Magnesium-Diasporal 4 Mmol
Fachinformation
Protina GmbH Magnesium-Diasporal® 4 mmol
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Magnesium-Diasporal® 4 mmol
Wirkstoff: Magnesiumsulfat x 7H2O
2. Qualitative und quantitative Angaben
1 Ampulle mit 2 ml Injektionslösung enthält:
Magnesiumsulfat x 7H2O: 986,0 mg
Magnesium-Gehalt: 97,22 mg =
4 mmol = 8 mval
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe 6.1.
3. Darreichungsform
Injektionslösung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Magnesium-Mangel:
Wenn er Ursache für Störungen der Muskeltätigkeit (neuromuskuläre Störungen, Wadenkrämpfe) ist; Tetanien können auch Zeichen eines Calciummangels sein. Deshalb muß vor der Magnesiumtherapie ein Calciummangel durch die Bestimmung des Serum-Calcium-Spiegels ausgeschlossen werden. Eine Therapie mit Magnesiumsulfat ist nur angezeigt, wenn der Magnesium-Serumspiegel unter den Normalwerten (0,8 - 1,1 mmol/l) liegt und der Calcium-Serumspiegel normal (2,2 - 2,7 mmol/l) ist.
Bei Präeklampsie, Eklampsie.
Bei Frühgeburtsbestrebungen. Eine Behandlung mit Magnesiumsulfat darf auch hier nur vorgenommen werden, wenn die Magnesium-Serumspiegel die Normwerte unterschreiten.
4.2 Dosierung , Art und Dauer der Anwendung
4 - 8 mmol Magnesium (= 1 bis 2 Ampullen).
Die Dosierung ist abhängig von der Indikation und vom Magnesium-Serumspiegel.
Zur intramuskulären oder intravensen Injektion.
Die intravenöse Injektion von Magnesium-Diasporal® 4 mmol soll sehr langsam (1 ml pro Minute) am liegenden Patienten erfolgen.
Bei Präeklampsie, Eklampsie: 4-6 g Magnesiumsulfat (16-24 mmol Magnesium) i.v. in verdünnter Form mittels Perfusor oder Kurzinfusion über 15-20 Minuten. Erhaltungsdosis 1-2 g Magnesiumsulfat/Stunde (4-8 mmol Magnesium/h) bis 24-48 Stunden post partum.
Magnesium-Diasporal® 4 mmol soll - wegen möglicher Ausfällungen - grundsätzlich nicht mit Calcium-, Phosphat-, Tetracyclin-haltigen oder alkoholischen Lösungen gemischt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Die parenterale Gabe von Magnesiumsulfat muß bei schweren Ausscheidungsstörungen der Nieren mit Vorsicht erfolgen, eine Dosis-Anpassung an den Grad der Ausscheidungsstörung ist nötig.
Magnesiumsulfat sollte parenteral bei ausgeprägter Bradykardie, bei Myastenia gravis sowie bei AV-Block (oder anderen bradykarden kardialen Überleitungsstörungen) nicht angewendet werden.
4.4 Warnhinweise
Keine.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Diuretika, Aminoglycosid- Antibiotika (wie Gentamycin, Tobramycin, Amphotericin B), Immunsuppressiva (wie Cyclosporin A), Zytostatika (wie Cisplatin) und Digitalisglykoside verursachen eine verstärkte Ausscheidung von Magnesium über die Nieren.
Folgende Arzneimittel sollen nicht gleichzeitig gegeben werden:
Muskelrelaxantien vom Curaretyp - diese verstärken die Wirkung von Magnesium an der motorischen Endplatte.
Barbiturate, Narkotika oder anderen Hypnotika - wegen des Risikos der Atemdepression.
Calciumsalze - diese vermindern die Wirkung von Magnesium.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit:
Es liegen keine Hinweise auf ein Fehlbildungsrisiko bei Gabe von Magnesiumsalzen während der Schwangerschaft vor. Die dokumentierten Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung in der Frühschwangerschaft sind jedoch gering.
Werden Magnesiumsalze kurz vor der Geburt verabreicht, sollte das Neugeborene während der ersten 24 bis 48 Lebensstunden auf Anzeichen von Toxizität (neuro-logische Depression mit Atemdepression, Muskelschwäche, Verlust von Reflexen) überwacht werden. Die Gabe von Aminoglycosid-Antibiotika sollte in diesem Zeitraum vermieden werden, da Hinweise auf Wechselwirkungen vorliegen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht bekannt.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der intravenösen Anwendung treten im allgemeinen ein bedeutungsloses Wärmegefühl und ein Flush (Hautrötung) auf. Bei zu rascher parenteraler Gabe von Magnesiumsulfat kann es vorübergehend, besonders bei vasolabilen Patienten, zu Nebenwirkungen in Form von Übelkeit, Kopfschmerzen, Kribbeln, Schwitzen, Erregung, Unruhe sowie Schläfrigkeit und Verlangsamung von Herz- und Atemtätigkeit kommen.
Darüber hinaus kann es bei parenteraler Applikation von Magnesium-Diasporal® 4 mmol Injektionslösung zu Bradykardien, Überleitungsstörungen und peripherer Gefäßerweiterung kommen.
Gegenmaßnahmen:
Dosis-Reduktion, Verlängerung der Injektionszeit oder das Absetzen des Präparates führen im allgemeinen zu einem schnellen Abklingen dieser Nebenwirkungen.
Vorsichtsmaßnahmen:
Während der hochdosierten parenteralen Magnesiumtherapie sollen folgende Überwachungs- und Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden:
-
Kontrolle der Herz-Kreislauf- und Atemfunktion (Atemfre-quenz nicht unter 16/min),
-
Prüfung der Auslösbarkeit der Patellarsehnenreflexe,
-
Bestimmung der Urinausscheidung (nicht unter 25 ml/h),
-
Bereithaltung von Ampullen von Calciumgluconat, 10 %ig als Antidot,
-
Gewährleistung intensivmedizinischer Maßnahmen, wenn das Antidot allein nicht ausreicht.
4.9 Überdosierung
Eine Überdosierung von parenteral appliziertem Magnesiumsulfat kann in erster Linie durch eine verminderte, renale Magnesiumausscheidung bei Niereninsuffizienz eintreten. Bei einem Kreatininwert von über 4 mg/dl ist die renale Magnesiumausscheidung erheblich reduziert.
Hauptsymptome und allgemeine Zeichen einer Überdosierung sind Muskelschwäche, Verschwinden der tiefen Sehnenreflexe, Abfall des Blutdruckes und der Herzfrequenz, Steigerung der Hautdurchblutung, EKG-Veränderungen, Erbrechen, Sedation und Verwirrung.
Wenn die Plasma-Magnesium-Konzentration 2 mmol/l überschreitet, sind die tiefen Sehnenreflexe abgeschwächt, bei ca. 5 mmol/l sind sie nicht mehr vorhanden und es kommt zu einer Atemdepression. Bei 6,0 - 7,5 mmol/l kommt es zum Koma und ab 8 mmol/l zur Atemlähmung und zum diastolischen Herzstillstand.
In jedem Fall sollen bei einer hochdosierten parenteralen Magnesiumtherapie über mehrere Stunden und Tage die unter 6. beschriebenen Überwachungs- und Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Eine Magnesiumintoxikation ist mit intravenöser Calcium-Zufuhr - als Antidot - zu behandeln (z.B. langsame i.v.-Gabe von 10 ml einer 10 %igen Calciumglukonat-Lösung).
Zusätzlich sollte der Cholinesterase-Blocker Neostigmin verabreicht werden, da er die Acetylcholin-Konzentration erhöht und die muskelrelaxierende Wirkung von Magnesium antagonisiert.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigeschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Mineralstoffe, Elektrolytlösungen
ATC: A12CC02
BO5XA
Membranstabilisierung
Hieraus resultieren Senkung der neuromuskulären, muskulären und kardialen Erregbarkeit sowie negative Dromotropie und Bathmotropie.
Transmitter-Inhibition
Aus der Minderung der Freisetzung bzw. Inhibition der Wirkung von Transmittern wie Adrenalin, Noradrenalin, Prostaglandinen, Bradykinin, Histamin, Serotonin, Angiotensin, usw. resultieren Tranquillisierung, Stressabschirmung, Senkung der neuromuskulären und kardialen Erregbarkeit sowie negative Chronotropie und indirekte Vasodilatation.
Calcium-Antagonismus
Hieraus resultieren Senkung der neuromuskulären, muskulären und kardialen Erregbarkeit sowie negative Inotropie und Chronotropie, Dämpfung Calcium-vermittelter arrhythmogener Potentiale, Senkung des kardialen Sauerstoff-Verbrauches, Ökonomisierung der Herzarbeit sowie anticalcinotische Wirkung.
Direkte Vasodilatation
Magnesium ist nach Adenosin der zweitstärkste natürliche Vasodilatator und bewirkt eine direkte Vasodilatation peripherer Gefäße. Daraus folgt eine antianginöse und durchblutungsfördernde Wirkung.
Prostacyclin-Freisetzung
Magnesium führt in entsprechender Dosierung zu einer Freisetzung von Prostacyclin. Hieraus resultiert ein Schutz intakter Gefäße vor Thrombenanlagerung und Hemmung der Thrombozytenaggregation.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Magnesiumsulfat wird über die Niere ausgeschieden. Die Ausscheidungsrate ist individuell unterschiedlich, ist jedoch direkt proportional zur Serumkonzentration und der glomerolären Filtrationsrate.
5.3 Präklinische Daten zur Sicheheit
Plasmakonzentrationen bis 2 mmol/l werden im allgemeinen problemlos vertragen. Bei höherer Konzentration können auftreten: Blutdruckabfall, Brechreiz, Erbrechen, Hyporeflexie, Somnolenz, EKG-Veränderungen, Atemdepression und Herzstillstand.
Akute Toxizität:
Vergiftungen nach oraler Einnahme von
Magnesiumsalzen sind selten, kommen jedoch im Zusammenhang mit
einer Niereninsuffizienz vor.
Beim Menschen können orale Dosen von 50 g Magnesium in Form von Magnesiumsulfat tödlich sein
Chronische Toxizität:
Siehe Ziff.4.8. Nebenwirkungen
Mutagenes und tumorerzeugendes
Potential:
Untersuchungen auf ein mutagenes Potential von
Magnesiumsalzen sind nicht durchgeführt worden. Untersuchungen auf
ein tumorerzeugendes Potential von Magnesiumsalzen sind nicht
durchgeführt worden.
Reproduktionstoxikologie:
Es wurden keine tierexperimentellen Studien zur
Reproduktionstoxikologie durchgeführt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Sonstige Bestandteile
Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Wichtigste Inkompatibilitäten
Magnesium-Diasporal® 4 mmol soll - wegen möglicher Ausfällungen - grundsätzlich nicht mit Calcium-, Phosphat-, Tetracyclin-haltigen oder alkoholischen Lösungen gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4.Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Keine.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
farblose OPC- Ampulle aus Glas
Originalpackung mit 5 Ampullen zu 2 ml Injektionslösung (N1);
Klinikpackung mit 50 (10 x 5) Ampullen zu 2 ml Injektionslösung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
keine
7. Inhaber der Zulassung
Protina Pharmazeutische Gesellschaft mbH
Adalperostraße 37
D-85737 Ismaning
Telefon: (089) 996553-0
Telefax: (089) 963446
e-mail: info@protina.de
Internet: www.protina.de
8. Zulassungsnummer
32689.01.00
9. Datum der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung
31.10.1996/25.07.2001
10. Stand der Information
September 2010
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig