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Leukase N Salbe

Document: 26.08.2008   Fachinformation (deutsch) change

Dermapharm AG


Anlage 1 zur ÄA vom 24.08.2008

Leukase N Salbe, Salbe

Zul.-Nr. 6148719.00.00

Fachinformation, Seite 10 von 10



Fachinformation


Dermapharm AG Leukase® N Salbe



1. Bezeichnung des Arzneimittels

Leukase N Salbe


Wirkstoff: Framycetinsulfat


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 g Salbe enthält 20 mg Framycetinsulfat.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Farblose bis leicht gelbliche Salbe


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Zur kleinflächigen antibiotischen Behandlung von bakteriell bedingten oberflächlichen Entzündungen durch framycetin- oder neomycinempfindliche Keime.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

LeukaseN Salbe wird 2mal täglich dünn aufgetragen.

Die Behandlungsdauer sollte möglichst kurzfristig sein, nicht länger als 1 - 2 Wochen.


Hinweis:

Zur Vermeidung von Reinfektionen bei impetiginösen Prozessen, besonders im Gesicht, wird empfohlen, Bettwäsche, Handtuch und Waschlappen wiederholt zu wechseln sowie Kämme und Rasiergeräte zu desinfizieren.


4.3 Gegenanzeigen

Bei bestehender Überempfindlichkeit gegen Framycetin, Neomycin und andere Aminoglyko­sid-Antibiotika sowie einen der sonstigen Bestandteile, bei eingeschränkterNierenfunktionoderbeieinerVorschädigungdes Innenohres (Vestibular- oder Cochlearorgan) sollte dieses Präparat nicht angewandt werden.

Bei Patienten mit neuromuskulären Störungen wie Myasthenia gravis oder bei Patienten, die Muskelrelaxanzieneinnehmen,istLeukaseNSalbe wegendermöglichen Steigerung des neuromuskulären Blocks nur mit Vorsicht anzuwenden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Kinder:

Bei Frühgeborenen und in den ersten Lebenswochen ist wegen der noch nicht ausgereiften Nierenfunktion von der Anwendung möglichst abzusehen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wegen der Gefahr oto- oder nephrotoxischer Schäden ist die gleichzeitige Verabreichung anderer potenziell das Gehör oder die Nieren schädigender Arzneimittel, z.B. anderer Aminoglykosid-Antibiotika, Cephalosporine, Amphotericin B, Ciclosporin, Methoxyfluran, Bumetanid, Furosemid oder Etacrynsäure zu vermeiden.

Aminoglykosid-Antibiotika können die Wirkung von Muskelrelaxanzien um ein Vielfaches verstärken.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Leukase N Salbe ist während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es liegen keine Erfahrungen hinsichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:

Sehr häufig (1/10)

Häufig (1/100 bis 1/10)

Gelegentlich (1/1.000 bis 1/100)

Selten (1/10.000 bis 1/1.000)

Sehr selten (1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Unter der Behandlung mit Leukase N Salbe können unerwünschte Wirkungen in folgenden Organsystemen auftreten:


Überempfindlichkeitsreaktionen:

Häufig kanneszum Auftreten eines Exanthems sowie zu einer anaphylaktischen Reaktion kommen. Sehr häufig besteht eine Kreuzsensibilisierung mit Neomycin und anderen Aminoglykosid-Antibiotika. Zwischen Neomycin und Framycetin zeigte sich eine Reaktionskopplung vonca.70 %.GleichzeitigeReaktionenaufNeomycin und Gentamicin ergaben sichbei knapp 40 % der Neomycin-Allergiker und knapp 50 % der Gentamicin-Allergiker.


Niere/Zentrales Nervensystem/Sinnesorgane:

DieResorptionsrate des in Leukase N Salbe enthaltenen Wirkstoffs Framycetin ist nach lokaler Anwendung gering. Framycetin kann jedoch wie alle Aminoglykosid-Antibiotika in höherer DosisdieFunktion der Niere und des Gehörs (bis zur Taubheit) schädigen. Besonders gefährdet sind Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Die empfohlene Dosierung und Anwendungsdauer soll deshalb nicht überschritten werden.


Blut:

Blutbildveränderungen(z.B. Eosinophilie) und Leberenzymwertveränderungen können häufig auftreten.


Sonstiges:

Hypotonie, Tachykardie, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel traten häufig auf.


4.9 Überdosierung

Spezielle Maßnahmen bei Überdosierung, außer dem Absetzen bzw. Entfernen des Medika­ments, sind nicht erforderlich. Gegebenenfalls sollte eine symptomatische Behandlung even­tuell auftretender Nebenwirkungen erfolgen.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

Framycetin (Neomycin B) ist ein topisch anwendbares Antibiotikum aus der Gruppe der Aminoglykoside.


ATC-Code

D06AX14


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Framycetin beruht auf einer Störung der Proteinbiosynthese am bakteriellen Ribosom durch Interaktion mit der rRNS und nachfolgender Hemmung der Translation. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im wesentlichen von dem Quotienten aus maximaler Serumkonzen­tration (Cmax) und minimaler Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Framycetin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Es besteht eine vollständige Kreuzresistenz mit Kanamycin und eine partielle Kreuzresistenz mit Gentamicin mit anderen Aminoglykosidantibiotika.


Grenzwerte

Die Testung von Framycetin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden von EUCAST, DIN oder CLSI bisher nicht festgelegt. Zur Erfassung von resistenten Stämmen im Rahmen von epidemiologische Studien sind folgende MHK-Werte als „cut off“ geeignet.


Erreger

Sensibel

Resistent

Staphylococcus aureus

1 mg/l

> 1 mg/l

Streptococcus pyogenes

64 mg/l

> 64 mg/l


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektio­nen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Framycetin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nach­weis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Framycetin anzustreben.


Die Angaben zur Empfindlichkeit in der Tabelle stammen z.T. aus einem Gutachten. In dem Gutachten wurde das Datenmaterial einer nationalen Studie zur Bestimmung der Resistenz­situation bei Staphylococcus aureus und Streptococcus pyogenesvon Patienten mit ober­flächlich infizierten Hautinfektionen sowie infizierten Wunden aus dem ambulanten Bereich gegenüber Antibiotika, die im Jahr 2007 durchgeführt wurde, analysiert.


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe grampositive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus

Streptococcus pyogenes1

Aerobe gramnegative Mikroorganismen

Escherichia coli2

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe grampositive Mikroorganismen

Enterococcus spp.

Aerobe gramnegative Mikroorganismen

Pseudomonas aeruginosa


1Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

2Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur,

Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Framycetinsulfat wird ausschließlich als Lokalantibiotikum angewendet. Die gute Löslichkeit vonFramycetinsulfatimWundsekret garantiertdas Erreichen hoher Wirkstoffkonzentrationen, das geringe Diffusionsvermögen ein langes Verbleiben am Applikationsort.

Framycetinsulfat unterliegt keinem enzymatischen Abbau, so dass antibakteriell wirksame Konzentrationen über mehrere Stunden erhalten bleiben. Die Plasmaeiweißbindung von Framycetinsulfat ist gering. Bei lokaler Verabreichung werden keine antibakteriell wirksamen Blutspiegel erreicht.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

Die LD50(Maus) von Framycetinsulfat liegt nach oraler Gabe bei über 5 g/kg Körpergewicht, nach intramuskulärer Injektion bei 450 mg/kg und nach intravenöser Injektion bei 55 mg/kg. Framycetinsulfat ist lokal gut verträglich. Wie alle Aminoglykosid-Antibiotika wirkt Framycetin in hohen Dosierungen oto- und nephrotoxisch.


Chronische Toxizität

InUntersuchungenzurchronischenToxizitätvertrugenMeerschweinchendieGabevon15mg/kg/d s.c. über 3 Monate ohne Beeinträchtigungen. Vom Hund wurden 100 mg/kg/d oral in 4-5 Einzeldosen gut vertragen.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Untersuchungen zur Mutagenität und/oder Kanzerogenität liegen nicht vor.


Reproduktionstoxizität

Framycetin ist plazentagängig und kann zu fetaler Ototoxizität führen. Framycetin geht wahr­scheinlich in die Muttermilch über.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Calciumgluconat

Macrogol 300

Macrogol 400

Macrogol 1500

Gereinigtes Wasser


6.2 Inkompatibilitäten

Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

Die Haltbarkeit nach Anbruch der Tube beträgt 3 Monate.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Aluminiumtuben zu

15 g Salbe N1

50 g Salbe N2

100 g Salbe N3


7. Inhaber der Zulassung

Dermapharm AG

Luise-Ullrich-Straße 6

82031 Grünwald

Tel.: 089/ 64186-0

Fax: 089/ 64186-130


8. Zulassungsnummer

6148719.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

17.10.2005


10. Stand der Information

Juli 2008


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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