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Lopresor 100mg Filmtabletten

Document: 06.07.2012   Fachinformation (deutsch) change






Fachinformation


Recordati Pharma GmbH Lopresor®



1. Bezeichnung der Arzneimittel

Lopresor®100 mg Filmtabletten

Lopresor®mite 50 mg Filmtabletten

Lopresor®i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung


Wirkstoff: Metoprololtartrat


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Lopresor 100 mg Filmtabletten

Eine Filmtablette enthält 100 mg Metoprololtartrat


Lopresor mite 50 mg Filmtabletten

Eine Filmtablette enthält 50 mg Metoprololtartrat


Lopresor i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung

1 Ampulle mit 5 ml Injektionslösung enthält 5 mg Metoprololtartrat


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Lopresor 100 mg Filmtabletten

Weiße, runde Filmtabletten. Auf einer Seite ist „CG“ eingeprägt. Auf der anderen Seite befindet sich zwischen den Buchstaben „I“ und „P“ eine Bruchrille.


Lopresor mite 50 mg Filmtabletten

Rotbraune, runde Filmtabletten. Auf einer Seite ist „CG“ eingeprägt. Auf der anderen Seite befindet sich zwischen den Buchstaben „H“ und „M“ eine Bruchrille.


Lopresor i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung

Klare, farblose Injektionslösung in Ampullen.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Lopresor 100 mg Filmtabletten/Lopresor mite 50 mg Filmtabletten


Lopresor i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosierung sollte individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden. Es gelten folgende Richtdosen:


Arterielle Hypertonie

1- bis 2-mal täglich 1 Filmtablette Lopresor mite bzw. 1-mal täglich 1 bis 2 Filmtabletten Lopresor mite bzw. 1- bis 2-mal täglich ½ Filmtablette Lopresor bzw. 1-mal täglich ½ bis 1 Filmtablette Lopresor (entsprechend 50−100 mg Metoprololtartrat).


Falls erforderlich kann die Tagesdosis auf 2-mal 2 Filmtabletten Lopresor mite bzw. 2-mal 1 Filmtablette Lopresor (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat) erhöht werden.


Koronare Herzkrankheit

1- bis 2-mal täglich 1 Filmtablette Lopresor mite bzw. 1-mal täglich 1 bis 2 Filmtabletten Lopresor mite bzw. 1- bis 2-mal täglich ½ Filmtablette Lopresor bzw. 1-mal täglich ½ bis 1 Filmtablette Lopresor (entsprechend 50−100 mg Metoprololtartrat).


Falls erforderlich kann die Tagesdosis unter Kontrolle des Blutdruckes auf 2-mal 2 Filmtabletten Lopresor mite bzw. 2-mal 1 Filmtablette Lopresor (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat) erhöht werden.


Hyperkinetisches Herzsyndrom (sog. funktionelle Herzbeschwerden)

1- bis 2-mal täglich 1 Filmtablette Lopresor mite bzw. 1-mal täglich 1 bis 2 Filmtabletten Lopresor mite bzw. 1- bis 2-mal täglich ½ Filmtablette Lopresor bzw. 1-mal täglich ½ bis 1 Filmtablette Lopresor (entsprechend 50−100 mg Metoprololtartrat).


Falls erforderlich kann die Tagesdosis unter Kontrolle des Blutdruckes auf 2-mal 2 Filmtabletten Lopresor mite bzw. 2-mal 1 Filmtablette Lopresor (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat) erhöht werden.


Tachykarde Herzrhythmusstörungen

1- bis 2-mal täglich 2 Filmtabletten Lopresor mite bzw. 1- bis 2-mal täglich 1 Filmtablette Lopresor (entsprechend 100−200 mg Metoprololtartrat).


Bei der Behandlung mit Lopresor i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung ist bei akut bedrohlichen Herzrhythmusstörungen die Einzeldosis sowie bei Mehrfachgabe der zeitliche Abstand zwischen den Einzelinjektionen in Abhängigkeit von der Ausgangssituation und dem klinischen Zustand des Patienten zu wählen.


Bei Erwachsenen werden initial in der Regel bis zu 5 ml Lopresor i.v. (entsprechend bis zu 5 mg Metoprololtartrat) langsam intravenös injiziert (1−2 mg/min). Bei unzureichendem Behandlungserfolg kann die Injektion mit der gleichen Dosis in Intervallen von 5−10 Minuten bis zum Wirkungseintritt bzw. bis zum Erreichen einer Gesamtdosis von 10−15 mg Metoprololtartrat wiederholt werden.


Akutbehandlung des Herzinfarktes und Reinfarktprophylaxe

Lopresor1 sollte nur bei hämodynamisch stabilen Patienten (systolischer Blutdruck >100 mmHg, Herzfrequenz >60 Schläge/min, keine Herzinsuffizienzsymptomatik), eingesetzt werden, für die keine Gegenanzeigen für eine Behandlung mit β-Rezeptoren-Blockern bestehen(siehe Abschnitt 4.3).


a) Akutbehandlung:

Bei akutem Herzinfarkt erfolgt die Behandlung möglichst umgehend nach Krankenhauseinweisung unter kontinuierlicher EKG- und Blutdruckkontrolle. Die Behandlung wird mit 5 mg Metoprololtartrat i.v. begonnen. Je nach Verträglichkeit können in Abständen von 2 Minuten weitere Einzeldosen von 5 mg Metoprololtartrat i.v. bis zu einer maximalen Gesamtdosis von bis zu 15 mg Metoprololtartrat verabreicht werden.


Wird die volle Dosis von 15 mg i.v. vertragen, gibt man beginnend 15 Minuten nach der letzten intravenösen Injektion 1-mal 1 Filmtablette Lopresor mite bzw. 1-mal ½ Filmtablette Lopresor (entsprechend 50 mg Metoprololtartrat).


In den folgenden 48 Stunden wird alle 6 Stunden 1 Filmtablette Lopresor mite bzw. ½ Filmtablette Lopresor verabreicht. Bei Patienten, die weniger als 15 mg Metoprololtartrat i.v. vertragen haben, sollte die orale Anschlussbehandlung vorsichtig mit 1-mal ½ Filmtablette Lopresor mite (entsprechend 25 mg Metoprololtartrat) begonnen werden.


b) Erhaltungsdosis:

Anschließend an die Akuttherapie werden 2-mal 2 Filmtabletten Lopresor mite bzw. 2-mal 1 Filmtablette Lopresor (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat) gegeben. Bei behandlungsbedürftigem Abfall von Herzfrequenz und/oder Blutdruck oder anderen Komplikationen ist Lopresor sofort abzusetzen.


Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich. Da jedoch vermehrt mit Nebenwirkungen gerechnet werden muss, sollte Lopresor bei Patienten > 65 Jahren mit Vorsicht angewendet werden.


Kinder und Jugendliche

Es liegen keine Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit für Kinder vor.



Migräneprophylaxe

1- bis 2-mal täglich 2 Filmtabletten Lopresor mite bzw. 1- bis 2-mal täglich 1 Filmtablette Lopresor (entsprechend 100−200 mg Metoprololtartrat).


Eingeschränkte Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich.


Eingeschränkte Leberfunktion

Bei stark eingeschränkter Leberfunktion ist die Elimination von Lopresor vermindert, so dass unter Umständen eine Dosisreduktion erforderlich ist.


Art und Dauer der Anwendung

Lopresor 100 mg Filmtabletten/Lopresor mite 50 mg Filmtabletten

Die Filmtabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit immer im gleichen zeitlichen Abstand zu den Mahlzeiten einzunehmen. Die Einnahme kann vor, während oder nach den Mahlzeiten erfolgen, muss aber während der gesamten Therapie unverändert beibehalten werden (siehe auch Abschnitt 5.2). Lopresor sollte bei Einmalgabe morgens bzw. bei zweimaliger Gabe morgens und abends eingenommen werden.


Die Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht begrenzt.


Sollte die Behandlung mit Lopresor nach längerer Anwendung unterbrochen oder abgesetzt werden, sollte dies grundsätzlich langsam ausschleichend erfolgen, da abruptes Absetzen zur Herzischämie mit Exazerbation einer Angina pectoris oder zu einem Herzinfarkt oder zur Exazerbation einer Hypertonie führen kann (siehe Abschnitt 4.4).


Lopresor i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung

Die intravenöse Applikation von Lopresor i.v. sollte langsam unter EKG- und Blutdruckkontrolle erfolgen.


Bei der Behandlung akuter Herzrhythmusstörungen empfiehlt es sich, die Therapie, sobald die Rhythmusstörungen unter Kontrolle sind, mit Tabletten fortzusetzen.


4.3 Gegenanzeigen

Lopresor darf nicht angewendet werden bei:


Die Anwendung von Lopresor ist bei Patienten mit Myokardinfarkt, die eine Herzfrequenz <45 bis 50 Schläge/min, ein PR‑Intervall >0,24 s, einen systolischen Blutdruck <100 mmHg und/oder eine schwere Herzinsuffizienz haben, kontraindiziert.


Die intravenöse Applikation von Kalzium-Antagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Lopresor behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin). Darüber hinaus ist die intravenöse Applikation von Lopresor i.v. bei Patienten unter Therapie mit Kalzium-Antagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Amiodaron, Propafenon und andere Klasse-I-Antiarrhythmika wie Chinin und Disopyramid) ebenfalls kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:


Metoprolol unterliegt einem ausgeprägten „First-pass-Metabolismus“ und wird hauptsächlich hepatisch metabolisiert (siehe Abschnitt 5.2). Deshalb kann eine Leberzirrhose die systemische Bioverfügbarkeit von Metoprolol erhöhen, dessen Ausscheidung verringern und die Plasmakonzentration von Metoprolol erhöhen.


Im Allgemeinen dürfen β-Rezeptoren-Blocker, einschließlich Lopresor, nicht bei Patienten mit bronchospastischen Erkrankungen angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3). Aufgrund der relativen Kardioselektivität kann Lopresor bei Patienten mit leichten bis mittelschweren bronchospastischen Erkrankungen oral angewendet werden, wenn diese nicht auf andere geeignete Therapien ansprechen oder diese nicht vertragen. In diesem Fall ist Lopresor in der niedrigsten möglichen Dosis anzuwenden. Gleichzeitig sollte ein β2-Agonist gegeben werden, da die β1-Selektivität von Lopresor nicht vollständig ist.


Lopresor sollte bei Patienten mit Diabetes mellitus, speziell wenn sie Insulin oder orale Antidiabetika erhalten, mit Vorsicht angewendet werden. Diabetiker sollten darauf hingewiesen werden, dass β-Rezeptoren-Blocker, einschließlich Lopresor, eine Hypoglykämie-induzierte Tachykardie maskieren können. Andere Anzeichen einer Hypoglykämie wie Schwindel und Schwitzen werden unter Umständen nicht wesentlich unterdrückt. Schwitzen kann verstärkt werden.


Wegen ihres negativen Effekts auf die atrioventrikuläre Überleitung sollten β-Rezeptoren-Blocker, einschließlich Lopresor, nur mit Vorsicht bei Patienten mit AV-Block 1. Grades gegeben werden.


Bei Absinken des Pulses unter 50–55 Schläge pro Minute ist die Dosis schrittweise zu reduzieren bzw. die Behandlung mit Lopresor ausschleichend zu beenden (siehe Abschnitt 4.3).


Lopresor sollte nur mit Vorsicht bei Patienten mit peripheren arteriellen Durchblutungsstörungen (z. B. Raynaud-Krankheit, Claudicatio intermittens) angewendet werden, weil β-Rezeptoren-Blocker diese Erkrankungen verschlechtern könnten (siehe Abschnitt 4.3).


Die Behandlung mit Lopresor sollte, speziell bei Patienten mit ischämischer Herzkrankheit, nicht plötzlich abgebrochen werden. Um eine Exazerbation einer Angina pectoris zu vermeiden, sollte die Dosis schrittweise über 1–3 Wochen reduziert werden. Falls erforderlich, sollte gleichzeitig eine alternative Therapie eingeleitet werden.


Tritt bei Patienten mit Myokardinfarkt eine signifikante Blutdrucksenkung auf, sollte Lopresor abgesetzt, der hämodynamische Status und das Ausmaß der myokardialen Ischämie sorgfältig bestimmt und angemessene Maßnahmen getroffen werden. Geht die Blutdrucksenkung mit einer Bradykardie oder einem AV-Block einher, sollten entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.


β-Rezeptoren-Blocker können bei Patienten mit Prinzmetal-Angina die Anzahl und die Dauer von Angina-Attacken erhöhen. Relativ selektive β-Rezeptoren-Blocker wie Lopresor können bei diesen Patienten angewendet werden, aber nur mit äußerster Vorsicht.


β-Rezeptoren-Blocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie (Vorsicht, überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten. Anaphylaktische Reaktionen, die durch andere Mittel verursacht wurden, können besonders schwerwiegend und gegenüber üblichen Dosen von Adrenalin resistent sein. Nach Möglichkeit sollte die Anwendung von β-Rezeptoren-Blockern einschließlich Lopresor bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten einer anaphylaktischen Reaktion vermieden werden.


β-Rezeptoren-Blocker maskieren einige klinische Symptome einer Thyreotoxikose. Wenn Lopresor bei Patienten mit Thyreotoxikose oder mit Verdacht auf eine Thyreotoxikose angewendet wird, müssen sowohl die Herz- als auch die Schilddrüsenfunktion engmaschig überwacht werden.


Ein voll ausgeprägtes oculomucokutanes Syndrom, wie für Practolol beschrieben, wurde unter Lopresor nicht beobachtet. Trotzdem traten Teile dieses Syndroms (trockene Augen, entweder allein oder gelegentlich in Kombination mit Hautauschlag) auf. In den meisten Fällen verschwanden die Symptome nach Absetzen von Lopresor. Patienten sollten sorgfältig auf das Auftreten möglicher ophthalmologischer Symptome hin beobachtet werden. Wenn solche Symptome auftreten, sollte ein Abbruch der Behandlung in Betracht gezogen werden.


Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von β-Rezeptoren-Blockern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Die Indikation zur Beendigung einer chronischen β-Blocker-Behandlung vor einem operativen Eingriff sollte von einem kardiologisch erfahrenen Arzt in Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Erkrankung gestellt werden. Die beeinträchtigte Fähigkeit des Herzens, auf adrenerge Stimuli zu reagieren, kann das Risiko einer Anästhesie oder eines chirurgischen Eingriffs vergrößern. Die Vorteile der Fortsetzung einer Behandlung mit einem β-Rezeptoren-Blocker sollten in jedem Einzelfall gegen die Risiken des Absetzens abgewogen werden. Vor einer Narkose ist der Anästhesist über die Behandlung mit Lopresor zu informieren. Es ist ein Narkosemittel mit dem geringstmöglichen kardiodepressiven Effekt zu wählen. Wenn es für notwendig erachtet wird, β-Rezeptoren-Blocker, einschließlich Lopresor, vor einem operativen Eingriff abzusetzen, sollte dies schrittweise erfolgen und ca. 48 Stunden vor der Narkose beendet sein.


Anwendung bei älteren Menschen

Vorsicht ist bei älteren Patienten geboten. Durch zu starke Senkung des Blutdrucks oder der Anzahl der Herzschläge pro Minute kann es zu ungenügender Blutversorgung lebenswichtiger Organe kommen.


Sonstige Hinweise

Die Anwendung von Lopresor kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Lopresor 100 mg Filmtabletten/Lopresor mite 50 mg Filmtabletten nicht einnehmen.


Lopresor i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung

enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23mg) Natrium pro Ampulle.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen zwischen den vorliegenden und anderen Arzneimitteln sind zu beachten:


Wirkung anderer Arzneimittel auf Metoprolol

Die Wirkung von Lopresor und anderen Antihypertensiva auf den Blutdruck sind üblicherweise additiv. Patienten, die gleichzeitig andere β-Rezeptoren-Blocker(auch als Augentropfen), Monoaminoxidase-(MAO)-Hemmer (siehe Abschnitt 4.3), Sympathikus-hemmende Medikamente oder Arzneimittel erhalten, die den Katecholamin-Spiegel senken, sollten sorgfältig überwacht werden.


Die folgenden Arzneimittel können die Wirkung von Lopresor verstärken oder die Plasmakonzentration von Metoprolol erhöhen:

Bei gleichzeitiger Anwendung von Lopresor und Kalzium-Antagonisten vom Nifedipin-Typ kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung und in Einzelfällen zur Ausbildung einer Herzinsuffizienz kommen.


Kalzium-Antagonisten wie Verapamil oder Diltiazem können die dämpfende Wirkung von β-Rezeptoren-Blockern auf den Blutdruck, den Herzschlag, die kardiale Kontraktilität und die atrioventrikuläre Überleitung verstärken. Bei gleichzeitiger Anwendung von Lopresor und Kalzium-Antagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) ist daher eine sorgfältige Überwachung der Patienten angezeigt, da es zu Hypotonie, Bradykardie oder anderen Herzrhythmusstörungen kommen kann.


Hinweise

Lopresor i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung

Die intravenöse Applikation von Lopresor i.v. bei Patienten unter Therapie mit Kalzium-Antagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Amiodaron, Propafenon und andere Klasse-I-Antiarrhythmika wie Chinin und Disopyramid) sowie die i.v.-Gabe der oben genannten Kalzium-Antagonisten und Antiarrhythmika unter Therapie mit Lopresor i.v. sind kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).


Lopresor 100 mg Filmtabletten/Lopresor mite 50 mg Filmtabletten

Die intravenöse Applikation von Kalzium-Antagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Lopresor behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin). Patienten, die die einen oralen Kalzium-Antagonisten vom Verapamil-Typ erhalten, sollten engmaschig überwacht werden.


Betablocker können die negativen inotropen Effekte von Antiarrhythmika und deren Auswirkungen auf die atrioläre Überleitung verstärken. Insbesondere bei Patienten mit bestehender Sinusknoten-Dysfunktion kann Amiodaron als Folge zu additiven elektrophysiologischen Effekten wie Bradykardie, Sinusarrest und AV-Block führen.

Antiarrhythmika wie Amiodaron, Propafenon, Chinin und Disopyramid können die kardiodepressive Wirkung von β-Rezeptoren-Blockern auf den Herzschlag und die atrioventrikuläre Überleitung verstärken.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Lopresor und trizyklischen Antidepressiva, Barbituraten, Phenothiazinen, Glyceroltrinitrat, Diuretika oder Vasodilatatoren kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen.



Die gleichzeitige Anwendung von Lopresor und Narkotika oder inhalativen Anästhetika kann eine verstärkte Blutdrucksenkung zur Folge haben. Die negativ inotropen Wirkungen der vorgenannten Arzneimittel können sich addieren. Einige inhalative Anästhetika können eventuell den kadio-depressiven Effekt von β-Rezeptoren-Blockern verstärken.


Für den Fall, dass Lopresor vor Eingriffen in Allgemeinnarkose oder vor der Anwendung peripherer Muskelrelaxanzien nicht abgesetzt werden kann, muss der Narkosearzt über die Behandlung mit Lopresor informiert werden.


Inhibitoren des Cytochrom-P450-Isoenzyms 2D6

Die gleichzeitige Anwendung von Metoprolol und potenten Inhibitoren des Cytochrom-P450-Isoenzyms 2D6 kann zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel von Metoprolol führen. Eine starke Hemmung von CYP2D6 würde die Metabolisierungsrate verlangsamen. Dies entspricht im Prinzip einer Veränderung des Phänotyps hin zu „langsamen Metabolisierern“ (siehe Abschnitt 5.2).


Starke Inhibitoren von CYP2D6 sollten daher nur mit Vorsicht zusammen mit Metoprolol gegeben werden.


Bekannte, klinisch bedeutsame, potente Inhibitoren von CYP2D6 sind:



Die folgenden Arzneimittel können die Wirkung von Lopresor abschwächen oder die Plasmakonzentration von Metoprolol verringern:

Nicht steroidale Antiphlogistika wie Indometacin können die blutdrucksenkende Wirkung von Lopresor vermindern.


Enzyminduzierende Medikamente können die Plasmaspiegel von Lopresor beeinflussen. So wird die Plasmakonzentration von Lopresor beispielsweise durch Rifampicin erniedrigt.


Wirkung von Metoprolol auf andere Arzneimittel

Eine akute orthostatische Hypotonie, wie sie nach der ersten Gabe von Prazosin auftreten kann, kann bei Patienten verstärkt werden, die bereits einen β-Rezeptoren-Blocker erhalten. Deshalb ist bei erstmaliger gemeinsamer Verabreichung von β-Rezeptoren-Blockern und Prazosin besondere Vorsicht geboten.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Lopresor und Digitalisglykosiden, Reserpin, α-Methyldopa, Guanfacin oder Clonidin kann es zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz bzw. zu einer Verzögerung der Überleitung kommen. Bei Digitalisglykosiden wird eine Überwachung der Herzfrequenz und des PR-Intervalls empfohlen.


Nach abruptem Absetzen von Clonidin bei gleichzeitiger Anwendung von Lopresor kann der Blutdruck überschießend ansteigen. Clonidin darf daher erst abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung von Lopresor beendet wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise (siehe Fachinformation Clonidin) abgesetzt werden.


Die neuromuskuläre Blockade durch periphere Muskelrelaxanzien (z. B. Suxamethonium, Tubocurarin) kann durch die β-Rezeptoren-Hemmung von Lopresor verstärkt werden.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Lopresor und Noradrenalin, Adrenalin oder anderen sympathomimetisch wirkenden Substanzen (z. B. enthalten in Hustenmitteln, Nasen- und Augentropfen) ist ein beträchtlicher Blutdruckanstieg möglich.


Unter der Therapie mit Lopresor kann es bei der Behandlung allergischer Reaktionen zu einer verminderten Ansprechbarkeit auf die üblicherweise eingesetzte Adrenalin-Dosis kommen.


Monoaminoxidase-(MAO)-Hemmer sollten wegen möglicher überschießender Hypertonie nicht zusammen mit Lopresor eingenommen werden.


Betablocker können hämodynamische Reaktionen auf Hypoglykämien beeinflussen und zu einem Blutdruckanstieg mit schwerer Braydykardie führen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Lopresor mit Insulin oder oralen Antidiabetika kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden.

Bei Diabetikern, die mit Insulin behandelt werden, kann eine Behandlung mit β-Rezeptoren-Blockern mit einer verstärkten oder verlängerten Hypoglykämie assoziiert sein. β-Rezeptoren-Blocker können auch den hypoglykämischen Effekt von Sulfonylharnstoffen antagonisieren. Das Risiko beider Effekte ist geringer mit β1-selektiven Medikamenten wie Lopresor im Vergleich zu nicht-selektiven β-Rezeptoren-Blockern. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.


Gleichzeitige Gabe von Betablockern mit Ergotalkaloiden kann deren vasokonstriktiven Eigenschaften verstärken.


Im allgemeinen sollten Betablocker vor einem Dipyridamol-Test nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen und unter sorgfältiger Überwachung der Herzfrequenz eingenommen werden.


Lopresor kann die Ausscheidung anderer Medikamente (z. B. Lidocain) vermindern und damit deren Wirksamkeit verstärken.


Bei gleichzeitiger Einnahme von Metoprolol und Alkohol kann sich die Wirkung von Alkohol verändern.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Metoprolol soll in der Schwangerschaft (insbesondere während der ersten drei Monate) nur bei strenger Indikationsstellung und Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.


Eine begrenzte Anzahl von Tierstudien zeigte keinen direkten oder indirekten Einfluss auf die Reproduktionstoxizität (siehe auch Kapitel 5.3). Das Risiko für den Fetus / die Mutter ist nicht bekannt.


Es gibt Hinweise darauf, dass Metoprolol die Durchblutung der Plazenta vermindert und so zu fetalen Wachstumsstörungen führen kann. Nach Gabe anderer β-Rezeptoren-Blocker wurden Fehl-, Frühgeburten und intrauteriner Tod des Feten beobachtet.


Wegen der Möglichkeit des Auftretens von Bradykardie, Hypotonie und Hypoglykämie beim Neugeborenen soll die Therapie mit Metoprolol 48−72 Stunden vor dem errechneten Geburtstermin beendet werden. Ist dies nicht möglich, müssen Neugeborene 48−72 Stunden nach der Entbindung sorgfältig ärztlich überwacht werden.


Stillzeit

Metoprolol wird mit der Muttermilch konzentriert ausgeschieden. Gestillte Säuglinge sollten auf Anzeichen einer β-Blockade überwacht werden. Die durch die Muttermilch aufgenommene Menge an Metoprolol kann verringert werden, wenn erst 3−4 Stunden nach Einnahme des Medikaments gestillt wird. Bei Säuglingen, die Metoprolol langsamer verstoffwechseln, können im Vergleich zu anderen Säuglingen mit normalem Metabolismus 10100fach höhere Plasmakonzentrationen auftreten.


Fertilität

Es gibt keine humanen Fertilitäts-Untersuchungen von Lopresor. Metoprololtartrat zeigte in therapeutischen Dosen zwar Auswirkungen auf die Spermatogenese von Ratten, hatte jedoch in Fertilitätsstudien bei Tieren in höheren Dosen keinen Effekt auf die Empfängnisraten (siehe Kapitel 5.3)


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Behandlung mit diesen Arzneimitteln bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen (z. B. Schwindel, Müdigkeit oder Sehverschlechterung) kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen

Die folgenden Häufigkeitsangaben werden verwendet:

Sehr häufig (1/10),

häufig (1/100, <1/10),

gelegentlich (1/1.000, <1/100),

selten (1/10.000, <1/1.000),

sehr selten (<1/10.000), einschließlich Einzelfälle


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten:

Thrombozytopenie, Leukopenie


Endokrine Erkrankungen

Selten:

Diabetes mellitus. Hypoglykämie Die Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.



Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich:

Depression, Verwirrtheitszustand, Alpträume oder verstärkte Traumaktivität, Halluzination

Sehr selten:

Persönlichkeitsveränderung (z. B. Gefühlsschwankungen, kurz dauernder Gedächtnisverlust)


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig:

Müdigkeit, Somnolenz, Schwindelgefühl, Kopfschmerz, Erschöpfungszustände

Gelegentlich:

Parästhesie, Benommenheit, Schlafstörung


Selten:

Getrübter Bewusstseinszustand

Augenerkrankungen

Selten:

Konjunktivitis, verminderter Tränenfluss (dies ist beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten)

Sehr selten:


Sehverschlechterung (z. B. verschwommenes Sehen), trockenes Auge/Augenentzündung/Augenreizung


Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Sehr selten:

Tinnitus und bei Dosierungen, die über der empfohlenen Dosis liegen, Hörstörungen (z. B. Hypakusis oder Taubheit)

Herzerkrankungen

Häufig:

Bradykardie

Selten:


Palpitationen, Arrhythmie, Überleitungsstörung (z. B. atrioventrikuläre Überleitungsstörung), Herzinsuffizienz mit Ödem peripher und/oder Belastungsdyspnoe

Sehr selten:

Brustkorbschmerz, Angina pectoris, kardiogener Schock


Gefäßerkrankungen

Häufig:

Orthostase Syndrom gelegentlich mit Synkope

Selten:

Ödem, Kältegefühl, Raynaud Syndrom, schlechte periphere Durchblutung (einschließlich Patienten mit Raynaud Syndrom oder Claudicatio intermittens)

Sehr selten:

Gangrän (bei Patienten mit vorbestehenden schweren peripheren Durchblutungsstörungen)


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig:

Belastungsdyspnoe

Selten:

Bronchospasmus und Atemnot (auch bei Patienten ohne obstruktive Atemwegserkrankungen in der Vorgeschichte)

Sehr selten:

Rhinitis


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:

Übelkeit, Erbrechen, Abdominalschmerz

Gelegentlich:

Obstipation, Diarrhö

Selten:

Mundtrockenheit

Sehr selten:

Retroperitoneale Fibrose (der Zusammenhang mit Lopresor wurde nicht eindeutig nachgewiesen.)

Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten:

Hepatitis


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich:

Hyperhidrosis, Dermatitis allergisch (Erythem, Pruritus, Ausschlag, Lichtempfindlichkeitsreaktionen)

Selten:

Ausschlag (in Form von Urtikaria, Hautdystrophie, psoriasiforme Dermatitis)

Sehr selten:

Alopezie, Psoriasis


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten:

Muskelschwäche, Muskelspasmen

Sehr selten:

Arthropathie (Monoarthritis und Polyarthritis)


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Sehr selten:

Erektions- und Libidostörung, Induratio Penis plastica (der Zusammenhang mit Lopresor wurde nicht eindeutig nachgewiesen.)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig:

Ermüdung

Untersuchungen

Sehr selten:

Gewicht erhöht, Leberfunktionstest anormal (z. B. Transaminasen erhöht)


Besondere Hinweise

Unter der Therapie mit Lopresor kann es zu Störungen im Fettstoffwechsel kommen. Bei meist normalem Gesamtcholesterin wurde eine Verminderung des HDL-Cholesterins und eine Erhöhung der Triglyzeride im Plasma beobachtet.


Lopresor kann die Symptome einer Thyreotoxikose maskieren.


β-Rezeptoren-Blocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie kann es daher zu überschießenden anaphylaktischen Reaktionen kommen.


Bei schweren Nierenfunktionsstörungen wurde in Einzelfällen über eine Verschlechterung der Nierenfunktion unter Therapie mit β-Rezeptoren-Blockern berichtet. Eine Anwendung von Lopresor sollte in diesen Fällen unter entsprechender Überwachung der Nierenfunktion erfolgen.


4.9 Überdosierung

Symptome einer Überdosierung

Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im Wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt.


Eine Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Sinusbradykardie, atrioventrikulärem Block, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, kardiogenem Schock, Herzstillstand, Bronchospasmus, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma, Nausea, Erbrechen und Zyanose, Tod, gelegentlich auch zu generalisierten Krampfanfällen führen.


Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol, Antihypertonika, Chinidin oder Barbituraten verstärkt die Symptome. Erste Anzeichen einer Überdosierung können möglicherweise 20 Minuten bis 4 Stunden nach der Einnahme auftreten. Die Wirkung einer massiven Überdosierung kann trotz abnehmender Plasmaspiegel über mehrere Tage andauern.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz und/oder des Blutdrucks muss die Behandlung mit Lopresor abgebrochen werden. Die Patienten sollten stationär aufgenommen und generell intensivmedizinisch betreut werden mit Überwachung von Herzfunktion, Blutgasen und Laborwerten. Notfallmaßnahmen wie künstliche Beatmung oder die Anwendung eines Herzschrittmachers können erforderlich sein. Auch klinisch unauffällige Patienten, die nur eine geringe Überdosis eingenommen haben, sollten für mindestens 4  Stunden bezüglich des Auftretens von Anzeichen einer Überdosierung überwacht werden.


Bei einer potenziell lebensbedrohlichen oralen Überdosierung sollte das Medikament durch Induktion von Erbrechen oder Magenspülung (innerhalb von 4 Stunden nach Einnahme von Lopresor) und/oder Gabe von Aktivkohle aus dem Gastrointestinaltrakt entfernt werden. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Hämodialyse wesentlich zur Elimination von Metoprolol beiträgt.


Glukagon (aufgrund positiv inotroper und chronotroper Effekte auf das Herz, die unabhängig von β-adrenergen Rezeptoren sind, hat sich Glukagon als effektiv in derBehandlung einer β-Blocker-induzierten therapierefraktären Hypotonie und Herzinsuffizienz erwiesen):

Initial 1−10 mg intravenös, anschließend 2−2,5 mg pro Std. als Dauerinfusion.


Intravenöse β-Agonisten (zur Behandlung von Bradykardie und Hypotonie):

Isoprenalin, Prenalterol (sehr hohe Dosen können erforderlich sein, um eine β-Blockade zu überwinden).


Sympathomimetika in Abhängigkeit von Körpergewicht und Effekt (zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks):

Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin oder Noradrenalin.


Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.


Bei Bronchospasmus können β2-Sympathomimetika als Aerosol (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) oder Aminophyllin intravenös gegeben werden. Während und nach der Gabe eines Bronchodilatators sollten die Patienten hinsichtlich des Auftretens einer Arrhythmie überwacht werden.


Bei Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.


Nach einer Überdosierung kann es zum Auftreten einer β-Rezeptoren-Blocker-Absetzreaktion kommen.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-Adrenorezeptor-Antagonisten, selektiv, ATC-Code: C07AB02


Metoprolol ist ein schwach lipophiler β-Rezeptoren-Blocker mit relativer β1-Selektivität („Kardioselektivität“), ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA) und nur schwach ausgeprägter membranstabilisierender Wirkung.


Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Metoprolol kann durch Hemmung von β2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nahrungsaufnahme scheint zu einer Erhöhung der Absorptionsrate von Metoprolol und damit zu einer leicht erhöhten maximalen Plasmakonzentration zu führen. Dies hat jedoch keinen signifikanten Einfluss auf Clearance und Tmax.


Es wird daher empfohlen, Lopresor immer in gleicher zeitlicher Relation zur Nahrung, vorzugsweise morgens, einzunehmen.


Resorption

Nach oraler Applikation wird Metoprolol nahezu vollständig (ca. 95 %) aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Da Metoprolol einem ausgeprägten First-Pass-Metabolismus unterliegt, beträgt die systemische Verfügbarkeit nur ca. 50 %. Maximale Plasmaspiegel werden nach 1,5−2 Stunden erreicht.


Verteilung

Die Plasmaproteinbindung liegt bei ca. 12 %; das relative Verteilungsvolumen beträgt 5,6 l/kg.


Biotransformation

Metoprolol wird in der Leber oxidativ über Enzyme des Cytochrom-P450-Systems (vor allem über das Isoenzym CYP2D6) fast vollständig metabolisiert. Zwei der drei Hauptmetaboliten zeigen schwach β-blockierende Eigenschaften, die jedoch ohne klinische Relevanz sind.


Es bestehen beträchtliche ethnische Unterschiede hinsichtlich der Prävalenz langsamer Metabolisierer. Bei Kaukasiern beträgt die Prävalenz langsamer Metabolisierer ca. 7 %, in der orientalischen Bevölkerung jedoch nur <1 %.


Bei Patienten mit langsamer Metabolisierung über CYP2D6 kann die Plasmakonzentration von Metoprolol im Vergleich zu Patienten mit normaler Metabolisierung über CYP2D6 um ein Vielfaches erhöht sein. Der CYP2D6-abhängige Metabolismus von Metoprolol scheint jedoch keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Sicherheit und Verträglichkeit des Wirkstoffs zu haben.


Bei Leberzirrhose muss wegen der dann verminderten Metabolisierungsrate mit erhöhten Plasmaspiegeln an unverändertem Metoprolol gerechnet werden.

Metoprolol und seine Metabolite werden zu ca. 95 % – davon ca. 10 % unverändert – renal eliminiert.


Elimination

Die Eliminationshalbwertszeit von Metoprolol beträgt 3−5 Stunden.


Besondere Patientengruppen


Ältere Patienten: Die Plasmakonzentration kann aufgrund eines verlangsamten Metabolismus und einer reduzierten Leberdurchblutung leicht erhöht sein. Dies ist weder klinisch signifikant noch therapeutisch relevant.


Eingeschränkte Nierenfunktion: Eine eingeschränkte Nierenfunktion hat keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Metoprolol. Eine Dosisanpassung ist nicht notwendig.


Eingeschränkte Leberfunktion: Je nach Schweregrad der Eingeschränkung kann die Halbwertszeit von Metoprolol auf bis zu 7,2h erhöht werden.


Portovakale Anastomosen: Bei Patienten mit portovakalen Anastomosen betrug die systemische Clearance einer i.v. Dosis ca. 0,3 L/min. Die AUC-Werte waren bis zu 6 mal höher als die von Gesunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Siehe Abschnitt 4.9.


Chronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies erbrachten keine Hinweise auf substanzbedingte toxische Effekte.


Tumorerzeugendes und mutagenes Potenzial

Es liegen Ergebnisse von Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen vor, aus denen sich kein tumorerzeugendes Potenzial ableiten lässt.


Metoprolol wurde keiner ausführlichen Mutagenitätsprüfung unterzogen; bisherige Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial.


Reproduktionstoxizität

Untersuchungen an zwei Tierspezies (Ratte und Kaninchen) haben keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften von Metoprolol ergeben. Eine Embryotoxizität und / oder Fetotoxizität konnte ab Dosierungen von 50 mg / kg bei Ratten und 25 mg/ kg bei Kaninchen nachgewiesen werden. In Tierversuchen konnten hohe Dosierungen mit einer maternalen Toxizität und einem niedrigeren Geburtsgewicht assoziiert werden. Für den Menschen liegen keine ausreichenden Erkenntnisse über die Sicherheit der Anwendung im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel vor. Berichte über Geburtsschädigungen durch Metoprolol wurden nicht gefunden.


Humanstudien ergaben Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Plazenta-Perfusion durch Metoprolol. Zum Zeitpunkt der Geburt sind die Serumkonzentrationen von Mutter und Kind vergleichbar. In der Muttermilch erreicht Metoprolol in etwa das Dreifache der bei der Mutter gemessenen Serumkonzentration. Bei einer täglichen Einnahme von 200 mg Metoprolol werden ca. 225 µg pro Liter Milch ausgeschieden.


Versuche an Ratten zeigten einen reversiblen Effekt auf die Spermatogenese ab einer Dosis von 3,5 mg / kg. Allerdings zeigten andere Studien an männlichen Ratten keinen Einfluss auf die Reproduktionsleistung von männlichen Ratten.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Lopresor 100 mg Filmtabletten/Lopresor mite 50 mg Filmtabletten

Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz

Mikrokristalline Cellulose

Lactose-Monohydrat

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

Hypromellose

Polysorbat 80

Povidon (K 30)

Hochdisperses Siliciumdioxid

Talkum

Titandioxid (E 171)


Lopresor mite 50 mg Filmtabletten zusätzlich:

Eisen(III)-oxid (E 172, rot)


Lopresor i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung

Natriumchlorid

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Lopresor 100 mg Filmtabletten/Lopresor mite 50 mg Filmtabletten

In der Originalpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.


Lopresor i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung

In der Originalpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


6.5 Art und Inhalt der Behältnisse

Lopresor 100 mg Filmtabletten/Lopresor mite 50 mg Filmtabletten

Aluminium-PVC/PVDC-Blisterpackung


100 Filmtabletten (N3)


Lopresor i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung

Ampullen aus farblosem Borosilikatglas


5 Ampullen zu je 5 ml Injektionslösung (N1)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen


7. Inhaber der Zulassung

Recordati Pharma GmbH

Eberhard-Finckh-Straße 55

89075 Ulm


Telefon: (0731) 7047 - 0

Telefax: (0731) 7047 - 297

24 Stunden-Telefondienst für Notfälle: (0731) 440 11



8. Zulassungsnummern

Lopresor 100 mg Filmtabletten

7396.00.00


Lopresor mite 50 mg Filmtabletten

7396.01.00


Lopresor i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung

3075.00.01


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

Lopresor 100 mg Filmtabletten/ Lopresor mite 50 mg Filmtabletten

03. März 1990/15. Oktober 2003


Lopresor i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung

23. September 1983/15. Oktober 2003


10. Stand der Information

Juni 2012


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig




1 Lopresor steht für Lopresor 100 mg Filmtabletten, Lopresor mite 50 mg Filmtabletten und Lopresor i.v. 5 mg/5 ml Injektionslösung