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Leukase N Kegel

Dermapharm AG


Anlage 4 zur ÄA vom 08.06.2009


Leukase N Kegel, Wundkegel

Zul.-Nr. 6149593.00.00

Fachinformation, Seite 8 von 8



Fachinformation


Dermapharm AG Leukase® N Kegel



1. Bezeichnung des Arzneimittels

Leukase N Kegel


Wirkstoffe: Framycetinsulfat, Lidocainhydrochlorid


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Wundkegel enthält 10 mg Framycetinsulfat und 2 mg Lidocainhydrochlorid.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Weißer Wundkegel


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Zur antibiotischen Behandlung von kleineren offenen Krankheitsherden, die durch framyce­tin- oder neomycinempfindliche Keime bakteriell infiziert sind, wie z.B. kleinere Abszesse.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Üblicherweise werden einmalig durchschnittlich 1 – 2 Kegel eingelegt (1 Kegel pro 1 cm Durchmesserdes kleineren Krankheitsherdes). In den meisten Fällen genügt diese einmalige Anwendung. Falls nicht, kann die Behandlung noch einmal wiederholt werden.


4.3 Gegenanzeigen

Bei bestehender Überempfindlichkeit gegen Framycetin, Neomycin und andere Aminoglyko­sid-Antibiotika, Lidocainhydrochlorid sowie einen der sonstigen Bestandteile, bei einge­schränkterNierenfunktionoderbeieinerVorschädigungdes Innenohres (Vestibular- oder Cochlearorgan) sollte dieses Präparat nicht angewandt werden.

Bei Patienten mit neuromuskulären Störungen wie Myasthenia gravis oder bei Patienten, die Muskelrelaxantieneinnehmen,sindLeukaseNKegel wegendermöglichen Steigerung des neuromuskulären Blocks nur mit Vorsicht anzuwenden.

Eine Applikation von mehr als 10 Kegeln pro Krankheitsherd sollte nicht erfolgen, da keine entsprechenden klinischen Erfahrungen vorliegen.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Kinder:

Bei Frühgeborenen und in den ersten Lebenswochen ist wegen der noch nicht ausgereiften Nierenfunktion von der Anwendung möglichst abzusehen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wegen der Gefahr oto- oder nephrotoxischer Schäden ist die gleichzeitige Verabreichung anderer potenziell das Gehör oder die Nieren schädigender Arzneimittel, z.B. anderer Aminoglykosid-Antibiotika, Cephalosporine, Amphotericin B, Ciclosporin, Methoxyfluran, Bumetanid, Furosemid oder Etacrynsäure zu vermeiden.

Aminoglykosid-Antibiotika können die Wirkung von Muskelrelaxantien um ein Vielfaches

verstärken.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Leukase N Kegel sind während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es liegen keine Erfahrungen hinsichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:

Sehr häufig (1/10)

Häufig (1/100 bis 1/10)

Gelegentlich (1/1.000 bis 1/100)

Selten (1/10.000 bis 1/1.000)

Sehr selten (1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Unter der Behandlung mit Leukase N Kegel können unerwünschte Wirkungen in folgenden Organsystemen auftreten:


Überempfindlichkeitsreaktionen:

Häufig kanneszum Auftreten eines Exanthems sowie zu einer anaphylaktischen Reaktion kommen. Sehr häufig besteht eine Kreuzsensibilisierung mit Neomycin und anderen Amino­glykosid-Antibiotika. Zwischen Neomycin und Framycetin zeigte sich eine Reaktionskopplung vonca.70 %.GleichzeitigeReaktionenaufNeomycin und Gentamicin ergaben sichbei knapp 40 % der Neomycin-Allergiker und knapp 50 % der Gentamicin-Allergiker.


Niere/Zentrales Nervensystem/Sinnesorgane:

DieResorptionsrate des in Leukase N Kegel enthaltenen Wirkstoffs Framycetin ist nach lo­kaler Anwendung gering. Framycetin kann jedoch wie alle Aminoglykosid-Antibiotika in höhe­rer DosisdieFunktion der Niere und des Gehörs (bis zur Taubheit) schädigen. Besonders ge­fährdet sind Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Die empfohlene Dosierung und Anwendungsdauer soll deshalb nicht überschritten werden.


Blut:

Blutbildveränderungen(z.B. Eosinophilie) und Leberenzymwertveränderungen können häufig auftreten.


Sonstiges:

Hypotonie, Tachykardie, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel traten häufig auf.


4.9 Überdosierung

Spezielle Maßnahmen bei Überdosierung, außer dem Absetzen bzw. Entfernen des Medika­ments, sind nicht erforderlich. Gegebenenfalls sollte eine symptomatische Behandlung even­tuell auftretender Nebenwirkungen erfolgen.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

Antibiotika zur topischen Anwendung, Kombination mit Framycetin


ATC-Code

D06AX63


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Framycetin beruht auf einer Störung der Proteinbiosynthese am bakteriellen Ribosom durch Interaktion mit der rRNS und nachfolgender Hemmung der Translation. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.


Leukase N Kegel enthalten zusätzlich Lidocainhydrochlorid zur Unterdrückung des Wund­schmerzes, dessen lokalanästhetische Wirkung auf einer Hemmung des Natriumionen-Ein­stroms an den Nervenfasern beruht.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im wesentlichen von dem Quotienten aus maximaler Serumkonzen­tration (Cmax) und minimaler Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Framycetin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Es besteht eine vollständige Kreuzresistenz mit Kanamycin und eine partielle Kreuzresistenz mit Gentamicin mit anderen Aminoglykosidantibiotika.


Grenzwerte

Die Testung von Framycetin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden von EUCAST, DIN oder CLSI bisher nicht festgelegt. Zur Erfassung von resistenten Stämmen im Rahmen von epidemiologische Studien sind folgende MHK-Werte als „cut off“ geeignet.


Erreger

Sensibel

Resistent

Staphylococcus aureus

1 mg/l

> 1 mg/l

Streptococcus pyogenes

64 mg/l

> 64 mg/l


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektio­nen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Framycetin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nach­weis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Framycetin anzustreben.


Die Angaben zur Empfindlichkeit in der Tabelle stammen z.T. aus einem Gutachten. In dem Gutachten wurde das Datenmaterial einer nationalen Studie zur Bestimmung der Resistenz­situation bei Staphylococcus aureus und Streptococcus pyogenesvon Patienten mit ober­flächlich infizierten Hautinfektionen sowie infizierten Wunden aus dem ambulanten Bereich gegenüber Antibiotika, die im Jahr 2007 durchgeführt wurde, analysiert.


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe grampositive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus

Streptococcus pyogenes1

Aerobe gramnegative Mikroorganismen

Escherichia coli2

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe grampositive Mikroorganismen

Enterococcus spp.

Aerobe gramnegative Mikroorganismen

Pseudomonas aeruginosa


1Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

2Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur,

Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Framycetinsulfat wird ausschließlich als Lokalantibiotikum angewendet. Die gute Löslichkeit vonFramycetinsulfatimExsudat garantiertdas Erreichen hoher Wirkstoffkonzentrationen, das geringe Diffusionsvermögen ein langes Verbleiben am Applikationsort.

Framycetinsulfat unterliegt keinem enzymatischen Abbau, so dass antibakteriell wirksame Konzentrationen über mehrere Stunden erhalten bleiben.

Die Plasmaeiweißbindung von Framycetinsulfat ist gering.

Bei lokaler Verabreichung werden keine antibakteriell wirksamen Blutspiegel erreicht.

Das in Leukase N Kegel zusätzlich enthaltene Lidocainhydrochlorid wird durch nicht intakte Haut und durch Schleimhaut rasch resorbiert. Die Plasmaeiweißbindung beträgt ca. 70 %. Lidocain unterliegt einer hohen first-pass-Metabolisierung. In der Leber wird es überwiegend durch Dealkylierung abgebaut. Weniger als 10 % werden unverändert ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 1 – 2 Stunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Die LD50(Maus) von Framycetinsulfat liegt nach oraler Gabe bei über 5 g/kg Körpergewicht, nach intramuskulärer Injektion bei 450 mg/kg und nach intravenöser Injektion bei 55 mg/kg. Framycetinsulfat ist lokal gut verträglich. Wie alle Aminoglykosid-Antibiotika wirkt Framycetin in hohen Dosierungen oto- und nephrotoxisch.


Chronische Toxizität

InUntersuchungenzurchronischenToxizitätvertrugenMeerschweinchendieGabevon15mg/kg/d s.c. über 3 Monate ohne Beeinträchtigungen. Vom Hund wurden 100 mg/kg/d oral in 4-5 Einzeldosen gut vertragen.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Untersuchungen zur Mutagenität und/oder Kanzerogenität liegen nicht vor.

Es gibt Hinweise, dass ein bei der Ratte, möglicherweise auch beim Menschen, aus Lido­cain/ EtidocainentstehendesStoffwechselprodukt,2,6-Xylidin,mutageneWirkungen haben könnte. DieseHinweiseergebensichausin-vitro-Tests,indenen dieserMetabolitinsehr hohen,nahezu toxischen Konzentrationen eingesetzt wurde. Dafür, dass auch die Muttersub­stanzen Lidocain und Etidocain selbst mutagen sind, gibt es derzeit keine Anhaltspunkte.

In einer Kanzerogenitätsstudie mit 2,6-Xylidin an Ratten wurden in einem hochempfindlichen Testsystem (transplazentare Exposition und nachgeburtliche Behandlung der Tiere über 2 Jahre mit sehr hohen Dosen) bösartige und gutartige Tumoren vor allem in der Nasenhöhle (Ethmoturbinalia) beobachtet. Eine Relevanz dieser Befunde für den Menschen erscheint nicht völlig unwahrscheinlich. Daher sollten Leukase N Kegel (Lidocain/Etidocain) nicht über längere Zeit in hohen Dosen verabreicht werden.


Reproduktionstoxizität

Framycetin ist plazentagängig und kann zu fetaler Ototoxizität führen. Framycetin geht wahr­scheinlich in die Muttermilch über.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose-Monohydrat

Calciumbehenat

Povidon K25

Macrogol 6000


6.2 Inkompatibilitäten

Bisher nicht bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

nach Anbruch 6 Monate


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

Leukase N Kegel sind feuchtigkeitsempfindlich. Nach jeder Entnahme ist deshalb das Glas wieder fest zu verschließen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Glas zu

20 Wundkegeln N1

100 Wundkegeln N2


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

Dermapharm AG

Luise-Ullrich-Straße 6

82031 Grünwald

Tel.: 089/ 64186-0

Fax: 089/ 64186-130


8. Zulassungsnummer

6149593.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

27.10.2005


10. Stand der Information

Juni 2009


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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