Mesalmin 2 G/30 G Klysmen
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Mesalmin 2g/30g Klysmen
Suspension
Mesalazin
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Mesalmin 2g/30g Klysma (= 30 g Suspension) enthält 2 g Mesalazin als arzneilich wirksamen Bestandteil.
Sonstige Bestandteile: Natriumbenzoat (E211), Kaliummetabisulfit (E224)
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Suspension
Aussehen: cremefarbene bis leicht hellbraune homogene Suspension.
Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Akutbehandlung leichter bis mittelschwerer entzündlicher Erkrankungen des Dickdarms (Colitis ulcerosa), die auf das Rektum und das Colon sigmoideum beschränkt sind.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene:
Im Allgemeinen gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Beim Bestehen akuter Entzündungserscheinungen wird einmal täglich abends vor dem Schlafengehen der Inhalt zweier Klistierflaschen (2 x 30 g Suspension) als Einlauf in den Darm gegeben.
Kinder unter 6 Jahren:
Mesalmin Klysmen sollten bei Kindern unter 6 Jahren nicht verabreicht werden, da für eine Anwendung in dieser Altersgruppe sehr wenige Erfahrungen vorliegen.
Kinder ab 6 Jahre und Jugendliche:
Abhängig vom Schweregrad und der Ausdehnung der Erkrankung im Dickdarm und dem Körpergewicht des Kindes/ Jugendlichen sollte die entsprechende Klysmendosierung gewählt werden.
Generell wird empfohlen, bis zu einem Körpergewicht von 40 kg die halbe Erwachsenendosis und bei einem Körpergewicht über 40 kg die normale Erwachsenendosis zu verabreichen.
Kinder bis zu einem Körpergewicht von 40 kg sollten daher mit einem Mesalmin 2g/30g Klysma pro Tag abends vor dem Schlafengehen behandelt werden.
Alle Patienten:
Wenn bei dem Patienten Probleme bestehen, die große Flüssigkeitsmenge zurückzuhalten, kann die Anwendung auch zeitversetzt, z.B. während der Nacht (nach Entleerung der ersten Einzeldosis) oder am frühen Morgen erfolgen.
Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn der Darm vor Anwendung des Mesalmin Klysmas entleert wird.
Die Behandlung mit Mesalmin Klysmen sollte regelmäßig und konsequent durchgeführt werden, da nur so der gewünschte Heilungserfolg eintritt.
Die Dauer der Anwendung bestimmt der Arzt.
Im Allgemeinen klingt der akute Schub der Colitis ulcerosa nach 8 - 12 Wochen ab. Über dessen Ende hinaus sollten Mesalmin Klysmen in der Regel nicht angewendet werden.
Art der Anwendung:
Vorbereitung:
-
Fläschchen 30 Sekunden lang schütteln.
-
Schutzkappe des Applikators entfernen.
-
Fläschchen an der Seite festhalten.
Die korrekte Haltung zur Applikation ist wie folgt:
Der Patient sollte sich auf die linke Seite legen, das linke Bein ausgestreckt und das rechte Bein angewinkelt halten. Dies begünstigt die Applikation und Wirkung des Klysmas.
Anwendung der Klysmen:
-
Applikatorspitze tief in den After einführen.
-
Fläschchen leicht neigen, dann die Flasche langsam zusammendrücken.
-
Nach der Entleerung des Fläschchens die Applikatorspitze langsam aus dem After ziehen.
-
Der Patient sollte mindestens 30 Minuten in dieser Haltung liegen bleiben, damit sich der Klysmeninhalt im ganzen Mastdarm verteilen kann.
-
Wenn möglich, sollte die Klysmenflüssigkeit die ganze Nacht einwirken können.
4.3 Gegenanzeigen
Mesalmin Klysmen dürfen nicht angewendet werden bei:
- vorbestehender Überempfindlichkeit gegen Salicylsäure, deren Derivate, Kaliummetabisulfit, Natriumbenzoat oder einen der sonstigen Bestandteile
- schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen
- bestehendem Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni
- hämorrhagischer Diathese
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Blutuntersuchungen (Differenzialblutbild; Leberfunktionsparameter wie ALT oder AST; Serum-Kreatinin) und Urinstatus (Teststreifen/Sediment) sollten vor und während der Behandlung nach Ermessen des behandelnden Arztes erhoben werden. Als Richtlinie werden Kontrollen 14 Tage nach Beginn der Behandlung, dann 2- bis 3-mal nach jeweils weiteren 4 Wochen empfohlen.
Bei normalem Befund sind vierteljährliche, beim Auftreten zusätzlicher Krankheitszeichen sofortige Kontrolluntersuchungen erforderlich.
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen.
Mesalmin Klysmen sollten nicht bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen angewendet werden. An Mesalazin-bedingte Nephrotoxizität sollte gedacht werden, wenn sich die Nierenfunktion während der Behandlung verschlechtert.
Bei Vorliegen einer Lungenfunktionsstörung, insbesondere Asthma, ist während der Therapie mit Mesalmin Klysmen eine besonders sorgfältige Überwachung des Patienten angezeigt.
Bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Sulfasalazin-haltigen Präparaten sollte die Behandlung mit Mesalmin Klysmen nur unter sorgfältiger ärztlicher Kontrolle begonnen werden. Sollten akute Unverträglichkeitsreaktionen wie z.B. Krämpfe, akute Bauchschmerzen, Fieber, schwere Kopfschmerzen und Hautausschläge auftreten, ist die Behandlung sofort abzubrechen.
Mesalmin 2g/30g Klysmen können auf Grund des Gehaltes an Kaliummetabisulfit bei empfindlichen Personen, insbesondere bei solchen mit Asthma- oder Allergievorgeschichte, allergieartige Reaktionen mit anaphylaktischen Symptomen und Bronchialkrämpfen (Bronchospasmen) auslösen.
Auf Grund des Gehaltes an Natriumbenzoat können bei entsprechend veranlagten Patienten Überempfindlichkeitsreaktionen in Form von Reizungen an Haut, Augen und Schleimhäuten auftreten.
Bei Neugeborenen könnte ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Gelbsucht bestehen (siehe auch Hinweis zu ”Kinder unter 6 Jahren”).
Mesalmin Klysmen sollten nicht bei Kindern unter 6 Jahren angewendet werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Spezielle Interaktionsstudien wurden nicht durchgeführt.
Unter der Behandlung mit Mesalmin 2g/30g Klysmen können bei gleichzeitiger Verabreichung folgender Arzneimittel Wechselwirkungen auftreten, wobei die meisten Interaktionen auf theoretischen Gesichtspunkten basieren:
- Antikoagulanzien mögliche Verstärkung der gerinnungs-
vom Cumarin-Typ: hemmenden Wirkung (Erhöhung der
Blutungsgefahr im Magen-Darm-
Bereich)
- Glukokortikoide: mögliche Verstärkung der magenspezi-
fischen unerwünschten Wirkungen
- Sulfonylharnstoffe: mögliche Verstärkung der blutzucker-
senkenden Wirkung
- Methotrexat: mögliche Erhöhung der Methotrexattoxizität
- Probenecid/Sulfinpyrazon: mögliche Verminderung der urikosurischen Wirkung
- Spironolacton/Furosemid: mögliche Verminderung der diuretischen Wirkung
- Rifampicin: mögliche Verminderung der tuberkulo- statischen Wirkung
Bei Patienten, die gleichzeitig mit Azathioprin oder 6-Mercaptopurin behandelt werden, sollte die Möglichkeit einer Verstärkung des myelosuppressiven Effektes von Azathioprin oder 6-Mercaptopurin in Erwägung gezogen werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine ausreichenden Daten zur Anwendung von Mesalmin Klysmen bei schwangeren Frauen vor. Jedoch wurden bei einer begrenzten Anzahl schwangerer Frauen unter einer Mesalazin-Behandlung keine negativen Auswirkungen auf die Schwangerschaft oder den Gesundheitszustand des Foetus bzw. Neugeborenen gefunden. Derzeit sind keine weiteren relevanten epidemiologischen Informationen verfügbar. In einem Einzelfall wurde unter der Langzeitanwendung einer hohen Mesalazin-Dosis (2-4 g/Tag, oral) während der Schwangerschaft von Nierenversagen bei einem Neugeborenen berichtet.
Untersuchungen an Tieren mit oraler Mesalazin-Applikation weisen keine direkten oder indirekten negativen Effekte hinsichtlich Trächtigkeit, embryonaler/foetaler Entwicklung, Geburt oder postnataler Entwicklung auf.
Mesalmin Klysmen sollten während der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das potenzielle Risiko überwiegt.
N-Acetyl-5-Aminosalicylsäure und in geringerem Umfang Mesalazin werden in die Muttermilch sezerniert. Es liegen lediglich begrenzte Erfahrungen mit Mesalazin während der Stillphase beim Menschen vor. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Durchfall können beim Säugling nicht ausgeschlossen werden. Daher sollten Mesalmin Klysmen während der Stillzeit nur angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das potenzielle Risiko überwiegt. Falls der Säugling Durchfall entwickelt, sollte das Stillen beendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beobachtet.
4.8 Nebenwirkungen
Organklassensystem |
Häufigkeit nach MedDRA-Konvention |
|
|
Selten (≥ 1/10.000, <1/1.000) |
Sehr selten |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems |
|
Veränderungen des Blutbildes (aplastische Anämie, Agranulozytose, Panzytopenie, Neutropenie, Leukopenie, Thrombozytopenie) |
Erkrankungen des Nervensystems |
Kopfschmerzen, Schwindel |
Periphere Neuropathie |
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes |
Abdominalschmerzen, Diarrhö, Flatulenz, Übelkeit, Erbrechen |
|
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
|
Nierenfunktionsstörungen einschließlich akuter und chronischer interstitieller Nephritis und Niereninsuffizienz |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
|
Alopezie (Haarausfall) |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen |
|
Myalgien, Arthralgien |
Erkrankungen des Immunsystems |
|
Überempfindlichkeitsreaktio-nen wie allergische Exantheme, Medikamentenfieber, Bronchospasmus, Peri- und Myokarditis, akute Pankreatitis, allergische Alveolitis, Lupus-erythematodes-Syndrom, Pankolitis |
Leber- und Gallenerkrankungen |
|
Veränderungen der Leberfunktions-parameter (Anstieg der Transaminasen und Cholestaseparameter), Hepatitis, cholestatische Hepatitis |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane |
|
Oligospermie (reversibel) |
4.9 Überdosierung
Bislang sind keine Intoxikationen und kein spezifisches Antidot bekannt. Gegebenenfalls sollte eine intravenöse Infusion mit Elektrolyten (forcierte Diurese) in Erwägung gezogen werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiinflammatorisches Darmtherapeutikum
ATC-Code: A07EC02
Der Mechanismus der entzündungshemmenden Wirkung ist unbekannt. In-vitro-Untersuchungen zeigen, dass eine Hemmung der Lipoxygenase eine Rolle spielen könnte.
Weiterhin konnte ein Einfluss auf den Prostaglandingehalt der Darmschleimhaut gezeigt werden. Auch kann Mesalazin (5-Aminosalicylsäure/5-ASA) als Radikalfänger reaktiver Sauerstoffverbindungen fungieren.
Rektal verabreichtes Mesalazin wirkt hauptsächlich vom Darmlumen her lokal an der Darmschleimhaut und im submukösen Gewebe.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Generelle Gesichtspunkte zu Mesalazin:
Resorption:
Die Mesalazin-Resorption ist am höchsten in den proximalen und am niedrigsten in den distalen Darmregionen.
Biotransformation:
Mesalazin wird präsystemisch sowohl an der Darmschleimhaut als auch in der Leber zur pharmakologisch unwirksamen N-Acetyl-5-Aminosalicylsäure (N-Ac-5-ASA) verstoffwechselt. Die Acetylierung scheint hierbei unabhängig vom Acetylierer-Phänotyp des Patienten zu erfolgen. Ein gewisser Anteil des Mesa-lazins wird auch durch die Dickdarmbakterien acetyliert. Die Proteinbindung von Mesalazin beträgt 43 %, die der N-Ac-5-ASA 78 %.
Elimination /Ausscheidung:
Mesalazin und sein Metabolit N-Ac-5-ASA werden mit dem Stuhl (Hauptanteil), renal (die Menge variiert zwischen 20 und 50 %, abhängig von der Art der Applikation, der galenischen Darreichungsform und deren Mesalazin-Freisetzungsverhalten) und biliär (geringer Anteil) eliminiert. Die renale Exkretion erfolgt hauptsächlich in Form des N-Ac-5-ASA. Ca. 1 % der oral verabreichten Mesalazin-Dosis tritt hauptsächlich in Form von N-Ac-5-ASA in die Muttermilch über.
Spezifische Gesichtspunkte zu Mesalmin 2g/30g Klysmen:
Verteilung:
Eine szintigraphische Studie bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer akuter Colitis ulcerosa zeigte, dass sich die Klysmenflüssigkeit zu Therapiebeginn und zum Zeitpunkt der Remission nach 12 Wochen hauptsächlich in Rektum und Sigma ausbreitet.
Resorption und Elimination:
Spezielle pharmakokinetische Untersuchungen zu Mesalmin 2g/30g Klysmen liegen nicht vor.
In einer Studie mit Mesalmin 4g/60g Klysmen bei Colitis ulcerosa-Patienten in Remission wurden unter Steady-state-Bedingungen maximale Plasmakonzentrationen für 5-ASA von 0,92 µg/ml und für den Metaboliten N-Ac-5-ASA von 1,62 µg/ml nach ca. 11-12 Stunden erreicht.
Die Eliminationsrate betrug ca. 13 % (45-Stunden-Wert), wobei der Hauptanteil (ca. 85 %) in Form des Metaboliten N-Ac-5-ASA ausgeschieden wurde.
Die Steady-state-Plasmakonzentration von 5-ASA betrug unter der Anwendung von Mesalmin 2g/30g Klysmen bei Kindern mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen 0,2 - 1,0 µg/ml und für N-Ac-5-ASA 0,4 - 2,0 µg/ml.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten konventioneller Studien zur Sicherheitspharmakologie, Genotoxizität, Kanzerogenität (Ratte) oder zur Reproduktionstoxizität lassen keine spezifischen Gefährdungen für den Menschen erkennen.
Nierentoxizität (renale Papillennekrosen und epitheliale Schädigungen der proximal-aufgeknäulten Nierentubuli oder des gesamten Nephrons) wurde in Toxizitätsstudien bei multipler Verabreichung hoher oraler Mesalazin-Dosierungen beobachtet. Die klinische Relevanz dieser Befunde ist unklar.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Carbomer 974 P
Kaliumacetat
Kaliummetabisulfit (Ph.Eur.) (E 224, max. 0,14 g, entspr. max. 0,08 g SO2)
Natriumbenzoat (E 211)
Natriumedetat (Ph. Eur.)
gereinigtes Wasser
Xanthangummi.
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Nicht über 25 °C lagern
Art und Inhalt des Behältnisses
Behältnis: Weiße runde Faltenbalgflasche aus LDPE mit einer roten Schutzkappe aus LDPE
Packungsgrößen:
Packungen mit 7 Klysmen (N1) und 21 Klysmen (N2)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Dr. Falk Pharma GmbH
Leinenweberstr. 5
79108 Freiburg
Germany
Tel. (0761) 1514-0
Fax (0761) 1514-321
E-Mail: zentrale@drfalkpharma.de
www.drfalkpharma.de
Zulassungsnummer
43095.00.00
Datum der ERTEILUNG DER Zulassung / Verlängerung der Zulassung
13.02.2001 / 21.06.2008
10. Stand der Information
August 2008
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/21a369e4ca9b7946955a0194868bd90a.rtf