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Mebeverin Dura 135 Mg Filmtabletten

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Der Text entspricht inhaltlich der Version, die am 13.11.2006 im Rahmen der Verlängerung eingereicht wurde. Alle Änderungen gegenüber dieser Version sind formaler Natur (Änderung der Bezeichnung) bzw. dienen der Korrektur der irrtümlichen Angabe desTablettendurchmessers (von 0,9mm in 10mm).



Fachinformation

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Mebeverin dura 135 mg Filmtabletten

Wirkstoff: Mebeverinhydrochlorid


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Filmtablette enthält 135 mg Mebeverinhydrochlorid.

Enthält Lactose.Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Filmtablette.

Es sind weiße Filmtabletten mit einem Durchmesser von 10 mm und mit der Markierung „MV 135“ auf einer Seite.


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Colon irritabile, gekennzeichnet durch abdominelle Schmerzen, Wechsel von unspezifi­scher Diarrhoe und Obstipation sowie Flatulenz.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene und Kinder über 10 Jahren 3-mal täglich eine Filmtablette ein (Tagesdosis 405 mg Mebeverinhydrochlorid).


Im Alter kann dieselbe Dosis eingesetzt werden wie für Erwachsene und Kinder über 10 Jahren.


Die Einnahme sollte mit ausreichend Flüssigkeit ungefähr 20 Minuten vor einer Mahlzeit erfolgen.

Die Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht begrenzt.

Kinder:

Mebeverin dura 135 mg ist wegen des hohen Wirkstoffgehalts nicht geeignet für Kinder zwischen 3 und 10 Jahren. Für Kleinkinder unter 3 Jahren ist die Anwendung von Mebeverin-haltigen Arzneimitteln nicht angezeigt, da keine ausreichenden Daten vorliegen.


4.3 Gegenanzeigen

Schwere Leberfunktionsstörungen, Darmverschluss (paralytischer Ileus).


Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Mebeverinhydrochlorid oder einem der sonstigen Bestandteile.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Mebeverin dura 135 mg enthält Lactose.: Patienten mit der seltenen heriditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Mebeverin dura 135 mg nicht einnehmen.

Mebeverin dura 135 mg wird nicht empfohlen für Kinder unter 10 Jahren (s. Abschnitt 4.2).

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Eine gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln, die Magnesiumtrisilikat enthalten, kann die Wirkung von Mebeverin dura 135 mg abschwächen.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Da mit der Anwendung bei Schwangeren keine Erfahrungen vorliegen und nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, sollte die Anwendung von Mebeverin dura 135 mg in der Schwangerschaft und Stillzeit einer besonders sorgfältigen Nut­zen‑Risiko‑Abwägung unterzogen werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff zu einer Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens führt. Aufgrund des Wirkmechanismus ist jedoch nicht davon auszugehen.



4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)

Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000) und Einzelfälle



Sehr selten:

Erkrankungen des Nervensystems: Kopfschmerzen, Zittern, Schwindel, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Ataxie, Somnolenz.

Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes:Anorexie, Übelkeit, Sodbrennen, Obstipation.

Skelettmuskulatur-und Bindegewebserkrankungen: Unwillkürliche Muskelkontraktionen.

Psychiatrische Erkrankungen: Angstgefühl.

Erkrankungen des Immunsystems:allergische Reaktionen (hauptsächlich der Haut) wie Hautjucken, Urtikaria, Exanthem, Angioödem und Laryngismus und in Einzelfällen anaphylaktischer Schock.



4.9 Überdosierung

a) Symptome der Intoxikation


Übelkeit und Erbrechen. Bei sehr hohen Dosen können außerdem auftreten: Krämpfe, Bradypnoe, motorische Koordinationsstörungen, Erregungszustände (theoretisch ist ZNS-Erregbarkeit in Fällen von Überdosierung möglich), Speichelfluss und Mydriasis.


b) Therapie von Intoxikatlonen


Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt; Magenentleerung und symptomatische Behandlung werden empfohlen.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Synthetische Anticholinergika, Ester mit tertiären Aminogruppen.

ATC-Code: A03AA04


Mebeverin ist ein ß‑Phenylethylamin‑Derivat mit starken muskelrelaxierenden Eigen­schaften vom Papaverin‑Typ an der glatten Muskulatur. Es ist ein muskulotropes Spas­molytikurn mit starker und selektiver Wirkung auf Spasmen der glatten Muskulatur des Gastrointestinaltraktes, besonders des Colons.


Mebeverin hat eine direkte nicht‑spezifische erschlaffende Wirkung auf Gefäße, Herz und andere glatte Muskulatur.


Studien zeigten, dass die spasmolytische Wirkung von Mebeverin nicht auf ein bestimmtes System begrenzt ist, sondern dass die Substanz eine polyvalente spasmolytische Wirkung besitzt, in der mindestens 3 verschiedene Typen von Wirkungsmechanismen eine Rolle spielen:


Eine direkte muskulotrope Wirkung mit Austausch von Calcium‑Ionen und Stabilisierung von erregbaren Membranen, eine kompetitive antimuskarine Wirkung von ungefähr 0,05‑ bis 0,1mal der des Atropins, eine lokalanästhetische Wirkung zusammen mit einer Potenzierung von sympathisch‑inhibitorischen Einflüssen aufgrund einer Blockade der Wiederaufnahme von Noradrenalin in sympathische Nervenenden.


Bei In‑vivo‑Studien in verschiedenen Tierspezies wurde herausgefunden, daß Mebe­verinhydrochlorid 3‑5mal stärker wirksam ist als Papaverin bei der Blockade von Spasmen der glatten Muskulatur. Bei der Hemmung Carbachol‑induzierter Spasmen des Oddi‑Sphinkter von Kaninchen war Mebeverinhydrochlorid 20mal stärker wirksam als Papaverin. In‑vivo‑Studien zeigten außerdem, dass Mebeverinhydrochlorid nur eine geringe Wirkung bei normaler intestinaler Peristaltik hat, aber spasmolytisch wirkt, wenn Hypermotilität induziert wird. Die spasmolytische Wirkung wurde in allen Teilen des Gastrointestinal‑Traktes gefunden, und in einigen Experimenten war sie stärker an der glatten Muskulatur des Colons.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Gabe an Menschen von 3H‑ und 14C‑markiertem Mebeverinhydrochlorid wurde die Resorption anhand des Erscheinens von Veratrumsäure (3,4‑Dimethoxybenzoesäure) und einem oxydierten Metaboliten des Mebeverinalkohol‑Teils von Mebeverinsäure verfolgt.


Demnach ist der primäre metabolitische Schritt beim Abbau von Mebeverin die Ester­hydrolyse. Eine maximale Plasma‑Radioaktivität wurde 1‑3 Stunden nach der Gabe gemessen. Die Bindung von Mebeverin an menschliches Serumalbumin betrug 75 %. Die Metaboliten von Mebeverin wurden vorwiegend im Urin ausgeschieden, und die höchste Ausscheidungsrate tritt gewöhnlich innerhalb von 2 Std. auf. Fast 98 % der konjugierten und unkonjugierten Metaboliten wurden innerhalb von 24 Std. im Urin wiedergefunden. Im Urin wurde kein unverändertes Mebeverin ausgeschieden.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

a) Akute Toxizität

Die orale LD50, liegt bei Mäusen bei ca. 1 g/kg.


b) Chronische Toxizität

Es wurden keine toxischen Wirkungen beobachtet bei Ratten, die 100 mg/kg/Tag oral oder 32 mg/kg/Tag subcutan über 3 Monate erhalten hatten,


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Untersuchungen zur Mutagenität und Kanze­rogenität wurden nicht durchgeführt.


d) Reproduktionstoxizität

Mebeverin ist im Tierversuch unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaffen geprüft. Es haben sich jedoch bis zu einer Dosis von 100 mg/kg/Tag keine Hinweise auf ein teratogenes Potential ergeben. Der Plazentaübergang wurde nicht untersucht, ist aber vermutlich gering. Der Wirkstoff geht in metabolisierter Form in geringen Mengen in die Muttermilch über.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Die sonstigen Bestandteile von Mebeverin dura 135 mg sind:

Lactose‑Monohydrat; Hypromellose; Talkum; Povidon K 29/32; Carboxymethylstärke-Natrium, Magnesiumstearat; mikrokristalline Cellulose; Macrogol 400; Farbstoff Titandioxid (E 171).



6.2 Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.



6.3 Dauer der Haltbarkeit

4 Jahre



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern! In der Originalpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen!



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Grün-transparenter Aluminium-PVC-Blister.

Originalpackungen mit 20 Filmtabletten (N1 )

50 Filmtabletten (N2)

100 Filmtabletten (N3)



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.



7. Inhaber der Zulassung

Merck dura GmbH

Postfach 10 06 35

64206 Darmstadt



Telefon: 06151-723400

Telefax: 06151-723409

Email: merck-dura@merck.de

www.merck-dura.de


24.-Std.-Telefondienst für Notfälle:

06151-720



8. Zulassungsnummer

30095.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung

09.12.1996



10. Stand der Information

September 2007



11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

Zusätzliche Angaben der Firma Merck dura GmbH

zur Bioverfügbarkeit von Mebeverin dura 135 mg


Auf Grund der physiko‑chemischen Eigenschaften von Mebeverin, seiner großen the­rapeutischen Breite, seiner Wirkungsmechanismen und der Tatsache, dass Mebeverin normal funktionierende glatte Muskulatur nur gering beeinflusst, sind Bioäquivalenzproble­me nicht zu erwarten.

Eine im Jahre 1990 durchgeführte Singledose‑Studie mit Crossoverdesign mit Mebeverin dura 135 mg an 12 Probanden belegte Bioäquivalenz mit dem Erstanmeldepräparat im Hinblick auf Plasmaspiegel des Metaboliten Veratrumsäure (3,4‑Dimethoxybenzoe­säure). Die aktive Substanz ist im Plasma kaum nachweisbar.


Die Studie brachte folgende Ergebnisse:



AUC0-unendl.
(µg/ml .Std)

Cmax

((µg/ml)

Tmax
(Std.)

T1/2
(Std.)

Test

37,01 ±8,77

12,95 ±3,33

0,85 ±0,41

2,02 ±0,4

Referenz

37,08 ±5,33

13,09 ±2,70

0,85 ±0,21

2,11 ±0,35

Ratio Test/Referenz

0,998

0,989

1,0

0,957

Varianzanalyse

p - 0,431

p =0,666

p = 0,944

-

90 %-Konfidenzintervall

91-108 %

90-108 %

-


Power

96,5 %

95 %

-

-


Mittlere Plasmaspiegelverläufe von Veratrumsäure im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations‑Zeit‑Diagramm:

Beurteilung: Der Nachweis der Bioäquivalenz zum Referenzpräparat ist erbracht.

af3bd3a9df46c648809f354306574be2.rtf Stand:September 2007 Seite: 9 von 9