Lomahypericum
F a c h i n f o r m a t i o n
1. Bezeichnung des Arzneimittels
LomaHypericum®
Wirkstoff: Trockenextrakt aus Johanniskraut
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Pflanzliches Arzneimittel bei depressiven Verstimmungen.
3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil
1 überzogene Tablette enthält:
160 mg Trockenextrakt aus Johanniskraut (4,2-6,5:1); Auszugsmittel: Ethanol 60% (V/V).
3.3 Sonstige Bestandteile
Calciumcarbonat, Carnaubawachs, Cellulosepulver, Farbstoffe E 104 und E 110, gebleichtes Wachs, hochdisperses Siliciumdioxid, Kakaobutter, Lactose Monohydrat, Macrogol 4000, Magnesiumstearat, Maisstärke, Maltodextrin, Montanglycolwachs, Povidon 90, Sucrose (Saccharose), Schellack, Talkum, Titandioxid E 171.
Hinweis für Diabetiker
1 überzogene Tablette enthält 179 mg abbaubare Kohlenhydrate (entsprechend 0,015 BE).
4. Anwendungsgebiete
Leichte vorübergehende depressive Störungen.
5. Gegenanzeigen
LomaHypericum darf nicht angewendet werden bei: Überempfindlichkeit gegenüber Johanniskrautextrakt, Gelborange S oder einen der sonstigen Bestandteile.
LomaHypericum darf nicht angewendet werden bei Patientinnen und Patienten, die mit Arzneimitteln behandelt werden, welche einen der folgenden Arzneistoffe bzw. einen Arzneistoff aus einer der folgenden Stoffgruppen enthalten:
Immunsuppressiva
- Ciclosporin
- Tacrolimus zur innerlichen Anwendung
- Sirolimus
Anti-HIV-Arzneimittel
- Proteinase-Inhibitoren wie Indinavir
- Non-Nucleosid-Reverse-Transcriptase-Inhibitoren wie Nevirapin
Zytostatika wie
- Imatinib
- Irinotecan
mit Ausnahme von monoklonalen Antikörpern
Antikoagulantien
- Phenprocoumon
- Warfarin
-
Hormonelle Kontrazeptiva
-
Außerdem darf LomaHypericum nicht angewendet werden
- bei bekannter Allergie gegen einen seiner Bestandteile
- bei bekannter Lichtüberempfindlichkeit der Haut
- bei schweren depressiven Episoden.
LomaHypericum dürfen wegen nicht ausreichend vorliegender Untersuchungen in Schwangerschaft und Stillzeit und bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden.
6. Nebenwirkungen
Bei der Anwendung von LomaHypericumkann es vor allem bei hellhäutigen Personen, durch erhöhte Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenlicht (Photosensibilisierung) zu sonnenbrandähnlichen Reaktionen der Hautpartien kommen, die starker Bestrahlung (Sonne, Solarium) ausgesetzt sind. Außerdem können unter der Medikation mit LomaHypericum allergische Exantheme, gastrointestinale Beschwerden, Müdigkeit oder Unruhe auftreten.
Gelborange S kann allergische Reaktionen hervorrufen.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
LomaHypericum kann mit zahlreichen anderen Arzneistoffen in dem Sinne interagieren, dass es die Plasmakonzentration dieser Stoffe senkt und dadurch deren Wirksamkeit abschwächt (s. Abschnitt 5.2). Zu diesen Stoffen gehören insbesondere die folgenden Arzneistoffe:
Immunsuppressiva
- Ciclosporin
- Tacrolimus zur innerlichen Anwendung
- Sirolimus
Anti-HIV-Arzneimittel
- Proteinase-Inhibitoren wie Indinavir
- Non-Nucleosid-Reverse-Transcriptase-Inhibitoren wie Nevirapin
Zytostatika wie
- Imatinib
- Irinotecan
mit Ausnahme von monoklonalen Antikörpern
Antikoagulantien
- Phenprocoumon
- Warfarin
-
Theophyllin
-
Digoxin
-
Verapamil
-
Simvastatin
-
Midazolam
-
Hormonelle Kontrazeptiva,
außerdem
Trizyklische Antidepressiva wie
- Amitryptilin und
- Nortryptilin.
LomaHypericum interagiert mit anderen Antidepresiva vom SRI- bzw. SSRI-Typ und kann die Serumkonzentration im ZNS so weit heraufsetzen, dass es dadurch u.U. zu einem lebensbedrohlichen Serotoninsyndrom kommt. Das sind insbesondere:
-
Paroxetin
-
Sertralin und
-
Trazodon.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die photosensibilisierend wirken, ist eine Verstärkung phototoxischer Wirkungen möglich (siehe Abschnitt “Nebenwirkungen”).
8. Warnhinweise
Arzneimittel, die wie LomaHypericum Wirkstoffe aus Johanniskraut (Hypericum) enthalten, können mit anderen Arzneistoffen in Wechselwirkung treten: Zum einen können Wirkstoffe aus Hypericum die Elimination anderer Arzneistoffe beschleunigen und dadurch die Wirksamkeit dieser anderen Stoffe herabsetzen. Wirkstoffe aus Hypericum können aber auch die Konzentration von Serotonin in bestimmten Strukturen des Zentralnervensystems heraufsetzen, so dass dieser Neurotransmitter u.U. toxische Konzentrationen erreicht, insbesondere bei Kombination mit anderen Antidepressiva vom Typ SRI oder SSRI (s. auch Abschnitt 5.2).
Vor der Anwendung eines Hypericum-Präparates sind die Art der Interaktion und die Konsequenzen wie folgt zu bedenken:
I Pharmakokinetisch-antagonistische Wechselwirkung mit verminderter Wirkung von
-
Theophyllin
-
Digoxin
Evtl. nach Maßgabe des klinischen Effektes höher dosieren:
-
Verapamil
-
Simvastatin
-
Midazolam
II Pharmakodynamisch-synergistische Wechselwirkung mit Wirkungsverstärkung
Antidepressiva vom SRI- bzw. SSRI-Typ wie
- Paroxetin
- Sertralin
- Trazodon.
Während der Anwendung von LomaHypericum soll eine intensive UV-Bestrahlung (lange Sonnenbäder, Höhensonne, Solarien) vermieden werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-und Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten LomaHypericum nicht einnehmen.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt geworden.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene und Heranwachsende über 12 Jahre 3mal täglich 1 überzogene Tablette ein.
In der Gebrauchsinformation wird dem Patienten mitgeteilt, dass er, wenn die Krankheitszeichen länger als vier Wochen unverändert bestehen bleiben oder sich trotz vorschriftsmäßiger Dosierung verstärken, einen Arzt aufsuchen soll.
11. Art und Dauer der Anwendung
LomaHypericum sollte nach den Mahlzeiten und am besten mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden. Die Einnahme sollte möglichst regelmäßig zu den gleichen Zeiten erfolgen.
Erfahrungsgemäß ist eine Einnahmedauer von 4 – 6 Wochen bis zur deutlichen Besserung der Symptome erforderlich; wenn jedoch die Krankheitssymptome länger als 4 Wochen bestehen bleiben oder sich trotz vorschriftsmäßiger Dosierung verstärken, sollte erneut ein Arzt aufgesucht werden.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Über akute Vergiftungen durch Hypericum-Präparate beim Menschen ist bisher nicht berichtet worden.
Bei Einnahme erheblicher Überdosen sollte die Haut wegen möglicher erhöhter Lichtempfindlichkeit für die Dauer von 1 – 2 Wochen vor Sonnenlicht und UV-Bestrahlung geschützt werden (Aufenthalt im Freien einschränken, Sonnenschutz durch bedeckende Kleidung und Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor, sog. “Sonnenblockern”). Die beschriebenen Nebenwirkungen können verstärkt auftreten.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik,
Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Für wässrig-alkoholische Auszüge aus Johanniskraut liegen Ergebnisse klinischer Prüfungen wie auch ärztliche Erfahrungsberichte vor, die für eine milde antidepressive Wirkung sprechen. Der zugrunde liegende Wirkmechanismus ist bislang nicht eindeutig geklärt.
Gesamtextrakte bewirken eine Hemmung der Monoaminooxidase wie auch der COMT; die MAO-Hemmung durch selektives Hypericin erwies sich als deutlich geringer als die durch den Gesamtextrakt. Die COMT-Hemmung wird den Flavonoiden zugeordnet.
Die in-vitro gemessenen MAO- und COMT-Hemmungen reichen jedoch nicht aus, um den antidepressiven Effekt von Johanniskrautzubereitungen allein mit diesem Modell zu erklären, da davon ausgegangen werden kann, dass pharmakologisch relevante Hemm-Konzentrationen in-vivo nicht erreicht werden.
Aufgrund experimenteller Untersuchungen werden weitere Wirkmechanismen diskutiert; dabei vor allem die Hemmung der synaptosomalen Serotonin-, Noradrenalin-, Dopamin- und GABA-Wiederaufnahme, adaptive Veränderungen auf Rezeptorebene, neurohormonale und neuroimmunologische Wirkungen.
Tierexperimentell führten Johanniskrauzubereitungen zu einer Antagonisierung der Reserpin-induzierten Hypothermie, zur Beeinflussung der Narkosedauer und zur Verkürzung der Immobilitätsphase im Porsolt-Test.
13.2. Toxikologische Eigenschaften
Phototoxische Reaktionen nach Aufnahme größerer Mengen von Johanniskraut sind von Weidetieren, vor allem Schafen und Rindern, bekannt. Bei Kälbern, denen 1g, 3g und 5g Johanniskraut/kg KG verabreicht wurde, kam es ab 3g/kg KG unter Sonnenexposition zu phototoxischen Erscheinungen (ARAYA 1981). Bezogen auf therapeutische Dosen beim Menschen lag diese Dosis mindestens um den Faktor 30 höher.
Bei Einnahme von 1800 mg eines definierten methanolischen Johanniskrautextraktes durch gesunde Probanden beiderlei Geschlechts, entsprechend ca. 5,4 mg Hypericin/ Pseudohypericin, über 15 Tage war die minimale Pigmentierungsdosis am Ende dieses Zeitraums signifikant herabgesetzt; die UVA-Sensitivität war erhöht.
Mit der empfohlenen Tagesdosis von 1 x 3 überzogenen Tabletten LomaHypericum werden max. [x1)] mg Gesamthypericin, berechnet als Hypericin, aufgenommen.
[x1) = bittepräparatespzifische Angabe ergänzen]
13.3 Pharmakokinetik
Mit LomaHypericumwurden keine pharmakokinetischen Untersuchungen einzelner Bestandteile durchgeführt.
Für einen definierten methanolischen Extrakt wurde das pharmakokinetische Verhalten von Hypericin und Pseudohypericin als charakteristische Leitsubstanzen von Johanniskrautzubereitungen untersucht:
Nach der Einnahme von Einzeldosen von 300, 900 bzw. 1800 mg dieses Extraktes wurden die max. Plasmakonzentrationen zwischen ca. 2 und 20 g/l für Hypericin und ca. 3 und 30 g/l für Pseudohypericin gemesssen. Die Resorptionsgeschwindigkeiten sind unterschiedlich (Resorptionsbeginn für Pseudohypericin nach 0,4 h, für Hypericin nach 1,9 h). Die Eliminationshalbwertszeiten lagen bei etwa 24 bis 48 h für Hypericin und für Pseudohypericin zwischen 12 und 24 h.
Arzneimittel, die wie LomaHypericumWirkstoffe aus Johanniskraut (Hypericum) enthalten, können mit anderen Arzneistoffen vor allem auf zwei Arten in Wechselwirkung treten: Zum einen können Wirkstoffe aus Hypericum, welche selbst mit Hilfe des CYP3A4-Isoenzyms in der Leber metabolisiert werden, die Aktivität dieses Enzyms steigern (induzieren), so dass es die Elimination anderer Arzneistoffe, die über den gleichen Weg abgebaut werden, beschleunigt und dadurch die Plasmakonzentration und die Wirksamkeit dieser anderen Stoffe herabsetzt. Zum zweiten können die Wirkstoffe aus Hypericum ebenso wie andere antidepressiv wirkende Arzneistoffe vom Typ der SRIs bzw. SSRIs die Konzentration des Serotonins in bestimmten Strukturen des Zentralnervensystems heraufsetzen, so dass dieser Neurotransmitter u.U. toxische Konzentrationen erreicht, insbesondere bei Kombination von Hypericum-haltigen mit anderen Antidepressiva.
Bioverfügbarkeit
Entfällt
14. Sonstige Hinweise
Keine.
15. Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Nicht über 25°C aufbewahren.
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Originalpackung mit 30 oder 100 überzogenen Tabletten
Unverkäufliches Muster: Originalpackung mit 30 überzogenen Tabletten
18. Stand der Informationen
[Monat/Jahr]
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
LOMAPHARM
Rudolf Lohmann GmbH KG
Langes Feld 5
31860 Emmerthal
Tel.: 05155/63 200
Fax: 05155/63 240