Lidocaton 2% 1:100.000
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KB Wortlaut der für die kombinierte Gebrauchs- und Fachinformation vorgesehenen Angaben:
KC Gebrauchsinformation und Fachinformation
KE Lidocaton 2% 1:100.000
Injektionslösung
KF Wirkstoffe: Lidocainhydrochlorid 1 H2O
Epinephrin
KJ Zusammensetzung
1 ml Injektionslösung enthält:
KG Arzneilich wirksame Bestandteile:
Lidocainhydrochlorid 1 H2O 21,330 mg
Epinephrin 0,010 mg
Sonstiger wirksamer Bestandteil:
Natriummetabisulfit (Ph.Eur.) 0,600 mg
KH Sonstige Bestandteile:
Salzsäure 0.1N
Natriumchlorid
Wasser für Injektionszwecke
K4 Darreichungsform und Packungsgrößen
Injektionslösung zur submukösen oder subkutanen Injektion.
50 Zylinderampullen zu je 1,8 ml
100 Zylinderampullen zu je 1,8 ml
1000 Zylinderampullen zu je 1,8 ml
KI Mittellang wirkendes Lokalanästhetikum (Arzneimittel zur örtlichen Betäubung) vom Säureamid-Typ (Carbonsäureamid
des Anilin) mit Vasokonstriktorzusatz (zur Verengung der Blutgefäße).
KD Weimer Pharma GmbH
Im Steingerüst 30
76437 Rastatt
Telefon: 07222/ 504-0
Fax: 07222/ 52478
e-mail: info@weimer.de
KK Anwendungsgebiete
Lokale Schmerzausschaltung (Infiltrations- und
Leitungsanästhesie) im Zahn-, Mund- und Kieferbereich.
KL Gegenanzeigen
Wann darf Lidocaton 2% 1:100.000 nicht angewendet werden?
Lidocaton 2% 1:100.000 darf nicht angewendet werden
bei
- Überempfindlichkeit gegenüber Lidocainhydrochlorid, Natriummetabisulfit oder einen der sonstigen Bestandteile,
- Schilddrüsenüberfunktion,
- schweren Störungen des Reizbildungs- und Reiz-leitungssystems am Herzen,
- akut dekompensierter Herzinsuffizienz (akutes Versagen der Herzleistung),
- Schock,
- zur intravasalen Injektion (Einspritzen in ein Blut-gefäß).
Wegen der Gefäß-verengenden Wirkung des Epinephrin-Anteils darf Lidocaton 2% 1:100.000 weiterhin nicht angewendet werden bei
- Betäubungen in Endstromgebieten der Blutgefäße,
- Glaukom (sog. grüner Star) mit engem Kammerwinkel,
- paroxysmalen Tachykardien oder hochfrequenter ab-soluter Arrhythmie (anfallsweise Beschleunigung des Herzschlages bzw. sehr schneller, unregelmäßiger Herzschlag).
Die Anwendung von Lidocaton 2% 1:100.000 ist kontra-
indiziert bei der gleichzeitigen Behandlung mit
trizyklischen Antidepressiva oder Monoaminooxidase-
Hemmstoffen (beides Mittel gegen Depressionen), da
diese Wirkstoffe die Herz-Kreislauf-Wirkungen des
Epinephrin verstärken können. Das kann bis zu 14
Tage nach Beendigung einer Behandlung mit MAO-Hemm-
stoffen zutreffen.
Wann darf Lidocaton 2% 1:100.000 nur mit besonderer
Vorsicht angewendet werden?
Im folgenden wird beschrieben, wann Lidocaton 2%
1:100.000 nur unter bestimmten Bedingungen und nur
mit besonderer Vorsicht angewendet werden darf. Be-
fragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch,
wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.
Lidocaton 2% 1:100.000 darf nur mit besonderer Vor-
sicht angewendet werden bei
- Nieren- oder Lebererkrankungen,
- Gefäßverschlüssen,
- Arteriosklerose (Gefäßverkalkung),
- Myasthenia gravis (krankhafte Muskelschwäche),
- Nervenschädigung durch Zuckerkrankheit,
- Injektion in ein entzündetes (infiziertes) Gebiet.
Was muß in Schwangerschaft und Stillzeit beachtet
werden?
Die Anwendung von Lidocain + Epinephrin in der Früh-
schwangerschaft sollte nur erfolgen, sofern die
Indikation absolut notwendig ist, da kontrollierte
Studien nicht vorhanden sind. Bislang gibt es keine
Hinweise auf kongenitale Anomalien nach Lidocain-
Exposition in der Schwangerschaft.
Lidocain geht in geringen Mengen in die Muttermilch
über. Eine Gefährdung des Säuglings nach einer Lokal-anästhesie der Mutter erscheint unwahrscheinlich.
Was ist bei älteren Menschen zu berücksichtigen?
Bei Patienten im hohen Alter darf Lidocaton 2%
1:100.000 nur mit besonderer Vorsicht angewendet
werden. Auch bei älteren Patienten sollte man er-
wägen, ob nicht die Anwendung eines länger wir-
kenden Lokalanästhetikums ohne Epinephrinzusatz
ausreicht, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Bei Kindern sollte man erwägen, ob nicht die An-
wendung eines länger wirkenden Lokalanästhetikums
ohne Epinephrinzusatz ausreicht, um den gewünschten
Effekt zu erzielen, da begründete Dosierungsempfeh-
lungen für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren
nicht vorliegen.
Die intraligamentäre Anästhesie mit Lidocaton 2%
1:100.000 sollte im Milchgebiß wegen einer möglichen
Schädigung der Zahnkeime bleibender Zähne nicht
durchgeführt werden.
KV Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?
Zur Vermeidung von Nebenwirkungen dürfen nicht mehr als
500 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O und nicht mehr als
0,25 mg Epinephrin verabreicht werden (s. Dosierung).
Vor einer Lokalanästhesie ist grundsätzlich auf eine gute Auffüllung des Kreislaufes zu achten. Bestehende Hypovo-lämien müssen behoben werden.
Ist eine Allergie gegen Lidocain bekannt, so muß mit einer Kreuzallergie gegen andere Säureamid-Lokalanästhetika ge-rechnet werden.
Weiterhin sollten zur Vermeidung von Nebenwirkungen folgende Punkte beachtet werden:
- Bei Risikopatienten und bei Verwendung höherer Dosie-rungen (mehr als 25 % der maximalen Einzeldosis bei einzeitiger Gabe) intravenösen Zugang für Infusion anlegen (Volumensubstitution).
- Dosierung so niedrig wie möglich wählen.
- Korrekte Lagerung des Patienten beachten.
- Vor Injektion sorgfältig in zwei Ebenen aspirieren (Drehung der Kanüle).
- Nicht in infizierte Bereiche injizieren.
- Injektion langsam vornehmen.
- Blutdruck, Puls und Pupillenweite kontrollieren.
- Allgemeine und spezielle Kontraindikationen sowie
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln beachten.
Es ist zu beachten, daß unter Behandlung mit Blutgerin-nungshemmern (Antikoagulantien, wie z.B. Heparin), nicht-steroidalen Antirheumatika oder Plasmaersatzmitteln nicht nur eine versehentliche Gefäßverletzung im Rahmen der Schmerzbehandlung zu ernsthaften Blutungen führen kann, sondern daß allgemein mit einer erhöhten Blutungsneigung gerechnet werden muß. Gegebenenfalls sollten die Blutungs-zeit und die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT), bestimmt, der Quick-Test durchgeführt und die Thrombozytenzahl überprüft werden. Diese Untersuchungen sollten bei Risikopatienten auch im Falle einer Low-dose-Heparinprophylaxe (vorsorgliche Behandlung mit dem Blut-gerinnungshemmer Heparin in niedriger Dosis) vor der An-wendung von Lidocaton 2% 1:100.000 durchgeführt werden.
Warnhinweis
Aufgrund des Gehaltes an Natriummetabisulfit kann es, insbesondere bei Bronchialasthmatikern, zu Überempfind-lichkeitsreaktionen kommen, die sich als Erbrechen, Durchfall, keuchende Atmung, akuter Asthmaanfall, Bewusstseinsstörungen oder Schock äußern können.
Was muß im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?
Es muß vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.
KN Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Beachten Sie bitte, daß diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Lidocaton 2% 1:100.000?
Natriummetabisulfit ist eine sehr reaktionsfähige Verbin-dung. Es muß deshalb damit gerechnet werden, daß mit Natriummetabisulfit zusammen verabreichtes Thiamin (Vitamin B1) abgebaut wird.
Durch den Zusatz von Epinephrin ist die Wirkdauer von Lidocainhydrochlorid 1 H2O im Verhältnis zur gleichen Menge des Lokalanästhetikums ohne den gefäßverengenden Zusatz verlängert.
Bei Patienten mit antiarrhythmischer Behandlung mit Betarezeptorenblockern oder Kalziumantagonisten muß bei Überdosierung mit einer additiven, hemmenden Wirkung auf die AV-Überleitung, die intraventrikuläre Erregungsleitung und die Kontraktionskraft gerechnet werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Lidocaton 2% 1:100.000 und Secale-Alkaloiden (wie z.B. Ergotamin) kann aufgrund des Epinephrin-Anteils ein ausgeprägter Blutdruckabfall auf-treten.
Zur gleichzeitigen Anwendung von Lidocaton 2% 1:100.000 und trizyklischen Antidepressiva oder MAO-Hemmern siehe "Gegen-anzeigen".
Bei Gabe von Inhalationsanästhetika, insbesondere von Halothan, muß beachtet werden, daß diese das Myokard gegenüber Katecholaminen wie Epinephrin sensibilisieren.
Durch die Anwendung von Lidocaton 2% 1:100.000 kann die Wirkung oraler Antidiabetika abgeschwächt werden, da Epinephrin zu einer Hemmung der Insulinfreisetzung in der Bauchspeicheldrüse führen kann.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Aprindin und Lidocaton 2% 1:100.000 ist eine Summation der Nebenwirkungen möglich. Aprindin hat aufgrund der chemischen Strukturähnlichkeit mit Lokalanästhetika ähnliche Nebenwirkungen.
Ein toxischer Synergismus wird für zentrale Analgetika und Ether beschrieben.
Die Wirkung nicht depolarisierender Muskelrelaxantien
wird durch Lidocaton 2% 1:100.000 verlängert.
Lokalanästhetika können die Wirksamkeit und Toxizität membranwirksamer Antiarrhythmika erhöhen.
Die Empfindlichkeitsschwelle von kardialen Schrittmachern kann verändert werden.
Wichtigste Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
KT Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihr Zahnarzt Lidocaton 2% 1:100.000 nicht anders verordnet hat.
Wieviel wird von Lidocaton 2% 1:100.000 angewendet?
Wie oft wird Lidocaton 2% 1:100.000 angewendet?
Grundsätzlich gilt, daß nur die kleinste Dosis verabreicht werden darf, mit der die gewünschte ausreichende Anästhesie erreicht wird. Die Dosierung ist entsprechend den Besonder-heiten des Einzelfalles individuell vorzunehmen.
Es gelten folgende Dosierungsrichtlinien für Jugendliche ab 15 Jahre und Erwachsene mit einer durchschnittlichen Kör-pergröße bei einmaliger (einzeitiger) Anwendung:
Zur Infiltrations- bzw. Leitungsanästhesie sind in Abhän-gigkeit von der verwendeten Methode jeweils 1 bis 2 ml (entsprechend den anatomischen Gegebenheiten 0,2 bis 0,3 ml in palatinalen Bereichen) zu applizieren. Bei der intrali-gamentären Anästhesie werden 0,2 bis 0,4 ml jeweils mesial und distal (bei Molaren zusätzlich palatinal) in den Sulcus des entsprechenden Zahnes eingespritzt.
Da bei der Anwendung in der Mundhöhle eine schnelle Resorp-tion von Substanzen erfolgt, sollte eine Maximaldosis von 200 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O mit Vasokonstriktorzu-satz nicht überschritten werden. Zur Vermeidung Epinephrin-bedingter Nebenwirkungen darf bei einer Nervenblockade nicht mehr als 0,25 mg Epinephrin verabreicht werden.
25 ml Lidocaton 2% 1:100.000 enthalten 533,25 mg Lidocain-hydrochlorid 1 H2O und 0,25 mg Epinephrin.
Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand bzw. verän-derter Plasmaeiweißbindung (z.B. Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz, Karzinomerkrankungen, Schwangerschaft) müssen grundsätzlich kleinere Dosen angewendet werden.
Bei Patienten mit zerebralem Anfallsleiden muß verstärkt auf die Manifestation zentralnervöser Symptome geachtet werden. Auch bei nicht hohen Lidocaindosen muß mit einer gesteigerten Krampfbereitschaft gerechnet werden. Beim Melkersson-Rosenthal-Syndrom können allergische, toxische Reaktionen des Nervensystems auf Lokalanästhetika vermehrt auftreten.
Begründete Dosierungsempfehlungen für Kinder und Jugend-liche unter 15 Jahren liegen nicht vor.
Wie und wann wird Lidocaton 2% 1:100.000 angewendet?
Lidocaton 2% 1:100.000 dient zur Injektion in der Zahnheil-kunde. Lidocaton 2% 1:100.000 wird in Abhängigkeit vom jeweiligen Anästhesieverfahren unter die Mundschleimhaut (Infiltrationsanästhesie) oder in den Sulcus eines Zahnes (intraligamentäre Anästhesie) eingespritzt bzw. durch ge-zielte Punktion im Gewebe in die Nähe eines Nervenstammes (Leitungsanästhesie) appliziert.
Lidocaton 2% 1:100.000 sollte nur von Personen mit ent-sprechenden Kenntnissen zur erfolgreichen Durch führung der jeweiligen Anästhesieverfahren angewendet werden.
Eine wiederholte Anwendung von Lidocaton 2% 1:100.000
kann aufgrund einer Tachyphylaxie zu Wirkungseinbußen
führen.
KW Überdosierung und andere Anwendungsfehler
Was ist zu tun, wenn Lidocaton 2% 1:100.000 in zu großen Mengen angewendet wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?
Die Zeichen einer Überdosierung lassen sich zwei qualitativ unterschiedlichen Symptomkomplexen zuordnen und unter Be-rücksichtigung der Intensitätsstärke gliedern:
a) Zentralnervöse Symptome
Leichte Intoxikation:
Kribbeln in den Lippen und der Zunge, Taubheit im Mundbereich, Ohrensausen, metallischer Geschmack,
Angst, Unruhe, Zittern, Muskelzuckungen, Erbrechen, Desorientiertheit.
Mittelschwere Intoxikation:
Sprachstörung, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Zittern, choreiforme Bewegungen (bestimmte Form von Bewe-gungsunruhe), Krämpfe (tonisch-klonisch), weite Pupillenöffnung, beschleunigte Atmung.
Schwere Intoxikation:
Erbrechen (Erstickungsgefahr), Schließmuskellähmung, Muskeltonusverlust, Reaktions- und Bewegungslosigkeit (Stupor), irreguläre Atmung, Atemstillstand, Koma, Tod.
b) Kardiovaskuläre Symptome
Leichte Intoxikation:
Herzklopfen, erhöhter Blutdruck, beschleunigter Herzschlag, beschleunigte Atmung.
Mittelschwere Intoxikation:
Beschleunigter Herzschlag, Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie), Sauerstoffmangel, Blässe.
Schwere Intoxikation:
Starke Sauerstoffunterversorgung (schwere Zyanose), Herzrhythmusstörungen (verlangsamter Herzschlag, Blutdruckabfall, primäres Herzversagen, Kammerflimmern, Asystolie).
Es sind die folgenden Gegenmaßnahmen erforderlich:
- Sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Lidocaton 2% 1:100.000.
- Freihalten der Atemwege.
- Zusätzlich Sauerstoff zuführen; falls notwendig mit reinem Sauerstoff assistiert oder kontrolliert beatmen (zunächst über Maske und mit Beatmungsbeutel, dann erst über einen Trachealtubus). Die Sauerstofftherapie darf nicht bereits bei Abklingen der Symptome, sondern erst dann abgesetzt werden, wenn alle Vitalfunktionen zur Norm zurückgekehrt sind.
- Sorgfältige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pu-pillenweite.
Weitere mögliche Gegenmaßnahmen sind:
- Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall sollte unverzüglich eine Flachlagerung des Patienten mit Hochlagerung der Beine erfolgen und ein Beta-Sympathomimetikum langsam intravenös injiziert werden (z.B. 10 bis 20 Tropfen einer Lösung von 1 mg Isopre-nalin in 200 ml Glukoselösung).
Zusätzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen (z.B. mit kristalloiden Lösungen).
- Bei erhöhtem Vagotonus (Bradykardie) wird Atropin (0,5 bis 1,0 mg i.v.) verabreicht.
Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die erforderli-chen Maßnahmen durchzuführen.
- Konvulsionen werden mit kleinen, wiederholt verab-reichten Dosen ultrakurz-wirkender Barbiturate (z.B. Thiopental-Natrium 25 bis 50 mg) oder mit Diazepam 5 bis 10 mg i.v. behandelt; dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren Kontrolle verabreicht.
Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, daß in vielen Fällen bei Anzeichen von Krämpfen eine Sauerstoffbe-atmung zur Behandlung ausreicht.
Bei anhaltenden Krämpfen werden Thiopental-Natrium
(250 mg) und ein kurzwirksames Muskelrelaxans verab-reicht, und nach Intubation wird mit 100 % Sauerstoff beatmet.
Die Krampfschwellendosis liegt bei Blutplasmawerten zwischen 7 und 12 g/ml.
Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei
Intoxikation durch Lokalanästhetika!
KM Nebenwirkungen
Wie alle Arzneimittel, kann Lidocaton 2% 1:100.000
Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende
Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:
Sehr häufig: Mehr als 1 von 10 Behan-delten |
Häufig: Weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: Weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten |
Selten: Weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
Sehr selten: Weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Die möglichen Nebenwirkungen nach Anwendung von Lidocain-hydrochlorid 1 H2O entsprechen weitgehend denen anderer Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ. Unerwünschte, systemi-sche Wirkungen, die bei Überschreiten eines Blutplasma-spiegels von 5 bis 10 g Lidocainhydrochlorid 1 H2O pro ml auftreten können, sind methodisch (aufgrund der Anwendung), pharmakodynamisch oder pharmakokinetisch bedingt und be-treffen das Zentralnerven- und das Herzkreislaufsystem.
a) Methodisch bedingt
Infolge der Injektion (Einspritzung) zu großer Lösungs-mengen.
Durch unbeabsichtigte Injektion in ein Blutgefäß.
(s. "Überdosierung")
b) Pharmakodynamisch bedingt
Selten kommt es aufgrund des Lidocain-Anteils zu allergischen Erscheinungen in Form von Nesselsucht, Schwellungen (Ödem), Verengung der Bronchien (Bron-chospasmus) und Atemnot sowie zu Beeinträchtigungen
des Kreislaufs.
c) Pharmakokinetisch bedingt
Als mögliche Ursache für Nebenwirkungen müssen
auch eventuelle abnorme Resorptionsverhältnisse
oder Störungen beim Abbau in der Leber oder bei
der Ausscheidung durch die Niere in Betracht ge-
zogen werden.
Nach Lokalanästhesie mit Lidocainhydrochlorid 1 H2O, vor allem bei Epinephrin-haltigen Zubereitungen, wurde in seltenen Fällen eine trockene Alveole mit verstärkter Tendenz zur Nachblutung beobachtet.
Durch den Epinephrin-Anteil können Herzklopfen, Blut-druckanstieg, Kopfschmerzen, ventrikuläre Herzrhythmus-störungen (unregelmäßiger Herzschlag) und pektanginöse Beschwerden (Enge- und Druckgefühl über dem Herzen) verur-sacht werden. Dies gilt insbesondere bei Überdosierung bzw. bei erhöhter Empfindlichkeit des Patienten (z.B. bei Hyper-thyreose).
Natriummetabisulfit kann sehr selten, insbesondere bei Bronchialasthmatikern, Überempfindlichkeitsreaktionen hervorrufen (siehe Abschnitt Warnhinweis).
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
KX Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 24 Monate.
KZ Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf dem Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
K2 Zwischen 2°C und 8°C und vor Licht geschützt lagern / aufbewahren!
K6 Stand der Information:
Juli 2008
K8 Zusätzliche Information für Fachkreise:
KO Verschreibungspflichtig!
KP Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften und Angaben über die Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit
KQ Pharmakologische Eigenschaften
Lidocainhydrochlorid ist ein Lokalanästhetikum vom Amid-Typ mit raschem Wirkungseintritt und mittellang anhaltender reversibler Blockade vegetativer, sensorischer und motori-scher Nervenfasern sowie der Erregunsleitung des Herzens. Es wird angenommen, daß die Wirkung durch Blockade span-nungsabhängiger Na+-Kanäle in der Nervenmembran verursacht wird.
Lidocainhydrochlorid-Injektionslösung hat einen pH-Wert von 4,0 bis 5,5. Das Verhältnis von ionisierter Form zu der lipidlöslichen Base wird durch den im Gewebe vorliegenden pH-Wert bestimmt. Der Wirkstoff gelangt zunächst durch die Nervenmembran zur Nervenfaser als basische Form, wirkt aber als Lidocain-Kation erst nach Reprotonierung. Bei niedrigen pH-Werten, z.B. im entzündlich veränderten Gewebe, liegen nur geringe Anteile in der basischen Form vor, so daß keine ausreichende Anästhesie zustande kommen kann.
Die motorische Blockade bleibt nicht länger bestehen als die Analgesie.
Epinephrin führt lokal zu Vasokonstriktion. Hierdurch wird Lidocain langsamer in den Intravasalraum aufgenommen. Damit wird über einen längeren Zeitraum eine höhere Konzentration des Lokalanästhetikums am Wirkort erzielt. Die verzögerte Resorption verringert darüber hinaus auch das Auftreten unerwünschter systemischer Nebenwirkungen von Lidocain.
KR Toxikologische Eigenschaften
Akute Toxizität
Es liegen zahlreiche Untersuchungen an unterschiedlichen Tierarten zur akuten Toxizität von Lidocain vor. Ausgepräg-te Effekte auf das ZNS wurden im Dosisbereich um 5 mg/kg nach intravenöser und 30 - 50 mg/kg nach subkutaner Appli-kation beobachtet. In höheren Dosen traten dann Todesfälle vor allem durch Konvulsionen auf.
Die beim Menschen ermittelte toxische (kardiovaskuläre oder zentralnervöse Symptome) Plasmakonzentration resp. Krampf-schwellendosis von Lidocain wird mit 5 g/ml bis 10 g/ml Blutplasma angegeben.
In Untersuchungen zur akuten Toxizität von Epinephrin wurden LD50-Werte von 0,2 mg/kg KG bei der Maus und 0,04 mg/kg KG bei der Ratte nach intravenöser Applikation bestimmt.
Die Toxizität der Kombination nimmt mit steigender Epine-phrinkonzentration zu.
Lokale Toxizität
Die Prüfung der lokalen Toxizität von Lidocain an verschie-denen Tierspezies hat keine Hinweise auf irreversible Ge-webeschäden ergeben. Epinephrin kann konzentrationsabhängig Gewebsnekrosen hervorrufen. Für die Kombination ist eine Verstärkung dieser reversiblen Effekte auf Gewebe beschrie-ben.
Chronische Toxizität
Untersuchungen mit wiederholter Anwendung bis zu 6 Monaten an Ratten und Hunden ergaben bei der Ratte keine Hinweise auf pathologische Veränderungen durch Lidocain. Beim Hund war bei einer Dosierung von 30 mg/kg KG s.c. und 50 - 60 mg/kg KG p.o. ein fettiger Umbau der Leber mit peripherer und perilobulärer Verteilung zu beobachten.
Weitere Symptome beruhten vorwiegend auf den pharmakologi-schen Eigenschaften von Lidocain.
Untersuchungen zur subchronischen und chronischen Toxizität der Kombination von Lidocain mit Epinephrin liegen nicht vor.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Es gibt Hinweise, daß ein bei der Ratte, möglicherweise auch beim Menschen aus Lidocain entstehendes Stoffwech-selprodukt, 2,6-Xylidin, mutagene Wirkungen haben könnte. Diese Hinweise ergeben sich aus In-vitro-Tests, in denen dieser Metabolit in sehr hohen, nahezu toxischen Konzen-trationen eingesetzt wurde. Dafür, daß auch die Mutter-substanz Lidocain selbst mutagen ist, gibt es derzeit keinen Anhalt.
Mutagene Wirkungen von Epinephrin sind unter den vorge-sehenen Anwendungsbedingungen hinreichend sicher auszu-schließen.
In einer Kanzerogenitätsstudie mit transplazentarer Expo-sition und nachgeburtlicher Behandlung der Tiere über 2 Jahre mit sehr hohen Dosen 2,6-Xylidin an Ratten wurden in diesem hochempfindlichen Testsystem bösartige und gutartige Tumoren vor allem in der Nasenhöhle (Ethmoturbinalia) beobachtet.
Eine Relevanz dieser Befunde für den Menschen erscheint nicht völlig unwahrscheinlich. Daher sollte Lidocaton 2% 1:100.000 nicht über längere Zeit in hohen Dosen verab-reicht werden. Kanzerogenitätsstudien (2 Jahre per inhala-tionem) mit Epinephrin an Ratten und Mäusen verliefen negativ.
Untersuchungen zur Kombination von Lidocain und Epinephrin liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
Lidocain passiert die Plazenta mittels einfacher Diffusion. Die embryo-fetale Dosis im Verhältnis zur maternalen Serumkonzentration beträgt 0,4 bis 1,3.
Die Frequenz kongenitaler Anomalien insgesamt war nicht erhöht bei Kindern, deren Mütter während der ersten Schwangerschaftsmonate eine Lokalanästhesie mit Lidocain erhalten hatten. Zugleich war die Frequenz kongenitaler Anomalien nicht größer als erwartet bei Kindern, deren Mütter eine Lokalanästhesie mit Lidocain zu verschiedenen Zeitpunkten während der Schwangerschaft erhalten hatten.
Reproduktionstoxikologische Untersuchungen an der Ratte nach intraperitonealer bzw. subkutaner Applikation von Lidocain ergaben bei Dosen bis zu 56 mg/kg KG keine Hin-weise auf teratogene Effekte. Bei der Anwendung von Li-docain beim parazervikalen Block wie auch während Epi-duralanästhesien ist über Bradykardien des Ungeborenen berichtet worden.
Bei Neugeborenen, die pränatal (1. bis 3. Trimenon) einer Exposition gegenüber Lokalanästhetika, darunter auch Lidocain, ausgesetzt waren, ist von neurologischen Ver-haltensänderungen berichtet worden.
Tierexperimentell sind bei der Ratte nach intramuskulärer Applikation von 6 mg Lidocain pro kg KG bei Jungtieren neurologische Verhaltensänderungen aufgetreten.
Lidocainhydrochlorid 1 H2O wird mit der Muttermilch aus-geschieden.
Epinephrin passiert die Plazenta. Es ist nicht bekannt, ob es in die Muttermilch übergeht.
Untersuchungen zur Kombination von Lidocain und Epinephrin liegen nicht vor.
KS Pharmakokinetik
Lidocainhydrochlorid 1 H2O ist sehr hydrophil. Nach sub-kutaner oder intramuskulärer Injektion erfolgt eine all-mähliche Umverteilung in Abhängigkeit von den Durchblu-tungsverhältnissen und dem pH-Wert der Gewebeflüssigkeit. Nach maxillar-buccaler Infiltrationsanästhesie mit 36 mg Lidocain wurde nach 30 min eine maximale Plasmakonzen-tration von 0,31 g/ml erreicht (n = 5).
Lidocain wird zu 60 bis 80 % an Plasmaproteine gebunden (vornehmlich alpha1-saures Glykoprotein). Die Plasma-eliminationshalbwertzeit bei gesunden Erwachsenen beträgt 1,5 bis 2,0 Stunden, bei schwerer Herzinsuffizienz ist sie auf 4 bis 10 Stunden, bei chronisch alkoholgeschädigter Leber auf 4,5 bis 6 Stunden verlängert.
Lidocain wird durch Monooxygenasen metabolisiert, die Hydroxy-Derivate werden konjugiert und über die Niere ausgeschieden, 5 bis 10 % bleiben unverändert. Zu einem kleinen Teil entstehen zwei pharmakologisch wirksame Metaboliten. In Spuren ist 2,6-Xylidin nachweisbar. Bei Niereninsuffizienz wird die Ausscheidung für Lidocain etwas, für den wirksamen Metaboliten Glycinxylidid auf
10 Stunden verlängert.
Die lokale Applikation von Epinephrin führt am Applika-tionsort zu Vasokonstriktion und damit zu einer verzögerten Umverteilung und verlängerten Wirkdauer des Lokalanästhe-tikums (Faktor 2 bis 3). Nach der intravasalen Aufnahme von Lidocain hat Epinephrin keinen Einfluß mehr auf das Lokal-anästhetikum.
KO Sonstige Hinweise
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Lidocainhydrochlorid 1 H2O während einer Epiduralanästhesie ist über einen Fall von maligner Hyperthermie berichtet worden. Eine Anwendung von Lidocainhydrochlorid 1 H2O bei bekannter genetischer Disposition zur malignen Hyperthermie ist zu vermeiden.
spcpal-gi-fi-1-100-07-2008