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Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot

Document: 28.01.2011   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation




1. Bezeichnung des Arzneimittels


Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Implantat enthält 3,6 mg Leuprorelin (als Acetat).


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Implantat (biologisch abbaubar)



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem hormonabhängigen Prosta­ta­kar­zinom.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung

Die empfohlene Dosis beträgt 3,6 mg Leuprorelin als monatliche Einzeldosis.


Nach der 2. Applikation kann die Anwendung in Ausnahmefällen um bis zu 2 Wochen verschoben werden. Dabei dürfte bei den meisten Patienten die therapeutische Wirkung nicht beeinträchtigt sein (s. 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften").


Art der Anwendung

Die Anwendung sollte durch einen in der Tumortherapie erfahrenen Arzt erfolgen.


Das Implantat wird subkutan in die Bauchhaut eingeschoben.





Anwendungshinweise



Desinfizieren Sie die Injektionsstelle auf der vorderen Bauchwand unterhalb der Nabellinie.



Entnehmen Sie die Spritze aus dem Sterilbeutel und prüfen Sie, ob das Implantat im Depot sichtbar ist. Die Spritze dabei ggf. gegen das Licht halten oder leicht schütteln.



Z


iehen Sie den Spritzenkolben voll­stän­dig bis zum Anschlag zurück. Dabei „clickt“ es mehrmals. Entfernen Sie dann die Schutz­kappe von der Nadel.

Bitte beachten:Der Kolben lässt sich zur In­jek­tion des Implantats nur dann nach vorne schieben, wenn er zuvor voll­stän­dig zurückgezogenwur­de!



H


alten Sie den Spritzenkörper mit einer Hand fest. Drücken Sie mit der an­de­ren Hand die Haut des Patienten zusammen. Füh­ren Sie die gesamte Nadel leicht schräg, fast parallel zur Haut mit der Na­del­­öffnung nach oben in das sub­ku­tane Gewebe der
vor­deren Bauch­wand unterhalb der
Nabellinie ein.




Ziehen Sie die Spritze ca. 1 cm vor­ sich­tig zurück (Stichkanal für das Implantat). Schie­ben Sie nun den Kolben vollständig nach vor­ne bis dieser hörbar („click“) einrastet, um das Im­plantat in den Stichkanal zu
injizieren.



Ziehen Sie die Nadel heraus. Um sicherzustellen, dass das Implantat injiziert wurde; prüfen Sie, ob die weiße Kol­ben­spitze an der Spitze der Nadel sichtbar ist.



In der Regel kann nach etwa 3 Monaten abgeklärt werden, ob das fortgeschrittene Prostatakarzinom androgenempfindlich ist. Führender diagnostischer Parameter ist die Serumkonzentration des prostataspezifischen Antigens (PSA), die in der Regel im fortgeschrittenen Tumorstadium über 10 ng/ml liegt. Im Test wird das Verhalten des PSA-Wertes nach Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot-induziertem Androgenentzug untersucht. Deshalb muss zu Beginn und nach 3-monatiger Anwendung von Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot sowohl der PSA- als auch der Gesamttestosterongehalt im Serum bestimmt werden. Ein positives Testergebnis liegt vor, wenn nach 3 Monaten der Testosteronspiegel auf Kastrationsniveau liegt (< 1 ng/ml) und der PSA-Wert abgefallen ist. Ein früher, deutlicher Abfall des PSA-Wertes (in der Größenordnung von etwa 80 % gegenüber dem Ausgangswert) kann als guter prognostischer Indikator für die Langzeitantwort auf den Androgenentzug angesehen werden.

Eine hormonablative Therapie (z. B. Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot) ist dann angezeigt.


Ein negatives Testergebnis liegt vor, wenn bei supprimiertem Testosteron der PSA-Wert unverändert bleibt oder angestiegen ist. In diesem Fall ist eine Fortführung der hormonablativen Therapie ungeeignet. Sollte der Patient jedoch klinisch angesprochen haben (z. B. Besserung der Schmerzsymptomatik und der dysurischen Beschwerden, Verkleinerung der Prostata), muss ein falsch negatives Ergebnis in Betracht gezogen werden. In diesen seltenen Fällen sollte die Anwendung von Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot über weitere 3 Monate fortgeführt und der PSA-Wert erneut überprüft werden; außerdem sollte der Patient mit Blick auf die klinische Symptomatik unter engmaschiger Überwachung stehen.


In der Regel ist die Therapie fortgeschrittener, hormonabhängiger Prostatakarzinome mit Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot eine Langzeitbehandlung.


Der Therapieerfolg sollte regelmäßig (insbesondere aber bei Anzeichen für eine Progression trotz adäquater Therapie) durch klinische Untersuchungen (rektale Austastung der Prostata, Sonographie, Skelettszintigraphie, Computertomographie) und durch Überprüfung der Phosphatasen bzw. des prostataspezifischen Antigens (PSA) und des Serumtestosterons kontrolliert werden.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Leuprorelin, andere GnRH-Analoga oder gegen Poly(glycolsäure-co-milchsäure).


Bei nachgewiesener Hormonunabhängigkeit des Karzinoms ist die Behandlung mit Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot nicht indiziert.

Nach chirurgischer Kastration bewirkt Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot keine weitere Absenkung des Testosteronspiegels.


Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot ist bei Frauen und Kindern kontraindiziert.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Anwendung von Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot sollte nur unter Aufsicht eines in der Tumortherapie erfahrenen Arztes erfolgen, der geeignete Hilfsmittel zur Überwachung des Ansprechens auf die Therapie besitzt.


Anfangs kommt es regelmäßig zu einem vorübergehenden Anstieg des Serumtestosteronspiegels, was zu einem „Flare-up“ oder einer Verschlimmerung des Tumorwachstums und damit einhergehend zu einer Verschlechterung bestimmter Krankheitssymptome oder dem Auftreten neuer Symptome führen kann (Auftreten oder Zu­nahme von Knochenschmerzen, Harnwegsobstruktion und deren Folgen, Rückenmarks­kom­pres­sio­nen, Muskelschwäche oder Parästhesien in den Beinen, Lymphödeme). Diese Zunahme der Beschwerden geht üblicherweise spontan zurück, ohne dass Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot abgesetzt werden muss.


Für die Initialphase der Behandlung sollte die zusätzliche Gabe eines geeigneten Antiandrogens erwogen werden, um so die möglichen Folgeerscheinungen des anfänglichen Testosteronanstiegs und die Verschlechterung der klinischen Symptomatik abzuschwächen. Die Gabe des Antiandrogens sollte drei Tage vor Beginn der Behandlung mit Leuprorelin begonnen und während der ersten 2-3 Wochen der Behandlung fortgeführt werden.


Patienten mit vertebralen oder zerebralen Metastasen und/oder die an ei­ner Harnwegsobstruktion leiden, sollten besonders engmaschig überwacht werden, vor allem in den ersten Behand­lungswochen, am besten in einem Krankenhaus. In einzelnen Fäl­len sind bei diesen Patienten Rückenmarkskompression oder eine Beein­trächtigung der Nierenfunktion beobachtet worden.


Die Überwachung der Serumtestosteronspiegel ist abhängig von der Methode der Gehaltsbestimmung. Die Art und Genauigkeit der Gehaltsbestimmung muss bedacht werden, wenn klinische und therapeutische Entscheidungen getroffen werden.


Die Anwendung von Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot als Dopingmittel kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

Eine missbräuchliche Anwendung von Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot zu Dopingzwecken kann die Gesundheit gefährden.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind nicht bekannt geworden.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot ist nur für den Gebrauch bei männlichen Patienten vorgesehen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Wegen der bei wenigen Patienten insbesondere zu Therapiebeginn auftretenden Müdigkeit, welche auch durch eine zugrunde liegende Tumorerkrankung bedingt sein kann, kann dieses Arzneimittel auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.



4.8 Nebenwirkungen


Aufgrund des Entzuges der Geschlechtshormone kann es zum Auftreten von Nebenwirkungen kommen. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Die häufigsten unter Leuprorelin auftretenden Nebenwirkungen sind Hitzewallung und vermehrtes Schwitzen. Diese treten mit einer Häufigkeit von > 10 % auf.


Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten: allgemein allergische Reaktionen (Fieber, Hautausschlag, Juckreiz, anaphylaktische Reaktionen).


Endokrine Erkrankungen

Gelegentlich: Gynäkomastie.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich: Appetitverminderung, Veränderungen einer diabetischen Stoffwechsellage (Erhöhung oder Erniedrigung von Blutzuckerwerten).


Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: depressive Verstimmung oder gegebenenfalls Verstärkung einer vorbestehenden Symptomatik.


Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Kopfschmerz, Schwindel.

Sehr selten: vorübergehende Geschmacksveränderungen, Apoplexie der Hypophyse nach initialer Verabreichung von Leuprorelin bei Patienten mit Hypophysenadenom*.


Gefäßerkrankungen

Sehr häufig: Hitzewallungen mit Schweißausbrüchen.

Gelegentlich: Blutdruckveränderungen (Hypertonie oder Hypotonie).

Selten: Thrombose.


Atem-, Thorax- und Mediastinalstörungen

Gelegentlich: Atembeschwerden.

Selten: Lungenembolie.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich: Diarrhoe.

Sehr selten: Übelkeit/Erbrechen.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Haarausfall.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr selten: Gelenk- und Muskelbeschwerden.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Sehr häufig: Verminderung der Libido und der Potenz.

Gelegentlich: Verkleinerung der Hoden.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig: vermehrtes Schwitzen.

Sehr selten: Ödeme, Müdigkeit; lokale Hautreaktionen, z. B. Rötung an der Injektionsstelle, die sich in der Regel auch bei fortgesetzter Behandlung zurückbilden.

Gelegentlich: Gewichtszunahme.


Untersuchungen

Gelegentlich: Anstieg von Enzymen wie Lactatdehydrogenase (LDH), alkalische Phosphatase (AP) oder Transaminasen wie ALT (SGPT), AST (SGOT) oder γ-GT.


In einem Einzelfall trat eine Thrombose der Arteria centralis retinae auf. Bei einem von derzeit 120 000 mit Leuprorelinacetat behandelten Patienten trat unter Langzeitbehandlung mit Leuprorelinacetat als Depot in der Stärke von 7,5 mg eine Dysfunktion der Hypophyse mit Raumforderung auf. Beides bildete sich nach adäquater Therapie zurück, ohne dass die Behandlung mit Leuprorelinacetat als Depot in der Stärke von 7,5 mg abgesetzt wurde.


* Apoplexie der Hypophyse

Nach Markteinführung wurden seltene Fälle von Apoplexie der Hypophyse (ein klinisches Symptom infolge eines Hypophyseninfarkts) nach Verabreichung von GnRH-Agonisten berichtet. Bei der Mehrheit dieser Fälle wurde ein Hypophysenadenom diagnostiziert. Die meisten Fälle einer Hypophysenapoplexie traten innerhalb der ersten 2 Wochen, einige auch innerhalb der ersten Stunde, nach initialer Verabreichnung des GnRH-Agonisten auf. Die Apoplexie der Hypophyse machte sich durch plötzliche Kopfschmerzen, Erbrechen, Sehstörungen, Ophthalmoplegie, Bewusstseinsänderungen und mitunter Herz-Kreislauf­kollaps bemerkbar. Eine sofortige medizinische Versorgung war erforderlich.

Hinweise

Die Reaktion auf die Leupro-Sandoz1-Monats-Depot-Therapie kann durch Messung der Serumspiegel von Testosteron, saurer Phosphatase und PSA (prostataspezifisches Antigen) kontrolliert werden. So steigt der Testosteronspiegel bei Behandlungsbeginn zunächst an und sinkt dann während eines Zeitraumes von zwei Wochen wieder ab. Nach zwei bis vier Wochen werden Testosteronspiegel erreicht, wie sie nach einer beidseitigen Orchiektomie beobachtet werden, und die über den gesamten Behandlungszeitraum bestehen bleiben.


Der unter der Langzeittherapie mit GnRH-Analoga bzw. Orchiektomie auftretende Hypogonadismus kann zu einer Osteoporose mit erhöhtem Frakturrisiko führen, wobei die Entwicklung einer Osteoporose nach Orchiektomie durch erhöhte Cortisolspiegel ausgeprägter ist als nach Applikation von GnRH-Analoga. Bei Risikopatienten kann die zusätzliche Gabe eines Bisphosphonats eine Knochendemineralisierung verhindern.


Ein Anstieg saurer Phosphatasespiegel kann in der Anfangsphase der Therapie erfolgen und ist vorübergehender Natur. Gewöhnlich werden nach einigen Wochen wieder Normalwerte bzw. annähernde Normalwerte erreicht.


Leuprorelin führt, wie andere LH-RH-Analoga auch, zu einem vorübergehendem Anstieg des Serumtestosteronspiegels während der ersten 1-2 Wochen der Behandlung. Eine daraus folgende mögliche Verschlechterung von Krankheitssymptomen ist besonders bei Patienten mit vertebralen Metastasen und/oder Harnwegsobstruktion oder Hämaturie von Bedeutung. Eine Verschlimmerung dieser Erkrankungen kann zu neurologischen Problemen, wie Muskelschwäche und/oder Parästhesien der unteren Extremitäten, oder zu einer Verschlechterung von Harnwegssymptomen führen (siehe auch Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).


4.9 Überdosierung


Intoxikationssymptome wurden bisher nicht beobachtet.


Selbst bei Verabreichung von Dosen bis zu 20 mg Leuprorelinacetat pro Tag über zwei Jahre, die bei ersten klinischen Studien Anwendung fanden, konnten keine anderen bzw. neuen Nebenwirkungen, die sich von denen nach täglicher Applikation von 1 mg oder monatlicher Applikation von 3,75 mg unterschieden, gefunden werden.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Hormone und verwandte Mittel, Gonadotropin-Releasing-Hormon-Analoga

ATC-Code: L02AE02


Leuprorelinacetat, der Wirkstoff von Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot, ist ein synthetisches Analogon des natürlich vorkommenden hypothalamischen „Releasing-Faktors” LHRH, der die Freisetzung der gonadotropen Hormone LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon) aus dem Hypophysenvorderlappen kontrolliert. Diese Hormone stimulieren ihrerseits die gonadale Steroidsynthese.


Im Gegensatz zum physiologischen LHRH, das pulsatil vom Hypothalamus freigesetzt wird, blockiert das auch als LHRH-Agonist bezeichnete Leuprorelinacetat bei therapeutischer Daueranwendung die LHRH-Rezeptoren der Hypophyse kontinuierlich und verursacht nach einer initialen, kurzfristigen Stimulation deren Desensibilisierung („down regulation”). Als Folge kommt es zu einer reversiblen hypophysären Suppression der Gonadotropin-Freisetzung mit nachfolgendem Abfall der Testosteronspiegel und damit zu einer Beeinflussung des Wachstums des karzinomatös veränderten Prostatagewebes, das durch Dihydrotestosteron — gebildet durch Reduktion von Testosteron in den Prostatazellen — normalerweise stimuliert wird.


Die kontinuierliche Applikation von Leuprorelinacetat führt zu einer Abnahme der Anzahl und/oder der Empfindlichkeit (sogenannte „down regulation”) der in der Hypophyse vorhandenen Rezeptoren und in der Folge zum Abfall der LH-, FSH- und DHT-Spiegel. Der Testosteronspiegel wird dabei in den Kastrationsbereich abgesenkt.


Auch in Tierversuchen konnte die antiandrogene Wirkung und Wachstumshemmung von Prostatakarzinomen nachgewiesen werden.


Den experimentellen und klinischen Studien zufolge bewirkt die monatliche Behandlung mit Leuprorelinacetat nach anfänglicher Stimulation eine Hemmung der Gonadotropinfreisetzung.


Beim Mann bewirkt die subkutane Verabreichung Leuprorelinacetat einen anfänglichen Anstieg von LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon), gekennzeichnet durch einen passageren Spiegelanstieg von Testosteron und Dihydrotestosteron.


Da in Einzelfällen in den ersten drei Wochen eine damit zusammenhängende kurzfristige symptomatische Verschlechterung des Krankheitsbildes beobachtet wurde, ist bei Männern mit Prostatakarzinom die zusätzliche Gabe von Antiandrogenen zu erwägen.


Die Langzeittherapie mit Leuprorelinacetat bewirkt dagegen bei allen Patienten eine Erniedrigung der LH- und FSH-Spiegel; es werden beim Mann Androgenspiegel erreicht, wie sie nach einer beidseitigen Orchiektomie vorliegen. Diese Veränderungen treten meist zwei bis drei Wochen nach Therapiebeginn auf und sind über den gesamten Behandlungszeitraum manifest. Aus diesem Grund kann auch mit Leuprorelinacetat die Hormonempfindlichkeit eines Prostatakarzinoms und der mögliche therapeutische Wert einer Orchiektomie geprüft werden. Gegebenenfalls kann die Orchiektomie durch die monatliche Gabe von Leuprorelinacetat ersetzt werden. Kastrationsspiegel für Testosteron konnten bisher nach kontinuierlicher Gabe von Leuprorelinacetat über fünf Jahre gehalten werden.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Der Wirkstoff Leuprorelinacetat wird nach Injektion des Implantats kontinuierlich aus dem Polymer, bestehend aus Glycolsäure und Milchsäure im Verhältnis 1:1, über einen Zeitraum von 1 Monat freigesetzt. Das Polymer wird dabei wie chirurgisches Nahtmaterial resorbiert.


Innerhalb 1 Stunde wurden Serumspiegel von 676 pg/ml gemessen. Nachweisbare Spiegel im Serum liegen für mehr als 1 Monat vor. Nach 2 Injektionen von Leupro-Sandoz 1-Monats-Depot im Abstand von 28 Tagen sind nachweisbare Leuprorelin-Serumspiegel bis zu 67 Tage nach der ersten Applikation vorhanden. Erst zwischen Tag 70 und 77 nach der Erstapplikation würde der Testosteronspiegel wieder ansteigen und den Kastrationsbereich verlassen.


Bei wiederholter Gabe kommt es zu einer anhaltenden Senkung des Testosteronspiegels in den Kastrationsbereich, ohne dass der Testosteronspiegel wie nach erstmaliger Injektion einen vorübergehenden Anstieg zeigt.


Das Verteilungsvolumen von Leuprorelin beträgt bei Männern 36 l, die totale Clearance liegt bei 139,6 ml/min.


Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurden nach Gabe von Leuprorelinacetat teilweise höhere Leuprorelinserumspiegel gemessen, bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion dagegen verminderte Werte. Klinisch scheint diese Beobachtung jedoch ohne Relevanz.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Präklinische Studien mit Leuprorelinacetat zeigten Effekte auf die Fortpflanzungsorgane, die aufgrund der bekannten pharmakologischen Eigenschaften von Leu­pro­relin zu erwarten waren.


Kanzerogenität

Bei Ratten wurde (nach subkutaner Injektion) eine dosisabhängige Zu­nah­me von Hy­po­­physenadenomen bei Dosierungen von 0,6 bis 4 mg/kg/Tag während 12 und 24 Mo­naten beobachtet. Kein derartiger Effekt wurde bei Mäusen über 24 Monate beob­achtet.


Mutagenität

In-vitro- und in-vivo-Untersuchungen mit Leuprorelinacetat zum Nachweis von Gen- und Chromosomenmutationen ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial.


Reproduktionstoxizität

In Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität an Kaninchen wurde eine ge­­steigerte fetale Mortalität und ein vermindertes fetales Gewicht beob­achtet. Die Aus­wir­kun­gen auf die fetale Mortalität sind zu erwartende Folgen der pharma­kody­na­mi­schen Wirkung dieser Subs­tanz.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Poly(glycolsäure-co-milchsäure) 1:1



6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.




6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 30 °C lagern.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Mit einem Implantat gefüllte und in einem Beutel aus Polyethylenterephthalat/Aluminium/PE-Verbundfolie verpackte transparente Fertigspritze zum Einmalgebrauch. Der Beutel enthält auch ein Trockenmittel.


Packungsgrößen: 1 x 1 Implantat mit 3,6 mg Leuprorelin (als Acetat)

3 x 1 Implantat mit 3,6 mg Leuprorelin (als Acetat)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.



7. Inhaber der Zulassung


Sandoz Pharmaceuticals GmbH

Raiffeisenstraße 11

83607 Holzkirchen

E-Mail: info@sandoz.de



8. Zulassungsnummer


62070.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung


19.04.2007



10. Stand der Information


Januar 2011


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


24b6876a963ebc7ce4c5fd2260986001.rtf 15/15 Januar 2011