iMedikament.de

Leukase N Puder

Dermapharm AG


Anlage 2 zur ÄA vom 21.09.2012

Leukase N Puder

Zul.-Nr. 6148719.00.00

Fachinformation, Seite 9 von 9



Fachinformation


Dermapharm AG Leukase® N Puder



1. Bezeichnung des Arzneimittels

Leukase N Puder


Framycetinsulfat


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 g Pulver enthält 20 mg Framycetinsulfat.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Weißes Pulver zur Anwendung auf der Haut


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Zur kleinflächigen antibiotischen Behandlung von bakteriell bedingten oberflächlichen Ent­zündungen durch framycetin- oder neomycinempfindliche Keime.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

LeukaseN Puder wird 2mal täglich dünn aufgestreut.

Die Behandlungsdauer sollte möglichst kurzfristig sein, nicht länger als 1 - 2 Wochen.


Hinweis:

Zur Vermeidung von Reinfektionen bei impetiginösen Prozessen, besonders im Gesicht, wird empfohlen, Bettwäsche, Handtuch und Waschlappen wiederholt zu wechseln sowie Kämme und Rasiergeräte zu desinfizieren.


4.3 Gegenanzeigen

Bei bestehender Überempfindlichkeit gegen Framycetin, Neomycin und andere Aminoglyko­sid-Antibiotika sowie einen der sonstigen Bestandteile, bei eingeschränkterNierenfunktionoderbeieinerVorschädigungdes Innenohres (Vestibular- oder Cochlearorgan) sollte dieses Präparat nicht angewandt werden.

Bei Patienten mit neuromuskulären Störungen wie Myasthenia gravis oder bei Patienten, die Muskelrelaxanzieneinnehmen,istLeukaseNPuder wegendermöglichen Steigerung des neuromuskulären Blocks nur mit Vorsicht anzuwenden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Kinder:

Bei Frühgeborenen und in den ersten Lebenswochen ist wegen der noch nicht ausgereiften Nierenfunktion von der Anwendung möglichst abzusehen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wegen der Gefahr oto- oder nephrotoxischer Schäden ist die gleichzeitige Verabreichung anderer potenziell das Gehör oder die Nieren schädigender Arzneimittel, z.B. anderer Ami­noglykosid-Antibiotika, Cephalosporine, Amphotericin B, Ciclosporin, Methoxyfluran, Bume­tanid, Furosemid oder Etacrynsäure zu vermeiden.

Aminoglykosid-Antibiotika können die Wirkung von Muskelrelaxanzien um ein Vielfaches ver­stärken.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Leukase N Puder ist während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es liegen keine Erfahrungen hinsichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:

Sehr häufig (1/10)

Häufig (1/100 bis 1/10)

Gelegentlich (1/1.000 bis 1/100)

Selten (1/10.000 bis 1/1.000)

Sehr selten (1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Unter der Behandlung mit Leukase N Puder können unerwünschte Wirkungen in folgenden Organsystemen auftreten:


Überempfindlichkeitsreaktionen:

Häufig kanneszum Auftreten eines Exanthems sowie zu einer anaphylaktischen Reaktion kommen. Sehr häufig besteht eine Kreuzsensibilisierung mit Neomycin und anderen Amino­glykosid-Antibiotika. Zwischen Neomycin und Framycetin zeigte sich eine Reaktionskopplung vonca.70 %.GleichzeitigeReaktionenaufNeomycin und Gentamicin ergaben sichbei knapp 40 % der Neomycin-Allergiker und knapp 50 % der Gentamicin-Allergiker.


Niere/Zentrales Nervensystem/Sinnesorgane:

DieResorptionsrate des in Leukase N Puders enthaltenen Wirkstoffs Framycetin ist nach lo­kaler Anwendung gering. Framycetin kann jedoch wie alle Aminoglykosid-Antibiotika in höhe­rerDosisdieFunktionderNiere und des Gehörs (bis zur Taubheit) schädigen. Besonders ge­fährdet sind Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Die empfohlene Dosierung und Anwendungsdauer soll deshalb nicht überschritten werden.


Blut:

Blutbildveränderungen(z.B. Eosinophilie) und Leberenzymwertveränderungen können häufig auftreten.


Sonstiges:

Hypotonie, Tachykardie, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel traten häufig auf.


4.9 Überdosierung

Spezielle Maßnahmen bei Überdosierung, außer dem Absetzen bzw. Entfernen des Medika­ments, sind nicht erforderlich. Gegebenenfalls sollte eine symptomatische Behandlung even­tuell auftretender Nebenwirkungen erfolgen.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

Framycetin (Neomycin B) ist ein topisch anwendbares Antibiotikum aus der Gruppe der Aminoglykoside.


ATC-Code

D06AX14


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Framycetin beruht auf einer Störung der Proteinbiosynthese am bakteriellen Ribosom durch Interaktion mit der rRNS und nachfolgender Hemmung der Translation. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus maximaler Serumkonzen­tration (Cmax) und minimaler Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Framycetin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Es besteht eine vollständige Kreuzresistenz mit Kanamycin und eine partielle Kreuzresistenz mit Gentamicin mit anderen Aminoglykosidantibiotika.


Grenzwerte

Die Testung von Framycetin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Da Grenzwerte für minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Erreger für Fra­mycetin von EUCAST nicht festgelegt wurden, liegen der folgenden Tabelle die EUCAST-Grenzwerte zu Gentamicin zu Grunde. Diese Grenzwerte gelten für die systemische Anwen­dung. Grenzwerte für die lokale Anwendung sind nicht etabliert.


EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte für Gen­tamicin


Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteriaceae

2 mg/l

> 4 mg/l

Pseudomonas spp.

4 mg/l

> 4 mg/l

Acinetobacter spp.

4 mg/l

> 4 mg/l

Staphylococcus spp.

1 mg/l

> 1 mg/l

Nicht speziesspezifische Grenzwerte*

2 mg/l

> 4 mg/l


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektio­nen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der loka­len Resistenzsituation die Wirksamkeit von Framycetin in Frage gestellt ist, sollte eine Thera­pieberatungdurchExperten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektio­nen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Framycetin anzustreben.


Basierend auf den Ergebnissen einer multizentrischen nationalen Studie im Jahr 2007 sind Methicillin-sensible Staphylococcus aureusüblicherweise empfindlich gegenüber Framyce­tin. Nach den Daten dieser Studie ist Streptococcus pyogenes– gemessen an den Grenz­werten für die systemische Gabe von Gentamicin – resistent gegenüber Framycetin. Da bei der lokalen Therapie mit Leukase N höhere Wirkstoffkonzentrationen von Framycetin als bei der systemischen Gabe von Gentamicin erzielt werden, schließt die In-vitro-Resistenz von Streptococcus pyogenes gegenüber Framycetin eine klinische Wirksamkeit von Leukase N nicht aus.


Methicillin-resistente Staphylococcus aureus(MRSA) sind in der Regel resistent gegenüber Framycetin.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Framycetinsulfat wird ausschließlich als Lokalantibiotikum angewendet. Die gute Löslichkeit vonFramycetinsulfatimWundsekret garantiertdas Erreichen hoher Wirkstoffkonzentrationen, das geringe Diffusionsvermögen ein langes Verbleiben am Applikationsort.

Framycetinsulfat unterliegt keinem enzymatischen Abbau, so dass antibakteriell wirksame Konzentrationen über mehrere Stunden erhalten bleiben. Die Plasmaeiweißbindung von Fra­mycetinsulfat ist gering. Bei lokaler Verabreichung werden keine antibakteriell wirksamen Blutspiegel erreicht.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

Die LD50(Maus) von Framycetinsulfat liegt nach oraler Gabe bei über 5 g/kg Körpergewicht, nach intramuskulärer Injektion bei 450 mg/kg und nach intravenöser Injektion bei 55 mg/kg. Framycetinsulfat ist lokal gut verträglich. Wie alle Aminoglykosid-Antibiotika wirkt Framycetin in hohen Dosierungen oto- und nephrotoxisch.


Chronische Toxizität

InUntersuchungenzurchronischenToxizitätvertrugenMeerschweinchendieGabevon15mg/kg/d s.c. über 3 Monate ohne Beeinträchtigungen. Vom Hund wurden 100 mg/kg/d oral in 4-5 Einzeldosen gut vertragen.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Untersuchungen zur Mutagenität und/oder Kanzerogenität liegen nicht vor.


Reproduktionstoxizität

Framycetin ist plazentagängig und kann zu fetaler Ototoxizität führen. Framycetin geht wahr­scheinlich in die Muttermilch über.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose-Monohydrat

Siliciumdioxid


6.2 Inkompatibilitäten

Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

4 Jahre

Die Haltbarkeit nach Anbruch der Dose beträgt 6Monate.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Kunststoffdosen zu

5 g Pulver

20 g Pulver

50 g Pulver


7. Inhaber der Zulassung

Dermapharm AG

Lil-Dagover-Ring 7

82031 Grünwald

Tel.: 089/ 64186-0

Fax: 089/ 64186-130


8. Zulassungsnummer

6148671.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

17.10.2005


10. Stand der Information

September2012


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

ad /home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/2ed32b42538b7bc30b412f49d9bac71f.rtf