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Lamotrigin-Actavis 100 Mg Tabletten

Document: 25.04.2012   Fachinformation (deutsch) change


Fachinformation


Lamotrigin-Actavis 25 mg Tabletten

Lamotrigin-Actavis 50 mg Tabletten

Lamotrigin-Actavis 100 mg Tabletten

Lamotrigin-Actavis 200 mg Tabletten



1. Bezeichnung der Arzneimittel


Lamotrigin-Actavis 25 mg Tabletten

Lamotrigin-Actavis 50 mg Tabletten

Lamotrigin-Actavis 100 mg Tabletten

Lamotrigin-Actavis 200 mg Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Lamotrigin-Actavis 25 mg Tabletten

Eine Tablette enthält 25 mg Lamotrigin.


Lamotrigin-Actavis 50 mg Tabletten

Eine Tablette enthält 50 mg Lamotrigin.


Lamotrigin-Actavis 100 mg Tabletten

Eine Tablette enthält 100 mg Lamotrigin.


Lamotrigin-Actavis 200 mg Tabletten

Eine Tablette enthält 200 mg Lamotrigin.


Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Tablette.


Die Tabletten sind blass gelb, rund und flach, mit einer Bruchkerbe auf einer Seite. Die Tabletten können in gleiche Hälften geteilt werden.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Epilepsie

Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren

- Zusatz- oder Monotherapie partieller und generalisierter Anfälle einschließlich tonisch-klonischer Anfälle

- Anfälle in Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom. Lamotrigin wird als Zusatztherapie gegeben, kann aber auch als initiales Antiepileptikum angewendet werden, um damit die Behandlung des Lennox-Gastaut-Syndroms zu beginnen.


Kinder und Jugendliche von 2-12 Jahren

- Zusatztherapie bei partiellen und generalisierten Anfällen einschließlich tonisch-klonischer Anfälle sowie bei Anfällen in Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom

- Monotherapie typischer Absencen


Bipolare Störung

Erwachsene ab 18 Jahren

- Prävention depressiver Episoden bei Patienten mit Bipolar-I-Störung und überwiegend depressiven Episoden (siehe Abschnitt 5.1)


Lamotrigin ist nicht für die Akuttherapie manischer oder depressiver Episoden indiziert.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Lamotrigin Tabletten sollten im Ganzen oder als halbe Tabletten geschluckt, aber nicht gekaut oder zerstoßen werden.


Wenn die berechnete Lamotrigin-Dosis (z. B. bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion) nicht in ganzen oder halben Tabletten gegeben werden kann, soll die nächst niedrigere Dosis, die in ganzen oder halben Tabletten gegeben werden kann, verabreicht werden.


Die Dosiseinstellung lässt sich möglicherweise nicht immer genau erreichen, da nur Tabletten mit 25 mg, 50 mg, 100 mg und 200 mg vermarktet werden.


Wiederaufnahme der Therapie

Der verschreibende Arzt sollte bei Wiederaufnahme der Therapie bei Patienten, die Lamotrigin aus irgendeinem Grund abgesetzt haben, abwägen, ob eine schrittweise Steigerung bis zur Erhaltungsdosis erforderlich ist, da das Risiko eines schweren Hautausschlages mit hohen Anfangsdosen und einem Überschreiten der empfohlenen Dosissteigerung von Lamotrigin in Zusammenhang steht (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“). Je länger das Absetzen von Lamotrigin zurückliegt, desto eher sollte eine schrittweise Dosissteigerung bis zur Erhaltungsdosis in Betracht gezogen werden. Wenn der zeitliche Abstand seit dem Absetzen von Lamotrigin mehr als 5 Halbwertszeiten (siehe Abschnitt 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften“) beträgt, soll Lamotrigin generell gemäß dem entsprechenden Dosierungsschema bis zur Erhaltungsdosis schrittweise aufdosiert werden.


Es wird empfohlen, dass die Therapie mit Lamotrigin bei Patienten, die die vorangegangene Behandlung mit Lamotrigin aufgrund eines Hautausschlages abgebrochen haben, nicht wieder aufgenommen wird, es sei denn, dass der mögliche Nutzen die Risiken klar überwiegt.

Epilepsie

Die empfohlene Dosissteigerung und die Erhaltungsdosen für Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren (Tabelle 1) sowie für Kinder und Jugendliche von 2-12 Jahren (Tabelle 2) sind im Folgenden angegeben. Die für den Behandlungsbeginn und für die anschließende Dosissteigerung empfohlenen Dosen sollten wegen des Risikos von Hautausschlägen nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtmaßnahmen für die Anwendung“).


Wenn eine Begleitmedikation mit Antiepileptika abgesetzt wird oder andere Antiepileptika/Arzneimittel den Lamotrigin-haltigen Behandlungsschemata hinzugefügt werden, sollte berücksichtigt werden, welche Auswirkungen dies möglicherweise auf die Pharmakokinetik von Lamotrigin hat (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).



Tabelle 1

Empfohlene Dosiserhöhung von Lamotrigin zur Behandlung der Epilepsie bei Erwachsenen und Jugendlichen über 12 Jahre (Tagesgesamtdosis in mg/Tag)


Behandlungsschema

Woche 1 + 2

Woche 3 + 4

Erhaltungsdosis

Monotherapie

25 mg
(einmal täglich)

50 mg
(einmal täglich)

100 – 200 mg (einmal täglich oder in zwei Einzeldosen)

Bis zum Erreichen der Erhaltungsdosis sollte die tägliche Dosis um maximal

50 – 100 mg alle 1 bis 2 Wochen erhöht werden.

Bei einigen Patienten waren 500 mg/Tag erforderlich, um das gewünschte Ansprechen zu erreichen.

Zusatztherapie MIT Valproat (Hemmer der Glucuronidierung von Lamotrigin - siehe Abschnitt 4.5)

Dieses Dosierschema sollte mit Valproat unabhängig von weiterer Begleitmedikation angewendet werden.

12,5 mg/Tag

(25 mg jeden 2. Tag)

25 mg
(einmal täglich)

100 – 200 mg (einmal täglich oder in zwei Einzeldosen)

Bis zum Erreichen der Erhaltungsdosis sollte die tägliche Dosis um maximal

25 – 50 mg alle 1 bis 2 Wochen erhöht werden.

Zusatztherapie OHNE Valproat und MIT Induktoren der Glucuronidierung von Lamotrigin (siehe Abschnitt 4.5)

Dieses Dosierschema sollte ohne Valproat angewendet werden, aber mit:

Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital, Primidon, Rifampicin, Lopinavir/Ritonavir.

50 mg
(einmal täglich)

100 mg
(in zwei Einzel-dosen)

200 – 400 mg (in zwei Einzeldosen)

Bis zum Erreichen der Erhaltungsdosis sollte die tägliche Dosis um maximal

100 mg alle 1 bis 2 Wochen erhöht werden.

Bei einigen Patienten waren 700 mg/Tag erforderlich, um das gewünschte Ansprechen zu erreichen.

Zusatztherapie OHNE Valproat und OHNE Induktoren der Glucuronidierung von Lamotrigin (siehe Abschnitt 4.5)

Dieses Dosierschema sollte mit anderen Arzneimitteln angewendet werden, die die Glucuronidierung von Lamotrigin nicht signifikant hemmen oder induzieren.

25 mg
(einmal täglich)

50 mg
(einmal täglich)

100 – 200 mg (einmal täglich oder in zwei Einzeldosen)

Bis zum Erreichen der Erhaltungsdosis sollte die tägliche Dosis um maximal

50 – 100 mg alle 1 bis 2 Wochen erhöht werden.

Bei Patienten, die Arzneimittel einnehmen, deren pharmakokinetische Wechselwirkungen mit Lamotrigin derzeit nicht bekannt sind (siehe Abschnitt 4.5), sollte das Behandlungsschema angewendet werden, das für die gleichzeitige Therapie mit Valproat empfohlen wird.




Tabelle 2: Kinder und Jugendliche von 2-12 Jahren - empfohlenes Behandlungsschema bei Epilepsie (Gesamtdosis in mg/kg Körpergewicht/Tag)


Behandlungsschema

Wochen 1 + 2

Wochen 3 + 4

übliche Erhaltungsdosis

Monotherapie typischer Absencen

0,3 mg/kg/Tag (1-mal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen)

0,6 mg/kg/Tag (1-mal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen)

1-10 mg/kg/Tag (1-mal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen), obwohl bei einigen Patienten höhere Dosen (bis zu 15 mg/kg/Tag) erforderlich waren, um das gewünschte Ansprechen zu erreichen.

Zum Erreichen der Erhaltungsdosis können die Dosen alle 1-2 Wochen um maximal 0,6 mg/kg/Tag erhöht werden, bis ein optimales Ansprechen erzielt ist.

Zusatztherapie MIT Valproat (Hemmer der Glucuronidierung von Lamotrigin - siehe Abschnitt 4.5)

Dieses Dosierschema sollte mit Valproat unabhängig von weiterer Begleitmedikation angewendet werden.

0,15 mg/kg/Tag (1-mal täglich)

0,3 mg/kg/Tag (1-mal täglich)

15 mg/kg/Tag (1-mal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen).

Zum Erreichen der Erhaltungsdosis können die Dosen alle 1-2 Wochen um maximal 0,3 mg/kg erhöht werden, bis ein optimales Ansprechen erzielt ist, wobei die maximale Erhaltungsdosis 200 mg/Tag beträgt.

Zusatztherapie OHNE Valproat und MIT Induktoren der Glucuronidierung von Lamotrigin (siehe Abschnitt 4.5)

Dieses Dosierschema sollte ohne Valproat angewendet werden, aber mit:

Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital, Primidon, Rifampicin,

Lopinavir/Ritonavir.

0,6 mg/kg/Tag (aufgeteilt in 2 Einzeldosen)

1,2 mg/kg/Tag (aufgeteilt in 2 Einzeldosen)

515 mg/kg/Tag (1-mal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen).

Zum Erreichen der Erhaltungsdosis können die Dosen alle 1-2 Wochen um maximal 1,2 mg/kg erhöht werden, bis ein optimales Ansprechen erzielt ist, wobei die maximale Erhaltungsdosis 400 mg/Tag beträgt.

Zusatztherapie OHNE Valproat und OHNE Induktoren der Glucuronidierung von Lamotrigin (siehe Abschnitt 4.5)

Dieses Dosierschema sollte mit anderen Arzneimitteln angewendet werden, die die Glucuronidierung von Lamotrigin nicht signifikant hemmen oder induzieren.

0,3 mg/kg/Tag (1-mal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen)

0,6 mg/kg/Tag (1-mal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen)

110 mg/kg/Tag (1-mal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen).

Zum Erreichen der Erhaltungsdosis können die Dosen alle 1-2 Wochen um maximal 0,6 mg/kg erhöht werden, bis ein optimales Ansprechen erzielt ist, wobei die maximale Erhaltungsdosis 200 mg/Tag beträgt.

Bei Patienten, die Arzneimittel einnehmen, deren pharmakokinetische Wechselwirkungen mit Lamotrigin derzeit nicht bekannt sind (siehe Abschnitt 4.5), sollte das Behandlungsschema angewendet werden, das für die gleichzeitige Therapie mit Valproat empfohlen wird.


Um die Aufrechterhaltung einer therapeutischen Dosis zu gewährleisten, muss das Gewicht des Kindes überwacht und die Dosis bei einer Gewichtsänderung gegebenenfalls angepasst werden. Es ist davon auszugehen, dass bei Kindern im Alter von 2-6 Jahren eine Erhaltungsdosis erforderlich ist, die sich am oberen Ende des empfohlenen Dosisbereichs befindet.


Wenn mit der Zusatztherapie die Epilepsie unter Kontrolle gebracht wurde, können die gleichzeitig verabreichten Antiepileptika möglicherweise abgesetzt und die Patienten mit der Lamotrigin-Monotherapie weiterbehandelt werden.


Kinder unter 2 Jahren

Zur Wirksamkeit und Sicherheit von Lamotrigin als Zusatztherapie partieller Anfälle bei Kindern im Alter von 1 Monat bis 2 Jahren liegen nur begrenzte Daten vor (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“). Von Kindern unter 1 Monat gibt es keine Daten. Deshalb wird Lamotrigin nicht für die Anwendung bei Kindern unter 2 Jahren empfohlen. Falls trotzdem aufgrund klinischer Notwendigkeit eine Entscheidung für eine Behandlung getroffen wird, sind die Abschnitte 4.4 („Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“, 5.1 „Pharmakodynamische Eigenschaften“ und 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften“ zu beachten.


Bipolare Störung

Die empfohlene Dosissteigerung sowie die Erhaltungsdosen für Erwachsene ab 18 Jahre sind in den folgenden Tabellen angegeben. Das Übergangsbehandlungsschema umfasst die Steigerung der Dosis von Lamotrigin bis zu einer stabilisierenden Erhaltungsdosis über 6 Wochen (Tabelle 3). Danach können andere psychotrope Arzneimittel und/oder Antiepileptika abgesetzt werden, falls klinisch indiziert (Tabelle 4). Die Dosisanpassungen nach Zugabe anderer psychotroper Arzneimittel und/oder von Antiepileptika sind ebenfalls im Folgenden angeführt (Tabelle 5). Die für den Behandlungsbeginn und für die anschließende Dosissteigerung empfohlenen Dosen sollten wegen des Risikos von Hautausschlägen nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 4.4).


Tabelle 3: Erwachsene ab 18 Jahre - empfohlene Dosissteigerung bis zur stabilisierenden Gesamterhaltungsdosis pro Tag bei der Behandlung der bipolaren Störung


Behandlungsschema

Wochen 1 + 2

Wochen 3 + 4

Woche 5

stabilisierende Zieldosis

(Woche 6)*

Monotherapie mit Lamotrigin ODER Zusatztherapie OHNE Valproat und OHNE Induktoren der Glucuronidierung von Lamotrigin (siehe Abschnitt 4.5)

Dieses Dosierschema sollte mit anderen Arzneimitteln angewendet werden, die die Glucuronidierung von Lamotrigin nicht signifikant hemmen oder induzieren.

25 mg/Tag

(1-mal täglich)

50 mg/Tag

(1-mal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen)

100 mg/Tag

(1-mal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen)

200 mg/Tag - übliche Zieldosis für ein optimales Ansprechen (1-mal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen).

In klinischen Studien wurden Dosen im Bereich von 100-400 mg/Tag angewendet.

Zusatztherapie MIT Valproat (Hemmer der Glucuronidierung von Lamotrigin - siehe Abschnitt 4.5)

Dieses Dosierschema sollte mit Valproat unabhängig von weiterer Begleitmedikation angewendet werden.

12,5 mg/Tag

(25 mg jeden 2. Tag)

25 mg/Tag

(1-mal täglich)

50 mg/Tag

(1-mal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen)

100 mg/Tag -übliche Zieldosis für ein optimales Ansprechen (1-mal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen).

In Abhängigkeit vom klinischen Ansprechen kann eine Maximaldosis von 200 mg/Tag angewendet werden.

Zusatztherapie OHNE Valproat und MIT Induktoren der Glucuronidierung von Lamotrigin (siehe Abschnitt 4.5)

Dieses Dosierschema sollte ohne Valproat angewendet werden, aber mit:


Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital, Primidon, Rifampicin,

Lopinavir/Ritonavir.

50 mg/Tag

(1-mal täglich)

100 mg/Tag

(aufgeteilt in 2 Einzeldosen)

200 mg/Tag

(aufgeteilt in 2 Einzeldosen)

300 mg/Tag in Woche 6, die, falls erforderlich, in Woche 7 auf die übliche Zieldosis von 400 mg/Tag erhöht werden kann, um ein optimales Ansprechen zu erreichen (aufgeteilt in 2 Einzeldosen).

Bei Patienten, die Arzneimittel einnehmen, deren pharmakokinetische Wechselwirkungen mit Lamotrigin derzeit nicht bekannt sind (siehe Abschnitt 4.5), sollte das Behandlungsschema angewendet werden, das für die gleichzeitige Therapie mit Valproat empfohlen wird.


* Die stabilisierende Zieldosis ist abhängig vom klinischen Ansprechen.



Tabelle 4: Erwachsene ab 18 Jahre - stabilisierende Gesamterhaltungsdosis pro Tag nach Absetzen gleichzeitig verabreichter Arzneimittel bei der Behandlung der bipolaren Störung

Sobald die tägliche stabilisierende Zielerhaltungsdosis erreicht wurde, können andere Arzneimittel wie folgt abgesetzt werden:


Behandlungsschema

gegenwärtige stabilisierende Lamotrigin-Dosis (vor dem Absetzen)

Woche 1 (beginnend mit dem Absetzen)

Woche 2

ab Woche 3*

Absetzen von Valproat (Hemmer der Glucuronidierung von Lamotrigin - siehe Abschnitt 4.5), in Abhängigkeit von der ursprünglichen Lamotrigin-Dosis

Bei Absetzen von Valproat wird die stabilisierende Dosis verdoppelt, jedoch um nicht mehr als 100 mg/Woche.

100 mg/Tag

200 mg/Tag

Erhaltung dieser Dosis (200 mg/Tag) (aufgeteilt in 2 Einzeldosen)

200 mg/Tag

300 mg/Tag

400 mg/Tag

Erhaltung dieser Dosis (400 mg/Tag)

Absetzen von Induktoren der Glucuronidierung von Lamotrigin (siehe Abschnitt 4.5), in Abhängigkeit von der ursprünglichen Lamotrigin-Dosis

Dieses Dosierschema sollte angewendet werden, wenn die folgenden Arzneimittel abgesetzt werden:

Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital, Primidon, Rifampicin, Lopinavir/Ritonavir.

400 mg/Tag


400 mg/Tag

300 mg/Tag

200 mg/Tag

300 mg/Tag


300 mg/Tag

225 mg/Tag

150 mg/Tag

200 mg/Tag


200 mg/Tag

150 mg/Tag

100 mg/Tag

Absetzen von Arzneimitteln, die die Glucuronidierung von Lamotrigin NICHT signifikant hemmen oder induzieren (siehe Abschnitt 4.5)

Dieses Dosierschema sollte angewendet werden, wenn andere Arzneimittel abgesetzt werden, die die Glucuronidierung von Lamotrigin nicht signifikant hemmen oder induzieren.

Erhaltung der bei der Dosissteigerung erreichten Zieldosis (200 mg/Tag, aufgeteilt in 2 Einzeldosen) (Dosisbereich 100-400 mg/Tag)

Bei Patienten, die Arzneimittel einnehmen, deren pharmakokinetische Wechselwirkungen mit Lamotrigin derzeit nicht bekannt sind (siehe Abschnitt 4.5), sollte das Behandlungsschema angewendet werden, das für die gleichzeitige Therapie mit Valproat empfohlen wird.


* Die Dosis kann bei Bedarf auf 400 mg/Tag erhöht werden.



Tabelle 5: Erwachsene ab 18 Jahre - Anpassung der täglichen Lamotrigin-Dosis nach Zugabe anderer Arzneimittel bei der Behandlung der bipolaren Störung

Zur Anpassung der täglichen Lamotrigin-Dosis nach Zugabe anderer Arzneimittel liegen keine klinischen Erfahrungen vor. Basierend auf Studien zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln können jedoch die folgenden Empfehlungen gegeben werden:


Behandlungsschema

gegenwärtige stabilisierende Lamotrigin-Dosis (vor der Zugabe)

Woche 1 (beginnend mit der Zugabe)

Woche 2

ab Woche 3

Zugabe von Valproat (Hemmer der Glucuronidierung von Lamotrigin - siehe Abschnitt 4.5), in Abhängigkeit von der ursprünglichen Lamotrigin-Dosis

Dieses Dosierschema sollte angewendet werden, wenn Valproat unabhängig von weiterer Begleitmedikation hinzugefügt wird.

200 mg/Tag


100 mg/Tag

Erhaltung dieser Dosis (100 mg/Tag)

300 mg/Tag


150 mg/Tag

Erhaltung dieser Dosis (150 mg/Tag)

400 mg/Tag


200 mg/Tag

Erhaltung dieser Dosis (200 mg/Tag)

Zugabe von Arzneimitteln, die die Glucuronidierung von Lamotrigin induzieren, bei Patienten, die NICHT Valproat einnehmen (siehe Abschnitt 4.5), in Abhängigkeit von der ursprünglichen Lamotrigin-Dosis

Dieses Dosierschema sollte angewendet werden, wenn die folgenden Arzneimittel ohne Valproat hinzugefügt werden: Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital, Primidon, Rifampicin, Lopinavir/Ritonavir

200 mg/Tag


200 mg/Tag

300 mg/Tag

400 mg/Tag

150 mg/Tag


150 mg/Tag

225 mg/Tag

300 mg/Tag

100 mg/Tag

100 mg/Tag

150 mg/Tag

200 mg/Tag


Zugabe von Arzneimitteln, die die Glucuronidierung von Lamotrigin NICHT signifikant hemmen oder induzieren (siehe Abschnitt 4.5)

Dieses Dosierschema sollte angewendet werden, wenn andere Arzneimittel hinzugefügt werden, die die Glucuronidierung von Lamotrigin nicht signifikant hemmen oder induzieren.

Erhaltung der bei der Dosissteigerung erreichten Zieldosis (200 mg/Tag; Dosisbereich 100-400 mg/Tag)

Bei Patienten, die Arzneimittel einnehmen, deren pharmakokinetische Wechselwirkungen mit Lamotrigin derzeit nicht bekannt sind (siehe Abschnitt 4.5), sollte das Behandlungsschema angewendet werden, das für die gleichzeitige Therapie mit Valproat empfohlen wird.


Absetzen von Lamotrigin bei Patienten mit bipolarer Störung

In klinischen Studien trat nach abruptem Absetzen kein Anstieg der Häufigkeit, des Schweregrades oder der Art von Nebenwirkungen von Lamotrigin gegenüber Placebo auf. Daher können Patienten Lamotrigin ohne schrittweise Reduktion der Dosis absetzen.


Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Lamotrigin wird aufgrund des Fehlens von Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit nicht für die Anwendung bei Kindern unter 18 Jahren empfohlen (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).


Allgemeine Dosierungsempfehlungen für Lamotrigin bei speziellen Patientengruppen


Frauen, die hormonelle Kontrazeptiva einnehmen

Die gleichzeitige Anwendung einer Kombination aus Ethinylestradiol/Levonorgestrel (30 µg/150 µg) mit Lamotrigin erhöht die Clearance von Lamotrigin um ca. das 2-fache, was zu einer Abnahme der Lamotriginspiegel führt. Nach der Aufdosierung können daher höhere Erhaltungsdosen (bis zum 2-fachen) erforderlich sein, um ein maximales therapeutisches Ansprechen zu erzielen. Während der pillenfreien Woche wurde eine 2-fache Zunahme der Lamotriginspiegel beobachtet. Dosisabhängige Nebenwirkungen können nicht ausgeschlossen werden. Deshalb sollte die Anwendung einer Kontrazeption ohne pillenfreie Woche als Therapie der ersten Wahl erwogen werden (z. B. kontinuierliche hormonelle Kontrazeptiva oder nichthormonelle Methoden; siehe Abschnitte 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahme für die Anwendung“ und 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).


Beginn der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva bei Patientinnen, die bereits Erhaltungsdosen von Lamotrigin und KEINE Induktoren der Glucuronidierung von Lamotrigin einnehmen

Die Erhaltungsdosis von Lamotrigin muss in den meisten Fällen bis auf das 2-fache erhöht werden (siehe Abschnitte 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahme für die Anwendung“ und 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“). Es wird empfohlen, ab dem Beginn der Einnahme des hormonellen Kontrazeptivums die Lamotrigin-Dosis jede Woche je nach dem individuellen klinischen Ansprechen um 50-100 mg/Tag zu erhöhen. Die Dosissteigerungen sollten dieses Maß nicht übersteigen, es sei denn, das klinische Ansprechen verlangt größere Steigerungen. Messungen der Serumkonzentrationen von Lamotrigin vor und nach Beginn der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva können als Bestätigung für die Aufrechterhaltung der Ausgangskonzentration von Lamotrigin in Betracht gezogen werden. Falls erforderlich, sollte die Dosis angepasst werden. Bei Frauen, die ein hormonelles Kontrazeptivum nehmen, bei dem eine Woche aus einer inaktiven Behandlung besteht („pillenfreie Woche“), sollte die Überwachung der Serumspiegel von Lamotrigin in Woche 3 der aktiven Behandlung, d. h. an den Tagen 15-21 des Pillenzyklus erfolgen. Deshalb sollte die Anwendung einer Kontrazeption ohne pillenfreie Woche als Therapie der 1. Wahl erwogen werden (z. B. kontinuierliche hormonelle Kontrazeptiva oder nichthormonelle Methoden; siehe Abschnitte 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtmaßnahme für die Anwendung“ und 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).


Beendigung der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva bei Patientinnen, die bereits Erhaltungsdosen von Lamotrigin und KEINE Induktoren der Glucuronidierung von Lamotrigin einnehmen

Die Erhaltungsdosis von Lamotrigin muss in den meisten Fällen um bis zu 50 % reduziert werden (siehe Abschnitte 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahme für die Anwendung“ und 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“). Es wird empfohlen, die tägliche Dosis von Lamotrigin schrittweise jede Woche um 50-100 mg (wobei pro Woche 25 % der gesamten Tagesdosis nicht überschritten werden sollten) über einen Zeitraum von 3 Wochen zu reduzieren, sofern das klinische Ansprechen nichts anderes erfordert. Messungen der Serumkonzentrationen von Lamotrigin vor und nach Beendigung der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva können als Bestätigung für die Aufrechterhaltung der Ausgangskonzentration von Lamotrigin in Betracht gezogen werden. Bei Frauen, die die Anwendung eines hormonellen Kontrazeptivums beenden möchten, bei dem eine Woche des Zyklus aus einer inaktiven Behandlung besteht („pillenfreie Woche“), sollte die Überwachung der Serumspiegel von Lamotrigin in Woche 3 der aktiven Behandlung, d. h. an den Tagen 15-21 des Pillenzyklus erfolgen. Blutproben zur Beurteilung der Lamotriginspiegel nach dauerhafter Beendigung der Anwendung des hormonellen Kontrazeptivums sollten nicht in der 1. Woche nach Absetzen der Pille entnommen werden.


Beginn der Behandlung mit Lamotrigin bei Patientinnen, die bereits hormonelle Kontrazeptiva anwenden

Die Dosissteigerung sollte entsprechend den in den Tabellen angegebenen üblichen Dosierungsempfehlungen erfolgen.


Beginn und Beendigung der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva bei Patientinnen, die bereits Erhaltungsdosen von Lamotrigin MIT Induktoren der Glucuronidierung von Lamotrigin einnehmen

Eine Anpassung der empfohlenen Erhaltungsdosis von Lamotrigin ist möglicherweise nicht erforderlich.


Gleichzeitige Einnahme von Atazanavir/Ritonavir

Es sollten keine Anpassungen an die empfohlene Dosissteigerung von Lamotrigin notwendig sein, wenn Lamotrigin zu einer bestehenden Behandlung mit Atazanavir/Ritonavir hinzugefügt wird.

Bei Patienten, die schon Erhaltungsdosen von Lamotrigin und keine Induktoren der Glucuronidierung einnehmen, muss die Lamotrigin-Dosis möglicherweise erhöht werden, wenn Atazanavir/Ritonavir zusätzlich eingenommen wird, oder verringert werden, wenn Atazanavir/Ritonavir abgesetzt wird. Die Plasmaspiegel von Lamotrigin sollten vor und innerhalb von 2 Wochen nach dem Beginn der Einnahme oder dem Absetzen von Atazanavir/Ritonavir durchgeführt werden, um zu sehen, ob eine Anpassung der Lamotrigin-Dosis notwendig ist (siehe Abschnitt 4.5).


Gleichzeitige Einnahme von Lopinavir/Ritonavir

Es sollten keine Anpassungen an die empfohlene Dosissteigerung von Lamotrigin notwendig sein, wenn Lamotrigin zu einer bestehenden Behandlung mit Lopinavir/Ritonavir hinzugefügt wird.

Bei Patienten, die schon Erhaltungsdosen von Lamotrigin und keine Induktoren der Glucuronidierung einnehmen, muss die Lamotrigin-Dosis möglicherweise erhöht werden, wenn Lopinavir/Ritonavir zusätzlich eingenommen wird, oder verringert werden, wenn Lopinavir/Ritonavir abgesetzt wird. Die Plasmaspiegel von Lamotrigin sollten vor und innerhalb von 2 Wochen nach dem Beginn der Einnahme oder dem Absetzen von Lopinavir/Ritonavir durchgeführt werden, um zu sehen, ob eine Anpassung der Lamotrigin-Dosis notwendig ist (siehe Abschnitt 4.5).


Ältere Patienten (über 65 Jahre)

Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich. Die Pharmakokinetik von Lamotrigin in dieser Altersgruppe unterscheidet sich nicht signifikant von der einer Population jüngerer Erwachsener (siehe Abschnitt 5.2 „Pharmakokinetische Eigeneschaften“).


Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Die Verabreichung von Lamotrigin an Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte mit Vorsicht erfolgen. Bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz sollten die Anfangsdosen von Lamotrigin auf den gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln basieren. Bei Patienten mit erheblich eingeschränkter Nierenfunktion kann bereits eine reduzierte Erhaltungsdosis wirksam sein (siehe Abschnitte 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“ und 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften“).


Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Generell sollten die Initial-, Steigerungs- und Erhaltungsdosen bei Patienten mit mittelschwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh Grad B) um ca. 50 % und bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh Grad C) um ca. 75 % reduziert werden. Die Steigerungs- und die Erhaltungsdosen sollten dem klinischen Ansprechen angepasst werden (siehe Abschnitt 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften“).


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Lamotrigin oder einen der sonstigen Bestandteile.


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Hautausschläge

Es liegen Berichte über das Auftreten von unerwünschten Hautreaktionen vor, die im Allgemeinen innerhalb der ersten acht Wochen nach Beginn der Behandlung mit Lamotrigin auftraten. Die Mehrheit der Hautausschläge ist leicht und vorübergehend, jedoch wurde in seltenen Fällen über schwere Hautausschläge berichtet, die eine stationäre Behandlung und das Absetzen von Lamotrigin erforderlich machten.

Lebensbedrohliche Hautreaktionen (Stevens-Johnson Syndrom (SJS) und toxische epidermale Nekrolyse (TEN)) wurden bei der Anwendung von Lamotrigin berichtet (siehe Abschnitt 4.8).
- Patienten sollen auf die Anzeichen und Symptome hingewiesen und engmaschig auf Hautreaktionen überwacht werden. Das höchste Risiko für das Auftreten von SJS oder TEN besteht innerhalb der ersten Wochen der Behandlung.
- Wenn Symptome oder Anzeichen von SJS oder TEN (z. B. progressiver Hautausschlag oft mit Blasen oder Schleimhaut-Läsionen) vorhanden sind, sollte die Lamotrigin-Behandlung abgebrochen werden.
- Die besten Ergebnisse in der Behandlung von SJS und TEN erreicht man durch Früherkennung und sofortiges Absetzen jedes verdächtigen Arzneimittels. Frühes Absetzen ist mit einer besseren Prognose verbunden.
- Wenn bei einem Patient bereits einmal SJS oder TEN nach der Einnahme von Lamotrigin aufgetreten ist, darf dieser Patient nicht wieder damit behandelt werden.



Bei Erwachsenen, die an Studien zur Anwendung bei Epilepsie unter Beachtung des derzeitigen Dosierungsschemas teilnahmen, betrug die Inzidenz schwerwiegender Hautausschläge ca. 1 zu 500. Ungefähr die Hälfte dieser Fälle wurde als Stevens-Johnson-Syndrom berichtet (1 von 1.000 Patienten). In klinischen Studien mit Patienten mit bipolarer Störung lag die Inzidenz schwerer Hautausschläge bei etwa 1 von 1.000.


Das Risiko schwerer Hautausschläge ist bei Kindern höher als bei Erwachsenen. Bisher vorliegende Daten aus einer Reihe von Studien lassen bei epileptischen Kindern auf eine Inzidenz stationär zu behandelnder Hautausschläge von 1 von 300 bis 1 von 100 schließen.


Bei Kindern kann das erstmalige Auftreten eines Hautausschlages fälschlicherweise für eine Infektion gehalten werden. Es sollte bei Kindern, die während der ersten 8 Behandlungswochen Anzeichen eines Hautausschlages und Fieber entwickeln, die Möglichkeit einer Reaktion auf die Therapie mit Lamotrigin in Betracht gezogen werden.


Zusätzlich scheint das Gesamtrisiko eines Hautausschlages in hohem Maß in Zusammenhang zu stehen mit:

  • hohen Lamotrigin-Anfangsdosen und einem Überschreiten der empfohlenen Dosissteigerungen bei der Lamotrigintherapie (siehe Abschnitt 4.2).

  • der gleichzeitigen Einnahme von Valproat (siehe Abschnitte 4.2 und 4.5).


Vorsicht ist auch bei der Behandlung von Patienten geboten, die in ihrer Vorgeschichte bereits eine Allergie oder einen Hautausschlag auf andere Antiepileptika entwickelt haben, da die Häufigkeit von nicht schwerwiegenden Hautausschlägen unter der Behandlung mit Lamotrigin bei diesen Patienten ungefähr 3-mal höher war als bei Patienten ohne eine solche Anamnese.


Alle Patienten, die einen Hautausschlag entwickeln, sollen sofort untersucht werden, Lamotrigin muss sofort abgesetzt werden und darf nicht erneut gegeben werden, es sei denn, der Hautausschlag steht eindeutig nicht mit der Lamotrigingabe in Zusammenhang. Es wird empfohlen, die Therapie mit Lamotrigin bei Patienten, die Lamotrigin aufgrund eines in Zusammenhang mit der vorangegangenen Behandlung aufgetretenen Hautausschlages abgesetzt haben, nicht erneut zu beginnen, es sei denn, der potenzielle Nutzen überwiegt eindeutig das Risiko.

Hautausschläge wurden auch als Teil von Überempfindlichkeitsreaktionen mit einem variablen Muster systemischer Symptome wie Fieber, Lymphadenopathie, Gesichtsödemen und Veränderungen der Blut- und Leberwerte berichtet. Das Syndrom zeigt ein weites Spektrum an klinischen Schweregraden und kann in seltenen Fällen zu disseminierter intravasaler Gerinnung (DIC) und Multiorganversagen führen. Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass frühe Manifestationen von Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Fieber, Lymphadenopathie) auch ohne einen Hautausschlag auftreten können. Die Patienten sollen aufgefordert werden, bei Auftreten dieser Anzeichen oder Symptome sofort einen Arzt aufzusuchen. Bei Auftreten der oben genannten Anzeichen oder Symptome sollte der Patient sofort untersucht werden und Lamotrigin sollte sofort abgesetzt werden, wenn keine andere Ursache festgestellt werden kann.


Klinische Verschlechterung und Suizidrisiko

Über suizidale Gedanken und suizidales Verhalten wurde bei Patienten, die mit Antiepileptika in verschiedenen Indikationen behandelt wurden, berichtet. Eine Metaanalyse randomisierter, placebo-kontrollierter Studien mit Antiepileptika zeigte auch ein leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten. Der Mechanismus für die Auslösung dieser Nebenwirkung ist nicht bekannt und die verfügbaren Daten schließen die Möglichkeit eines erhöhten Risikos bei der Einnahme von Lamotrigin-Actavis nicht aus.


Deshalb sollten Patienten hinsichtlich Anzeichen von Suizidgedanken und suizidalen Verhaltensweisen überwacht und eine geeignete Behandlung in Erwägung gezogen werden. Patienten (und deren Betreuern) sollte geraten werden medizinische Hilfe einzuholen, wenn Anzeichen für Suizidgedanken oder suizidales Verhalten auftreten.


Patienten mit einer bipolaren Störung können eine Verschlechterung ihrer depressiven Symptome und/oder das Aufkommen von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten (Suizidalität) erfahren, unabhängig davon, ob sie Arzneimittel zur Behandlung der bipolaren Störung einschließlich Lamotrigin einnehmen oder nicht. Deshalb sollten Patienten, die Lamotrigin zur Behandlung einer bipolaren Störung erhalten, insbesondere zu Beginn einer Behandlung oder bei Dosisanpassungen engmaschig auf eine klinische Verschlechterung (einschließlich der Entwicklung neuer Symptome) und auf Suizidalität überwacht werden. Bei bestimmten Patienten, wie Patienten mit suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken in der Anamnese, jungen Erwachsenen und jenen, die vor Therapiebeginn in erheblichem Umfang Suizidgedanken (Suizidalität) gezeigt haben, kann das Risiko von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht sein. Sie sollten daher während der Behandlung sorgfältig überwacht werden.


Bei Patienten, die eine klinische Verschlechterung (einschließlich des Auftretens neuer Symptome) und/oder das Aufkommen von Suizidgedanken oder suizidalem Verhalten zeigen, sollte ein Wechsel des Therapieregimes einschließlich der Möglichkeit eines Abbruchs der medikamentösen Behandlung in Betracht gezogen werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich um schwerwiegende, plötzlich auftretende oder bisher bei dem Patienten noch nicht vorhandene Symptome handelt.


Hormonelle Kontrazeptiva


Beeinflussung der Wirksamkeit von Lamotrigin durch hormonelle Kontrazeptiva

Die gleichzeitige Anwendung einer Kombination aus Ethinylestradiol/Levonorgestrel (30 µg/150 µg) mit Lamotrigin erhöht die Clearance von Lamotrigin um ca. das 2-fache, was zu einer Abnahme der Lamotriginspiegel führt (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“). Eine Abnahme der Lamotriginspiegel wurde mit dem Verlust der Anfallskontrolle in Zusammenhang gebracht. Nach der Aufdosierung werden daher in den meisten Fällen höhere Erhaltungsdosen (bis zum 2-fachen) erforderlich sein, um ein maximales therapeutisches Ansprechen zu erzielen. Wenn die Anwendung hormoneller Kontrazeptiva beendet wird, kann sich die Clearance von Lamotrigin um die Hälfte reduzieren. Anstiege der Lamotriginkonzentration können mit dosisabhängigen Nebenwirkungen verbunden sein. Deshalb sollten die Patientinnen diesbezüglich überwacht werden.


Bei Frauen, die nicht bereits einen Induktor der Glucuronidierung von Lamotrigin einnehmen und ein orales Kontrazeptivum anwenden, bei dem eine Woche des Zyklus aus einer inaktiven Behandlung besteht (z. B. „pillenfreie Woche“), kommt es während dieser Woche der inaktiven Behandlung zu graduellen vorübergehenden Anstiegen der Lamotriginspiegel. Diese Anstiege sind größer, wenn in den Tagen vor oder während der Woche der inaktiven Behandlung die Lamotrigindosis erhöht wird. Schwankungen der Lamotriginspiegel in dieser Größenordnung können mit Nebenwirkungen verbunden sein. Deshalb sollte die Anwendung einer Kontrazeption ohne pillenfreie Woche als Therapie der ersten Wahl erwogen werden (z. B. kontinuierliche hormonelle Kontrazeptiva oder nichthormonelle Methoden).


Die Wechselwirkungen zwischen anderen oralen Kontrazeptiva oder Hormonersatztherapien und Lamotrigin wurden nicht untersucht, obgleich diese möglicherweise die pharmakokinetischen Parameter von Lamotrigin in ähnlicher Weise beeinflussen.


Beeinflussung der Wirksamkeit hormoneller Kontrazeptiva durch Lamotrigin

Eine Wechselwirkungsstudie mit 16 gesunden Probandinnen hat gezeigt, dass bei gleichzeitiger Verabreichung von Lamotrigin und einem hormonellen kontrazeptiven Kombinationspräparat (Ethinylestradiol/Levonorgestrel) die Levonorgestrel-Clearance mäßig ansteigt und sich die FSH- und LH-Spiegel im Serum ändern (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“). Der Einfluss dieser Änderungen auf die Ovulationsaktivität in den Ovarien ist nicht bekannt. Jedoch kann die Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden, dass diese Änderungen bei einigen Patientinnen, die Hormonpräparate zusammen mit Lamotrigin einnehmen, zu einer Verminderung der kontrazeptiven Wirksamkeit führen. Daher sollten Patientinnen angehalten werden, jede Veränderung ihrer Menstruation, wie z. B. Zwischenblutungen, umgehend zu berichten.


Dihydrofolatreduktase

Da Lamotrigin die Dihydrofolatreduktase geringfügig hemmt, besteht während der Langzeittherapie die Möglichkeit einer Beeinflussung des Folsäurestoffwechsels (siehe Abschnitt 4.6 „Schwangerschaft und Stillzeit“). Bei der langfristigen Gabe bis zu 1 Jahr induzierte Lamotrigin jedoch keine klinisch bedeutsamen Änderungen der Hämoglobinkonzentration, des mittleren Erythrozytenvolumens oder der Folsäurekonzentration im Serum oder in Erythrozyten; gleiches gilt für die Folsäurekonzentration in den Erythrozyten nach Verabreichung von Lamotrigin über einen Zeitraum von bis zu 5 Jahren.


Niereninsuffizienz

In Einzeldosisstudien mit Probanden mit Niereninsuffizienz waren die Plasmakonzentrationen von Lamotrigin nicht signifikant verändert. Trotzdem sollte die Behandlung von Patienten mit Niereninsuffizienz mit Vorsicht erfolgen, da eine Anreicherung des Glucuronidmetaboliten erwartet wird.



Patienten, die andere Lamotrigin-haltige Arzneimittel einnehmen

Lamotrigin sollte von Patienten, die bereits mit einem anderen Lamotrigin-haltigen Präparat behandelt werden, nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.


Lactoseintoleranz

Dieses Arzneimittel enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.


Entwicklung von Kindern

Über die Wirkung von Lamotrigin auf Wachstum, sexuelle Reifung sowie kognitive, emotionale und verhaltensbezogene Entwicklung bei Kindern liegen keine Daten vor.


Vorsichtsmaßnahmen in Zusammenhang mit Epilepsie

Wie bei anderen Antiepileptika kann das plötzliche Absetzen von Lamotrigin Rebound-Anfälle hervorrufen. Daher sollte die Dosis von Lamotrigin schrittweise über einen Zeitraum von 2 Wochen reduziert werden, es sei denn, dass Sicherheitserwägungen (z. B. Hautausschlag) einen plötzlichen Abbruch erforderlich machen.


Es gibt Berichte in der Literatur, wonach schwere Krampfanfälle einschließlich eines Status epilepticus zu Rhabdomyolyse, Multiorganversagen und disseminierter intravaskulärer Gerinnung mit gelegentlich tödlichem Ausgang führen können. Ähnliche Fälle sind in Zusammenhang mit der Anwendung von Lamotrigin aufgetreten.


Möglicherweise kann es zu einer klinisch signifikanten Verschlechterung der Anfallsfrequenz statt zu einer Besserung kommen. Bei Patienten mit mehr als einer Anfallsart ist der beobachtete Nutzen der Kontrolle einer Anfallsart gegen jede beobachtete Verschlechterung einer anderen Anfallsart abzuwägen.


Myoklonische Anfälle können durch Lamotrigin verstärkt werden.


Die vorliegenden Daten liefern Hinweise darauf, dass das Ansprechen in Kombination mit Enzyminduktoren geringer ist als in Kombination mit nicht enzyminduzierenden Antiepileptika. Der Grund ist unklar.


Bei Kindern, die Lamotrigin zur Behandlung typischer Absencen einnehmen, lässt sich die Wirksamkeit möglicherweise nicht bei allen Patienten aufrechterhalten.


Vorsichtsmaßnahmen in Zusammenhang mit bipolarer Störung


Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Eine Behandlung mit Antidepressiva ist bei Kindern und Jugendlichen mit einer depressiven Störung (Major Depression) und anderen psychiatrischen Erkrankungen mit einem erhöhten Risiko suizidaler Gedanken und suizidalen Verhaltens verbunden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Wechselwirkungsstudien wurden nur an Erwachsenen durchgeführt.


UDP-Glucuronyltransferasen wurden als die Enzyme identifiziert, die für die Metabolisierung von Lamotrigin verantwortlich sind. Es gibt keinen Beleg, dass Lamotrigin eine klinisch signifikante Induktion oder Hemmung der oxidativen, arzneimittelmetabolisierenden Enzyme in der Leber verursacht, und es ist unwahrscheinlich, dass Wechselwirkungen zwischen Lamotrigin und Arzneimitteln, die durch Cytochrom-P450-Enzyme metabolisiert werden, auftreten. Lamotrigin kann zwar seinen eigenen Metabolismus induzieren, aber die Wirkung ist nur mäßig ausgeprägt und relevante klinische Folgen sind unwahrscheinlich.


Tabelle 6: Wirkungen anderer Arzneimittel auf die Glucuronidierung von Lamotrigin


Arzneimittel, die die Glucuronidierung von Lamotrigin signifikant hemmen

Arzneimittel, die die Glucuronidierung von Lamotrigin signifikant induzieren

Arzneimittel, die die Glucuronidierung von Lamotrigin nicht signifikant hemmen oder induzieren

Valproat

Phenytoin

Carbamazepin

Phenobarbital

Primidon

Rifampicin

Lopinavir/Ritonavir*

Ethinylestradiol/Levonorgestrel-Kombinationen**

Atazanavir/Ritonavir*


Oxcarbazepin

Felbamat

Gabapentin

Levetiracetam

Pregabalin

Topiramat

Zonisamid

Lithium

Bupropion

Olanzapin


* Hinweise zur Dosierung siehe Abschnitte 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“

** Andere orale Kontrazeptiva und Hormonersatztherapien wurden nicht untersucht, obgleich sie möglicherweise die pharmakokinetischen Parameter von Lamotrigin in ähnlicher Weise beeinflussen (siehe Abschnitte 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“ und 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).


Wechselwirkungen mit anderen Antiepileptika

Valproat, das die Glucuronidierung von Lamotrigin hemmt, vermindert die Metabolisierung von Lamotrigin und erhöht die mittlere Halbwertszeit von Lamotrigin um annähernd das 2-fache. Bei Patienten, die gleichzeitig mit Valproat behandelt werden, sollte das entsprechende Behandlungsschema angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).


Bestimmte Antiepileptika (wie z. B. Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital und Primidon) induzieren die arzneimittelmetabolisierenden Leberenzyme und die Glucuronidierung von Lamotrigin und beschleunigen so den Abbau von Lamotrigin. Bei Patienten, die gleichzeitig mit Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital oder Primidon behandelt werden, sollte das entsprechende Behandlungsschema angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).


Bei Patienten, die nach der Einleitung der Lamotrigintherapie zusätzlich Carbamazepin einnahmen, wurde über zentralnervöse Störungen wie Schwindel, Ataxie, Diplopie, Verschwommensehen und Übelkeit berichtet. Diese Ereignisse gehen im Allgemeinen nach Reduktion der Carbamazepin-Dosis wieder zurück. Eine ähnliche Wirkung wurde während einer Studie mit Lamotrigin und Oxcarbazepin bei gesunden erwachsenen Probanden beobachtet, aber der Effekt einer Dosisreduktion wurde nicht untersucht.


Es gibt in der Literatur Berichte über einen erniedrigten Lamotrigin-Spiegel, wenn Lamotrigin zusammen mit Oxcarbazepin angewendet wurde. Allerdings veränderte Oxcarbazepin in einer prospektiven Studie mit gesunden erwachsenen Probanden, die 200 mg Lamotrigin und 1200 mg Oxcarbazepin anwendeten, nicht den Metabolismus von Lamotrigin und umgekehrt veränderte Lamotrigin nicht den Metabolismus von Oxcarbazepin. Deshalb sollte bei Patienten, die eine begleitende Therapie mit Oxcarbazepin erhalten, das Behandlungsschema wie für eine Lamotrigin-Zusatztherapie ohne Valproat und ohne Induktoren der Glucuronidierung angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).


In einer Studie mit gesunden erwachsenen Probanden schien Felbamat (1200 mg 2-mal täglich) bei gleichzeitiger Gabe mit Lamotrigin (100 mg 2-mal täglich für 10 Tage) keine klinisch relevanten Wirkungen auf den Metabolismus von Lamotrigin auszuüben.


Auf Basis einer retrospektiven Analyse der Plasmaspiegel von Patienten, die Lamotrigin mit und ohne Gabapentin erhielten, scheint Gabapentin die apparente Clearance von Lamotrigin nicht zu verändern.


Potentielle Wechselwirkungen zwischen Levetiracetam und Lamotrigin wurden durch Beurteilung der Serumkonzentrationen beider Substanzen in placebokontrollierten klinischen Studien untersucht. Die Daten weisen darauf hin, dass Lamotrigin nicht die Pharmakokinetik von Levetiracetam und Levetiracetam nicht die Pharmakokinetik von Lamotrigin beeinflusst.


Die Steady-state-Talspiegel von Lamotrigin wurden durch die gleichzeitige Gabe von Pregabalin (200 mg 3-mal täglich) nicht beeinflusst. Zwischen Lamotrigin und Pregabalin bestehen keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen.


Topiramat änderte die Plasmakonzentrationen von Lamotrigin nicht. Die Verabreichung von Lamotrigin führte zu einem Anstieg der Topiramatkonzentrationen von 15 %.


In einer Studie mit Epilepsiepatienten hatte die gleichzeitige Gabe von Zonisamid (200-400 mg/Tag) und Lamotrigin (150-500 mg/Tag) für 35 Tage keinen signifikanten Einfluss auf die Pharmakokinetik von Lamotrigin.


Obgleich Änderungen der Plasmakonzentrationen anderer Antiepileptika durch Lamotrigin beschrieben wurden, konnte in kontrollierten Studien kein Einfluss von Lamotrigin auf die Plasmakonzentrationen gleichzeitig verabreichter Antiepileptika festgestellt werden. Ergebnisse entsprechender In-vitro-Untersuchungen zeigen, dass Lamotrigin andere Antiepileptika nicht aus ihren Proteinbindungsstellen verdrängt.


Wechselwirkungen mit anderen psychoaktiven Arzneimitteln

Bei 20 gesunden Probanden, die 6 Tage lang 100 mg/Tag Lamotrigin und 2-mal täglich 2 g wasserfreies Lithiumgluconat erhielten, zeigte sich keine Veränderung der Pharmakokinetik von Lithium.


Multiple orale Dosen von Bupropion hatten bei 12 Probanden keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Pharmakokinetik einer Einzeldosis Lamotrigin und führten lediglich zu einem leichten Anstieg der AUC von Lamotriginglucuronid.


In einer Studie mit gesunden Erwachsenen reduzierten 15 mg Olanzapin die AUC und Cmax von Lamotrigin um durchschnittlich 24 % bzw. 20 %. Eine Veränderung dieser Größenordnung wird allgemein als nicht klinisch relevant erachtet. 200 mg Lamotrigin veränderten nicht die Pharmakokinetik von Olanzapin.


Multiple orale Dosen von 400 mg Lamotrigin pro Tag hatten bei 14 gesunden erwachsenen Probanden keinen klinisch signifikanten Einfluss auf die Pharmakokinetik einer Einzeldosis von 2 mg Risperidon. Nach der gleichzeitigen Gabe von 2 mg Risperidon und Lamotrigin berichteten 12 der 14 Probanden Somnolenz im Vergleich zu 1 von 20 Probanden, wenn Risperidon allein verabreicht wurde, und zu keinem, wenn Lamotrigin allein verabreicht wurde.


In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass die Bildung des Hauptmetaboliten von Lamotrigin, des 2-N-Glucuronids, durch die gleichzeitige Inkubation mit Amitriptylin, Bupropion, Clonazepam, Haloperidol oder Lorazepam minimal gehemmt wird. Diese Untersuchungen lassen außerdem darauf schließen, dass der Metabolismus von Lamotrigin vermutlich nicht durch Clozapin, Fluoxetin, Phenelzin, Risperidon, Sertralin oder Trazodon beeinflusst wird. Darüber hinaus deutet eine Untersuchung des Metabolismus von Bufuralol, bei der humane Lebermikrosomenpräparate verwendet wurden, darauf hin, dass Lamotrigin die Clearance von Arzneimitteln, die hauptsächlich über das Enzym CYP2D6 metabolisiert werden, nicht vermindert.



Wechselwirkungen mit hormonellen Kontrazeptiva


Einfluss hormoneller Kontrazeptiva auf die Pharmakokinetik von Lamotrigin

In einer Studie mit 16 Probandinnen führte die Gabe eines oralen kontrazeptiven Kombinationspräparates aus 30 µg Ethinylestradiol/150 µg Levonorgestrel zu einem ca. 2-fachen Anstieg der oralen Clearance von Lamotrigin, wodurch die AUC und die Cmax von Lamotrigin um durchschnittlich 52 % bzw. 39 % sanken. Die Serumkonzentrationen von Lamotrigin stiegen während der wirkstofffreien Behandlungswoche eines Zyklus (einschließlich der „pillenfreien Woche“) wieder an und waren am Ende dieser Behandlungswoche durchschnittlich etwa 2-fach höher als während der gemeinsamen Einnahme von Lamotrigin mit dem Kontrazeptivum (siehe Abschnitt 4.4). Allein auf Basis der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva dürften Anpassungen der in den Dosierungsrichtlinien für die Dosissteigerung empfohlenen Dosen nicht erforderlich sein, aber die Erhaltungsdosis von Lamotrigin muss in den meisten Fällen erhöht oder verringert werden, wenn die Anwendung hormoneller Kontrazeptiva begonnen bzw. beendet wird (siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).


Einfluss von Lamotrigin auf die Pharmakokinetik hormoneller Kontrazeptiva

In einer Studie mit 16 Probandinnen hatte eine Steady-state-Dosis von 300 mg Lamotrigin keinen Einfluss auf die Ethinylestradiol-Komponente eines oralen Kombinationspräparates. Es wurde ein mäßiger Anstieg der oralen Clearance der Levonorgestrel-Komponente beobachtet, wodurch die AUC und die Cmax von Levonorgestrel um durchschnittlich 19 % bzw. 12 % sanken. Die Messungen von FSH, LH und Estradiol im Serum während der Studie zeigten bei einigen Frauen einen teilweisen Verlust der Suppression der ovariellen Hormonaktivität, obwohl die Messung des Progesterons im Serum zeigte, dass es bei keiner der 16 Frauen zu einer hormonell bestätigten Ovulation kam. Der Einfluss des mäßigen Anstiegs der Clearance von Levonorgestrel und die Änderungen der Serumkonzentrationen von FSH und LH auf die ovulatorische Aktivität der Ovarien ist ungeklärt (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“). Die Wirkungen anderer Dosen außer 300 mg Lamotrigin pro Tag wurden nicht untersucht, und es wurden keine Studien mit anderen Präparaten mit weiblichen Geschlechtshormonen durchgeführt.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln


In einer Studie mit 10 männlichen Probanden erhöhte Rifampicin die Clearance von Lamotrigin und verringerte die Halbwertszeit von Lamotrigin durch Induktion der Leberenzyme, die für die Glucuronidierung verantwortlich sind. Bei Patienten, die gleichzeitig mit Rifampicin behandelt werden, sollte das entsprechende Behandlungsschema angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).


In einer Studie mit gesunden Probanden senkte Lopinavir/Ritonavir die Plasmakonzentrationen von Lamotrigin um etwa die Hälfte, was wahrscheinlich auf die Induktion der Glucuronidierung zurückzuführen ist. Bei Patienten, die gleichzeitig mit Lopinavir/Ritonavir behandelt werden, sollte das entsprechende Behandlungsschema angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).


In einer Studie an gesunden erwachsenen Freiwilligen reduzierte Atazanavir/Ritonavir (300 mg/100 mg), das für 9 Tage verabreicht wurde, die Plasma-AUC und Cmax von Lamotrigin (100 mg Einzeldosis) durchschnittlich um 32 % bzw. 6 %. Bei Patienten, die eine gleichzeitige Behandlung mit Atazanavir/Ritonavir erhalten, sollte das geeignete Behandlungsschema angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2).


Bei Patienten, die gleichzeitig mit Orlistat und Antiepileptika, z. B. Valproat, Lamotrigin, behandelt wurden, wurde über Krampfanfälle berichtet, bei denen ein kausaler Zusammenhang mit einer Wechselwirkung nicht ausgeschlossen werden kann. Orlistat kann die Resorption von Antiepileptika vermindern und zum Verlust der Anfallskontrolle führen. Daher sollten diese Patienten auf mögliche Veränderungen in der Häufigkeit und / oder Schwere der Krämpfe beobachtet werden.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Risiko im Zusammenhang mit Antiepileptika im Allgemeinen


Bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte eine Beratung durch den Facharzt erfolgen. Wenn eine Frau plant schwanger zu werden, sollte die Notwendigkeit einer antiepileptischen Therapie überdacht werden. Bei Frauen, die wegen ihrer Epilepsie behandelt werden, ist ein plötzliches Absetzen der antiepileptischen Therapie zu vermeiden, da dies zu Durchbruchsanfällen mit schwerwiegenden Folgen für die Mutter und das ungeborene Kind führen kann.


Das Risiko von kongenitalen Fehlbildungen ist bei Nachkommen von Müttern, die mit Antiepileptika behandelt wurden, im Vergleich mit der zu erwartenden Häufigkeit in der Allgemeinbevölkerung von ungefähr 3 % um den Faktor 2 bis 3 erhöht. Die am häufigsten berichteten Fehlbildungen sind Lippenspalten, kardiovaskuläre Fehlbildungen und Neuralrohrdefekte. Eine Kombinationstherapie mit verschiedenen Antiepileptika ist im Vergleich zur Monotherapie mit einem höheren Risiko für kongenitale Fehlbildungen verbunden. Deshalb sollte wenn möglich eine Monotherapie durchgeführt werden.


Risiko im Zusammenhang mit Lamotrigin


Schwangerschaft

Daten nach der Markteinführung aus mehreren prospektiven Schwangerschaftsregistern haben bei über 2000 Frauen, die während des ersten Schwangerschaftsdrittels eine Lamotrigin-Monotherapie erhalten haben, Schwangerschaftsausgänge dokumentiert. Insgesamt legen diese Daten keinen wesentlichen Anstieg des Risikos für große kongenitale Fehlbildungen nahe. Die Daten sind jedoch immer noch zu begrenzt, um einen moderaten Anstieg des Risikos von oralen Spaltbildungen auszuschließen. Tierexperimentelle Studien haben Entwicklungstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).


Wenn eine Lamotrigin-Therapie während der Schwangerschaft als notwendig erachtet wird, wird die niedrigstmögliche therapeutische Dosis empfohlen.


Lamotrigin hemmt geringfügig die Dihydrofolatreduktase und könnte daher theoretisch durch Senkung der Folsäurespiegel zu einem erhöhten Risiko einer embryofetalen Schädigung führen (siehe Abschnitt 4.4). Bei Planung einer Schwangerschaft und während der Frühschwangerschaft kann die Einnahme von Folsäure in Betracht gezogen werden.


Die physiologischen Veränderungen während der Schwangerschaft können die Lamotriginspiegel und/oder die therapeutische Wirkung beeinflussen. Es gab Berichte über erniedrigte Lamotriginspiegel während der Schwangerschaft mit einem potenziellen Risiko des Verlusts der Anfallskontrolle. Nach der Entbindung können die Lamotriginspiegel rasch ansteigen mit dem Risiko dosisabhängiger Nebenwirkungen. Deshalb sollten die Serumkonzentrationen von Lamotrigin vor, während und nach der Schwangerschaft sowie kurz nach der Entbindung überwacht werden. Falls erforderlich, sollte die Dosis angepasst werden, um die Serumkonzentration von Lamotrigin auf der gleichen Höhe wie vor der Schwangerschaft zu halten, oder sie muss dem klinischen Ansprechen angepasst werden. Darüber hinaus ist auf dosisabhängige Nebenwirkungen nach der Entbindung zu achten.


Stillzeit

Es wurde berichtet, dass Lamotrigin in sehr unterschiedlichen Konzentrationen in die Muttermilch übergeht, was zu Gesamtspiegeln von Lamotrigin bei Kleinkindern führt, die bei bis zu 50 % des Spiegels der Mutter liegen. Daher können die Serumkonzentrationen von Lamotrigin bei einigen gestillten Säuglingen Werte erreichen, bei denen pharmakologische Wirkungen auftreten. In einer begrenzten Gruppe von Säuglingen, die Lamotrigin ausgesetzt waren, wurden keine Nebenwirkungen beobachtet.


Der potenzielle Nutzen des Stillens sollte gegen das potenzielle Risiko von Nebenwirkungen beim Säugling abgewogen werden. Sollte sich eine Frau während der Therapie mit Lamotrigin für das Stillen entscheiden, muss der Säugling auf mögliche Nebenwirkungen überwacht werden.


Fertilität

Tierexperimentelle Studien ergaben keine Beeinträchtigung der Fertilität durch Lamotrigin (siehe Abschnitt 5.3).


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Da Patienten auf alle antiepileptischen Therapien individuell unterschiedlich ansprechen, sollten sich Patienten, die zur Behandlung der Epilepsie Lamotrigin einnehmen, von ihrem Arzt zu dem spezifischen Thema der Verkehrstüchtigkeit und Epilepsie beraten lassen.


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. 2 Studien an Probanden haben gezeigt, dass sich Lamotrigin hinsichtlich der Wirkung auf die visuomotorische Koordination/Feinmotorik, die Augenbewegungen, die Körperschwankungen und auf subjektive sedierende Wirkungen nicht von Placebo unterscheidet. In klinischen Studien mit Lamotrigin wurden Nebenwirkungen neurologischen Charakters wie Schwindel und Diplopie berichtet. Deshalb sollten Patienten darauf achten, wie die Lamotrigintherapie auf sie wirkt, bevor sie ein Kraftfahrzeug führen oder Maschinen bedienen.


4.8 Nebenwirkungen


Die Nebenwirkungen wurden auf Grundlage der zurzeit verfügbaren Daten in separate Abschnitte für die Epilepsie und die bipolare Störung unterteilt. Zur Abwägung des gesamten Sicherheitsprofils von Lamotrigin sollten jedoch beide Abschnitte herangezogen werden.


Die nachfolgend genannte Konvention wurde für die Häufigkeitsbeschreibungen von Nebenwirkungen verwendet: sehr häufig: > 1/10, häufig: > 1/100, < 1/10, gelegentlich: > 1/1000, < 1/100, selten: > 1/10000, < 1/1000, sehr selten: < 1/10000.


Epilepsie


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten: Blutbildveränderungen, einschließlich Neutropenie, Leukopenie, Anämie, Thrombozytopenie, Panzytopenie, aplastische Anämie, Agranulozytose

Nicht bekannt: Lymphadenopathie


Blutbildveränderungen können sowohl in Verbindung mit einem Überempfindlichkeitssyndrom als auch allein auftreten (siehe Erkrankungen des Immunsystems**).


Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten: Überempfindlichkeitssyndrom** (einschließlich Symptomen wie Fieber, Lymphadenopathie, Gesichtsödem, abnormen Blut- und Leberwerten, disseminierter intravaskulärer Gerinnung, Multiorganversagen)


** Hautausschläge wurden auch als Teil eines Überempfindlichkeitssyndroms mit einem variablen Muster systemischer Symptome berichtet wie Fieber, Lymphadenopathie, Gesichtsödem und abnormen Blut- und Leberwerten (siehe Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“). Das Syndrom zeigt ein breites Spektrum klinischer Ausprägung und kann in seltenen Fällen zu disseminierter intravaskulärer Gerinnung und Multiorganversagen führen. Es ist wichtig zu beachten, dass frühe Manifestationen von Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Fieber, Lymphadenopathie) ohne Anzeichen eines Hautausschlages auftreten können. Bei Auftreten derartiger Symptome sollte der Patient daher umgehend untersucht und Lamotrigin sofort abgesetzt werden, wenn keine andere Ursache festgestellt werden kann.


Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Aggressivität, Reizbarkeit

Sehr selten: Verwirrtheit, Halluzinationen, Tics


Erkrankungen des Nervensystems

Nebenwirkungen aus klinischen Studien mit Monotherapie:

Sehr häufig: Kopfschmerzen

Häufig: Somnolenz, Schwindel, Tremor, Insomnie

Gelegentlich: Ataxie

Selten: Nystagmus


Nebenwirkungen aus anderer klinischer Anwendung:

Sehr häufig: Somnolenz, Ataxie, Schwindel, Kopfschmerzen

Häufig: Nystagmus, Tremor, Insomnie

Sehr selten: Agitiertheit, Standunsicherheit, Bewegungsstörungen, Verschlimmerung der Parkinson-Krankheit, extrapyramidale Nebenwirkungen, Choreoathetose, Zunahme der Anfallsfrequenz

Nicht bekannt: aseptische Meningitis


Es liegen Berichte vor, dass Lamotrigin die Parkinson-Symptome bei Patienten mit vorbestehender Parkinson-Krankheit verschlimmern sowie in Einzelfällen auch bei Patienten ohne diese Grunderkrankung zu extrapyramidalen Wirkungen und Choreoathetose führen kann.


Augenerkrankungen

Nebenwirkungen aus klinischen Studien mit Monotherapie:

Gelegentlich; Diplopie, Verschwommensehen


Nebenwirkungen aus anderer klinischer Anwendung:

Sehr häufig: Diplopie, Verschwommensehen

Selten: Konjunktivitis


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Nebenwirkungen aus klinischen Studien mit Monotherapie:

Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö


Nebenwirkungen aus anderer klinischer Anwendung:

Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen

Häufig: Diarrhö


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Leberversagen, Leberfunktionsstörungen, erhöhte Leberfunktionswerte


Leberfunktionsstörungen treten im Allgemeinen in Verbindung mit Überempfindlichkeitsreaktionen auf, es wurden aber auch Einzelfälle ohne offenkundige Zeichen von Überempfindlichkeit berichtet.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr häufig: Hautausschlag

Selten: Stevens-Johnson-Syndrom*

Sehr selten: toxische epidermale Nekrolyse*

Nicht bekannt: Alopezie


* Schwere Hautreaktionen (SCARs): Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxische epidermale Nekrolyse (TEN) wurden berichtet (siehe Abschnitt 4.4).



In doppelblinden klinischen Studien mit Erwachsenen, in denen Lamotrigin als Zusatztherapie angewendet wurde, traten Hautausschläge bei bis zu 10 % der Patienten auf, die Lamotrigin einnahmen und bei 5 % der Patienten unter Placebo. Die Hautausschläge führten bei 2 % der mit Lamotrigin behandelten Patienten zum Abbruch der Therapie. Die meist makulopapulären Hauterscheinungen treten in der Regel innerhalb der ersten 8 Behandlungswochen auf und klingen nach Absetzen von Lamotrigin wieder ab (siehe Abschnitt 4.4 „Nebenwirkungen“).


Es wurden schwere, potentiell lebensbedrohliche Hautausschläge einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom) berichtet. Auch wenn sich die Mehrzahl nach Absetzen der Lamotrigintherapie zurückbildet, bleiben bei einigen Patienten irreversible Narben zurück. Selten traten dabei Fälle mit tödlichem Ausgang auf (siehe Abschnitt 4.4 „Nebenwirkungen“).


Insgesamt scheint das Risiko eines Hautausschlages in engem Zusammenhang zu stehen mit:


Hautausschläge wurden auch als Teil eines Überempfindlichkeitssyndroms mit einem variablen Muster systemischer Symptome berichtet (siehe Erkrankungen des Immunsystems**).



Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr selten: lupus-ähnliche Reaktionen


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig : Müdigkeit



Bipolare Störung


Zur Abwägung des gesamten Sicherheitsprofils von Lamotrigin sollten die folgenden Nebenwirkungen zusätzlich zu jenen herangezogen werden, die unter der Behandlung der Epilepsie auftreten.


Erkrankungen des Nervensystems

Nebenwirkungen, die in klinischen Studien zu bipolaren Störungen auftraten:

Sehr häufig: Kopfschmerzen

Häufig Agitiertheit, Somnolenz, Schwindel


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Nebenwirkungen, die in klinischen Studien zu bipolaren Störungen auftraten:

Häufig: Mundtrockenheit


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Nebenwirkungen, die in klinischen Studien zu bipolaren Störungen auftraten:

Sehr häufig: Hautausschlag

Selten: Stevens-Johnson-Syndrom


Berücksichtigt man alle (kontrollierte und unkontrollierte) Studien, die mit Lamotrigin bei bipolaren Störungen durchgeführt wurden, traten Hautausschläge bei 12 % der mit Lamotrigin behandelten Patienten auf. In kontrollierten klinischen Studien mit Patienten mit bipolaren Störungen kam es hingegen bei 8 % der Patienten, die Lamotrigin einnahmen, und bei 6 % der Patienten, die Placebo erhielten, zu Hautausschlägen.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Nebenwirkungen, die in klinischen Studien zu bipolaren Störungen auftraten:

Häufig: Arthralgie


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Nebenwirkungen, die in klinischen Studien zu bipolaren Störungen auftraten:

Häufig: Schmerzen, Rückenschmerzen



4.9 Überdosierung


Symptome

Fälle von akuter Überdosierung mit 10- bis 20facher Überschreitung der maximalen therapeutischen Dosis wurden berichtet. Überdosierung führte zu Symptomen wie Nystagmus, Ataxie, Bewusstseinsstörungen und Koma.


Behandlung

Im Falle einer Überdosierung sollte der Patient ins Krankenhaus eingewiesen und einer unterstützenden Therapie zugeführt werden. Eine Magenspülung und die Gabe von Aktivkohle bei Verdacht auf Intoxikation sollen, falls indiziert, durchgeführt werden. Es liegen keine Erfahrungen mit Hämodialyse zur Behandlung einer Überdosierung vor. Bei 6 Patienten mit Niereninsuffizienz, die über 4 Stunden dialysiert wurden, wurden 20 % des im Körper befindlichen Lamotrigins entfernt.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Antiepileptika

ATC-Code: N03A X09


Wirkmechanismus:

Die Ergebnisse pharmakodynamischer Untersuchungen lassen vermuten, dass Lamotrigin die spannungsabhängigen Natrium-Kanäle blockiert. Es hemmt spannungsabhängig andauernde repetitive Entladungen bei kultivierten Neuronen und hemmt die pathologische Freisetzung von Glutamat (der Aminosäure, die eine Schlüsselrolle in der Entstehung epileptischer Anfälle spielt). Diese Wirkungen tragen wahrscheinlich zu den antikonvulsiven Eigenschaften von Lamotrigin bei.


Hingegen sind die Mechanismen, durch die Lamotrigin seine therapeutische Wirkung bei bipolaren Störungen entfaltet, noch nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich ist die Interaktion mit den spannungsgesteuerten Natriumkanälen von Bedeutung.


Pharmakodynamische Wirkungen


In Studien zur Bewertung von Arzneimittelwirkungen auf das zentrale Nervensystem unterschieden sich die bei gesunden Probanden nach Gabe von 240 mg Lamotrigin erzielten Ergebnisse nicht von denen nach Verabreichung von Placebo, während 1000 mg Phenytoin und 10 mg Diazepam die visuomotorische Koordination/Feinmotorik und die Augenbewegungen signifikant beeinträchtigten, die Körperschwankungen verstärkten und zu subjektiven sedierenden Wirkungen führten.


In einer anderen Studie zeigten orale Einzeldosen von 600 mg Carbamazepin eine signifikante Beeinträchtigung der visuomotorischen Koordination/Feinmotorik und der Augenbewegungen sowie eine Zunahme von Körperschwankungen und der Herzfrequenz, während sich die Ergebnisse mit Lamotrigin in Dosen von 150 mg und 300 mg nicht von Placebo unterschieden.


Klinische Wirksamkeit und Sicherheit bei Kindern im Alter von 1-24 Monaten


Wirksamkeit und Sicherheit der Zusatztherapie partieller Anfälle bei Patienten im Alter von 1-24 Monaten wurden in einer kleinen doppelblinden placebokontrollierten Entzugsstudie beurteilt. Die Therapie wurde bei 177 Probanden mit einem Dosistitrationsschema eingeleitet, das dem von Kindern im Alter von 2-12 Jahren ähnlich war. Da Lamotrigin 2 mg Tabletten die geringste verfügbare Wirkstärke sind, wurde das Standarddosierschema in einigen Fällen während der Titrationsphase angepasst (z. B. durch Gabe einer 2 mg Tablette jeden 2. Tag, wenn die errechnete Dosis weniger als 2 mg betrug). Die Serumspiegel wurden am Ende der Woche 2 der Titrationsphase gemessen und die nachfolgende Dosis entweder reduziert oder nicht erhöht, wenn die Konzentration mehr als 0,41 µg/ml betrug, was der erwarteten Konzentration bei Erwachsenen zu diesem Zeitpunkt entspricht. Am Ende von Woche 2 waren bei einigen Patienten Dosisreduktionen von bis zu 90 % erforderlich. 38 Responder (> 40 % Abnahme der Anfallsfrequenz) wurden randomisiert der Behandlung mit Placebo oder der weiteren Behandlung mit Lamotrigin zugeordnet. Der Anteil der Probanden mit Therapieversagen betrug in dem Placeboarm 84 % (16/19 Probanden) und in dem Lamotriginarm 58 % (11/19 Probanden). Der Unterschied war nicht statistisch signifikant: 26,3 %, KI 95% - 2,6 % <> 50,2 %, p = 0,07.


Insgesamt erhielten 256 Probanden im Alter von 1-24 Monaten Lamotrigin in einem Dosisbereich von 1-15 mg/kg/Tag für bis zu 72 Wochen. Das Sicherheitsprofil von Lamotrigin bei Kindern im Alter von 1 Monat bis 2 Jahren war jenem bei älteren Kindern ähnlich, außer dass eine klinisch signifikante Verschlechterung der Anfälle (≥ 50 %) häufiger bei Kindern unter 2 Jahren (26 %) als bei älteren Kindern (14 %) berichtet wurde.


Klinische Wirksamkeit und Sicherheit beim Lennox-Gastaut-Syndrom


Es liegen keine Daten zur Monotherapie von Anfällen in Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom vor.


Klinische Wirksamkeit bei der Prävention von Stimmungsepisoden bei Patienten mit bipolarer Störung


Die Wirksamkeit von Lamotrigin bei der Prävention von Stimmungsepisoden bei Patienten mit Bipolar-I-Störung wurde in 2 Studien beurteilt.


Bei der klinischen Studie SCAB2003 handelte es sich um eine multizentrische, doppelblinde, Doppel-Dummy-, placebo- und lithiumkontrollierte, randomisierte Fixdosis-Studie zur Beurteilung der Langzeitprävention von Rückfall und Rezidiv einer Depression und/oder Manie bei Patienten mit Bipolar-I-Störung, die kürzlich oder aktuell an einer typischen depressiven Episode litten. Nach Stabilisierung der Patienten mit Lamotrigin als Mono- oder Zusatztherapie wurden die Patienten randomisiert einer der 5 folgenden Behandlungsgruppen für maximal 76 Wochen (18 Monate) zugeordnet: Lamotrigin (50, 200, 400 mg/Tag), Lithium (Serumspiegel von 0,8-1,1 mmol/l) oder Placebo. Der primäre Endpunkt war die „Zeit bis zur Intervention wegen einer Stimmungsepisode (TIME = Time to Intervention for a Mood Episode)“, wobei die Interventionen aus zusätzlicher Pharmakotherapie oder elektrokonvulsiver Therapie (EKT) bestanden. Die Studie SCAB2006 hatte ein ähnliches Design wie die Studie SCAB2003, unterschied sich aber von der Studie SCAB2003 durch die Beurteilung einer flexiblen Dosierung von Lamotrigin (100-400 mg/Tag) und durch den Einschluss von Patienten mit Bipolar-I-Störung, die kürzlich oder aktuell an einer manischen Episode litten. Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 zusammengefasst.


Tabelle 7: Zusammenfassung der Ergebnisse aus Studien zur Untersuchung der Wirksamkeit von Lamotrigin bei der Prävention von Stimmungsepisoden bei Patienten mit Bipolar-I-Störung



Anteil der ereignisfreien Patienten nach Woche 76


Studie SCAB2003

Bipolar I

Studie SCAB2006

Bipolar I

Einschlusskriterium

typische depressive Episode

typische manische Episode


Lamotrigin

Lithium

Placebo

Lamotrigin

Lithium

Placebo

Interventionsfrei

0,22

0,21

0,12

0,17

0,24

0,04

p-Wert Log-Rank-Test

0,004

0,006

-

0,023

0,006

-








Depressionsfrei

0,51

0,46

0,41

0,82

0,71

0,40

p-Wert Log-Rank-Test

0,047

0,209

-

0,015

0,167

-








Maniefrei

0,70

0,86

0,67

0,53

0,64

0,37

p-Wert Log-Rank-Test

0,339

0,026

-

0,280

0,006

-


In unterstützenden Analysen der Zeit bis zur ersten depressiven Episode und der Zeit bis zur ersten manischen/hypomanischen oder gemischten Episode war die Zeit bis zur ersten depressiven Episode bei den mit Lamotrigin behandelten Patienten signifikant länger als bei den Patienten unter Placebo. Der Unterschied hinsichtlich der Zeit bis zu manischen/hypomanischen oder gemischten Episoden war jedoch nicht statistisch signifikant.


Die Wirksamkeit von Lamotrigin in Kombination mit Stimmungsstabilisierern wurde noch nicht ausreichend untersucht.


Analyse zur Suizidalität


Die Inzidenz von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten wurde in einer gepoolten Analyse von

placebokontrollierten klinischen Studien mit Lamotrigin ermittelt, die insgesamt 6.467 Patienten mit

verschiedenen Indikationen umfasste.


In der Subgruppe der Studien zur bipolaren Störung war die Rate der Ereignisse unter Lamotrigin

(29/1.212 [2,4 %]) numerisch, aber nicht statistisch signifikant größer als unter Placebo (19/1.054

[1,8 %]). In einer gepoolten Analyse der psychiatrischen Indikationen wurden die Ereignisse bei den

Patienten, die Lamotrigin einnahmen, häufiger im ersten Monat der Behandlung beobachtet. Die das

Verhalten betreffende Ereignisse waren häufiger bei Männern.


In der Subgruppe der Studien zur Epilepsie ergab sich bei der Rate der Ereignisse zwischen

Lamotrigin und Placebo kein statistisch signifikanter Unterschied. Obwohl die Anzahl der Ereignisse

bezüglich Suizidgedanken und suizidalem Verhalten zu gering war (6/1.073 [0,6 %] unter Lamotrigin

und 2/805 [0,3 %] unter Placebo), um einen definitiven Vergleich zwischen den Behandlungsgruppen

zu erlauben, stimmt die sich aus dieser Lamotrigin-Analyse ergebende relative Rate mit dem

berichteten Klasseneffekt für Antiepileptika überein (siehe Abschnitt 4.4)


Studie zur Wirkung von Lamotrigin auf die kardiale Reizleitung


In einer Studie mit gesunden erwachsenen Probanden wurde die Wirkung wiederholter Dosen von Lamotrigin (bis zu 400 mg/Tag) auf die kardiale Reizleitung mit Hilfe von 12-Kanal-EKGs beurteilt. Im Vergleich mit Placebo ergab sich keine klinisch signifikante Wirkung von Lamotrigin auf das QT-Intervall.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Lamotrigin wird rasch und vollständig aus dem Darm resorbiert ohne signifikanten First-pass-Metabolismus. Spitzenplasmakonzentrationen erscheinen etwa 2,5 Stunden nach oraler Anwendung. Nach Mahlzeiten wird die maximale Plasmakonzentration geringfügig später erreicht, das Ausmaß der Resorption bleibt jedoch unverändert. Die maximalen Steady-State-Konzentrationen schwanken interindividuell beträchtlich, intraindividuell jedoch nur selten.


Verteilung

55 % des Lamotrigins ist an Plasmaproteine gebunden. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung zu toxischen Reaktionen führt.

Das Verteilungsvolumen von Lamotrigin liegt bei 0,92 – 1,22 l/kg.


Metabolismus

UDP-Glucuronyltransferasen wurden als die für den Metabolismus von Lamotrigin verantwortlichen Enzyme identifiziert.

Lamotrigin kann bis zu einem gewissen Ausmaß seinen eigenen Metabolismus dosisabhängig induzieren. Es gibt jedoch keine Hinweise, dass Lamotrigin die Pharmakokinetik von anderen Antiepileptika beeinflusst, und die Daten lassen darauf schließen, dass Wechselwirkungen zwischen Lamotrigin und Arzneimitteln, die über Cytochrom-P450-Enzyme metabolisiert werden, unwahrscheinlich sind.

Elimination

Die scheinbare Clearance bei gesunden Probanden beträgt etwa 30 ml/min. Die Clearance von Lamotrigin erfolgt hauptsächlich metabolisch mit anschließender Ausscheidung der glucuronidierten Metaboliten im Urin. Weniger als 10 % werden unverändert mit dem Urin und nur 2 % von Lamotrigin und seinen Metaboliten in den Fäzes ausgeschieden. Clearance und Halbwertszeit sind unabhängig von der Dosis. Die scheinbare Plasmahalbwertszeit wird bei gesunden Erwachsenen auf ungefähr 33 Stunden (Bereich 14 bis 103 Stunden) geschätzt. In einer Studie mit Patienten mit Gilbert-Meulengracht-Syndrom war die mittlere, scheinbare Clearance im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe um 32 % reduziert, jedoch lagen die Werte in dem Bereich, der für die Allgemeinbevölkerung ermittelt wurde.


Die Halbwertszeit von Lamotrigin wird durch eine Begleitmedikation erheblich beeinflusst. Bei Komedikation mit Induktoren der Glucuronidierung wie Carbamazepin und Phenytoin sinkt die mittlere Halbwertszeit auf etwa 14 Stunden und bei Komedikation mit Valproat steigt sie auf im Mittel ca. 70 Stunden an (siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).

Linearität

Die Pharmakokinetik verläuft bis zu 450 mg, der höchsten untersuchten Einzeldosis, linear.

Spezielle Patientengruppen


Kinder

Die Clearance bezogen auf das Körpergewicht ist bei Kindern höher als bei Erwachsenen, wobei Kinder unter 5 Jahren die höchsten Werte haben. Die Halbwertszeit von Lamotrigin ist generell bei Kindern kürzer als bei Erwachsenen und beträgt im Mittel etwa 7 Stunden, wenn Lamotrigin gleichzeitig mit enzyminduzierenden Arzneimitteln wie Carbamazepin und Phenytoin verabreicht wird. Bei alleiniger Komedikation mit Valproat steigt sie auf mittlere Werte von 45 bis 50 Stunden an (siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).


Kleinkinder im Alter von 2 bis 26 Monaten

Bei 143 pädiatrischen Patienten im Alter von 2 bis 26 Monaten und einem Körpergewicht von 3 bis 16 kg, die ähnliche orale Dosen pro kg Körpergewicht erhielten wie Kinder über 2 Jahre, war die Clearance im Vergleich zu älteren Kindern mit dem gleichen Körpergewicht vermindert. Die mittlere Halbwertszeit wurde bei Kleinkindern unter 26 Monaten unter enzyminduzierender Therapie auf 23 Stunden geschätzt, bei gleichzeitiger Verabreichung mit Valproat auf 136 Stunden und bei Probanden, die ohne Enzyminduktoren/Enzymhemmer behandelt wurden, auf 38 Stunden. Die interindividuelle Schwankung der oralen Clearance war in der Gruppe der pädiatrischen Patienten im Alter von 2 bis 26 Monaten hoch (47 %). Die erwarteten Serumkonzentrationen bei Kleinkindern im Alter von 2 bis 26 Monaten lagen im Allgemeinen in demselben Bereich wie jene bei älteren Kindern, obwohl wahrscheinlich bei einigen Kindern mit einem Körpergewicht unter 10 kg höhere Cmax-Spiegel zu beobachten sind.


Ältere Patienten

Die Ergebnisse einer populationspharmakokinetischen Analyse mit sowohl jungen als auch älteren Patienten mit Epilepsie, die in denselben klinischen Studien einschlossen waren zeigten, dass sich die Clearance von Lamotrigin nicht in einem klinisch relevanten Ausmaß veränderte. Nach Einzeldosen verminderte sich die scheinbare Clearance um 12 % von 35 ml/min bei 20-jährigen bis zu 31 ml/min bei 70-jährigen. Nach einer Behandlungsdauer von 48 Wochen betrug der Unterschied 10 % (Abnahme von 41 ml/min bei der jüngeren Patientengruppe auf 37 ml/min bei der älteren Patientengruppe). Darüber hinaus wurde die Pharmakokinetik von Lamotrigin bei 12 gesunden älteren Probanden nach Gabe einer Einmaldosis von 150 mg untersucht. Die mittlere Clearance bei den Älteren (0,39 ml/min/kg) liegt im Bereich der mittleren Clearance-Werte (0,31 bis 0,65 ml/min/kg), die in 9 Studien an jüngeren Erwachsenen nach Einzeldosen von 30 bis 450 mg ermittelt wurden.


Nierenfunktionseinschränkung

Es wurden 12 Probanden mit chronischen Nierenversagen und 6 dialysepflichtige Probanden nach Verabreichung einer Einzeldosis von 100 mg Lamotrigin untersucht. Die mittleren Clearance-Werte betrugen 0,42 ml/min/kg (chronisches Nierenversagen), 0,33 ml/min/kg (zwischen den Hämodialysen) und 1,57 ml/min/kg (während der Hämodialyse) im Vergleich zu 0,58 ml/min/kg bei gesunden Probanden. Die mittleren Plasmahalbwertszeiten lagen bei 42,9 Stunden (chronisches Nierenversagen), 57,4 Stunden (zwischen den Hämodialysen) und 13,0 Stunden (während der Hämodialyse) im Vergleich zu 26,2 Stunden bei gesunden Probanden. Im Durchschnitt wurden ca. 20 % (Bereich = 5,6 bis 35,1) des im Körper vorhandenen Lamotrigins während einer 4-stündigen Hämodialyse eliminiert. Bei dieser Patientenpopulation sollten die Anfangsdosen von Lamotrigin auf den gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln basieren. Bei Patienten mit erheblich eingeschränkter Nierenfunktion kann bereits eine reduzierte Erhaltungsdosis wirksam sein (siehe Abschnitte 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“ und 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).

Leberfunktionseinschränkungen

In einer pharmakokinetischen Single-dose-Studie an 24 Probanden mit Leberfunktionseinschränkungen unterschiedlichen Ausmaßes und 12 gesunden Kontrollpersonen betrug die mittlere scheinbare Clearance von Lamotrigin 0,31, 0,24 und 0,10 ml/min bei Patienten mit Leberfunktionseinschränkung Grad A, B und C (Child-Pugh Klassifizierung), verglichen mit 0,34 ml/min bei der gesunden Kontrollgruppe. Bei Patienten mit Grad B oder C-Leberfunktionseinschränkung sollten die Lamotrigindosen im Allgemeinen reduziert werden (siehe Abschnitt 4.2).


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität, und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.


In Studien zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität an Nagern und Kaninchen wurden keine teratogenen Wirkungen, aber ein vermindertes Körpergewicht der Feten und eine verzögerte skelettale Ossifikation bei einer Exposition beobachtet, die unterhalb oder nahe bei der zu erwartenden klinischen Exposition lagen. Da aufgrund der Schwere der maternalen Toxizität keine höheren Dosen an Tieren getestet werden konnten, wurde das teratogene Potenzial von Lamotrigin oberhalb der klinischen Exposition nicht bestimmt.


Bei Ratten wurde eine erhöhte fetale und postnatale Mortalität beobachtet, wenn Lamotrigin in der späten Phase der Gestation und der frühen postnatalen Phase verabreicht wurde. Diese Effekte wurden bei der zu erwartenden klinischen Exposition beobachtet.


Bei juvenilen Ratten wurden bei Expositionen, die etwa 2-mal so hoch waren wie die therapeutischen Expositionen bei erwachsenen Menschen, ein Einfluss auf das Lernverhalten im Biel-Maze-Test, eine leichte Verzögerung der balano-präputialen Separation und der vaginalen Durchgängigkeit sowie eine verminderte postnatale Körpergewichtszunahme bei F1-Tieren beobachtet.


Tierexperimentelle Untersuchungen zeigten keine Beeinträchtigung der Fertilität durch Lamotrigin. Lamotrigin senkte bei Ratten die fetalen Folatspiegel. Es wird angenommen, dass Folatmangel bei Tieren und Menschen mit einem erhöhten Risiko kongenitaler Fehlbildungen verbunden ist.

Lamotrigin führte in humanen embryonalen Nierenzellen zu einer dosisabhängigen Hemmung des hERG-Kanal-Schweifstroms. Die IC50betrug etwa das Neunfache der maximalen freien therapeutischen Konzentration.


Bei Tieren verursachte Lamotrigin bei Expositionen, die ungefähr das Zweifache der maximalen freien therapeutischen Konzentration betrugen, keine QT-Verlängerung. In einer klinischen Studie hatte Lamotrigin bei gesunden erwachsenen Probanden keine klinisch signifikante Wirkung auf das QT-Intervall (siehe Abschnitt 5.1).



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Sonstige Bestandteile


Lactose-Monohydrat

Mikrokristalline Cellulose

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)

Povidon K 30

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)(Ph.Eur.)

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

Talkum

Hochdisperses Siliciumdioxid


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/Al-Blisterpackungen


Packungsgrößen

50 (N1), 100 (N2) und 200 (N3) Tabletten.


6.6 Hinweise für die Handhabung


Keine speziellen Hinweise.


7. Pharmazeutischer Unternehmer


Actavis Deutschland GmbH & Co. KG

Willy-Brandt-Allee 2

81829 München

Telefon: 089/558909 – 0

Telefax: 089/558909 – 240


8. Zulassungsnummern


Lamotrigin-Actavis25 mg Tabletten

61577.00.00


Lamotrigin-Actavis 50 mg Tabletten

61577.01.00


Lamotrigin-Actavis 100 mg Tabletten

61577.02.00


Lamotrigin-Actavis200 mg Tabletten

61577.03.00


9. Datum der Zulassung


31. März 2005


10. Stand der Information


April 2012


11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig

spcde-lamotrigin-actavis-tbl-0412-cv Page 14 of 30 April 2012