Meaverin 5 Mg/Ml Injektionslöung
Gebrauchsinformation und Fachinformation
Meaverin® 0,5 % - 5 ml
Wirkstoff: Mepivacainhydrochlorid
Zusammensetzung
Arzneilich wirksamer Bestandteil:
1 ml Injektionslösung enthält 5,0 mg Mepivacainhydrochlorid.
Sonstige Bestandteile:
Calciumchlorid 2 H2O, Natriumchlorid, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke
Darreichungsform und Packungsgrößen
Packungen mit 5, 20, 50, 100 und 200 Ampullen zu 5 ml Injektionslösung
Stoff- oder Indikationsgruppe
Lokalanästhetikum (Arzneimittel zur örtlichen Betäubung) vom Säureamid-Typ (Carbonsäureamid des Anilin)
Pharmazeutischer Unternehmer
Aventis Pharma Deutschland GmbH
D-65926 Frankfurt am Main
Postanschrift:
Postfach 1109
D-65796 Bad Soden
Telefon: (069) 305-22044
Telefax: (069) 305-23100
E-Mail: callcenter@aventis.com
Hersteller
A. Nattermann & Cie. GmbH
Nattermannallee 1
D-50829 Köln
Telefon: (0221) 509-01
Telefax: (0221) 509-2711
Anwendungsgebiete
Lokale und regionale Nervenblockade.
Gegenanzeigen
Wann darf Meaverin 0,5 % - 5 ml nicht angewendet werden?
Meaverin 0,5 % - 5 ml darf nicht angewendet werden
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bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ,
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bei schweren Störungen des Herz-Reizleitungssystems,
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bei akut dekompensierter Herzinsuffizienz (akutes Versagen der Herzleistung),
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zur Betäubung des Gebärmutterhalses in der Geburtshilfe (Parazervicalanästhesie).
Hinweis:
Meaverin 0,5 % - 5 ml ist aufgrund der niedrigen Wirkstoffkonzentration nicht zur Anwendung für Spinalanästhesien und zahnmedizinische Eingriffe geeignet.
Zusätzlich sind die speziellen Gegenanzeigen für die Periduralanästhesie zu beachten, wie z. B.:
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nicht korrigierter Mangel an Blutvolumen,
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erhebliche Störungen der Blutgerinnung,
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erhöhter Hirndruck.
Zur Durchführung einer rückenmarksnahen Anästhesie unter den Bedingungen einer Blutgerinnungsprophylaxe siehe unter „Vorsichtsmaßnahmen“.
Wann darf Meaverin 0,5 % - 5 ml nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden?
Im Folgenden wird beschrieben, wann Meaverin 0,5 % - 5 ml nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden darf. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.
Meaverin 0,5 % - 5 ml darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei
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Nieren- oder Lebererkrankung,
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Gefäßverschlüssen,
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Arteriosklerose (Gefäßverkalkung),
-
Nervenschädigung durch Zuckerkrankheit,
-
Injektion in ein entzündetes (infiziertes) Gebiet.
Was muss in Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden?
Die Anwendung von Meaverin 0,5 % - 5 ml in der Frühschwangerschaft sollte nur erfolgen, sofern die Anwendung absolut notwendig ist.
Kontraindiziert ist die Periduralanästhesie mit Meaverin 0,5 % - 5 ml in der Geburtshilfe bei drohenden starken Blutungen oder tiefer Implantation der Plazenta.
Als mögliche Komplikation des Einsatzes von Meaverin 0,5 % - 5 ml in der Geburtshilfe ist das Auftreten einer arteriellen Hypotension (Blutdruckabfall) bei der Mutter anzusehen.
Nach Paracervical-Blockade mit Mepivacainhydrochlorid unter der Geburt wurden Vergiftungssymptome bei den Neugeborenen beobachtet: gehäuft Bradykardien (20 bis 30 % bei Feten ohne Risikofaktoren, 60 % bei Feten mit Risikofaktoren), bei einigen Zwischenfällen tonisch-klonische Krämpfe, Atemstillstand, Hypotonie, Mydriasis mit fehlender Lichtreaktion. Die geburtshilfliche Anwendung der Paracervical-Blockade ist daher kontraindiziert. Für die geburtshilfliche Periduralanästhesie stellt Mepivacainhydrochlorid aus pharmakokinetischen Gründen (Gefahr der systemischen Kumulation) nicht das Mittel der Wahl dar.
Es ist nicht bekannt, in welchen Mengen Mepivacainhydrochlorid in die Muttermilch ausgeschieden wird. Sollte eine Anwendung während der Stillzeit erforderlich sein, kann das Stillen ca. 24 Stunden nach Ende der Behandlung wieder aufgenommen werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Für Kinder sind die Dosierungen individuell unter Berücksichtigung von Alter und Gewicht zu berechnen. Als Maximaldosis gelten 5 bis 6 mg Mepivacainhydrochlorid pro kg Körpergewicht.
Was ist bei älteren Menschen zu berücksichtigen?
Vornehmlich bei älteren Patienten kann ein plötzliche arterielle Hypotension als Komplikation bei Periduralanästhesie mit Meaverin 0,5 % - 5 ml auftreten.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?
Zur Vermeidung von Nebenwirkungen sollten folgende Punkte beachtet werden:
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Bei Risikopatienten und bei Verwendung höherer Dosen (mehr als 25 % der maximalen Einzeldosis bei einzeitiger Gabe) intravenösen Zugang für Infusion anlegen (Volumensubstitution).
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Dosierung so niedrig wie möglich wählen.
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In der Regel keinen Vasokonstriktorzusatz verwenden.
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Korrekte Lagerung des Patienten beachten.
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Vor Injektion sorgfältig in zwei Ebenen aspirieren (Drehung der Kanüle).
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Vorsicht bei Injektion in infizierte Bereiche (aufgrund verstärkter Resorption bei herabgesetzter Wirksamkeit).
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Injektion langsam vornehmen.
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Blutdruck, Puls und Pupillenweite kontrollieren.
-
Allgemeine und spezielle Kontraindikationen sowie Wechselwirkungen mit anderen Mitteln beachten.
Vor der Anwendung des Lokalanästhetikums ist darauf zu achten, dass das Instrumentarium zur Wiederbelebung (z. B. zur Freihaltung der Atemwege und zur Sauerstoffzufuhr) und die Notfallmedikation zur Therapie toxischer Reaktionen sofort verfügbar sind.
Es ist zu beachten, dass unter Behandlung mit Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien, wie z. B. Heparin), nicht-steroidalen Antirheumatika oder Plasmaersatzmitteln nicht nur eine versehentliche Gefäßverletzung im Rahmen der Schmerzbehandlung zu ernsthaften Blutungen führen kann, sondern dass allgemein mit einer erhöhten Blutungsneigung gerechnet werden muss. Gegebenenfalls sollten die Blutungszeit und aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) bestimmt, der Quick-Test durchgeführt und die Thrombozytenzahl überprüft werden. Diese Untersuchungen sollten bei Risikopatienten auch im Falle einer Low-dose-Heparin-Prophylaxe (vorsorgliche Behandlung mit dem Blutgerinnungshemmer Heparin in niedriger Dosis) vor der Anwendung von Meaverin 0,5 % - 5 ml durchgeführt werden.
Eine Anästhesie bei gleichzeitiger Vorsorgetherapie zur Vermeidung von Thrombosen (Thromboseprophylaxe) mit niedermolekularem Heparin sollte nur unter besonderer Vorsicht durchgeführt werden.
Bei bestehender Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheumatika (z. B. Acetylsalicylsäure) wird in den letzten fünf Tagen vor einer geplanten rückenmarksnahen Injektion eine Bestimmung der Blutungszeit als notwendig angesehen.
Was muss im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?
Bei Anwendung von Meaverin 0,5 % - 5 ml muss vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Meaverin 0,5 % - 5 ml?
Die gleichzeitige Gabe gefäßverengender Arzneimittel führt zu einer längeren Wirkdauer von Meaverin 0,5 % - 5 ml.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Aprindin und Meaverin 0,5 % - 5 ml ist eine Summation der Nebenwirkungen möglich. Aprindin hat aufgrund der chemischen Strukturähnlichkeit mit Lokalanästhetika ähnliche Nebenwirkungen.
Ein toxischer Synergismus wird für zentrale Analgetika und Ether beschrieben.
Kombinationen verschiedener Lokalanästhetika rufen additive Wirkungen an kardiovaskulärem System und ZNS hervor.
Welche anderen Arzneimittel werden in ihrer Wirkung durch Meaverin 0,5 % - 5 ml beeinflusst?
Die Wirkung nicht depolarisierender Muskelrelaxanzien wird durch Meaverin 0,5 % - 5 ml verlängert.
Wichtigste Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
Dosierungsanleitung und Art der Anwendung
Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihr Arzt Meaverin 0,5 % - 5 ml nicht anders verordnet hat.
Wie viel wird von Meaverin 0,5 % - 5 ml angewendet?
Wie oft wird Meaverin 0,5 % - 5 ml angewendet?
Grundsätzlich gilt, dass nur die kleinste Dosis verabreicht werden darf, mit der die gewünschte ausreichende Anästhesie erreicht wird. Die Dosierung ist entsprechend den Besonderheiten des Einzelfalles individuell vorzunehmen.
Die Angaben für die empfohlenen Dosen gelten für Jugendliche über 15 Jahre und Erwachsene mit einer durchschnittlichen Körpergröße bei einmaliger (einzeitiger) Anwendung:
1 ml Meaverin 0,5 % - 5 ml enthält 5 mg Mepivacainhydrochlorid.
Grenzstrang-Blockade |
5 - 10 ml |
Plexus-cervicalis-Blockade, pro Segment und Seite |
6 - 10 ml |
Nervus-cutan.-antebrachii-Blockade |
10 - 15 ml |
Nervus-cutan.-femoris-lateralis-Blockade |
10 - 15 ml |
Nervus-femoralis-Blockade |
10 - 20 ml |
Nervus-obturatorius-Blockade |
10 - 15 ml |
Nervus-phrenicus-Blockade |
10 - 20 ml |
Nervus-radialis-Blockade |
10 - 20 ml |
Nervus-ulnaris-Blockade |
5 - 10 ml |
Nervus-suprascapularis-Blockade |
5 - 15 ml |
Paracervical-Blockade, pro Seite |
6 - 10 ml |
Paravertebral-Blockade |
5 - 10 ml |
Sacral-Blockade |
10 - 30 ml |
Tonsillektomie, pro Tonsille |
5 - 10 ml |
Wundversorgung |
bis zu 30 ml |
Hautquaddeln |
0,1 - 2 ml |
intravenöse Regionalanästhesie |
bis 40 ml |
Bei der Periduralanästhesie ist altersabhängig zu dosieren, für den Lumbalbereich gelten folgende Richtwerte:
5-jährige: |
0,5 ml/Segment |
10-jährige: |
0,9 ml/Segment |
15-jährige: |
1,3 ml/Segment |
20-jährige: |
1,5 ml/Segment |
40-jährige: |
1,3 ml/Segment |
60-jährige: |
1,0 ml/Segment |
80-jährige: |
0,7 ml/Segment |
Die empfohlene Maximaldosis bei einzeitiger Anwendung beträgt:
HNO-Bereich: |
200 mg Mepivacainhydrochlorid (3mg/kg KG) |
Intercostalblockade: |
300 mg Mepivacainhydrochlorid (4 mg/kg KG) |
Periduralanästhesie und periphere Blockaden: |
400 mg Mepivacainhydrochlorid (6 mg/kg KG) |
Plexusanästhesie: |
500 mg Mepivacainhydrochlorid (7 mg/kg KG) |
Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand müssen grundsätzlich kleinere Dosen angewendet werden (s. maximale Dosis).
Bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen (Gefäßverschlüssen, Arteriosklerose oder Nervenschädigung bei Zuckerkrankheit) ist die Dosis um ein Drittel zu verringern.
Bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion können besonders bei wiederholter Anwendung erhöhte Plasmaspiegel auftreten. In diesen Fällen wird ebenfalls ein niedrigerer Dosisbereich empfohlen.
In der geburtshilflichen Periduralanästhesie ist wegen der veränderten anatomischen Verhältnisse eine Dosisreduktion um etwa ein Drittel erforderlich.
Wie und wann wird Meaverin 0,5 % - 5 ml angewendet?
Meaverin 0,5 % - 5 ml wird zur rückenmarksnahen Leitungsanästhesie peridural injiziert. Zur Infiltrationsanästhesie wird Meaverin 0,5 % - 5 ml in einem umschriebenen Bezirk in das Gewebe eingespritzt (Infiltration). Zur peripheren Leitungsanästhesie, Schmerztherapie und Sympathikusblockade wird Meaverin 0,5 % - 5 ml in Abhängigkeit von den anatomischen Verhältnissen nach gezielter Punktion lokal appliziert.
Meaverin 0,5 % - 5 ml sollte nur von Personen mit entsprechenden Kenntnissen zur erfolgreichen Durchführung der jeweiligen Anästhesieverfahren angewendet werden.
Grundsätzlich gilt, dass bei kontinuierlicher Anwendung niedrig konzentrierte Lösungen appliziert werden.
Eine wiederholte Anwendung dieses Arzneimittels kann aufgrund einer Tachyphylaxie (rasche Toleranzentwicklung gegenüber dem Arzneimittel) zu Wirkungseinbußen führen.
Die Injektionslösung ist nur zur einmaligen Entnahme vorgesehen. Die Anwendung muss unmittelbar nach Öffnung der Ampulle erfolgen. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.
Überdosierung und andere Anwendungsfehler
Was ist zu tun, wenn Meaverin 0,5 % - 5 ml versehentlich in zu großen Mengen oder in ungeeigneter Art und Weise angewendet wurde?
Neurologische Symptome bis hin zu generalisierten zerebralen Krampfanfällen können als Folge einer unbeabsichtigten intravenösen Applikation oder bei abnormen Resorptionsverhältnissen auftreten. Als kritische Schwellendosis wird eine Konzentration von 5 bis 6 µg Mepivacainhydrochlorid pro ml Blutplasma angesehen.
Die Zeichen einer Überdosierung lassen sich zwei qualitativ unterschiedlichen Symptomkomplexen zuordnen und unter Berücksichtigung der Intensitätsstärke gliedern:
Zentralnervöse Symptome
Leichte Intoxikation
Kribbeln in den Lippen und der Zunge, Taubheit im Mundbereich, Ohrensausen, metallischer Geschmack, Angst, Unruhe, Zittern, Muskelzuckungen, Erbrechen, Desorientiertheit.
Mittelschwere Intoxikation
Sprachstörung, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Zittern, choreiforme Bewegungen (bestimmte Form von Bewegungsunruhe), Krämpfe (tonisch-klonisch), weite Pupillenöffnung, beschleunigte Atmung.
Schwere Intoxikation
Erbrechen (Erstickungsgefahr), Schließmuskellähmung, Muskeltonusverlust, Reaktions- und Bewegungslosigkeit (Stupor), irreguläre Atmung, Atemstillstand, Koma, Tod.
Kardiovaskuläre Symptome
Leichte Intoxikation
Herzklopfen, erhöhter Blutdruck, beschleunigte Herzrate, beschleunigte Atmung.
Mittelschwere Intoxikation
Beschleunigter Herzschlag, Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie), Sauerstoffmangel, Blässe.
Schwere Intoxikation
Starke Sauerstoffunterversorgung (schwere Zyanose), Herzrhythmusstörungen (verlangsamter Herzschlag, Blutdruckabfall, primäres Herzversagen, Kammerflimmern, Asystolie).
Es sind die folgenden Gegenmaßnahmen erforderlich:
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Sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Meaverin 0,5 % - 5 ml.
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Freihalten der Atemwege.
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Zusätzlich Sauerstoff zuführen; falls notwendig mit reinem Sauerstoff assistiert oder kontrolliert beatmen (zunächst über Maske und mit Beatmungsbeutel, dann erst über einen Trachealtubus). Die Sauerstofftherapie darf nicht bereits bei Abklingen der Symptome, sondern erst dann abgesetzt werden, wenn alle Vitalfunktionen zur Norm zurückgekehrt sind.
-
Sorgfältige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillenweite.
Weitere mögliche Gegenmaßnahmen sind:
Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall sollte unverzüglich eine Flachlagerung des Patienten mit Hochlagerung der Beine erfolgen und ein Beta-Sympathomimetikum langsam intravenös injiziert werden (z. B. 10 bis 20 Tropfen einer Lösung von 1 mg Isoprenalin in 200 ml Glukoselösung 5 %).
Zusätzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen (z. B. mit kristalloiden Lösungen).
Bei erhöhtem Vagotonus (Bradykardie) wird Atropin (0,5 bis 1,0 mg i.v.) verabreicht.
Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die erforderlichen Maßnahmen durchzuführen.
Konvulsionen werden mit kleinen, wiederholt verabreichten Dosen ultrakurz-wirkender Barbiturate (z. B. Thiopental-Natrium 25 bis 50 mg) oder mit Diazepam 5 bis 10 mg i.v. behandelt; dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren Kontrolle verabreicht.
Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass in vielen Fällen bei Anzeichen von Krämpfen die obligate Sauerstoffbeatmung zur Behandlung ausreicht.
Bei anhaltenden Krämpfen werden Thiopental-Natrium (250 mg) und ein kurzwirksames Muskelrelaxans verabreicht, und nach Intubation wird mit 100 % Sauerstoff beatmet.
Die Krampfschwellendosis kann beim Menschen individuell unterschiedlich sein. Als Untergrenze werden 5 µg/ml Blutplasma angegeben.
Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch Lokalanästhetika!
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Meaverin 0,5 % - 5 ml auftreten?
Die möglichen Nebenwirkungen nach Anwendung von Meaverin 0,5 % - 5 ml entsprechen weitgehend denen anderer Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ. Unerwünschte, systemische Wirkungen, die bei Überschreiten eines Blutplasmaspiegels von 5 bis 6 µg Mepivacainhydrochlorid pro ml auftreten können, sind methodisch (aufgrund der Anwendung), pharmakodynamisch oder pharmakokinetisch bedingt und betreffen das Zentralnerven- und das Herz-Kreislauf-System.
Methodisch bedingt:
-
Infolge der Injektion zu großer Lösungsmengen.
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Durch unbeabsichtigte Injektion in ein Blutgefäß.
-
Durch unbeabsichtigte Injektion in den Spinalkanal (intrathekal) bei vorgesehener Periduralanästhesie.
-
Durch hohe Periduralanästhesie oder Spinalanästhesie (massiver Blutdruckabfall).
Pharmakodynamisch bedingt:
In äußerst seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten.
Pharmakokinetisch bedingt:
Als mögliche Ursache für Nebenwirkungen müssen auch eventuelle abnorme Resorptionsverhältnisse oder Störungen beim Abbau in der Leber oder bei der Ausscheidung durch die Niere in Betracht gezogen werden.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf dem Behältnis und der äußeren Umhüllung angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Bei steriler Handhabung im Operationssaal kann das Behältnis von Meaverin 0,5 % - 5 ml (Glasampullen) bis zu 3-mal bei bis zu 134 °C bis zu 20 min sterilisiert werden.
Stand der Information
Juni 2002
Zusätzliche Information für Fachkreise:
Apothekenpflichtig
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
Pharmakologische Eigenschaften
Mepivacainhydrochlorid ist ein Lokalanästhetikum vom Säureamid-Typ mit raschem Wirkungseintritt und reversibler Blockade vegetativer, sensorischer und motorischer Nervenfasern sowie der Erregungsleitung des Herzens. Es wird angenommen, dass die Wirkung durch Abdichten der Na+-Kanäle in der Nervenmembran verursacht wird. Mepivacainhydrochlorid-Lösung hat einen pH von 5,5 bis 6,5 und einen pKa-Wert von 7,6. Das Verhältnis von dissoziierter Form zu der lipidlöslichen Base wird durch den im Gewebe vorliegenden pH-Wert bestimmt.
Der Wirkstoff diffundiert zunächst durch die Nervenmembran zur Nervenfaser als basische Form, wirkt aber als Mepivacain-Kation erst nach Reprotonierung. Bei niedrigen pH-Werten, z. B. im entzündlich veränderten Gewebe, liegen nur geringe Anteile in der basischen Form vor, so dass keine ausreichende Anästhesie zustande kommen kann.
Die motorische Blockade bleibt nicht länger bestehen als die Analgesie.
Toxikologische Eigenschaften
Akute Toxizität
Die Prüfung der akuten Toxizität von Mepivacain im Tierversuch ergab bei der Maus eine LD50 nach i.v. Applikation zwischen 31,6 mg/kg KG und 40,3 ± 3,2 mg/kg KG und bei der Ratte zwischen 29,8 mg/kg KG und 35,0 ± 1 mg/kg KG.
Als kritische Schwellendosis beim Menschen wird ein Plasmaspiegel von 5 bis 6 µg/ml angesehen eine Konzentration, ab der mit systemtoxischen Reaktionen zu rechnen ist.
Lokale Toxizität
Die Prüfung der lokalen Toxizität von Mepivacain bei verschiedenen Tierspezies bei Dosierungen bis zu 32 mg ergab keine Hinweise auf irreversible Gewebeschäden.
Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität
Untersuchungen zur subchronischen Toxizität bei lokaler Applikation von Mepivacain beim Tier (Kaninchen, Affe, Ratte) ergaben keine Anzeichen für muskuläre Faseratrophien oder andere Läsionen.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
In-vitro- und In-vivo-Mutagenitätstests zur Induktion von Gen- und Chromosomenmutationen durch Mepivacain liegen nicht vor.
Langzeituntersuchungen zum tumorerzeugenden Potential von Mepivacain liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
Mepivacain passiert die Plazenta mittels einfacher Diffusion. Die embryo-fetale Dosis im Verhältnis zur maternalen Serumkonzentration beträgt 0,46 bis 2,7 µg.
Ein Anstieg auf das Zweifache an kongenitalen Anomalien wurde bei Neugeborenen von 82 Müttern beobachtet, die während der ersten vier Monate der Schwangerschaft mit Mepivacain behandelt wurden. Die Frequenz lag jedoch nicht über derjenigen von 224 Frauen, die zu verschiedenen Zeitpunkten der gesamten Schwangerschaft mit dem Lokalanästhetikum behandelt wurden.
Bei Gabe von Mepivacain unter der Geburt (Epiduralanästhesie) ist über fetale Depression, fetale Intoxikationserscheinungen, verminderten Muskeltonus und Minderung der Muskelkraft in den ersten 8 Stunden nach der Geburt berichtet worden.
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Mepivacain bei der Paracervical-Blockade ist über fetale Bradykardien und Todesfälle berichtet worden.
Mepivacain verursachte im Tierversuch (Ratte) bei Dosen von 10 mg bzw. 4 mg nach intraperitonealer Applikation partielle bis schwere Spermatogeneseschäden. Nach Injektion von 6 mg/kg Mepivacain an trächtigen Ratten zeigten sich bei deren Nachkommen Verhaltensanomalien.
Pharmakokinetik
Mepivacainhydrochlorid ist lipophil und hat einen pKa-Wert von 7,6. Es wird an Plasmaproteine gebunden (65 % bis 78 %). Die Plasma-Halbwertszeit bei Erwachsenen beträgt 2 bis 3 Stunden; die Plasma-Clearance ist 0,78 l/min. Nach Metabolisierung in der Leber, vorwiegend durch Hydroxylierung und Dealkylierung, werden die Stoffwechselprodukte (m- und p-Hydroxymepivacain, Pipecolylxylidid) renal ausgeschieden.
f1c1ab124d78e30e3a00b71d0eb8f20b.rtf 7 27.05.2002