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Lercanidipin Puren 20 Mg Filmtabletten

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FI-524/525-04/12

Fachinformation


Lercanidipin-Actavis 10 mg Filmtabletten

Lercanidipin-Actavis 20 mg Filmtabletten



1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL


Lercanidipin-Actavis 10 mg Filmtabletten

Lercanidipin-Actavis 20 mg Filmtabletten

Wirkstoff: Lercanidipinhydrochlorid


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Lercanidipin-Actavis 10 mg

1 Filmtablette enthält 10 mg Lercanidipinhydrochlorid (entsprechend 9,4 mg Lercanidipin).

Sonstiger Bestandteil: 30 mg Lactose-Monohydrat.


Lercanidipin-Actavis 20 mg

1 Filmtablette enthält 20 mg Lercanidipinhydrochlorid (entsprechend 18,8 mg Lercanidipin)

Sonstiger Bestandteil: 60 mg Lactose-Monohydrat.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Filmtablette


Lercanidipin-Actavis 10 mg

Gelbe, runde, bikonvexe, 6,5 mm-große Filmtablette mit einseitiger Bruchkerbe und der Prägung "L" auf der anderen Seite.


Lercanidipin-Actavis 20 mg

Rosafarbene, runde, bikonvexe, 8,5 mm-große Filmtablette mit einseitiger Bruchkerbe und der Prägung “L“ auf der anderen Seite.


Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette für ein erleichtertes Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Lercanidipin-Actavis ist angezeigt zur Behandlung von leichtem bis mittelschwerem essenztellem Bluthochdruck.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Art der Anwendung

Zum Einnehmen


Die empfohlene orale Dosis beträgt einmal täglich 10 mg und ist mindestens 15 Minuten vor einer Mahlzeit einzunehmen. Abhängig vom Ansprechen des Patienten kann die Dosis auf 20 mg erhöht werden.


Die Dosissteigerung sollte schrittweise erfolgen, da es etwa 2 Wochen dauern kann, bis die maximale blutdrucksenkende Wirkung erreicht wird.


Bei einigen Patienten, die mit einem einzigen blutdrucksenkenden Wirkstoff nicht ausreichend eingestellt werden können, kann die zusätzliche Gabe von Lercanidipin-Actavis zur Behandlung mit einem -Adrenorezeptorenblocker, einem Diuretikum (Hydrochlorothiazid) oder einem ACE-Hemmer nützlich sein.


Da die Dosis-Wirkungs-Kurve steil ansteigt und ein Plateau bei einer Dosis von 20 – 30 mg erreicht, ist es unwahrscheinlich, dass höhere Dosierungen zu einer Wirkungssteigerung führen; Nebenwirkungen können sich jedoch verstärken.


Anwendung bei älteren Patienten:

Obwohl die pharmakokinetischen Daten und die klinische Erfahrung darauf schließen lassen, dass eine Anpassung der täglichen Dosis nicht erforderlich ist, ist zu Beginn der Behandlung von älteren Patienten besondere Vorsicht geboten.


Kindern und Jugendliche:

Da keine klinischen Erfahrungen bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren vorliegen, wird die Anwendung nicht empfohlen.


Nieren- oder Leberfunktionsstörungen:

Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ist zu Beginn der Behandlung mit besonderer Vorsicht vorzugehen. Obwohl das übliche Dosierungsschema von diesen Patientengruppen vertragen zu werden scheint, ist bei Erhöhung der Tagesdosis auf 20 mg Vorsicht geboten. Die blutdrucksenkende Wirkung kann bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen stärker sein; daher sollte eine Dosisanpassung erwogen werden. Lercanidipin-Actavis soll bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) nicht angewendet werden.


Einnahme

Die Tabletten sollen mit ausreichend Wasser mind. 15 Min. vor einer Mahlzeit eingenommen werden.


4.3 Gegenanzeigen



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Sinusknotensyndrom

Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Sinusknotensyndrom (wenn kein Schrittmacher eingesetzt wurde). Obwohl in kontrollierten hämodynamischen Studien keine Beeinträchtigung der Ventrikelfunktion festgestellt wurde, ist auch bei Patienten mit einer linksventrikulären Funktionsstörung Vorsicht geboten. Es gibt Hinweise darauf, dass einige kurzzeitwirksame Calciumantagonisten vom Dihydropyridin-Typ mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko bei Patienten mit ischämischer Herzerkrankung einhergehen. Obwohl Lercanidipin-Actavis Langzeitwirkung hat, ist bei solchen Patienten Vorsicht geboten.


Angina pectoris

Manche Dihydropyridine können selten zu Präkordialschmerzen und Angina pectoris führen; sehr selten kann es bei Patienten mit einer bereits bestehenden Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen. Vereinzelt ist das Auftreten eines Myokardinfarkts möglich (siehe Abschnitt 4.8).


Anwendung bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen:

Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ist zu Beginn der Behandlung mit besonderer Vorsicht vorzugehen. Obwohl das übliche Dosierungsschema von diesen Patientengruppen vertragen zu werden scheint, ist bei Erhöhung der Tagesdosis auf 20 mg Vorsicht geboten. Die blutdrucksenkende Wirkung kann sich bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen verstärken; daher sollte eine Dosisanpassung erwogen werden.


Lercanidipin-Actavis soll bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2).


Der Genuss von Alkohol sollte vermieden werden, weil er die Wirkung von gefäßerweiternden, blutdrucksenkenden Arzneimitteln verstärken kann (siehe Abschnitt 4.5).


CYP-3A4-Induktoren

CYP-3A4-Induktoren wie Antikonvulsiva (z.B. Phenytoin, Carbamazepin) und Rifampicin können den Lercanidipin-Plasmaspiegel erniedrigen. Dadurch kann die Wirksamkeit von Lercanidipin-Actavis geringer sein als erwartet (siehe Abschnitt 4.5).


Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Bitte nehmen Sie daher Lercanidipin-Actavis erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Metabolismus

Von Lercanidipin ist bekannt, dass es von CYP-3A4-Enzymen metabolisiert wird. Daher können gleichzeitig verabreichte CYP-3A4-Inhibitoren oder Induktoren den Metabolismus und die Elimination von Lercanidipin beeinflussen.


CYP-3A4-Inhibitoren

Die gleichzeitige Verschreibung von Lercanidipin mit CYP-3A4-Inhibitoren (z.B. Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir, Erythromycin, Troleandomycin) sollte vermieden werden.

Eine Interaktionsstudie mit einem starken CYP-3A4-Inhibitor, Ketoconazol, hat einen erheblichen Anstieg der Lercanidipin-Plasmaspiegel gezeigt (15-fache Erhöhung der AUC sowie 8-fache Erhöhung der Cmax des Eutomers S-Lercanidipin).


Nach der gleichzeitigen Gabe von Lercanidipin und Ciclosporin wurden erhöhte Plasmaspiegel beider Wirkstoffe beobachtet. Eine Studie an jungen gesunden Probanden hat gezeigt, dass die Plasmaspiegel von Lercanidipin unverändert blieben, wenn Ciclosporin 3 Stunden nach der Lercanidipin-Einnahme gegeben wurde, während die AUC von Ciclosporin um 27 % erhöht war. Die gleichzeitige Gabe von Lercanidipin-Actavis und Ciclosporin führte jedoch zu einer 3-fachen Erhöhung der Lercanidipin-Plasmaspiegel und zu einer 21 % erhöhten AUC von Ciclosporin.

Ciclosporin und Lercanidipin sollten nicht zusammen angewendet werden.


Wie andere Dihydropyridine ist Lercanidipin gegen eine Hemmung des Stoffwechsels durch Grapefruitsaft – mit einem hieraus resultierenden Anstieg seiner systemischen Verfügbarkeit und verstärkter hypotensiver Wirkung – empfindlich.

Lercanidipin soll nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.3).


Nach gleichzeitiger oraler Anwendung in einer Dosis von 20 mg mit Midazolam bei älteren Versuchspersonen war die Resorption von Lercanidipin um ca. 40 % erhöht, während die Resorptionsgeschwindigkeit verringert wurde (tmaxwar von 1,75 auf 3 Stunden verlängert). Die Midazolamkonzentrationen blieben unverändert.


CYP-3A4-Induktoren

Vorsicht ist geboten, wenn Lercanidipin-Actavis gleichzeitig mit CYP-3A4-Induktoren wie Antikonvulsiva (z.B. Phenytoin, Carbamazepin) und Rifampicin verabreicht wird, da die blutdrucksenkende Wirkung von Lercanidipin-Actavis herabgesetzt werden kann; der Blutdruck sollte häufiger als üblich überwacht werden.


CYP3A4 Substrat

Die gleichzeitige Anwendung von 20 mg Lercanidipin bei mit -Methyldigoxin chronisch behandelten Patienten erbrachte keine Hinweise auf eine pharmakokinetische Interaktion. Bei gesunden Probanden, die nach der Nüchtern-Einnahme von 20 mg Lercanidipin mit Digoxin behandelt wurden, wurde ein mittlerer Anstieg der Cmaxvon Digoxin um 33 % beobachtet, während die AUC sowie die renale Clearance nicht signifikant verändert wurden.

Patienten unter gleichzeitiger Digoxin-Therapie sollten sorgfältig auf Anzeichen einer Digitalis-Intoxikation beobachtet werden.


Die gleichzeitige Anwendung von Cimetidin in einer Tagesdosis von 800 mg führt zu keiner signifikanten Änderung der Plasmaspiegel von Lercanidipin. Bei höheren Dosen ist jedoch Vorsicht geboten, da die Bioverfügbarkeit und die blutdrucksenkende Wirkung von Lercanidipin verstärkt werden können.


In einer Interaktionsstudie mit Fluoxetin (ein Inhibitor von CYP 2D6 und CYP 3A4), die mit Probanden im Alter von 65 7 Jahren (Durchschnitt Standardabweichung) durchgeführt wurde, wurde keine klinisch relevante Veränderung der Pharmakokinetik von Lercanidipin festgestellt.


Bei gleichzeitiger Gabe von 20 mg Lercanidipin an gesunde nüchterne Probanden blieb die Pharmakokinetik von Warfarin unverändert.


Vorsicht empfiehlt sich, wenn Lercanidipin-Actavis gleichzeitig mit anderen CYP-3A4-Substraten verschrieben wird, wie Terfenadin, Astemizol, Antiarrhythmika der Klasse III, wie z.B. Amiodaron, Chinidin.


Alkohol

Der Genuss von Alkohol sollte vermieden werden, weil er die Wirkung von gefäßerweiternden, blutdrucksenkenden Arzneimitteln verstärken kann.


Andere Wechselwirkungen

Wenn Lercanidipin-Actavis zusammen mit Metoprolol verabreicht wurde, einem -Blocker, der hauptsächlich über die Leber eliminiert wird, war die Bioverfügbarkeit von Metoprolol nicht verändert, während die von Lercanidipin um 50 % reduziert war. Dieser Effekt ist wahrscheinlich auf einen durch -Blocker verringerten hepatischen Blutfluss zurückzuführen und kann deshalb auch bei anderen Wirkstoffen dieser Klasse auftreten. Daher kann Lercanidipin mit -Adrenorezeptorenblockern sicher angewendet werden, jedoch kann eine Dosisanpassung erforderlich sein.


Die wiederholte Anwendung einer Dosis von 20 mg Lercanidipin-Actavis zusammen mit 40 mg Simvastatin hatte keine signifikante Veränderung der AUC von Lercanidipin zur Folge, während die AUC von Simvastatin um 56 % und die seines aktiven Betahydroxysäure-Metaboliten um 28 % erhöht wurde. Eine klinische Relevanz derartiger Veränderungen ist unwahrscheinlich. Wenn Lercanidipin morgens und Simvastatin (wie für derartige Arzneimittel vorgesehen) abends gegeben wird, ist keine Wechselwirkung zu erwarten.


Lercanidipin wurde gemeinsam mit Diuretika und ACE-Hemmern sicher verabreicht.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft


Es liegen keine Daten bzgl. der Anwendung von Lercanidipin bei schwangeren Frauen vor. Die zu Lercanidipin vorliegenden Daten ergeben keinen Hinweis auf teratogene Effekte bei Ratten und Kaninchen; die Reproduktionsfähigkeit bei Ratten war nicht beeinträchtigt. Da andere Dihydropyridine in Tierversuchen eine teratogene Wirkung aufwiesen, darf Lercanidipin-Actavis während der Schwangerschaft nicht verordnet werden und zur Behandlung von Frauen im gebärfähigen Alter nur bei sicherer Kontrazeption eingesetzt werden.


Stillzeit

Da Lercanidipin hochgradig lipophil ist, ist ein Übergang in die Muttermilch zu erwarten. Eine Anwendung während der Stillzeit darf deshalb nicht erfolgen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Lercanidipin-Actavis hat keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen. Vorsicht ist jedoch geboten, da Schwindel, Schwäche, Ermüdung und selten Somnolenz auftreten können.


4.8 Nebenwirkungen


In klinischen Studien und aus den Erfahrungen nach Markteinfühung wurden folgende Nebenwirkungen berichtet.


Die verwendeten Häufigkeitskategorien sind:

Sehr häufig:

(≥ 1/10)

Häufig:

(> 1 / 100 bis < 1 / 10),

Gelegentlich:

(> 1 / 1.000 bis < 1 / 100),

Selten:

(> 1/10.000 bis < 1/1.000),

Sehr selten:

(< 1/10.000),

Nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

MedDRA-Organklasse


Häufigkeit

Nebenwirkungen

Untersuchungen

Sehr selten

Reversibler Anstieg der hepatischen Transaminasewerte im Serum

Herzerkrankungen

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Tachykardie, Palpitation, periphere Ödeme

Angina pectoris

Brustschmerzen, Myokardinfarkt, Hypotonie


Einige Dihydropyridine können selten zu präkordialem Schmerz oder Angina pectoris führen. Sehr selten kann es bei Patienten mit einer bereits bestehenden Angina pectoris eine erhöhte Frequenz, Dauer und Schwere der Attacken kommen.

Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich

Kopfschmerz, Schwindelgefühl

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Selten


Sehr selten

Dyspepsie, Diarrhö, Abdominalschmerzen, Erbrechen

Gingivahypertrophie

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten

Sehr selten

Polyurie

Häufigkeit des Urinierens

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Selten

Ausschlag

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten

Myalgie

Gefäßerkrankung

Gelegentlich

Hitzegefühl

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Selten

Asthenie, Ermüdung

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten

Überempfindlichkeit

Psychiatrische Erkrankungen

Selten

Somnolenz


Lercanidipin scheint keine negativen Auswirkungen auf den Blutzucker- oder Serum-Lipid-Spiegel zu haben.


4.9 Überdosierung


Nach Markteinführung wurden 3Fälle von Überdosierung berichtet (150 mg, 280 mgbzw. 800 mg Lercanidipin, eingenommen zum Suizidversuch).


Dosis

Symptome

Behandlung

Ausgang

150 mg + unbekannte Menge Alkohol

Somnolenz

Magenspülung, Aktivkohle

wieder­herge­stellt

280 mg + 5,6 mg Moxonidin

kardiogener Schock, schwere myokardiale Ischämie, leichte Niereninsuffizienz

hohe Katecholamin-Dosen, Furosemid, Digitalis, parente­rale Plasmaexpander

wieder­herge­stellt

800 mg

Erbrechen, Hypotonie

Aktivkohle, Abführmittel, Dopamin i.v.

wieder­herge­stellt


Es ist zu erwarten, dass eine Überdosierung zu einer exzessiven Dilatation der peripheren Gefäße mit ausgeprägter Hypotonie und Reflextachykardie führen kann. Bei schwerer Hypotonie, Bradykardie und Bewusstlosigkeit könnte eine kardiovaskuläre Unterstützung nützlich sein, im Falle einer Bradykardie mittels intravenöser Atropin-Gabe.


In Hinblick auf die lang anhaltende pharmakologische Wirkung von Lercanidipin ist es wichtig, dass der kardiovaskuläre Zustand der betroffenen Patienten mindestens 24 Stunden lang überwacht wird. Über den therapeutischen Nutzen einer Dialyse liegen keine Informationen vor. Da das Arzneimittel hochgradig lipophil ist, geben die Plasmaspiegel höchstwahrscheinlich keinen Hinweis auf die Dauer des Risikozeitraumes, und eine Dialyse ist möglicherweise unwirksam.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Selektive Calciumkanalblocker, mit vorwiegender Gefäßwirkung

ATC-Code: C08CA13

Lercanidipin ist ein Calciumantagonist aus der Dihydropyridingruppe und hemmt den transmembranösen Calciumeinstrom in den Herzmuskel und die glatte Muskulatur. Der Mechanismus der antihypertensiven Wirkung ist auf eine direkte relaxierende Wirkung auf die glatte Gefäßmuskulatur zurückzuführen, wodurch insgesamt der periphere Widerstand herabgesetzt wird. Trotz seiner kurzen pharmakokinetischen Plasmahalbwertszeit besitzt Lercanidipin aufgrund seines hohen Membranverteilungskoeffizienten eine verlängerte antihypertensive Wirkung. Es hat wegen seiner hohen vaskulären Selektivität keine negativ-inotrope Wirkung.

Da die durch Lercanidipin-Actavis bewirkte Gefäßerweiterung graduell eintritt, wurde bei hypertonen Patienten nur in seltenen Fällen eine akute Hypotonie mit Reflextachykardie beobachtet.


Die antihypertensive Wirkung beruht wie bei anderen asymmetrischen 1,4-Dihydropyridinen hauptsächlich auf dem (S)-Enantiomer.


Zusätzlich zu den zur Stützung der therapeutischen Indikationen durchgeführten klinischen Studien wurde in einer weiteren unkontrollierten, aber randomisierten Studie an Patienten mit schwerer Hypertonie (mittlerer diastolischer Blutdruck SD 114,5 3,7 mmHg) gezeigt, dass sich bei 40 % der 25 Patienten mit einmal täglich 20 mg Lercanidipin-Actavis und bei 56 % der 25 Patienten mit zweimal täglich 10 mg Lercanidipin-Actavisder Blutdruck normalisierte. In einer placebokontrollierten, randomisierten Doppelblindstudie an Patienten mit isolierter systolischer Hypertonie führte Lercanidipin-Actavis zur Senkung des mittleren systolischen Blutdrucks von 172,6 5,6 mmHg auf 140,2 8,7 mmHg.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Absorption

Nach oraler Anwendung von 10 – 20 mg wird Lercanidipin vollständig resorbiert, und Plasmaspitzenspiegel von 3,30 2,09 ng/ml bzw. 7,66 5,90 ng/ml treten etwa 1,5 – 3 Stunden nach Verabreichung auf.


Die beiden Enantiomere von Lercanidipin zeigen ein ähnliches Profil der Plasmaspiegel: die Zeit bis zum Erreichen der Plasmaspitzenspiegel und die Halbwertszeit für die Ausscheidung sind für beide Enantiomere gleich, Plasmaspitzenkonzentrationen und AUC sind im Durchschnitt für das (S)-Enantiomer 1,2-fach größer. In vivo wurde keine Interkonversion der Enantiomere beobachtet.


Aufgrund des hohen First-pass-Metabolismus beträgt die absolute Bioverfügbarkeit bei Patienten, die Lercanidipin zusammen mit einer Mahlzeit einnahmen, ca. 10 %. Bei gesunden nüchternen Probanden ist die Bioverfügbarkeit auf ein Drittel dieses Wertes reduziert.


Nach oraler Anwendung von Lercanidipin zeigen die Plasmaspiegel von Lercanidipin keine direkte Dosislinearität (nicht-lineare Kinetik). Nach 10, 20 oder 40 mg wurden Plasmaspitzenspiegel im Verhältnis 1:3:8 und AUC-Werte im Verhältnis 1:4:18 beobachtet. Dies deutet auf eine progressive Sättigung des First-pass-Metabolismus hin. Demgemäß erhöht sich die Verfügbarkeit bei zunehmender Dosis.


Die orale Verfügbarkeit von Lercanidipin erhöht sich um das 4-fache, wenn Lercanidipin bis zu 2 Stunden nach einer fettreichen Mahlzeit eingenommen wird. Daher soll die Einnahme vor den Mahlzeiten erfolgen.


Distribution

Die Verteilung des Wirkstoffs aus dem Plasma in Gewebe und Organe erfolgt schnell und ausgeprägt. Die Serumproteinbindung beträgt über 98 %. Da die Plasmaproteinspiegel bei Patienten mit schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen herabgesetzt sind, kann der freie Anteil des Arzneimittels erhöht sein.


Metabolismus

Lercanidipin wird extensiv durch CYP 3A4 metabolisiert. In Urin und Faeces findet sich kein unveränderter Wirkstoff. Lercanidipin wird vorwiegend in inaktive Metaboliten umgewandelt, und ca. 50 % der Dosis werden im Urin ausgeschieden.


In-vitro-Versuche mit menschlichen Lebermikrosomen haben gezeigt, dass Lercanidipin in gewissem Maße hemmend auf CYP 3A4 und CYP 2D6 wirkt, wenn Konzentrationen zugrunde gelegt werden, die dem 160-fachen bzw. 40-fachen der Plasmaspitzenspiegel nach einer Dosis von 20 mg entsprechen.


Außerdem ergaben Interaktionsstudien beim Menschen, dass Lercanidipin die Plasmaspiegel von Midazolam, einem typischen Substrat von CYP 3A4, oder von Metoprolol, einem typischen Substrat von CYP 2D6, nicht beeinflusste. Eine Hemmung der Biotransformation von Arzneistoffen, die durch CYP 3A4 und CYP 2D6 metabolisiert werden, ist daher durch therapeutische Dosen von Lercanidipin nicht zu erwarten.


Elimination

Die Elimination erfolgt hauptsächlich durch Biotransformation.


Es wurde eine mittlere terminale Eliminationshalbwertszeit von 8 – 10 Stunden ermittelt; aufgrund der hohen Bindung an die Lipidmembran dauert die therapeutische Wirksamkeit 24 Stunden an. Nach wiederholter Anwendung wurde keine Kumulation beobachtet.


Ältere Patienten und Patienten mit Nieren- und Leberfunktionsstörungen

Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Lercanidipin waren bei älteren Patienten und Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nieren- oder Leberfunktionsstörung vergleichbar mit den im Allgemeinen vorgefundenen Patientenpopulationen. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung oder Dialyse-Patienten fanden sich höhere Plasmaspiegel (um ca. 70 %). Bei mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung ist die systemische Bioverfügbarkeit wahrscheinlich erhöht, da Lercanidipin normalerweise extensiv in der Leber metabolisiert wird.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Sicherheitspharmakologische Studien an Tieren haben keine Wirkungen auf das autonome Nervensystem, das ZNS oder auf Magen-Darm-Funktionen bei antihypertensiven Dosen ergeben.


Die relevanten Wirkungen, die in Langzeitstudien an Ratten und Hunden beobachtet wurden, standen direkt oder indirekt in Zusammenhang mit den bekannten Wirkungen von hoch dosierten Calciumantagonisten und äußerten sich vorwiegend in überhöhter pharmakodynamischer Aktivität.


Lercanidipin war nicht mutagen, und es gab keine Hinweise auf ein karzinogenes Potential.


Die Fertilität und die allgemeine Fortpflanzungsleistung bei Ratten wurden von der Behandlung mit Lercanidipin nicht beeinflusst.


Es gab keinen Hinweis auf teratogene Wirkungen bei Ratten und Kaninchen, jedoch führte Lercanidipin bei Ratten in hohen Dosen zu Prä- und Postimplantationsverlusten sowie zu einer Verzögerung der Fötalentwicklung.


Die Anwendung von Lercanidipinhydrochlorid in hohen Dosen (12 mg/kg/Tag) während der Wehen führte zu Dystokie.


Die Distribution von Lercanidipin und/oder seinen Metaboliten in trächtigen Tieren und der Übergang in die Muttermilch sind nicht untersucht worden.


Die Metaboliten wurden nicht in separaten Toxizitätsstudien untersucht.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Tablettenkern:

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

Povidon K-29/32

Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz

Lactose-Monohydrat

Mikrokristalline Cellulose


Filmüberzug:

Poly(vinylalkohol)

Titandioxid (E171)

Macrogol 3350

Talkum

Eisen(III)-oxid (E 172).


Lercanidipin-Actavis 20 mg zusätzlich:

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Aluminium/PVC-Blisterpackungen mit Durchdrückfolie mit 28 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Filmtabletten.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine speziellen Hinweise.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Actavis Group PTC ehf.

Reykjavikurvegur 76 – 78

220 Hafnarfjördur

Island


Mitvertrieb

Actavis Deutschland GmbH & Co. KG

Willy-Brandt-Allee 2

81829 München

Telefon: 089/558909 - 0

Telefax: 089/558909 - 240


8. ZULASSUNGSNUMMERN


72809.00.00

72810.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


2. November 2009


10. STAND DER INFORMATION


April 2012


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig

7e80980dc6dc0cd1d6abcd036e03d4a3.rtf Seite 19 von 19 April 2012