Lysatec Pulver Und Lösungsmittel Zur Herstellung Einer Injektions- Bzw. Infusionslösung
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Lysatec®
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: Alteplase
Eine Durchstechflasche mit Pulver enthält jeweils:
10 mg Alteplase (entspricht 5.800.000 I.E.) oder
20 mg Alteplase (entspricht 11.600.000 I.E.) oder
50 mg Alteplase (entspricht 29.000.000 I.E.)
Alteplase wird gentechnisch hergestellt unter Verwendung von Ovarial-Zellkulturen des chinesischen Hamsters. Die spezifische Aktivität des internen Referenzstandards beträgt 580.000 IE/mg, bezogen auf den zweiten internationalen Standard der WHO für t-PA. Die Spezifikation der spezifischen Aktivität von Alteplase beträgt 522.000 bis 696.000 IE/mg.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
Das Pulver liegt in Form eines farblosen bis schwach gelblichen Lyophilisatkuchens vor.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur fibrinolytischen Therapie bei akutem Herzinfarkt:
- 90 Minuten (akzeleriertes) -Infusionsschema (siehe Abschnitt 4.2) für Patienten innerhalb 6 Stunden nach Beginn der Symptome
- 3 Stunden-Infusionsschema (siehe Abschnitt 4.2) für Patienten innerhalb 6-12 Stunden nach Beginn der Symptome und gesicherter Diagnose.
Bei Patienten mit akutem Herzinfarkt konnte durch Lysatec nachgewiesenermaßen die 30-Tage-Sterblichkeit gesenkt werden.
Zur fibrinolytischen Therapie bei akuter massiver Lungenembolie mit hämodynamischer Instabilität.
Die Diagnose Lungenembolie sollte möglichst mittels Pulmonalisangiographie oder nichtinvasiver Verfahren wie Lungenszintigraphie gesichert werden. Ein günstiger Einfluss auf Mortalität und Spätmorbidität ist bei Patienten mit Lungenembolie nicht nachgewiesen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Anwendung von Lysatec sollte so früh als möglich nach Symptombeginn erfolgen. Soweit nicht anders verordnet gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Der Inhalt einer Durchstechflasche Lysatec (10 mg, 20 mg oder 50 mg) wird unter aseptischen Bedingungen mit Wasser für Injektionszwecke entsprechend der folgenden Tabelle gelöst, sodass eine Endkonzentration von entweder 1 mg Alteplase/ml oder 2 mg Alteplase/ml erhalten wird.
Lysatec Durchstechflasche |
10 mg |
20 mg |
50 mg |
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Menge Wasser für Injektionszwecke zur Auflösung von Lysatec-Trockensubstanz |
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Endgültige Konzentration 1 mg Alteplase/ml |
10 ml |
20 ml |
50 ml |
2 mg Alteplase/ml |
5 ml |
10 ml |
25 ml |
Die rekonstituierte Lösung sollte intravenös verabreicht werden.Sie kann mit steriler Kochsalzlösung 9 mg/ml (0,9 %) zur Injektion bis zu einer Mindestkonzentration von 0,2 mg/ml weiter verdünnt werden. Eine Verdünnung der rekonstituierten Lösung mit sterilem Wasser für Injektionszwecke oder im Allgemeinen der Gebrauch von Kohlenhydratlösung, z. B. Glucose wird nicht empfohlen. Lysatec darf nicht mit anderen Medikamenten, weder in einer Infusionslösung noch in einem gemeinsamen Katheter gemischt werden (auch nicht mit Heparin). Weitere Hinweise zur Handhabung siehe Abschnitte 6.2 und 6.6.
Die Erfahrung bei Kindern und Jugendlichen ist begrenzt.
Akuter Herzinfarkt
a) 90-Minuten (akzeleriertes) -Infusionsschema für Patienten innerhalb von 6 Stunden nach Beginn der Symptome:
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Alteplase Konzentration |
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1 mg/ml |
2 mg/ml |
|
|
ml |
ml |
|
15 mg als intravenöser Bolus |
15 |
7,5 |
|
50 mg als intravenöse Infusion in den folgenden 30 Minuten |
50 |
25 |
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gefolgt von einer Infusion von 35 mg über 60 Minuten, bis zur Maximaldosis von 100 mg |
35 |
17,5 |
Bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 65 kg sollte eine gewichtsbezogene Dosierung entsprechend der nachfolgenden Tabelleerfolgen:
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Alteplase Konzentration |
||
|
1 mg/ml |
2 mg/ml |
|
|
ml |
ml |
|
15 mg als intravenöser Bolus |
15 |
7,5 |
|
|
ml/kg KG |
ml/kg KG |
|
0,75 mg/kg Körpergewicht (KG) in den folgenden 30 Minuten (maximal 50 mg) |
0,75 |
0,375 |
|
gefolgt von einer Infusion von 0,5 mg/kg Körpergewicht (KG) über 60 Minuten (maximal 35 mg) |
0,5 |
0,25 |
b) 3-Stunden-Infusionsschema für Patienten innerhalb 6 - 12 Stunden nach Beginn der Symptome:
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Alteplase Konzentration |
||
|
1 mg/ml |
2 mg/ml |
|
|
ml |
ml |
|
10 mg als intravenöser Bolus |
10 |
5 |
|
50 mg als intravenöse Infusion in der folgenden Stunde |
50 |
25 |
|
|
ml/30 min |
ml/30 min |
|
gefolgt von Infusionen von 10 mg pro 30 Minuten über 2 Stunden, bis zur Maximaldosis von insgesamt 100 mg in 3 Stunden |
10 |
5 |
Bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 65 kg sollte eine Gesamtdosis von 1,5 mg Wirkstoff/kg Körpergewicht nicht überschritten werden.
Eine Dosis von mehr als 100 mg sollte nicht verabreicht werden.
Begleittherapie:
Eine antithrombotische Begleittherapie nach den Internationalen Richtlinien für die Behandlung von Patienten mit ST-Hebungsinfarkt wird empfohlen; sobald als möglich nach Symptombeginn sollte eine Therapie mit Acetylsalicylsäure begonnen und als lebenslange Behandlung beibehalten werden, es sei denn, sie ist kontraindiziert.
Lungenembolie
Es sollte eine Gesamtdosis von 100 mg Wirkstoff in 2 Stunden verabreicht werden. Die größte Erfahrung liegt mit folgendem Infusionsschema vor:
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Alteplase Konzentration |
||
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1 mg/ml |
2 mg/ml |
|
|
ml |
ml |
|
10 mg als intravenöser Bolus über 1-2 Minuten |
10 |
5 |
|
gefolgt von einer intravenösen Infusion von 90 mg über 2 Stunden |
90 |
45 |
Bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 65 kg sollte eine Gesamtdosis von 1,5 mg/kg Körpergewicht nicht überschritten werden.
Begleittherapie:
Nach der Gabe von Lysatec sollte eine intravenöse Heparinisierung begonnen (oder wieder aufgenommen) werden, sobald die Werte der aPTT unterhalb des zweifachen der oberen Normalwertgrenze liegen. Die Infusion sollte angepasst werden, um aPTT Werte zwischen 50 und 70 s (1,5 - 2,5faches des Referenzwertes) aufrechtzuerhalten.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.
Lysatec ist kontraindiziert in Fällen mit erhöhtem Blutungsrisiko wie bei:
-
wesentlicher Blutgerinnungsstörung innerhalb der letzten 6 Monate;
-
bekannter hämorrhagischer Diathese
-
oraler Antikoagulanzientherapie (z. B. Phenprocoumon, Warfarin-Natrium);
-
manifester oder kurz zurückliegender schwerer oder lebensgefährlicher Blutung;
-
bestehender, anamnestisch bekannter intrakranialer Blutung oder Verdacht darauf;
-
Verdacht auf Subarachnoidalblutung oder Zustand nach aneurysmatischer Subarachnoidalblutung;
-
Hämorrhagischem Schlaganfall oder Schlaganfall unbekannten Ursprungs in der Anamnese
-
Anamnestisch bekanntem ischämischem Schlaganfall oder transienter ischämischer Attacke (TIA) in den letzten 6 Monaten
-
Schädigung des Zentralnervensystems in der Anamnese (z. B. Neoplasma, Aneurysma, intrakraniale oder spinale Operation);
-
kurz zurückliegender (weniger als 10 Tage) traumatischer externer Herzmassage, Entbindung, kurz zurückliegender Punktion eines nicht komprimierbaren Blutgefäßes (z. B. Vena subclavia oder Vena jugularis);
-
unkontrollierbarer schwerer arterieller Hypertonie;
-
bakterieller Endokarditis, Perikarditis;
-
akuter Pankreatitis;
-
nachgewiesenen ulzerativen Erkrankungen im Gastrointestinaltrakt innerhalb der vergangenen 3 Monate, Ösophagusvarizen, arteriellen Aneurysmata, arteriellen/venösen Missbildungen;
-
Neoplasie mit erhöhtem Blutungsrisiko;
-
schwerer Lebererkrankung einschließlich Leberversagen, Zirrhose, Pfortaderhochdruck (Ösophagusvarizen) und aktiver Hepatitis;
-
größeren Operationen oder schweren Traumen innerhalb der vergangenen 3 Monate.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die thrombolytische/fibrinolytische Behandlung setzt geeignete Überwachungsmaßnahmen voraus. Lysatec sollte ausschließlich von einem in der Thrombolyse-Therapie ausgebildeten und erfahrenen Arzt und unter Bedingungen, die eine kontinuierliche Überwachung des Patienten gewährleisten, angewendet werden. Es wird empfohlen, bei der Behandlung mit Lysatec – wie auch mit anderen Thrombolytika – auf jeden Fall die üblichen Geräte und Medikamente zur Reanimation bereitzustellen.
Bei älteren Patienten besteht eine erhöhte intrakraniale Blutungsgefahr; bei diesen Patienten sollte daher das Nutzen-Risiko-Verhältnis sorgfältig geprüft werden.
Bisher liegen nur wenige Erfahrungen über eine Anwendung von Lysatec bei Kindern und Jugendlichen vor.
Wie bei allen Fibrinolytika ist der therapeutische Nutzen besonders sorgfältig gegen eventuelle Risiken abzuwägen, dies gilt besonders bei:
-
kleinen frischen Traumen wie Biopsien, Punktion größerer Gefäße, intramuskulären Injektionen, Herzmassage zur Reanimation;
-
allen nicht in Abschnitt 4.3. erwähnten Situationen mit erhöhtem Blutungsrisiko.
Die Verwendung von starren Kathetern sollte vermieden werden.
Eine Dosis von mehr als 100 mg Alteplase darf wegen eines zusätzlich erhöhten intrakranialen Blutungsrisikos nicht verabreicht werden.
Lysatec Pulver kann entweder zu einer Konzentration der gebrauchsfertigen Lösung von 1 mg Alteplase/ml oder von 2 mg Alteplase/ml aufgelöst werden. Daher ist besonders darauf zu achten, dass entsprechend den im Abschnitt 4.2 gegebenen Hinweisen die richtige Dosis verabreicht wird.
Zu einer wiederholten Gabe von Lysatec liegen nur wenige Erfahrungen vor. Nach Gabe von Lysatec ist nicht mit anaphylaktischen Reaktionen zu rechnen. Sollte eine anaphylaktoide Reaktion eintreten, ist die Infusion abzubrechen und eine entsprechende Therapie einzuleiten.
Wie bei allen Thrombolytika ist der erwartete therapeutische Nutzen sehr sorgfältig gegen eventuelle Risiken abzuwägen, dies gilt besonders bei Patienten mit einem systolischen Blutdruck über 160 mm Hg.
GPIIb/IIIa-Antagonisten
Gleichzeitige Gabe von GPIIb/IIIa-Antagonisten erhöht das Blutungsrisiko.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es wurden keine formalen Interaktionsstudien mit Lysatec und Arzneimitteln, die normalerweise bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt eingesetzt werden, durchgeführt.
Bei Gabe von Cumarin- Derivaten, oralen Antikoagulantien, Thrombozytenaggregations-hemmern, nicht fraktioniertem Heparin, niedermolekularen Heparinen (LMWH) oder anderen die Blutgerinnung hemmenden Arzneimitteln (vor, während oder innerhalb der ersten 24 Stunden nach einer Therapie mit Lysatec) ist die Blutungsgefahr erhöht (s. Abschnitt 4.3).
Den Fallberichten über anaphylaktoide Reaktionen zufolge erhielt ein relativ größerer Anteil der Patienten gleichzeitig ACE-Hemmer; demnach kann die gleichzeitige Behandlung mit ACE-Hemmern das Risiko einer anaphylaktoiden Reaktion erhöhen.
Gleichzeitige Gabe von GPIIb/IIIa-Antagonisten erhöht das Blutungsrisiko.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Über eine Anwendung von Alteplase in Schwangerschaft und Stillzeit liegen nur sehr begrenzte Erfahrungen vor. Tierversuche haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (s. Abschnitt 5.3). Im Fall einer akuten lebensbedrohlichen Erkrankung ist der Nutzen gegen das eventuelle Risiko abzuwägen.
Es ist nicht bekannt, ob Alteplase in die Muttermilch übergeht.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig ( 1/10)
Häufig ( 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)
Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Abgesehen von Reperfusionsarrhythmien in der Indikation Myokardinfarkt gibt es keinen medizinischen Grund anzunehmen, dass das qualitative und quantitative Nebenwirkungsprofil in den Indikation Lungenembolie unterschiedlich von dem in der Indikation Myokardinfarkt ist.
Blutungen |
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Die häufigste Nebenwirkung im Zusammenhang mit Lysatec ist Blutung mit nachfolgendem Abfall von Hämatokrit und/oder Hämoglobin. |
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Sehr häufig: |
Blutungen aus Gefäßverletzungen (z.B. Hämatome) Blutungen im Bereich der Injektionsstelle (Blutungen im Bereich der Punktionsstelle, Hämatome / Blutungen im Bereich der Kathetereinstichstelle) |
Häufig: |
Blutungen im Bereich des Respirationstrakts (z.B. Blutungen im Bereich des Rachens, Nasenbluten, Hämoptyse) Gastrointestinale Blutungen (z.B. Magenblutungen, Magenulcus-Blutungen, rektale Blutungen, Hämatemesis, Meläna, Blutungen im Mund, Zahnfleischblutungen) Ekchymosen Urogenitale Blutungen (z.B. Hämaturie, Blutungen der Harnwege) Notwendigkeit der Gabe einer Bluttransfusion |
Gelegentlich: |
Intrakraniale Blutungen (z.B. zerebrale Blutungen, zerebrale Hämatome, hämorrhagischer Schlaganfall, hämorrhagische Transformation eines Schlaganfalls, intrakraniale Hämatome, subarachnoidale Blutungen) Hämoperikard Retroperitoneale Blutungen (z.B. retroperitoneale Hämatome) |
Selten: |
Blutungen parenchymatöser Organe (z.B. Leberblutung, Lungenblutung) |
Sehr selten: |
Blutungen im Bereich des Auges |
Für Patienten, die einen Schlaganfall (einschließlich intrakranialer Blutungen) oder andere schwerwiegende Blutungen erlitten, sind Fälle bleibender Behinderungen und Todesfälle beschrieben.
Sollte eine potenziell bedrohliche Blutung, insbesondere eine zerebrale Blutung, auftreten, muss die fibrinolytische Therapie abgebrochen werden. Wegen der kurzen Halbwertszeit und des geringen systemischen Effekts von Lysatec auf die Gerinnungsfaktoren ist im Allgemeinen eine Substitution von Gerinnungsfaktoren nicht notwendig. In den meisten Fällen lassen sich Blutungen durch Unterbrechung der fibrinolytischen und antikoagulatorischen Therapie, Volumenersatz und manuelle Kompression des blutenden Gefäßes beherrschen. Wurde innerhalb von 4 Stunden vor Beginn der Blutung Heparin verabreicht, sollte die Gabe von Protamin erwogen werden. Falls in seltenen Fällen die Blutung damit nicht zum Stillstand gebracht wird, kann die Gabe von Blutprodukten gerechtfertigt sein. Die Transfusion von Kryopräzipitaten, Frischplasma (fresh frozen plasma) und Blutplättchen sollte in Erwägung gezogen werden; dabei ist klinische und Laborkontrolle nach jeder Verabreichung erforderlich. Anzustreben ist ein Fibrinogenspiegel von 1g/l durch die Kryopräzipitat-Transfusion. Als letzte Alternative kann die Gabe von Antifibrinolytika erwogen werden.
Erkrankungen des Immunsystems: |
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Gelegentlich: |
Überempfindlichkeitsreaktionen/anaphylaktoide Reaktionen (z. B. allergische Reaktionen, einschließlich Hautausschlag, Urtikaria, Bronchospasmus, Angioödem, Hypotonie, Schock oder andere mit einer allergischen Reaktion verbundenen Symptome). |
Sehr selten: |
Schwere Anaphylaxie |
Selten wurde eine vorübergehende Antikörperbildung gegen Lysatec mit niedrigen Titern gefunden. Eine klinische Relevanz konnte nicht nachgewiesen werden.
Erkrankungen des Nervensystems: |
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Sehr selten: |
Ereignisse, die das Nervensystem betreffen (z. B. epileptische Anfälle, Konvulsionen, Aphasie, Sprechstörungen, Delirium, akutes Hirnsyndrom, Agitiertheit, Verwirrung, Depression, Psychose), oft in Verbindung mit ischämischen oder hämorrhagischen zerebrovaskulären Ereignissen. |
Herzerkrankungen: |
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Wie bei anderen fibrinolytischen Substanzen wurden die folgenden Ereignisse als Folgeerscheinung eines Herzinfarktes und /oder einer thrombolytischen Behandlung berichtet: |
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Sehr häufig: |
Wiederholt auftretende Ischämien/Angina-pectoris-Anfälle, Hypotonie und Herzinsuffizienz/Lungenödem, Reperfusionsarrhythmien (z.B. Arrhythmien, Extrasystolen, AV-Block 1. Grades bis zum kompletten AV-Block, Vorhofflimmern/-flattern, Bradykardie, Tachykardie, ventrikuläre Arrhythmie, ventrikuläre Tachykardie / Kammerflimmern, elektromechanische Entkopplung [EMD]). |
Häufig: |
Herzstillstand, kardiogener Schock und Reinfarkte. |
Gelegentlich: |
Mitralklappeninsuffizienz, Lungenembolie, andere systemische Embolien/zerebrale Embolien, Ventrikelseptumdefekt. |
Diese kardialen Ereignisse können lebensbedrohlich sein und zum Tode führen. |
Gefäßerkrankungen: |
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Gelegentlich: |
Embolien (thrombotische Embolisierung), welche zu entsprechenden Folgen in den betroffenen Organen führen können. |
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes: |
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Häufig: |
Übelkeit, Erbrechen |
Untersuchungen: |
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Sehr häufig: |
Blutdrucksenkung |
Häufig: |
Erhöhung der Körpertemperatur |
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen: |
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Selten: |
Fettembolisation (Cholesterinkristall-Embolisation), welche zu entsprechenden Folgen in den betroffenen Organen führen kann. |
4.9 Überdosierung
Bei Überdosierung von Lysatec kann es trotz der relativen Fibrinspezifität zu einem klinisch bedeutsamen Abfall von Fibrinogen und anderer Gerinnungsfaktoren kommen. In den meisten Fällen reicht es, die physiologische Erholung der Faktoren nach Beendigung der Therapie mit Lysatec abzuwarten. Bei schweren Blutungen ist die Gabe von Frischplasma (fresh frozen plasma) oder Frischblut zu empfehlen, erforderlichenfalls können synthetische Antifibrinolytika gegeben werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antithrombotika
ATC-Code: B01AD02.
Bei dem Wirkstoff von Lysatec (Alteplase) handelt es sich um einen rekombinanten, menschlichen Gewebs-Plasminogenaktivator, ein Glykoprotein, welches Plasminogen direkt zu Plasmin aktiviert. Bei intravenöser Verabreichung bleibt Alteplase im Kreislauf relativ inaktiv. Nach Bindung an Fibrin aktiviert Alteplase das ebenfalls an Fibrin gebundene Plasminogen zu Plasmin, welches das Fibringerinnsel abbaut, so dass es zu einer Auflösung des Fibringerinnsels kommt.
Aufgrund der relativen Fibrinspezifität kommt es nach einer Dosis von 100 mg Alteplase zu einem mäßigen Abfall des Fibrinogens auf etwa 60 % (nach 4 Stunden) des Ausgangswertes. Nach 24 Stunden erreicht dieser im Allgemeinen wieder 80 %. Plasminogen und alpha-2-Antiplasmin fallen auf etwa 20 % bzw. 35% (nach 4 Stunden) des Ausgangswertes und steigen wieder auf 80 % nach 24 Stunden. Ein ausgeprägter, längerdauernder Fibrinogenabfall wird nur bei wenigen Patienten beobachtet.
In der an über 40 000 Patienten mit akutem Herzinfarkt durchgeführten GUSTO-Studie führte die Gabe von 100 mg Alteplase über 90 Minuten und einer begleitenden Infusion von intravenösem Heparin zu einer niedrigeren Sterblichkeit nach 30 Tagen (6,3 %) im Vergleich zur Gabe von 1,5 Mio IE Streptokinase über 60 Minuten mit Heparin i.v. oder s.c. (7,3 %). Bei den mit Lysatec behandelten Patienten war 60 und 90 Minuten nach Therapiebeginn eine höhere Offenheitsrate als bei Streptokinase zu beobachten. Nach 180 Minuten oder später waren keine Unterschiede in der Offenheitsrate festzustellen.
Die 30-Tage-Sterblichkeitsrate ist unter Lysatec im Vergleich zu Patienten ohne fibrinolytische Therapie niedriger.
Die Freisetzung des Enzyms alpha-Hydroxybutyrat-dehydrogenase (HBDH) ist vermindert. Die globale Ventrikelfunktion und auch die regionale Wandbewegung sind im Vergleich zu Patienten ohne fibrinolytische Therapie besser erhalten.
Herzinfarkt
Für Patienten, die innerhalb 6-12 Stunden nach Symptombeginn mit 100 mg Alteplase über 3 Stunden behandelt wurden, zeigte eine Studie mit Placebo-Kontrolle (LATE) eine Senkung der 30-Tage-Sterblichkeit. Bei Patienten mit noch vorhandenen eindeutigen Anzeichen eines akuten Herzinfarkts kann auch eine innerhalb 24 Stunden eingeleitete Therapie nützlich sein.
Lungenembolie
Bei Patienten mit akuter massiver Lungenembolie mit hämodynamischer Instabilität kommt es nach Gabe von Lysatec zu einer schnellen Abnahme der Größe des Thrombus und des Pulmonalarteriendrucks. Sterblichkeitsdaten sind nicht verfügbar.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Der Wirkstoff von Lysatec wird rasch aus dem Blut eliminiert und hauptsächlich in der Leber metabolisiert (Plasmaclearance 550 - 680 ml/min). Die dominante Plasmahalbwertszeit t 1/2 α beträgt 4 - 5 Minuten. Dies bedeutet, dass nach 20 Minuten weniger als 10 % der Anfangskonzentration im Plasma vorhanden sind. Für die restliche in einem tiefen Kompartiment befindliche Menge ergibt sich eine zweite Halbwertszeit t 1/2 ß von etwa 40 Minuten.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei subchronischen Toxizitätsuntersuchungen an Ratten und Affen wurden keine unerwarteten Nebenwirkungen festgestellt.
Mutagenitätstest erbrachten keinerlei Hinweise auf ein mutagenes Potential von Lysatec.
Bei trächtigen Tieren wurden nach intravenöser Gabe pharmakologisch aktiver Dosen keine teratogenen Effekte gesehen. Bei Kaninchen wurde ab einer Dosis von mehr als 3 mg/kg/Tag Embryotoxizität beobachtet (Absterben des Embryos, Reifungsverzögerung). Keine Beeinträchtigung der peri- und postnatalen Entwicklung oder der Fertilität wurde bei Ratten bei Dosen bis 10 mg/kg Tag beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Pulver zur Herstellung einer Lösung:
Arginin
Phosphorsäure, verdünnt
Polysorbat 80
Lösungsmittel:
Wasser für Injektionszwecke
Der pH-Wert der gebrauchsfertigen Lösung beträgt 7,3 ± 0,5.
6.2 Inkompatibilitäten
Die entsprechend den Angaben hergestellte gebrauchsfertige Lösung kann mit steriler physiologischer Kochsalzlösung (0,9%) zur Injektion bis zu einer Minimalkonzentration von 0,2 mg Alteplase pro ml weiter verdünnt werden.
Eine weitere Verdünnung, die Verwendung von Wasser für Injektionszwecke oder kohlenhydrathaltiger Infusionslösungen wie z. B. Dextrose sind hierfür nicht geeignet, da bei diesen Verdünnungen Trübungen der Injektionslösung beobachtet werden.
Lysatec darf mit anderen Arzneimitteln weder in der Infusionsflasche gemischt noch gleichzeitig über denselben Zugang gegeben werden (auch nicht mit Heparin).
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Nach Rekonstitution sollte die Lösung sofort verwendet werden. Die gebrauchsfertig zubereitete Lösung ist jedoch bei Temperaturen von 2°C bis 8°C 24 Stunden und bei Temperaturen bis 25°C 8 Stunden nach Rekonstitution haltbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 º C lagern.
In der Originalpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Lagerungsbedingung des rekonstituierten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Pulver zur Herstellung einer Lösung:
Sterile Durchstechflaschen zu 10 ml, 20 ml oder 50 ml aus Borosilicatglas (Typ I), die mit einem sterilen siliconisierten grauen Lyophylisierstopfen aus Butylgummi und Aluminium/Kunststoff Flip-off Kappe verschlossen sind.
Lösungsmittel:
Wasser für Injektionszwecke abhängig von der Größe der Lysatec Durchstechflaschen in 10 ml, 20 ml oder 50 ml. Die Durchstechflaschen sind mit Gummistopfen und Aluminium/Kunststoff Flip-off Kappen verschlossen.
Überleitungskanüle (nur bei den Packungsgrößen 20 mgund 50 mg)
Packungsgrößen:
10 mg
1 Durchstechflasche mit 467 mg Trockensubstanz zur Injektions- und Infusionsbereitung
1 Durchstechflasche mit 10 ml Lösungsmittel
20 mg
1 Durchstechflasche mit 933 mg Trockensubstanz zur Injektions- und Infusionsbereitung
1 Durchstechflasche mit 20 ml Lösungsmittel
1 Überleitungskanüle
50 mg
1 Durchstechflasche mit 2333 mg Trockensubstanz zur Injektions- und Infusionsbereitung
1 Durchstechflasche mit 50 ml Lösungsmittel
1 Überleitungskanüle
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Für die Rekonstitution zu einer Lösung mit der Endkonzentration von 1 mg Alteplase/ml sollte das gesamte mitgelieferte Lösungsmittel in die Durchstechflasche mit dem Lysatec Pulvergegeben werden. Zu diesem Zweck soll die in den 20 mg und 50 mg Packungsgrößen enthaltene Überleitungskanüle verwendet werden. Bei der 10 mg Packungsgröße sollte eine Spritze benutzt werden.
Für die Rekonstitution zu einer Lösung mit der Endkonzentration von 2 mg Alteplase/ml sollte nur die Hälfte des mitgelieferten Lösungsmittels verwendet werden. In diesen Fällen sollte immer eine Spritze benutzt werden, um die benötigte Menge an Lösungsmittel in die Durchstechflasche mit dem Lysatec Pulver zu geben.
In Abschnitt 4.2 befindet sich eine Tabelle mit den für die Rekonstitution auf die jeweiligen Endkonzentrationen benötigten Mengen an Lösungsmittel für jede Packungsgröße. Die rekonstituierte Lösung ist klar und farblos bis schwach gelblich. Die Lösung sollte vor Anwendung auf Farbe und Vorhandensein von Partikeln visuell geprüft werden.
Um die benötigte Menge Alteplase in dem mitgelieferten Wasser für Injektionszwecke zu lösen, sollte die Mischung nur leicht geschwenkt werden. Heftiges Schütteln ist zu unterlassen, um Schaumbildung zu vermeiden.
Die rekonstituierte Lösung ist nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Nicht gebrauchte Lösung sollte verworfen werden.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co.KG
Binger Straße 173
55216 Ingelheim am Rhein
Telefon: 0 800/77 90 900
Telefax: 0 61 32/72 99 99
info@boehringer-ingelheim.de
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
29580.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/ VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der ersten Zulassung: 26. 4. 1994
Datum der letzten Zulassungserneuerung: 23.05.2000
10. STAND DER INFORMATION
Februar 2008
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig