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Lidocain-"Welk" 0,5 % K

Fachinformation


Lidocain-„WELK®“0,5 % K

Lidocain-„WELK®“ 1 % K


Durchstechflasche (50 ml und 100 ml)


Bezeichnung des Arzneimittels

Lidocain-„WELK®“0,5 % K

Lidocain-„WELK®“ 1 % K


Zusammensetzung nach Wirkstoffen

1 ml Injektionslösung Lidocain-„WELK®“0,5 % K enthält 5 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O

1 ml Injektionslösung Lidocain-„WELK®“1 % K enthält 10 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O

Enthält 10 mg Benzylalkohol pro ml Injektionslösung


Darreichungsform

Injektionslösung


Klinische Angaben


Anwendungsgebiete


Lidocain-„WELK®“0,5 % K / 1 % K ist angezeigt zur lokalen und regionalen Nerven-blockade.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsempfehlungen:


Grundsätzlich gilt, dass nur die kleinste Dosis verabreicht werden darf, mit der die ge-

wünschte ausreichende Anästhesie erreicht wird. Die Dosierung ist entsprechend den

Besonderheiten des Einzelfalles individuell vorzunehmen.


Bei Applikation in Gewebe, aus denen eine schnelle Resorption von Substanzen erfolgt,

sollte eine Einzeldosierung von 300 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O ohne Vasokonstrik-

torzusatz oder 500 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O mit Vasokonstriktorzusatz nicht über-

schritten werden. Bei Kindern und älteren Patienten muss eine Dosisanpassung vorge-

nommen werden.

Für die einzelnen Anwendungsarten gelten als Einzeldosen für Jugendliche über 15

Jahren und Erwachsene mit einer durchschnittlichen Körpergröße folgende Empfeh-

lungen von verschieden konzentrierten, Lidocainhydrochlorid 1 H2O-haltigen Injektions-

lösungen:


Oberflächenanästhesie

(hier unabhängig von

der Konzentration, jedoch nicht über 15 ml Lösung)



bis zu 300 mg


Hautquaddeln

pro Quaddel

bis zu 20 mg

0,5 – 1 %

Infiltration


bis zu 75 mg

0,5 %





Infiltrations- u. Leitungs-

anästhesie in der

Zahnheilkunde



bis zu 300 mg


2 %

Periphere Nervenblockade


bis zu 150 mg

1 %

Stellatum-Blockade


bis zu 100 mg

1 %


Bei der Periduralanästhesie ist altersabhängig zu dosieren. Für den Lumbalbereich

gelten folgende Richtwerte


5jährige: 0,5 ml pro Segment

10jährige: 0,9 ml pro Segment

15jährige: 1,3 ml pro Segment

20jährige: 1,5 ml pro Segment

40jährige: 1,3 ml pro Segment

60jährige: 1,0 ml pro Segment

80jährige: 0,7 ml pro Segment


Lidocainhydrochlorid 1 H2O kann außer zur intravenösen Regionalanästhesie mit einem

vasokonstriktorischen Zusatz, wie z.B. Epinephrin, zur Wirkungsverlängerung kombiniert

werden; bewährt hat sich ein Epinephrinzusatz von 1 : 100000 bis 1 : 200000. Besonders

im Bereich der Zahnheilkunde kann die Verwendung eines vasokonstriktorhaltigen Lokal-

anästhetikums bei Einsatz von kurz- bis mittellangwirkenden Substanzen unverzichtbar

sein. Lidocainhydrochlorid 1 H2O mit Epinephrinzusatz sollte nur für Anästhesien im

Gesichtsbereich (Zahn, Mund, Kiefer) eingesetzt werden.


Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand bzw. veränderter Plasmaeiweißbindung

(z.B. Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz, Karzinomerkrankungen, Schwangerschaft)

müssen grundsätzlich kleinere Dosen angewendet werden.


Bei Patienten mit Niereninsuffizienz wird eine verkürzte Wirkzeit der Lokalanästhetika

beobachtet. Dies wird auf einen beschleunigten Transport des Lokalanästhetikums in die

Blutbahn durch Azidose und gesteigertes Herz-Zeit-Volumen zurückgeführt.


Bei Lebererkrankungen ist die Toleranz gegen Säureamid-Lokalanästhetika herabge-setzt. Verantwortlich hierfür wird ein verminderter hepatischer Metabolismus gemacht,

sowie eine verringerte Proteinsynthese mit einer daraus resultierenden niedrigeren

Plasmaproteinbindung von Lokalanästhetika. In diesen Fällen wird ebenfalls eine er-

niedrigte Dosis empfohlen.


Bei Patienten mit zerebralem Anfallsleiden muss verstärkt auf die Manifestation zentral-

nervöser Symptome geachtet werden. Auch bei nicht hohen Lidocainhydrochlorid 1 H2O-

Dosen muss mit einer gesteigerten Krampfbereitschaft gerechnet werden. Beim Melkers-son-Rosenthal-Syndrom können allergische und toxische Reaktionen des Nervensys-

tems auf Lokalanästhetika vermehrt auftreten.


Bei Patienten mit Zeichen einer Herzinsuffizienz oder klinisch relevanten Störungen der

kardialen Erregungsbildung und –ausbreitung ist die Dosis zu reduzieren und eine stete

Kontrolle der Funktionsparameter erforderlich, auch nach Wirkungsende des Lokal-

anästhetikums. Nichtsdestoweniger kann die lokale oder regionale Nervenblockade das

anästhesiologische Verfahren der Wahl sein.


Für Kinder sind Dosierungen individuell unter Berücksichtigung von Alter und Gewicht zu

berechnen. Für die Anwendung zur Anästhesie bei Kindern sollten niedrig konzentrierte

Lidocainhydrochlorid 1 H2O-Lösungen (0,5%) gewählt werden. Zur Erreichung von voll-

ständigen motorischen Blockaden kann die Verwendung von höher konzentrierten

Lidocainhydrochlorid 1 H2O-Lösungen (1%) erforderlich sein.



Für ältere Menschen sind Dosierungen individuell unter Berücksichtigung von Alter und

Gewicht zu berechnen.


Art und Dauer der Anwendung


Lidocain-„WELK®“0,5 % K / 1 % K wird in Abhängigkeit vom jeweiligen Anästhesiever-fahren intrakutan, subkutan, zur Regionalanästhesie intravenös injiziert, in einem umschriebenen Bezirk in das Gewebe eingespritzt (Infiltration) oder in Abhängigkeit von den anatomischen Verhältnissen nach gezielter Punktion lokal appliziert.


Lidocain-„WELK®“0,5 % K / 1 % K sollte nur von Personen mit entsprechenden

Kenntnissen zur erfolgreichen Durchführung der jeweiligen Anästhesieverfahren

angewendet werden.


Grundsätzlich gilt, dass bei kontinuierlicher Anwendung nur niedrig konzentrierte

Lösungen von Lidocainhydrochlorid 1 H2O appliziert werden.


Gegenanzeigen


Lidocain-„WELK®“0,5 % K / 1 % K darf nicht angewendet werden,



Hinweis

Das Risiko postspinaler Kopfschmerzen, das bei Jugendlichen und Erwachsenen bis ca.

30 Jahren bei der Durchführung der Spinalanästhesie gegeben ist, lässt sich durch die

Wahl geeigneter dünner Injektionskanülen deutlich senken.


Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Lidocain-„WELK®“0,5 % K / 1 % K darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei



Vor einer Lokalanästhesie ist grundsätzlich auf eine ausreichende Volumensubstitution

zu achten. Bestehende Hypovolämien müssen behoben werden.


Ist eine Allergie gegen Lidocainhydrochlorid 1 H2O bekannt, so muss mit einer Kreuz-

allergie gegen andere Säureamid-Lokalanästhetika gerechnet werden.

Eine intravenöse Injektion oder Infusion darf nur unter sorgfältiger Kreislaufüberwachung

erfolgen. Alle Maßnahmen zur Beatmung, antikonvulsiven Therapie und Reanimation

müssen vorhanden sein.


Bei Lösen der Blutsperre im Rahmen der intravenösen Regionalanästhesie ist das Risiko

von Nebenwirkungen erhöht. Daher sollte das Lokalanästhetikum fraktioniert abgelassen

werden.


Bei Anwendung im Hals-Kopf-Bereich besteht ein höherer Gefährdungsgrad, weil das Risiko für zentralnervöse Intoxikationssymptome erhöht ist.


Zur Vermeidung von Nebenwirkungen sollten folgende Punkte beachtet werden:

Bei Risikopatienten und bei Verwendung höherer Dosierungen (mehr als 25 %

der maximalen Einzeldosis bei einzeitiger Gabe) intravenösen Zugang für Infusion anlegen (Volumensubstitution).

gesetzter Wirksamkeit).

Mitteln beachten.


Vor der Injektion eines Lokalanästhetikums ist darauf zu achten, dass das Instrumentarium zur Wiederbelebung (z.B. zur Freihaltung der Atemwege und zur

Sauerstoffzufuhr) und die Notfallmedikation zur Therapie toxischer Reaktionen sofort

verfügbar sind.


Es ist zu beachten, dass unter Behandlung mit Blutgerinnungshemmern (Antikoagu-lanzien, wie z.B. Heparin), nichtsteroidalen Antirheumatika oder Plasmaersatzmitteln nicht nur eine versehentliche Gefäßverletzung im Rahmen der Schmerzbehandlung zu einer ernsthaften Blutung führen kann, sondern dass allgemein mit einer erhöhten Blutungsneigung gerechnet werden muss. Gegebenenfalls sollten die Blutungszeit und die partielle Thromboplastinzeit (PTT), rsp. aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) bestimmt, der Quick-Test durchgeführt und die Thrombozytenzahl überprüft werden.

Diese Untersuchungen sollten bei Risikopatienten auch im Falle einer Low-dose-Heparin-

Prophylaxe (vorsorgliche Behandlung mit dem Blutgerinnungshemmer Heparin in niedriger Dosis) vor der Anwendung von Lidocain-„WELK®“0,5 % K / 1 % K durchgeführt werden. Gegebenenfalls ist die Antikoagulanzientherapie zeitig genug abzusetzen.


Eine Anästhesie bei gleichzeitiger Vorsorgetherapie zur Vermeidung von Thrombosen

(Thromboseprophylaxe) mit niedermolekularem Heparin sollte nur unter besonderer

Vorsicht durchgeführt werden.


Bei bestehender Behandlung mit nichtsteroidalen Antirheumatika (z.B. Acetylsalicyl-

säure) wird in den letzten fünf Tagen vor der geplanten rückenmarksnahen Injektion

eine Bestimmung der Blutungszeit als notwendig angesehen.


Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische und anaphylaktoide Reaktionen hervorrufen.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Die gleichzeitige Gabe gefäßverengender Arzneimittel führt zu einer längeren Wirkdauer

von Lidocain-„WELK®“0,5 % K / 1 % K.


Bei gleichzeitiger Gabe von Lidocain-„WELK®“0,5 % K / 1 % K und Secale-Alkaloiden (wie z.B. Ergotamin) oder Epinephrin kann ein ausgeprägter Blutdruckabfall auftreten.


Vorsicht ist geboten bei Einsatz von Sedativa, die ebenfalls die Funktion des ZNS beein-

flussen und die toxische Wirkung von Lokalanästhetika verändern können. Es besteht ein Antagonismus zwischen Lokalanästhetika einerseits und Sedativa und Hypnotika

andererseits. Die beiden letztgenannten Medikamentengruppen heben die Krampf-

schwelle des ZNS an.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Aprindin und Lidocain-„WELK®“0,5 % K / 1 % K ist eine Summation der Nebenwirkungen möglich. Aprindin hat aufgrund der chemischen Strukturähnlichkeit mit Lokalanästhetika ähnliche Nebenwirkungen.


Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Therapie mit Propranolol, Diltiazem und Verapamil.

Durch eine Abnahme der Lidocainhydrochlorid 1 H2O-Clearance kommt es zu einer

deutlichen Verlängerung der Eliminationshalbwertszeit mit Kumulationsgefahr.

Kombinationen verschiedener Lokalanästhetika rufen additive Wirkungen an kardiovas-

kulärem System und ZNS hervor.


Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Gabe des H2-Antagonisten Cimetidin. Durch eine Abnahme der Leberdurchblutung und Hemmung mikrosomaler Enzyme können bereits

nach Interkostalblockade toxische Lidocain-Plasmaspiegel auftreten.


Die Wirkung nicht depolarisierender Muskelrelaxantien wird durch Lidocain-„WELK®“

0,5 % K / 1 % K verlängert.


Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft:

Eine Anwendung von Lidocain während der Schwangerschaft soll nur erfolgen, wenn es

unbedingt erforderlich ist. Kontrollierte Untersuchungen an Schwangeren liegen nicht vor.

Daten über eine begrenzte Anzahl von exponierten Schwangeren geben keinen Hinweis

auf kongenitale Effekte durch Lidocain. Tierexperimentelle Studien haben Reproduktions-toxizität gezeigt. (siehe 5.3).


Lidocain passiert die Plazenta rasch. Bei Neugeborenen mit hohen Plasmakonzentra-

tionen kann Lidocain eine Dämpfung des ZNS und damit eine Senkung des APGAR-Score bewirken.

Lidocain ist in der Geburtshilfe nicht in Konzentrationen über 1 % anzuwenden.

Kontraindiziert ist die Epiduralanästhesie mit Lidocain in der Geburtshilfe bei einer drohenden oder bereits bestehenden Blutung.


Die Verwendung von Lidocain bei der Parazervikalblockade kann zu einer Tachykardie oder Bradykardie des Fetus führen. Eine akzidentelle Injektion in die Subkutis des Fetus während einer Parazervikal- oder Perinealblockade kann zu Apnoe, Hypotonie und Krampfanfällen führen und stellt ein lebensbedrohendes Risiko für das Neugeborene dar.


Stillzeit:

Lidocain geht in geringer Menge in die Muttermilch über. Eine Gefahr für den Säugling

erscheint bei therapeutischen Dosen unwahrscheinlich.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Bei operativer, zahnärztlicher oder großflächiger Anwendung von Lidocain-„WELK®“

0,5 % K / 1 % K muss vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.


Nebenwirkungen


Die möglichen Nebenwirkungen nach Anwendung von Lidocain-„WELK®“0,5 % K / 1 % K

entsprechen weitgehend denen anderer Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ. Uner-wünschte, systemische Wirkungen, die bei Überschreiten eines Blutplasmaspiegels von 5 bis 10 µg Lidocain pro ml auftreten können, sind methodisch (aufgrund der Anwendung), pharmakodynamisch oder pharmakokinetisch bedingt und betreffen das Zentralnerven- und das Herzkreislaufsystem.


Bei Plasmakonzentrationen, wie sie bei regelrechter Anwendung im allgemeinen erreicht

werden, wird der Blutdruck in der Regel nur gering gradig durch die positiv inotrope und positiv chronotrope Wirkung von Lidocain-„WELK®0,5 % K / 1 % K beeinflusst.


Ein Blutdruckabfall kann ein erstes Zeichen für eine relative Überdosierung im Sinne einer kardiotoxischen Wirkung sein.


Die Auslösung einer malignen Hyperthermie ist, wie bei anderen Lokalanästhetika, auch

für Lidocainhydrochlorid 1 H2O nicht auszuschließen. Im Allgemeinen wird jedoch der Einsatz von Lidocainhydrochlorid 1 H2O bei Patienten mit maligner Hyperthermie für sicher gehalten, auch wenn über das Auftreten einer malignen Hyperthermie bei einem Patienten, der Lidocainhydrochlorid 1 H2O zur Epiduralanästhesie erhalten hatte, berichtet wurde.


Allergische Reaktionen auf Lidocain-„WELK®“0,5 % K / 1 % K in Form von Urtikaria, Ödem, Bronchospasmus oder eines Atemnotsyndroms sowie Kreislaufreaktionen werden gelegentlich (< 1 % aber > 0,1 %) beschrieben.


Selten können Überempfindlichkeitsreaktionen durch Benzylalkohol auftreten.


Überdosierung


Symptome einer Überdosierung


Lidocain-„WELK®“0,5 % K / 1 % K wirkt in niedrigen toxischen Dosierungen als zentrales Nervenstimulans, in hohen toxischen Bereichen kommt es zu Depression der zentralen

Funktionen. Die Lidocainhydrochlorid 1 H2O-Intoxikation verläuft in 2 Phasen:


Stimulation


ZNS: Periorale Missempfindungen, Gefühl der tauben Zunge, Unruhe, Delirium, Krämpfe

(tonisch-klonisch).


Kardiovaskulär: Herzfrequenz erhöht (beschleunigter Herzschlag), Blutdruck erhöht, Rötung der Haut.


Depression


ZNS: Koma, Atemstillstand.


Kardiovaskulär: Pulse nicht tastbar, Blässe, Herzstillstand.


Patienten mit einer beginnenden Lokalanästhetika-Intoxikation fallen zunächst durch

exzitatorische Symptome auf. Sie werden unruhig, klagen über Schwindel, akustische und visuelle Störungen sowie Kribbeln, vor allem an Zunge und Lippenbereich. Die Sprache ist verwaschen, Schüttelfrost und Muskelzuckungen sind Vorboten eines

drohenden generalisierten Krampfanfalls. Subkonvulsive Plasmaspiegel von Lidocain-hydrochlorid 1 H2O führen oft auch zu Schläfrigkeit und Sedierung der Patienten. Die Krampfanfälle sind zuerst von klonischtonischer Form. Bei fortschreitender ZNS-Intoxi-

kation kommt es zu einer zunehmenden Funktionsstörung des Hirnstammes mit den

Symptomen Atemdepression und Koma bis hin zum Tod.


Ein Blutdruckabfall ist häufig das erste Zeichen eines toxischen Effekts auf das kardio-vaskuläre System. Die Hypotension wird hauptsächlich durch eine Hemmung bzw.

Blockade der kardialen Reizleitung verursacht. Die toxischen Wirkungen sind jedoch

klinisch von relativ untergeordneter Bedeutung.


Notfallmaßnahmen und Gegenmittel


Bei Auftreten zentraler oder kardiovaskulärer Symptome einer Intoxikation sind folgende

Gegenmaßnahmen erforderlich:


kontrolliert beatmen (zunächst über Maske und mit Beatmungsbeutel, dann erst über

einen Trachealtubus). Die Sauerstofftherapie darf nicht bereits bei Abklingen der Symptome, sondern erst dann abgesetzt werden, wenn alle Vitalfunktionen zur Norm

zurückgekehrt sind.

Sorgfältige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillenweiten.

Diese Maßnahmen gelten auch für den Fall einer akzidentellen totalen Spinalanästhesie,

deren erste Anzeichen Unruhe, Flüsterstimme und Schläfrigkeit sind; letztere kann in Be-

wußtlosigkeit und Atemstillstand übergehen.


Weitere mögliche Gegenmaßnahmen sind:


Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall sollte unverzüglich eine Flach-lagerung des Patienten mit einer Hochlagerung der Beine erfolgen und ein Beta-

Sympathomimetikum langsam intravenös injiziert werden (z.B. 10 bis 20 Tropfen

pro Minute einer Lösung von 1 mg Isoprenalin in 200 ml Glukoselösung 5 %).


Zusätzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen (z.B. mit kristalloiden Lösungen).


Bei erhöhtem Vagotonus (Bradykardie) wird Atropin (0,5 bis 1,0 mg i.v.) verabreicht.


Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die erforderlichen Maßnahmen der Reanimation

durchzuführen.


Konvulsionen werden mit kleinen, wiederholt verabreichten Dosen ultrakurz-wirken-

der Barbiturate (z.B. Thiopental-Natrium 25 bis 50 mg) oder mit Diazepam 5 bis 10 mg i.v. behandelt; dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren Kontrolle verabreicht.


Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass in vielen Fällen bei Anzeichen von Krämpfen die obligate Sauerstoffbeatmung zur Behandlung ausreicht.

Bei anhaltenden Krämpfen werden Thiopental-Natrium (250 mg) und ein kurzwirk-sames Muskelrelaxans verabreicht, und nach Intubation wird mit 100 % Sauerstoff beatmet.


Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch Lokal-anästhetika!


Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakodynamische Eigenschaften


Lidocainhydrochlorid 1 H2O ist ein Lokalanästhetikum vom Säureamid-Typ. Die Base hemmt die Funktionen erregbarer Strukturen, wie sensorische, motorische und autonome Nervenfasern sowie die Erregungsleitung des Herzens.

Lidocain hebt reversibel und örtlich begrenzt das Leitungsvermögen der sensiblen

Nervenfasern auf. Nach der Schmerzempfindung wird in dieser fallenden Reihenfolge die Empfindung für Kälte bzw. Wärme, für Berührung und Druck herabgesetzt.


Lidocainhydrochlorid 1 H2O wirkt außerdem antiarrhythmisch. Es zeigt zusätzlich eine schwache antihistaminerge und parasympatholytische Wirkung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Lokalanästhetika besitzt Lidocain keine gefäßerweiternde Wirkung.


Lidocain setzt die Membranpermeabilität für Kationen, insbesondere für Natriumionen, in

höheren Konzentrationen auch für Kaliumionen, herab. Dies führt konzentrationsab-

hängig zu einer verminderten Erregbarkeit der Nervenfaser, da der zur Ausbildung des Aktionpotentials notwendige, plötzliche Anstieg der Natriumpermeabilität verringert ist.

Lidocain dringt vom Zellinneren in den geöffneten Na-Kanal der Zellmembran ein und

blockiert durch Besetzung einer spezifischen Bindungsstelle dessen Leitfähigkeit. Eine

direkte Wirkung des in die Zellmembran eingelagerten Lidocain ist demgegenüber von

untergeordneter Bedeutung. Da Lidocain jedoch, um an seinen Wirkort zu gelangen, zunächst in die Zellen eindringen muss, ist die Wirkung vom PKA-Wert der Substanz und vom pH-Wert des Milieus abhängig, also vom Anteil an ungeladener Base, die besser als die Kationen in die lipophile Nervenmembran permeieren kann. Im entzündeten Gewebe ist die Wirkung aufgrund des dort vorliegenden sauren pH-Werts herabgesetzt.


Nach intravenöser Gabe verteilt sich die Substanz schnell in stark durchbluteten Organen (Herz, Leber, Lunge), gefolgt von einer Umverteilung in die Skelettmuskulatur und das Fettgewebe.


Die Wirkdauer beträgt ca. 30. Minuten.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Die Halbwertszeit der alpha-Verteilungsphase liegt bei 6 bis 9 Minuten.


Nach intramuskulärer Injektion von 400 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O (Interkostalblock)

wurde Cmax im Plasma mit 6,48 µg Lidocain/ml bestimmt. Die tmax nach intramuskulärer Applikation wurde zu 5 bis 15 min ermittelt, bei Dauerinfusion wird der Steady-state-Plasmaspiegel erst nach 6 h (Bereich 5 bis 7 h) erreicht. Therapeutische Wirkspiegel stellen sich aber bereits nach 15 bis 60 min ein. Im Vergleich hierzu lagen die Cmax-Werte nach subkutaner Gabe bei 4,91 µg Lidocain/ml (Vaginalapplikation), bzw. 1,95 µg

Lidocain/ml (Abdominalapplikation). In einer Studie mit 5 gesunden Probanden wurde

30 min nach maxillar-buccaler Infiltrationsanästhesie mit 36 mg Lidocainhydrochlorid

1 H2O in 2%iger Lösung ein Cmax-Wert von durchschnittlich 0,31 µg Lidocain/ml erreicht.

Bei Injektion in den Epiduralraum scheint die gemessene maximale Plasmakonzentration

nicht linear abhängig von der applizierten Dosis zu sein. 400 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O führten hier zu Cmax-Werten von 4,27 µg Lidocain/ml bzw. 2,65 µg Lidocain/ml.


Zum pharmakokinetischen Verhalten nach intrathekaler Applikation liegen keine Daten vor.


Die Bioverfügbarkeit nach oraler Aufnahme wurde aufgrund des First-pass-Effektes mit

35 % bestimmt.


Das Verteilungsvolumen beträgt bei Gesunden 1,5 l/kg (Bereich 1,3 bis 1,7 l/kg), ist bei

Herzinsuffizienz erniedrigt auf 0,8 bis 1,0 l/kg und bei Leberinsuffizienz erhöht auf etwa

2,3 l/kg. Bei Neugeborenen liegt VD bei 2,7 l/kg.


Lidocain und sein Metabolit Monoethylglycinxylidid passieren langsam die Blut-Hirn-Schranke. Lidocain wird an alpha1-saures Glycoprotein gebunden (60 bis 80 %).


Lidocain wird in der Leber durch Monooxygenasen rasch metabolisiert. Hauptrichtung der Biotransformation sind die oxidative Entalkylierung, Ringhydroxylierung und Amidhydro-

lyse. Hydroxyderivate werden konjugiert. Insgesamt werden etwa 90 % der verabreichten Dosis zu 4-Hydroxy-2,6-xylidin, 4-Hydroxy-2,6-xylidinglucuronid und in geringerem Maß zu den noch wirksamen Metaboliten Monoethylglycinxylidid und Glycinxylidid meta-

bolisiert, die aufgrund ihrer längeren Halbwertszeit besonders bei längerdauernden Infusionen und bei Niereninsuffizienz kumulieren können. Bei Lebererkrankungen kann die Metabolisierungsrate auf 10 bis 50 % des Normalwerts abfallen.


Lidocain und seine Metaboliten werden renal eliminiert. Der Anteil an unveränderter Substanz beträgt etwa 5 bis 10 %.

Die Eliminationshalbwertzeit liegt bei 1,5 bis 2 h bei Erwachsenen bzw. 3 h bei Neuge-

borenen. Sie kann bei schwerer Herzinsuffizienz auf 4 bis 10 (bis 12) h, bei chronisch

akoholgeschädigter Leber auf 4,5 bis 6 h verlängert sein. Die Halbwertzeiten der beiden noch wirksamen Metaboliten Monoethylglycinxylidid und Glycinxylidid liegen bei 2 bzw.

10 h. Die Halbwertzeiten von Lidocain und Monoethylglycinxylidid verlängern sich bei

Patienten mit Myokardinfarkt, ebenso die Halbwertzeit von Glycinxylidid bei Herzinsuffi-

zienz nach einem Herzinfarkt.


Bei Niereninsuffizienz wurden Plasmahalbwertzeiten für Glycinxylidid von etwa 10 h, für Lidocain von 2 bis 3 h gemessen. Bei wiederholter intravenöser Applikation von Lidocain besteht in den genannten Fällen die Gefahr einer Kumulation.


Die Eliminationsgeschwindigkeit ist pH-abhängig und wird durch Ansäuern des Harns er-

höht. Die Clearance liegt bei 0,95 l/min.


Lidocain passiert die Plazenta mittels einfacher Diffusion und erreicht wenige Minuten nach Applikation den Feten. Das Verhältnis der fetalen zur maternalen Serumkonzen-tration liegt nach epiduraler Applikation bei 0,5 bis 0,7. Nach Infiltration des Perineums und paracervikaler Blockade wurden deutlich höhere Konzentrationen im Nabelschnur-blut gemessen. Die Eliminationshalbwertzeit von Lidocain beim Neugeborenen nach Epi-

duralanästhesie der Mutter beträgt ungefähr drei Stunden, nach Infiltration des Peri-

neums und paracervikaler Blockade war Lidocain noch über 48 Stunden im Urin des

Neugeborenen nachweisbar.


Lidocain wird mit der Muttermilch ausgeschieden.


Präklinische Daten zur Sicherheit


Es liegen zahlreiche Untersuchungen an unterschiedlichen Tierarten zur akuten Toxizität

von Lidocain vor. Anzeichen einer Toxizität waren ZNS-Symptome. Dazu zählten auch

Krampfanfälle mit tödlichem Ausgang. Die beim Menschen ermittelte toxische (kardiovas-

kuläre oder zentralnervöse Symptome, Krämpfe) Plasmakonzentration von Lidocain wird

mit 5 µg/ml bis > 10 µg/ml Blutplasma angegeben.


Mutagenitätsuntersuchungen mit Lidocain verliefen negativ. Dagegen gibt es Hinweise,

daß ein bei der Ratte, möglicherweise auch beim Menschen aus Lidocain entstehendes Stoffwechselprodukt, 2,6-Xylidin, mutagene Wirkungen haben könnte. Diese Hinweise ergeben sich aus in-vitro-Tests, in denen dieser Metabolit in sehr hohen, fast toxischen Konzentrationen eingesetzt wurde. Darüberhinaus zeigte 2,6-Xylidin in einer Kanzero-genitätsstudie an Ratten mit transplazentarer Exposition und nachgeburtlicher Behand-lung der Tiere über 2 Jahre ein tumorigenes Potential. In diesem hochempfindlichen Testsystem wurden bei sehr hohen Dosierungen bösartige und gutartige Tumoren vor allem in der Nasenhöhle (Ethmoturbinalia) beobachtet. Da eine Relevanz dieser Befunde für den Menschen nicht hinreichend sicher auszuschliessen ist, sollte Lidocain nicht über

längere Zeit in hohen Dosen verabreicht werden.


Studien zur Reproduktionstoxizität ergaben keine Hinweise auf teratogene Eigen-

schaften. Allein eine Reduzierung des Fetalgewichtes wurde beobachtet. Bei Nach-

kommen von Ratten, die während der Trächtigkeit eine Dosis Lidocain erhielten, die fast der für den Menschen empfohlenen Maximaldosis entspricht, wurde von Verhalten-änderungen berichtet.


Pharmazeutische Angaben


Liste der sonstigen Bestandteile

Wasser für Injektionszwecke, Benzylalkohol


Inkompatibilitäten

Bestimmte Zubereitungen mit Lidocainhydrochlorid 1 H2O sind mit alkalischen Lösungen

(z.B. Natriumhydrogencarbonathaltige Lösungen) inkompatibel und dürfen daher nicht mit diesen gemischt werden.


Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre in der verschlossenen Originalpackung.

Die chemische und physikalische Stabilität nach Anbruch wurde für 4 Wochen bei 25 °C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht kann das Produkt nach erstmaligem Öffnen maximal 28 Tage bei 25 °C aufbewahrt werden. Bei anderen Aufbewahrungszeiten und
-bedingungen trägt der Anwender die Verantwortung.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Das Behältnis im Umkarton aufbewahren. Nur klare Lösungen verwenden. Niemals Kanüle in angebrochener Durchstechflasche belassen.


Art und Inhalt des Behältnisses

Lidocain-„WELK®“ 0,5 % K:


Packungen mit 1, 5, 50 (10x5) und 1000 Durchstechflaschen (Klinikpackung) mit je 50 ml und 100 ml Injektionslösung. Weitere Klinikpackungen mit 1 Durchstechflasche mit 100 ml, 200 ml bzw. 500 ml Injektionslösung.


Lidocain-„WELK®“ 1 % K:


Packungen mit 1, 5, 10 und 100 (4x25) (Klinikpackung) Durchstechflaschen mit je 50 ml und 100 ml Injektionslösung.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


Hinweise für die Handhabung und Entsorgung

Keine besonderen Anforderungen


Pharmazeutischer Unternehmer

Combustin Pharmazeutische Präparate GmbH

Offinger Straße 7, 88525 Hailtingen

Tel. 07371 / 965356 Fax 07371 / 965358

info@combustin.de www.presselin.de


Zulassungsnummer

Lidocain-„WELK®“0,5 % K: 40547.00.00

Lidocain-„WELK®“ 1 % K: 6138945.00.00


Datum der Zulassung

Lidocain-„WELK®“0,5 % K: 27.10.1997

Lidocain-„WELK®“ 1 % K: 18.05.2004


Stand der Information

Januar 2010


Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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