iMedikament.de

Magaldrat-Ratiopharm Gel-Beutel

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)





1. Bezeichnung des Arzneimittels



Magaldrat-ratiopharm® Gel-Beutel





2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



1 Beutel mit 10 g Suspension enthält 800 mg Magaldrat,

Al5Mg10(OH)31(SO4)2 x H20 (berechnet auf die wasserfreie Substanz).



Sonstige Bestandteile siehe unter 6.1.





3. Darreichungsform



Suspension zum Einnehmen





4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete



Zur symptomatischen Therapie von Erkrankungen, bei denen Magensäure gebunden werden soll:



- Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden

- Ulcus ventriculi oder duodeni



Bei Patienten mit Ulcus ventriculi oder duodeni sollte eine Untersuchung auf H. pylori - und im Falle des Nachweises - eine anerkannte Eradikationstherapie erwogen werden, da in der Regel bei erfolgreicher Eradikation auch die Ulcuskrankheit ausheilt.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung



Bei Bedarf mehrmals täglich 1 Magaldrat-ratiopharm® Gel-Beutel (entsprechend 800 mg Magaldrat) einnehmen.



Eine Tagesdosis von 8 Magaldrat-ratiopharm® Gel-Beutel (entsprechend 6400 mg Magaldrat) sollte nicht überschritten werden.



Das Gel kann unverdünnt oder mit Flüssigkeit eingenommen werden.



Bleiben die Beschwerden unter der Therapie länger als 2 Wochen bestehen, sollten diese klinisch abgeklärt werden, um eine mögliche Malignität auszuschließen.



4.3 Gegenanzeigen



Bekannte Überempfindlichkeit gegen Magaldrat oder einen der Hilfsstoffe des Arzneimittels.



4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung



Magaldrat darf bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) nur bei regelmäßiger Kontrolle der Aluminium- und Magnesiumblutspiegel verabreicht werden.

Der Serumaluminiumspiegel soll 40 ng/ml nicht überschreiten.



Bei langfristigem Gebrauch sollte der Aluminiumblutspiegel regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.



Bei langfristiger Anwendung in hoher Dosierung – bedingt durch eine verminderte Phosphatresorption – kann Magaldrat die Ausbildung einer Osteomalazie fördern.



Bei länger anhaltenden und/oder in häufigeren Abständen wiederkehrenden Beschwerden sollte eine schwerwiegende Erkrankung ausgeschlossen werden.



Magaldrat soll nicht zur Behandlung von Kindern unter 12 Jahren angewendet werden, da in dieser Altersgruppe keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.



Magaldrat-ratiopharm® Gel-Beutel enthält Sorbitol.

Patienten, die an seltenen angeborenen Stoffwechselerkrankungen wie Fructoseintoleranz leiden, sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.



Aufgrund des Gehaltes an Methyl(4-hydroxybenzoat) und Propyl(4-hydroxybenzoat) können bei Anwendung dieses Arzneimittels allergische Reaktionen auftreten. Möglich sind auch Spätreaktionen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen



Da Antacida die Resorption gleichzeitig verabreichter Arzneimittel beeinträchtigen können, sollte grundsätzlich ein Abstand von 2 Stunden zwischen der Einnahme von Magaldrat und anderen Arzneimitteln eingehalten werden.



Insbesondere wurde unter Antacida-Einnahme eine erhebliche Verminderung der Resorption von Tetracyclinen und Chinolonderivaten (Ciprofloxacin, Ofloxacin, Norfloxacin) beobachtet, so dass während einer Therapie mit diesen Antibiotika eine Einnahme von Antacida nicht empfohlen werden kann.



Die gleichzeitige Einnahme von aluminiumhaltigen Antacida mit säurehaltigen Getränken (Obstsäfte, Wein u. a.) erhöht die intestinale Aluminiumresorption.

Diese Eigenschaft gilt auch für Brausetabletten, die Zitronensäure bzw. Weinsäure enthalten.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit



Schwangerschaft

Das Nutzen-Risiko-Verhältnis sollte vor der Einnahme von aluminiumhaltigen Anatacida während der Schwangerschaft sorgfältig abgewogen werden.

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Magaldrat bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben für Aluminiumverbindungen eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe 5.3 „Präklinische Daten zur Sicherheit“). Untersuchungen beim Menschen zeigen für unreife Neugeborene (Frühgeborene) eine Aluminiumakkumulation in den Knochen. Potenziell besteht bei längerfristiger Anwendung das Risiko einer Neurotoxizität.

Das Arzneimittel sollte deshalb während der Schwangerschaft nur kurzfristig in einer möglichst niedrigen Dosierung angewendet werden, um eine Aluminiumbelastung des Kindes zu vermeiden.



Stillzeit

Aluminiumverbindungen gehen in die Muttermilch über. Aufgrund der geringen Resorption ist ein Risiko für das Neugeborene nicht anzunehmen.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen



Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.



4.8 Nebenwirkungen



Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:



sehr häufig

mehr als 1 von 10 Behandelten

häufig

weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

gelegentlich

weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten

selten

weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten

sehr selten

weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle



Gastrointestinaltrakt

Sehr häufig treten weiche Stühle auf. Diarrhoen, Obstipation und Osteomalazie werden sehr selten beobachtet.



Bei Niereninsuffizienz oder bei langfristiger Einnahme hoher Dosen kann die Einnahme von Magaldrat-ratiopharm® Gel-Beutel einen erhöhten Aluminium- und Magnesiumgehalt des Blutes verursachen. Es kann zur Aluminiumeinlagerung vor allem in das Nerven- und Knochengewebe und zur Phosphatverarmung kommen.



Aufgrund des Gehaltes an Sorbitol kann bei Anwendung dieses Arzneimittels leichter Durchfall auftreten.



4.9 Überdosierung



Akute Vergiftungserscheinungen sind nicht bekannt.





5. Pharmakologische Eigenschaften



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe: Antacidum



ATC-Code: A02AD02



Die Wirkung von Magaldrat beruht auf der Neutralisierung von Magensäure. Es besteht ebenfalls eine dosis- und pH-abhängige Bindung von Gallensäuren und Lysolecithin. Die antacide Wirkung wird auf die Bindung von Protonen durch die Sulfat- und Hydroxidionen der Zwischengitterschicht zurückgeführt. Mit der Neutralisation löst sich daher die Gitterstruktur auf. 800 mg Magaldrat neutralisieren ca. 18 bis 25 mval Salzsäure.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Magaldrat wird nicht aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Während des Neutralisationsprozesses werden in geringem Maße Magnesium- und Aluminiumionen freigesetzt, die während der Darmpassage zu schwerlöslichen Phosphaten umgesetzt werden und als solche mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Ein Teil der Kationen wird resorbiert. Auch bei nierengesunden Patienten wurden gelegentlich leicht erhöhte Serumspiegel von Aluminium festgestellt.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



Bei eingeschränkter Nierenfunktion können hohe Plasma- und Gewebespiegel (Aluminiumeinlagerungen vor allem im Nerven- und Knochengewebe) sowie Überdosierungserscheinungen auftreten (siehe 4.8 „Nebenwirkungen“).

Bei längerfristiger Anwendung aluminium- und magnesiumhaltiger Antacida kann es zu Störungen des Phosphat- und Calciumhaushalts kommen.



Untersuchungen hinsichtlich eines mutagenen oder kanzerogenen Potenzials von Magaldrat liegen nicht vor.



Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies (Kaninchen, Maus) haben gezeigt, dass Aluminium die Plazenta passiert und sich in fetalen Geweben, überwiegend in Knochen anreichert. Im Tierversuch ist die Einlagerung von Aluminium in die Knochensubstanz bei Feten deutlich höher als bei adulten Tieren. Nach einer Exposition während der Trächtigkeit ist die Aluminiumausscheidung mit der Muttermilch eine lange Zeit gesteigert.

Nach oraler Verabreichung an Mäusen traten neben Embryoletalität vermehrt Gaumenspalten und Wirbelsäulenkrümmungen auf (niedrigste toxische Dosis 10-20 mg Al/kg/Tag). Rattenfeten zeigten Ossifikationsverminderungen. Zu den postnatalen Auswirkungen einer Aluminiumexposition zählen eine erhöhte Totgeburtrate, peripostnatale Sterblichkeit, Wachstumsretardierungen, Verhaltensveränderungen und biochemische Veränderungen im Gehirn (Langzeiteffekt).





6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Sonstige Bestandteile



Sorbitol-Lösung 70 % (nicht kristallisierend) (Ph.Eur.)

Methyl(4-hydroxybenzoat)

Propyl(4-hydroxybenzoat)

Glycerol

Hyetellose

Hochdisperses Siliciumdioxid

Karamellaroma

Saccharin-Natrium

Gereinigtes Wasser



6.2 Inkompatibilitäten



Keine



6.3 Dauer der Haltbarkeit



5 Jahre



6.4 Besondere Lagerungshinweise



Keine besonderen Anforderungen an die Lagerung



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses



Packung mit 20 Beuteln mit Suspension (N1)

Packung mit 50 Beuteln mit Suspension (N2)

Packung mit 100 Beuteln mit Suspension (N3)



6.6 Hinweise für die Handhabung



Keine





7. Pharmazeutischer Unternehmer



ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm





8. ZulassungsnummerN



44078.00.01





9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung



07.09.1999





10. Stand der Information



April 2005





11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht



Apothekenpflichtig

/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/a057a0a902b5b1801c3119bfe3dbe5a8.rtf, zuletzt gespeichert am 21.04.2005 12:18:00 h 10