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Latanoprost Mr 50 Mikrogramm/Ml Augentropfen

FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



Fachinformation



FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels


Latanoprost MR 50 Mikrogramm/ml Augentropfen


FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Ein ml Augentropfen enthält 50 Mikrogramm Latanoprost

Ein Tropfen enthält etwa 1,5 Mikrogramm Latanoprost


Sonstiger Bestandteil: Benzalkoniumchlorid 0,2 mg/ml

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


FE 3. Darreichungsform


Augentropfen

Klare, farblose, sterile wässrige Lösung mit einem pH-Wert von 6.7±0.1 und einer Osmolalität zwischen 260 und 330 mOsmol/kg.


FG 4. Klinische Angaben


FH 4.1 Anwendungsgebiete


Zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei Patienten mit Weitwinkelglaukom und bei okulärer Hypertension.


FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Zur Anwendung am Auge


Empfohlene Dosierung für Erwachsene (einschließlich ältere Patienten):

Die empfohlene Therapie ist ein Tropfen in das bzw. die betroffene(n) Auge(n) einmal täglich. Eine optimale Wirkung wird erreicht, wenn Latanoprost am Abend angewendet wird.


Latanoprost sollte nur einmal täglich angewendet werden, da gezeigt wurde, dass eine häufigere Anwendung die augendrucksenkende Wirkung vermindert.


Falls eine Dosis vergessen wurde, sollte die Behandlung mit der nächsten Dosis wie gewohnt fortgesetzt werden.


Um eine mögliche systemische Resorption zu minimieren, wird, wie bei anderen Augentropfen auch, empfohlen, den Tränensack unter dem inneren Augenwinkel für eine Minute zu komprimieren (punktueller Verschluss). Dies sollte unmittelbar nach jeder Instillation eines Tropfens erfolgen.


Kontaktlinsen sollten vor der Instillation der Augentropfen herausgenommen und können nach 15Minuten wieder eingesetzt werden.


Falls mehr als ein topisches Ophthalmologikum angewendet wird, sollte die Applikation der verschiedenen Arzneimittel im Abstand von mindestens 5 Minuten erfolgen.


Pädiatrische Patienten

Latanoprost wird für die Anwendung bei Kindern aufgrund des Fehlens von Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht empfohlen.


FI 4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Latanoprost, Benzalkoniumchlorid oder einen der sonstigen Bestandteile.


FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Latanoprost kann die Augenfarbe durch Zunahme des braunen Pigmentanteils der Iris langsam verändern. Die Patienten sollten vor Behandlungsbeginn über mögliche dauerhafte Veränderungen ihrer Augenfarbe informiert werden. Eine unilaterale Behandlung kann eine bleibende Heterochromie zur Folge haben.


Die Veränderung der Augenfarbe wurde vorwiegend bei Patienten mit gemischtfarbiger Iris, d.h. blau-braun, grau-braun, gelb-braun oder grün-braun, beobachtet. In Studien zu Latanoprost setzte die Veränderung im Allgemeinen innerhalb der ersten 8 Behandlungsmonate ein, selten wurde sie im zweiten oder dritten Jahr beobachtet und überhaupt nicht nach dem vierten Behandlungsjahr. Die Progressionsrate einer Irispigmentierung verringert sich im Lauf der Zeit und ist bis zum fünften Jahr stabil. Die Auswirkungen einer erhöhten Pigmentierung über das fünfte Jahr hinaus wurden nicht ausgewertet. In einer offenen Verträglichkeitsstudie zu Latanoprost über 5 Jahre entwickelten 33 % der Patienten eine Irispigmentierung (siehe Abschnitt 4.8). Die Veränderung der Irisfarbe ist in den meisten Fallen geringfügig und wird klinisch oft nicht wahrgenommen. Die Inzidenz bei Patienten mit gemischtfarbiger Iris lag zwischen 7 und 85 %, wobei die höchste Inzidenz bei gelb-brauner Iris beobachtet wurde. Bei Patienten mit homogen blauen Augen wurde keine Veränderung, bei Patienten mit homogen grauen, grünen oder braunen Augen wurde eine verstärkte Irispigmentierung nur selten beobachtet.


Die Veränderung der Augenfarbe wird durch einen erhöhten Melaningehalt in den stromalen Melanozyten der Iris und nicht durch eine erhöhte Anzahl der Melanozyten verursacht. Die braune Pigmentierung breitet sich typischerweise konzentrisch um die Pupille gegen die Peripherie der betroffenen Augen aus; es können aber auch die ganze Iris oder Teile davon bräunlicher werden. Nach Absetzen der Behandlung wurde keine weitere Zunahme der Pigmentierung beobachtet. Bisher war sie in klinischen Studien weder von anderen Symptomen noch von pathologischen Veränderungen begleitet.


Naevi oder Epheliden (Sommersprossen) der Iris wurden durch die Behandlung nicht verändert. In klinischen Studien wurde bisher keine Pigmentansammlung im Trabekelwerk oder an anderer Stelle in der Vorderkammer des Auges beobachtet. Die 5-jährige klinische Erfahrung zeigte bisher keine negativen klinischen Folgen der Irispigmentierung, und die Behandlung mit Latanoprost kann auch bei Auftreten einer Irispigmentierung fortgesetzt werden. Die Patienten sollten jedoch regelmäßig untersucht werden. Wenn die klinische Situation es erfordert, kann die Behandlung mit Latanoprost abgesetzt werden.


Nur begrenzte Erfahrungen mit Latanoprost gibt es bei chronischem Engwinkelglaukom, Weitwinkelglaukom bei pseudophaken Patienten oder bei Pigmentglaukom. Es gibt keine Erfahrungen bei entzündlich bedingtem und neovaskulären Glaukom, bei entzündlichen Prozessen am Auge oder bei angeborenem Glaukom. Latanoprost hat keine oder nur geringe Wirkung auf die Pupille. Erfahrungen über den Einsatz von Latanoprost bei akutem Winkelblockglaukom fehlen. Latanoprost sollte daher in diesen Situationen bis zum Vorliegen weiterer Erfahrungen nur mit Vorsicht angewendet werden.


Es gibt nur begrenzte Studiendaten zur Anwendung von Latanoprost während der perioperativen Periode in der Katarakt-Chirurgie. Latanoprost sollte bei diesen Patienten mit Vorsicht angewendet werden.


Bei Patienten mit Aphakie, Pseudophakie mit nicht intakten hinteren Linsenkapseln oder mit Vorderkammerlinsen bzw. bei Patienten mit bekannten Risikofaktoren für ein zystoides Makulaödem (wie zum Beispiel diabetische Retinopathie und Retinalvenenverschluss) wurde über das Auftreten von Makulaödem berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Daher sollte Latanoprost bei Patienten mit Aphakie,

Pseudophakie mit nicht intakten hinteren Linsenkapseln oder mit Vorderkammerlinsen bzw. bei Patienten mit bekannten Risikofaktoren für ein zystoides Makulaödem nur mit Vorsicht angewendet werden.


Bei Patienten mit bekannter Prädisposition für Iritis /Uveitis kann Latanoprost mit Vorsicht angewendet werden.


Die Erfahrungen bei Patienten mit Asthma sind begrenzt, nach der Markteinführung wurde jedoch in einigen Fallen über eine Verschlechterung von Asthma und/oder Dyspnoe berichtet. Daher müssen Patienten mit Asthma mit Vorsicht behandelt werden, bis ausreichende Erfahrungen vorliegen (siehe auch Abschnitt 4.8.).


Es wurden periorbitale Hautverfärbungen beobachtet, wobei die Mehrzahl der Fälle japanische Patienten betrifft. Die Erfahrungen zeigen, dass diese Verfärbungen nicht bleibend sind und sich in manchen Fällen schon während der Behandlung zurückbildeten.


Latanoprost kann die Wimpern und das Flaumhaar im Bereich des behandelten Auges allmählich verändern; zu diesen Veränderungen gehören eine Verlängerung, eine Verdickung, eine Zunahme der Pigmentierung und der Anzahl der Wimpern bzw. des Flaumhaares sowie fehlgerichtetes Wachsen der Augenwimpern. Die Veränderungen der Augenwimpern sind nach Absetzen der Behandlung reversibel.


Latanoprost MR enthält Benzalkoniumchlorid, das Irritationen am Auge hervorrufen kann. Der Kontakt mit weichen Kontaktlinsen ist zu vermeiden. Kontaktlinsen sind vor Anwendung zu entfernen und frühestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder einzusetzen (siehe Abschnitt 4.2).

Benzalkoniumchlorid kann zur Verfärbung weicher Kontaktlinsen führen. Es wurde berichtet, dass Benzalkoniumchlorid punktförmige und/oder toxische ulzerative Keratopathien sowie Augenreizungen verursachen kann. Bei häufiger oder langfristiger Anwendung von Latanoprost bei Patienten mit trockenen Augen oder bei beschädigter Hornhaut ist eine engmaschige Überwachung notwendig.


Dieses Arzneimittel enthält etwa 90 mmol Phosphatpuffer. Bei Patienten mit Erkrankungen der Hornhaut besteht das Risiko einer Hornhautverkalkung. Diese Patienten sollten phosphatfreie oder solche Arzneimittel anwenden bei denen die Phosphatkonzentration nicht höher als die der Tränenflüssigkeit (1,45 mmol/l) ist.


FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt.

Es gibt Berichte über paradoxe Erhöhungen des Augeninnendrucks nach der gleichzeitigen Gabe von zwei Prostaglandinanaloga am Auge. Daher wird die Anwendung von zwei oder mehr Prostaglandinen, Prostaglandinanaloga oder Prostaglandinderivaten nicht empfohlen.


FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Die Sicherheit dieses Arzneimittels für die Anwendung während der Schwangerschaft ist nicht nachgewiesen. Möglicherweise hat Latanoprost unerwünschte pharmakologische Wirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft, auf das Ungeborene oder das Neugeborene. Latanoprost darf daher während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.


Stillzeit

Latanoprost und dessen Metaboliten können in die Muttermilch übergehen. Deswegen darf Latanoprost bei stillenden Frauen nicht angewendet werden oder es ist abzustillen.


FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.

Wie bei anderen Augenpräparaten kann die Instillation von Augentropfen zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung des Sehens führen.


FJ 4.8 Nebenwirkungen


Die meisten Nebenwirkungen betreffen das okulare System. In einer offenen, 5-jährigen Studie zur Sicherheit von Latanoprost kam es bei 33% der Patienten zu einer Irispigmentierung (siehe Abschnitt 4.4). Andere Nebenwirkungen des okulären Systems sind in der Regel vorübergehend und treten beim Eintropfen auf.


Nebenwirkungen werden wie folgt nach Häufigkeit eingestuft:


Sehr häufig

(≥ 1/10)

Häufig

(≥ 1/100, < 1/10)

Gelegentlich

(≥ 1/1,000, < 1/100)

Selten

(≥ 1/10,000, < 1/1,000)

Sehr selten

(< 1/10,000)

Nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.


Erkrankungen des Nervensystems:

Nicht bekannt:Kopfschmerzen, Schwindel.


Augenerkrankungen:

Sehr häufig:Zunahme der Irispigmentierung; leichte bis mäßig ausgeprägte Hyperämie der Bindehaut, Augenirritationen (Brennen, sandiges Gefühl, Jucken, Stechen und Fremdkörpergefühl), Veränderung der Wimpern und des Flaumhaares im Bereich der Augen (Verlängerung, Verdickung, Zunahme der Pigmentierung und der Anzahl) (Mehrzahl der Fälle bei der japanischen Bevölkerung).

Häufig:Vorübergehende punktförmige Erosionen des kornealen Epithels, meist asymptomatisch, Blepharitis, Augenschmerzen.

Gelegentlich:Ödem des Augenlids, trockene Augen, Keratitis, verschwommenes Sehen, Konjunktivitis.

Selten:Iritis /Uveitis (die Mehrzahl der Berichte betrafen Patienten mit gleichzeitig bestehenden prädisponierenden Faktoren);, Makulaödem, symptomatische Hornhautödeme und Erosionen, Periorbitalödem, fehlgerichtete Augenwimpern, die manchmal Augenirritationen hervorrufen, zusätzliche Reihe von Augenwimpern an der Öffnung der Meibom-Drüsen (Distichiasis).


Herzerkrankungen:

Sehr selten: Verschlechterung von Angina bei Patienten mit bestehender Erkrankung.

Nicht bekannt:Palpitationen


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:

Selten: Asthma, Verschlechterung von Asthma und Dyspnoe.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Gelegentlich: Hautausschlag.

Selten:Lokalisierte Hautreaktionen auf den Augenlidern, Dunkelfärbung der Lidhaut.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:

Nicht bekannt:Muskel- und Gelenkschmerzen.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Sehr selten: Brustschmerzen.



FO 4.9 Überdosierung


Bei Überdosierung von Latanoprost können okuläre Reizungen und Bindehauthyperämien auftreten. Darüber hinaus sind keine weiteren okulären Nebenwirkungen bekannt.


Sollte Latanoprost unabsichtlich getrunken werden, können folgende Informationen von Nutzen sein: Eine Flasche enthält 125 μg Latanoprost. Mehr als 90% wird während der ersten Leberpassage metabolisiert.

Eine intravenöse Infusion von 3 Mikrogramm/kg verursachte bei gesunden Probanden keine Symptome. Eine Dosis von 5,5 -10 Mikrogramm/kg verursachte jedoch Übelkeit, abdominale Schmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Hitzegefühl und Schwitzen. Affen wurde Latanoprost intravenös in Dosen bis zu 500 Mikrogramm/kg infundiert, ohne dass deutliche Wirkungen auf das Herzkreislaufsystem beobachtet werden konnten. Die intravenöse Verabreichung von Latanoprost wurde bei Affen von einer vorübergehenden Bronchokonstriktion begleitet. Dagegen verursachte das 7fache der empfohlenen Dosis von Latanoprost, topisch an den Augen verabreicht, keine Bronchokonstriktion bei Patienten mit Bronchialasthma.


Eine Überdosierung von Latanoprost sollte symptomatisch behandelt werden.


FF 5. Pharmakologische Eigenschaften


F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Glaukommittel und Miotika, Prostaglandin-Analoga, ATC-Code: S 01E E01


Der Wirkstoff Latanoprost, ein Prostaglandin F-Analogon, ist ein selektiver prostanoider FP-Rezeptor-Agonist, der den Augeninnendruck durch Steigerung des Kammerwasserabflusses senkt. Die Senkung des Augeninnendrucks beginnt beim Menschen etwa 3 bis 4 Stunden nach der Verabreichung und erreicht die maximale Wirkung nach 8 bis 12 Stunden. Die Verminderung des Augeninnendrucks hält während mindestens 24 Stunden an.


Studien bei Tieren und Menschen zeigten, dass der Hauptwirkmechanismus ein erhöhter uveoskleraler Abfluss ist. Beim Menschen wurde eine gewisse Steigerung des Kammerwasserabflusses auch durch einen verminderten trabekulären Abflusswiderstand beschrieben.


Zentrale klinische Studien haben die Wirksamkeit von Latanoprost als Monotherapie gezeigt. Zusätzlich wurden klinische Studien zur Kombinationstherapie durchgeführt. Diese zeigen, dass Latanoprost in Kombination mit ß-adrenergen Antagonisten (Timolol) wirksam ist. Kurzzeitstudien (1-2 Wochen) deuten darauf hin, dass Latanoprost in Kombination mit adrenergen Agonisten (Dipivalylepinephrin) oder oralen Carboanhydrasehemmern (Acetazolamid) additiv und mit cholinergen Agonisten (Pilocarpin) zumindest teilweise additiv wirkt.


Klinische Studien haben gezeigt, dass Latanoprost die Kammerwasserproduktion nicht wesentlich beeinflusst. Für Latanoprost konnte kein Einfluss auf die Blut-Kammerwasser-Schranke festgestellt werden.


In Studien mit Affen hatte Latanoprost in klinischen Dosierungen keinen oder nur einen vernachlässigbaren Effekt auf die intraokulare Blutzirkulation. Jedoch kann bei topischer Anwendung eine leichte bis mäßig ausgeprägte Hyperämie der Bindehaut oder Episklera des Auges auftreten.


Mittels Fluoreszein-Angiographie konnte gezeigt werden, dass eine chronische Behandlung mit Latanoprost an Affenaugen, bei denen eine extrakapsuläre Linsenextraktion vorgenommen worden war, keinen Einfluss auf die Blutgefäße der Retina hatte.


Während einer Kurzzeitbehandlung verursachte Latanoprost beim Menschen keinen Fluoreszeinaustritt in das hintere Segment von pseudophaken Augen.


In klinischen Dosierungen wurden keine signifikanten Wirkungen von Latanoprost auf das kardiovaskuläre oder respiratorische System beobachtet.


F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Latanoprost (MW 432,58) ist ein Isopropylester-Prodrug, das pharmakologisch inaktiv ist. Nach der Hydrolyse zur Säure wird Latanoprost biologisch aktiv.

Die Vorstufe wird gut durch die Kornea absorbiert. Sämtliches ins Kammerwasser gelangende Latanoprost wird während der Korneapassage hydrolysiert.


Studien beim Menschen weisen darauf hin, dass die maximale Konzentration im Kammerwasser etwa zwei Stunden nach der topischen Verabreichung erreicht wird. Nach einer topischen Applikation im Affenauge wird Latanoprost primär im vorderen Segment, in der Bindehaut und im Gewebe der Augenlider verteilt. Nur sehr kleine Mengen erreichen das hintere Segment.


Die Säure von Latanoprost wird im Auge praktisch nicht metabolisiert. Der Hauptmetabolismus findet in der Leber statt. Die Halbwertszeit im Plasma beträgt beim Menschen 17 Minuten. Die Hauptmetaboliten, 1,2-Dinor- und 1,2,3,4-Tetranor-Metaboliten, weisen beim Tier keine oder nur eine schwache biologische Aktivität auf und werden hauptsächlich über den Harn ausgeschieden.


F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Sowohl die okuläre als auch die systemische Toxizität von Latanoprost wurde an mehreren Tierspezies untersucht. Im Allgemeinen wird Latanoprost gut vertragen. Zwischen der klinischen, am Auge verabreichten Dosis und systemischer Toxizität besteht ein Sicherheitsfaktor von mindestens 1000. Hohe Latanoprostdosen, die etwa dem 100fachen der klinischen Dosierung pro kg Körpergewicht entsprechen, verursachten, intravenös an nichtanästhesierte Affen verabreicht, eine Erhöhung der Atemfrequenz, die wahrscheinlich auf eine kurz andauernde Konstriktion der Bronchien zurückzuführen war. Aus Tierstudien ergibt sich kein Hinweis auf eine sensibilisierende Wirkung von Latanoprost.


Am Auge von Kaninchen und Affen wurden bei Dosen von bis zu 100 Mikrogramm /Auge/Tag keine toxischen Wirkungen beobachtet (klinische Dosierung 1,5 Mikrogramm/Auge/Tag). Jedoch verursachte Latanoprost bei Affen eine verstärkte Pigmentierung der Iris.


Der Mechanismus, der der verstärkten Irispigmentierung zugrunde liegt, scheint eine erhöhte Melaninproduktion in den Melanozyten der Iris zu sein. Proliferative Veränderungen wurden nicht beobachtet. Die Veränderungen der Irisfarbe sind möglicherweise dauerhaft.


In Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Latanoprost am Auge haben Dosen von 6 Mikrogramm /Auge/Tag das vermehrte Auftreten von Fissuren der Lider verursacht. Dieser reversible Effekt trat bei Dosen über der klinischen Dosis auf und wurde beim Menschen nicht beobachtet.


Latanoprost zeigte negative Ergebnisse in Rückmutationstests in Bakterien, im Mauslymphomamutationstest und im Mausmikronukleustest. In vitro wurden an humanen Lymphozyten Chromosomenaberrationen beobachtet. Ähnliche Wirkungen wurden mit Prostaglandin F2α, einemnatürlichen Prostaglandin, beobachtet, was auf einen stoffklassenspezifischen Effekt hinweist.


Zusätzlich Mutagenitätsstudien an Ratten (unprogrammierte DNS-Synthese in vitro und in vivo) verliefen negativ und weisen darauf hin, dass Latanoprost keine mutagenen Eigenschaften besitzt. Karzinogenitätsstudien verliefen bei Mäusen und Ratten negativ.


In Tierstudien wurde keinerlei Einfluss von Latanoprost auf die männliche oder weibliche Fertilität beobachtet. Embryotoxizitätsstudien an Ratten ergaben keine embryotoxischen Wirkungen von Latanoprost in Dosierungen von 5, 50 und 250 Mikrogramm/kg/Tag intravenös verabreicht. Dagegen zeigten an Kaninchen Dosen von 5 Mikrogramm /kg/Tag und darüber embryoletale Effekte.

Die Dosis von 5 Mikrogramm/kg/Tag (etwa das 100fache der klinischen Dosis) bewirkte eine signifikante embryofötale Toxizität, die durch ein vermehrtes Auftreten von späten Resorptionen und Aborten sowie durch verminderte Geburtsgewichte gekennzeichnet war.


Teratogene Wirkungen wurden nicht beobachtet.


FR 6. Pharmazeutische Angaben


F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat

Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat (Ph.Eur.)

Natriumchlorid

Gereinigtes Wasser

Benzalkoniumchlorid


FS 6.2 Inkompatibilitäten


In-vitroStudien haben gezeigt, dass beim Mischen von Thiomersal enthaltenden Augentropfen mit Latanoprost eine Ausfällung stattfindet. Falls solche Präparate eingesetzt werden, sollten die Augentropfen im Abstand von mindestens 5 Minuten angewendet werden.



FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit


Ungeöffnete Flasche: 1 Jahr

Nach dem ersten Öffnen: 28 Tage


FX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Ungeöffnete Flasche: Im Kühlschrank lagern (2°C – 8°C)

Nach dem ersten Öffnen der Flasche: Nicht über 25° C lagern.


FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Transparente LDPE Flaschen mit transparentem LDPE Tropfeinsatz und weißem HDPE Schraubverschluß.


Packungsgrößen:

1 x 2.5 ml, 3 x 2.5 ml, 6 x 2.5 ml


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


FZ 7. Inhaber der Zulassung


M.R. Pharma GmbH

Königstr. 12

25335 Elmshorn

Deutschland


F5 8. Zulassungsnummer



F6 9. Datum der Erteilung der Zulassung


(siehe Unterschrift)


F10 10. Stand der Information



F11 11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



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