Metformin Sandoz 1000 Mg Filmtabletten
59438.00.00 DE/H/1808/001
Fachinformation
Bezeichnung des Arzneimittels
Metformin Sandoz®1000 mgFilmtabletten
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Jede Filmtablette enthält 1000 mg Metforminhydrochlorid entsprechend 780 mg Metformin.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette
Weiße, ovale Filmtablette mit Bruchrille und der Prägung „M1G“ auf einer Seite.
Die Bruchrille dient nur zum Teilen der Tablette für ein erleichtertes Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Therapie
des Diabetes mellitus Typ 2; insbesondere bei übergewichtigen
Patienten, bei denen allein durch Diät und körperliche Betätigung
keine ausreichende Einstellung des Blutzuckerspiegels erreicht
wurde.
- Bei Erwachsenen kann Metforminhydrochlorid in Form einer Monotherapie oder in Kombination mit anderen oralen Antidiabetika bzw. Insulin angewendet werden.
- Bei Kindern ab 10 Jahren und bei Jugendlichen kann Metforminhydrochlorid in Form einer Monotherapie oder in Kombination mit Insulin angewendet werden.
Bei übergewichtigen erwachsenen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 konnte nach Versagen diätetischer Maßnahmen eine Senkung der Häufigkeit von diabetesbedingten Komplikationen unter Behandlung mit Metforminhydrochlorid als Therapie der ersten Wahl nachgewiesen werden (siehe Abschnitt 5.1).
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Eine Dosierung von 850 mg ist mit Metformin Sandoz 1000 mgFilmtabletten nicht möglich.
Erwachsene
Monotherapie und Kombination mit anderen oralen Antidiabetika
Im Allgemeinen besteht die Initialdosis aus der Gabe von 500 mg oder 850 mg Metforminhydrochlorid zwei- oder dreimal täglich,während oder nach den Mahlzeiten.
Nach 10 bis 15 Tagen sollte die Dosierung in Abhängigkeit von denMessungen desBlutzuckerspiegels angepasst werden. Eine allmähliche Erhöhung der Dosierung wirkt sich positiv auf die gastrointestinale Verträglichkeit des Medikaments aus.
Bei Patienten, die eine hohe Dosis Metforminhydrochlorid täglich einnehmen müssen (2g bis 3g pro Tag), können zwei 500 mg Metformin Filmtabletten durch eine 1000 mg Filmtablette ersetzt werden.
Die maximal empfohlene Tagesdosis beträgt 3 g Metforminhydrochlorid täglich, gegeben in drei Einzeldosen.
Bei der Umstellung von einem anderen oralen Antidiabetikum auf Metforminhydrochlorid sollte zunächst das bisherige Medikament abgesetzt und danach die Therapie mit Metforminhydrochlorid in der oben angegebenen Dosierung begonnen werden.
Kombination mit Insulin
Metforminhydrochlorid und Insulin können kombiniert werden, um
eine bessere Einstellung des Blutzuckerspiegels zu erreichen.
Metforminhydrochlorid wird in der üblichen Anfangsdosierung von 500
mg oder 850 mg Metforminhydrochlorid 2- bis 3-mal täglich gegeben,
während sich die Insulindosis nach den gemessenen Blutzuckerwerten
richtet.
Ältere Patienten
Bedingt durch die bei älteren Patienten häufig eingeschränkte Nierenfunktion sollte sich die Dosierung von Metforminhydrochlorid nach der Nierenfunktion richten. Aus diesem Grund ist die regelmäßige Messung der Nierenfunktion notwendig (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und Jugendliche
Monotherapie und Kombinationstherapie mit Insulin
Metformin Sandoz 1000 mgFilmtabletten kann bei Kindern ab 10 Jahren und Jugendlichen angewendet werden. Im Allgemeinen besteht die Initialdosis aus der Gabe von 500 mg oder 850 mg Metforminhydrochlorid einmal täglich, während oder nach der Mahlzeit.
Nach 10 bis 15 Tagen sollte die Dosierung in Abhängigkeit von den Blutzuckerwerten angepasst werden. Eine allmähliche Erhöhung der Dosierung wirkt sich positiv auf die gastrointestinale Verträglichkeit des Medikaments aus. Die maximale empfohlene Tagesdosis beträgt 2 g Metforminhydrochlorid täglich, eingenommen in 2 oder 3 Einzeldosen.
4.3 Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Metforminhydrochlorid oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
-
diabetische Ketoazidose, diabetisches Präkoma
-
Nierenversagen oder Störung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 60 ml/min) (siehe Abschnitt 4.4)
-
akute Zustände, die zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen können, z. B.:
-
Dehydratation
- schwere Infektionen
- Schock
akute oder chronische Erkrankungen, die zu einer Gewebshypoxie führen können, wie:
-
kardiale oder respiratorische Insuffizienz
- frischer Myokardinfarkt
- Schock
Leberinsuffizienz, akute Alkoholintoxikation, Alkoholismus
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Laktatazidose
Bei der Laktatazidose handelt es sich um eine seltene, jedoch schwerwiegende (hohe Mortalität ohne schnelle Behandlung) metabolische Komplikation, die durch eine Akkumulation von Metformin verursacht werden kann. Die bisher bekannt gewordenen Fälle von Laktatazidose bei mit Metforminhydrochlorid behandelten Patienten betrafen vor allem Diabetiker mit erheblicher Niereninsuffizienz. Die Inzidenz der Laktatazidose kann und sollte durch die Erfassung von weiteren Risikofaktoren reduziert werden (z. B. schlecht eingestellter Diabetes, Ketose, anhaltendes Fasten, übermäßiger Alkoholkonsum, Leberinsuffizienz und alle mit einer Hypoxie einhergehenden Zustände).
Diagnose
Das
Risiko einer Laktatazidose muss beim Auftreten unspezifischer
Anzeichen wie Muskelkrämpfe in Verbindung mit Verdauungsstörungen,
z. B. Abdominalschmerzen, und schwerer Asthenie in Betracht gezogen
werden. Laktatazidose ist gekennzeichnet durch eine azidotische
Dyspnoe mit Abdominalbeschwerden und Hypothermie, gefolgt von Koma.
Zu den für die Diagnose relevanten Laborparametern zählen ein
erniedrigter pH-Wert des Blutes, Laktatspiegel im Plasma von über
5 mmol/l sowie eine Erhöhung der Anionenlücke und des
Laktat/Pyruvat-Quotienten. Wenn der Verdacht auf das Vorliegen
einer metabolischen Azidose besteht, sollte Metforminhydrochlorid
abgesetzt und der Patient sofort stationär aufgenommen werden
(siehe Abschnitt 4.9).
Nierenfunktion
Da
Metformin über die Nieren ausgeschieden wird, sollte vor Beginn der
Behandlung sowie danach in regelmäßigen Abständen eine Kontrolle
der Kreatinin-Clearance durchgeführt werden (dies kann auf Basis
des Serum-Kreatinin-Spiegels mit Hilfe der Cockcroft-Gault-Formel
berechnet werden):
- mindestens jährlich bei Patienten mit normaler
Nierenfunktion
- mindestens 2- bis 4-mal jährlich bei Patienten, deren Serumkreatininspiegel an der unteren Grenze des Normbereiches liegt, sowie bei älteren Patienten
Eine
verminderte Nierenfunktion ist bei älteren Patienten häufig und
asymptomatisch.
Besondere Vorsicht ist in Situationen angebracht,
in denen es zu einer Einschränkung der Nierenfunktion kommen kann
(z..B. Beginn einer Therapie mit Antihypertensiva oder Diuretika
oder mit nicht-steroidalen Antiphlogistika)(siehe Abschnitt
4.3).
Gabe von jodhaltigen Kontrastmitteln
Die intravaskuläre Gabe von jodhaltigen Kontrastmitteln bei radiologischen Untersuchungen kann zu Niereninsuffizienz führen. Das kann zu einer Akkumulation von Metformin führen, und es kann sich eine Laktatazidose manifestieren. Metforminhydrochlorid muss vor, während und bis 48 h nach der Untersuchung abgesetzt werden. Die Fortsetzung der Therapie darf erst erfolgen, wenn durch eine neuerliche Untersuchung eine normale Nierenfunktion festgestellt wurde (siehe Abschnitt 4.5).
Chirurgische Eingriffe
Metforminhydrochlorid muss 48 Stunden vor elektiven chirurgischen Eingriffen unter Vollnarkose oder unter Anwendung rückenmarksnaher Anästhesieverfahren abgesetzt werden. Die Fortsetzung der Therapie sollte nicht früher als 48 Stunden nach dem Eingriff erfolgen bzw. nach Wiederaufnahme der oralen Ernährung und nach Sicherstellung einer normalen Nierenfunktion.
Kinder und Jugendliche
Die Diagnose eines Typ 2-Diabetes muss bestätigt sein, bevor eine Behandlung mit Metformin begonnen wird.
Während 1-jähriger kontrollierter klinischer Studien wurde keine Beeinflussung von Wachstum und Pubertät durch Metformin beobachtet, aber Langzeitergebnisse liegen zu diesen spezifischen Fragestellungen noch nicht vor. Deshalb wird eine sorgfältige Beobachtung möglicher Metformin-Wirkungen in Bezug auf diese Parameter bei mit Metformin behandelten Kindern, vor allem bei prä-pubertären Kindern, empfohlen.
Kinder zwischen 10 und 12 Jahren
Nur 15 Personen aus der Altersgruppe zwischen 10 und 12 Jahren waren in die kontrollierten klinischen Studien eingeschlossen, die mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt wurden. Obwohl sich Wirksamkeit und Arzneimittelsicherheit von Metformin bei Kindern unter 12 Jahren nicht unterschieden von Wirksamkeit und Arzneimittelsicherheit bei älteren Kindern und Jugendlichen, wird besondere Vorsicht bei der Verordnung von Metformin für Kinder zwischen 10 und 12 Jahren empfohlen.
Weitere Vorsichtsmaßnahmen
- Alle Patienten sollten ihre Diät weiterführen, wobei auf eine adäquate Verteilung der Kohlenhydratzufuhr über den Tag zu achten ist. Übergewichtige Patienten sollten ihre kalorienreduzierte Diät weiterführen.
- Die Routine-Laboruntersuchungen zur Überwachung des Diabetes mellitus sollten regelmäßig durchgeführt werden.
- Metformin allein führt nicht zu Hypoglykämie, allerdings ist bei der Kombination mit Insulin oder anderen oralen Antidiabetika (z. B. Sulfonylharnstoffen oder Gliniden) Vorsicht angebracht.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Nicht zu empfehlende Kombinationen
Alkohol
Bei akuter Alkoholintoxikation besteht ein erhöhtes Risiko einer Laktatazidose, vor allem im Zusammenhang mit:
- Fasten oder Mangelernährung
- Leberinsuffizienz
Alkoholkonsum und alkoholhaltige Arzneimittel sind zu meiden.
Jodhaltige Kontrastmittel
Durch die intravaskuläre Gabe von jodhaltigen Kontrastmitteln kann es zu Niereninsuffizienz und damit zu einer Akkumulation von Metformin kommen, so dass ein erhöhtes Risiko einer Laktatazidose besteht (siehe Abschnitt 4.4). Metforminhydrochlorid muss vor, während und bis 48 h nach der Untersuchung abgesetzt werden. Die Fortsetzung der Therapie soll erst erfolgen, wenn durch eine neuerliche Untersuchung eine normale Nierenfunktion festgestellt wurde (siehe Abschnitt 4.4).
Kombinationen, bei denen besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sind
Arzneimittel mit intrinsischer hyperglykämischer Aktivität, wie Glukokortikoide (systemische oder lokale Anwendung)und Sympathomimetika
Häufige Bestimmungen des Blutzuckerspiegels insbesonere zu Beginn der Therapie können notwendig sein. Passen Sie die Dosierung des Antidiabetikums - sofern notwendig - während der Therapie mit dem anderen Medikament und nach dessen Absetzen an.
Diuretika, insbesondere Schleifendiuretika
Auf Grund ihres Potentials zur Verschlechterung der Nierenfunktion können sie das Risiko für die Entwicklung einer Laktatazidose erhöhen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Ein
unkontrollierter Diabetes während der Schwangerschaft
(gestationsbedingt oder vorbestehend) ist mit einem erhöhten Risiko
für angeborene Missbildungen und perinatale Mortalität verbunden.
Eine geringe Anzahl von Daten zur Anwendung von Metformin bei
schwangeren Frauen weist nicht auf ein erhöhtes Risiko für
angeborene Missbildungen hin. In tierexperimentellen Studien fand
sich kein Hinweis auf schädliche Wirkungen hinsichtlich
Schwangerschaft, embryonaler und fetaler Entwicklung, Geburt oder
postnataler Entwicklung (siehe Abschnitt 5.3).
Wenn Patientinnen planen schwanger zu werden sowie während der Schwangerschaft, wird empfohlen, den Diabetes nicht mit Metforminhydrochlorid zu behandeln. Der Blutzuckerspiegel sollte in diesen Fällen durch Insulin so gut wie möglich auf normale Werte eingestellt werden, um das Risiko von fetalen Missbildungen zu senken.
Stillzeit
Metformin geht in die Muttermilch über. Bei gestillten Neugeborenen/Säuglingen wurden keine unerwünschten Wirkungen festgestellt.
Da jedoch nur begrenzt Daten vorliegen, wird das Stillen während einer Metformin-Behandlung nicht empfohlen. Die Entscheidung das Stillen zu beenden, sollte unter Berücksichtigung des Nutzens des Stillens und des potenziellen Risikos von Nebenwirkungen beim Kind getroffen werden.
Fertilität
Die Fertilität von männlichen und weiblichen Ratten wurde durch die Gabe von Metformin in Dosen bis 600 mg/kg/Tag nicht beeinträchtigt. Dies entspricht ungefähr dem Dreifachen der maximal empfohlenen Tagesdosis beim Menschen, basierend auf Vergleichen der jeweiligen Körperoberfläche.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Eine Monotherapie mit Metformin Sandoz 1000 mg führt nicht zu Hypoglykämie und hat daher keine Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Die Patienten sollten jedoch darüber informiert werden, dass bei Kombination von Metformin und anderen Antidiabetika (Sulfonylharnstoffe, Insulin, Glinide) das Risiko einer Hypoglykämie besteht.
4.8 Nebenwirkungen
Zu Behandlungsbeginn sind die häufigsten Nebenwirkungen Übelkeit, Erbrechen,
Durchfall, Abdominalschmerzen und Appetitverlust, die in den meisten Fällen spontan
wieder verschwinden. Um diese Symptome zu vermeiden, wird empfohlen, die Tagesdosis von Metformin auf 2 oder 3 Einnahmen zu verteilen und die Dosierung langsam zu steigern.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig >1/10
Häufig >1/100 bis <1/10
Gelegentlich >1/1.000 bis <1/100
Selten >1/10.000 bis <1/1.000
Sehr selten <1/10.000
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr selten:
-
Laktatazidose (siehe Abschnitt 4.4)
-
Senkung der Aufnahme von Vitamin B12 sowie Senkung der Serumspiegel bei langfristiger Anwendung von Metformin. Dies sollte bei Patienten mit megaloblastärer Anämie als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig:
Geschmacksveränderung
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig:
gastrointestinale Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Abdominalschmerzen und Appetitverlust
Diese Nebenwirkungen treten meist zu Therapiebeginn auf und verschwinden in den meisten Fällen spontan. Um diese gastrointestinalen Symptome zu vermeiden, wird empfohlen, die Tagesdosis von Metformin auf 2 oder 3 Einnahmen während der oder nach den Mahlzeiten zu verteilen. Eine langsame Steigerung der Dosierung kann die gastrointestinale Verträglichkeit ebenfalls verbessern.
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufigkeit unbekannt:
Einzelfälle von Abnormalitäten der Leberfunktionstests oder Hepatitis, die nach Absetzen von Metformin reversibel waren
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr selten:
Hautreaktionen wie Erythem, Pruritus und Urtikaria
Kinder und Jugendliche
In publizierten und Postmarketing-Daten sowie in 1-jährigen kontrollierten klinischen
Studien an einer begrenzten Anzahl von Kindern im Alter zwischen 10 und 16 Jahren
wurden Nebenwirkungen von der gleichen Art und Schwere gemeldet wie in Studien
mit Erwachsenen.
4.9 Überdosierung
Bei Dosierungen von bis zu 85 g wurde keine Hypoglykämie beobachtet, auch wenn es unter diesen Umständen zu einer Laktatazidose kam. Bei starker Überdosierung oder Vorhandensein von Begleitrisiken kann es zu einer Laktatazidose kommen. Dabei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der im Krankenhaus behandelt werden muss. Die wirksamste Methode zur Entfernung von Laktat und Metformin aus dem Körper ist die Hämodialyse.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidiabetika, exklus. Insuline; Biguanide
ATC-Code: A10BA02
Metformin
ist ein Biguanid mit Blutzucker-senkender Wirkung und bewirkt eine
Senkung sowohl des basalen als auch des postprandialen
Blutzuckerspiegels. Es stimuliert nicht die Insulinsekretion und
führt daher nicht zu Hypoglykämie.
Die Wirkung von Metformin beruht wahrscheinlich auf 3 Mechanismen:
(1) Senkung der Glukoseproduktion in der Leber durch Hemmung der Glukoneogenese und der Glykogenolyse,
(2) Erhöhung der Insulinempfindlichkeit in der Muskulatur und damit Verbesserung der peripheren Glukoseaufnahme und -verwertung,
Verzögerung der intestinalen Glukoseabsorption.
Metformin stimuliert die intrazelluläre Glykogensynthese durch seine Wirkung auf die Glykogensynthase.
Metformin erhöht die Transportkapazität von allen bis jetzt bekannten membranständigen Transportproteinen für Glukose (GLUT).
In klinischen Studien war die Einnahme von Metformin entweder mit einem stabilen Körpergewicht oder mit einer mäßigen Gewichtsabnahme verbunden.
Beim Menschen besitzt Metformin unabhängig von seiner Wirkung auf den Blutzuckerspiegel eine günstige Wirkung auf den Fettstoffwechsel. Dies wurde in therapeutischer Dosierung in kontrollierten mittelfristigen Studien und Langzeitstudien nachgewiesen. Metformin führt zu einer Senkung des Gesamtcholesterins, des LDL-Cholesterins und der Triglyzeride.
Klinische Wirksamkeit
In einer
prospektiven randomisierten Studie (UKPDS) wurde der langfristige
Nutzen einer intensiven Kontrolle der Einstellung des
Blutzuckerspiegels bei Typ 2-Diabetikern nachgewiesen.
Bei der
Analyse der Resultate für übergewichtige Patienten, die nach dem
Versagen von diätetischen Maßnahmen allein mit Metformin behandelt
wurden, kam man zu den folgenden Ergebnissen:
- signifikante Senkung des absoluten Risikos aller diabetesbedingten Komplikationen in der mit Metformin behandelten Gruppe (29,8 Ereignisse/1000 Patientenjahre) gegenüber Diät allein (43,3 Ereignisse/1000 Patientenjahre), p=0,0023, sowie gegenüber den mit Sulfonylharnstoffen und mit Insulin allein behandelten Gruppen (40,1 Ereignisse/1000 Patientenjahre), p=0,0034,
- signifikante Senkung des absoluten Risikos für Diabetes-bedingte Mortalität: Metformin 7,5 Ereignisse/1000 Patientenjahre gegenüber Diät allein 12,7 Ereignisse/1000 Patientenjahre, p=0,017,
- signifikante Senkung des absoluten Risikos für Mortalität insgesamt: Metformin 13,5 Ereignisse/1000 Patientenjahre gegenüber Diät allein 20,6 Ereignisse/1000 Patientenjahre (p=0,011) und gegenüber den mit Sulfonylharnstoffen und mit Insulin allein behandelten Gruppen 18,9 Ereignisse/1000 Patientenjahre (p=0,021),
- signifikante Senkung des absoluten Risikos für Myokardinfarkt: Metformin 11 Ereignisse/1000 Patientenjahre, Diät allein 18 Ereignisse/1000 Patientenjahre (p=0,01).
Bei Verwendung von Metforminhydrochlorid als Begleitmedikament in Verbindung mit einem Sulfonylharnstoff konnte kein Vorteil hinsichtlich des klinischen Resultats nachgewiesen werden.
Bei Typ 1-Diabetes wurde bei ausgewählten Patienten die Kombination aus Metforminhydrochlorid und Insulin eingesetzt, aber der klinische Vorteil dieser Kombination konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.
Kinder und Jugendliche
Kontrollierte 1-jährige klinische Studien an einer begrenzten Zahl von Patienten im Alter zwischen 10 und 16 Jahren zeigten eine ähnliche Wirkung auf die Blutzuckereinstellung wie bei Erwachsenen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption
Nach einer oralen Dosis Metforminhydrochlorid wird die maximale Plasmakonzentration (Cmax)nach 2,5 Stunden (Tmax) erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit einer 500mg- oder 850mg- Filmtablette Metformin beträgt bei gesunden Patienten ca. 50 - 60 %. Nach einer oralen Dosis beträgt die nicht absorbierte und mit dem Stuhl ausgeschiedene Fraktion 20 - 30 %.
Nach oraler Gabe ist die Absorption von Metforminhydrochlorid unvollständig und zeigt Sättigungscharakter. Man nimmt an, dass die Pharmakokinetik der Metforminabsorption nicht linear ist.
Bei der empfohlenen Dosierung und den gebräuchlichen Dosierungsintervallen wird der Gleichgewichtszustand hinsichtlich der Plasmakonzentrationen innerhalb von 24 bis 48 Stunden erreicht. Letztere betragen im Allgemeinen weniger als 1 Mikrogramm/ml. In kontrollierten klinischen Studien überstiegen die maximalen Plasmakonzentrationen (Cmax) von Metformin selbst bei maximaler Dosierung nicht 5 Mikrogramm/ml.
Durch die
Aufnahme von Nahrung wird die Absorption von Metformin verringert
und leicht verzögert. Nach Gabe einer Dosis von 850 mg zeigte sich
eine um 40 % geringere maximale Plasmakonzentration, eine Senkung
der AUC (area under the curve) um 25 % und eine Verlängerung der
Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration
(Tmax)
um 35 Minuten.
Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist nicht
bekannt.
Verteilung
Die Bindung an Plasmaproteine ist zu vernachlässigen. Metformin geht in die Erythrozyten über. Die maximale Konzentration im Vollblut ist geringer als im Plasma und stellt sich ungefähr zur selben Zeit ein. Die Erythrozyten stellen wahrscheinlich ein sekundäres Verteilungskompartiment dar. Das mittlere Verteilungsvolumen (Vd) schwankt zwischen 63 und 276 l.
Biotransformation
Metformin wird in unveränderter Form mit dem Urin ausgeschieden. Beim Menschen wurden bisher keine Abbauprodukte identifiziert.
Elimination
Die renale Clearance für Metformin beträgt > 400 ml/min, was darauf hinweist, dass Metformin durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion ausgeschieden wird. Nach einer oralen Dosis beträgt die terminale Eliminationshalbwertzeit ungefähr 6,5 Stunden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion sinkt die renale Clearance proportional zur Kreatinin-Clearance, so dass die Eliminationshalbwertzeit verlängert wird und die Metformin-Konzentration im Plasma steigt.
Kinder
Einzeldosisstudie: Nach einer einzelnen Dosis von 500 mg Metforminhydrochlorid zeigten pädiatrische Patienten ein ähnliches pharmakokinetische Profil wie gesunde Erwachsene.
Mehrfachdosenstudie: Diesbezügliche Daten beschränken sich auf eine Studie. Nach wiederholter Gabe von 2 x täglich 500 mg Metformin für 7 Tage waren die mittlere maximale Plasmakonzentration (Cmax) und die systemische Aufnahme (AUC) um ca. 33 % bzw. 40 % reduziert, im Vergleich zu erwachsenen Diabetikern, die 14 Tage lang wiederholte Dosen von 2 x 500 mg erhielten. Da die Dosis abhängig von der Blutzuckerkontrolle individuell titriert wird, ist dies jedoch von begrenzter klinischer Relevanz.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Nach den präklinischen Daten besteht aufgrund der konventionellen Studien hinsichtlich pharmakologischer Sicherheit, Toxizität von wiederholten Dosen, Genotoxizität, karzinogenes Potenzial und Reproduktionstoxizität keine besondere Gefahr für den Menschen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Povidon K 90
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Tablettenüberzug:
Hypromellose
Macrogol 4000
Titandioxid
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung:
Die Filmtabletten sind in PVC/ Aluminium -Blisterpackungen verpackt.
Packungsgrößen: 30, 120, und 180 Filmtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittelist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Raiffeisenstraße 11
83607 Holzkirchen
8. Zulassungsnummer
59438.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 27.04.2004
Datum der Verlängerung der Zulassung: 01.09.2011
10. Stand der Information
November2012
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Variation/II/054/G Seite 16 von 16 November 2012