Lisodura 20 Mg
fachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Lisodura 5 mg, Tabletten
Lisodura 10 mg, Tabletten
Lisodura 20 mg, Tabletten
Wirkstoff: Lisinopril-Dihydrat
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Lisodura 5 mg
Eine Tablette enthält 5 mg Lisinopril (alsLisinopril-Dihydrat).
Lisodura 10 mg
Eine Tablette enthält 10 mg Lisinopril (alsLisinopril-Dihydrat).
Lisodura 20 mg
Eine Tablette enthält 20 mg Lisinopril (alsLisinopril-Dihydrat).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Tablette
Lisodura 5 mg sind weiße, runde Tabletten mit der Prägung „5“ auf der einen und einer Bruchrille auf der anderen Seite.
Lisodura 10 mg sind weiße, viereckige
Tabletten mit der Prägung „10“ auf der einen und einer Bruchrille
auf der anderen Seite.
Lisodura 20 mg sind weiße, fünfeckige Tabletten mit der Prägung „20“ auf der einen und einer Bruchrille auf der anderen Seite.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Hypertonie
Behandlung der
Hypertonie.
Herzinsuffizienz
Behandlung der symptomatischen
Herzinsuffizienz.
Akuter Myokardinfarkt
Kurzzeitbehandlung (6 Wochen) hämodynamisch stabiler Patienten innerhalb von 24 Stunden nach akutem Myokardinfarkt.
Renale Komplikationen infolge eines Diabetes
mellitus
Behandlung von Nierenerkrankungen bei
hypertensiven Patienten mit Typ 2-Diabetes und beginnender
Nephropathie (siehe Abschnitt 5.1).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
LisoduraTabletten werden einmal täglich eingenommen. Wie bei anderen Arzneimitteln zur einmal täglichen Einnahme sollten die Tabletten immer etwa zur gleichen Zeit eingenommen werden. Die Resorption von Lisinopril wird durch Nahrungsaufnahme nicht beeinträchtigt.
Die Dosis richtet sich nach dem Zustand des Patienten und der Wirkung auf den Blutdruck (siehe Abschnitt 4.4).
Hypertonie
Lisinopril kann als Monotherapie oder in Kombination mit Bluthochdruckmitteln anderer Substanzklassen angewendet werden.
Anfangsdosis
Bei Bluthochdruckpatienten beträgt die empfohlene
Anfangsdosis 10 mg. Bei Patienten mit stark aktiviertem
Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (insbesondere bei
renovaskulärer Hypertonie, Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel,
kardialer Dekompensationoder
schwerer Hypertonie) kann es nach Einnahme der ersten Dosis zu
einem übermäßigen Blutdruckabfall kommen. Bei diesen Patienten wird
eine Anfangsdosis von 2,5-5 mg Lisinopril empfohlen. Die Behandlung
sollte unter ärztlicher Überwachung eingeleitet werden. Bei
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist eine niedrigere
Anfangsdosis erforderlich (siehe Tabelle 1 weiter
unten).
Erhaltungsdosis
Die übliche wirksame Erhaltungsdosis beträgt 20 mg einmal täglich. Stellt sich die gewünschte therapeutische Wirkung mit einem bestimmten Dosisniveau nicht innerhalb von 2 bis 4 Wochen ein, kann die Dosis im Allgemeinen weiter erhöht werden. Die höchste in kontrollierten klinischen Langzeitstudien angewendete Dosis betrug 80 mg/Tag.
Patienten unter Behandlung mit einem Diuretikum
Zu Beginn der Behandlung mit Lisinopril kann es zu einer symptomatischen Hypotonie kommen. Wahrscheinlicher ist dies bei Patienten, die gleichzeitig mit einem Diuretikum behandelt werden. Es ist deshalb Vorsicht geboten, weil bei diesen Patienten möglicherweise ein Flüssigkeits- und/oder Salzmangel vorliegt. Wenn möglich, sollte eine bestehende diuretische Behandlung 2 bis 3 Tage vor Beginn der Behandlung mit Lisinopril abgesetzt werden. Bei Bluthochdruckpatienten, bei denen die diuretische Behandlung nicht abgesetzt werden kann, sollte die Lisinoprilbehandlung mit einer Dosis von 5 mg pro Tag begonnen werden. Die Nierenfunktion und die Serumkaliumspiegel sollten kontrolliert werden. Die weitere Dosierung von Lisinopril ist entsprechend der Wirkung auf den Blutdruck anzupassen. Falls notwendig, kann die diuretische Behandlung wieder aufgenommen werden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).
Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion richtet sich die Dosis nach der Kreatinin-Clearance, siehe Angaben in Tabelle 1.
Tabelle 1 Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Kreatinin-Clearance (ml/min) |
Anfangsdosis (mg/Tag) |
< 10 ml/min (einschließlich Dialysepatienten) 10-30 ml/min 31-80 ml/min |
2,5 mg* 2,5-5 mg 5-10 mg |
*Dosierung und Dosierungsintervall sollten entsprechend der Wirkung auf den Blutdruck angepasst werden.
Die Dosis kann weiter bis zur gewünschten Einstellung des Blutdrucks, maximal jedoch auf 40 mg täglich aufdosiert werden.
Herzinsuffizienz
Zur Behandlung der symptomatischem
Herzinsuffizienz wird Lisinopril als Zusatzmedikation zu einer
bestehenden Therapie mit einem Diuretikum und, falls angezeigt,
Digitalis oder Beta-Blockern angewendet. Die Anfangsdosis von
Lisinopril kann 2,5 mg einmal täglich betragen und sollte
unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden, um die anfängliche
Wirkung auf den Blutdruck zu überwachen. Eine Dosissteigerung
erfolgt:
-
in Schritten von nicht mehr als 10 mg
-
in Abständen von mindestens 2 Wochen
-
auf die höchste vom Patienten tolerierte Dosis bis zu einer Höchstdosis von 35 mg einmal täglich.
Eine Anpassung der Dosis richtet sich nach dem klinischen Ansprechen des Patienten auf die Behandlung.
Bei Patienten mit einem hohen Risiko für eine symptomatische Hypotonie, z. B. Patienten mit Salzmangel mit oder ohne Hyponatriämie, Patienten mit Hypovolämie oder Patienten, die eine hoch dosierte Diuretikabehandlung erhalten haben, sollten diese Zustände, falls möglich, vor Beginn der Behandlung mit Lisinopril korrigiert werden. Die Nierenfunktion und die Kaliumspiegel sollten kontrolliert werden (siehe Abschnitt 4.4).
Akuter Myokardinfarkt
Die Patienten sollten, falls geeignet, die empfohlenen Standardbehandlungen wie Thrombolytika, Acetylsalicylsäure oder Beta-Blocker erhalten. Intravenöses oder transdermales Nitroglyzerin kann zusammen mit Lisinopril angewendet werden.
Anfangsdosis (in den ersten 3 Tagen nach dem Infarkt)
Die Behandlung mit Lisinopril kann innerhalb von 24 Stunden nach Einsetzen der Symptome begonnen werden. Bei einem systolischen Blutdruck < 100 mm Hg sollte die Behandlung nicht begonnen werden. Die erste Dosis Lisinopril beträgt 5 mg, gefolgt von 5 mg nach 24 Stunden, 10 mg nach 48 Stunden und anschließend 10 mg einmal täglich. Patienten mit niedrigem systolischen Blutdruck ( 120 mm Hg) bei Behandlungsbeginn oder während der ersten 3 Tage nach dem Infarkt sollten eine niedrigere Dosis von 2,5 mg erhalten (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 80 ml/min) richtet sich die Anfangsdosis von Lisinopril nach der Kreatinin-Clearance (siehe Tabelle 1).
Erhaltungsdosis
Die Erhaltungsdosis beträgt 10 mg einmal täglich. Bei Auftreten einer Hypotonie (systolischer Blutdruck 100 mm Hg) kann eine Dosis von 5 mg täglich angewendet werden, die bei Bedarf zeitweise auf 2,5 mg reduziert werden kann. Bei anhaltend niedrigem Blutdruck (systolischer Blutdruck < 90 mm Hg über mehr als 1 Stunde) sollte Lisinopril abgesetzt werden.
Die Behandlung sollte über 6 Wochen fortgesetzt und der Patient dann erneut beurteilt werden. Bei Patienten mit Symptomen einer Herzinsuffizienz sollte die Behandlung mit Lisinopril fortgesetzt werden (siehe Abschnitt 4.2).
Renale Komplikationen infolge eines Diabetes mellitus
Bei hypertensiven Patienten mit Typ 2-Diabetes und beginnender Nephropathie beträgt die Dosis 10 mg Lisinopril einmal täglich, die bei Bedarf auf 20 mg einmal täglich erhöht werden kann, um einen diastolischen Blutdruck < 90 mm Hg im Sitzen zu erzielen.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 80 ml/min) richtet sich die Anfangsdosis von Lisinopril nach der Kreatinin-Clearance (siehe Tabelle 1).
Anwendung bei Kindern
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Lisinopril bei Kindern ist nicht umfassend untersucht worden. Die Anwendung bei Kindern wird deshalb nicht empfohlen.
Anwendung bei älteren Patienten
In klinischen Studien wurde keine altersbezogene Veränderung des Wirksamkeits- und Sicherheitsprofils von Lisinopril beobachtet. Liegt bei einem älteren Patienten jedoch eine Einschränkung der Nierenfunktion vor, ist die Anfangsdosis von Lisinopril anhand der in Tabelle 1 aufgeführten Richtwerte festzulegen. Danach wird die Dosis entsprechend der Wirkung auf den Blutdruck angepasst.
Anwendung nach Nierentransplantation
Es liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Lisinopril
bei Patienten mit kürzlich erfolgter Nierentransplantation vor. Die
Anwendung von Lisinopril bei diesen Patienten wird deshalb nicht
empfohlen.
4.3 Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen Lisinopril, einen der sonstigen Bestandteile oder einen anderen Angiotensin-Converting-Enzym (ACE)-Hemmer.
-
Angioneurotisches Ödem infolge einer früheren Behandlung mit einem ACE-Hemmer in der Vorgeschichte.
-
Hereditäres oder idiopathisches angioneurotisches Ödem.
2. oder 3. Trimenon einer Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Symptomatische Hypotonie
Eine symptomatische Hypotonie tritt bei Patienten mit unkomplizierter Verlaufsform einer Hypertonie selten auf. Bei Hypertoniepatienten, die mit Lisinopril behandelt werden, kommt es eher zu einer symptomatischen Hypotonie, wenn ein Flüssigkeitsmangel vorliegt, z. B. infolge von Diuretikatherapie, salzarmer Diät, Dialyse, Durchfall oder Erbrechen oder wenn der Patient an einer schweren Renin-bedingten Hypertonie leidet (siehe Abschnitte 4.5 und 4.8). Bei Patienten mit Herzinsuffizienz mit oder ohne gleichzeitig bestehender Niereninsuffizienz wurde eine symptomatische Hypotonie beobachtet. Diese tritt am ehesten bei Patienten mit schwereren Formen der Herzinsuffizienz auf, die sich in der Anwendung hoch dosierter Schleifendiuretika, dem Vorliegen einer Hyponatriämie oder einer eingeschränkten Nierenfunktion widerspiegeln. Diese Patienten sollten bei Therapiebeginn und Dosisanpassung engmaschig kontrolliert werden. Entsprechende Überlegungen gelten auch für Patienten mit ischämischer Herzerkrankung oder zerebrovaskulärer Erkrankung, bei denen ein übermäßiger Blutdruckabfall zu einem Myokardinfarkt oder zerebralen Insult führen kann.
Bei Auftreten einer Hypotonie sollte der Patient in die liegende Position gebracht werden und, falls erforderlich, eine intravenöse Infusion mit physiologischer Kochsalzlösung erhalten. Ein vorübergehender Blutdruckabfall spricht nicht gegen weitere Einnahmen. Die Behandlung kann normalerweise ohne Schwierigkeiten fortgesetzt werden, sobald der Blutdruck nach Volumenexpansion wieder gestiegen ist.
Bei einigen Patienten mit Herzinsuffizienz und normalem bis niedrigem Blutdruck kann es unter Behandlung mit Lisinopril zu einer weiteren Senkung des systemischenBlutdrucks kommen. Dieser Effekt ist bekannt und normalerweise kein Grund für ein Absetzen der Behandlung. Wird die Hypotonie symptomatisch, kann eine Senkung der Dosis oder ein Absetzen von Lisinopril notwendig sein.
Hypotonie bei akutem Myokardinfarkt
Wenn bei Patienten mit akutem Herzinfarkt durch die Gabe eines Vasodilatators eine weitere hämodynamische Verschlechterung zu erwarten ist, darf eine Behandlung mit Lisinopril nicht begonnen werden. Dies gilt für Patienten mit einem systolischen Blutdruck von 100 mm Hg oder bei kardiogenem Schock. Die Dosis sollte in den ersten 3 Tage nach dem Infarkt gesenkt werden, wenn der systolische Blutdruck 120 mm Hg beträgt. Fällt der systolische Blutdruck auf 100 mm Hg, sollte die Erhaltungsdosis auf 5 mg oder zeitweise auf 2,5 mg reduziert werden. Bei anhaltend niedrigem Blutdruck (systolischer Blutdruck < 90 mm Hg über mehr als 1 Stunde) sollte Lisinopril abgesetzt werden.
Aorten- und Mitralklappenstenose/hypertrophe Kardiomyopathie
Wie andere ACE-Hemmer ist auch Lisinopril bei Patienten mit Mitralklappenstenose und Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktes wie einer Aortenstenose oder hypertrophen Kardiomyopathie mit Vorsicht anzuwenden.
Nierenfunktionsstörung
Bei Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <80 ml/min) ist die Anfangsdosis von Lisinopril entsprechend der Kreatinin-Clearance desPatienten (siehe Tabelle 1 in Abschnitt 4.2) und anschließend dem Ansprechen des Patienten auf die Behandlung anzupassen. Die regelmäßige Kontrolle der Kalium- und Kreatininspiegel ist bei diesen Patienten Bestandteil der üblichen medizinischen Überwachung.
Bei Patienten mit Herzinsuffizienzkann die nach Beginn der Behandlung mit einem ACE-Hemmer auftretende Hypotonie zu einer weiteren Einschränkung der Nierenfunktion führen. In solchen Fällen wurde über ein akutes, in der Regel reversibles Nierenversagen berichtet.
Bei Patienten mit beidseitiger Nierenarterienstenose oder Nierenarterienstenose bei Einzelniere, die mit ACE-Hemmern behandelt wurden, kam es in einigen Fällen zu einem Anstieg von Blutharnstoff und Serumkreatinin, der in der Regel nach Absetzen der Behandlung reversibel war. Dies ist bei Patienten mit Niereninsuffizienz wahrscheinlicher. Bei gleichzeitigem Vorliegen einer renovaskulären Hypertonie besteht ein erhöhtes Risiko für eine schwere Hypotonie und Niereninsuffizienz. Bei diesen Patienten muss die Behandlung deshalb unter engmaschiger ärztlicher Überwachung mit einer niedrigen Dosis und vorsichtiger Dosistitration begonnen werden. Da die Behandlung mit einem Diuretikum zu den oben beschriebenen Zuständen beitragen kann, sollte dieses während der ersten Wochen der Behandlung mit Lisinopril abgesetzt und die Nierenfunktion kontrolliert werden.
Bei hypertensiven Patientenohne Anzeichen einer vorbestehenden renovaskulären Erkrankung kam es in einigen Fällen zu einem in der Regel leichten und vorübergehenden Anstieg von Blutharnstoff und Serumkreatinin, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von Lisinopril mit einem Diuretikum. Dies ist bei Patienten mit vorbestehender Nierenfunktionsstörung wahrscheinlicher. Eine Dosisreduktion und/oder ein Absetzen des Diuretikums und/oder von Lisinopril kann notwendig sein.
Bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt sollte eine Behandlung mit Lisinopril bei Anzeichen einer eingeschränkten Nierenfunktion, definiert als Serumkreatininspiegel > 177 mol/l und/oder Proteinurie > 500 mg/24 h, nicht begonnen werden. Entwickelt sich im Verlauf der Behandlung mit Lisinopril eine Nierenfunktionsstörung (Serumkreatinin > 265 mol/l oder eine Verdopplung des Wertes vor Behandlung) sollte ein Absetzen der Behandlung mit Lisinopril in Erwägung gezogen werden.
Überempfindlichkeitsreaktionen/angioneurotisches Ödem
Angioneurotische Ödeme im Gesicht, an Extremitäten, Lippen, Zunge, Glottis und/oder Kehlkopf wurden selten bei Patienten, die mit ACE-Hemmern, einschließlich Lisinopril, behandelt wurden, beobachtet und können zu jedem Zeitpunkt während der Behandlung auftreten. In diesen Fällen ist Lisinopril sofort abzusetzen und eine geeignete Behandlung und Überwachung des Patienten einzuleiten, um sicherzustellen, dass die Symptome vollständig abgeklungen sind, bevor der Patient entlassen wird. Selbst in den Fällen, in denen nur eine Schwellung der Zunge ohne Atemnot vorliegt, müssen die Patienten mitunter über längere Zeit beobachtet werden, da die Behandlung mit Antihistaminika und Kortikosteroiden unter Umständen nicht ausreicht.
In sehr seltenen Fällen verliefen angioneurotische Ödeme mit Beteiligung des Kehlkopfs oder der Zunge tödlich. Bei Beteiligung der Zunge, der Glottis oder des Kehlkopfs kommt es eher zu einer Obstruktion der Atemwege, vor allem bei Patienten mit chirurgischen Eingriffen an den Atemwegen in der Krankengeschichte. In diesen Fällen ist unverzüglich eine Notfallbehandlung einzuleiten, z. B. die Gabe von Adrenalin und/oder die Freihaltung der Atemwege. Der Patient muss so lange engmaschig ärztlich überwacht werden, bis die Symptome vollständig und anhaltend abgeklungen sind.
Bei schwarzen Patienten wurde unter Behandlung mit ACE-Hemmern im Vergleich zu nicht-schwarzen Patienten eine höhere Inzidenz von Angioödemen beobachtet.
Bei Patienten mit einem Angioödem in der Krankengeschichte, das nicht mit einer Behandlung mit einem ACE-Hemmer im Zusammenhang stand, besteht unter einer Behandlung mit ACE-Hemmern möglicherweise ein Risiko für ein Angioödem (siehe Abschnitt 4.3).
Anaphylaktoide Reaktionen bei Hämodialysepatienten
Bei Patienten, bei denen im Rahmen der Dialyse High-flux-Membranen (z.B. AN 69) eingesetzt wurden und die gleichzeitig einen ACE-Hemmer erhielten, wurden anaphylaktoide Reaktionen beobachtet. Bei diesen Patienten ist die Anwendung einer anderen Dialysemembran oder eines Antihypertonikums aus einer anderen Substanzklasse in Erwägung zu ziehen.
Anaphylaktoide Reaktionen während einer LDL-Apherese
In seltenen Fällen kam es bei Patienten, die während einer Low-Density-Lipoprotein (LDL)-Apherese mit Dextransulfat mit einem ACE-Hemmer behandelt wurden, zu lebensbedrohlichen anaphylaktoiden Reaktionen. Die Reaktionen konnten durch eine zeitweise Unterbrechung der Behandlung mit dem ACE-Hemmer vor jeder Apherese vermieden werden.
Anaphylaktoide Reaktionen während einer Desensibilisierungstherapie
Bei Patienten, die während einer Desensibilisierung (z. B. mit Insektengift) mit einem ACE-Hemmer behandelt wurden, wurden anaphylaktoide Reaktionen beobachtet. Die Reaktionen konnten durch eine zeitweise Unterbrechung der Behandlung mit dem ACE-Hemmer vermieden werden, traten jedoch nach versehentlicher erneuter Anwendung wieder auf.
Leberinsuffizienz
ACE-Hemmer wurden selten mit einem Syndrom in Verbindung gebracht, das mit einer cholestatischen Gelbsucht beginnt und bis zur fulminanten Lebernekrose mit (manchmal) tödlichem Verlauf fortschreitet. Der diesem Syndrom zugrunde liegende Mechanismus ist nicht bekannt. Wenn ein Patient unter Behandlung mit Lisinopril eine Gelbsucht oder ausgeprägte Erhöhungen der Leberenzyme entwickelt, ist die Behandlung abzusetzen und der Patient angemessen ärztlich zu überwachen.
Neutropenie/Agranulozytose
Bei Patienten unter Behandlung mit ACE-Hemmern wurden Neutropenie/Agranulozytose, Thrombozytopenie und Anämie beobachtet. Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion und ohne besondere Risikofaktoren tritt eine Neutropenie selten auf. Die Neutropenie und die Agranulozytose sind nach Absetzen des ACE-Hemmers reversibel. Lisinopril ist vor allem bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die an Kollagenosen mit Gefäßbeteiligung leiden oder gleichzeitig mit Immunsuppressiva, Allopurinol oder Procainamid behandelt werden oder bei Vorliegen mehrerer dieser Risikofaktoren mit äußerster Vorsicht anzuwenden. In einigen Fällen entwickelten diese Patienten schwer wiegende Infektionen, die in wenigen Fällen nicht auf eine intensive Antibiotikatherapie ansprachen. Bei diesen Patienten ist unter Behandlung mit Lisinopril die Leukozytenzahl regelmäßig zu kontrollieren und der Patient anzuweisen, Anzeichen einer Infektion zu melden.
Ethnische Unterschiede
Bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe wurde unter Behandlung mit ACE-Hemmern im Vergleich zu nicht-schwarzen Patienten eine höhere Inzidenz von Angioödemen beobachtet.
Wie andere ACE-Hemmer zeigt Lisinopril bei Patienten schwarzer Hautfarbe oft eine schlechtere blutdrucksenkende Wirkung als bei Nicht-Schwarzen. Dies ist möglicherweise auf die höhere Prävalenz niedriger Reninspiegel im Plasma bei der schwarzen Bevölkerung mit Bluthochdruck zurückzuführen.
Husten
Im Zusammenhang mit der Anwendung von ACE-Hemmern wurde über Husten berichtet. Es handelte sich dabei typischerweise um nicht-produktiven, anhaltenden Husten, der nach Absetzen der Behandlung zurückgeht. Ein durch ACE-Hemmer ausgelöster Husten ist bei der Differentialdiagnose des Hustens zu berücksichtigen.
Operationen/Anästhesie
Lisinopril hemmt bei Patienten, die sich einer großen Operation unterziehen oder im Rahmen der Narkose Arzneimittel erhalten, die zu einer Blutdrucksenkung führen, die durch kompensatorische Renin-Freisetzung vermittelte Bildung von Angiotensin II. Eine durch diesen Wirkmechanismus verursachte Blutdrucksenkung kann durch Volumenexpansion korrigiert werden.
Hyperkaliämie
Bei einigen Patienten kam es unter Behandlung mit ACE-Hemmern, einschließlich Lisinopril, zu Erhöhungen des Serumkaliums. Zu den Patienten mit einem Risiko für die Entwicklung einer Hyperkaliämie zählen solche mit Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus oder unter gleichzeitiger Behandlung mit kaliumsparenden Diuretika, bei Kaliumsubstitutionoder unter kaliumhaltigen Salzersatzstoffen oder anderen Substanzen, die mit erhöhten Kaliumspiegeln verbunden sind (z. B. Heparin). Wird die gleichzeitige Anwendung dieser Substanzen als geeignet angesehen, empfiehlt sich die regelmäßige Kontrolle der Kaliumkonzentration im Serum (siehe Abschnitt 4.5).
Patienten mit Diabetes mellitus
Bei Patienten mit Diabetes mellitus, die mit oralen Antidiabetika oder Insulin behandelt werden, muss die Blutzuckereinstellung während des ersten Monats der Behandlung mit einem ACE-Hemmer engmaschig überwacht werden (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
Lithium
Die gleichzeitige Anwendung von Lithium und Lisinopril wird im Allgemeinen nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).
Schwangerschaft und Stillzeit
Lisinopril sollte während des 1. Trimenons der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Lisodura ist während des 2. und 3. Trimenons der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Wird eine Schwangerschaft festgestellt, ist die Behandlung mit Lisinopril so schnell wie möglich abzusetzen (siehe Abschnitt 4.6).
Die Anwendung von Lisinopril während der Stillzeit wird nicht empfohlen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Diuretika
Bei
zusätzlicher Gabe eines Diuretikums zur Therapie mit Lisinopril
wird gewöhnlich eine additive blutdrucksenkende Wirkung
erzielt.
Bei Patienten, die bereits ein Diuretikum erhalten
und hier vor allem jene, die erst seit kurzem mit einem Diuretikum
behandelt werden, kann es zu Beginn der Behandlung mit Lisinopril
gelegentlich zu einer übermäßigen Blutdrucksenkung kommen. Das
Risiko für eine symptomatische Hypotonie kann durch Absetzen des
Diuretikums vor Beginn der Lisinoprilbehandlung minimiert werden
(siehe Abschnitte 4.4 und 4.2).
Kaliumzusätze, kaliumsparende Diuretika und kaliumhaltige Salzersatzstoffe
Obwohl die Serumkaliumspiegel in klinischen Studien in der Regel innerhalb der Norm blieben, wurde bei einigen Patienten eine Hyperkaliämie beobachtet. Die Risikofaktoren für eine Hyperkaliämie sind Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus und die gleichzeitige Anwendung von kaliumsparenden Diuretika (z. B. Spironolacton, Triamteren oder Amilorid), Kaliumzusätzen oder kaliumhaltigen Salzersatzstoffen. Die Anwendung von Kaliumzusätzen, kaliumsparenden Diuretika oder kaliumhaltigen Salzersatzstoffen kann vor allem bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion zu einem signifikanten Anstieg des Serumkaliums führen.
Die gleichzeitige Anwendung von Lisinopril und einem kaliumausscheidendem Diuretikum kann eine Diuretikum-induzierte Hypokaliämie bessern.
Lithium
Unter gleichzeitiger Behandlung mit Lithium und ACE-Hemmern wurden reversible Erhöhungen der Lithiumkonzentrationen im Serum und toxische Effekte beobachtet. Die gleichzeitige Anwendung von Thiaziddiuretika kann das Risiko für eine Lithiumtoxizität erhöhen und die durch die ACE-Hemmer bereits erhöhte Lithiumtoxizität verstärken. Die gleichzeitige Anwendung von Lisinopril und Lithium wird nicht empfohlen. Erweist sich die gleichzeitige Anwendung jedoch als notwendig, sind die Lithiumkonzentrationen im Serum sorgfältig zu überwachen (siehe Abschnitt 4.4).
Nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAIDs), einschließlich Acetylsalicylsäure 3 g/Tag
Die chronische Anwendung von NSAIDs kann die blutdrucksenkende Wirkung von ACE-Hemmern verringern. NSAIDs und ACE-Hemmer haben einen additiven Effekt auf den Anstieg des Serumkaliums und können zu einer Abnahme der Nierenfunktion führen. Diese Wirkungen sind in der Regel reversibel. In seltenen Fällen kann es, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wie ältere oder dehydrierte Patienten, zu einem akuten Nierenversagen kommen.
Andere Antihypertonika
Die gleichzeitige Behandlung mit anderen blutdrucksenkenden Substanzen kann die blutdrucksenkende Wirkung von Lisinopril verstärken. Die gleichzeitige Anwendung mit Nitroglyzerin und anderen Nitraten oder anderen Vasodilatatoren kann zu einer verstärkten Senkung des Blutdrucks führen.
Trizyklische Antidepressiva/Antipsychotika/Anästhetika
Die gleichzeitige Anwendung bestimmter Anästhetika, trizyklischer Antidepressiva oder Antipsychotika mit ACE-Hemmern kann zu einer verstärkten Senkung des Blutdrucks führen (siehe Abschnitt 4.4).
Sympathomimetika
Sympathomimetika können die blutdrucksenkende Wirkung von ACE-Hemmern vermindern.
Antidiabetika
Die Ergebnisse epidemiologischer Studien weisen auf eine mögliche Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung bei gleichzeitiger Anwendung von ACE-Hemmern und Antidiabetika (Insuline, orale blutzuckersenkende Arzneimittel) hin, die zu einer Hypoglykämie führen kann. Dies tritt offensichtlich vor allem während der ersten Wochen der kombinierten Behandlung und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion auf.
Acetylsalicylsäure, Thrombolytika, Beta-Blocker, Nitrate
Lisinopril kann zusammen mit Acetylsalicylsäure (in kardiologisch wirksamen Dosierungen), Thrombolytika, Beta-Blockern und/oder Nitraten eingenommen werden.
Schwangerschaft
Lisinopril sollte während des 1. Trimenons der
Schwangerschaft nicht angewendet werden. Ist eine Schwangerschaft
geplant oder wird diese festgestellt, ist die Patientin so schnell
wie möglich auf eine andere Behandlung umzustellen. Kontrollierte
Studien mit ACE-Hemmern beim Menschen wurden nicht durchgeführt.
Bei einer begrenzten Zahl exponierter Schwangerer im 1. Trimenon
kam es jedoch nicht zur Manifestation von Missbildungen
entsprechend den unten beschriebenen toxischen Wirkungen beim
Föten.
Lisinopril ist während des 2. und 3. Trimenons der Schwangerschaft kontraindiziert.
Es ist bekannt, dass eine anhaltende Exposition mit ACE-Hemmern während des 2. und 3. Trimenons der Schwangerschaft zu toxischen Effekten beim menschlichen Föten (verminderte Nierenfunktion, Oligohydramnie, verlangsamte Ossifikation der Schädelknochen) und beim Neugeborenen (Nierenversagen, Hypotonie, Hyperkaliämie) führt (siehe auch Abschnitt 5.3).
Ist es ab dem 2. Trimenon der Schwangerschaft zu einer Exposition mit Lisinopril gekommen, werden Ultraschalluntersuchungen der Niere und des Schädels empfohlen.
Säuglinge, deren Mütter mit Lisinopril behandelt wurden, müssen sorgfältig im Hinblick auf Hypotonie, Oligurie und Hyperkaliämie überwacht werden. Lisinopril, das die Plazenta passiert, wird klinisch vorteilhaft durch eine Peritonealdialyse aus dem neonatalen Kreislauf entfernt, kann jedoch theoretisch auch mit Hilfe einer Austauschtransfusion eliminiert werden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Lisinopril in die Muttermilch ausgeschieden wird. Lisinopril wird in die Milch laktierender Ratten ausgeschieden. Die Anwendung von Lisinopril bei stillenden Frauen wird nicht empfohlen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Beim Führen von Fahrzeugen und beim Bedienen von Maschinen sollte berücksichtigt werden, dass gelegentlich Schwindel und Müdigkeit auftreten können.
Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig ( 1/10)
Häufig ( 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)
Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Selten: Abnahme von Hämoglobin und Hämatokrit
Sehr selten: Knochenmarkdepression, Anämie, Thrombozytopenie, Leukopenie, Neutropenie, Agranulozytose (siehe Abschnitt 4.4), hämolytische Anämie, Lymphadenopathien, Autoimmunkrankheiten
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
Sehr selten: Hypoglykämie
Erkrankungen des Nervensystems und psychiatrische Erkrankungen:
Häufig: Schwindel, Kopfschmerzen
Gelegentlich: Stimmungsänderungen, Parästhesien, Vertigo, Geschmacksveränderungen, Schlafstörungen
Selten: Verwirrtheit
Herz- und Gefäßerkrankungen:
Häufig: orthostatische Effekte (einschließlich Hypotonie)
Gelegentlich: Myokardinfarkt oder zerebraler Insult, möglicherweise infolge eines übermäßigen Blutdruckabfalls bei Hochrisikopatienten (siehe Abschnitt 4.4), Palpitationen, Tachykardie, Raynaud-Phänomen
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:
Häufig: Husten
Gelegentlich: Rhinitis
Sehr selten: Bronchospasmus, Sinusitis. Allergische Alveolitis/eosinophile Pneumonie
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Häufig: Durchfall, Erbrechen
Gelegentlich: Übelkeit, Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen
Selten: Mundtrockenheit
Sehr selten: Pankreatitis, intestinales Angioödem, hepatozelluläre oder cholestatische Hepatitis, Gelbsucht und Leberversagen (siehe Abschnitt 4.4)
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Gelegentlich: Hautausschlag, Pruritus
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen/angioneurotisches Ödem: angioneurotisches Ödem im Gesicht sowie an Extremitäten, Lippen, Zunge, Glottis und/oder Kehlkopf (siehe Abschnitt 4.4), Urtikaria, Alopezie, Psoriasis
Sehr selten: Diaphorese, Pemphigus, toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson Syndrom, Erythema multiforme
Es wurde über einen Symptomenkomplex berichtet, der eines oder mehrere der folgenden Symptome umfassen kann: Fieber, Vaskulitis, Myalgie, Arthralgie/Arthritis, positive ANA-Titer, erhöhte BSG-Werte, Eosinophilie und Leukozytose, Hautausschlag, Lichtempfindlichkeit oder andere dermatologische Manifestationen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Häufig: Nierenfunktionsstörung
Selten: Urämie, akutes Nierenversagen
Sehr selten: Oligurie/Anurie
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:
Gelegentlich: Impotenz
Selten: Gynäkomastie
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Gelegentlich: Müdigkeit, Asthenie
Untersuchungen:
Gelegentlich: Anstieg des Blutharnstoffs, Anstieg des Serumkreatinins, erhöhte Leberenzymwerte, Hyperkaliämie
Selten: erhöhtes Serumbilirubin, Hyponatriämie.
4.9 Überdosierung
Es liegen begrenzte Daten zur Überdosierung beim Menschen vor. Zu den Symptomen, die mit einer Überdosierung mit ACE-Hemmern verbunden sind, zählen Hypotonie, Kreislaufschock, Störungen des Elektrolythaushaltes, Nierenversagen, Hyperventilation, Tachykardie, Palpitationen, Bradykardie, Schwindel, Angstzustände und Husten. Die empfohlene Behandlung einer Überdosierung besteht in einer intravenösen Infusion physiologischer Kochsalzlösung. Kommt es zu einem Blutdruckabfall, sollte der Patient in Schocklage gebracht werden. Falls verfügbar, kann auch eine Infusion mit Angiotensin II und/oder die Gabe intravenöser Katecholamine in Erwägung gezogen werden. Liegt die Einnahme noch nicht lange zurück, sind Maßnahmen zur Elimination von Lisinopril zu ergreifen (z. B. Erbrechen, Magenspülung, Gabe eines Adsorbens oder von Natriumsulfat). Lisinopril kann durch Hämodialyse aus dem Kreislauf entfernt werden (siehe Abschnitt 4.4, „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“). Bei therapierefraktärer Bradykardie ist ein Schrittmacher angezeigt. Vitalzeichen, Serumelektrolyte und Kreatininkonzentrationen sind häufig zu kontrollieren.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Angiotensin‑Converting‑Enzym‑Hemmer
ATC-Code: C 09A A03
Lisinopril ist ein Peptidyldipeptidase-Hemmer. Es hemmt das Angiotensin-Converting‑Enzym (ACE), das die Umwandlung von Angiotensin I zu Angiotensin II, einem Peptid mit vasokonstriktiver Wirkung, katalysiert. Angiotensin II stimuliert zudem die Aldosteronsekretion in der Nebennierenrinde. Die Hemmung von ACE senkt die Plasmakonzentration von Angiotensin II und führt so zu einer reduzierten vasokonstriktiven Wirkung und Aldosteronsekretion, was wiederum zu einer Erhöhung der Kaliumspiegel im Serum führen kann. Obwohl man davon ausgeht, dass Lisinopril den Blutdruck primär über die Unterdrückung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems senkt, hat es auch eine antihypertensive Wirkung bei Patienten mit so genannter Low-Renin-Hypertension. ACE ist mit der Kininase II identisch, ein Enzym, das Bradykinin abbaut. Ob erhöhte Spiegel von Bradykinin, ein potentes vasodilatatorisch wirkendes Peptid, an der therapeutischen Wirkung von Lisinopril beteiligt sind, ist bisher noch nicht geklärt.
Der Einfluss von Lisinopril auf die Mortalität und Morbidität bei Patienten mit Herzinsuffizienz wurde durch den Vergleich einer hohen Dosis (32,5 mg oder 35 mg einmal täglich) mit einer niedrigen Dosis (2,5 mg oder 5 mg einmal täglich) untersucht. In einer Studie mit 3164 Patienten und einer medianen Nachbeobachtungszeit von 46 Monaten bei den überlebenden Patienten führte die Behandlung mit der hohen Lisinoprildosis im Vergleich zur niedrigen Lisinoprildosis
zu einer Risikoreduktion hinsichtlich des kombinierten Endpunkts aus Mortalität aller Ursachen und Gründen für eine Hospitalisierung insgesamt um 12% (p = 0,002). Die Risikoreduktion hinsichtlich der Mortalität aller Ursachen und den kardiovaskulär bedingten Hospitalisierungen betrug 8% (p = 0,036). Eine Risikoreduktion hinsichtlich der Gesamtmortalität (8%; p= 0,128) und der kardiovaskulär bedingten Todesfälle (10%; p= 0,073) wurde beobachtet. In einer post-hoc-Analyse zeigte sich, dass die Zahl der Hospitalisierungen aufgrund einer Herzinsuffizienz bei Patienten unter Behandlung mit hoch dosiertem Lisinopril im Vergleich zur niedrigen Dosis um 24% (p= 0,002) reduziert wurde. Der Nutzen im Hinblick auf die Symptomatik war unter hoher und niedriger Dosierung von Lisinopril ähnlich.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass das Nebenwirkungsprofil unter Behandlung mit der hohen und der niedrigen Dosierung hinsichtlich Art und Zahl der Nebenwirkungen insgesamt ähnlich war. Bekannte Nebenwirkungen der ACE-Hemmung, wie Hypotonie oder Veränderungen der Nierenfunktion, konnten kontrolliert werden und führten nur in selten Fällen zu einem Absetzen der Behandlung. Husten trat unter der Behandlung mit hoch dosiertem Lisinopril seltener auf als unter der niedrigen Dosis.
In der GISSI-3-Studie mit 2 x 2 Faktoren-Design wurde die Wirkung von Lisinopril und Nitroglyzerin als Monotherapie oder in Kombination miteinander verglichen. Die Behandlungsdauer betrug 6 Wochen. Insgesamt wurden 19394 Patienten innerhalb von 24 Stunden nach einem akuten Myokardinfarkt behandelt. Im Vergleich zur Kontrollgruppe führte Lisinopril zu einer statistisch signifikanten Reduktion des Mortalitätsrisikos um 11% (2p = 0,03). Die Risikoreduktion mit Nitroglyzerin war nicht signifikant, aber die Kombination von Lisinopril mit Nitroglyzerin führte im Vergleich zur Kontrollgruppe zu einer signifikanten Senkung des Mortalitätsrisikos um 17% (2p = 0,02). In den Subgruppen der älteren (Alter > 70 Jahre) und der weiblichen Patienten, die im Vorfeld als Patienten mit hohem Mortalitätsrisiko definiert worden waren, zeigte sich ein signifikanter Einfluss auf die kombinierten Endpunkte Mortalität und Herzfunktion. Der kombinierte Endpunkt zeigte auch für die Patienten insgesamt und für die Hochrisikopatienten der Subgruppen nach 6 Monaten einen signifikanten Nutzen für diejenigen, die über 6 Wochen mit Lisinopril oder Lisinopril plus Nitroglyzerin behandelt worden waren und weist so auf eine präventive Wirkung von Lisinopril hin. Wie bei einer Behandlung mit vasodilatatorischen Substanzen zu erwarten, war die Inzidenz von Hypotonie und renaler Dysfunktion unter der Behandlung mit Lisinopril erhöht, jedoch nicht mit einem proportionalen Anstieg der Mortalität verbunden.
In einer doppelblinden, randomisierten, multizentrischen Studie zum Vergleich von Lisinopril mit einem Kalziumkanalblocker mit 335 hypertonen Patienten mit Typ 2-Diabetes und beginnender Nephropathie, diagnostiziert aufgrund einer Mikroalbuminurie, führte die einmal tägliche Gabe von 10 mg bis 20 mg Lisinopril über 12 Monate zu einer Senkung des systolischen/diastolischen Blutdrucks um 13/10 mm Hg und der Albuminausscheidungsrate im Urin um 40%. Im Vergleich zum Kalziumkanalblocker, der zu einer ähnlichen Senkung des Blutdrucks führte, zeigten die Patienten unter Behandlung mit Lisinopril eine signifikant höhere Reduktion der Albuminausscheidungsrate im Urin. Dies zeigt, dass die ACE-hemmende Wirkung von Lisinopril über die blutdrucksenkende Wirkung hinaus über eine direkte Wirkung auf die Nierengewebe die Mikroalbuminurie senkte.
Wie die fehlende signifikante Wirkung auf das glykosylierte Hämoglobin (HbA1C) zeigt, hat Lisinopril keinen Einfluss auf die Blutzuckereinstellung.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Lisinopril ist ein oral wirksamer ACE-Hemmer, der keine Sulphydrylgruppen enthält.
Resorption
Die Spitzenkonzentrationen von Lisinopril im Plasma werden ca. 7 Stunden nach Einnahme erreicht. Bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt war die Zeit bis zum Erreichen der Spitzenkonzentrationen jedoch etwas länger. Aufgrund der im Urin wiedergefundenen Substanzmengen beträgt die mittlere Resorption von Lisinopril ca. 25% mit einer interindividuellen Variabilität von 6-60% bei allen untersuchten Dosierungen (5-80 mg). Die absolute Bioverfügbarkeit ist bei Patienten mit Herzinsuffizienz ca. 16% niedriger. Die Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf die Resorption von Lisinopril.
Verteilung
Lisinopril scheint außer an das zirkulierende ACE nicht an Plasmaproteine zu binden. Studien an Ratten zeigen, dass Lisinopril die Bluthirnschranke nur in geringem Maße überwindet.
Elimination
Lisinopril wird nicht metabolisiert, sondern vollständig unverändert im Urin ausgeschieden. Nach Mehrfachdosierung von Lisinopril misst man eine effektive Halbwertszeit von 12,6 Stunden. Bei Gesunden beträgt die Clearance ca. 50 ml/min. Abnehmende Serumkonzentrationen zeigen eine verlängerte Terminalphase, die nicht zur Wirkstoffakkumulation führt. Die Terminalphase spiegelt wahrscheinlich eine sättigbare Bindung an das ACE wider und ist nicht dosisabhängig.
Leberfunktionsstörung
Bei zirrhotischen Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion war die Resorption von Lisinopril gegenüber Gesunden verringert (anhand der Wiederfindungsrate im Urin um ca. 30%), die Exposition wegen der verringerten Clearance jedoch erhöht (um ca. 50%).
Nierenfunktionsstörung
Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist die Elimination von Lisinopril, das über die Nieren ausgeschieden wird, reduziert. Dies ist jedoch nur dann klinisch bedeutend, wenn die glomeruläre Filtrationsrate < 30 ml/min beträgt. Bei leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 30-80 ml/min) war die mittlere AUC nur um 13%, bei schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 5-30 ml/min) jedoch um das 4,5-Fache erhöht.
Lisinopril ist dialysierbar. Während einer 4-stündigen Dialyse sanken die Plasmakonzentrationen von Lisinopril um durchschnittlich 60% bei einer Dialyse-Clearance zwischen 40 und 55 ml/min.
Herzinsuffizienz
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz ist die Lisinoprilexposition größer als bei Gesunden (Steigerung der AUC um durchschnittlich 125%). Anhand der Wiederfindungsraten im Urin ergibt sich jedoch eine gegenüber Gesunden um ca. 16% reduzierte Resorption von Lisinopril.
Ältere Patienten
Im Vergleich zu jüngeren Patienten haben ältere Patienten höhere Lisinoprilspiegel im Blut und höhere AUC-Werte (um ca. 60%).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur allgemeinen Pharmakologie, chronischen Toxizität, Gentoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Als Substanzklasse haben ACE-Hemmer unerwünschte Wirkungen auf die späte Entwicklungsphase des Föten und führen zum Fruchttod und kongenitalen Effekten, die vor allem den Schädel betreffen. Fetotoxizität, intrauterine Wachstumshemmung und offener Ductus arteriosus wurden ebenfalls beschrieben. Man geht davon aus, dass diese Entwicklungsanomalien teilweise auf eine direkte Wirkung der ACE-Hemmer auf das fetale Renin-Angiotensin-System und teilweise auf eine Ischämie aufgrund der mütterlichen Hypotension, einen verminderten plazentaren Blutfluss und eine verminderte Sauerstoff-/Nährstoffversorgung des Feten zurückführen sind.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Talkum
Mannitol
Maisstärke
Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium-Durchdrückpackungen
Lisodura 5 mg: Packungen mit 14, 15, 28, 30, 50, 60 und 100 Tabletten.
Lisodura 10 mg: Packungen mit 15, 28, 30, 50 und 100 Tabletten.
Lisodura 20 mg: Packungen mit 14, 15, 28, 30, 50 und 100 Tabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Mylan dura GmbH
Postfach 10 06 35
64206 Darmstadt
8. Zulassungsnummern
Lisodura 5 mg: 46503.00.00
Lisodura 10 mg: 46503.01.00
Lisodura 20 mg: 46503.02.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
17.02.2000 / 12.05.2004
10. Stand der Information
Februar 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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