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Lenocod 5 Mg Retardtabletten

Document: 25.07.2016   Fachinformation (deutsch) change

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Lenocod 5 mg Retardtabletten Lenocod 10 mg Retardtabletten Lenocod 20 mg Retardtabletten Lenocod 40 mg Retardtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Lenocod 5 mg Retardtabletten

Jede Retardtablette enthält 5 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 4,5 mg Oxycodon

Lenocod 10 mg Retardtabletten

Jede Retardtablette enthält 10 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 9,0 mg Oxycodon

Lenocod 20 mg Retardtabletten

Jede Retardtablette enthält 20 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 17,9 mg Oxycodon

Lenocod 40 mg Retardtabletten

Jede Retardtablette enthält 40 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 35,9 mg Oxycodon Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Retardtablette.

Lenocod 5 mg Retardtabletten

Weiße bis gebrochen weiße, längliche, bikonvexe, beschichtete 9,6 x 4,8 mm Tabletten, mit der Prägung „5“ auf der einen, und „LT“ auf der anderen Seite.

Lenocod 10 mg Retardtabletten

Weiße bis gebrochen weiße, längliche, bikonvexe, beschichtete 9,6 x 4,8 mm Tabletten, mit der Prägung „10“ auf der einen, und „LT“ auf der anderen Seite.

Lenocod 20 mg Retardtabletten

Weiße bis gebrochen weiße, längliche, bikonvexe, beschichtete 11 x 5,5 mm Tabletten, mit der Prägung „20“ auf der einen, und „LT“ auf der anderen Seite.

Lenocod 40 mg Retardtabletten

Weiße bis gebrochen weiße, längliche, bikonvexe, beschichtete 11 x 5,5 mm Tabletten, mit der Prägung „40“ auf der einen, und „LT“ auf der anderen Seite.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Starke Schmerzen, die nur mit Opioidanalgetika angemessen behandelt werden können.

Lenocod wird für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren empfohlen.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Die Dosierung ist abhängig von der Schmerzintensität und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten.

Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren:

Anfangsdosis

Die Anfangsdosis für opioidnaive Patienten beträgt im Allgemeinen 10 mg Oxycodonhydrochlorid oral in Abständen von 12 Stunden. Bei manchen Patienten kann eine Anfangsdosis von 5 mg Oxycodonhydrochlorid ausreichend sein, um das Auftreten von Nebenwirkungen zu minimieren.

Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können die Behandlung unter Berücksichtigung ihrer Opioid-Erfahrungen mit höheren Lenocod Dosierungen beginnen.

Anhand der Erfahrungen in gut kontrollierten klinischen Studien entsprechen 10 bis13 mg Oxycodonhydrochlorid etwa 20 mg Morphinsulfat, jeweils bezogen auf die retardierte Freisetzung.

Aufgrund der individuell unterschiedlichen Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Opioiden wird empfohlen, dass die Patienten die Behandlung mit Lenocod nach Umstellung von einem anderen Opioid konservativ mit 50-75 % der berechneten Oxycodon-Dosis beginnen.

Dosisanpassung

Lenocod ist eine Retardformulierung und daher nicht zur Behandlung von Durchbruchschmerzen vorgesehen. Einige Patienten, die mit kontrolliert freigesetzten Opioiden behandelt werden, benötigen schnell freisetzende Analgetika als Bedarfsmedikation zur Beherrschung von Durchbruchschmerzen. Die Einzeldosis der Bedarfsmedikation soll 1/6 der äquianalgetischen Tagesdosis betragen. Wird eine Bedarfsmedikation öfter als zweimal pro Tag benötigt, ist dies ein Anzeichen dafür, dass die kontrollierte Freisetzung der Lenocod Basaldosis erhöht werden muss. Die Dosisanpassung sollte nicht häufiger als alle 1-2 Tage bis zum Erreichen einer stabilen 12-stündlichen Gabe erfolgen. Nach einer Dosiserhöhung von 10 mg auf 20 mg alle 12 Stunden ist eine Anpassung in Schritten von etwa einem Drittel der Tagesdosis durchzuführen. Das Ziel ist eine patientenspezifische Dosierung, die bei 2 x täglicher Gabe eine adäquate Analgesie mit tolerierbaren Nebenwirkungen und minimaler Bedarfsmedikation so lange ermöglicht, wie eine Schmerztherapie notwendig ist.

Einheitliche Gaben (gleiche Dosis morgens und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) sind für die Mehrzahl der Patienten angemessen. Für einige Patienten kann es von Vorteil sein, die Mengen auf ihr Schmerzmuster abgestimmt ungleich zu verteilen. Im Allgemeinen sollte die geringste schmerzstillend wirksame Dosis ausgewählt werden. Bei der Behandlung von NichtTumorschmerzen sind 40 mg im Allgemeinen eine ausreichende Tagesdosis; höhere Dosierungen können erforderlich sein. Patienten mit Tumorschmerzen benötigen unter Umständen Dosierungen von 80 bis 120 mg, die in Einzelfällen bis zu 400 mg gesteigert werden können. Sollte eine noch höhere Dosis notwendig sein, muss diese individuell festgelegt werden. Hierbei muss die Wirksamkeit gegenüber der Verträglichkeit und dem Risiko von unerwünschten Arzneimittelwirkungen abgewogen werden.

Bei einem Verabreichungsschema aus vier 10 mg Tabletten sollten leicht erhöhte maximale Plasmakonzentrationen einbezogen werden (siehe Abschnitt 5.2).

Dauer der Anwendung

Oxycodon sollte nicht länger als unbedingt notwendig angewendet werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeitbehandlung erforderlich ist, soll eine sorgfältige und regelmäßige Beobachtung sicherstellen, ob und in welchem Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist. Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten von Symptomen eines Entzugssyndroms zu vermeiden.

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ohne klinisch manifeste Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen ist eine Dosisanpassung in der Regel nicht erforderlich.

•    Risikopatienten

Bei Risikopatienten, z. B. Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, geringem Körpergewicht oder langsamer Metabolisierung von Arzneimitteln, sollte initial - wenn sie opioidnaiv sind - die Hälfte der normalerweise empfohlenen Dosis für Erwachsene gegeben werden. Die empfohlene niedrigste Dosierung von 10 mg Oxycodonhydrochlorid ist deshalb unter Umständen als Anfangsdosis nicht geeignet, und in solchen Fällen können 5 mg Oxycodonhydrochlorid verabreicht werden.

Eine Dosisanpassung sollte entsprechend der jeweiligen klinischen Situation erfolgen.

•    Kinder und Jugendliche

Da keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen wird Lenocod für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren nicht empfohlen.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Lenocod Retardtabletten werden in der ermittelten Dosierung zweimal täglich nach einem festen Zeitschema eingenommen werden.

Lenocod soll entweder zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Die Retardtabletten müssen im Ganzen geschluckt und dürfen nicht zerteilt, zerbrochen, zerkaut, zerkleinert oder aufgelöst werden.

4.3    Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Oxycodon darf nicht in Situationen angewendet werden, in denen Opioide kontraindiziert sind:

•    Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie

•    Schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung

•    Cor pulmonale

•    Schweres Bronchialasthma

•    Paralytischer Ileus

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

•    Kinder und Jugendliche

Da keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen wird Lenocod für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren nicht empfohlen.

Andere spezielle Patientengruppen

Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung bei einer Opioidüberdosierung. Vorsicht ist geboten bei der Gabe von Oxycodon an ältere oder geschwächte Patienten, Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Lungen-, Leber- oder Nierenfunktion, Patienten mit Myxödem, Hypothyreose, Nebenniereninsuffizienz (Addison-Krankheit), Prostatahypertrophie, Vergiftungspsychose (z. B. durch Alkohol), Alkoholismus, Delirium tremens, bekannter Opiatabhängigkeit, Pankreatitis, Erkrankungen der Gallenwege (Cholelithiasis), obstruktive und entzündliche Darmerkrankungen, Hypotonie, Hypovolämie, Patienten mit Kopfverletzungen (aufgrund des Risikos des erhöhten Hirndrucks) und Patienten mit Kreislaufregulationsstörungen, Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen, oder Patienten, die MAO-Hemmer einnehmen. Bei Verdacht oder dem Auftreten eines paralytischen Ileus muss die Verabreichung von Oxycodon sofort abgebrochen werden.

Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung durch Opioide und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Die atemdepressive Wirkung von Oxycodon kann zu einer Erhöhung der Kohlendioxid-Konzentration im Blut und damit auch sekundär im Liquor fuhren.

Bei dafür anfälligen Patienten können Opioide schwere Blutdruckabfälle hervorrufen.

Wie bei allen Opioiden ist bei der Gabe von Oxycodon-Produkten nach Darmoperationen besondere Vorsicht geboten, da Opioide die Darmmotilität beeinträchtigen. Opioide sollten postoperativ erst nach Wiederherstellung der Darmfunktion gegeben werden.

Bei längerfristiger Anwendung von Oxycodon kann es zur Entwicklung einer Toleranz mit der Erfordernis höherer Dosen zum Erzielen des erwünschten analgetischen Effektes kommen. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden.

Die langfristige Anwendung von Oxycodon kann zu physischer Abhängigkeit führen und bei abrupter Beendigung der Therapie können Entzugserscheinungen auftreten. Wenn die Therapie mit Oxycodon nicht länger erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten eines Entzugssyndroms zu vermeiden. Zu Entzugssymptomen können u.a. Gähnen, Pupillenerweiterung (Mydriase), Tränensekretion, Nasenausfluss, Tremor, Hyperhidrose, Angstzustände, Erregung, Krämpfe und Schlafstörungen gehören.

In sehr seltenen Fällen kann es zu einer Hyperalgesie kommen, die nicht auf eine weitere Erhöhung der Oxycodon-Dosis anspricht, besonders bei hohen Dosen. Eine Verringerung der Oxycodon-Dosis oder die Umstellung auf ein anderes Opioid kann erforderlich sein.

Oxycodon hat ein ähnliches Missbrauchprofil wie andere starke Opioidagonisten. Oxycodon kann daher von latent oder manifest Suchtkranken bewusst missbraucht werden. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bei Patienten mit chronischen Schmerzen ist das Risiko körperlicher und psychischer Abhängigkeit jedoch deutlich reduziert. Opioidanalgetika, einschließlich Oxycodon, können potenziell eine psychische Abhängigkeit (Sucht) verursachen. Es liegen jedoch keine Daten im Hinblick auf das tatsächliche Auftreten einer Abhängigkeit bei Patienten mit chronischen Schmerzen vor.

Bei Patienten mit vergangenem oder gegenwärtigen Alkohol- oder Substanzmissbrauch ist Lenocod wie alle Opioide mit Vorsicht anzuwenden.

Ein Missbrauch liegt vor, wenn intakte Tabletten ohne rechtmäßigen Grund eingenommen werden, das Präparat zerdrückt, zerkaut oder in pulverisierter Form geschnupft, oder wenn eine aus dem pulverisiertem Präparat hergestellte Lösung injiziert wird. Im Fall einer missbräuchlichen parenteralen Gabe (Injektion in eine Vene) können die Tablettenbestandteile zur Nekrose lokalen Gewebes, Infektion, Lungengranulomen, gesteigertem Endokarditisrisiko oder zu anderen schwerwiegenden, potenziell letalen unerwünschten Ereignissen führen.

Die Retardtabletten müssen im Ganzen geschluckt und dürfen nicht zerteilt, zerbrochen, zerkaut, zerkleinert oder aufgelöst werden. Die Gabe zerteilter, zerbrochener, zerkauter, zerkleinerter oder aufgelöster Tabletten führt zu einer schnellen Freisetzung und Resorption einer potenziell letalen Dosis von Oxycodon (siehe Abschnitt 4.9).

Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und Lenocod kann die Nebenwirkungen von Lenocod verstärken. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.

Die Anwendung von Lenocod kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Lenocod als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.

Nicht empfohlen wird die Gabe von Lenocod vor einer Operation oder innerhalb der ersten 12-24 Stunden nach dem chirurgischen Eingriff. Abhängig von Art und Umfang der Operation, dem gewählten Narkoseverfahren, der Begleitmedikation und der individuellen Verfassung des Patienten hängt die genaue Zeitplanung zur Einleitung einer postoperativen Behandlung mit Lenocod von einer sorgfältigen Risiko-Nutzen-Beurteilung für jeden einzelnen Patienten ab.

4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Behandlung mit zentral dämpfend wirkenden Arzneimitteln (z.B. Sedativa, Hypnotika, Phenothiazine, Neuroleptika, Antidepressiva, Antihistaminika, Antiemetika sowie andere Opioide oder Alkohol) kann die dämpfende Wirkung auf das ZNS, insbesondere die Atemdepression, verstärken. Monoaminoxidase-(MAO-)Hemmer können eine ZNS-Erregung oder -Depression mit hyper- oder hypotensiver Krise verursachen. Oxycodon sollte mit besonderer Vorsicht an Patienten unter MAO-Hemmern oder während der vergangenen zwei Wochen mit diesen Arzneimitteln behandelten Patienten verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.4).

Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z. B. Neuroleptika, Antihistaminika, Antiemetika, Arzneimittel gegen Morbus Parkinson) können die anticholinergen Nebenwirkungen von Oxycodon verstärken (wie z. B. Verstopfung, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasserlassen).

Alkohol kann die pharmakodynamischen Effekte von Lenocod verstärken. Die gleichzeitige Einnahme soll vermieden werden.

In Einzelfällen wurde eine klinisch relevante Abnahme oder Zunahme der International Normalized Ratio (INR) bei gleichzeitiger Einnahme von Oxycodon und Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ beobachtet.

Oxycodon wird hauptsächlich durch CYP3A4 unter Mitwirkung von CYP2D6 verstoffwechselt. Dieser Stoffwechselweg wird von einer Reihe von Begleitmedikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln inhibiert oder induziert.

CYP3A4-Inhibitoren wie Makrolidantibiotika (z.B. Clarithromycin, Erythromicin und Telithromycin), Azol-Antimykotika (z. B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol und Posaconazol), Proteaseinhibitoren (z. B. Boceprevir, Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir und Saquinavir), Cimetidin und Grapefruitsaft können eine verminderte Clearance von Oxycodon bewirken, was zu einem Anstieg der Oxycodon-Plasmakonzentration führen kann. Eine entsprechende Anpassung der Oxycodon-Dosis kann also erforderlich sein.

Es folgen einige spezifische Beispiele:

• Itraconazol, ein potenter CYP3A4-Inhibitor, fünf Tage in einer Dosis von 200 mg verabreicht, erhöhte die AUC von oralem Oxycodon. Im Durchschnitt war die AUC circa 2,4 Mal höher (Bereich 1,5 - 3,4).

•    Voriconazol, ein CYP3A4-Inhibitor, vier Tage in einer Dosis von 200 mg zweimal täglich verabreicht (die ersten beiden Dosen betrugen 400 mg), erhöhte die AUC von oralem Oxycodon. Im Durchschnitt war die AUC circa 3,6 Mal höher (Bereich 2,7 - 5,6).

•    Telithromycin, ein CYP3A4-Inhibitor, vier Tage in einer Dosis von 800 mg verabreicht, erhöhte die AUC von oralem Oxycodon. Im Durchschnitt war die AUC circa 1,8 Mal höher (Bereich

1,3 - 2,3).

•    Grapefruitsaft, ein CYP3A4-Inhibitor, fünf Tage in einer Dosis von 200 mg dreimal täglich verabreicht, erhöhte die AUC von oralem Oxycodon. Im Durchschnitt war die AUC circa 1,7 Mal höher (Bereich 1,1 - 2,1).

CYP3A4 Induktoren, wie Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut können den Oxycodon-Stoffwechsel induzieren und eine erhöhte Clearance des Arzneimittels bewirken, was zu einer Abnahme der Oxycodon-Plasmakonzentration führen kann. Eine entsprechende Anpassung der Oxycodon-Dosis kann also erforderlich sein.

Es folgen einige spezifische Beispiele:

•    Johanniskraut, ein CYP3A4-Induktor, 15 Tage in einer Dosis von 300 mg dreimal täglich verabreicht, verringerte die AUC von oralem Oxycodon. Im Durchschnitt war die AUC circa 50 % niedriger (Bereich 37 - 57 %).

•    Rifampicin, ein CYP3A4-Induktor, sieben Tage in einer Dosis von 600 mg einmal täglich verabreicht, verringerte die AUC von oralem Oxycodon. Im Durchschnitt war die AUC circa 86% niedriger.

Arzneimittel, welche die Aktivität von CYP2D6 hemmen, wie Paroxetin, Fluoxetin und Chinidin, können eine verminderte Clearance von Oxycodon bewirken, was zu einem Anstieg der Oxycodon-Plasmakonzentrationen führen kann.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Die Anwendung dieses Arzneimittels bei schwangeren oder stillenden Patientinnen sollte so weit wie möglich vermieden werden.

Schwangerschaft

Es liegen nur begrenzte klinische Daten zur Anwendung von Oxycodon bei Schwangeren vor. Neugeborene von Müttern, die während der letzten 3 bis 4 Wochen vor der Geburt Opioide eingenommen haben, müssen hinsichtlich einer Atemdepression beobachtet werden. Eine Behandlung mit Oxycodon während der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen.

Stillzeit

Oxycodon geht in die Muttermilch über und kann Atemdepression beim Neugeborenen verursachen. Oxycodon sollte folglich nicht an Stillende verabreicht werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Lenocod kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Besonders wahrscheinlich ist dies zu Beginn der Behandlung mit Lenocod, nach einer Dosiserhöhung oder einem Produktwechsel, und wenn Lenocod zusammen mit Alkohol oder anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln eingenommen wird.

Bei einer stabilen Therapie ist ein generelles Fahrverbot nicht (zwingend) erforderlich. Der Arzt sollte daher entscheiden, ob der Patient fahrtüchtig ist oder Maschinen bedienen darf.

4.8 Nebenwirkungen

Aufgrund seiner pharmakologischen Eigenschaften kann Oxycodon Atemdepression, Miosis und Krämpfe der Bronchialmuskeln hervorrufen sowie den Hustenreflex dämpfen.

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Übelkeit (vor allem zu Beginn der Therapie) und Verstopfung.

Verstopfung kann durch eine entsprechende Behandlung verhindert werden.

Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung durch Opioide und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Bei dafür anfälligen Patienten können Opioide schwere Blutdruckabfälle hervorrufen.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Begriff Sehr häufig: Häufig: Gelegentlich: Selten:

Sehr selten:


Häufigkeit > 1/10

>    1/100 bis < 1/10

>    1/1.000 bis < 1/100

>    1/10.000 bis < 1/1.000 < 1/10.000

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Innerhalb der Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.

Organsystem

Häufigkeit

Unerwünschte Arzneimittelwirkung

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Selten

Herpes simplex

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich Nicht bekannt

Überempfindlichkeit. Anaphylaktische Reaktion

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig

Gelegentlich

Selten

Appetitabnahme bis zum Appetitverlust

Dehydratation

Gesteigerter Appetit

Psychiatrische

Erkrankungen

Häufig

Gelegentlich Nicht bekannt

Stimmungs- und Persönlichkeitsänderung (z. B. Angstzustände, Depression, Euphorie), verminderte Aktivität, Unruhezustände, psychomotorische Hyperaktivität, Erregung, Nervosität, Schlafstörungen, Denkstörungen, Verwirrtheit.

Veränderung der Wahrnehmung (z. B. Halluzinationen, Depersonalisierung), Unwirklichkeitsgefühl, verminderte Libido, Arzneimittelabhängigkeit (siehe Abschnitt 4.4)

Aggression

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig Häufig

Sedierung (Schläfrigkeit bis hin zu vermindertem Bewusstseinszustand), Schwindel, Kopfschmerzen.

Synkopen, Parästhesien, Tremor

Organsystem

Häufigkeit

Unerwünschte Arzneimittelwirkung

Gelegentlich Nicht bekannt

Konzentrationsstörungen, Migräne, Dysgeusie, Hypertonie, unwillkürliche Muskelzuckungen, Hypoasthesie, Koordinationsstörungen, Krämpfe (besonders bei Patienten mit Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen), Amnesie, Sprachstörungen.

Hyperalgesie

Augenerkrankungen

Gelegentlich

Sehstörungen, Miosis

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich

Hörstörungen, Vertigo

Herzerkrankungen

Gelegentlich

Tachykardie, Palpitationen (im Zusammenhang mit einem Entzugssydrom)

Gefäßerkrankungen

Häufig

Gelegentlich

Selten

Hypotonie Gefäßerweiterung Orthostatische Hypotonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig Gelegentlich Nicht bekannt

Dyspnoea, Bronchospasmus Dysphonie, Husten, Atemdepression Unterdrückung des Hustenreflexes

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig Häufig

Gelegentlich

Selten

Nicht bekannt

Verstopfung, Erbrechen, Übelkeit

Bauchschmerzen, Durchfall, Mundtrockenheit, Schluckauf, Dyspepsie

Mundgeschwüre, Stomatitis, Blähungen, Dysphagie, Eruktation, Ileus

Meläna, Zahnerkrankungen, Zahnfleischbluten Zahnkaries

Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich Nicht bekannt

Anstieg der Leberenzyme Gallenkolik, Cholestase

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten

Pruritus

Hautreaktionen/Hautausschlag, Hyperhidrose

Trockene Haut

Urtikaria

Erkrankungen der Nieren-und Harnwege

Häufig

Harnverhalt, Dysurie, vermehrter Harndrang.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdüse

Gelegentlich Nicht bekannt

Erektionsstörungen

Amenorrhoe

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig

Gelegentlich

Selten

Schüttelfrost, Asthenie

Physische Abhängigkeit mit Entzugssymptomen, Schmerzen (z.B. Schmerzen im Brustkorb), Unwohlsein, Ödeme, periphere Ödeme, Arzneimitteltoleranzentwicklung, Durst

Gewichtzunahme, Gewichtabnahme

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Gelegentlich

Verletzungen durch Unfälle

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das in Anhang V aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Symptome

Eine akute Überdosierung von Oxycodon kann sich als Miosis, Atemdepression, Somnolenz bis hin zu Stupor und Koma, Bradykardie sowie Hypotonie äußern. In schweren Fällen können Koma, nicht kardiogenes Lungenödem und Kreislaufversagen auftreten. Ein letaler Ausgang ist möglich.

Behandlung

Bei Überdosierung ist gegebenenfalls die intravenöse Gabe eines Opiatantagonisten (z. B. 0,4-2 mg Naloxon intravenös) angezeigt. Diese Einzeldosis muss je nach klinischem Erfordernis in zwei- bis dreiminütigen Abständen wiederholt werden. Naloxon kann auch mittels Infusion von 2 mg in 500 ml 0,9%iger NaCl-Lösung oder 5%iger Dextrose (0,004 mg/ml Naloxon)) verabreicht werden. Dabei soll die Infusionsgeschwindigkeit auf die zuvor verabreichten Bolusinjektionen und die Reaktion des Patienten abgestimmt sein.

Eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden.

Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vasopressoren und Infusionstherapie) sollten, falls erforderlich, bei der Behandlung eines gleichzeitig auftretenden Kreislaufschocks angewendet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmien kann eine Herzdruckmassage oder Defibrillation erforderlich sein, so wie assistierte Beatmung und Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes.

Patienten und ihre Betreuer müssen darauf hingewiesen werden, dass die in Lenocod enthaltene Oxycodonmenge für ein Kind oder einen Nicht-Patienten tödlich sein kann.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika, Opiate, Natürliche Opium-Alkaloide. ATC-Code: N02A A05.

Wirkmechanismus

Oxycodon hat eine Affinität zu Kappa-, My- und Delta-Opiatrezeptoren in Gehirn und Rückenmark und peripheren Organen. Oxycodon wirkt an diesen Rezeptoren als Opioidagonist ohne antagonistischen Effekt. Die therapeutische Wirkung ist vorwiegend analgetisch und sedierend. Im Vergleich zu herkömmlichen (schnell freisetzenden) Oxycodonprodukten, bewirken Lenocod Retardtabletten für einen erheblich längeren Zeitraum eine Schmerzlinderung ohne gesteigerte Nebenwirkungen.

Pharmakodynamische Wirkungen

Endokrines System

Opioide können die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden- oder Gonadenachse beeinflussen. Manche Veränderungen können an einem Anstieg des Prolaktins im Serum und einem Abfall von Cortison und Testosteron im Plasma festgestellt werden. Aus diesen hormonellen Veränderungen können sich klinische Symptome manifestieren.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption und Verteilung

Die Tabletten dürfen nicht zerteilt, zerbrochen, zerkaut, zerkleinert oder aufgelöst oder aufgelöst werden, da es dadurch aufgrund der Aufhebung der Retardeigenschaften zu einer schnellen Freisetzung von Oxycodon kommen kann.

Die relative Bioverfügbarkeit von Lenocod ist vergleichbar mit herkömmlichem, schnell freisetzendem, oralem Oxycodon, wobei nach Einnahme der Retardtabletten maximale Plasmakonzentrationen nach etwa 6 bis 10 Stunden gegenüber 1 bis 1,5 Stunden auftreten. Die Fluktuationen zwischen Maximal- und Minimalkonzentrationen der Lenocod Retardtabletten sind gering. Die geschätzten Mittelwerte der absoluten Bioverfügbarkeit von Oxycodon liegen zwischen 42 und 87 % relativ zum parenteralen Wirkstoff. Oxycodon hat im Steady State ein Verteilungsvolumen von 2,6 l/kg, eine Plasmaproteinbindung von etwa 45 %, und eine Eliminationshalbwertszeit von 4 bis 6 Stunden    nach Gabe    von    herkömmlichen schnell freisetzenden Formen. Die

Eliminationshalbwertszeit von Oxycodon aus Lenocod beträgt etwa 6 bis 8 Stunden unter Steady-State-Bedingungen, die im Mittel nach zwei Tagen erreicht werden. Der Verzehr einer normalen, fettreichen Mahlzeit hat keinen Einfluss auf die Oxycodon-Resorption.

Biotransformation und. Elimination

Oxycodon wird im Darm und in der Leber zu Noroxycodon und Oxymorphon sowie zu mehreren Glucuronidkonjugaten verstoffwechselt. Noroxycodon und Oxymorphon werden über das Cytochrom-P450-System gebildet. In-vitro-Studien lassen den Schluss zu, dass therapeutische Dosierungen von Cimetidin vermutlich keine relevanten Auswirkungen auf die Bildung von Noroxycodon haben. Beim Menschen verringert Chinidin die Bildung von Oxymorphon, während die pharmakodynamischen Eigenschaften von Oxycodon weitgehend unverändert bleiben. Der Beitrag der Stoffwechselprodukte zum pharmakodynamischen Gesamteffekt ist unbedeutend. Oxycodon und seine Stoffwechselprodukte werden sowohl mit dem Urin als auch mit dem Stuhl ausgeschieden. Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.

Zur Anpassung individueller Dosierungen an die Anforderungen des Patienten in Hinblick auf analgetische Wirkung und Verträglichkeit können unterschiedliche Dosierungsstärken kombiniert werden. Wenn in seltenen Fällen jedoch vier 10 mg Tabletten gegen eine 40 mg Tablette ausgetauscht werden, sollte berücksichtigt werden, dass die Cmax bei einer 40 mg Tablette etwas niedriger ist (um 13,55 %) als bei vier 10 mg Tabletten. Dieser geringfügige Unterschied beim Cmax-Wert hat jedoch keine klinisch relevanten Auswirkungen auf Wirksamkeit und Sicherheit.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In Studien an Ratten hatte Oxycodon keine Auswirkungen auf die Fertilität und die embryonale Entwicklung. Allerdings zeigte sich bei Kaninchen in Dosierungen, die eine maternale Toxizität erzeugten, eine dosisabhängige Zunahme von Entwicklungsstörungen (gesteigerte Inzidenz von präsakralen Wirbeln, zusätzliche Rippenpaare). In einer Studie zur prä- und postnatalen Entwicklung bei Ratten gab es weder Auswirkungen auf physikalische, reflektorische und sensorische Entwicklungsparameter noch auf Verhaltens- und Reproduktionsindizes.

Daten aus genotoxischen Studien mit Oxycodon lassen auf keine besondere Gefahren für den Menschen schließen.

Langzeitstudien zum kanzerogenen Potenzial von Oxycodon sind nicht durchgeführt worden.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Hypromellose

Polyvinylacetat

Povidon K30

Natriumlaurylsulfat

Siliziumdioxid

Mikrokristalline Zellulose

Silikondioxid

Magnesiumstearat

Debutylsebacat

Ethylzellulose

Cetylalkohol

Talkum

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Abziehbare, kindergesicherte Blisterpackung:

Undurchsichtige Polyamid-Aluminium-PVC / Aluminium-PET Blisterpackungen, in einem Umkarton aus Pappe.

Packungsgrößen: 10, 20, 25, 28, 30, 50, 56, 60, 100, 112 Retardtabletten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Ethypharm

194, Bureaux de la Colline, Bätiment D, 92213 Saint-Cloud Cedex Frankreich

8. ZULASSUNGSNUMMER

89061.00. 00

89062.00. 00

89063.00. 00

89064.00. 00

9. DATUM DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 23 März 2014 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: -

10.    STAND DER INFORMATION

06/2016

11.    VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT

V erschreibungspflichtig

12/12