Loretam 1,0 Mg
Fachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Loretam® 1,0 mg Loretam® 2,0 mg Weichkapseln
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Lormetazepam
1 Weichkapsel Loretam 1,0 mg enthält 1 mg Lormetazepam.
1 Weichkapsel Loretam 2,0 mg enthält 2 mg Lormetazepam.
Lormetazepam Weichkapseln
1 mg Weichkapsel:
1 Weichkapsel enthält 20,3 mg Sorbitol und 0,09 mg Gelborange S (E110).
2 mg Weichkapsel:
1 Weichkapsel enthält 35,2 mg Sorbitol und 0,15 mg Gelborange S (E110). Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Weichkapseln.
Orangefarbene, ovale Weichkapseln.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
- Zur kurzdauernden symptomatischen Behandlung von Schlafstörungen Hinweis:
Nicht alle Schlafstörungen bedürfen einer medikamentösen Therapie. Oftmals sind sie Ausdruck körperlicher oder seelischer Erkrankungen und können durch andere Maßnahmen oder eine Therapie der Grundkrankheit beeinflusst werden.
- Zur Vor- und Nachbehandlung (Prämedikation und postoperativ) bei operativen oder diagnostischen Eingriffen (z. B. in der Anästhesiologie).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung und die Anwendungsdauer müssen an die individuelle Reaktionslage des Patienten und an die Art und Schwere der Krankheit angepasst werden. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.
Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer chronischer respiratorischer Insuffizienz oder Leberinsuffizienz sollte eine Dosisreduktion in Betracht gezogen werden.
Dosierungsempfehlung für Loretam 1,0 mg
Bei Schlafstörungen:
Erwachsene erhalten im Allgemeinen 0,5 - 1,0 mg Lormetazepam (1 Weichkapsel Loretam 1,0 mg) ca. 30 Minuten vor dem Schlafengehen, bei unzureichender Wirkung bis zu 2 mg Lormetazepam (2 Weichkapseln Loretam 1 mg).
Patienten über 60 Jahre und Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand, besonders mit leichter bis mittelschwerer Ateminsuffizienz, mit Kreislaufinsuffizienz oder hirnorganischen Veränderungen erhalten initial 0,5 mg Lormetazepam. Dies gilt auch für Patienten mit Nieren-und/oder Leberinsuffizienz. Bei unzureichender Wirkung kann eine schrittweise Dosiserhöhung vorgenommen werden.
Bei einer Dosierung von 0,5 mg ist auf niedriger dosierte Präparate auszuweichen.
Zur Prämedikation:Zur Prämedikation vor diagnostischen und therapeutischen Eingriffen erhalten Erwachsene 1 Stunde vor dem Eingriff eine einmalige Dosis von 1 - 2 mg (1 - 2 Weichkapseln Loretam 1,0 mg) Lormetazepam.
Kinder, Jugendliche und Risikopatienten (in höherem Lebensalter, mit reduziertem Allgemeinzustand, insbesondere mit leichter bis mittelschwerer Ateminsuffizienz, - mit Kreislaufinsuffizienz, hirnorganischen Veränderungen, Leberinsuffizienz) erhalten eine Einmaldosis von bis zu 1 mg (1 Weichkapsel Loretam 1,0 mg) Lormetazepam.
Dosierungsempfehlung für Loretam 2,0 mg
Die Weichkapseln der Dosierungsstärke 2 mg sollten nur dann zur Behandlung von Ein- und Durchschlafstörungen zum Einsatz kommen, wenn mit Dosen unter 2 mg keine zufriedenstellende Wirkung erzielt werden konnte.
Bei Schlafstörungen:
Erwachsene erhalten im Allgemeinen 0,5 - 1,0 mg Lormetazepam ca. 30 Minuten vor dem Schlafengehen. Bei unzureichender Wirkung kann die Dosierung auf bis zu 2 mg Lormetazepam (1 Weichkapsel Loretam 2,0 mg) gesteigert werden.
Patienten über 60 Jahre und Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand, besonders mit leichter bis mittelschwerer Ateminsuffizienz, mit Kreislaufinsuffizienz oder hirnorganischen Veränderungen erhalten initial 0,5 mg Lormetazepam. Dies gilt auch für Patienten mit Nieren-und/oder Leberinsuffizienz. Bei unzureichender Wirkung kann eine schrittweise Dosiserhöhung vorgenommen werden. Bei diesem Patientenkreis sollten niedriger dosierte Arzneiformen Verwendung finden.
Zur Prämedikation:
Zur Prämedikation vor diagnostischen und therapeutischen Eingriffen erhalten Erwachsene 1 Stunde vor dem Eingriff eine einmalige Dosis von 1 - 2 mg Lormetazepam.
Die Anwendung von Weichkapseln mit einer Einzeldosis von 2 mg ist bei geringerer Dosierung nicht möglich; es ist auf entsprechende Präparate mit niedrigeren Einzeldosen auszuweichen (zum Beispiel Loretam 1,0 mg).
Kinder, Jugendliche und Risikopatienten (in höherem Lebensalter, mit reduziertem Allgemeinzustand, insbesondere mit leichter bis mittelschwererAteminsuffizienz, -mitKreislaufinsuffizienz, hirnorganischen Veränderungen, Leberinsuffizienz), erhalten eine Einmaldosis von bis zu 1 mg Lormetazepam.
Die Anwendung von Kapseln mit einer Einzeldosis von 2 mg ist unter dieser Indikation nicht möglich.
Die Weichkapsel(n) soll(en) zur Behandlung von Ein- und Durchschlafstörungen kurz (etwa % Stunde) vor dem Schlafengehen mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.
Die Anwendungsdauer wird vom Arzt bestimmt und sollte bei akuten Schlafstörungen auf die Einnahme von Einzelgaben oder auf wenige T age beschränkt werden.
Bei chronischen Schlafstörungen richtet sich die Dauer der Anwendung nach dem Verlauf. Gegebenenfalls muss vom Arzt nach zweiwöchiger täglicher Einnahme durch schrittweise Reduzierung und einem Auslassversuch geklärt werden, ob die Indikation zur weiteren Behandlung mit Loretam 1,0 mg / Loretam 2,0 mg noch gegeben ist. Jedoch ist zu beachten, dass die Behandlungsdauer 4 Wochen nicht überschreiten sollte.
Bei längerer Anwendungsdauer (länger als 1 Woche) sollte beim Absetzen von Loretam 1,0 mg / Loretam 2,0 mg die Dosis schrittweise reduziert werden. Hierbei ist das vorübergehende Auftreten möglicher Absetzphänomene zu berücksichtigen.
4.3 Gegenanzeigen
Loretam 1,0 mg / Loretam 2,0 mg darf nicht angewendet werden bei Patienten mit
- Myasthenia gravis
- schwere respiratorische Insuffizienz (z. B. schwere chronisch-obstruktive Atemwegserkrankung)
- Schlafapnoe-Syndrom
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Benzodiazepine, Gelborange S (E 110), oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
- Abhängigkeitsanamnese (Alkohol, Arzneimittel, Drogen)
- akuten Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, Schmerzmitteln oder Psychopharmaka (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithiumsalze)
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind - abgesehen von der Anwendung vor diagnostischen oder operativen Maßnahmen (Anästhesiologie, Intensivmedizin) - von der Behandlung mit Loretam 1,0 mg auszuschließen.
Loretam 2,0 mg ist auf Grund seines hohen Wirkstoffgehaltes für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren bzw. für Patienten über 60 Jahre und Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand nicht geeignet.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Loretam 1,0 mg / Loretam 2,0 mg darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit
- spinalen und zerebellaren Ataxien
- schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz
Toleranz
Nach regelmäßiger Anwendung des Arzneimittels über mehrere Wochen kann die Wirksamkeit bezüglich der Schlafwirkung nachlassen.
Abhängigkeit
Eine Behandlung mit Benzodiazepinen kann zu physischer und psychischer Abhängigkeit führen. Das Abhängigkeitsrisiko steigt mit der Dosis und der Dauer der Anwendung; Abhängigkeit kann allerdings auch bei kurzzeitiger Anwendung therapeutischer Dosen auftreten, Speziell bei Patienten Medikamenten-,mit Drogen- oder Alkoholmissbrauch in der Anamnese und bei Patienten mit starken Persönlichkeitsstörungen ist das Risiko erhöht.
Loretam bei Patienten mit Abhängigkeitsanamnese kontrainidiziert.
Sobald eine physische Abhängigkeit besteht, kann ein abruptes Absetzen zu Entzugssymptomen wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, ausgeprägter Angst, Stress, Depressionen, Schlaflosigkeit, Ruhelosigkeit, Irritation und Verwirrtheit, Schwitzen, ReboundSyndrom, Dysphorie, Unwohlsein, Gefühl von Unwirklichkeit, Depersonalisation, Hyperakusis, Kribbeln und Krämpfen in Beinen und Armen, Lichtempfindlichkeit, Veränderungen in der Wahrnehmung von Geräuschen und Körperkontakt, unbeabsichtigten Bewegungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Halluzinationen/ Delirium, Krampfneigung, Zittern, abdominalen Spasmen, Myalgie, Agitation, Tachykardie, Panikattacken, Schwindel, Hyperreflexie, kurzfristigem Gedächtnisverlust und Hypothermie führen. Krampfneigungen/-anfälle können bei Patienten mit Konvulsionsvorgeschichte oder Patienten, die Arzneimittel, die die Krampfschwelle erniedrigen, oder Antidepressiva einnehmen, verstärkt werden.
Daher sollte die Therapie mit Loretam schrittweise ausgeschlichen werden.
Missbrauch
Der Missbrauch von Benzodiazepinen wurde berichtet.
Wiederkehr der Schlaflosigkeit und Angst
Nach Absetzen der Behandlung können Symptome, die zu einer Behandlung mit Benzodiazepinen führten, in verstärkter Form wieder auftreten. Weitere mögliche Reaktionen sind Stimmungsschwankungen, Angst oder Schlafstörungen und Unruhe. Da das Risiko von Rebound-Phänomen nach plötzlicher Unterbrechung der Behandlung größer ist, wird empfohlen die Dosis schrittweise zu verringern.
Behandlungsdauer
Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein (siehe Abschnitt 4.2 Dosierung) und einschließlich des Ausschleichens 4 Wochen nicht überschreiten. Bei längerer Anwendungsdauer (länger als 1 Woche) sollte beim Absetzen von Loretam die Dosis schrittweise reduziert werden. Dosierung und Behandlungsdauer sollten ganz individuell auf den Patienten abgestimmt werden.
Eine Behandlungsverlängerung erfordert eine Neubewertung der Verfassung des Patienten. Die Patienten sollten über die beschränkte Behandlungsdauer und das ausschleichende Absetzen informiert werden. Ebenso sollte der Patient über mögliche Rebound-Symptome aufgeklärt werden.
Bei kurzwirksamen Benzodiazepinen können schon innerhalb des Dosierungs-intervalls Entzugserscheinungen auftreten, insbesondere bei hohen Dosen. Bei Umstellung von einem Benzodiazepin mit deutlich längerer Wirkdauer auf Lormeta-zepam, das eine Eliminationshalbwertszeit von durchschnittlich 9 Stunden hat, können insbesondere nach langer und/oder hochdosierter Einnahme Entzugs-erscheinungen auftreten.
Amnesie
Benzodiazepine können anterograde Amnesien verursachen. Diese können einige Stunden nach der Einnahme des Arzneimittels auftreten. Eine ausreichende Schlafdauer von 7-8 Stunden reduziert das Risiko.
Patienten mit Depressionen
Während der Behandlung mit Benzodiazepinen, einschließlich Loretam, können frühere depressive Zustände wieder auftreten oder bestehende depressive Zustände sich verschlechtern. Des Weiteren können suizidale Absichten bei depressiven Patienten zum Vorschein kommen. Daher sollte eine geeignete antidepressive Therapie bedacht werden.
Psychiatrische und „paradoxe” Reaktionen
Unter Anwendung von Benzodiazepinen kann es zu psychiatrischen und paradoxen Reaktionen kommen, wie z.B. Angst, Erregungen, Feindseligkeiten, Aggressionen, Wutanfällen, Schlafstörungen, Schlaflosigkeit, Alpträumen, Wahnvorstellungen, Psychosen, Halluzinationen, Ruhelosigkeit und unangemessenem Verhalten. In solchen Fällen sollte die Behandlung beendet werden.
Kinder, ältere Patienten und Patienten mit Zerebralsklerose sind anfälliger für solche Reaktionen.
Bestimmte Patientengruppen
Anwendung bei Kindernund Jugendlichen:
Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen ist kontraindiziert, abgesehen von der Anwendung vor diagnostischen oder operativen Maßnahmen (Anästhesiologie, Intensivmedizin (1,0 mg Dosisstärke).
Anwendung bei älteren und geschwächten Patienten:
Ältere und geschwächte Patienten sollten geringere Dosierungen erhalten, da sie empfindlicher auf das Arzneimittel ansprechen.
Diese Patienten sollten engmaschig überwacht werden, um die Dosis auf das Ansprechen einzustellen.
Bei älteren Patienten ist wegen der Sturzgefahr, insbesondere bei nächtlichem Aufstehen, Vorsicht geboten.
Anwendung bei Patienten mit Ateminsuffizienz:
Patienten mit leichter bis mäßiger Ateminsuffizienz, wie beispielsweise Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), sollten auf Grund des Risikos einer Atemdepression eine geringere Dosis erhalten.Loretam ist kontraindiziert bei Patienten mit schwerer respiratorischer Insuffizienz. Der Einsatz von Benzodiazepinen, einschließlich Loretam, kann zu tödlicher Atemdepression führen.
Anwendung bei Patienten mit Leberinsuffizienz:
Loretam kann wie andere Benzodiazepine eine hepatische Enzephalopathie verschlimmern. Loretam sollte bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz und/oder Enzephalopathie nur mit Vorsicht angewendet werden.
Trauer oder Verlust
Im Falle eines Verlusts oder Trauerfalls kann die psychologische Aufarbeitung durch Benzodiazepine beeinträchtigt werden.
Benzodiazepine werden für eine Erstbehandlung von psychotischen Erkrankungen nicht empfohlen.
Benzodiazepine sollten nur mit extremer Vorsicht bei Patienten mit Engwinkelglaukom angewendet werden.
Patienten mit der seltenen, hereditären Fructose-Intoleranz sollten Loretam 1,0 mg / Loretam 2,0 mg nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol
Bei gleichzeitiger Anwendung anderer zentral dämpfender Arzneimittel (z. B. Neuroleptika, Tranquilizer, Antidepressiva, Hypnotika, narkotischer Analgetika, Anästhetika, Antikonvulsiva und sedierender Antihistaminika) kann es zu einer wechselseitigen Verstärkung der Wirkungen kommen. Dies gilt auch für den gleichzeitigen Alkoholgenuss, durch den die Wirkungen des Präparates in nicht voraussehbarer Weise verändert und verstärkt werden können.
Bei Kombination mit Natriumoxybat kann es zu einer verstärkten Atemdepression kommen. Narkoanalgetika
Narkoanalgetika können Euphorien verstärken, was zu einer psychischen Abhängigkeit führen kann.
Sonstige Wechselwirkungen
Bei Patienten, die unter Dauerbehandlung mit anderen Arzneimitteln stehen, die Kreislaufund Atemfunktionen beeinflussen (z. B. Beta-Rezeptorenblocker, herzwirksame Glykoside, Methylxanthine), sind Art und Umfang von Wechselwirkungen nicht sicher vorhersehbar. Davon betroffen sind auch orale Kontrazeptiva und einige Antibiotika. Daher sollte der behandelnde Arzt vor Beginn der Behandlung abklären, ob entsprechende Dauerbehandlungen bestehen. In solchen Fällen ist, insbesondere zu Beginn der Behandlung, besondere Vorsicht geboten.
Bei gleichzeitiger Gabe von Muskelrelaxanzien kann die muskelrelaxierende Wirkung verstärkt werden - insbesondere bei älteren Patienten und bei höherer Dosierung (Sturzgefahr!).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Fertilität
Zum Einfluss von Loretam 1,0 mg / Loretam 2,0 mg auf die Fertilität liegen keine Daten vor.
Schwangerschaft
Loretam 1,0 mg / Loretam 2,0 mg sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Eine Patientin im reproduktionsfähigen Alter, der Loretam 1,0 mg / Loretam 2,0 mg verschrieben wird, sollte darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht oder eine Schwangerschaft vermutet. Es scheint einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Benzodiazepinen während der ersten Schwangerschaftsstadien und einem erhöhten Risiko für angeborene Missbildungen zu geben. Im diesem Fall hat der behandelnde Arzt über ein Weiterführen bzw. Absetzen der Behandlung zu entscheiden.
Werden Benzodiazepine in den letzten Schwangerschaftsstadien oder in hohen Dosen während der Geburt eingenommen, kann sich beim Kind eine körperliche Abhängigkeit mit Entzugssymptomen in derPostpartalphase entwickeln. Wenn Benzodiazepine aus zwingenden Gründen in hohen Dosen während der Spätschwangerschaft oder während der Geburt verabreicht werden, sind Auswirkungen auf das Neugeborene wie Hypoaktivität, Hypotonie, Atemstillstand, Atemdepression, Hypothermie und Trinkschwäche möglich.
Bei chronischer Einnahme von Benzodiazepinen während der Schwangerschaft über mehrere Wochen oder bei Einnahme in den letzten Schwangerschaftsstadien kann sich beim Kind eine körperliche Abhängigkeit mit Entzugssymptomen in der postnatalen Phase entwickeln.
Stillzeit
Da Benzodiazepine in die Muttermilch übergehen, sollte Loretam in der Stillzeit nicht angewendet werden, es sei denn, der tatsächliche Nutzen für die Mutter ist größer als das potenzielle Risiko für das Kind. Wenn wiederholte oder hohe Dosierungen von Loretam 1,0 mg / Loretam 2,0 mg zwingend indiziert sind, ist abzustillen bzw. das Stillen zu unterbrechen.
Bei Kindern, deren Mütter mit Benzodiazepinen behandelt wurden, konnten Fälle von sedierten Neugeborenen, mit mangelhaftem Saugreflex beobachtet werden.
Diese neugeborenen Kinder sollten hinsichtlich der zuvor erwähnten pharmakologischen Wirkungen (einschließlich Sedierung und Erregbarkeit) sorgfältig beobachtet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das
Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
Daher sollten das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten während der ersten Tage der Behandlung unterbleiben. Die Entscheidung in jedem Einzelfall trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.
Wurde Loretam 1,0 mg / Loretam 2,0 mg zur Vorbereitung eines diagnostischen Eingriffs eingesetzt, sollte sich der Patient danach nur in Begleitung nach Hause begeben und sich nicht aktiv am Straßenverkehr beteiligen.
4.8 Nebenwirkungen
4.8.1 Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Schläfrigkeit tagsüber, emotionale Störungen, verminderte Wachsamkeit, Verwirrtheit, Müdigkeit Kopfschmerzen, Schwindel, Muskelschwäche, Ataxie oder Doppeltsehen können - in den meisten Fällen zu Beginn der Behandlung - auftreten und klingen gewöhnlich bei wiederholter Einnahme wieder ab.
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Sedierung und Angstzustände.
Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen sind Angioödem, Suizid oder Suizidversuch in Verbindung mit der Demaskierung vorbestehender Depressionen.
4.8.2 Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten
(> 1/10)
(> 1/100 bis < 1/10)
(> 1/1.000 bis < 1/100)
(> 1/10.000 bis < 1/1.000) (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Systemorganklasse |
Nebenwirkungen |
Erkrankungen des Immunsystems |
Häufig: Angioödem |
Nicht bekannt: allergische Reaktionen Der Farbstoff Gelborange S (E110) kann allergische Reaktionen hervorrufen. | |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen |
Nicht bekannt: unangemessene antidiuretische Hormonsekretion, Hyponatriämie |
Psychiatrische Erkrankungen |
Häufig: Angstzustände, Libidostörung, Bradyphrenie |
Nicht bekannt: Suizid, Suizidversuch, Selbstmordgedanken (aufgrund der Demaskierung einer vorbestehenden Depression), Akute Psychose, Halluzination, Abhängigkeit, Missbrauch, Depression (Demaskierung vorbestehender Depression), Wahnvorstellung, Entzugssymptome (Rebound-Schlaflosigkeit) (siehe 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung) Erregtheit, Aggressivität, Reizbarkeit, Unruhe, Wut, Alptraum, Verwirrtheitszustände, Entzugsdelirium, Abnormales Verhalten, |
Emotionale Störung, Psychomotorische Verlangsamung | |
Erkrankungen des Nervensystems Die Auswirkungen von Benzodiazepinen auf das zentrale Nervensystem (ZNS) sind dosisabhängig. Die dämpfende Wirkung auf das ZNS ist stärker bei hohen Dosen. |
Sehr häufig: Kopfschmerzen Häufig: Schwindel, Benommenheit, Sedierung, Schläfrigkeit, Aufmerksamkeitsstörung, Amnesie, Sprachstörung, Dysgeusie, Nicht bekannt: Bewusstseinstrübung, Ataxie, Konvulsionen, Tremor, extrapyramidale Störungen |
Augenerkrankungen |
Häufig: Sehstörungen (einschließlich Doppeltsehen und Verschwommensehen) Nicht bekannt: Nystagmus |
Herzerkrankungen |
Häufig: Tachykardie |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums |
Sehr selten: Atemdepression, Atemstillstand, verstärktes Schlafapnoe-Syndrom, Verschlechterung einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) Die Nebenwirkungen auf das Atmungssystem sind abhängig von der verabreichten Dosis und werden bei höheren Dosierungen verstärkt. |
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes |
Häufig: Erbrechen, Übelkeit, Oberbauchschmerzen, Konstipation, Mundtrockenheit |
Leber- und Gallenerkrankungen |
Sehr selten: Transaminasen erhöht, alkalische Phosphatasen erhöht |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
Häufig: Pruritus Sehr selten: allergische Dermatitis Nicht bekannt: Urtikaria, Hautausschlag |
Skelettmuskulatur- und Bindegewebserkrankungen |
Nicht bekannt: Muskelschwäche, Muskelspasmen |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
Häufig: Miktionsstörungen |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
Sehr häufig: Ermüdung Häufig: Schwäche, Hyperhidrosis, Unwohlsein Nicht bekannt: Hypothermie, paradoxe Arzneimittelwirkungen |
Verletzungen, Vergiftungen und durch Eingriffe bedingte Komplikationen |
Nicht bekannt: Stürze |
4.8.3. Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Benzodiazepine können anterograde Amnesien verursachen. Das bedeutet, dass (meist einige
Stunden) nach Medikamenteneinnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patient später nicht erinnern kann.
Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosierung und kann durch eine ausreichende lange, ununterbrochene Schlafdauer (7 - 8 Stunden) verringert werden.
In Einzelfällen können sich Hautreaktionen (Exantheme) und andere allergische Reaktionen entwickeln.
Bei Patienten mit Atemwegsobstruktionen und mit Hirnschädigungen kann eine Atemdepression auftreten.
Bei Patienten mit durch Angstzuständen überlagerten Depressionen kann es unter der Behandlung mit Benzodiazepinen, auch wenn diese nicht primär zur Anxiolyse eingesetzt werden, nach Reduzierung der Angst zu einem so starken Hervortreten der depressiven Symptomatik kommen, dass suizidale Tendenzen erkennbar werden, so dass entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind.
Die Gefahr des Auftretens von Nebenwirkungen ist bei älteren Patienten größer. Bei älteren Patienten ist wegen der Sturzgefahr, insbesondere bei nächtlichem Aufstehen Vorsicht geboten.
Insbesondere bei hohen Dosen und bei Langzeitbehandlung können reversible Störungen, wie verlangsamtes oder undeutliches Sprechen (Artikulationsstörungen), Bewegungs- und Gangunsicherheit und Sehstörungen (Doppelbilder) sowie Nystagmus auftreten.
Weiterhin besteht die Möglichkeit des Auftretens so genannter paradoxer Reaktionen, wie erhöhte Aggressivität, akute Erregungszustände, Angst, Suizidalität, Muskelspasmen, Ein-und Durchschlafstörungen. Beim Auftreten derartiger Reaktionen sollte die Behandlung mit Loretam 1,0 mg / Loretam 2,0 mg beendet werden.
Plötzliches Absetzen nach längerer täglicher Einnahme von Lormetazepam kann zu Schlafstörungen und vermehrtem Träumen führen. Angst, Spannungszustände sowie Erregung und innere Unruhe können sich verstärkt wieder einstellen. Die Symptomatik kann sich in Zittern und Schwitzen äußern und sich bis zu bedrohlichen körperlichen (Krampfanfälle) und seelischen Reaktionen, wie symptomatischen Psychosen (z. B. Entzugsdelir) steigern.
Lormetazepam besitzt ein primäres Abhängigkeitspotential. Bereits bei täglicher Einnahme über wenige Wochen ist die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung gegeben. Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch für den therapeutischen Dosisbereich.
Gelborange S (E 110) kann allergische Reaktionen hervorrufen.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das in Anhang V aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Wie auch bei anderen Benzodiazepinen ist eine Überdosierung mit Lormetazepam im Allgemeinen nicht lebensbedrohlich, es sei denn, dass es zusammen mit anderen ZNS-wirksamen Substanzen - einschließlich Alkohol - eingenommen wurde (Achtung:
Mehrfachintoxikation!).
Symptome der Überdosierung
Überdosierungen mit Benzodiazepinen sind gewöhnlich - in Abhängigkeit von der aufgenommenen Dosis - durch verschiedene Stadien der zentralen Dämpfung gekennzeichnet, die von Somnolenz, geistiger Verwirrung, Lethargie, Sehstörungen und Dystonie bis hin zu Ataxie und Dysarthrie, Bewusstlosigkeit, zentraler Atem- und Kreislaufdepression, Koma und in seltenen Fällen zum Tod reichen können.
Behandlung der Überdosierung
Bei der klinischen Behandlung einer Überdosierung, sollte immer bedacht werden, dass möglicherweise mehrere Substanzen eingenommen wurden. Patienten mit leichteren Vergiftungserscheinungen sollten sich unter Beobachtung und Überwachung ihrer Atem- und Kreislauffunktionen ausschlafen..Induziertes Erbrechen wird nicht empfohlen. Durch die Verabreichung von Aktivkohle kann die Resorption begrenzt werden. Eine Magenspülung wird nicht routinemäßig empfohlen, jedoch kann diese in schweren Fällen eine Maßnahme darstellen. In schweren Fällen können weitere Maßnahmen (Kreislaufstabilisierung, Intensivüberwachung) erforderlich werden.
Respiratorische und kardiovaskuläre Funktionen sollten bei der Intensivbetreuung besonders überwacht werden.
Der Nutzen einer Dialyse wurde nicht ermittelt.Auf Grund der erheblichen Plasma-EiweißBindung und des großen Verteilungsvolumens dürften forcierte Diurese oder Hämodialyse bei reinen Lormetazepam-Vergiftungen nur von geringem Nutzen sein.
Zur Aufhebung der zentral dämpfenden Wirkung von Benzodiazepinen ist Flumazenil bei Intoxikation mit schweren Atem- und Herzkreislaufproblemen angezeigt. Jedoch sollte durch die Gabe von Flumazenil die Grundversorgung der Atemwege und der Atmung nicht beendet werden. Die standardmäßige Gabe von Flumazenil ist kontraindiziert, da es zu Nebenwirkungen wie Krampfanfällen kommen kann.
Der Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil sollte nicht bei Epilepsiepatienten, die mit Benzodiazepinen behandelt wurden, gegeben werden. Benzodiazepin-Antagonismus kann bei diesen Patienten Anfälle hervorrufen. Im Falle von Exzitation sollten Barbiturate nicht angewendet werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Hypnotika und Sedativa. Benzodiazepin-Derivat.
ATC-Code: N05CD06
Lormetazepam ist eine psychotrope Substanz aus der Klasse der 1,4-Benzodiazepine mit sedierenden und hypnotischen Wirkungen sowie spannungs-, erregungs- und angstdämpfenden Effekten. Darüber hinaus hat Lormetazepam zentral muskelrelaxierende und antikonvulsive Wirkungen.
Lormetazepam hat eine hohe Affinität zu spezifischen Bindungsstellen im Zentralnervensystem. Diese Bindungsstellen stehen in enger funktioneller Verbindung mit den Rezeptoren des inhibitorischen Neurotransmitters Gamma-Aminobuttersäure (GABA). Nach Bindung an den
GABAA-Rezeptor verstärkt Lormetazepam die GABA-erge Hemmung der Aktivität nachgeschalteter Neurone
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption:
Lormetazepam wird nach oraler Gabe rasch und fast vollständig resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt etwa 80 % (Werte von 72 - 83 %); ca. 20 % der oral verabreichten Dosis unterliegen einem First-Pass-Effekt.
Verteilung:
In therapeutischen Dosen liegt die Plasmaproteinbindung des unveränderten Wirkstoffes bei etwa 85 %. Maximale Plasmakonzentrationen von durchschnittlich 6,3 ± 1,5 ng/ml wurden 1 -2 Stunden nach oraler Gabe von 1 mg Lormetazepam gemessen. Die Verteilungshalbwertszeit beträgt ungefähr 2 h.
Metabolismus:
Die Biotransformation erfolgt in der Leber durch Glucuronidierung an der C3-Hydroxyl-Gruppe. Nur ein geringer Teil wird zu dem aktiven Metaboliten Lorazepam demethyliert und sofort durch Glucuronidierung inaktiviert. Da die Demethylierung des Lormetazepam langsam verläuft, ist die Substanz kein Prodrug von Lorazepam. Da keine Phase-I-Reaktionen bei der Verstoffwechselung von Lormetazepam erfolgen, spielt das Cytochrom-P450 System keine Rolle.
Elimination:
Im Urin liegen über 90 % als Lormetazepam-3-O-Glucuronid vor und weniger als 10% als Lorazepam-Glucuronid. Nach oraler Gabe von 2 mg Lormetazepam wurden weniger als 6 % der Gabe als Lorazepam-Glucuronid im Harn identifiziert. Freies Lormetazepam wurde nicht gefunden. Die Eliminationshalbwertszeit für Lormetazepam und seinen aktiven Metaboliten beträgt durchschnittlich 9 Stunden (8 - 15 Stunden).
Spezielle Patientengruppen Ältere Patienten
Im Rahmen einer klinischen Vergleichsstudie mit Lormetazepam zeigten ältere Patienten im Vergleich zu jüngeren Probanden einen etwas höheren Steady-state Plasmaspiegel und eine etwas niedrigere metabolische Clearance-Rate. Die terminale Plasmahalbwertszeit des Glucuronids war signifikant länger bei älteren (ca. 20 Stunden) als bei jüngeren Probanden (12-13 Stunden).
Nieren- und Leberfunktionsstörung
Die Inaktivierungs- und Ausscheidungsgeschwindigkeit von Lormetazepam wird bei eingeschränkter Leberfunktion nicht beeinflusst.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion bleiben die pharmakokinetischen Eigenschaften von Lormetazepam weitgehend unbeeinflusst, da es im Wesentlichen nur zu einer Kumulation des biologisch inaktiven Lormetazepam-Glucuronids kommt. Im Vergleich zu gesunden Menschen ist die Ausscheidung des Glucuronidmetaboliten bei urämischen
Patienten verzögert (31 ml/min/1,73 m2 vs. 0,5 ml/min/1,73 m2). Eine Hämodialyse hat keine nennenswerte Auswirkung auf die Metabolisierung von Lormetazepam, aber sie kann erheblich zur Ausscheidung von inaktiven Glucuronidmetaboliten aus dem Blut beitragen.
Eine Dosisanpassung ist in der Regel nicht erforderlich.
Plazentagängigkeit und Übergang in die Muttermilch:
Lormetazepam passiert die Plazenta und geht in die Muttermilch über.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Nicht-klinische Daten aus Studien zur pharmakologischen Sicherheit, zur Toxizität und zur Genotoxizität, zum kanzerogenen Potenzial, sowie zur Reproduktionstoxizität und zur Entwicklung zeigten kein spezifisches Risiko für den Menschen (siehe auch Abschnitt 4.9 Überdosierung). In Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratte und Hund ergaben sich keine Hinweise auf substanzspezifische toxische Effekte.
Lormetazepam wurde ausreichend bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Die Langzeituntersuchungen am Tier ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential vom Lormetazepam.
Benzodiazepine passieren die Plazenta. Untersuchungen zu Lormetazepam liegen nicht vor. Tierexperimentelle Studien zur Reproduktionstoxizität von Lormetazepam lieferten keine Anhaltspunkte für teratogene Effekte. Es gibt Hinweise auf Verhaltensstörungen der Nachkommen von Benzodiazepin-exponierten Muttertieren.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Gelatine, Glycerol, Macrogol 400, Mannitol (Ph. Eur.) - Sorbitol (Ph. Eur.) - Sorbitan - höhere Polyole-Gemisch, Titandioxid (E171), Gelborange S (E110).
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30°C lagern
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackungen aus Aluminium- und PVC/PVDC-Folie.
Loretam 1,0 mg und Loretam 2,0 mg ist in Packungen zu 10 (N 1) und 20 Weichkapseln (N 2) sowie in Anstaltspackungen zu 200 (10 x 20) Weichkapseln erhältlich.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen
7. Inhaber der Zulassung
MEDA Pharma GmbH & Co. KG Benzstr. 1
D-61352 Bad Homburg Tel.: (06172) 888-01 Fax: (06172) 888-2740 Email: medinfo@medapharma.de
8. Zulassungsnummer(n)
Loretam 1,0 mg: 754.01.02 Loretam 2,0 mg: 754.02.02
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
Loretam 1,0 mg: 05.10.1988 / 03.12.2003 Loretam 2,0 mg: 05.10.1988 / 03.12.2003
10. Stand der Information
Mai 2016
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig.
Empfehlungen des Sachverständigenausschusses für den Arzt zur sachgerechten Anwendung von Benzodiazepin-haltigen Arzneimitteln
Benzodiazepine sind Arzneistoffe zur symptomatischen Behandlung vorübergehend medikamentös behandlungsbedürftiger schwerer Angstzustände und Schlafstörungen.
Seit längerem geben Missbrauch und Abhängigkeit Anlass zur Besorgnis. Benzodiazepine werden nach bisherigen Erkenntnissen zu häufig und über eine zu lange Zeit verordnet. Das Risiko einer Abhängigkeitsentwicklung steigt mit der Höhe der Dosis und der Dauer der Anwendung.
Neben ihrem Abhängigkeitspotential beinhalten Benzodiazepine weitere Risiken wie die von Residualeffekten (Beeinträchtigungen des Reaktionsvermögens, z. B. Verkehrsgefährdung), Absetz-Phänomenen einschließlich Rebound-Effekten (verstärktes Wiederauftreten der ursprünglichen Symptomatik nach Absetzen der Medikation), Gedächtnisstörungen und anterograder Amnesie, neuropsychiatrischen Nebenwirkungen einschließlich paradoxer Reaktionen, ferner Änderung der Halbwertszeiten bestimmter Stoffe, insbesondere bei älteren Menschen.
Deshalb sind von den verordneten Ärzten die folgenden Richtlinien zu beachten, die unter Berücksichtigung von Veröffentlichungen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft
und der Arbeitsgemeinschaft Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie formuliert
wurden.
1. Sorgfältige Indikationsstellung!
2. Bei Patienten mit einer Abhängigkeitsanamnese ist besondere Vorsicht geboten. In der Regel keine Verschreibung.
3. In der Regel kleinste Packungseinheit verordnen.
4. In möglichst niedriger, aber ausreichender Dosierung verordnen; Dosis möglichst schon in der ersten Behandlungswoche reduzieren bzw. Dosierungsintervall vergrößern.
5. Therapiedauer vor Behandlungsbeginn mit dem Patienten vereinbaren und Behandlungsnotwendigkeit in kurzen Zeitabständen überprüfen. Es gibt Abhängigkeit auch ohne Dosissteigerung sowie die sogenannte "Niedrigdosis-Abhängigkeit"!
6. Nach längerfristiger Anwendung (über eine Woche) schrittweise Dosisreduktion, um Entzugssymptome, wie z. B. Unruhe, Angst, Schlafstörungen, delirante Syndrome oder Krampfanfälle zu vermeiden. Auch leichte Entzugssymptome können zu erneuter Einnahme führen.
7. Aufklärung des Patienten, dass Benzodiazepine keinesfalls an Dritte weiterzugeben sind.
8. Benzodiazepin-Verschreibungen sollten vom Arzt stets eigenhändig ausgefertigt und dem Patienten persönlich ausgehändigt werden.
9. Beachtung der Fach- und Gebrauchsinformation sowie der einschlägigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
10. Alle Abhängigkeiten über die jeweiligen Arzneimittelkommissionen der Kammern der Heilberufe dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Kenntnis bringen.
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