Lidocain Röwo 0,5% Maxi
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Anlage zu den Unterlagen gemäß 10. AMG – Nachzulassung
Lidocain Röwo 0,5 % Maxi
ENR: 0613286
Ordnungsnummer: 16547
Liebe Patientin, lieber Patient.
Bitte lesen Sie die folgende Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arzneimittels beachten sollten. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Apotheker
Gebrauchsinformation
1.Bezeichnung des Arzneimittels
Lidocain Röwo 0,5 % Maxi
Wirkstoff: Lidocainhydrochlorid 1 H2O
2. Zusammensetzung
Arzneilich wirksame Bestandteile
100 ml Injektionslösung enthält 500 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O.
Sonstige wirksame Bestandteile
100 ml isotone Injektionslösung enthält Benzylalkohol 1000 mg
Weitere Bestandteile nach der Art:
Natriumchlorid, Natriumhydroxid oder Salzsäure 36 %, Wasser für Injektionszwecke
3.Darreichungsform und Packungsgrößen
1 Mehrfachentnahmeflasche à 100 ml
10 Mehrfachentnahmeflaschen à 100 ml
4.Stoff- oder Indikationsgruppe
Lokalanästhetikum (Arzneimittel zur örtlichen Betäubung) vom
Säureamid-Typ (Carbonsäureamid des Anilin)
5.Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers:
Pharmakon Arzneimittel GmbH
Leininger Ring 65 a
67278 Bockenheim an der Weinstrasse
Tel.: 06359/ 94 36 10
Fax : 06359/ 94 36 36
6.Anwendungsgebiete
Zur Heil- und Lokalanästhesie, z. B. zur neuraltherapeutischen Behandlung von
Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, wie Muskel- und Gelenkrheumatismus (Weichteilrheumatismus), Lumbalgie (Hexenschuß), Ischialgie (Ischias, Lendenwirbelsyndrom), Periarthritis (schmerz- bzw. krankhafte Vorgänge an gelenkumgebendem Gewebe wie z. B. Sehnenansätze, Bändern, Schleimbeuteln);
Neuritiden, Neuralgien (Nervenentzündungen und –schmerzen)
Verspannungen im Bereich der diversen Wirbelsäulenabschnitte, z. B. HWS- Syndrom usw.;
Funktionellen Organbeschwerden z. B. im Magen- Darm- und Leber- Galle- Bereich, im Bereich der Harnwege, bei Hauterkrankungen und Herpes zoster (Gürtelrose);
vegetativ bedingten vasomotorischen (von den Hirnnervengefäßen ausgehenden) Kopfschmerzen, z. B. bei Wetterfühligkeit, Überanstrengung, im Klimakterium;
schwerwiegend symptomatischen ventrikulären Herzrhythmusstörungen, wenn diese nach Beurteilung des Arztes lebensbedrohend sind.
Die Verwendung von Lidocain ist bevorzugt dann angezeigt, wenn herkömmliche Therapieverfahren versagen und der Einsatz von Procain aufgrund einer zu erwartenden Parastoff-Allergie kontraindiziert ist.
7.Gegenanzeigen
Wann darf Lidocain Röwo 0,5 % Maxi nicht angewendet werden?
Lidocain Röwo 0,5 % Maxi darf nicht angewendet werden
- bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ, falls nicht eine schrittweise Testung unter optimalen Sicherheitsbedingungen durchgeführt wird,
- bei schweren Störungen des Herz-Reizleitungs-Systems,
- bei akut dekompensierter Herzinsuffizienz (akutes Versagen der Herzleistung).
- bei kardiogenem oder hypovolämischen Schock
Zusätzlich sind die speziellen Gegenanzeigen für die Spinal- und die Periduralanästhesie zu beachten, wie z. B.
- nicht korrigierter Mangel an Blutvolumen,
- erhebliche Störungen der Blutgerinnung,
- erhöhter Hirndruck.
Zur Durchführung einer rückenmarksnahen Anästhesie unter den Bedingungen einer Blutgerinnungsprophylaxe siehe unter "Vorsichtsmaßnahmen".
Hinweis
Das Risiko postspinaler Kopfschmerzen, das bei Jugendlichen und Erwachsenen bis ca. 30 Jahren bei der Durchführung der Spinalanästhesie gegeben ist, läßt sich durch die Wahl geeigneter dünner Injektionskanülen deutlich senken.
Wann darf Lidocain Röwo 0,5 % Maxi nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden?
Im folgenden wird beschrieben, wann Lidocain Röwo 0,5 % Maxi nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden darf. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.
Lidocain Röwo 0,5 % Maxi darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei
- Nieren- oder Lebererkrankung,
- Myasthenia gravis,
- Injektion in ein entzündetes (infiziertes) Gebiet.
Was muß in Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden?
Die Anwendung von Lidocain in der Frühschwangerschaft sollte nur erfolgen, sofern die Indikation absolut notwendig ist, da kontrollierte Studien nicht vorhanden sind. Bislang gibt es keine Hinweise auf kongenitale Anomalien nach Lidocain-Exposition in der Schwangerschaft. Lidocain ist in Konzentrationen 1 % in der Geburtshilfe nicht anzuwenden.
Kontraindiziert ist die Periduralanästhesie mit Lidocain in der Geburtshilfe bei drohenden oder vorhandenen Blutungen oder tiefer Implantation der Plazenta.
Lidocain geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Eine Gefährdung des Säuglings nach einer Lokalanästhesie der Mutter erscheint unwahrscheinlich.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Für Kinder sind Dosierungen individuell unter Berücksichtigung von Alter und Gewicht zu berechnen. Für die Anwendung zur Anästhesie bei Kindern sollten niedrig konzentrierte Lidocainhydrochlorid 1 H2O-Lösungen gewählt werden.
Was ist bei älteren Menschen zu berücksichtigen?
Vornehmlich bei älteren Patienten kann eine plötzliche arterielle Hypotension als Komplikation bei Periduralanästhesie mit Lidocain Röwo 0,5 % Maxi auftreten.
8.Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?
Vor einer Lokalanästhesie ist grundsätzlich auf eine gute Auffüllung des Kreislaufes zu achten. Bestehende Hypovolämien müssen behoben werden.
Ist eine Allergie gegen Lidocainhydrochlorid 1 H2O bekannt, so muß mit einer Kreuzallergie gegen andere Säureamid-Lokalanästhetika gerechnet werden.
Eine intravenöse Injektion oder Infusion darf nur unter sorgfältiger Kreislaufüberwachung erfolgen. Alle Maßnahmen zur Beatmung, antikonvulsiven Therapie und Reanimation müssen vorhanden sein.
Bei Lösen der Blutsperre im Rahmen der intravenösen Regionalanästhesie ist das Risiko von Nebenwirkungen erhöht. Daher sollte das Lokalanästhetikum fraktioniert abgelassen werden.
Bei Anwendung im Hals-Kopf-Bereich besteht ein höherer Gefährdungsgrad, weil das Risiko für zentralnervöse Intoxikationssymptome erhöht ist.
Zur Vermeidung von Nebenwirkungen sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Bei Risikopatienten und bei Verwendung höherer Dosierungen (mehr als 25 % der maximalen Einzeldosis bei einzeitiger Gabe) intravenösen Zugang für Infusion anlegen (Volumensubstitution).
- Dosierung so niedrig wie möglich wählen.
- In der Regel keinen Vasokonstriktorzusatz verwenden (s. Dosierungsanleitung).
- Korrekte Lagerung des Patienten beachten.
- Vor Injektion sorgfältig in zwei Ebenen aspirieren (Drehung der Kanüle).
- Vorsicht bei Injektion in infizierte Bereiche (aufgrund verstärkter Resorption bei herabgesetzter Wirksamkeit).
- Injektion langsam vornehmen.
- Blutdruck, Puls und Pupillenweite kontrollieren.
- Allgemeine und spezielle Kontraindikationen sowie Wechselwirkungen mit anderen Mitteln beachten.
Vor der Injektion eines Lokalanästhetikums ist darauf zu achten, daß das Instrumentarium zur Wiederbelebung (z. B. zur Freihaltung der Atemwege und zur Sauerstoffzufuhr) und die Notfallmedikation zur Therapie toxischer Reaktionen sofort verfügbar sind.
Es ist zu beachten, daß unter Behandlung mit Blutgerinnungshemmern (Antikoagulantien, wie z. B. Heparin), nichtsteroidalen Antirheumatika oder Plasmaersatzmitteln nicht nur eine versehentliche Gefäßverletzung im Rahmen der Schmerzbehandlung zu ernsthaften Blutungen führen kann, sondern daß allgemein mit einer erhöhten Blutungsneigung gerechnet werden muß. Ggf. sollten die Blutungszeit und die partielle Thromboplastinzeit (PTT), rsp. aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) bestimmt, der Quick-Test durchgeführt und die Thrombozytenzahl überprüft werden. Diese Untersuchungen sollten bei Risikopatienten auch im Falle einer Low-dose-Heparinprophylaxe (vorsorgliche Behandlung mit dem Blutgerinnungshemmer Heparin in niedriger Dosis) vor der Anwendung von Lidocain Röwo 0,5 % Maxi durchgeführt werden. Gegebenenfalls ist die Antikoagulantientherapie zeitig genug abzusetzen.
Eine Anästhesie bei gleichzeitiger Vorsorgetherapie zur Vermeidung von Thrombosen (Thromboseprophylaxe) mit niedermolekularem Heparin sollte nur unter besonderer Vorsicht durchgeführt werden.
Bei bestehender Behandlung mit nichtsteroidalen Antirheumatika (z. B. Acetylsalicylsäure) wird in den letzten fünf Tagen vor der geplanten rückenmarksnahen Injektion eine Bestimmung der Blutungszeit als notwendig angesehen.
Was muß im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?
Bei operativer, zahnärztlicher oder großflächiger Anwendung von Lidocain Röwo 0,5 % Maxi muß vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.
9.Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Beachten Sie bitte, daß diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Lidocain Röwo 0,5 % Maxi?
Die gleichzeitige Gabe gefäßverengender Arzneimittel führt zu einer längeren Wirkdauer von Lidocain Röwo 0,5 % Maxi.
Bei gleichzeitiger Gabe von Lidocain Röwo 0,5 % Maxi und Secale-Alkaloiden (wie z. B. Ergotamin) oder Epinephrin kann ein ausgeprägter Blutdruckabfall auftreten.
Vorsicht ist geboten bei Einsatz von Sedativa, die ebenfalls die Funktion des ZNS beeinflussen und die toxische Wirkung von Lokalanästhetika verändern können. Es besteht ein Antagonismus zwischen Lokalanästhetika einerseits und Sedativa und Hypnotika andererseits. Die beiden letztgenannten Medikamentengruppen heben die Krampfschwelle des ZNS an.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Aprindin und Lidocain Röwo 0,5 % Maxi ist eine Summation der Nebenwirkungen möglich. Aprindin hat aufgrund der chemischen Strukturähnlichkeit mit Lokalanästhetika ähnliche Nebenwirkungen.
Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Therapie mit Propranolol, Diltiazem und Verapamil. Durch eine Abnahme der Lidocainhydrochlorid 1 H2O-Clearance kommt es zu einer deutlichen Verlängerung der Eliminationshalbwertszeit mit Kumulationsgefahr.
Kombinationen verschiedener Lokalanästhetika rufen additive Wirkungen an kardiovaskulärem System und ZNS hervor.
Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Gabe des H2-Antagonisten Cimetidin. Durch eine Abnahme der Leberdurchblutung und Hemmung mikrosomaler Enzyme können bereits nach Interkostalblockade toxische Lidocain-Plasmaspiegel auftreten.
Welche anderen Arzneimittel werden in ihrer Wirkung durch Lidocain Röwo 0,5 % Maxi beeinflußt?
Die Wirkung nicht depolarisierender Muskelrelaxantien wird durch Lidocain Röwo 0,5 % Maxi verlängert.
11.Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihr Arzt Lidocain Röwo 0,5 % Maxi nicht anders verordnet hat.
Wieviel wird von Lidocain Röwo 0,5 % Maxi angewendet?
Wie oft wird Lidocain Röwo 0,5 % Maxi angewendet?
Grundsätzlich gilt, daß nur die kleinste Dosis verabreicht werden darf, mit der die gewünschte ausreichende Anästhesie erreicht wird. Die Dosierung ist entsprechend den Besonderheiten des Einzelfalles individuell vorzunehmen.
Bei Applikation in Gewebe, aus denen eine schelle Resorption von Substanzen erfolgt, sollte eine Einzeldosierung von 300 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O ohne Vasokonstriktorzusatz oder 500 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O mit Vasokonstriktorzusatz nicht überschritten werden. Bei Kindern und älteren Patienten muß eine Dosisanpassung vorgenommen werden.
Für die einzelnen Anwendungsarten gelten als Einzeldosen für Jugendliche über 15 Jahren und Erwachsene mit einer durchschnittlichen Körpergröße folgende Empfehlungen von verschieden konzentrierten, Lidocainhydrochlorid 1 H2O-haltigen Injektionslösungen:
Oberflächenanästhesie bis zu 300 mg
Infiltration bis zu 300 mg
Epiduralanästhesie bis zu 300 mg
Feldblock bis zu 500 mg
Intravenöse Regionalanästhesie bis zu 300 mg
Hautquaddeln pro Quaddel 20 mg
Bei der Periduralanästhesie ist altersabhängig zu dosieren. Für den Lumbalbereich gelten folgende Richtwerte:
5jährige: 0,5 ml pro Segment
10jährige: 0,9 ml pro Segment
15jährige: 1,3 ml pro Segment
20jährige: 1,5 ml pro Segment
40jährige: 1,3 ml pro Segment
60jährige: 1,0 ml pro Segment
80jährige: 0,7 ml pro Segment
Lidocainhydrochlorid 1 H2O kann außer zur intravenösen Regionalanästhesie mit einem vasokonstriktorischen Zusatz, wie z. B. Epinephrin, zur Wirkungsverlängerung kombiniert werden; bewährt hat sich ein Epinephrinzusatz von 1:100000 bis 1:200000. Besonders im Bereich der Zahnheilkunde kann die Verwendung eines vasokonstriktorhaltigen Lokalanästhetikums bei Einsatz von kurz- bis mittellangwirkenden Substanzen unverzichtbar sein. Lidocainhydrochlorid 1 H2O mit Epinephrinzusatz sollte nur für Anästhesien im Gesichtsbereich (Zahn, Mund, Kiefer) eingesetzt werden.
Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand bzw. veränderter Plasmaeiweißbindung (z. B. Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz, Karzinomerkrankungen, Schwangerschaft) müssen grundsätzlich kleinere Dosen angewendet werden.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz wird eine verkürzte Wirkzeit der Lokalanästhetika beobachtet. Dies wird auf einen beschleunigten Transport des Lokalanästhetikums in die Blutbahn, durch Azidose und gesteigertes Herz-Zeit-Volumen zurückgeführt.
Bei Lebererkrankungen ist die Toleranz gegen Säureamid-Lokalanästhetika herabgesetzt. Verantwortlich hierfür wird ein verminderter hepatischer Metabolismus gemacht sowie eine verringerte Proteinsynthese mit einer daraus resultierenden niedrigeren Plasmaproteinbindung von Lokalanästhetika. In diesen Fällen wird ebenfalls eine erniedrigte Dosis empfohlen.
Bei Patienten mit zerebralem Anfallsleiden muß verstärkt auf die Manifestation zentralnervöser Symptome geachtet werden. Auch bei nicht hohen Lidocainhydrochlorid 1 H2O-Dosen muß mit einer gesteigerten Krampfbereitschaft gerechnet werden. Beim Melkersson-Rosenthal-Syndrom können allergische und toxische Reaktionen des Nervensystems auf Lokalanästhetika vermehrt auftreten.
Bei Patienten mit Zeichen einer Herzinsuffizienz oder klinisch relevanten Störungen der kardialen Erregungsbildung und -ausbreitung ist die Dosis zu reduzieren und eine stete Kontrolle der Funktionsparameter erforderlich, auch nach Wirkungsende des Lokalanästhetikums. Nichtsdestoweniger kann die lokale oder regionale Nervenblockade das anästhesiologische Verfahren der Wahl sein.
In der geburtshilflichen Periduralanästhesie ist wegen der veränderten anatomischen Verhältnisse eine Dosisreduktion um etwa ein Drittel erforderlich.
Wie und wann wird Lidocain Röwo 0,5 % Maxi angewendet?
Lidocain Röwo 0,5 % Maxi wird in Abhängigkeit vom jeweiligen Anästhesieverfahren intrakutan, subkutan, zur Regionalanästhesie intravenös oder zur rückenmarksnahen Leitungsanästhesie peridural injiziert, in einem umschriebenen Bezirk in das Gewebe eingespritzt (Infiltration) oder in Abhängigkeit von den anatomischen Verhältnissen nach gezielter Punktion lokal appliziert.
Lidocain Röwo 0,5 % Maxi sollte nur von Personen mit entsprechenden Kenntnissen zur erfolgreichen Durchführung der jeweiligen Anästhesieverfahren angewendet werden.
Grundsätzlich gilt, daß bei kontinuierlicher Anwendung nur niedrig konzentrierte Lösungen von Lidocainhydrochlorid 1 H2O appliziert werden.
Für Flaschen zur Mehrfachentnahme
Der Zeitpunkt der Erstentnahme ist auf dem Etikett der Injektionsflasche zu vermerken. Der Inhalt der Mehrfachentnahmeflasche zu 100 ml sollte nur innerhalb von 7 Tagen nach der ersten Entnahme verwendet werden. Die Kanüle ist nicht in der angebrochenen Mehrfachentnahmeflasche zu belassen.
12.Überdosierung und andere Anwendungsfehler
Was ist zu tun, wenn Lidocain Röwo 0,5 % Maxi in zu großen Mengen oder in ungeeigneter Art und Weise angewendet wurde?
a)
Symptome einer Überdosierung
Lidocain Röwo 0,5 % Maxi wirkt in niedrigen
toxischen Dosierungen als zentrales Nervenstimulans, in hohen
toxischen Bereichen kommt es zu Depression der zentralen
Funktionen. Die Lidocainhydrochlorid 1 H2O-Intoxikation verläuft in 2
Phasen:
1. Stimulation
- ZNS: Periorale Mißempfindungen, Gefühl der tauben Zunge, Unruhe, Delirium, Krämpfe (tonisch-klonisch).
- Kardiovaskulär: Herzfrequenz erhöht (beschleunigter Herzschlag), Blutdruck erhöht, Rötung der Haut.
2. Depression
- ZNS: Koma, Atemstillstand.
- Kardiovaskulär: Pulse nicht tastbar, Blässe, Herzstillstand.
Patienten mit einer beginnenden Lokalanästhetika-Intoxikation fallen zunächst durch exzitatorische Symptome auf. Sie werden unruhig, klagen über Schwindel, akustische und visuelle Störungen sowie Kribbeln, vor allem an Zunge und Lippenbereich. Die Sprache ist verwaschen, Schüttelfrost und Muskelzuckungen sind Vorboten eines drohenden generalisierten Krampfanfalls. Subkonvulsive Plasmaspiegel von Lidocainhydrochlorid 1 H2O führen oft auch zu Schläfrigkeit und Sedierung der Patienten. Die Krampfanfälle sind zuerst von klonisch-tonischer Form. Bei fortschreitender ZNS-Intoxikation kommt es zu einer zunehmenden Funktionsstörung des Hirnstammes mit den Symptomen Atemdepression und Koma bis hin zum Tod.
Ein Blutdruckabfall ist häufig das erste Zeichen eines toxischen Effekts auf das kardiovaskuläre System. Die Hypotension wird hauptsächlich durch eine Hemmung bzw. Blockade der kardialen Reizleitung verursacht. Die toxischen Wirkungen sind jedoch klinisch von relativ untergeordneter Bedeutung.
b)
Notfallmaßnahmen und Gegenmittel
Bei Auftreten zentraler oder kardiovaskulärer
Symptome einer Intoxikation sind folgende Gegenmaßnahmen
erforderlich:
- Sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Lidocain Röwo 0,5 % Maxi.
- Freihalten der Atemwege.
- Zusätzlich Sauerstoff zuführen; falls notwendig mit reinem Sauerstoff assistiert oder kontrolliert beatmen (zunächst über Maske und mit Beatmungsbeutel, dann erst über einen Trachealtubus). Die Sauerstofftherapie darf nicht bereits bei Abklingen der Symptome, sondern erst dann abgesetzt werden, wenn alle Vitalfunktionen zur Norm zurückgekehrt sind.
- Sorgfältige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillenweiten.
Diese Maßnahmen gelten auch für den Fall einer akzidentellen totalen Spinalanästhesie, deren erste Anzeichen Unruhe, Flüsterstimme und Schläfrigkeit sind; letztere kann in Bewußtlosigkeit und Atemstillstand übergehen.
Weitere mögliche Gegenmaßnahmen sind:
- Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall sollte unverzüglich eine Flachlagerung des Patienten mit einer Hochlagerung der Beine erfolgen und ein Beta-Sympathomimetikum langsam intravenös injiziert werden (z. B. 10 bis 20 Tropfen pro Minute einer Lösung von 1 mg Isoprenalin in 200 ml Glukoselösung 5 %).
Zusätzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen (z. B. mit kristalloiden Lösungen).
- Bei
erhöhtem Vagotonus (Bradykardie) wird Atropin (0,5 bis 1,0 mg i.v.)
verabreicht.
Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die
erforderlichen Maßnahmen der Reanimation durchzuführen.
-
Konvulsionen werden mit kleinen, wiederholt verabreichten Dosen
ultrakurz-wirkender Barbiturate (z. B. Thiopental-Natrium 25
bis 50 mg) oder mit Diazepam 5 bis 10 mg i.v. behandelt; dabei
werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren
Kontrolle verabreicht.
Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, daß in
vielen Fällen bei Anzeichen von Krämpfen die obligate
Sauerstoffbeatmung zur Behandlung ausreicht.
Bei anhaltenden Krämpfen werden Thiopental-Natrium
(250 mg) und ein kurzwirksames Muskelrelaxans verabreicht, und
nach Intubation wird mit 100 % Sauerstoff beatmet.
Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch Lokalanästhetika!
13.Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Lidocain Röwo 0,5 % Maxi auftreten?
Die möglichen Nebenwirkungen nach Anwendung von Lidocain Röwo 0,5 % Maxi entsprechen weitgehend denen anderer Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ. Unerwünschte, systemische Wirkungen, die bei Überschreiten eines Blutplasmaspiegels von 5 bis 10 µg Lidocain pro ml auftreten können, sind methodisch (aufgrund der Anwendung), pharmakodynamisch oder pharmakokinetisch bedingt und betreffen das Zentralnerven- und das Herzkreislaufsystem.
Bei Plasmakonzentrationen, wie sie bei regelrechter Anwendung im allgemeinen erreicht werden, wird der Blutdruck in der Regel nur geringgradig durch die positiv inotrope und positiv chronotrope Wirkung von Lidocain Röwo 0,5 % Maxi beeinflußt.
Ein Blutdruckabfall kann ein erstes Zeichen für eine relative Überdosierung im Sinne einer kardiotoxischen Wirkung sein.
Die Auslösung einer malignen Hyperthermie ist, wie bei anderen Lokalanästhetika, auch für Lidocainhydrochlorid 1 H2O nicht auszuschließen. Im allgemeinen wird jedoch der Einsatz von Lidocainhydrochlorid 1 H2O bei Patienten mit maligner Hyperthermie für sicher gehalten, auch wenn über das Auftreten einer malignen Hyperthermie bei einem Patienten, der Lidocainhydrochlorid 1 H2O zur Epiduralanästhesie erhalten hatte, berichtet wurde.
Allergische Reaktionen auf Lidocain Röwo 0,5 % Maxi in Form von Urtikaria, Ödem, Bronchospasmus oder eines Atemnotsyndroms sowie Kreislaufreaktionen werden selten beschrieben.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
14.Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf dem Behältnis und äußerer
Umhüllung angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Nur für Flaschen zur Mehrfachentnahme
Der Inhalt der Mehrfachentnahmeflasche zu 100 ml sollte nur innerhalb von 7 Tagen nach der ersten Entnahme verwendet werden.
Die Kanüle ist nicht in der angebrochenen Mehrfachentnahmeflasche zu belassen.
Vor Licht geschützt und nicht über 25 °C lagern.
15.Stand der Information
Januar 2001
Apothekenpflichtig.
Arzneimittel sind vor Kindern geschützt aufzubewahren!
Dieses Arzneimittel ist nach den gesetzlichen Übergangsvorschriften im Verkehr. Die behördliche Prüfung auf pharmazeutische Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit ist noch nicht abgeschlossen.
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