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Methionin Denk 500 Mg Filmtabletten

Document: 24.04.2012   Fachinformation (deutsch) change




Fachinformation




1. Bezeichnung des Arzneimittels


Methionin Denk 500 mg Filmtabletten


Wirkstoff: L-Methionin




2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Apothekenpflichtig




3. Zusammensetzung des Arzneimittels


3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe


Urologikum


3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil


1 Filmtablette enthält 500 mg L-Methionin


3.3 Sonstige Bestandteile


Vorverkleisterte Stärke, Mikrokristalline Cellulose, Magnesium­stea­rat (Ph.Eur.), Croscarmellose-Natrium, Talkum, Hochdisperses Siliciumdioxid, Macrogol 6000, Hypromellose (5 mPas), Poly(ethylacrylat-co-methylmethacrylat)(2:1)[Eudragit NE30D], Titandioxid (E 171).




4. Anwendungsgebiete


Zur Harnansäuerung mit dem therapeutischen Ziel:

- Optimierung der Wirkung von Antibiotika mit Wirkungsoptimum im sauren Urin (pH 4 - 6): z.B. Ampicillin, Carbenicillin, Nalidixinsäure, Nitrofurane

- Vermeidung der Steinneubildung bei Phosphatsteinen (Struvit, Karbonatapatit, Brushit),

- Hemmung des Bakterienwachstums.



5. Gegenanzeigen


Methionin Denk 500 mg Filmtabletten darf nicht angewendet werden bei


- Homocysteinurie

- bei Harnsäure- und Zystinsteinleiden

- bei Niereninsuffi­zienz

- bei Oxalose

- Methionin-Adenosyltransferase-Mangel

- me­ta­bo­lischer (z.B. renal-tubulärer) Azidose

- Säuglingen.


Wegen der Gefahr der Synthese neurotoxischer Merkap­tane im bakteriellen Stoffwechsel sollten Patienten mit Leberinsuffizienz oder hepatogener Enzephalo­pa­thie kein L-Methionin verabreicht werden.


Zur Anwendung von Methionin Denk 500 mg Filmtabletten bei Kindern liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Methionin Denk 500 mg Filmtabletten sollte deshalb bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden.


Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit:


Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von L-Methionin während der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf die Schwangerschaft oder die embryonale Entwicklung schließen. (siehe 13.2).


Methionin Denk 500 mg Filmtabletten sollte Schwangeren und Stillenden nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung verordnet werden.




6. Nebenwirkungen


Bei Azidose-gefährdeten Patienten kann es zur Ver­schiebung des Blut-pH-Wertes in den sauren Bereich kommen.


Die Einnahme von Methionin Denk 500 mg Filmtabletten kann zu Erbrechen, Übel­keit, Schläfrigkeit und Reizbarkeit führen.




7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Methionin Denk 500 mg Filmtabletten kann zur Verschlechterung der Wirksamkeit von L-Dopa bei Patienten mit Morbus Parkinson füh­ren. Eine erhöhte Dosierung von L-Methionin sollte bei diesen Patienten vermieden werden.


Methionin kann die Wirkung von Wirkstoffen, wie z.B. Penicilline, Sulfonamide und Nalidixinsäure verstär­ken.


8. Warnhinweise


Bei einem Mangel an Folsäure, Vitamin B2, B6und/oder B12kann es unter der Behandlung mit L-Methionin zu einer Erhöhung des Homocysteinspiegels kommen. Eine Hyperhomocysteinämie kann als unabhängiger Risikofaktor der Atherogenese angesehen werden. Bei einer Langzeitanwendung von Methionin Denk 500 mg Filmtabletten ist daher auf eine ausreichende nutritive Versorgung mit Folsäure und B-Vitaminen zu achten. Gegebenenfalls sollte eine Supplementierung erfolgen.


Unter einer hypothyreoten Stoffwechsellage kann der Homocysteinplasmaspiegel erhöht sein. Deshalb ist vor einer Behandlung mit L-Methionin die Schilddrüsenfunktion zu überprüfen.


Unter Methioninbelastung kann es zu einer erhöhten Calciumausscheidung im Urin (Hypercalciurie) kommen. Bei Langzeitbehandlung mit Methionin Denk 500 mg Filmtabletten ist deshalb auf eine regelmäßige Kontrolle des Mineralhaushalts zu achten.


Bei Azidose-gefährdeten Patienten sollte die lang­fristige Behandlung mit Methionin Denk 500 mg Filmtabletten unter regelmäßiger Kontrolle des Säure-Basen-Haushaltes im Blut erfol­gen.




9. Wichtigste Inkompatibilitäten


Keine bekannt.




10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


3 mal täglich 1-2 Filmtabletten (entsprechend 3 x 0,5-1 g L-Methionin täglich).


Bei nicht Azidose-gefährdeten Patienten kann in be­son­deren Fällen die Dosierung bis auf 10 g/Tag er­höht werden.


Therapeutisch angestrebt wird ein pH-Wert des Urins kleiner pH 6. Dabei muß berücksichtigt werden, daß die Wirkung von Methionin Denk 500 mg Filmtabletten auch erst nach 5 - 6 Tagen ein­treten kann.




11. Art und Dauer der Anwendung


Die Filmtabletten werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.


Die Anwendungsdauer richtet sich ausschließlich nach der therapeutischen Notwendigkeit.




12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


Akute Intoxikationen sind nicht bekannt. Bei einer langfristigen Überdosierung (über 15 mg/Tag) können Organatrophien sezernierender Organe, wie Parotis, Glandula submaxillaris und Glandula sublingualis auftreten.




13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Anga­ben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind



13.1 Pharmakologische Eigenschaften


L-Methionin gehört zu den essentiellen Aminosäuren und ist als solche ein wichtiger Proteinbaustein für den menschlichen Organismus. Der gesunde Erwachsene benötigt eine Tagesmenge von 0,07 mmol/kg KG (ca. 0,5 g/Tag). L-Methionin ist außerdem die einzige es­sen­tielle Aminosäure, die Schwefel im Molekül ent­hält. Die Bereitstellung von Methionin (als Schwe­fel­dona­tor) in ausreichender Menge ist die Voraus­setzung für die Biosynthese der schwefelhaltigen Amino­säure Cy­stein. L-Methionin wird durch die Methi­onin-Adeno­syltransferase aktiviert. Als wichtigstes Stoff­wech­selprodukt wird daraus Cystein gebildet, aus dem durch Oxidation und Decarboxylierung Taurin gebildet werden kann, das als Konjugat mit Gallensalzen biliär ausgeschieden wird. Quantitativ wichtiger ist der Abbau zu Pyruvat und Schwefelwasserstoff, der zu Sulfat oxidiert wird. Nach Gabe von 6 g L-Methionin täglich, werden über 70 % des Sulfats renal ausge­schieden. Bei der Oxidation von Schwefelwasserstoff entstehen Protonen, die zusammen mit dem Sulfat über den Urin ausgeschieden werden. Dieser physiologische Prozeß ist die Grundlage der harnansäuernden Wirkung von L-Methionin.


Der harnansäuernde Effekt von L-Methionin




13.2 Toxikologische Eigenschaften

L-Methionin wurde nicht in einem systematischen toxikologischen Prüfprogramm untersucht. Von klinischer Relevanz sind neuere Studien an Ratten und Kaninchen, die zeigen, daß orale Gaben von L-Methionin (200 mg/kg bzw. 0,3% im Futter) zu erhöhten Plasmaspiegeln des toxischen Metaboliten Homocystein führen und im Zuge dessen zu pathologischen Veränderungen der Aorta in Form von atherosklerotischen Plaques oder Verdickungen der Intima. Nach dem derzeitigen Stand der wissenschaftlichen Diskussion schädigt Homocystein das Gefäßendothel infolge von oxidativem Stress, erhöht das thromboembolische Risiko und fördert die Oxidation von LDL-Cholesterin, was als Hauptursache für die

Entwicklung pathologischer atherosklerotischer Veränderungen angesehen wird. Insgesamt ergibt sich aus den bisher vorliegenden Daten, daß erhöhte Homocystein-Plasmaspiegel bei der therapeutischen Anwendung von L-Methionin unbedingt zu vermeiden sind (siehe hierzu auch 8. Warnhinweise).



Mutagenes und tumorerzeugendes Potential


Es gibt keine relevanten Hinweise auf eine genotoxische Wirkung von L-Methionin bzw. seines Metaboliten Homocystein. Langzeituntersuchungen zu tumorigenen Eigenschaften von L-Methionin liegen nicht vor.


Reproduktionstoxizität


Methionin ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft. Es liegen keine Daten zu Wirkungen hoher Dosen auf die Fertilität und die peri- und postnatale Entwicklung vor. Die verfügbaren Untersuchungen zur Embryotoxizität an verschiedenen Tierarten belegen, daß Dosierungen von 43 bzw. 75 mg/kg/Tag während der Organogenesephase und bis zu 187 mg/kg an einzelnen Tagen innerhalb des Zeitraums im Tierversuch keine Schädigungen des Embryos hervorrufen. Toxische Effekte (überwiegend Embryoletalität) traten bei Ratten auf, die Methionin in Dosierungen von ca. 1000-1400 mg/kg/Tag mit dem Futter erhielten.



13.2 Pharmakokinetik


L-Methionin wird vor allem im mittleren Dünndarm von der Mucosazelle über ein Trägerprotein, das bevor­zugt neutrale Aminosäuren transportiert, nahezu quantitativ aufgenommen. Von der Mucosazelle wird L-Methionin ins Blut abgegeben. Nach Einmalgabe werden maximale Plasmawerte nach ca. 30 min erreicht. In den folgenden 2 Stunden fällt der Plasmaspiegel steil ab. Methionin gelangt über die Portalvene zur Leber, wo, je nach Erfordernis, phy­sio­logisch wirksame Stoffwechselprodukte gebildet werden. Als wichtigstes Stoffwechselprodukt wird daraus Cystein gebildet, aus dem durch Oxidation und Decarboxylierung Taurin gebildet werden kann, das als Konjugat mit Gallensalzen biliär ausgeschieden wird. Beim Vorliegen eines Methionin-Adenosyl­trans­ferase-Mangels ist die Ausscheidung von Methionin erheblich gemindert. Durch Transaminierung entstehen möglicherweise neurotoxische Metabolite wie Methan­thiol.


Die Clearance ist bei zirrhotischen und niereninsuffizienten Patienten vermindert. Daher ist bei leberinsuffizienten Patienten die Gefahr der Bildung toxischer Metabolite und bei niereninsuffizienten Patienten die der metabolischen Azidose erhöht.




14. Sonstige Hinweise


Keine.


15. Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise


Keine.



17. Darreichungsformen und Packungsgrößen


Originalpackung mit 50 Filmtabletten

Originalpackung mit 100 Filmtabletten

Klinikpackung mit 500 (10x50) Filmtabletten.



18. Stand der Information


04/2012



19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers


Denk Pharma GmbH & Co. KG

Prinzregentenstr. 79

81675 München



spcde-2012-04