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Lercanidipin-Omniapharm 10 Mg Filmtabletten

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Fachinformation


Lercanidipin-Omniapharm® 10 mg Filmtabletten


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Lercanidipin-Omniapharm®10 mg Filmtabletten

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Lercanidipinhydrochlorid 10 mg,

entsprechend 9,4 mg Lercanidipin

weitere Hilfsstoffe:

Lactosemonohydrat 30 mg

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


Darreichungsform

Filmtablette

Gelbe, runde, bikonvexe Tabletten mit einseitiger Bruchkerbe.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Lercanidipin-Omniapharm®ist angezeigt zur Behandlung von Erwachsenen mit leichtem bis mittelschwerem essenziellem Bluthochdruck.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die empfohlene orale Dosis beträgt einmal täglich 10 mg und ist wenigstens 15 Minuten vor einer Mahlzeit einzunehmen. Abhängig vom Ansprechen des Patienten kann die Dosis auf 20 mg erhöht werden.

Die Dosissteigerung sollte schrittweise erfolgen, da es etwa 2 Wochen dauern kann, bis die maximale blutdrucksenkende Wirkung erreicht wird.

Bei einigen Patienten, die mit einem einzigen blutdrucksenkenden Wirkstoff nicht ausreichend eingestellt werden können, kann die zusätzliche Gabe von Lercanidipin-Omniapharm®zur Behandlung mit einem -Adrenorezeptorenblocker (Atenolol), einem Diuretikum (Hydrochlorothiazid) oder einem ACE-Hemmer (Captopril oder Enalapril) nützlich sein.

Da die Dosis-Wirkungs-Kurve steil ansteigt und ein Plateau bei einer Dosis von 20-30 mg erreicht, ist es unwahrscheinlich, dass höhere Dosierungen zu einer Wirkungssteigerung führen; Nebenwirkungen können sich jedoch verstärken.


Anwendung bei älteren Patienten:

Obwohl die pharmakokinetischen Daten und die klinische Erfahrung darauf schließen lassen, dass eine Anpassung der täglichen Dosis nicht erforderlich ist, ist zu Beginn der Behandlung von älteren Patienten Vorsicht geboten.


Anwendung bei Kindern:

Es gibt keine klinischen Erfahrungen zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Lercanidipin-Omniapharm®bei der Behandlung von Kindern.


Anwendung bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen:

Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ist zu Beginn der Behandlung mit besonderer Vorsicht vorzugehen. Obwohl das übliche Dosierungsschema von diesen Patientengruppen vertragen zu werden scheint, ist bei Erhöhung der Tagesdosis auf 20 mg Vorsicht geboten. Die blutdrucksenkende Wirkung kann sich bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen verstärken; daher sollte eine Dosisanpassung erwogen werden. Lercanidipin-Omniapharm®soll bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen (GFR < 30 mg/min) nicht angewendet werden.


4.3 Gegenanzeigen


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Sinusknotensyndrom (wenn kein Schrittmacher eingesetzt wurde). Obwohl in kontrollierten hämodynamischen Studien keine Beeinträchtigung der Ventrikelfunktion festgestellt wurde, ist auch bei Patienten mit einer linksventrikulären Funktionsstörung Vorsicht geboten. Es gibt Hinweise darauf, dass einige kurzzeitwirksame Calciumantagonisten vom Dihydropyridin-Typ mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko bei Patienten mit ischämischer Herzerkrankung einhergehen. Obwohl Lercanidipin-Omniapharm®Langzeitwirkung hat, ist bei solchen Patienten Vorsicht geboten.

Manche Dihydropyridine können selten zu Präkordialschmerzen und Angina pectoris führen; sehr selten kann es bei Patienten mit einer bereits bestehenden Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen. Vereinzelt ist das Auftreten eines Myokardinfarkts möglich (siehe 4.8).


Anwendung bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen:

Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ist zu Beginn der Behandlung mit besonderer Vorsicht vorzugehen. Obwohl das übliche Dosierungsschema von diesen Patientengruppen vertragen zu werden scheint, ist bei Erhöhung der Tagesdosis auf 20 mg Vorsicht geboten. Die blutdrucksenkende Wirkung kann sich bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen verstärken; daher sollte eine Dosisanpassung erwogen werden.


Lercanidipin-Omniapharm®soll bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen (GFR < 30 mg/min) nicht angewendet werden (siehe 4.2).


Der Genuss von Alkohol sollte vermieden werden, weil er die Wirkung von gefäßerweiternden, blutdrucksenkenden Arzneimitteln verstärken kann (siehe 4.5).

CYP-3A4-Induktoren wie Antikonvulsiva (z.B. Phenytoin, Carbamazepin) und Rifampicin können den Lercanidipin-Plasmaspiegel erniedrigen. Dadurch kann die Wirksamkeit von Lercanidipin-Omniapharm®geringer sein als erwartet (siehe 4.5).


Ein Tablette enthält 30 mg Lactose und sollte daher nicht an Patienten verabreicht werden, die an Lactase-Mangel, Galaktosämie oder Glukose-Galaktose-Malabsorption leiden.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Interaktionsstudien wurden nur mit Erwachsenen durchgeführt.

Von Lercanidipin ist bekannt, dass es von CYP-3A4-Enzymen metabolisiert wird. Daher können gleichzeitig verabreichte CYP-3A4-Inhibitoren oder Induktoren den Metabolismus und die Elimination von Lercanidipin beeinflussen.


Die gleichzeitige Verschreibung von Lercanidipin-Omniapharm®mit CYP-3A4-Inhibitoren (z.B. Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir, Erythromycin, Troleandomycin) sollte vermieden werden (siehe 4.3).

Eine Interaktionsstudie mit einem starken CYP-3A4-Inhibitor, Ketoconazol, hat einen erheblichen Anstieg der Lercanidipin-Plasmaspiegel gezeigt (15-fache Erhöhung der AUC und 8-fache Erhöhung der Cmax.für das Eutomer S-Lercanidipin).


Ciclosporin und Lercanidipin sollten nicht zusammen angewendet werden (siehe 4.3).

Nach der gleichzeitigen Gabe von Lercanidipin und Cyclosporin wurden erhöhte Plasmaspiegel beider Wirkstoffe beobachtet. Eine Studie an jungen gesunden Probanden hat gezeigt, dass die Plasmaspiegel von Lercanidipin unverändert bleiben, wenn Ciclosporin 3 Stunden nach der Lercanidipin-Einnahme gegeben wurde, während die AUC von Ciclosporin um 27 % erhöht war. Die gleichzeitige Gabe von Lercanidipin-Omniapharm®und Ciclosporin führte jedoch zu einer 3fachen Erhöhung der Lercanidipin-Plasmaspiegel und zu einer um 21 % erhöhten AUC von Ciclosporin.


Lercanidipin soll nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden (siehe 4.3).

Wie andere Dihydropyridine ist Lercanidipin gegen eine Hemmung des Stoffwechsels durch Grapefruitsaft - mit einem hieraus resultierenden Anstieg seiner systemischen Verfügbarkeit und verstärkter hypotensiver Wirkung - empfindlich.


Nach gleichzeitiger oraler Anwendung in einer Dosis von 20 mg mit Midazolam bei freiwilligen älteren Versuchspersonen war die Resorption von Lercanidipin um ca. 40 % erhöht, während die Resorptionsgeschwindigkeit verringert wurde (tmaxwar von 1,75 auf 3 Stunden verlängert). Die Midazolamkonzentrationen blieben unverändert.


Vorsicht empfiehlt sich, wenn Lercanidipin-Omniapharm®gleichzeitig mit anderen CYP-3A4-Substraten verschrieben wird, wie Terfenadin, Astemizol, Antiarrhythmika der Klasse III, wie z.B. Amiodaron, Chinidin.


Vorsicht ist geboten, wenn Lercanidipin-Omniapharm®gleichzeit mit CYP-3A4-Induktoren wie Antikonvulsiva (z.B. Phenytoin, Carbamazepin) und Rifampicin verabreicht wird, da die blutdrucksenkende Wirkung von Lercanidipin-Omniapharm®herabgesetzt werden kann; der Blutdruck sollte häufiger als üblich überwacht werden.


Wenn Lercanidipin-Omniapharm®zusammen mit Metoprolol verabreicht wurde, einem -Blocker, der hauptsächlich über die Leber elimiert wird, war die Bioverfügbarkeit von Metoprolol nicht verändert, während die von Lercanidipin um 50 % reduziert war. Dieser Effekt ist wahrscheinlich auf einen durch -Blocker verringerten hepatischen Blutfluss zurückzuführen und kann deshalb auch bei anderen Wirkstoffen dieser Klasse auftreten. Daher kann Lercanidipin mit -Adrenorezeptorenblockern sicher angewendet werden, jedoch kann eine Dosisanpassung erforderlich sein.


In einer Interaktionsstudie mit Fluoxetin (ein Inhibitor von CYP 2D6 und CYP 3A4), die mit Probanden im Alter von 65 7 Jahren (Durchschnitt Standardabweichung) durchgeführt wurde, wurde keine klinisch relevante Veränderung der Pharmakokinetik von Lercanidipin festgestellt.


Die gleichzeitige Anwendung von Cimetidin in einer Tagesdosis von 800 mg führt zu keiner signifikanten Änderung der Plasmaspiegel von Lercanidipin. Bei höheren Dosen ist jedoch Vorsicht geboten, da die Bioverfügbarkeit und die blutdrucksenkende Wirkung von Lercanidipin verstärkt werden können.


Die gleichzeitige Anwendung von 20 mg Lercanidipin bei mit -Methyldigoxin chronisch behandelten Patienten erbrachte keine Hinweise auf eine pharmakokinetische Interaktion. Bei gesunden Probanden, die nach der Nüchtern-Einnahme von 20 mg Lercanidipin mit Digoxin behandelt wurden, wurde ein mittlerer Anstieg der Cmaxvon Digoxin um 33 % beobachtet, während die AUC sowie die renale Clearance nicht signifikant verändert wurden.

Patienten unter gleichzeitiger Digoxin-Therapie sollten sorgfältig auf Anzeichen einer Digitalis-Intoxikation beobachtet werden.


Die wiederholte Anwendung einer Dosis von 20 mg Lercanidipin-Omniapharm®zusammen mit 40 mg Simvastatin hatte keine signifikante Veränderung der AUC von Lercandipin zur Folge, während die AUC von Simvastatin um 56 % und die seines aktiven Betahydroxysäure-Metaboliten um 28 % erhöht wurde. Eine klinische Relevanz derartiger Veränderungen ist unwahrscheinlich. Wenn Lercanidipin morgens und Simvastatin (wie für derartige Arzneimittel vorgesehen) abends gegeben wird, ist keine Wechselwirkung zu erwarten.


Bei gleichzeitiger Gabe von 20 mg Lercanidipin an gesunde nüchterne Probanden bleib die Pharmakokinetik von Warfarin unverändert.


Lercanidipin-Omniapharm®wurde gemeinsam mit Diuretika und ACE-Hemmern sicher verabreicht.

Der Genuss von Alkohol sollte vermieden werden, weil er die Wirkung von gefäßerweiternden, blutdrucksenkenden Arzneimitteln verstärken kann (siehe 4.4).


Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Frauen im gebärfähigen Alter/Kontrazeption bei Männern und Frauen

Die zu Lercanidipin vorliegenden Daten ergeben keinen Hinweis auf teratogene Effekte bei Ratten und Kaninchen; die Reproduktionsfähigkeit bei Ratten war nicht beeinträchtigt. Da noch keine klinischen Erfahrungen über die Anwendung von Lercanidipin während der Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen und andere Dihydropyridine in Tierversuchen eine teratogene Wirkung aufwiesen, darf Lercanidipin-Omniapharm®während der Schwangerschaft nicht verordnet werden und zur Behandlung von Frauen im gebärfähigen Alter nur bei sicherer Kontrazeption eingesetzt werden.


Schwangerschaft

Es gibt keine oder nur eingeschränkte Daten zur Anwendung von Lercanidipin bei schwangeren Frauen. Tierstudien waren im Hinblick auf die Reproduktionstoxizität unzureichend (siehe 5.3). Lercanidipin-Omniapharm®wird bei schwangeren Frauen und bei Frauen im gebärfähigen Alter ohne Kontrazeption nicht empfohlen.


Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Lercanidipin oder seine Metabolite in die Muttermilch übergehen. Ein Risiko für das Neugeborene oder den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Lercanidipin-Omniapharm®ist in der Stillzeit kontraindiziert (siehe 4.3).


Fertilität

Für Lercanidipin liegen keine klinischen Daten vor. Bei einigen Patienten, die mit Calciumantagonisten behandelt wurden, wurde über reversible biochemische Veränderungen im Kopf der Spermatozoen, die eine Befruchtung beeinträchtigen können, berichtet.

In Fällen, bei denen eine wiederholte in vitro-Fertilisation erfolglos ist und bei denen keine andere Erklärung gefunden werden kann, sollte die Möglichkeit des Calciumantagonisten als Ursache in Erwägung gezogen werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Lercanidipin-Omniapharm®hat nur einen geringen Einfluß auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen, obwohl Schwindel, Schwäche, Ermüdung und selten Somnolenz auftreten können.


Nebenwirkungen

Bei ungefähr 1,8 % der behandelten Patienten traten Nebenwirkungen auf. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Häufigkeit von zumindest möglicherweise therapiebedingter Nebenwirkungen, gegliedert nach dem MedDRA Organ Class System und Häufigkeit (gelegentlich, selten, sehr selten, nicht bekannt). Wie der Tabelle zu entnehmen ist, traten in kontrollierten klinischen Studien als häufigste Nebenwirkungen Kopfschmerzen, Schwindel, periphere Ödeme, Tachykardie, Palpitation und Flush auf; jeweils bei weniger als 1 % der Patienten.


Nach Markteinführung eingegangene Spontanmeldungen sind unter „Häufigkeit nicht bekannt“ eingruppiert.


MedDRA Organ Class

System

gelegentlich (≥1/1,000 to 1/100)

selten (≥1/10,000 to <1/1,000)

sehr selten (<1/10,000)

Häufigkeit nicht bekannt

Störungen des Immunsystems



Überempfindlichkeit


Psychiatrische Störungen





Störungen des Nervensystems

Kopfschmerzen, Schwindel

Schläfrigkeit

Synkope


Funktionsstörungen des Herzens

Tachykardie, Palpitation

Angina pectoris



Funktionsstörungen der Gefäße

Flush



Hypotension

Störungen des Gastrointestinaltraktes


Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit Dyspepsie, Diarrhoe


Gingiva Hypertrophie

Störungen der Haut und ihrer Anhangsorgane


Rash



Störungen des Muskel- und Skelettsystems


Myalgie



Störungen der Niere und der ableitenden Harnwege


Polyurie


erhöhte Miktionsfrequenz

Allgemeine Störungen

Periphere Ödeme

Asthenie, Ermüdung


Brustschmerzen

Untersuchungen




erhöhte Transaminasen


Manche Dihydropyridine können selten zu Präkordialschmerzen und Angina pectoris führen; Bei Patienten mit einer bereits bestehenden Angina pectoris kann es zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen. In Einzelfällen ist das Auftreten eines Myokardinfarkts möglich.


Lercanidipin scheint keine negativen Auswirkungen auf den Blutzucker- oder Serum-Lipid-Spiegel zu haben.


Überdosierung

Nach Markteinführung wurden einige Fälle von Überdosierung berichtet (von 40 bis zu 800 mg Lercanidipin, einschließlich Berichte über Suizidversuch).


Wie bei anderen Dihydropyridinen wäre zu erwarten, dass eine Überdosierung zu einer exzessiven Dilatation der peripheren Gefäße mit ausgeprägter Hypotonie, Schwindel, Ermüdung und Reflextachykardie führen kann. Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und akute Niereninsuffizienz könnten die Folge sein. In Fällen von schwerer Hypotonie könnte eine kardiovaskuläre Unterstützung nützlich sein.


In Hinblick auf die lang anhaltende pharmakologische Wirkung von Lercanidipin ist es wichtig, dass der kardiovaskuläre Zustand der betroffenen Patienten mindestens 24 Stunden lang überwacht wird. Über den therapeutischen Nutzen einer Dialyse liegen keine Informationen vor. Da das Arzneimittel hochgradig lipophil ist, geben die Plasmaspiegel höchstwahrscheinlich keinen Hinweis auf die Dauer des Risikozeitraumes, und eine Dialyse ist möglicherweise unwirksam.


Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Dihydropyridine Derivate

ATC-Code: C08CA13

Wirkmechanismus

Lercanidipin ist ein Calciumantagonist aus der Dihydropyridingruppe und hemmt den transmembranösen Calciumeinstrom in den Herzmuskel und die glatte Muskulatur. Der Mechanismus der antihypertensiven Wirkung ist auf eine direkte relaxierende Wirkung auf die glatte Gefäßmuskulatur zurückzuführen, wodurch insgesamt der periphere Widerstand herabgesetzt wird.

Pharmakodynamische Wirkungen

Trotz seiner kurzen pharmakokinetischen Plasmahalbwertszeit besitzt Lercanidipin aufgrund seines hohen Membranverteilungskoeffizienten eine verlängerte antihypertensive Wirkung. Es hat wegen seiner hohen vaskulären Selektivität keine negativ-inotrope Wirkung.

Da die durch Lercanidipin-Omniapharm®bewirkte Gefäßerweiterung graduell eintritt, wurde bei hypertonen Patienten nur in seltenen Fällen eine akute Hypotonie mit Reflextachykardie beobachtet.

Die antihypertensive Wirkung beruht wie bei anderen asymetrischen 1,4-Dihydropyridinen hauptsächlich auf dem (S)-Enantiomer.

Klinische Wirkung und Sicherheit

Zusätzlich zu den zur Stützung der therapeutischen Indikationen durchgeführten klinischen Studien wurde in einer weiteren unkontrollierten, aber randomisierten Studie an Patienten mit schwerer Hypertonie (mittlerer diastolischer Blutdruck SD 114,53,7 mmHg) gezeigt, dass sich bei 40 % der 25 Patienten mit 20 mg Lercanidipin-Omniapharm®einmal täglich und bei 56 % der 25 Patienten mit 10 mg Lercanidipin-Omniapharm®zweimal täglich der Blutdruck normalisierte. In einer placebokontrollierten, randomisierten Doppelblindstudie an Patienten mit isolierter systolischer Hypertonie führte Lercanidipin-Omniapharm®zur Senkung des mittleren systolischen Blutdrucks von 172,65,6 mmHg auf 140,28,7 mmHg.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption:

Nach oraler Anwendung von 10-20 mg wird Lercanidipin-Omniapharm®vollständig resorbiert, und Plasmaspitzenspiegel von 3,302,09 ng/ml bzw. 7,665,90 ng/ml treten etwa 1,5-3 Stunden nach Verabreichung auf.


Die beiden Enantiomere von Lercanidipin zeigen ein ähnliches Profil der Plasmaspiegel: die Zeit bis zum Erreichen der Plasmaspitzenspiegel und die Halbwertszeit für die Ausscheidung sind für beide Enantiomere gleich, Plasmaspitzenkonzentrationen und AUC sind im Durchschnitt für das (S)-Enantiomer 1,2fach größer. In vivo wurde keine Interkonversion der Enantiomere beobachtet.


Aufgrund des hohen First-pass-Metabolismus beträgt die absolute Bioverfügbarkeit bei Patienten, die Lercanidipin-Omniapharm®zusammen mit einer Mahlzeit einnahmen, ca. 10 %. Bei gesunden nüchternen Probanden ist die Bioverfügbarkeit auf ein Drittel dieses Wertes reduziert.


Die orale Verfügbarkeit von Lercanidipin erhöht sich um das 4fache, wenn Lercanidipin-Omniapharm®bis zu 2 Stunden nach einer fettreichen Mahlzeit eingenommen wird. Daher soll die Einnahme vor den Mahlzeiten erfolgen.


Verteilung:

Die Verteilung des Wirkstoffs aus dem Plasma ins Gewebe und Organe erfolgt schnell und ausgeprägt. Die Serumproteinbindung beträgt über 98 %. Da die Plasmaproteinspiegel bei Patienten mit schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen herabgesetzt sind, kann der freie Anteil des Arzneimittels erhöht sein.


Metabolisierung:

Lercanidipin-Omniapharm®wird extensiv durch CYP 3A4 metabolisiert. In Urin und Faeces findet sich kein unveränderter Wirkstoff. Lercanidipin wird vorwiegend in inaktive Metaboliten umgewandelt, und ca. 50 % der Dosis werden im Urin ausgeschieden.


In vitro-Versuche mit menschlichen Lebermikrosomen haben gezeigt, dass Lercanidipin in gewissem Maße hemmend auf CYP 3A4 und CYP 2D6 wirkt, wenn Konzentrationen zugrunde gelegt werden, die dem 160fachen bzw. 140fachen der Plasmaspitzenspiegel nach einer Dosis von 20 mg entsprechen.


Außerdem ergaben Interaktionsstudien beim Menschen, dass Lercanidipin die Plasmaspiegel von Midazolam, einem typischen Substrat von CYP 3A4, oder von Metoprolol, einem typischen Substrat von CYP 2D6, nicht beeinflusste. Eine Hemmung der Biotransformation von Arzneistoffen, die durch CYP 3A4 und CYP 2D6 metabolisiert werden, ist daher durch therapheutische Dosen von Lercanidipin-Omniapharm®nicht zu erwarten.


Aussscheidung:

Die Elimination erfolgt hauptsächlich durch Biotransformation.


Es wurde eine mittlere terminale Eliminationshalbwertszeit von 8-10 Stunden ermittelt; aufgrund der hohen Bindung an die Lipidmembran dauert die therapeutische Wirksamkeit 24 Stunden an. Nach wiederholter Anwendung wurde keine Kumulation beobachtet.


Linearität/ Nicht- Linearität:

Nach oraler Anwendung von Lercanidipin-Omniapharm®zeigen die Plasmaspiegel von Lercanidipin keine direkte Dosislinearität (nicht-lineare Kinetik). Nach 10, 20 und 40 mg wurden Plasmaspitzenspiegel im Verhältnis 1:3:8 und AUC-Werte im Verhältnis 1:4:18 beobachtet. Dies deutet auf eine progressive Sättigung des First-pass-Metabolismus hin. Demgegenüber erhöht sich die Verfügbarkeit bei zunehmender Dosis.


Besondere Patientengruppen:

Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Lercanidipin waren bei älteren Patienten und Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nieren- oder Leberfunktionsstörung vergleichbar mit den im Allgemeinen vorgefundenen Patientenpopulationen. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung oder Dialyse-Patienten fanden sich höhere Plasmaspiegel (um ca. 70 %). Bei mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung ist die systemische Bioverfügbarkeit wahrscheinlich erhöht, da Lercanidipin normalerweise extensiv in der Leber metabolisiert wird.


Präklinische Daten zur Sicherheit


Pharmakologische Untersuchungen in Tieren haben keine Effekte auf das autonome Nervensystem, das zentzrale Nervensystem oder gastrointestinale Funktionen bei antihypertensiven Dosierungen gezeigt.


Die relevanten Wirkungen, die bei Langzeitstudien an Ratten und Hunden beobachtet wurden, standen direkt oder indirekt in Zusammenhang mit den bekannten Wirkungen von hoch dosierten Calciumantagonisten und äußerten sich vorwiegend in überhöhter pharmakodynamischer Aktivität.


Lercanidipin war nicht mutagen, und es gab keine Hinweise auf ein karzinogenes Potential.


Die Fertilität und die allgemeine Fortpflanzungsleistung bei Ratten wurden von der Behandlung mit Lercanidipin nicht beeinflusst.


Es gab keinen Hinweis auf teratogene Wirkungen bei Ratten und Kaninchen, jedoch führte Lercandipin bei Ratten in hohen Dosen zu Prä- und Postimplantationsverlusten sowie zu einer Verzögerung der Fötalentwicklung.


Die Anwendung von Lercanidipinhydrochlorid in hohen Dosen (12 mg/kg/Tag) während der Wehen führte zu Dystokie.


Die Distribution von Lercanidipin und/oder seinen Metaboliten in trächtigen Tieren und der Übergang in die Muttermilch sind nicht untersucht worden.


Die Metaboliten wurden nicht in separaten Toxizitätsstudien untersucht.


Pharmazeutische Angaben

6.1 Hilfsstoffe

Tablettenkern:

Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz, Povidon K 30, Magnesiumstearat

Tablettenüberzug:

Hypromellose, Talkum, Titandioxid (E 171), Macrogol 6000, Eisen(III)-oxid (E 172)


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

In der Originalpackung aufbewahren.


Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackung aus Aluminium/undurchsichtigem PVC.

Packungen mit 28 Filmtabletten (N1)

Packungen mit 50 Filmtabletten (N2)

Packungen mit 100 Filmtabletten (N3)


6.6 Spezielle Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung

Keine speziellen Anforderungen.


7. Pharmazeutischer Unternehmer

Recordati Pharma GmbH

Eberhard-Finckh-Straße 55

89075 Ulm

Telefon: (0731) 7047-0

Telefax: (0731) 7047-297


24 Stunden-Telefondienst für Notfälle:

(0731) 440 11


8. Zulassungsnummer

Lercanidipin-Omniapharm®10 mg Filmtabletten: 65405.00.00

9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

Lercanidipin-Omniapharm®10 mg Filmtabletten: 01.12.2006/25.03.2011


10. Stand der Information

März 2013

11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig