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Lyogen Depot 100 Mg/Ml

Document: 06.04.2005   Gebrauchsinformation (deutsch) change

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Gebrauchsinformation



Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage / Gebrauchsinformation sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.


  • Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.

  • Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

  • Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und darf nicht an Dritte weitergegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dasselbe Krankheitsbild haben wie Sie.



Diese Packungsbeilage beinhaltet:


1. Was ist Lyogen® Depot 100 und wofür wird es angewendet?

2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Lyogen® Depot 100 beachten?

3. Wie ist Lyogen® Depot 100 anzuwenden?

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

5. Wie ist Lyogen® Depot 100 aufzubewahren?



Lyogen® Depot 100

100 mg / 1 ml Injektionslösung



Wirkstoff: Fluphenazindecanoat


Der arzneilich wirksame Bestandteil ist Fluphenazindecanoat.


1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 100 mg Fluphenazindecanoat.


Die sonstigen Bestandteile sind:

Sesamöl, Benzylalkohol.


Lyogen® Depot 100 ist in Packungen mit 1 (N1) und 5 (N3) Ampullen erhältlich.



1. WAS IST LYOGEN® DEPOT 100 UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?


1.1 Lyogen® Depot 100 ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Phenothiazine zur Langzeitbehandlung und zur Vorbeugung bei bestimmten geistig-seelischen Erkrankungen.

von: hergestellt von:

Lundbeck GmbH Altana Pharma AG

Karnapp 25 Byk-Gulden-Str. 2

21079 Hamburg 78467 Konstanz

Telefon: (040) 23649-0 Telefon: 07531/84-0

Telefax: (040) 23649-255 Telefax: 07531/84-2474

E-Mail: info@lundbeck.de E-mail: customerservice@altanapharma.de



1.3 Lyogen® Depot 100 wird angewendet

zur längerfristigen Behandlung und zur Vorbeugung gegen Rückfälle bei bestimmten geistig-seelischen Erkrankungen (Näheres siehe Fachinformation).


2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER ANWENDUNG VON LYOGEN® DEPOT 100 BEACHTEN?


2.1 Lyogen® Depot 100 darf nicht angewendet werden



2.2 Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Lyogen® Depot 100 ist erforderlich bei



Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit neurologisch erkennbaren subkortikalen Hirnschäden und Krampanfällen in der Anamnese, da große Anfälle auftreten können. Bei Vorliegen einer Epilepsie sollte Lyogen® Depot 100 nur zusammen mit einer Behandlung gegen das Anfallsleiden Verwendung finden. Vorsicht ist geboten bei der Behandlung depressiver Patienten. Bei wahnhaft endogener Depression sollte Lyogen® Depot 100 nur zusammen mit einem Antidepressivum eingesetzt werden.


a) Kinder und Jugendliche

Zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Fluphenazindecanoat bei Kindern und Jugendlichen liegen keine ausreichenden Studien vor. Deshalb sollte Lyogen® Depot 100 bei Kindern über 12 Jahren und Jugendlichen nur unter besonderer Berücksichtigung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verordnet werden.


b) Ältere Menschen

Bei älteren oder geschwächten Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche (chronisch obstruktive Ateminsuffizienz) sowie eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion ist Vorsicht geboten (Dosierungsanleitung beachten!).


c) Schwangerschaft

Die Sicherheit der Anwendung von Lyogen® Depot 100 in der Schwangerschaft ist nicht belegt. Sie dürfen Lyogen® Depot 100 in der Schwangerschaft daher nur anwenden, wenn Ihr Arzt es für eindeutig erforderlich hält, und nachdem dieser den therapeutischen Nutzen für Sie als Mutter gegen die Risiken einer Fruchtschädigung bzw. Schädigung Ihres Kindes sehr sorgfältig abgewogen hat.

Die verwendete Wirkstoffklasse ist plazentagängig. Um reversible Nebenwirkungen bei Neugeborenen nach einer für Sie notwendigen Behandlung zu vermeiden, wird empfohlen, Neuroleptika in den letzten Wochen der Schwangerschaft nach Möglichkeit niedrig zu dosieren.


d) Stillzeit

Fluphenazin, der Wirkstoff von Lyogen® Depot 100, geht in die Muttermilch über. Während der Behandlung sollten Sie deshalb nicht stillen.


e) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Daher sollten das Führen von Fahrzeugen, das Bedienen von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten - zumindest während der ersten Phase der Behandlung - ganz unterbleiben. Die Entscheidung trifft in jedem Einzelfall der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und jeweiligen Dosierung.


Wichtige Warnhinweise über bestimmte Bestandteile von Lyogen® Depot 100

Lyogen® Depot 100 enthält Sesamöl. Sesamöl kann in seltenen Fällen schwere allergische Reaktionen hervorrufen.

Wegen des Gehaltes an Benzylakohol können in seltenen Fällen Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten.


Warnhinweise

Vor der Behandlung mit Lyogen® Depot 100 ist das Blutbild (einschließlich des Differentialblutbildes sowie der Thrombozytenzahl) zu kontrollieren. Bei pathologischen Blutwerten darf keine Behandlung mit Lyogen® Depot 100 erfolgen (s.a. 4. „Welche Nebenwirkungen sind möglich?").

Während der Behandlung sind regelmäßige Blutbildkontrollen (Leukozytenzahl und Differentialblutbild) durchzuführen. Nach Beginn der Behandlung sollten in den ersten 4 Monaten die Kontrollen möglichst wöchentlich erfolgen, bei unauffälligen Befunden erscheint danach eine monatliche Blutbildkontrolle ausreichend. Bei schnellem Absinken der Leukozytenzahl - insbesondere bei Werten unter 3000/mm3- oder anderen Blutbildveränderungen ist die Behandlung mit Lyogen® Depot 100 sofort abzubrechen und durch andere Therapieformen zu ersetzen. Gegebenenfalls sind intensiv-medizinische Maßnahmen durchzuführen. Blutbildkontrollen sind bis zur Normalisierung erforderlich. Der Patient sollte angehalten werden, bei Fieber, Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen, Halsschmerzen oder eitriger Angina sowie grippeähnlichen Symptomen, insbesondere wenn diese Symptome innerhalb der ersten 3 Monate nach Beginn der medikamentösen Behandlung auftreten, keine Selbstmedikation durchzuführen, sondern sofort seinen behandelnden Arzt aufzusuchen.


Bei Patienten mit organischen Hirnschäden, arteriosklerotischen Gehirngefäßerkrankungen und Depressionen ist bei einer Therapie mit Lyogen® Depot 100 besondere Vorsicht geboten (z.T. Verstärkung der depressiven Symptomatik). Bei Stammganglienerkrankungen (z. B. M. Parkinson) sollte Lyogen® Depot 100 nur in Ausnahmefällen angewendet werden, bei Verschlechterung der Symptomatik ist die Behandlung abzusetzen.


Bei Patienten mit epileptischen Anfällen ist zu berücksichtigen, dass Lyogen® Depot 100 die Anfallsbereitschaft erhöhen kann. Das Auftreten von Krampfanfällen wird durch hohe Dosen zu Behandlungsbeginn, schnelle Dosissteigerungen und abruptes Absetzen hoher Dosen begünstigt. Bei Bestehen eines Anfallsleidens ist bei gleichzeitiger Fortführung der antikonvulsiven Medikation keine absolute Kontraindikation für die Anwendung von Neuroleptika bei psychiatrischer Indikation gegeben.


Bei Auftreten von hohem Fieber und Muskelstarre ist an ein malignes neuroleptisches Syndrom zu denken (s.a. 4. „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“), welches nicht selten als Katatonie fehldiagnostiziert wird. Da hier eine erneute Gabe eines Neuroleptikums lebensbedrohend sein kann, ist die Differentialdiagnose von entscheidender Bedeutung (u.a. Medikamentenanamnese, Prüfung auf Rigor, Fieber sowie Anstieg der Creatinkinase-Aktivität im Blut, Myoglobin-Anstieg in Blut und Harn).


Obwohl die Häufigkeit bestimmter Bewegungsstörungen (Spätdyskinesien) noch nicht hinreichend erforscht ist, scheint es, dass diese häufiger bei älteren Menschen, insbesondere älteren Frauen, auftreten. Das Risiko für diese Bewegungsstörungen und insbesondere das für eine Irreversibilität nimmt vermutlich mit der Dauer der Therapie und der Höhe der Dosierung zu. Allerdings können sich Spätdyskinesien auch nach kurzer Behandlungsdauer und niedriger Dosierung entwickeln. Die neuroleptische Behandlung kann die Symptome einer Spätdyskinesie auch maskieren. Nach Absetzen der Medikation tritt diese dann sichtbar in Erscheinung.


Regelmäßige Kontrollen der Leberfunktion sind ebenfalls anzuraten.Bei gestörter Leberfunktion müssen die Dosen angepasst werden. Besonders bei älteren Patienten ist wegen der erhöhten Empfindlichkeit besondere Vorsicht geboten. Die anticholinergen Nebenwirkungen sind häufig stärker ausgeprägt. Ältere Patienten, besonders ältere Frauen, können bereits bei niedrigen Dosierungen extrapyramidale Nebenwirkungen entwickeln, und die Häufigkeit von Spätdyskinesien ist erhöht. Auch die sedierende Wirkung ist bei älteren Patienten stärker ausgeprägt. Hypotonien können häufiger auftreten.



2.3 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln


Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen / anwenden bzw. vor kurzem eingenommen / angewendet haben, auch wenn es sich nicht um verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.


Bei gleichzeitiger Anwendung von anderen zentraldämpfenden Arzneimitteln (z. B. Psychopharmaka [Präparate zur Behandlung geistig-seelischer Störungen], Schlafmittel, teils auch Schmerzmittel, Narkosemittel oder anderen Arzneimitteln, z. B. zur Behandlung von Allergien oder Erkältungen [Antihistaminika]), kann es zu gegenseitiger Verstärkung der Wirkungen und Nebenwirkungen (insbesondere von Sedierung und Blutdrucksenkung) kommen.


Wenn Patienten, die unter Neuroleptika-Dosierung stehen, operiert werden, muss sorgfältig auf einen eventuellen Blutdruckabfall (= Hypotension) geachtet werden. Die Dosis des Anästhetikums bzw. von zentral dämpfenden Stoffen ist unter Umständen zu reduzieren.


Die gleichzeitige Gabe von trizyklischen Antidepressiva und Fluphenazindecanoat führt zu einem Anstieg der Plasmaspiegel der Antidepressiva. Es muss mit einer erhöhten Toxizität beider Wirkstoffe (anticholinerge Wirkung, Absenken der Krampfschwelle, vor allem aber mit kardialen Effekten [QT-Intervall-Verlängerung]) gerechnet werden. Aus diesem Grund wird von dieser Kombination abgeraten.


Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Makrolid-Antibiotika, Antihistaminika, Malariamittel, Antidepressiva, andere Neuroleptika), zu einer Hypokaliämie führen (z. B. bestimmte harntreibende Mittel[Diuretika]) oder den hepatischen Abbau von Fluphenazindecanoat hemmen können (z. B. Paroxetin, Fluoxetin), ist zu vermeiden.


Durch die Kombination mit Lithiumsalzen können die Plasmaspiegel von Fluphenazin erhöht werden. Dadurch erhöht sich das Risiko der extrapyramidalmotorischen Begleitwirkungen (Gangstörungen, rumpfnahe Bewegungsstörungen, Zittern, Steifheit der Skelettmuskulatur, in Einzelfällen schwer reversible Hirnschäden). Umgekehrt können auch die Lithium-Plasmaspiegel erhöht werden. Sehr selten wurden bei gleichzeitiger Gabe von Neuroleptika und Lithium schwere neurotoxische Syndrome beobachtet.


Bei gleichzeitiger Behandlung mit Levodopa oder Dopaminagonisten (z. B. Bromocriptin, Amantadin, Carbergolin) kann deren Wirkung abgeschwächt werden.


Bei kombinierter Anwendung von Neuroleptika und anderen Dopaminantagonisten (z. B. Metoclopramid, Alizaprid) kann es zu einer Verstärkung der extrapyramidalmotorischen Wirkungen kommen.


Bei Kombination von Fluphenazindecanoat mit Arzneimitteln, die ebenfalls eine anticholinerge Wirkung besitzen (wie z. B. Antidepressiva, Atropin, Biperiden), können die anticholinergen Effekte additiv verstärkt werden. Dies kann sich in Sehstörungen, Erhöhung des Augeninnendrucks, Mundtrockenheit, beschleunigtem Herzschlag, Obstipation, Beschwerden beim Wasserlassen, Störungen der Speichelsekretion, Sprechblockade oder Gedächtnisstörungen äußern. Das Risiko pharmakogener deliranter Syndrome ist erhöht. Gleichzeitig kann dabei die Wirkung von Fluphenazindecanoat abgeschwächt werden.


Kombinationen mit Sympathomimetika können zu hypertensiven Krisen führen. Bei Patienten, die Fluphenazindecanoat erhalten, sollte eine Hypotonie nicht mit Epinephrin behandelt werden, da die Gabe von Epinephrin zu einem weiteren Blutdruckabfall führen kann („Adrenalinumkehr”). Bei schweren Schockzuständen kann jedoch Norepinephrin (Noradrenalin) gegeben werden.


Fluphenazindecanoat verstärkt im Allgemeinen die blutdrucksenkende Wirkung von Antihypertensiva. Dadurch kann es vermehrt zu orthostatischen Kreislaufstörungen kommen. Es kann dann zu Schwindelgefühl, „Schwarz Werden“ vor den Augen und Pulsbeschleunigung kommen.Es werden aber auch paradoxe Reaktionen beschrieben (Guanethidin, Clonidin, Methyldopa).


Die gleichzeitige Gabe von Fluphenazindecanoat und MAO-Hemmern kann zu einem (weiteren) Blutdruckabfall sowie extrapyramidalmotorischen Wirkungen führen.


Die gleichzeitige Behandlung mit piperazinhaltigen Anthelminthika (Wurmmitteln)führt zu einem erhöhten Risiko extrapyramidalmotorischer Nebenwirkungen.


Clonidin kann die antipsychotische Wirkung von Fluphenazindecanoat vermindern.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Fluphenazindecanoat und Cimetidin kann der Plasmaspiegel von Fluphenazindecanoat vermindert werden.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Pentetrazol kann es zur Auslösung von zerebralen Krampfanfällen kommen.


Phenothiazine können die Neigung zu Metrizamid-induzierten Krampfanfällen verstärken. Fluphenazindecanoat sollte daher mindestens 48 Stunden vor und 24 Stunden nach einer Myelographie nicht gegeben werden.


Die gleichzeitige Gabe von Fluphenazindecanoat mit Amphetaminen oder Anorektika (Appetitzügler)kann zu antagonistischen pharmakologischen Reaktionen führen.


Von gleichzeitiger Anwendung reserpinhaltiger Präparate wird abgeraten.


Eine durch Polypeptid-Antibiotika (z. B. Colistin, Polymyxin B) hervorgerufene Atemdepression kann durch Fluphenazindecanoat verstärkt werden.


Die Wirkung von Antikoagulantien (Gerinnungshemmern)kann verstärkt werden. Daher ist bei einer gleichzeitig durchgeführten Antikoagulazien-Therapie die regelmäßige Kontrolle des Gerinnungsstatus in kürzeren Abständen angezeigt.


Bei gleichzeitiger Einnahme von Antikonvulsiva, wie z. B. Barbituraten oder Carbamazepin, kann es zu einem gesteigerten Metabolismus von Fluphenazindecanoat kommen.


Die gleichzeitige Anwendung von Fluphenazindecanoat zusammen mit Phenytoin kann zu einer Veränderung des Phenytoin-Metabolismus führen. Dadurch können toxische Plasmaspiegel erreicht werden.


Die Reaktion auf Anwendung von Gonadorelin kann durch Phenothiazine der Prolaktin-Erhöhung wegen abgeschwächt werden.


Fluphenazindecanoat sollte nicht mit Clozapin kombiniert werden, da das Risiko einer Blutbildstörung möglicherweise erhöht ist.


Bei gleichzeitiger Gabe von Fluphenazindecanoat und Propranolol erhöhen sich die Plasmaspiegel beider Medikamente.


In Einzelfällen wurde von Patienten berichtet, die unter einer Kombinationstherapie mit Serotoninwiederaufnahmehemmer und Fluphenazindecanoat ein akutes schweres, reversibles Parkinsonoid entwickelten.


Es gibt Hinweise dafür, dass bei gleichzeitiger Anwendung von Phenylalanin und Neuroleptika das Risiko für das Auftreten von Dyskinesien erhöht ist.


Da von Fällen berichtet wurde, in denen Patienten mit erhöhten Dihydroepiandrosteron-Spiegeln nicht auf eine Therapie mit Antipsychotika ansprachen, sollten Patienten, die Fluphenazindecanoat zur Therapie eines akuten oder chronischen psychotischen Syndroms erhalten, eine Substitution mit Dihydroepiandrosteron meiden.


Ein erhöhtes Risiko epileptischer Anfälle wurde bei schizophrenen Patienten beschrieben, die unter Therapie mit Phenothiazinen Nachtkerzenöl-Präparate einnahmen.


Koffein wirkt möglicherweise den antipsychotischen Eigenschaften der Phenothiazine entgegen. Die Daten sind allerdings widersprüchlich.


Die Stoffwechsellage von insulinbedürftigen Diabetikern unter Phenothiazinbehandlung (besonders bei hoher Dosierung) kann instabil werden und ggf. diätetische und medikamentöse Maßnahmen bzw. eine Anpassung der Antidiabetika-Einstellung notwendig machen.


Unter der Behandlung mit Fluphenazindecanoat kann das Ergebnis eines Schwangerschaftstests verfälscht sein (falsch positives Ergebnis).


Hinweis:

Der Patient sollte davon in Kenntnis gesetzt werden, dass er ohne Wissen des behandelnden Arztes keine anderen Medikamente - auch keine freiverkäuflichen Arzneimittel - einnehmen sollte.



2.4 Anwendung von Lyogen® Depot 100 zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken


Während der Behandlung mit Lyogen® Depot 100 sollten Sie Alkohol meiden, da durch Alkohol die Wirkung von Fluphenazindecanoat in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt wird.



3. WIE IST LYOGEN® DEPOT 100 ANZUWENDEN?


3.1 Art der Anwendung


Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Lyogen® Depot 100 nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da Lyogen® Depot 100 sonst nicht richtig wirken kann!


Die Dosierung, die Darreichungsform und die Dauer der Anwendung muss an die individuelle Reaktionslage, die Indikation und die Schwere der Krankheit angepasst werden. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.



3.2 Falls vom Arzt nicht anders verordnet, gelten die folgenden Dosierungsrichtlinien:


Soweit nicht anders verordnet, wird in Abständen von 3 (2 – 4) Wochen jeweils 1 Ampulle Lyogen® Depot 100 (entsprechend 100 mg Fluphenazindecanoat) im Anschluss an oder gleichzeitig mit einer bereits eingeleiteten antipsychotischen Behandlung mit unmittelbar wirkenden Neuroleptika injiziert.


Zur Rezidivprophylaxe reichen nach eingetretener Remission (Rückbildung der Symptome) - insbesondere bei begleitenden stabilisierenden sozio- und psychotherapeutischen Maßnahmen – häufig niedrigere Dosierungen (entsprechend 12,5 – 25 mg Fluphenazindecanoat / 3 (2 – 4) Wochen) aus. Es können jedoch auch Dosierungen von 2,5 mg Fluphenazindecanoat pro 2 Wochen ausreichend oder 50 mg pro 2 Wochen notwendig sein.


Der Wirkungseintritt einer Einzeldosis erfolgt zwischen dem 2. und dem 5. Tag nach der Anwendung; bei chronischen Verläufen oft auch später.


Hinweis:


Da es sich bei Lyogen® Depot 100 um eine ölige Injektionslösung handelt, muss eine intravenöse Injektion unbedingt vermieden werden. Es ist vor dem Öffnen der Ampulle darauf zu achten, dass diese zunächst in senkrechter Position einige Minuten stehen sollte, damit sich die gesamte Lösung im unteren Teil der Ampulle sammeln kann. Das Aufziehen der Lösung in die Spritze sollte so langsam erfolgen, dass eine quantitative Entnahme möglich ist. Eine Verdünnung der Lösung oder eine Mischung mit anderen Lösungen ist nicht möglich.


Besondere Dosierungshinweise


Zur Anfangsbehandlung sowie für ältere Patienten und andere Patienten mit einem erhöhten Nebenwirkungsrisiko (z. B. Patienten mit Leber- und Niereninsuffizienz, hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche) soll Lyogen® Depot 100 nicht verwendet werden.


Wie und wann sollte Lyogen® Depot 100 angewendet werden?


Lyogen® Depot 100 wird ausschließlich intramuskulär langsam und tief in einen großen Muskel injiziert (Vorsicht bei Thrombolysetherapie!). Das Dosierungsintervall beträgt mindestens 2, im Durchschnitt 3 – 4 Wochen.


Intraarterielle und intravenöse Injektionen müssen vermieden werden, da die Gefahr von Nekrosen besteht. Paravenöse Injektionen verursachen heftige Schmerzen.


Die Injektionslösung darf nicht mit anderen Arzneimitteln in der Injektionsspritze gemischt werden.


Wie lange sollte Lyogen® Depot 100 angewendet werden?

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der Arzt je nach Art und Schwere des Krankheitsbildes. Dabei ist die niedrigste notwendige Erhaltungsdosis anzustreben. Über die Notwendigkeit einer Fortdauer der Behandlung ist laufend kritisch zu entscheiden.


Nach einer längerfristigen Therapie muss der Abbau der Dosis in sehr kleinen Schritten über einen großen Zeitraum hinweg und in einem engmaschigen Kontakt zwischen Arzt und Patient erfolgen.



3.3 Wenn eine zu große Menge von Lyogen® Depot 100 angewendet wurde:


Wegen der relativ großen therapeutischen Breite treten Intoxikationen im Allgemeinen nur bei stärkeren Überdosierungen auf.


Symptome einer Überdosierung

Bei einer Überdosierung können insbesondere die bekannten Nebenwirkungen, in Abhängigkeit von der verabreichten Dosis, verstärkt auftreten.



In solchen Fällen ist umgehend ein Arzt zu informieren, der über den Schweregrad und die gegebenenfalls erforderlichen weiteren Maßnahmen entscheidet.



3.4 Wenn die Anwendung von Lyogen® Depot 100 vergessen oder zu wenig Lyogen® Depot 100 angewendetwurde:


Wenn vor dem nächsten Arztbesuch Krankheitszeichen erneut oder verstärkt oder in ungewöhnlicher Weise auftreten, nehmen Sie umgehend Kontakt mit Ihrem behandelnden Arzt auf.


3.5 Was müssen Sie beachten, wenn Sie die Behandlung mit Lyogen® Depot 100 unterbrechen oder vorzeitig beenden wollen?


Sollten Sie die Behandlung unterbrechen wollen, besprechen Sie dies unbedingt vorher mit Ihrem Arzt. Beenden Sie nicht eigenmächtig ohne ärztliche Beratung die medikamentöse Behandlung. Sie gefährden damit den Therapieerfolg und bringen sich selbst in Gefahr!



4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?


Wie alle Arzneimittel kann auch Lyogen® Depot 100 Nebenwirkungen haben. Sollten Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, besprechen Sie dies bitte mit Ihrem Arzt, der dann festlegt, wie weiter zu verfahren ist.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden üblicherweise folgende Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:



Sehr häufig:

mehr als 1 von 10 Behandelten

Häufig:

weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

Gelegentlich:

weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten

Selten:

weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten

Sehr selten:

weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle



4.1 Mit folgenden Nebenwirkungen ist bei der Anwendung von Lyogen® Depot 100 zu rechnen:


Extrapyramidalmotorische Symptome:


Sehr häufig kann es bei der Behandlung mit Fluphenazindecanoat – vor allem in den ersten Tagen und Wochen nach der Injektion– zu Frühdyskinesien kommen wie Muskelverspannungen und Störungen des Bewegungsablaufs (Zungen-Schlund-Krämpfe, Schiefhals, Kiefermuskelkrämpfe, Blickkrämpfe, Versteifung der Rückenmuskulatur). Das Parkinson-Syndrom (Zittern, Steifheit, Bewegungslosigkeit, übermäßiger Speichelfluss), Bewegungsdrang und Unruhe (Akathisie) treten im Allgemeinen erst später auf. Kinder entwickeln bereits bei niedrigen Dosierungen extrapyramidalmotorische Störungen.

Beim Auftreten von Frühdyskinesien oder Parkinson-Syndromen ist eine Dosisreduktion odereine Behandlung mit einem anticholinergen Antiparkinsonmittel, gegebenenfalls als i. v. Injektion, erforderlich und/oder bei der nächsten Injektion die Dosis zu reduzieren. Diese Medikation sollte jedoch nur im Bedarfsfall und nicht routinemäßig durchgeführt werden. Falls eine Antiparkinson-Medikation erforderlich ist, deren Exkretion schneller erfolgt als diejenige von Fluphenazindecanoat, kann es zur Vermeidung des Auftretens oder der Verschlechterung extrapyramidalmotorischer Symptome notwendig sein, diese Antiparkinson-Medikation auch nach dem Absetzen von Fluphenazindecanoat weiterzuführen. Auf den möglichen Anstieg des Augeninnendrucks bei gleichzeitigem Verabreichen von Fluphenazindecanoat und anticholinergen Medikamenten, inklusive Parkinson-Medikamenten, ist zu achten.


Die Behandlung des Bewegungsdrangs und der Unruhe (Akathisie) ist schwierig. Zunächst kann eine Dosisreduktion versucht werden. Bei Erfolglosigkeit kann ein Therapieversuch mit Beruhigungsmitteln oder Beta-Rezeptorenblockern durchgeführt werden.


Nach längerer und hochdosierter Therapie oder nach deren Abbruch können (insbesondere bei älteren Patienten und beim weiblichen Geschlecht)Spätdyskinesien auftreten. Es handelt sich dabei um anhaltende, nicht reversible und unwillkürliche Bewegungen von Kiefer- und Gesichtsmuskulatur und der Arme und Beine. Eine gesicherte Therapie dieser Symptome ist derzeit nicht bekannt.

Treten die beschriebenen Dyskinesien der Kiefer- und Gesichtmuskulatur in ersten Anzeichen auf, ist eine Beendigung der Neuroleptika-Therapie in Erwägung zu ziehen. Bei länger andauernder Behandlung mit Lyogen® Depot 100 können die Spätdyskinesien überdeckt werden und erst nach Beendigung der Behandlung in Erscheinung treten.


Malignes Neuroleptika-Syndrom:


Unter der Behandlung mit Neuroleptika kann es zu einem lebensbedrohlichen malignen Neuroleptika-Syndrom kommen. Dies äußert sich mit Fieber über 40°C, Muskelstarre, Herzjagen und Bluthochdruck, Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Anstieg des Myoglobins und der Creatinkinase-Aktivität (CK), Vermehrung der Leukozytenzahl, Leberfunktionsstörungen und akutem Nierenversagen.Ein sofortiges Absetzen der Medikation ist erforderlich. Die Behandlung ist schwierig und es werden folgende Maßnahmen empfohlen:



Andere ZNS-Effekte:


Insbesondere zu Beginn der Behandlung können Müdigkeit und eine spürbare Dämpfung auftreten, aber auch Unruhe, Erregung, Benommenheit, depressive Verstimmung.oder Depression. Bei einer Langzeittherapie zeigen sich auch Antriebsschwäche, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, verworrene Träume, delirante Symptome (häufig in Kombination mit anticholinerg wirkenden Arzneimitteln), zerebrale Krampfanfälle, Regulationsstörungen der Körpertemperatur sowie Sprach-, Gedächtnis- und Schlafstörungen. Es werden einzelne Fälle von reversiblen zentralen Paresen beschrieben.

Während der Behandlung mit Lyogen® Depot 100 kann es zu Veränderungen im EEG und in den Liquor-Proteinen kommen. Wie unter anderen Neuroleptika können psychotische Prozesse reaktiviert bzw. verschlechtert werden.


Kardiovaskuläres System:


Häufig treten, insbesondere zu Beginn der Behandlung und bei Patienten mit Nebennierentumor, Schädigung der Hirngefäße, der Niere oder des Herzens, ein Blutdruckabfall oder Kreislaufstörungen beim Wechsel vom Liegen bzw. Sitzen zum Stehen oder Beschleunigung des Herzschlags auf (Kreislauflabilität).

Bei einem schweren Blutdruckabfall müssen entsprechende Notfallmaßnahmen eingeleitet werden.

Auch ein erhöhter Blutdruck ist möglich. Die Anwendung vonFluphenazindecanoat kann zu einer Verzögerung der Erregungsleitung am Herzen führen(Störungen der Erregungsausbreitung und –rückbildung),die im EKG sichtbar werden (Torsades de Pointes). Ist dies der Fall, sollte die Behandlung mit Fluphenazindecanoat abgebrochen werden. Bei häufiger Gabe höherer Dosen können bei vorbelasteten Patienten Herzrhythmusstörungen auftreten.


Vegetatives Nervensystem / Gastrointestinaltrakt:


Diese Nebenwirkungen treten bevorzugt zu Beginn der Therapie auf; sie schwächen sich im Allgemeinen im Laufe der Behandlung aberab.

Gelegentlich kann es zu Sehstörungen, Mundtrockenheit, Gefühl der verstopften Nase, Erhöhung des Augeninnendrucks, Verstopfung und Miktionsstörungen kommen.

Gelegentlich wurde auch von Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Appetitverlust berichtet. Diese Effekte können durch Dosisreduzierung oder verlängerte Intervalle zwischen der Gabe des Arzneimittels günstig beeinflusst werden.

Sehr selten kann es zu einer lebensbedrohlichen Darmlähmung kommen.


Leber- und Gallenwege:


Gelegentlich wurde von passageren Erhöhungen der Leberenzymaktivitäten, sehr selten auch von (meist cholestatischen) Hepatiden sowie Abflussstörungen der Galleberichtet. Auch eine Gelbsucht kann auftreten.


Endokrinum:


Die Therapie mit Fluphenazindecanoat hat Auswirkungen auf die sexuellen Funktionen. Es kommt zu einer Abnahme des sexuellen Interesses, zu Potenzstörungen sowie Menstruationsstörungen und Milchabsonderung (Galaktorrhoe) oder einer Brustvergrößerung bei Männern. Außerdem können Störungen des Glukosestoffwechsels auftreten. Wie andere Neuroleptika kann Fluphenazindecanoat eine Zunahme des Körpergewichtes bewirken.


Blut und Blutgefäße:


Über Veränderung des Blutbildes in Form von Leukopenie, Thrombopenie, Eosinophilie, Panzytopenie und Agranulozytose wurde berichtet. Daher sollten Sie der Aufforderung des Arztes, sich zu den erforderlichen Blutbildkontrollen einzufinden, unbedingt nachkommen.Bei Auftreten entzündlicher Erscheinungen im Mund- und Rachenraum, bei Fieber und grippalen Infekten informieren Sie umgehend Ihren Arzt.

In Einzelfällen kann es zu Bein- und Beckenvenenthrombosen kommen.


Überempfindlichkeitsreaktionen:


Fluphenazindecanoat kann allergische Hautveränderungen, Juckreiz und Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonneneinwirkung hervorrufen. Außerdem wurde das Auftreten von Lupus-erythematodes-ähnlichen Syndromen (Hautrötungen und -entzündungen) und angioneurotischen Ödemen (Quincke-Ödeme) berichtet.

Selten können, insbesondere wegen des Gehaltes an Benzylalkohol, Über-empfindlichkeitsreaktionen auftreten.

Sesamöl kann in seltenen Fällen schwere allergische Reaktionen hervorrufen.


Ferner sind beschrieben:


Hirnödeme, Atemstörungen, Asthma und Bronchopneumonie, Pigmenteinlagerung in Linse und Kornea des Auges.


Bei hospitalisierten psychotischen Patienten traten unter Phenothiazintherapie plötzliche, unerwartete und ungeklärte Todesfälle auf, wobei eine frühere Hirnschädigung oder Krampfanfälle als prädisponierende Faktoren eine Rolle spielen dürften. Deshalb sollten bei Patienten mit bekannten Krampfanfällen hohe Dosen vermieden werden.


Sollten Sie Nebenwirkungen der oben genannten Art bei sich beobachten, benachrichtigen Sie Ihren Arzt, damit er über den Schweregrad und die gegebenenfalls erforderlichen weiteren Maßnahmen entscheiden kann. Nebenwirkungen bilden sich im Allgemeinen nach Verringerung der Dosis zurück und lassen sich in der Regel durch sorgfältige und individuelle Einstellung der Dosierung vermeiden oder verringern.


Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.



5. WIE IST LYOGEN® DEPOT 100 AUFZUBEWAHREN?


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.


Das Verfallsdatum des Arzneimittels ist auf der Ampulle und der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie dieses Arzneimittel nicht mehr nach diesem Datum!


Lyogen® Depot 100 soll in der Originalpackung aufbewahrt werden, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


Wann ist Lyogen® Depot 100 auch vor Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr verwendbar?


Lösungen mit Trübungen und eindeutigen Verfärbungen sind nicht mehr zu verwenden.


Stand der Information:

Mai 2003Februar 2005

GI Lyogen® Depot 100 – highlighted – Februar 2005