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Mepihexal Sine 1%

Fachinformation Änderungsanzeige 03/2011

MepiHEXAL ® 1 %/- sine 1% Injektionslösung (Paed Assessment Report)

(28049.01.00/28052.01.00)

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben




Fachinformation


1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

MepiHEXAL 1 % Injektionslösung

MepiHEXAL sine 1 % Injektionslösung


Wirkstoff: Mepivacainhydrochlorid


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


MepiHEXAL 1 %

1 Durchstechflasche mit 50 ml Injektionslösung enthält:

500 mg Mepivacainhydrochlorid


Sonstige Bestandteile:

Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.)

Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.)


MepiHEXAL sine 1 %

1 Ampulle mit 5 ml Injektionslösung enthält:

50 mg Mepivacainhydrochlorid


MepiHEXAL 1 % /-sine 1 %

1 ml Injektionslösung enthält 10 mg Mepivacainhydrochlorid.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung

Klare, farblose Lösung


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete

Lokale und regionale Nervenblockade


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Grundsätzlich gilt, dass nur die kleinste Dosis verabreicht werden darf, mit der die gewünschte ausreichende Anästhesie erreicht wird. Die Dosierung ist entsprechend den Besonderheiten des Einzelfalles individuell vorzunehmen.


MepiHEXAL sollte nur von Personen mit entsprechenden Kenntnissen zur erfolgreichen Durchführung der jeweiligen Anästhesieverfahren angewendet werden.


Empfohlene Dosen für Jugendliche über 15 Jahre und Erwachsene mit einer durchschnittlichen Körpergröße bei einmaliger (einzeitiger) Anwendung:

Für die Festlegung der Dosis sind die Erfahrungen des Narkosearztes sowie die Kenntnisse vom Allgemeinzustand des Patienten ausschlaggebend.

1 ml MepiHEXAL enthält 10 mg Mepivacainhydrochlorid.


Indikation

Dosierung (ml)

Fraktur-Reposition 5-20 ml

5−20 ml

Grenzstrang-Blockade

5−10 ml

Hautquaddeln

0,12 ml

Nervus-cutaneus-femoris-lateralis-Blockade

10 ml

Nervus-femoralis-Blockade

1020 ml

Nervus-medianus-Blockade

35 ml

Nervus-obturatorius-Blockade

1015 ml

Nervus-phrenicus-Blockade

1015 ml

Nervus-radialis-Blockade

1020 ml

Nervus-ulnaris-Blockade

5−10 ml

Oberst-Anästhesie, pro Nerv

1−2 ml

Parazervikal-Blockade, pro Seite

6−10 ml

Paravertebral-Blockade

5−10 ml

Pudendus-Blockade, pro Seite

7−10 ml

Sakral-Blockade

10−30 ml

Tonsillektomie, pro Tonsille 5-10 ml

510 ml

Wundversorgung

bis zu 30 ml

intravenöse Regionalanästhesie

bis 40 ml


Zusätzlich fürMepiHEXAL 1 %

Soweit die anzuwendende Menge von MepiHEXAL®1 % das Volumen von 15 ml voraussichtlich überschreitet, ist eine konservierungsmittelfreie Lösung vorzuziehen, um die Applikation großer Mengen der Konservierungsmittel zu vermeiden.


Zusätzlich fürMepiHEXAL sine 1 %

Bei der Periduralanästhesie ist altersabhängig zu dosieren, für den Lumbalbereich gelten folgende Richtwerte:

5-Jährige: 0,5 ml/Segment

10-Jährige: 0,9 ml/Segment

15-Jährige: 1,3 ml/Segment

20-Jährige: 1,5 ml/Segment

40-Jährige: 1,3 ml/Segment

60-Jährige: 1,0 ml/Segment

80-Jährige: 0,7 ml/Segment


Die empfohlene Maximaldosisbei einzeitiger Anwendung beträgt:

- HNO-Bereich: 200 mg Mepivacainhydrochlorid (3 mg/kg Körpergewicht ([KG])

- Interkostalblockade: 300 mg Mepivacainhydrochlorid (4 mg/kg KG)

- Plexusanästhesie: 500 mg Mepivacainhydrochlorid (7 mg/kg KG)


Zusätzlich fürMepiHEXAL sine 1 %

Periduralanästhesie und periphere Blo­ckaden: 400 mg Mepivacainhydrochlorid

(6 mg/kg KG)


Anwendungshinweise

Die Gesamtdosis sollte langsam oder fraktioniert in steigender Dosierung injiziert werden, wobei die vitalen Funktionen des Patienten unter dauerndem verbalem Kontakt streng zu überwachen sind. Bei Verabreichung einer epiduralen Dosis wird eine vorherige Testdosis empfohlen. Eine versehentliche intravaskuläre Injektion lässt sich durch die spezifische Toxizitätssymptomatik erkennen. Eine akzidentelle intrathekale Injektion lässt sich durch Anzeichen einer Spinalblockade erkennen. Beim Auftreten toxischer Symptome muss die Injektion sofort gestoppt werden.


Besondere Patientengruppen

Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand müssen grundsätzlich kleinere Dosen angewendet werden (siehe maximale Dosis).


Bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen (Gefäßverschlüsse, Arteriosklerose oder Nervenschädigung bei Zuckerkrankheit) ist die Dosis um ein Drittel zu verringern.


Bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion können, besonders bei wiederholter Anwendung, erhöhte Plasmaspiegel auftreten. In diesen Fällen wird ebenfalls ein niedrigerer Dosisbereich empfohlen.


In der geburtshilflichen Periduralanästhesie ist wegen der veränderten anatomischen Verhältnisse eine Dosisreduktion um etwa ein Drittel erforderlich.


Kinder ab 4 Jahren (ca. 20 kg Körpergewicht) und älter (siehe 4.3.)

Empfohlene therapeutische Dosis:

Die injizierte Menge richtet sich nach dem Alter und dem Gewicht des Kindes und dem Ausmaß des Eingriffs. Die durchschnittliche Dosis beträgt 0,75 mg/kg = 0,075 ml Mepivacainlösung pro kg Körpergewicht.


Empfohlene Maximaldosis:

3 mg Mepivacainhydrochlorid/kg Körpergewicht (0,3 ml Mepivacainhydrochlorid/kg) sollen nicht überschritten werden.


Art und Dauer der Anwendung

Zur Infiltrationsanästhesie wird MepiHEXAL in einem umschriebenen Bezirk in das Gewebe eingespritzt (Infiltration). Zur peripheren Leitungsanästhesie, Schmerztherapie und Sympathikusblockade wird MepiHEXAL®in Abhängigkeit von den anatomischen Verhältnissen nach gezielter Punktion lokal appliziert.


Zusätzlich fürMepiHEXAL sine 1 %

MepiHEXAL sine 1 % wird zur rückenmarksnahen Leitungsanästhesie peridural injiziert.


Grundsätzlich gilt, dass bei kontinuierlicher Anwendung niedrig konzentrierte Lösungen appliziert werden.


Eine wiederholte Anwendung dieser Arzneimittel kann aufgrund einer Tachyphylaxie (rasche Toleranzentwicklung gegenüber dem Arzneimittel) zu Wirkungseinbußen führen.


Zusätzlich fürMepiHEXAL 1 %

Der Inhalt der Durchstechflasche sollte nur innerhalb von 3 Tagen nach der ersten Entnahme verwendet werden.


Zusätzlich fürMepiHEXAL sine 1 %

Die Injektionslösung ist nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Die Anwendung muss unmittelbar nach Öffnung der Ampulle erfolgen. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.


4.3 Gegenanzeigen

- bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Mepivacainhydrochlorid, Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ oder einem der sonstigen Bestandteile.

- schwere Störungen des Herz-Reizleitungssystems

- akut dekompensierte Herzinsuffizienz

Anwendung zur Betäubung des Gebärmutterhalses in der Geburtshilfe

(Parazervikalanästhesie)

- Kinder unter 4 Jahren (ca. 20 kg Körpergewicht)

Zusätzlich für MepiHEXAL 1 %

- Überempfindlichkeit gegenüber Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.), Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.)


Hinweis

Die Arzneimittel sind aufgrund der niedrigen Wirkstoffkonzentration nicht zur Anwendung für Spinalanästhesien und für zahnmedizinische Eingriffe geeignet.


Zusätzlich sind die speziellen Gegenanzeigen für die Periduralanästhesie zu beachten, wie z. B.

- nicht korrigierter Mangel an Blutvolumen

- erhebliche Störungen der Blutgerinnung

- erhöhter Hirndruck


Zur Durchführung einer rückenmarksnahen Anästhesie unter den Bedingungen einer Blutgerinnungsprophylaxe siehe unten.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Vor der Anwendung der Lokalanästhetika ist darauf zu achten, dass das Instrumentarium zur Wiederbelebung (z. B. zur Freihaltung der Atemwege und zur Sauerstoffzufuhr) und die Notfallmedikation zur Therapie toxischer Reaktionen sofort verfügbar sind.


Mepivacain darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei

- Nieren- oder Lebererkrankungen

- Gefäßverschlüssen

- Arteriosklerose

- Nervenschädigung durch Zuckerkrankheit

- Injektion in ein infiziertes Gebiet (verstärkte Resorption bei herabgesetzter Wirksamkeit)


Zur Vermeidung von Nebenwirkungen sollten folgende Punkte beachtet werden:

bei Risikopatienten und bei Verwendung höherer Dosen (mehr als 25 % der

maximalen Einzeldosis bei einzeitiger Gabe) intravenösen Zugang für

Infusion anlegen (Volumensubstitution)

- in der Regel keinen Vasokonstriktorzusatz verwenden

- korrekte Lagerung des Patienten beachten

vor der Injektion sorgfältig in zwei Ebenen (Drehung der Kanüle um 180

Grad) aspirieren

- Blutdruck, Puls und Pupillenweite kontrollieren

- allgemeine und spezielle Kontraindikationen und Wechselwirkungen mit

anderen Mitteln beachten


Es ist zu beachten, dass unter Behandlung mit Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien, wie z. B. Heparin), nichtsteroidalen Antirheumatika oder Plasmaersatzmitteln nicht nur eine versehentliche Gefäßverletzung im Rahmen der Schmerzbehandlung zu ernsthaften Blutungen führen kann, sondern dass allgemein mit einer erhöhten Blutungsneigung gerechnet werden muss. Gegebenenfalls sollten die Blutungszeit und die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) bestimmt, der Quick-Test durchgeführt und die Thrombozytenzahl überprüft werden. Diese Untersuchungen sollten bei Risikopatienten auch im Falle einer Low-dose-Heparinprophylaxe (vorsorgliche Behandlung mit dem Blutgerinnungshemmer Heparin in niedriger Dosis) vor der Anwendung von Mepivacain durchgeführt werden.


Eine Anästhesie bei gleichzeitiger Vorsorgetherapie zur Vermeidung von Thrombosen (Thromboseprophylaxe) mit niedermolekularem Heparin sollte nur unter besonderer Vorsicht durchgeführt werden.


Bei bestehender Behandlung mit nichtsteroidalen Antirheumatika (z. B. Acetylsalicylsäure) wird in den letzten fünf Tagen vor einer geplanten rückenmarksnahen Injektion eine Bestimmung der Blutungszeit als notwendig angesehen.


Bei einer Epiduralanästhesie können Hypotonie und Bradykardie auftreten.


Bei Anwendung im Hals-Kopf-Bereich besteht ein höherer Gefährdungsgrad, weil das Risiko für zentralnervöse Intoxikationssymptome erhöht ist.


Besondere Patientengruppen

Manche Patienten bedürfen besonderer Aufmerksamkeit, auch wenn bei diesen Patienten eine regionale Anästhesie häufig indiziert ist:

- Patienten mit akuter Porphyrie. Mepivacain sollte bei diesen Patienten nur bei zwingender

Indikation angewendet werden, da Mepivacain möglicherweise eine Porphyrie auslösen kann. Bei allen Patienten mit Porphyrie sollten entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Gabe gefäßverengender Arzneimittel führt zu einer längeren Wirkdauer von Mepivacain.


Ein toxischer Synergismus wird für zentrale Analgetika und Ether beschrieben.


Kombinationen verschiedener Lokalanästhetika rufen additive Wirkungen, insbesondere am kardiovaskulären System und am Zentralnervensystem hervor.

Bei Patienten, die gleichzeitig strukturverwandte Substanzen (z. B. Antiarrhythmika wie Aprindin, Mexiletin) erhalten, muss Mepivacain besonders vorsichtig angewendet werden, da sich in diesen Fällen die unerwünschten Wirkungen addieren.


Es wurden keine Untersuchungen zu Wechselwirkungen zwischen Mepivacain und Antiarrhythmika der Klasse III (z. B. Amiodaron) durchgeführt, jedoch ist auch hier Vorsicht geboten. Patienten, die mit Antiarrhythmika der Klasse III behandelt werden (z. B. Amiodaron), sollten unter strenger Beobachtung und EKG-Überwachung stehen, weil sich die kardialen Effekte addieren können.


Die Wirkung nicht depolarisierender Muskelrelaxanzien wird durch Mepivacain verlängert.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine klinischen Studien zu einer Anwendung von Mepivacain in der Schwangerschaft vor. In tierexperimentellen Studien wurde Mepivacain nur unzureichend auf mögliche Auswirkungen auf die Schwangerschaft, embryofetale Entwicklung, Geburt und postnatale Entwicklung untersucht (siehe 5.3).

Für Mepivacain kann ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen im Vergleich zu anderen Lokalanästhetika bei einer Anwendung im ersten Trimester nicht ausgeschlossen werden. Daher darf Mepivacain in der Frühschwangerschaft nur verabreicht werden, wenn keine anderen Lokalanästhetika zur Verfügung stehen.


Kontraindiziert ist die Periduralanästhesie mit Mepivacain in der Geburtshilfe bei drohenden starken Blutungen oder tiefer Implantation der Plazenta.


Als mögliche Komplikation des Einsatzes von Mepivacain in der Geburtshilfe ist das Auftreten einer arteriellen Hypotension bei der Mutter anzusehen.


Nach Parazervikalblockade mit Mepivacain unter der Geburt wurden Vergiftungssymptome bei den Neugeborenen beobachtet: gehäuft Bradykardien (20-30 % bei Feten ohne Risikofaktoren, 60 % bei Feten mit Risikofaktoren), bei einigen Zwischenfällen tonisch-klonische Krämpfe, Atemstillstand, Hypotonie sowie Mydriasis mit fehlender Lichtreaktion. Die geburtshilfliche Anwendung der Parazervikalblockade ist daher kontraindiziert. Für die geburtshilfliche Periduralanästhesie stellt Mepivacain aus pharmakokinetischen Gründen (Gefahr der systemischen Kumulation) nicht das Mittel der Wahl dar.

Mepivacainhydrochlorid passiert die Plazenta mittels einfacher Diffusion. Das Verhältnis der embryofetalen Konzentration im Blut beträgt im Verhältnis zur maternalen 0,46 - 2,9.


Es ist nicht bekannt, in welchen Mengen Mepivacain in die Muttermilch ausgeschieden wird. Sollte eine Anwendung während der Stillzeit erforderlich sein, kann das Stillen ca. 24 Stunden nach Ende der Behandlung wieder aufgenommen werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Bei Anwendung von MepiHEXAL muss vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.


4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

sehr häufig (≥ 1/10)

häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

sehr selten (< 1/10.000)

nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Die möglichen Nebenwirkungen nach Anwendung von Mepivacain entsprechen weitgehend denen anderer Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ. Nebenwirkungen, die vom Arzneimittel selbst verursacht werden, sind schwer von den physiologischen Effekten der Nervenblockade zu unterscheiden (z. B. Blutdrucksenkung, Bradykardie). Sie sind auch schwer von den Folgen, die direkt (z. B. Nervenverletzung) oder indirekt (z. B. Epiduralabszess) durch die Punktion verursacht werden, zu unterscheiden.

Als mögliche Ursache für Nebenwirkungen müssen auch eventuelle abnorme Resorptionsverhältnisse oder Störungen beim Abbau in der Leber oder bei der Ausscheidung durch die Niere in Betracht gezogen werden.


Erkrankungen des Immunsystems

Selten:Überempfindlichkeitsreaktionen, akute Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktischer Schock)


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Parästhesien, Schwindel

Gelegentlich:Anzeichen und Symptome von ZNS-Toxizität (Krämpfe, Kribbeln im Mundbereich, Taubheit der Zunge, Hör- und Sehstörungen, Bewusstlosigkeit, Zittern, Tinnitus, Sprachstörungen, Unterdrückung der Funktionen des ZNS)

Selten:Neuropathie, Verletzung der Nerven, Arachnoiditis


Augenerkrankungen

Selten:Diplopie


Herzerkrankungen

Häufig:Bradykardie

Selten:Herzstillstand, Herzrhythmusstörungen


Gefäßerkrankungen

Häufig: Hypotonie*, Bluthochdruck


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten:Atemdepression


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:Übelkeit*, Erbrechen*


* Diese Nebenwirkungen treten häufiger nach einer Epiduralanästhesie auf.


Zusätzlich für MepiHEXAL 1 %

Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) und Propyl-4-hydroxybenzoat) (Ph.Eur.) können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, und selten Bronchospasmen (Bronchialkrampf) hervorrufen.


4.9 Überdosierung

Eine unbeabsichtigte intravenöse Applikationen kann sofort (innerhalb von Sekunden bis zu wenigen Minuten) systemische Reaktionen auslösen. Im Falle einer Überdosierung tritt die systemische Toxizität später auf (15 bis 60 Minuten nach Injektion), was auf den langsameren Anstieg der Konzentration des Lokalanästhetikums im Blut zurückzuführen ist.

Als kritische Schwellendosis wird eine Konzentration von 5 bis 6 Mikrogramm Mepivacainhydrochlorid pro ml Blutplasma angesehen.

Symptome

Systemische toxische Reaktionen betreffen hauptsächlich das ZNS und das kardiovaskuläre System. Solche Reaktionen werden durch hohe Konzentrationen eines Lokalanästhetikums im Blutplasma ausgelöst, die als Folge einer unbeabsichtigten intravenösen Applikation, einer Überdosierung oder durch ungewöhnlich schnelle Resorption in Gebieten mit hoher Gefäßdichte auftreten können.


Die Zeichen einer Überdosierung lassen sich zwei qualitativ unterschiedlichen Symptomkomplexen zuordnen und unter Berücksichtigung der Intensitätsstärke gliedern:

Zentralnervöse Symptome

Erste Symptome sind in der Regel Benommenheit, Parästhesien im Mundbereich, Taubheitsgefühl in der Zunge, übersteigerte Hörschärfe, Ohrensausen und visuelle Störungen. Sprachstörungen, Muskelzuckungen oder Zittern sind gravierender und gehen einem Anfall von generalisierten Krämpfen voraus. Solche Anzeichen dürfen nicht als ein neurotisches Verhalten missverstanden werden. Anschließend können Bewusstlosigkeit und Grand-mal-Krämpfe auftreten, die in der Regel einige Sekunden bis wenige Minuten andauern. Hypoxie und ein übermäßig hoher Kohlensäuregehalt des Blutes folgen unmittelbar auf die Krämpfe; sie sind auf die gesteigerte Muskelaktivität in Verbindung mit Respirationsstörungen zurückzuführen. In schweren Fällen kann ein Atemstillstand auftreten. Eine Azidose , Hyperkaliämie, Hypokalzämie und Hypoxie verstärken die toxischen Effekte von Lokalanästhetika.

Das Abklingen bzw. die Besserung der zentralnervösen Symptome ist auf die Umverteilung des Lokalanästhetikums aus dem ZNS und nachfolgende Metabolisierung und Ausscheidung zurückzuführen. Die Regeneration kann schnell erfolgen, es sei denn, es wurden große Mengen appliziert.


Kardiovaskuläre Symptome

In schweren Fällen kann eine kardiovaskuläre Toxizität auftreten. Die Anzeichen toxischer Symptome im Zentralnervensystem gehen im Allgemeinen den toxischen kardiovaskulären Wirkungen voraus. Dies trifft jedoch nicht zu, wenn sich der Patient in Vollnarkose befindet oder mit Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder Barbituraten tief sediert ist.

Hypotonie, Bradykardie, Arrhythmien und sogar Herzstillstand können aufgrund der hohen systemischen Konzentration von Lokalanästhetika auftreten. In seltenen Fällen trat ein Herzstillstand ohne vorausgegangene ZNS-Effekte auf.


Therapiemaßnahmen

Wenn Zeichen einer akuten systemischen Toxizität auftreten, muss die Verabreichung des Lokalanästhetikums sofort unterbrochen werden. Symptome, die das ZNS betreffen (Krämpfe, Depression des ZNS), müssen umgehend durch entsprechende Unterstützung der Atemwege/des Atmens und durch Verabreichung eines Antikonvulsivums behandelt werden.

Bei Herzstillstand sind die bekannten notfallmedizinischen Maßnahmen durchzuführen. Eine konstante optimale Sauerstoffversorgung, Beatmung und Kreislaufunterstützung sowie die Behandlung der Azidose sind lebenswichtig.

Bei einer Herz-Kreislauf-Depression (niedriger Blutdruck, Bradykardie) sollte eine angemessene Behandlung mit intravenösen Flüssigkeiten, vasopressorischen, chronotropen und/oder inotropen Arzneimitteln in Betracht gezogen werden. Kindern sollten Dosen entsprechend ihrem Alter und Gewicht verabreicht werden.

Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch Lokalanästhetika!


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalanästhetikum vom Amidtyp

ATC-Code: N01B B03


Mepivacain ist ein Lokalanästhetikum vom Säureamid-Typ mit raschem Wirkungseintritt und reversibler Blockade vegetativer, sensorischer und motorischer Nervenfasern sowie der Erregungsleitung des Herzens. Es wird angenommen, dass die Wirkung durch Abdichten der Na+-Kanäle in der Nervenmembran verursacht wird.


Mepivacainhydrochlorid-Lösung hat einen pH-Wert von 5,5−6,5 und einen pKa-Wert von 7,6. Das Verhältnis von dissoziierter Form zu der lipidlöslichen Base wird durch den im Gewebe vorliegenden pH-Wert bestimmt.


Der Wirkstoff diffundiert zunächst als basische Form durch die Nervenmembran zur Nervenfaser, wirkt aber erst nach Reprotonierung als Mepivacain-Kation. Bei niedrigen pH-Werten, z. B. im entzündlich veränderten Gewebe, liegen nur geringe Anteile in der basischen Form vor, so dass keine ausreichende Anästhesie zustande kommen kann.


Die motorische Blockade bleibt nicht länger bestehen als die Analgesie.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Mepivacain ist lipophil und hat einen pKa-Wert von 7,6. Es wird an Plasmaproteine gebunden (65−78 %).


Die Plasma-Halbwertszeit bei Erwachsenen beträgt 2−3 Stunden. Die Plasma-Clearance ist 0,78 l/min. Nach Metabolisierung in der Leber, vorwiegend durch Hydroxylierung und Dealkylierung, werden die Stoffwechselprodukte (m- und p-Hydroxymepivacain, Pipecolylxylidid) renal ausgeschieden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Lokale Verträglichkeit


Die Prüfung der lokalen Toxizität von Mepivacain bei verschiedenen Tierspezies ergab keine Hinweise auf irreversible Gewebeschäden.


Chronische Toxizität

Untersuchungen zur subchronischen Toxizität bei lokaler Applikation von Mepivacain beim Tier (Kaninchen, Affe, Ratte) ergaben keine An­zeichen für muskuläre Faseratrophien oder andere Läsionen.


In Untersuchungen zur Toxizität bei wiederholter Gabe wurden nach subkutaner Applikation von Mepivacain über einen Zeitraum von 21 Tagen bei Ratten entzündliche Veränderungen am Injektionsort beobachtet.

Affen wurden 18-mal innerhalb von 21 Tagen mit 3−5 oder 4−8 mg/kg KG Mepivacain i.m. (mit und ohne Vasokonstriktor) behandelt. Eine Beeinflussung des Körpergewichtes oder hämatologischer Parameter wurde nicht beobachtet. Es gab keine pathologischen Veränderungen.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Bisherige Untersuchungen zur genetischen Toxikologie ergaben keine Hinweise auf ein klinisch relevantes Risiko. Langzeituntersuchungen zum tumorerzeugenden Potential von Mepivacain liegen nicht vor.


Reproduktionstoxizität

Zu Mepivacainhydrochlorid liegen Embryotoxizitätsstudien an zwei Spezies vor, die jedoch nicht dem heutigen Standard entsprechen. Makroskopisch sichtbare Fehlbildungen sowie skelettale Missbildungen wurden bei den Nachkommen nicht beobachtet. Aufgrund der geringen Anzahl der eingesetzten Muttertiere pro Gruppe sowie dem Fehlen von viszeralen Untersuchungen der Nachkommen kann jedoch ein teratogenes Risiko nicht ausgeschlossen werden. Weiterhin liegen weder Studien zu möglichen Effekten von Mepivacainhydrochlorid auf die Fertilität der Elterngeneration noch auf die postnatale Entwicklung nach prä- und postnataler Exposition der Nachkommen vor.

Bei Gabe von Mepivacain unter der Geburt (Epiduralanästhesie) ist über fetale Depression, fetale Intoxikationserscheinungen, verminderten Muskeltonus und Minderung der Muskelkraft in den ersten 8 Stunden nach der Geburt berichtet worden.


Im Zusammenhang mit der Anwendung von Mepivacain bei der Parazervikalblockade ist über fetale Bradykardien und Todesfälle berichtet worden.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

MepiHEXAL 1 %.:

Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.)

Natriumchlorid

Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung)

Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.)

Wasser für Injektionszwecke


MepiHEXAL sine 1 %:

Natriumchlorid

Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung)

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten

In alkalischen Lösungen können Niederschläge auftreten, da Mepivacain bei alkalischem pH-Wert schwer löslich ist.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre.


MepiHEXAL 1 %

Der Inhalt der Durchstechflasche sollte nur innerhalb von 3 Tagen nach der ersten Entnahme verwendet werden.


MepiHEXAL sine 1 %

Die Injektionslösung ist nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Die Anwendung muss unmittelbar nach dem Öffnen der Ampulle erfolgen. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

MepiHEXAL 1 %

Packungen mit

1 und 5 Durchstechflaschen mit je 50 ml Injektionslösung

Klinikpackung mit 25 und 50 Durchstechflaschen mit je 50 ml Injektionslösung


MepiHEXAL sine 1 %

Packungen mit

5 und 50 Ampullen mit je 5 ml Injektionslösung

Klinikpackung mit 100 Ampullen mit je 5 ml Injektionslösung


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


HEXAL AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Telefon: (08024) 908-0

Telefax: (08024) 908-1290

e-mail: medwiss@hexal.com


8. ZULASSUNGSNUMMERN


MepiHEXAL 1 %: 28049.01.00

MepiHEXAL sine 1 %: 28052.01.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


Datum der Erteilung der Zulassungen: 04.10.1995

Letzte Verlängerung der Zulassungen: 27.05.2003


10. STAND DER INFORMATION


März 2011


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig


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