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Loxmedical 100 % (V/V)

Fachinformation: D.16.00.Doc.001 LOXmedical 100% (V/V) Version: 5

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1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


LOXmedical 100% (V/V) Gas zur medizinischen Anwendung, kälteverflüssigt


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Sauerstoff

1,00 l Gas zur medizinischen Anwendung, kälteverflüssigt enthält unter Standardbedingungen



Wirkstoff: Sauerstoff (1 bar, 15°C): 1,337g


3. Darreichungsform


Gas zur medizinischen Anwendung, kälteverflüssigt, im ortsfesten Behältnis.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Zur Behandlung und Prophylaxe von hypoxischen und hypoxämischen Zuständen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


LOXmedical 100% (V/V) ist nach Verdampfung zur Inhalation oder zur künstlichen Zufuhr in die Lunge bestimmt.

Bei Patienten mit Spontanatmung kann die Sauerstoffgabe über Nasensonde oder Maske erfolgen. Bei beatmeten Patienten erfolgt die Sauerstoffzufuhr über eine Maske, Larynxmaske oder einen endotrachealen Tubus. Es ist dafür zu sorgen, dass eine ausreichende Befeuchtung und Temperatur des zugeführten Gases garantiert ist.

Die Sauerstoffzufuhr sollte individuell dem Krankheitsbild und dem klinischen Zustand des Patienten entsprechend in Konzentration und Menge angepasst werden. Der Volumenanteil von Sauerstoff sollte in Abhängigkeit von der zu Grunde liegenden Erkrankung durch wiederholte Messungen des Sauerstoffpartialdrucks im arteriellen Blut (paO2) und/oder durch kontinuierliche Pulsoxymetrie kontrolliert und, falls erforderlich, korrigiert werden.

Die inspiratorische Sauerstoffkonzentration sollte in der Regel so gewählt werden, dass der paO2im arteriellen Blut im Normbereich von 70 bis 105 mm Hg liegt. Bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung werden in der Regel niedrigere paO2-Werte angestrebt.

Die Dauer der Anwendung hängt weitgehend vom individuellen Krankheitsbild des Patienten ab. Sobald ein für den Patienten vertretbarer paO2erreicht wird, sollte die inspiratorische Sauerstoffkonzentration kontinuierlich reduziert werden.

Ganz allgemein, auch für den beatmeten Patienten gilt, dass die Dauer der Behandlung mit hoher inspiratorischer Sauerstoffkonzentration so kurz wie möglich zu halten ist.



4.3 Gegenanzeigen


keine


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei der Sauerstoffanwendung handelt es sich um eine symptomatische Therapie der Hypoxämie. Die Anwendung sollte unter Berücksichtigung der zugrunde liegenden pathophysiologischen Prozesse der Grunderkrankung so kurz wie möglich erfolgen.

Die Therapie mit hohen Sauerstoffkonzentrationen bei Patienten mit einer über längere Zeit bestehenden erhöhten arteriellen CO2Konzentration (zum Beispiel bei COLD) ist unter geeignetem Monitorring (zum Beispiel Pulsoxymetrie, Blutgasanalysen) durchzuführen. Bei Patienten mit einer respiratorischen Globalinsuffizienz kann der Atemantrieb in der Regel ausschließlich durch den bestehenden arteriellen Sauerstoff-Mangel aufrecht erhalten werden. Bei unkontrollierter Sauerstoffgabe besteht daher für diese Patienten Lebensgefahr.

Grundsätzlich ist bei jeder länger andauernden Sauerstoffgabe unter Spontanatmung oder Beatmung ein geeignetes Monitoring (Pulsoxymetrie und / oder Blutgasanalyse) durchzuführen, um die respiratorische Gesamtsituation beurteilen zu können.

In der Neonatologie kann ein erhöhter paO2zur Ausbildung einer retrolentalen Fibroplasie führen. Das Risiko einer retrolentalen Fibroplasie besteht insbesondere dann, wenn bei Frühgeborenen, deren Alter (Gestationsalter + Lebensalter) weniger als 44 Wochen beträgt, die Sauerstoffzufuhr einen länger als 3 Stunden bestehenden paO2von mehr als 80 mm Hg hervorruft.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen


Das Zytostatikum Bleomycin und das Herbizid Paraquat verstärken die toxische Wirkung von Sauerstoff auf die Lungen. Unter einer Therapie mit Bleomycin sollte die Sauerstoffkonzentration so niedrig wie möglich gehalten werden. Gleiches gilt für die Behandlung von Patienten mit einer Paraquatvergiftung.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


LOXmedical 100% (V/V) kann bei bestimmungsgemäßem Gebrauch unter Kontrolle durch einen Arzt während Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Keine.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (>10%)

Häufig (>1% - < 10%)

Gelegentlich (>0,1% - < 1%)

Selten (>0,01 % - < 0,1%)

Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)

Bei der Behandlung mit Sauerstoff in Konzentrationen bis zu 50% über 7 Tage sind keine klinisch bedeutsamen Nebenwirkungen beobachtet worden.

Die Beatmung mit 100% Sauerstoff über mehr als 24 Stunden kann zu Zellveränderungen des Alveolarepithels, Sekreteindickung, Einschränkung der Ziliarbewegung, Atelektasen und damit zu einer CO2-Retention führen.

Bei Neugeborenen, vor allem Frühgeborenen kann eine lang anhaltende Sauerstoffgabe zu einer retrolentalen Fibroplasie führen (Siehe 4.4). Darüber hinaus besteht die Gefahr des Auftretens von pulmonalen Hämorrargien, lokalen Atelektasen und der Ausbildung von hyalinen Membranen.

Bei unsachgemäßer Verabreichung kann es zur Austrocknung der Schleimhäute kommen.


4.9 Überdosierung


Die Beatmung mit 100% Sauerstoff führt schon nach sechs bis acht Stunden zu einer Verringerung der trachealen Schleimbewegung. Symptome der tracheobronchialen Irritation und ein Engegefühl im Brustkorb werden bereits nach zwölf Stunden beobachtet. Erhöhte alveoläre Permeabilität und Entzündung zeigen sich nach 17 Stunden. Nach 18 bis 24 Stunden dauerhafter Exposition kommt es zur Einschränkung der Lungenfunktion. Es treten Endothelverletzungen mit Ansammlung interstitieller und alveolarer Flüssigkeit auf, wodurch die kapillare Gasaustauschfläche reduziert wird.

Bei längerer Zufuhr von Sauerstoff in einer Konzentration von mehr als 40% wirkt Sauerstoff, aufgrund der Hemmung von Oxydationsenzymen und der Bildung hochreaktiver Radikale, zelltoxisch.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Medizinische Gase, Sauerstoff

ATC-Code: V03AN01

Sauerstoff ist ein Bestandteil der Luft (20,9%) und ist für die Aufrechterhaltung der Lebensfunktion notwendig.

Der arterielle Sauerstoff-Partialdruck (paO2) ist zusammen mit dem paCO2und der H+-Konzentration die wichtigste Zielgröße der Atmung. Die Höhe dieser Parameter wird von Chemorezeptoren im Glomus caroticum und im Aortenbogen registriert und an Neurone in der Medulla oblongata weitergeleitet. Von hier aus erfolgt dann eine Steuerung der Ventilation, so dass über diesen Regelmechanismus der paO2im physiologischen Bereich gehalten wird.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Sauerstoff wird mit der Atmungsluft in den Respirationstrakt aufgenommen und gelangt aufgrund verschiedener Partialdruckgradienten bis zu den Gewebszellen bzw. den Energie liefernden Zellorganellen. Der größte Sauerstoffanteil wird chemisch im Blut an Hämoglobin gebunden (21 ml/100 ml Vollblut) Ein wesentlich kleinerer Anteil wird physikalisch gelöst, bei einem normalen paO2von 100 mm Hg sind es 0,3 ml O2/ 100 ml Vollblut.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Aus präklinischen Untersuchungen liegen keine Erkenntnisse vor, die nicht bereits in anderen Abschnitten erwähnt sind.

6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Keine


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Haltbarkeit bzw. Gebrauchsdauer ist aus technischen Gründen begrenzt und richtet sich nach Größe und Typ der Tank-Anlage. Die Qualität ist über die technisch beschränkte Gebrauchsdauer einer Charge (Tankfüllung) gewährleistet.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Es handelt sich um ein Fertigarzneimittel, dessen Qualität insbesondere durch den industriellen Herstellungsprozess bis hin zu der ortsfest beim Verbraucher (z.B. Krankenhaus) installierten Tank-Anlage sowie durch deren ordnungsgemäßen Betrieb gewährleistet ist. Der Umgang mit tiefkalt verflüssigtem Sauerstoff erfordert zudem besondere Vorsicht. Der Zugang zu der Tank- Anlage ist daher nur autorisiertem Personal zu gewähren.

Kälteverflüssigter Sauerstoff zur medizinischen Anwendung darf erst nach Verdampfung (Überführung in den gasförmigen Zustand) angewendet werden.

Hinweise für die Handhabung

Im Umgang mit kälteverflüssigtem Sauerstoff sind allgemein besondere Sicherheitshinweise zu beachten- auf die einschlägigen Sicherheitsbestimmungen zum Umgang mit Sauerstoff bzw. tiefkalt verflüssigten Gasen wird hingewiesen.

Besonders folgende Aspekte sind zu beachten:

Sauerstoff unterstützt die Verbrennung kräftig, daher sind brennbare Stoffe von der Tank- Anlage fernzuhalten! Bei sauerstoffdurchsetzter Kleidung besteht erhöhte Unfallgefahr!

Anreicherung von Sauerstoff in geschlossenen Räumen erhöht die Brandgefahr; es gilt Rauch- und Feuerverbot, mögliche Zündquellen sind zu beseitigen. Die Räume müssen intensiv gelüftet werden.

Tiefgekühlter, flüssiger Sauerstoff kann bei unsachgemäßer Entnahme Erfrierungen bzw. Kaltverbrennungen verursachen; insbesondere die Augen können durch Spritzer geschädigt werden. Aus diesem Grund muss geeignete Schutzkleidung getragen werden (Handschuhe, Schutzbrille, nicht eng anliegende Kleidung und über die Schuhe fallende Hosen). Bei Kontakt von Flüssigsauerstoff mit der Haut oder mit den Augen müssen diese Bereiche sofort mit großen Mengen kaltem Wasser oder kalten Kompressen behandelt werden; bei derartigen Verletzungen ist sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Es sind nur für Sauerstoff zugelassene Armaturen zu verwenden; diese sind ordnungsgemäß anzuschließen. Alle Armaturen, nachgeschalteten Leitungen und Geräte müssen öl- und fettfrei sein!

Ein Rückströmen oder das Eindringen von Wasser (Feuchtigkeit) in die Tank-Anlage ist zu verhindern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


LOXmedical 100% (V/V) ist kälteverflüssigter Sauerstoff im ortsfesten Behältnis (Tank-Anlage). Tank-Anlage mit bis zu (Nennvolumen, s. Tab) L kälteverflüssigten Sauerstoff (ca. –144°C bei 15 bar)


Nennvolumen

[l]

Nennvolumen

[l]

Nennvolumen

[l]

600

3600

12700

1000

4900

14000

1500

5000

15000

1900

6100

16000

2000

6400

17000

2200

6500

17500

2500

6700

21000

2700

7000

25000

2800

7500

27000

3000

9000

28000

3100

11000

32000

3300

12000

32500


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Im Umgang mit kälteverflüssigtem Sauerstoff sind allgemein besondere Sicherheitshinweise zu beachten- auf die einschlägigen Sicherheitsbestimmungen zum Umgang mit Sauerstoff bzw. tiefkalt verflüssigten Gasen wird hingewiesen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Praxair Deutschland GmbH

Hans-Böckler-Str. 1

40476 Düsseldorf

Tel: 0211 2600 - 0

Fax: 0211 2600 – 316


8. Zulassungsnummer


65721.00.00


9. Datum der ERTEILUNG DER Zulassung/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


6. März 2008


10. Stand der Information


Oktober 2009



11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Freiverkäuflich


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