich begrenzte Hautreaktionen (z.B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Bisher nicht bekannt.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Lamisil Creme einmal täglich auf die erkrankten Hautstellen auftragen und einreiben.
11. Art und Dauer der Anwendung
Vor der Applikation von Lamisil Creme sind die befallenen Hautstellen sowie die Hände gründlich zu reinigen und abzutrocknen.
Die Creme ist in einer dünnen Schicht auf die befallene Haut und die umgebenden Hautpartien aufzutragen und leicht zu verreiben.
Zur Vermeidung von weiteren Infektionen auch nach der Anwendung die Hände waschen.
Bei intertriginösen Pilzinfektionen Lamisil Creme auftragen und, insbesondere über Nacht, mit einem Gazestreifen abdecken.
Die Behandlungszeit ist abhängig vom Erreger, dem Ausmaß und der Lokalisation der Erkrankung.
Die durchschnittliche Behandlungsdauer beträgt bei:
Tinea pedis interdigitalis: 1 Woche
Tinea pedis plantaris: 4 Wochen
Tinea corporis, Tinea cruris: 1 – 2 Wochen
Candidose der Haut: 2 Wochen
Pityriasis versicolor: 2 Wochen
Eine unregelmäßige Anwendung oder ein vorzeitiges Abbrechen der Behandlung bergen die Gefahr eines Rezidivs in sich.
In der Regel tritt eine Linderung der Symptome bereits nach wenigen Tagen ein. Sind nach zwei Wochen keine Anzeichen einer Besserung festzustellen, ist die Diagnose zu überprüfen.
Zur großflächigen Anwendung (mehr als 10 % der Körperoberfläche) siehe 13.3 Pharmakokinetik.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
a) Symptome der Intoxikation
Intoxikationen nach lokaler Anwendung sind bislang nicht bekannt geworden. Bisher wurde ein Fall einer versehentlichen Überdosierung nach oraler Gabe bekannt. Nach Einnahme von 4 g Terbinafin traten bei dem Patienten Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch und Schwindel auf. Der Patient erholte sich vollständig.
b) Therapie von Intoxikationen
Zunächst sollte Aktivkohle zur Elimination des Wirkstoffs gegeben werden. Falls erforderlich, wird eine symptomatische Behandlung durchgeführt. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
Bei akzidenteller Applikation am Auge sollte eine sofortige gründliche Spülung von Auge und Konjunktivalsack unter schwach fließendem Wasser vorgenommen werden.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Terbinafin ist bei lokaler Anwendung ein Breitspektrum-Antimykotikum aus der Wirkstoffklasse der Allylamine. Terbinafin wirkt schon in niedrigen Konzentrationen fungizid gegen Dermatophyten und Schimmelpilze. Gegen Hefen entfaltet Terbinafin bei lokaler Anwendung, je nach der Spezies, fungizide oder fungistatische Wirkung.
Terbinafin besitzt Langzeitwirkung. Weniger als 10 % der an Fußpilz Leidenden, welche mit 1%iger Terbinafin Creme eine Woche lang behandelt wurden, zeigten 3 Monate nach Behandlungsbeginn Rezidiv- oder Reinfektion.
Terbinafin greift in einem frühen Stadium hochspezifisch in die Sterolbiosynthese der Zellmembran des Pilzes ein. Durch Hemmung des Enzyms Squalenepoxidase kommt es zu einem Ergosterolmangel und einer intrazellulären Ansammlung von Squalen. Die dadurch bewirkte Störung der Membranfunktion und vor allem die zelltoxische Akkumulation von Squalen sind für die fungizide Wirkung von Terbinafin verantwortlich.
Die Squalenepoxidase gehört nicht zum Cytochrom-P-450-Enzymsystem. Terbinafin beeinflußt daher nicht den Metabolismus von Hormonen oder anderen Arzneistoffen.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
a) Chronische und subchronische Toxizität
Sicherheitspharmakologische Untersuchungen an der Ratte zeigten ab 3,2 mg/kg intraperitonealer Gabe von Terbinafin eine deutliche Hemmung der Magenentleerung.
b) Reproduktionstoxizität
Tierexperimentelle Studien an Ratten und Kaninchen haben keinen Hinweis auf embryotoxische oder teratogene Effekte ergeben. Eine Beeinträchtigung der Fertilität durch Lamisil wurde nicht nachgewiesen. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit vor.
c) Mutagenität
In einer ausführlichen Mutagenitätsprüfung ergaben sich keine Hinweise auf eine mutagene Wirkung.
d) Kanzerogenität
Bei Ratten wurden in hohen Dosen Lebertumoren gefunden, die auf Peroxisomenproliferationen zurückzuführen sind. Diese Befunde sind Ratten-spezifisch und wurden bei anderen Tierarten nicht beobachtet. Eine Relevanz für die therapeutische Anwendung beim Menschen ergibt sich hieraus nicht.
13.3 Pharmakokinetik
Nach lokaler Applikation penetriert Terbinafin in die Haut und reichert sich im Stratum corneum an. Nach 7-tägiger Anwendung von 1%iger Lamisil Creme war im Stratum corneum selbst eine Woche nach Behandlungsende eine deutlich höhere Terbinafinkonzentration nachweisbar als für eine fungizide Wirkung der Dermatophyten erforderlich. Nach topischer Applikation von 1%iger Lamisil Creme werden maximal 5 % der aufgetragenen Dosis systemisch absorbiert. Die systemische Exposition bei Lokaltherapie ist deshalb sehr gering.
14. Sonstige Hinweise
Keine
15. Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Keine
16a. Besondere Vorsichtsmaßnahmen zur Beseitigung von nicht verwendeten Arzneimitteln
Keine
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
15 g Creme
18. Stand der Information
November 2003
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
EMRA-MED Arzneimittel GmbH
Otto-Hahn-Straße 11
22946 Trittau
Telefon: (0 41 54) 806 0
Telefax: (0 41 54) 806 114
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