Melperon-Actavis 25 Mg/5 Ml Lösung Zum Einnehmen
FI-161-03/06
Fachinformation
MEL-PUREN® Lösung
Bezeichnung des Arzneimittels
MEL-PUREN® Lösung
Wirkstoff: Melperonhydrochlorid
Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
Zusammensetzung der Arzneimittel
Stoff- oder Indikationsgruppe
Butyrophenon, Neuroleptikum
Arzneilich wirksame Bestandteile
5 ml Lösung zum Einnehmen enthalten 25 mg Melperonhydrochlorid (entsprechend einer Messbechermarkierung).
Sonstige wirksame Bestandteile: 1,5 mg / 5 ml Propyl-4-hydroxybenzoat,
3,5 mg / 5 ml Methyl-4-hydroxybenzoat
3.3 Sonstige Bestandteile
Carmellose-Natrium, Citronensäure, Sorbitol-Lösung 70 % (nicht kristallisierend), Tropic Aroma, gereinigtes Wasser
Hinweis für Diabetiker:
5 ml MEL-PUREN® Lösung enthalten 0,56 g Sorbit (entsprechend 0,05 BE).
4. Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von Schlafstörungen, Verwirrtheitszuständen und zur Dämpfung von psychomotorischer Unruhe und Erregungszuständen, insbesondere bei Patienten der Geriatrie und Psychiatrie; bei Psychosen, Oligophrenie, organisch bedingter Demenz, Psychoneurosen (wenn Tranquilizer wegen Unverträglichkeit oder Abhängigkeitsgefahr nicht angewendet werden können) und Alkohol-Krankheit.
5. Gegenanzeigen
MEL-PUREN® Lösung darf nicht angewendet werden bei:
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bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Melperonhydrochlorid, Propyl-4-hydroxybenzoat, Methyl-4-hydroxybenzoat oder einem der sonstigen Bestandteile
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akuten Vergiftungen und komatösen Zuständen durch Alkohol, Opiate, Hypnotika oder zentral dämpfende Psychopharmaka
-
hochgradiger Leberinsuffizienz.
Kinder unter 12 Jahren sind von der Behandlung mit MEL-PUREN® Lösung auszuschließen.
MEL-PUREN® Lösung darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei:
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kardialer Vorschädigung
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nicht-pharmakogenen Parkinson-Syndromen
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schwerer Hypotonie bzw. orthostatischer Dysregulation
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Veränderungen des Blutbildes (Leukopenie, Thrombozytopenie)
-
prolaktinabhängigen Tumoren, z. B. Mamma-Tumoren.
MEL-PUREN® Lösung enthält Sorbitol. Bei Beachtung der Dosierungsanleitung werden bei jeder Anwendung bis zu 8,4 g Sorbitol zugeführt. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte dieses Arzneimittel wegen der Möglichkeit einer bisher nicht erkannten ererbten Fructose-Unverträglichkeit nur nach Rücksprache mit dem behandelndem Arzt angewandt werden. Ein gesundheitliches Risiko besteht auch bei jugendlichen und erwachsenen Patienten mit angeborener Fructose-Unverträglichkeit. Für diese Patienten ist die Anwendung des Arzneimittels nur nach Rücksprache mit dem behandelndem Arzt zulässig.
Anwendung
in Schwangerschaft und Stillzeit:
MEL-PUREN® Lösung sollte in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da keine ausreichenden Untersuchungen zur Sicherheit für das ungeborene Kind vorliegen.
Da nicht bekannt ist, in welchem Ausmaß der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, sollte abgestillt werden, wenn eine Anwendung während der Stillzeit erforderlich ist.
Nebenwirkungen
Therapeutische Dosen haben in der Regel keinen oder nur einen geringen Einfluss auf Atmung, Kreislauf, Verdauung, Harnausscheidung und Leberfunktion. Müdigkeit kann insbesondere zu Beginn der Behandlung auftreten, ferner seltener Hypotonie bzw. orthostatische Dysregulation und eine reflektorische Beschleunigung der Herzfrequenz. Bei Patienten mit Erkrankungen des Herzens sollten regelmäßig EKG-Kontrollen durchgeführt werden, da in Einzelfällen über Herzrhythmusstörungen berichtet wurde.
Insbesondere bei hoher Dosierung oder bei besonderer individueller Reaktionsbereitschaft können Störungen im Bereich der unwillkürlichen Bewegungsabläufe (extrapyramidale Begleitsymptome) auftreten, die sich in Form von Frühdyskinesien (krampfartiges Herausstrecken der Zunge, Verkrampfung der Schlundmuskulatur, okulogyre Krisen, Schiefhals, Versteifungen der Rückenmuskulatur, Kiefermuskelkrämpfe), einem Parkinson-Syndrom (Zittern, Steifigkeit) und Akathisie (Bewegungsunruhe) manifestieren können.
Frühdyskinesien und Parkinson Syndrome sind durch Dosisreduktion und/oder Verabreichung von anticholinergen Antiparkinson-Mitteln (z. B. Akinetion®) beherrschbar. Diese Symptome sind nach Absetzen des Neuroleptikums voll reversibel. Die Behandlung der Akathisie ist schwierig; zunächst kann eine Dosisreduktion versucht werden, bei Erfolglosigkeit kann ein Therapieversuch mit Sedativa, Biperiden, Hypnotika oder Beta-Rezeptorenblockern durchgeführt werden.
Einzelfälle von Spätdyskinesien sind im zeitlichen Zusammenhang mit der Behandlung mit MEL-PUREN® Lösung aufgetreten. Jedoch wurde in allen Fällen gleichzeitig oder früher mit anderen Pharmaka, für die diese Nebenwirkung bekannt ist, behandelt. Eine gesicherte Therapie dieser Nebenwirkung ist derzeit nicht bekannt.
Selten können passagere Erhöhungen der Leberenzymaktivitäten, Abflussstörungen der Galle (intrahepatische Cholestase), Ikterus auftreten.
Selten ist unter der Therapie mit Butyrophenonen über allergische Hautreaktionen berichtet worden (Exanthem).
Blutzellschäden in Form von Leukopenie, Thrombozytopenie und Panzytopenie, sehr selten Agranulozytose, können in Ausnahmefällen vorkommen.
Sehr selten kann es unter der Behandlung mit vor allem hochpotenten Neuroleptika zu einem lebensbedrohlichen malignen neuroleptischen Syndrom kommen (Fieber über 40 °C, Muskelstarre, vegetative Entgleisung mit Herzjagen und Bluthochdruck, Bewusstseinseintrübung bis zum Koma), das das sofortige Absetzen der Medikation erfordert. In diesem Fall sind ebenso wie bei Überdosierung intensivmedizinische Maßnahmen erforderlich.
Vereinzelt können Menstruationsstörungen, Galaktorrhoe, Gynäkomastie, sexuelle Funktionsstörungen und Gewichtszunahme auftreten.
Das Auftreten von Regulationsstörungen der Körpertemperatur, Akkomodationsstörungen, Mundtrockenheit, Gefühl der verstopften Nase, Erhöhung des Augeninnendruckes, Obstipation und Miktionsstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe und Appetitverlust können nicht ausgeschlossen werden.
Bei
Immobilisierung, Bettlägerigkeit und/oder entsprechender
Prädisposition ist bei allen sedierenden Psychopharmaka, so auch
bei MEL-PUREN®, die Gefahr einer
Blutpfropfbildung (Thrombose) in
Bein- und Beckenvenen zu
beachten.
Propyl-4-hydroxybenzoat und Methyl-4-hydroxybenzoat können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
Hinweise
Vor einer Behandlung mit MEL-PUREN® Lösung ist das Blutbild (einschließlich des Differentialblutbildes sowie der Thrombozytenzahl) zu kontrollieren. Bei von der Norm abweichenden Blutwerten darf eine Behandlung mit MEL-PUREN® Lösung nur bei zwingender Notwendigkeit und unter häufigen Blutbildkontrollen erfolgen.
Der Patient sollte angehalten werden, bei Fieber, Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen, Halsschmerzen oder eitriger Angina sowie grippeähnlichen Symptomen, insbesondere, wenn diese Symptome innerhalb der ersten drei Monate nach Beginn der medikamentösen Behandlung auftreten, keine Selbstmedikation mit Analgetika durchzuführen, sondern sofort seinen behandelnden Arzt aufzusuchen.
Bei anamnestisch bekannten Nieren-, Leber- und Kreislauffunktionsstörungen sollten MEL-PUREN® Lösung vorsichtig dosiert und die entsprechenden Funktionen in regelmäßigen Abständen überprüft werden.
Bei Auftreten von hohem Fieber und Muskelstarre ist an ein malignes neuroleptisches Syndrom zu denken (siehe Nebenwirkungen), welches nicht selten als Katatonie fehldiagnostiziert wird. Da hier eine erneute Neuroleptikum-Gabe lebensbedrohliche Konsequenzen haben kann, ist die Differentialdiagnose von entscheidender Bedeutung (Medikamentenanamese, Prüfung auf Rigor, Fieber sowie CK-Anstieg im Blut oder Harn).
Hinweis für Verkehrsteilnehmer:
Diese Arzneimittel können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
Daher sollten das Führen von Fahrzeugen, das Bedienen von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten – zumindest während der ersten Phase der Behandlung – ganz unterbleiben. Die Entscheidung in jedem Einzelfall trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und MEL-PUREN®Lösung kann zu einer Verstärkung der Alkoholwirkung führen.
Bei kombinierter Anwendung mit zentraldämpfenden Pharmaka (Schlafmittel, Schmerzmittel, andere Psychopharmaka, Antihistaminika) kann es zu verstärkter Sedierung oder Atemdepression kommen. Bei gleichzeitiger Gabe mit trizyklischen Antidepressiva kann es zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung kommen.
Die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten kann bei gleichzeitiger Einnahme von MEL-PUREN®Lösung verstärkt werden.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Dopaminagonisten (z. B. Levodopa) kann die Wirkung des Dopaminagonisten abgeschwächt werden.
Bei kombinierter Anwendung von Neuroleptika und anderen Dopaminantagonisten (z. B. Metoclopramid) kann es zu einer Verstärkung der extrapyramidalmotorischen Wirkungen kommen. Bei gleichzeitiger Anwendung von MEL-PUREN®Lösung mit Medikamenten, die eine anticholinerge Wirkung besitzen (z. B. Atropin), kann diese Wirkung verstärkt werden. Diese kann sich in Sehstörungen, Erhöhung des Augeninnendrucks, Mundtrockenheit, beschleunigtem Herzschlag, Verstopfung, Beschwerden beim Wasserlassen, Störungen der Speichelsekretion, Sprechblockade, Gedächtnisstörungen oder vermindertem Schwitzen äußern. Durch verminderte gastrointestinale Resorption kann die Wirkung von MEL-PUREN®Lösung abgeschwächt werden.
Butyrophenone können mit Kaffee, Tee und Milch schwerlösliche Komplexe bilden, welche die Resorption beeinträchtigen können.
Obwohl es unter MEL-PUREN®Lösung nur zu einer relativ geringen und kurzfristigen Erhöhung des Prolaktin-Spiegels kommt, kann die Wirkung von Prolaktinhemmern, wie z. B. Gonadorelin, abgeschwächt werden. Diese Wechselwirkung wurde unter MEL-PUREN®Lösung zwar bisher nicht beobachtet, kann aber nicht ausgeschlossen werden.
Die folgenden Wechselwirkungen wurden unter MEL-PUREN®Lösung bisher nicht beobachtet, können aber aufgrund der α-adrenergen Wirkung nicht ausgeschlossen werden:
-
Stimulantien vom Amphetamin-Typ: Verminderung des stimulierenden Effektes des Amphetamins;
Verminderung des antipsychotischen Effektes von MEL-PUREN® Lösung -
Epinephrin (Adrenalin): Paradoxe Hypotension, Tachykardie
-
Phenylephrin: Wirkungsabschwächung von Phenylephrin
-
Dopamin: Die periphere Vasodilation (z. B. A. renalis) bzw. bei hoher Dosis von Dopamin die Vasokonstriktion kann durch MEL-PUREN® Lösung antagonisiert werden.
Warnhinweise
Propyl-4-hydroxybenzoat und Methyl-4-hydroxybenzoat können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
Wichtigste Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Dosierung und Darreichungsform müssen an die individuelle Reaktionslage, Alter und Gewicht des Patienten sowie Art und Schwere des Krankheitsbildes angepasst werden. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.
Für eine milde beruhigende und vorwiegend angstlösende Wirkung mit Verbesserung der Stimmungslage reichen 5 ml bis 15 ml MEL-PUREN® Lösung (entsprechend 25 bis 75 mg Melperonhydrochlorid) pro Tag aus.
Zur Erzielung eines stärker beruhigenden Effektes kann am Abend eine höhere Dosis gewählt werden.
Die Tagesdosis beträgt bei unruhigen und verwirrten Patienten zu Beginn 10 ml bis 20 ml MEL-PUREN® Lösung (entsprechend 50 bis 100 mg Melperonhydrochlorid); erforderlichenfalls kann sie innerhalb mehrerer Tage bis auf 40 ml MEL-PUREN®Lösungentsprechend 200 mg Melperonhydrochlorid) gesteigert werden.
Bei schweren Unruhe- und Verwirrtheitszuständen mit Aggressivität sowie wahnhaften und halluzinatorischen Zuständen kann die Tagesdosis auf bis zu 400 mg Melperonhydrochlorid heraufgesetzt werden. Dabei stehen zur Dosisanpassung auch Arzneimittel mit höherer Einzeldosis zur Verfügung.
Zur Dosierung des Arzneimittels wird der beiliegende Messbecher bis zur entsprechenden Markierung gefüllt.
Zur Dosierung von 40 ml werden 2-mal 20 ml eingenommen, zur Dosierung von 60 ml werden 2-mal 30 ml eingenommen, zur Dosierung von 75 ml werden 2-mal 30 ml und einmal 15 ml eingenommen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Lithium und MEL-PUREN®Lösung sollten beide Arzneimittel so niedrig wie möglich dosiert werden.
Art und Dauer der Anwendung
Die Tagesdosis ist auf mehrere Einzelgaben zu verteilen, die am besten nach den Mahlzeiten bzw. vor dem Schlafengehen eingenommen werden.
Eine Einnahme in Kaffee, Tee und Milch ist zu vermeiden.
Die Therapie mit MEL-PUREN®Lösung kann normalerweise zeitlich unbegrenzt fortgeführt werden. Die erwünschten antipsychotischen Effekte treten manchmal erst nach einer zwei- bis dreiwöchigen Therapie auf; im Einzelfall kann dann eine Dosisreduzierung vorgenommen werden.
Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Wegen der großen therapeutischen Breite von MEL-PUREN®Lösung treten Intoxikationen nur bei massiver Überdosierung auf. Nicht alle aufgeführten Symptome wurden bei einer Intoxikation mit MEL-PUREN®Lösung beobachtet, können aber aufgrund des Wirkprofiles nicht ausgeschlossen werden.
Symptome einer Intoxikation können sein:
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Somnolenz bis Koma, mitunter Erregung und delirante Verwirrtheit;
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anticholinerge Effekte: Verschwommenes Sehen, Glaukomanfall, Ausbleiben der Darmmotilität, Urinretention;
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kardiovaskulär: Hypotension, Tachykardie oder Bradykardie, ventrikuläre Tachyarrhythmie, Herz- und Kreislaufversagen;
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Hyperthermie oder Hypothermie;
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schwere extrapyramidale Störungen: akute dyskinetische oder dystone Symptome, Zungen-Schlund-Syndrom, Blickkrämpfe, laryngeale oder pharyngeale Spasmen;
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selten respiratorische Komplikationen: Zyanose, Atemdepression, Atemstillstand, Aspiration, Pneumonie.
Die Therapie erfolgt symptomatisch und unterstützend, orientiert an den allgemeinen Prinzipien der Vorgehensweise bei Überdosierungen, mit folgenden Besonderheiten:
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Wegen der schnellen Resorption ist eine Magenspülung nur in früh erkannten Fällen sinnvoll. Forcierte Diurese oder Dialyse sind wenig hilfreich.
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Bei schweren extrapyramidalen Symptomen Antiparkinsonmittel, z. B. Biperiden i.v.;
Eine Verkrampfung der Schlundmuskulatur kann die Intubation erschweren, in diesem Fall kann ein kurzwirksames Muskelrelaxans angewendet werden. -
Bei Hypotonie wegen der paradoxen Verstärkung keine epinephrinartig wirkenden Kreislaufmittel, sondern norepinephrinartig wirkende Mittel (z. B. Norepinephrin-Dauertropfinfusion) geben. Betaagonisten sollten vermieden werden, weil sie die Vasodilatation erhöhen.
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Anticholinerge Symptome lassen sich ggf. durch die Gabe von Physostigminsalicylat (1 bis 2 mg i.v.) behandeln (eventuell wiederholen); von einer routinemäßigen Anwendung muss jedoch wegen der schweren Nebenwirkungen abgeraten werden.
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
Pharmakologische Eigenschaften
Melperon ist ein schwach bis mittelstark wirksames Neuroleptikum aus der Reihe der Butyrophenone. Wie im Tierversuch gezeigt wurde, rufen Butyrophenone eine Blockade der Dopaminrezeptoren hervor und verringern dadurch die Wirkung des Dopamin als Überträgersubstanz. Melperon zeigt bei In-vitro-Versuchen eine um etwa den Faktor 200 schwächere Affinität zu D2-Rezeptoren als Haloperidol. In vitro zeigt Melperon eine im Vergleich zur antidopaminergen Wirkung starke Antiserotonin-Wirkung.
Sowohl die zentrale, als auch die periphere anticholinerge und antihistaminerge Wirkung von Melperon ist kaum messbar.
Melperon führt dosisabhängig zunächst zu einer affektiven Entspannung mit erhöhter Schlafbereitschaft, und erst bei höheren Dosierungen tritt eine antipsychotische Wirkung im Sinne einer Beeinflussung von Sinnestäuschungen, Wahnvorstellungen und Autismus ein.
Neben diesen für schwach potente Neuroleptika typischen Hauptwirkungen sind für Melperon muskelrelaxierende sowie antiarrhythmische Wirkungen beschrieben worden.
Im Gegensatz zu anderen Neuroleptika hat Melperon in therapeutischen Dosen keinen negativen Einfluss auf die Höhe der zerebralen Krampfschwelle; Untersuchungen deuten darauf hin, dass es bei Anwendung im therapeutischen Dosisbereich eher zu einer geringgradigen Anhebung der Krampfschwelle kommt.
Die Wirkung auf das extrapyramidal-motorische System ist bei Melperon nur schwach ausgeprägt.
Toxikologische Eigenschaften
a) Akute Toxizität
Die akute Toxizität (LD50) liegt nach oralerGabe für die Maus bei 230 mg/kg KG und für die Ratte bei 330 mg/kg KG; nach intravenöserApplikation bei 35 mg/kg KG (Maus) bzw. 40 mg/kg KG (Ratte). Das Vergiftungsbild ist geprägt durch Reflexverlust und Hypothermie.
b) Chronische Toxizität
Die chronische Toxizität wurde an Ratten und Hunden über 13 bzw. 26 Wochen untersucht. Dabei erhielten Ratten maximal 120 mg/kg KG/Tag und Hunde max. 100 mg/kg KG/Tag oral.
Der "no-effect-level" konnte mit 10 mg/kg bestimmt werden. An der Ratte trat nach 40 mg/kg ein Abfall der Körpergewichtsentwicklung auf. Nach Gabe von 120 mg/kg wurden zusätzlich Sedierung, Salivation, Ptosis, Ataxie und vereinzelt Hypothermie, Hyperpnoe und Kollaps beobachtet. Am Hund traten nach 80 mg/kg Sedierung, Ptosis, Salivation, Koordinationsstörungen und vereinzelt Krämpfe auf. Substanzbedingte pathologische Abweichungen der hämatologischen und klinisch-chemischen Parameter sowie morphologische Veränderungen wurden nicht registriert.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
Melperon wurde nur unzureichend bezüglich mutagener Wirkungen geprüft. Ein Ames-Test und ein Chromosomenmutationstest in vivo verliefen negativ.
Aus Kanzerogenitätsstudien an Mäusen und Ratten ergab sich kein Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potenzial.
d) Reproduktionstoxizität
Embryotoxizitätsuntersuchungen an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ergeben. Eine Fertilitätsstudie mit Beurteilung der postnatalen Entwicklung der Nachkommen an Ratten ergab eine verminderte Paarungsbereitschaft ab der niedrigsten Dosisgruppe (3 mg/kg/Tag und eine Verlängerung der Tragzeit bei den mit 10 oder 30 mg/kg/Tag behandelten Elterntieren. Die Fertilität war weder bei den Elterntieren noch bei den Nachkommen beeinträchtigt. Die Jungtiere zeigten normale Wachstums- und Überlebensraten. Es liegen keine Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung in der Schwangerschaft und in der Stillzeit vor.
Pharmakokinetik
Melperon wird nach oraler Gabe rasch und vollständig resorbiert und unterliegt einem hohen First-pass-Effekt.
Maximale Plasmakonzentrationen wurden bei oraler Verabreichung nach 1 bis 1,5 Stunden gemessen. Nach intramuskulärer Injektion werden maximale Plasmaspiegel bereits nach 30 Minuten erreicht.
Höhere Dosen führen zu einem nichtlinearen, relativ stärkeren Anstieg der maximalen Plasmakonzentration, der wahrscheinlich auf eine Sättigung der hepatischen Metabolisierung zurückzuführen ist.
Die Plasmaeiweißbindung liegt bei 50 % (davon 18 % an Serumalbumin).
Das Verteilungsvolumen nach intravenöser Gabe beträgt 7 bis 10 l/kg KG.
Resorption und Serumkonzentration werden durch Nahrungsaufnahme nicht beeinträchtigt.
Melperon wird rasch und nahezu vollständig in der Leber metabolisiert; im Tierversuch konnten im Urin eine Reihe von Metaboliten nachgewiesen werden; 5 bis 10 % der Substanz werden renal unverändert eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeit nach oraler Applikation wurde bei Einmalgabe mit 4 – 6 Stunden ermittelt, bei wiederholter Gabe steigt die Eliminationshalbwertszeit auf etwa 6 bis 8 Stunden an. Nach intramuskulärer Applikation liegt die Plasma-Halbwertszeit bei ca. 6 Stunden.
Es liegen keine Angaben darüber vor, ob die Metabolisierung von Melperon durch enzyminduzierende Substanzen (z. B. Phenobarbital, Phenytoin, Carbamezepin) beschleunigt wird, wie das von anderen Butyrophenonderivaten bekannt ist.
Sonstige Hinweise
Hinweis für Diabetiker:
5 ml MEL-PUREN®Lösung enthalten 0,56 g Sorbit (entsprechend 0,05 BE).
Vorsichtsmaßnahmen bei Risikopatienten:
Im Tierversuch (bei hohen Dosen) wies Melperon antikonvulsive Eigenschaften auf, so dass eine Erniedrigung der Krampfschwelle bei der therapeutischen Anwendung am Menschen nicht zu erwarten ist. Klinische Hinweise zeigen, dass Melperon bei Krampfzeichen im EEG sowie bei klinischer Krampfanamnese eine die antikonvulsive Therapie unterstützende Wirkung hat. Anfallskranke sollten dennoch nur unter Beibehaltung der antikonvulsiven Therapie mit MEL-PUREN®Lösung behandelt werden.
Eine Pharmakotherapie ist bei geriatrischen Patienten aufgrund der meist höheren Empfindlichkeit auf Medikamente vorsichtig durchzuführen. Oft reicht eine niedrige Dosis aus.
Über Spätdyskinesen im zeitlichen Zusammenhang mit der Anwendung von Melperon, gemeinsam mit anderen potenziell Spätdyskinesien auslösenden Pharmaka, wurde nur in Einzelfällen berichtet.
Obgleich die Prävalenz von Spätdyskinesien durch Anwendung noch nicht hinreichend erforscht ist, scheint es so, dass ältere Patienten, insbesondere ältere Frauen, dafür besonders prädisponiert sind. Das Risiko der Spätdyskinesien und besonders das der Irreversibilität nimmt vermutlich mit der Therapiedauer und der Höhe der neuroleptischen Dosierung zu. Allerdings kann sich eine Spätdyskinesie auch schon nach kurzer Behandlungsdauer und niedriger Dosierung entwickeln. Die neuroleptische Behandlung selbst kann die Symptome einer beginnenden Spätdyskinesie zunächst maskieren. Nach Absetzen der Medikation tritt diese dann sichtbar in Erscheinung.
Dauer der Haltbarkeit
MEL-PUREN®Lösung ist mindestens 3 Jahre haltbar.
Nach Anbruch ist MEL-PUREN®Lösung 2 Monate haltbar.
MEL-PUREN®Lösung soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Keine.
Darreichungsformen und Packungsgrößen
100 ml Lösung zum Einnehmen (N1)
200 ml Lösung zum Einnehmen (N1)
300 ml Lösung zum Einnehmen (N1)
Klinikpackung (20 200 ml)
Stand der Information
März 2006
Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Elisabeth-Selbert-Str. 1
40764 Langenfeld
Telefon: 02173/1674 – 0
Telefax: 02173/1674 – 240
MEL-PUREN® Lsg. KSt 07.03.06 Seite 5 von 14
Zul.-Verl. v. 12.05.2003, Mustertext fi3800a6.rtf v. 12.02.2001