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Methotrexat Cancernova 1000mg Infusionslösung

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Methotrexat Cancernova 1000 mg und 5000 mg Infusionslösung Zul.-Nr.: 43045.00.00 – 43046.00.00

Fachinformation


Wichtiger Warnhinweiszur Dosierung von Methotrexat:

Methotrexat zur Therapie von onkologischen Erkrankungenmuss sorgfältig und abhängig von der Körperoberfläche dosiertwerden.

Fehlerhafte Dosierung von Methotrexat kann zu schwerwiegenden Nebenwirkungen, einschließlich tödlich verlaufender, führen. Das medizinische Personal und die Patienten sind entsprechend zu unterweisen.



1. Bezeichnung der Arzneimittel

METHOTREXAT CANCERNOVA 1000 MG Infusionslösung
METHOTREXAT CANCERNOVA 5000 MG Infusionslösung


Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff: Methotrexat

1 ml Infusionslösung enthält 25 mg Methotrexat.

1 Durchstechflasche Methotrexat Cancernova 1000 mg Infusionslösung

mit 40 ml Infusionslösung enthält 1000 mg Methotrexat.

1 Durchstechflasche Methotrexat Cancernova 5000 mg Infusionslösung

mit 200 ml Infusionslösung enthält 5000 mg Methotrexat.


Sonstiger Bestandteil:Enthält Natriumverbindungen.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Infusionslösung


4. Klinische Angaben

Methotrexat zur parenteralen Anwendung (i.v., i.m., i.t.),

nur onkologischeAnwendungsgebiete


4.1 Anwendungsgebiete


in der Onkologie:


Methotrexat in niedriger (Einzeldosis < 100 mg/m² Körperoberfläche [KOF]) und mittelhoher Dosierung (Einzeldosis 100 - 1000 mg/m²KOF) ist angezeigt bei folgenden onkologischen Erkrankungen:


MaligneTrophoblasttumoren


- als Monochemotherapie bei Patientinnen mit guter Prognose ("low risk")

- in Kombination mit anderen zytostatischen Arzneimitteln bei Patientinnen mit schlechter Prognose ("high risk").


Mammakarzinome


- in Kombination mit anderen zytostatischen Arzneimitteln zur adjuvanten Therapie nach Resektion des Tumors oder Mastektomie sowie zur palliativen Therapie im fortge­schrittenen Stadium


Karzinome im Kopf-Hals-Bereich


- zur palliativen Monotherapie im metastasierten Stadium oder bei Rezidiven


Non-Hodgkin-Lymphome


- im Erwachsenenalter:

Zur Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen von intermediärem oder hohem Malignitätsgrad in Kombination mit anderen zytostatischen Arzneimitteln.

- im Kindesalter:

in Kombination mit anderen zytostatischen Arzneimitteln.


Akute lymphatische Leukämien (ALL)

Methotrexat in niedriger Dosierung wird angewendet zur Behandlung akuter lymphatischer Leukämien im Kindes- und Erwachsenenalter im Rahmen komplexer Therapieprotokolle in Kombination mit anderen zytostatischen Arzneimitteln zur remissionserhaltenden Therapie (bei systemischer Anwendung) und zur Prophylaxe und Therapie der Meningeosis leucaemica bei intrathekaler Anwendung mit einer Verdünnung auf eine maximale Methotrexat-Konzentration von 5 mg/ml.


Bei der intrathekalen Anwendung von Methotrexat zur Prophylaxe und Therapie der Meningeosis leucaemica darf nach Verdünnung des methotrexathaltigen Arz­nei­mit­tels eine maximale Methotrexat-Konzentration von 5 mg/ml nicht überschritten werden.


Methotrexat in hoher Dosierung (Einzeldosis > 1000 mg/m²KOF) ist angezeigt bei folgenden onkologischen Erkrankungen:


Osteosarkome


- in Kombination mit anderen zytostatischen Arzneimitteln zuradjuvanten und neo­adjuvanten Therapie.


Non-Hodgkin-Lymphome


im Erwachsenenalter:

Zur Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen von intermediärem oder hohem Malignitätsgrad in Kombination mit anderen zytostatischen Arzneimitteln.

im Kindesalter:

in Kombination mit anderen zytostatischen Arzneimitteln.


- primär im Zentralnervensystem lokalisierte Non-Hodgkin-Lymphome vor einer Radiotherapie


Akute lymphatische Leukämien (ALL)

Methotrexat in hoher Dosierung wird angewendet zur Behandlung der akuten lympha­tischen Leukämie im Kindes- und Erwachsenenalter im Rahmen unterschiedlicher Therapie­protokolle jeweils in Kombination mit anderen zytostatischen Arzneimitteln.

Methotrexat in hoher Dosierung hat sich im Rahmen unterschiedlicher Therapieprotokolle ins­besondere zur systemischen Vorbeugung und Behandlung der Meningeosis leucaemica als wirksam erwiesen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

für die Anwendungsgebiete in der Onkologie


Methotrexat soll nur von Ärzten mit ausreichender Erfahrung in der chemo­thera­peutischen Tumorbehandlung angewendet werden.

Die Dauer der Behandlung bestimmt der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung des Behand­lungsprotokolls und der individuellen Therapiesituation.


Methotrexat kann intravenös, intramuskulär oder intrathekal angewendet werden. Im Rahmen der Therapie mit hohen Dosierungen wird Methotrexat als kontinuierliche i.v. Infusion angewendet (verdünnt mit 5%iger Glucoselösung oder 0,9%iger Natriumchloridlösung) siehe auch Abschnitt 6.3 ”Dauer der Haltbarkeit“).


Bei intrathekaler Anwendung von Methotrexat dürfen keine konservierungsmittelhaltigen Lösungsmittel verwendet werden und es sollte eine Darreichungsform mit niedriger Konzentration verwendet werden.

Es wurden tödlich verlaufene Vergiftungen nach intravenöser und intrathekaler Anwendung, verursacht durch eine fehlerhafte Dosisberechnung, berichtet. Die Berechnung der Dosis muss mit besonderer Sorgfalt erfolgen.


Haut- und Schleimhautkontaktemit Methotrexat sind zu vermeiden. Im Falle einer Kontamination sollen die betroffenen Stellen sofort mit reichlich Wasser abgespült werden.


Die Behandlung mit Methotrexat hat zur Voraussetzung, dass der Methotrexat-Serum­spiegel bestimmt werden kann.


Es hat sich bewährt, die Behandlung mit Methotrexat wie folgt einzuteilen:


Niedrigdosierte Methotrexat-Therapie:

Einzeldosis unter 100 mg/m² Körperoberfläche (KOF)


Mittelhochdosierte Methotrexat-Therapie:

Einzeldosis zwischen 100 mg/m² bis 1000 mg/m² KOF


Hochdosierte Methotrexat-Therapie:

Einzeldosis über 1000 mg/m² KOF


Calciumfolinat

Bei Methotrexat-Dosierungen ab 100 mg/m² KOF als Einzeldosis muss im Anschluss an die Methotrexat-Behandlung die Gabe von Calciumfolinat (Rescue) folgen.


Dosierung bei Patienten mit Einschränkung der Nierenfunktion:

Die Methotrexat-Dosierungen sind bei eingeschränkter Nierenfunktion entsprechend der Kreatinin-Clearance und dem Methotrexat-Serumspiegel zu reduzieren.

Durch die Anwendung von Methotrexat kann sich die Nierenfunktion verschlechtern.

Da Methotrexat vorwiegend renal eliminiert wird, ist bei Patienten mit eingeschränkter Kreatinin-Clearance mit erhöhten, länger anhaltenden Serumkonzentrationen zu rechnen, die schwere Nebenwirkungen zur Folge haben können. Die entsprechenden Dosierungs­schemata sollten daher bei eingeschränkter Nierenfunktion entsprechend der Kreatinin-Clearance und dem Verlauf des Methotrexat-Serumspiegels wie folgt angepasst werden:


Kreatinin-Clearance > 80 ml/min angegebene Standarddosis

Kreatinin-Clearance = 80 ml/min 75% der angegebenen Standarddosis

Kreatinin-Clearance = 60 ml/min 63% der angegebenen Standarddosis

Kreatinin-Clearance < 60 ml/min Anwendung einer Alternativtherapie


Dosierung bei Patienten mit pathologischen Flüssigkeitsansammlungen:

Methotrexat wird nur langsam aus pathologischen Flüssigkeitsansammlungen in Körper­höhlen wie Aszites oder Pleuraerguss (sog. ”third space”) ausgeschieden, was zu einer verlängerten Plasmaeliminations-Halbwertszeit und erhöhter Toxizität führt. Bei Patienten mit ausgeprägtem ”third space” Kompartiment ist es ratsam, dieses vor einer Methotrexat-Therapie durch Punktion zu entfernen.

Die Methotrexat-Dosierung sollte abhängig vom Verlauf des Methotrexat-Serumspiegels reduziert werden.


Dosierung bei Patienten in höherem Lebensalter:

Die klinische Pharmakologie von Methotrexat ist bei Patienten in höherem Lebensalter nicht vollständig untersucht. Ältere Patienten sollten unter der Behandlung mit Methotrexat besonders engmaschig überwacht werden, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen. Da aufgrund des höheren Alters die Leber- und Nierenfunktionsleistungen vermindert und die körpereigenen Folatreserven reduziert sein können, sollten hier relativ niedrige Dosierungen von Methotrexat angewandt werden. Für Patienten höheren Alters (ab 55 Jahren) werden teilweise modifizierte Therapieprotokolle z. B. zur Behandlung der ALL angewendet.


Dosierung bei Kindern:

Bei der Anwendung von Methotrexat bei Kindern ist mit besonderer Vorsicht und nach den entsprechenden Therapieprotokollen vorzugehen.


Empfohlene Kontrolluntersuchungen und Sicherheitsmaßnahmen:

Hierzu ist Abschnitt 4.4 ”Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung” zu beachten.


Während einer Methotrexat-Behandlung müssen Patienten engmaschig überwacht werden, damit Vergiftungserscheinungen schnell erkannt werden können.


Die Applikations- und Dosierungsempfehlungen für die Anwendung von Methotrexat in den verschiedenen Anwendungsgebieten variieren stark. Im Folgenden werden exem­pla­risch gebräuchliche Dosierungen bzw. bewährte Therapieprotokolle angegeben, die sich in der Therapie der jeweiligen Erkrankung als wirksam erwiesen haben. Weitere Einzelheiten bitten wir der Fachliteratur zu entnehmen, die auf Anfrage zur Verfügung gestellt wird.


Intravenöse und intramuskuläre Anwendung von Methotrexat:


inder Tumor-Therapie:


Niedrig dosierte(Einzeldosis < 100 mg/m² KOF) und

mittelhochdosierte(Einzeldosis 100 mg/m² KOF - 1000 mg/m² KOF) Methotrexat-Therapie


Maligne Trophoblasttumoren


Patientinnen mit guter Prognose ("low risk”): Monotherapie:


Methotrexat in einer Dosierung von 0,4 mg/kg Körpergewicht (KG) i.m. an Tag 1 bis 5; Wiederholung nach 7-tägiger Pause; oder

1 mg/kg KG Methotrexat i.m. an Tag 1, 3, 5 und 7; 0,1 mg/kg KG Calciumfolinat i.m. 24 h nach jeder Methotrexat-Gabe; Wiederholung nach 7-tägiger Pause.


Patientinnen mit schlechter Prognose ("high risk"):


Als Kombinationstherapie u. a. im Rahmen des EMA/CO-Protokolls:

Methotrexat i.v. in Einzeldosen von 300 mg/m² KOF

(Etoposid, Methotrexat/Calciumfolinat und Actinomycin D in Kurs A sowie Cyclo­phosphamid und Vincristin in Kurs B). Kurs A und B werden alternierend alle 7 Tage verabreicht (Kurs A an Tag 1, Kurs B an Tag 8, Kurs A an Tag 15 usw.).


Mammakarzinome:


40 mg/m² KOF Methotrexat i.v. an Tag 1 und 8 in Kombination mit Cyclophosphamid p.o. oder i.v. und Fluorouracil i.v. analog dem CMF-Protokoll.


Karzinome im Kopf-Hals-Bereich:


40 - 60 mg/m² KOF Methotrexat als i.v. Bolusinjektion einmal wöchentlich als Mono­therapie.


Non-Hodgkin-Lymphome:


Methotrexat wird bei der Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen im Kindes- und Er­wach­senen­alter im Rahmen komplexer Therapieprotokolle angewendet. Der histologische Typ, das Krankheitsstadium, und das Lebensalter sind bei der Auswahl einer geeigneten und bewährten Kombinationstherapie zu berücksichtigen.

Bei lymphoblastischen Lymphomen im Kindes- und Erwachsenenalter kann eine spezielle Behandlung nach einem für akute lymphatische Leukämien entwickelten Protokoll ange­zeigt sein. In diesen speziellen Fällen sind die in den entsprechenden Protokollen ange­ge­benen Empfehlungen zu beachten.


- im Kindesalter: siehe hochdosierte Methotrexat-Therapie


-im Erwachsenenalter:

von intermediärem und hohem Malignitätsgrad:


Methotrexat wird im Rahmen des ProMACE-CytaBOM-Protokolls (Kombinationstherapie mit Prednison, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Etoposid, Cytarabin, Bleomycin, Vincristin, Methotrexat/Calciumfolinat) in Einzeldosen von 120 mg/m² KOF angewendet.


Akute lymphatische Leukämien


Methotrexat in niedriger Dosierung wird im Rahmen komplexer Therapieprotokolle zur Remissionserhaltung im Kindes- und Erwachsenenalter angewendet (z. B. Protokoll der German Prospective Multicenter Study Group for the Treatment of Adult ALL, ”GMALL” bzw. der BFM-Studiengruppe s. u.).


Übliche Einzeldosen liegen im Bereich von 20 bis 40 mg/m² KOF Methotrexat.


Hochdosierte Methotrexat-Therapie

(Einzeldosis > 1000 mg/m² KOF)


In den verschiedenen Anwendungsgebieten der hochdosierten Methotrexat-Therapie haben sich jeweils mehrere unterschiedliche Polychemotherapien unter Einschluss von Methotrexat als wirksam erwiesen. Keines dieser Therapieprotokolle kann gegenwärtig als Standard­therapie bezeichnet werden. Da die Applikations- und Dosierungsempfehlungen für die Therapie mit Methotrexat in hoher Dosierung variieren, können nur beispielhaft gebräuch­liche Therapieschemata angegeben werden. Weitere Einzelheiten bitten wir der Fach­literatur bzw. den speziellen Therapieprotokollen zu entnehmen.


Zu Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen bei hochdosierter Methotrexat-Therapie sind die ”Besonderen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung” (Abschnitt 4.4) zu beachten.


Der Methotrexat-Serumspiegel ist während und nach einer Therapie mit Methotrexat in hoher Dosierung regelmäßig zu kontrollieren. Die Zeitpunkte für Kontrollen und die Grenz­werte für toxische Methotrexat-Serumspiegel, die Maßnahmen wie u. a. die Erhöhung der Calcium­folinat-Dosis und/oder die Erhöhung der intravenösen Flüssigkeitszufuhr erfordern, sind den einzelnen Therapieprotokollen zu entnehmen.

Im Anschluss an eine Therapie mit Methotrexat in hoher Dosierung ist eine Calciumfolinat-Schutz­therapie (Rescue) durchzuführen. (Siehe hierzu auch 4.4 ”Besondere Warn­hinweise und Vorsichts­maßnahmen für die Anwendung”).


Osteosarkome


Methotrexat wird bei Osteosarkomen im Rahmen unterschiedlicher Kombinations-therapien in Einzeldosen im Bereich von 6 bis 12 g/m2KOF als i.v.-Infusion angewendet. Einzel­heiten sind bewährten Therapieprotokollen, u. a. dem aktuellen Protokoll der Co-operative Osteosarcoma Studies COSS zu entnehmen.


Non-Hodgkin-Lymphome:


im Kindesalter:


Dosierungsbereich: Einzeldosen von 300 mg/m2KOF bis 5 g/m2KOF als i.v.-Infusion.

Einzelheiten sind bewährten Therapieprotokollen, z. B. den aktuellen Protokollen der NHL-BFM-Studiengruppe (Berlin-Frankfurt-Münster-Studiengruppe) für die jeweiligen histolo­gischen Typen zu entnehmen.


Primär im Zentralnervensystem lokalisierte Non-Hodgkin-Lymphome:


Zur Therapie primär im ZNS lokalisierter Lymphome kann kein einheitliches Therapie- und Dosierungsschema angegeben werden. In Studien haben sich Dosierungen von mindestens 1500 mg/m2bis 4000 mg/m2KOF Methotrexat i.v. als Einzeldosis über mehrere Zyklen als Monotherapie oder in Kombination mit einer Strahlentherapie und/oder intrathekal verabreichtem Methotrexat oder mit anderen chemotherapeutisch wirksamen Arzneimitteln als wirksam erwiesen. Einzelheiten sind der speziellen Fachliteratur zu entnehmen.


Zur Therapie primär im Zentralnervensystem lokalisierter Non-Hodgkin-Lymphome bei Patienten mit Immunsuppression, z. B. infolge einer HIV-Infektion, wird auf die spezielle Fachliteratur verwiesen.


Akute lymphatische Leukämien:


Methotrexat in hoher Dosierung hat sich im Rahmen unterschiedlicher Therapieprotokolle der ALL insbesondere zur systemischen Prophylaxe und Therapie der Meningeosis leucaemica als wirksam erwiesen.

Bei der Auswahl einer geeigneten und bewährten Kombinationstherapie sind die Zuge­hörigkeit zu den unterschiedlichen Risikogruppen und immunologischen Subgruppen sowie das Lebensalter zu berücksichtigen. Bei der ALL vom B-Zell Typ werden besondere Therapieprotokolle angewendet.


- ALL im Kindesalter:Übliche Einzeldosen liegen im Bereich von 1 g/m2KOF bis 5 g/m2KOF (im Rahmen der Konsolidierungstherapie).

Einzelheiten sind bewährten Therapieprotokollen für die Behandlung der ALL im Kindesalter, z. B. dem aktuellen Protokoll ALL-BFM (der Berlin-Frankfurt-Münster Studiengruppe) zu entnehmen.


- ALL im Erwachsenenalter:Zur Anwendung von Methotrexat in hoher Dosierung bei der ALL im Erwachsenenalter wird auf die aktuellen Therapieprotokolle der GMALL-Studiengruppe verwiesen. Angewendet wurden je nach histologischem Typ beispielsweise Einzeldosen von 1,5 g/m2KOF.


b) Intrathekale Anwendung:

Intrathekal dürfen nur Verdünnungen methotrexathaltiger Arzneimittel angewendet werden, die eine Methotrexat-Konzentration von höchstens 5 mg/ml nicht über­schreiten.


Zur Prophylaxe und Therapie der Meningeosis leucaemica bzw. zur Therapie der primär zerebralen ZNS-Lymphome hat sich die intrathekale Anwendung von Methotrexat als wirksam erwiesen. Einzelheiten, z. B. zur Kombination der intrathekalen Methotrexat-Applikation mit weiteren intrathekal oder systemisch angewandten Arzneimitteln oder mit Radio­therapie, sind der speziellen Fachliteratur zu entnehmen.


Bei intrathekaler Anwendung ist Methotrexat nach dem Alter zu dosieren, da das Liquor­volumen enger mit dem - altersabhängigen - Volumen des Gehirns als mit der Körper­ober­fläche oder dem Gewicht korreliert.


  • Kinder unter einem Jahr:

  • Kinder im Alter von einem Jahr:

  • Kinder im Alter von 2 Jahren:

  • Kinder im Alter von 3 bis 8 Jahren:

  • Patienten älter als 8 Jahre:

6 mg Methotrexat intrathekal,

8 mg Methotrexat intrathekal,

10 mg Methotrexat intrathekal,

12 mg Methotrexat intrathekal,

12 mg bis maximal 15 mg Methotrexat intrathekal.


Zeitpunkt, Häufigkeit und Anwendungsdauer der intrathekalen Methotrexat-Injektionen bestimmt der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung von speziellen Therapieprotokollen und der individuellen Therapiesituation.


Nach Verdünnung des methotrexathaltigen Arzneimittels sollte die Konzentration von maximal 5 mg/ml Methotrexat für die intrathekale Anwendung nicht überschritten werden. Eine entsprechende Verdünnung mit 5%iger Glucoselösung oder 0,9%iger Natriumchloridlösung, ist vorzunehmen.


Zur intrathekalen Injektion hochkonzentrierter Methotrexat-Lösungen (z. B. 25 mg/ml) liegen bisher nur wenige Erfahrungen vor.


4.3 Gegenanzeigen


MethotrexatCancernovadarf nicht angewendet werden bei:



Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Behandlung sollte von einem in der Tumortherapie erfahrenen Arzt mit ausreichender Erfahrung in der Behandlung mit Methotrexat durchgeführt werden.


Wegen der Möglichkeit schwerwiegender toxischer Reaktionen (die tödlich sein können) bei der Behandlung von Patienten mit Tumorerkrankungen, sollte Methotrexat insbe­son­dere in mittleren und hohen Dosierungen nur bei Patienten mit lebensbedrohlichen Tumor­er­krankungen eingesetzt werden. Es wurde über Todesfälle unter der Therapie mit Methotrexat bei der Behandlung von Tumorerkrankungen berichtet.


Während einer Behandlung mit Methotrexat müssen die Patienten engmaschig beobachtet werden, damit Vergiftungserscheinungen schnell erkannt werden können.

Die Patienten sollten über den möglichen Nutzen und die Risiken (einschließlich der frühen Anzeichen und Symptome von Toxizität) einer Methotrexat-Therapie aufgeklärt werden. Ferner sind sie über die Notwendigkeit, beim Auftreten von Vergiftungs­er­schei­nungen unmittelbar den Arzt aufzusuchen sowie über die nachfolgend notwendige Über­wachung der Vergiftungserscheinungen (inkl. regelmäßiger Labortests) zu unterrichten.


Der Einsatz von Hochdosisregimen zur Therapie neoplastischer Erkrankungen außerhalb der zugelassenen Indikationen ist investigativ; ein therapeutischer Vorteil hierfür ist nicht erwiesen.


Das Absetzen von Methotrexat führt nicht immer zu einer vollständigen Rückbildung aufgetretener Nebenwirkungen.


Die Behandlung mit Methotrexat hat zur Voraussetzung, dass der Methotrexat-Serum­spiegel bestimmt werden kann.


Bei Patienten mit pathologischen Flüssigkeitsansammlungen in Körperhöhlen("third space") wie Aszites oder Pleuraergüssen ist die Plasmaeliminations-Halbwertszeit von Methotrexat verlängert. Diese sind vor einer Methotrexat-Therapie möglichst durch Punktion zu entfernen.


Beim Auftreten von ulzerativer Stomatitisoder Diarrhoen, Hämatemesis, Schwarz­färbung des Stuhls oderBlut im Stuhl ist die Therapie zu unterbrechen, da ansonsten eine hämorrhagische Enteritis und durch Darmperforation bedingte Todesfälle auftreten können.


Bei Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes mellitusist grundsätzlich erhöhte Vorsicht geboten, weil sich unter Methotrexat-Therapie vereinzelt eine Leberzirrhose ohne intermittierenden Transaminasenanstieg entwickelte.


Bei Patienten mit schnellwachsenden Tumoren kann Methotrexat wie andere zytostatische Arz­neimittel ein Tumorlysesyndrominduzieren. Geeignete unterstützende und pharma­kologische Maßnahmen können diese Komplikation verhindern oder mildern.


Beim Zustand nach Behandlung mit Arzneimitteln mit kumulativer Myelotoxizitätsowie Bestrahlungen unter Einbeziehung des Knochenmarksist auf eine einge­schränkte Knochenmarkreserve zu achten. Diese kann eine erhöhte Empfindlichkeit des Knochen­marks gegenüber einer Methotrexat-Therapie mit verstärkter Suppression des hämatopoetischen Systems zur Folge haben.

Bei länger dauernder Therapie mit Methotrexat sind ggf. Knochenmarksbiopsien durch­zuführen.


Bei Strahlentherapiewährend der Anwendung von Methotrexat kann das Risiko für das Auftreten einer Weichteil- oder Knochennekrose erhöht sein.

Fälle schwerer neurologischer Nebenwirkungen, die von Kopfschmerzen bis Paralyse, Koma und Schlaganfall-artigen Episoden reichten, wurden überwiegend bei Jugendlichen und Heranwachsenden beobachtet, die Methotrexat in Kombination mit Cytarabin erhielten.


Bei gleichzeitiger Gabe von nichtsteroidalen Antiphlogistikaund Methotrexat ist be­sondere Vorsicht geboten. In diesem Zusammenhang ist über schwerwiegende Neben­wir­kungen einschließlich Todesfällen, darunter unerwartet starke Knochen­mark­suppression, aplastische Anämie und gastrointestinale Toxizität besonders nach Gabe von hohen Methotrexat-Dosen berichtet worden.


Wegen seiner hepatotoxischen Wirkung ist während einer Methotrexat-Therapie auf Alkohol­konsum und die Einnahme von hepatotoxischen und potenziell hepato­toxischen Mitteln zu verzichten.


Methotrexat kann akute Hepatitisund chronische, möglicherweise tödliche, Leber­toxizität (Fibrosen und Zirrhosen) hervorrufen, im Allgemeinen erst nach längerer Anwendung. Akute Erhöhungen der leberbezogenen Enzyme werden häufig beobachtet. Diese sind gewöhnlich vorübergehend und asymptomatisch und keine Vorboten für eine nachfolgende Lebererkrankung.

Methotrexat verursachte die Reaktivierung einer Hepatitis B-Infektion oder Verschlechterung von Hepatitis C-Infektionen, die in einigen Fällen zum Tod führten. Einige Fälle von Hepatitis B-Reaktivierung traten nach dem Absetzen von Methotrexat auf. Um eine vorbestehende Lebererkrankung bei Patienten mit früheren Hepatitis B- oder C-Infektionen beurteilen zu können, sollten klinische und Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Daraus resultierend kann sich eine Methotrexat-Behandlung für einige Patienten als ungeeignet erweisen.


Bei Patienten mit vorausgegangener Schädelbestrahlungwurde nach intravenöser Gabe von Methotrexat über Leukenzephalopathieberichtet.

Chronische Leukenzephalopathie trat auch bei Patienten auf, die eine wiederholte Methotrexat-Hochdosistherapie mit Calciumfolinat-Rescue ohne vorausgegangene Schädel­bestrahlung erhielten.

Es gibt Hinweise darauf, dass die kombinierte Anwendung von Schädelbestrahlungen zu­sammen mit der intrathekalen Anwendung von Methotrexat die Häufigkeit des Auf­tretens einer Leukenzephalopathie erhöht. (Siehe auch unter 4.8 ”Nebenwirkungen bei intra­thekaler Anwendung”).


Nach intrathekaler Anwendungvon Methotextrat müssen die Patienten auf die Ent­wicklung von Anzeichen einer Neurotoxizität (Schädigung des Nervensystems wie Hirn­haut­reizung, vorübergehende oder anhaltende Lähmung, Enzephalopathie) hin über­wacht werden.


Unter hochdosierter Methotrexat-Therapie wurde auch ein vorübergehendes akutes neurologisches Syndrombeobachtet, welches sich u. a. in Verhaltensanomalien, fokalen senso­­motorischen Symptomen (einschließlich vorübergehender Erblindung) und anomalen Reflexen manifestieren kann. Die genaue Ursache ist unbekannt.


Bei Patienten im Kindesalter mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL), kann nach Behandlung mit mittelhoch dosiertem intravenösen Methotrexat (1 g/m2 KOF) eine schwere Neurotoxizität(Schädigung des Nervensystems) auftreten, die sich häufig als generalisierter oder fokaler epileptischer Anfall äußert.

Bei symptomatischen Patienten wurden in diagnostischen bildgebenden Untersuchungen ge­wöhnlich Leukenzephalopathie und/oder mikroangiopathische Kalzifizierungen beob­achtet.


Bei der akuten lymphatischen Leukämie kann Methotrexat einen Schmerz im linken Ober­bauch verursachen (Entzündung der Milzkapsel durch Zerstörung der leukämischen Zellen).


Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion.


Pulmonale Komplikationen, Alveolitis oder Pneumonitis mit Symptomenwie trockener Reizhusten, Fieber, Husten, Thoraxschmerzen, Dyspnoe, Hypoxämie und Infiltraten im Thoraxröntgenbild oder eine während der Methotrexat-Therapie auftretende unspezifische Pneumonie können Anzeichen für eine möglicherweise gefährliche Schädigung mit möglichem tödlichem Ausgang sein. Lungenbiopsien erbrachten unterschiedliche Befunde (z. B. interstitielles Ödem, mononukleäre Infiltrate oder nicht-verkäsende Granulome). Bei Verdacht auf diese Komplikationen ist die Behandlung mit Methotrexat sofort abzusetzen und eine sorgfältige Untersuchung, u. a. zum Ausschluss von Infektionen und Tumoren erforderlich. Durch Methotrexat induzierte Lungenerkrankungen können zu jeder Zeit der Therapie akut auftreten, waren nicht immer vollständig reversibel und wurden schon bei geringen Dosen von 7,5 mg/Woche berichtet.


Während der Methotrexat-Therapie können opportunistische Infektioneneinschließlich einer Pneumocystis carinii Pneumonie auftreten, die tödlich verlaufen können. Wenn sich ein Patient mit Lungensymptomen vorstellt, sollte die Möglichkeit einer Pneumocystis carinii Pneumonie in Betracht gezogen werden.


Über das Auftreten schwerer, gelegentlich tödlich verlaufender Hautreaktionenwie Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom) nach einmaliger oder kontinuierlicher Methotrexat-Gabe wurde berichtet.


Unter zytostatischer Therapie ist nach Impfung mit Lebendimpfstoffendas Risiko einer Infektion erhöht. Impfungen mit Lebendvakzinen sollten daher bei Patienten unter Metho­trexat-Therapie vermieden werden. Es gibt Berichte über disseminierte Kuhpocken-Infek­tionen nach der Pockenschutzimpfung von Patienten unter Methotrexat-Therapie.

Zytostatika können die Antikörperbildung nach Influenzaimpfung mindern.

Methotrexat kann wegen seiner möglichen Wirkung auf das Immunsystem Impf- und Test­er­gebnisse (immunologische Verfahren zur Erfassung der Immunreaktion) verfälschen. Während einer Methotrexat-Therapie durchgeführte Impfungen können wirkungslos sein.


Methotrexat sollte bei Patienten mit floriden Infekten mit besonderer Vorsicht eingesetzt werden. Bei Patienten mit offensichtlichen bzw. labordiagnostisch gesicherten Immun­mangelsyndromen ist Methotrexat kontraindiziert.


Gelegentlich wurde bei der Anwendung von niedrig dosiertem Methotrexat über das Auftreten von malignen Lymphomenberichtet, die sich in einigen Fällen nach dem Absetzen der Therapie mit Methotrexat zurückgebildet haben und daher keine Behandlung mit Zytostatika erforderten. Beim Auftreten von Lymphomen sollte daher erst die Methotrexat-Therapie abgebrochen werden und erst, wenn das Lymphom nicht zurück­geht eine geeignete Therapie eingeleitet werden.

Eine erhöhte Inzidenz für das Auftreten von Lymphomen bei einer Methotrexat-Behand­lung konnte in einer neueren Untersuchung nicht festgestellt werden.


Folgende Kontrolluntersuchungen und Sicherheitsmaßnahmenwerden empfohlen (insbesondere bei der Therapie mit Methotrexat in hoher Dosierung):


Vor Therapiebeginn sollten folgende Untersuchungen durchgeführt werden: komplettes Blutbild mit Differentialblutbild, Leukozyten und Thrombozyten, Leberenzyme (ALAT GPT, ASAT GOT, AP), Bilirubin, Serumalbumin, Nierenretentionstest (ggf. mit Kreatinin-Clearance), Hepatitis-Serologie (A, B, C), ggf. Tuberkulose-Ausschluss sowie Thorax-Röntgen. Lungenfunktionstests können bei Vermutung einer Lungenerkrankung bzw. bei Vorliegen entsprechender Referenzwerte aus der Eingangsuntersuchung von Nutzen sein.


Regelmäßige Kontrollen des Methotrexat-Serumspiegelssind in Abhängigkeit von der Dosierung bzw. dem angewandten Therapieprotokoll erforderlich, insbesondere während und nach einer Therapie mit Methotrexat in hoher Dosierung (siehe auch Abschnitt 4.9 ”Überdosierung”). Hierdurch kann die Toxizität und mögliche Mortalität einer Methotrexat-Behandlung erheblich verringert werden.

Patienten, die unter pleuralen Ergüssen, Aszites, Verschluss im Gastrointestinaltrakt, vorangegangener Cisplatin-Therapie, Dehydrierung, erniedrigtem Harn-pH oder beein­trächtigter Nierenfunktion leiden, sind besonders gefährdet, erhöhte oder nur verzögert sinkende Methotrexat-Spiegel zu entwickeln und müssen besonders streng überwacht werden. Einige Patienten können auch ohne die genannten erkennbaren Gründe eine verzögerte Methotrexat-Ausscheidung haben. Es ist wichtig, diese Patienten innerhalb von 48 Stunden nach der Therapie zu identifizieren, da sonst die Methotrexat-Toxizität irreversibel sein kann.


Eine Calciumfolinat-Schutztherapie (Rescue)ist im Anschluss an eine Therapie mit Methotrexat ab einer Dosierung von 100 mg/m2 KOF durchzuführen. Je nach Höhe der Methotrexat-Dosis und Infusionsdauer sind unterschiedliche Calciumfolinat-Dosen erforderlich zum Schutz des normalen Wechselgewebes vor schweren toxischen Nebenwirkungen.


Eine adäquate Calciumfolinat-Rescue muss innerhalb von 42 bis 48 Stunden nach einer Methotrexat-Therapie eingeleitet sein. Die Kontrollen der Methotrexat-Spiegel sollten daher mindestens nach 24, 48 und 72 Stunden erfolgen und ggf. noch weitergeführt werden, um festzulegen, wie lange die Calciumfolinat-Rescue fortgesetzt werden muss.


Während der Therapie mit Methotrexat muss eine ständige Kontrolle des Blutbildes, ein­schließlich der Thrombozyten- und Leukozytenzahl (täglich bis einmal wöchentlich) erfolgen.

Die Leukozyten- und Thrombozytenzahl sollte vor Beginn einer Kombinationstherapie unter Einschluss von Methotrexat in hoher Dosierung über den im jeweiligen Protokoll angegebenen Mindestwerten liegen (Leukozyten 1000 bis 1500/µl, Thrombozyten 50000 bis 100000/µl).

Leukopenie und Thrombopenietreten im Allgemeinen 4 bis 14 Tage nach Gabe von Methotrexat auf. Selten kommt es 12 bis 21 Tage nach Anwendung von Methotrexat zu einer zweiten leukopenischen Phase. Bei der Behandlung neoplastischer Erkrankungen sollte die Methotrexat-Therapie nur fortgesetzt werden, wenn der mögliche Nutzen das Risiko einer schweren Myelosuppression überwiegt.


Erste Anzeichen für diese lebensbedrohlichen Komplikationen können sein: Fieber, Hals­schmerzen, Ulzerationen der Mundschleimhaut, grippeartige Beschwerden, starke Abge­schlagenheit, Nasenbluten und Hautblutungen.


Vor allem während der Langzeittherapie bei älteren Patienten wurde über megaloblastäre Anämienberichtet.


Leber- und Nierenfunktionsprüfungensowie Urinuntersuchungensollten in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.


Vorübergehende Anstiege der Transaminasen auf das 2 - 3-fache werden bei 13 - 20 % der Patienten unter einer Methotrexat-Therapie beobachtet. Dies ist in der Regel kein Grund für eine Änderung des Therapieschemas. Jedoch können anhaltende Anomalien der leberbezogenen Enzyme und/oder ein Abfall des Serumalbumins ein Anzeichen für eine schwere Lebertoxizität sein. Bei anhaltender Erhöhung der leberbezogenen Enzyme ist eine Dosisreduktion bzw. eine Unterbrechung der Therapie zu erwägen. Bei Patienten mit länger bestehenden Leberfunktionsstörungen sollte Methotrexat in jedem Fall abgesetzt werden.

Die Enzymbestimmung erlaubt keine verlässliche Voraussage der Entwicklung einer morphologisch fassbaren Leberschädigung, d. h. auch bei normalen Transaminasen kann eine nur histologisch nachweisbare Leberfibrose oder seltener auch eine Leberzirrhose vorliegen. Im Falle anhaltender Erhöhung der leberbezogenen Enzyme sollten Dosis­reduktion bzw. weitere Therapiepausen erwogen werden.

Um eine vorbestehende Lebererkrankung bei Patienten mit früheren Hepatitis B- oder C-Infektionen beurteilen zu können, sollten Laboruntersuchungen auf eine Hepatitis B- oder C-Infektion durchgeführt werden.

Durch die Anwendung von Methotrexat kann sich die Nierenfunktion verschlechtern.

Die Kontrolle von Kreatinin, Harnstoff und Elektrolyteninsbesondere bei der Therapie mit Methotrexat in hoher Dosierung wird an Tag 2 und 3 empfohlen, um eine drohende Ausscheidungsstörung von Methotrexat frühzeitig zu erkennen.

Die Therapie mit Methotrexat kann ein akutes Nierenversagen mit Oligurie/Anurie und Anstieg des Kreatininwertes zur Folge haben. Dies ist wahrscheinlich durch Präzipitation von Methotrexat und seiner Metabolite in den renalen Tubuli bedingt.


Liegen Hinweise auf eine Einschränkung der Nierenfunktionvor (z. B. ausgeprägte Neben­wirkungen einer vorausgegangenen Methotrexat-Therapie oder Harnabfluss­störung), ist die Kreatinin-Clearance zu bestimmen. Eine Therapie mit Methotrexat in hoher Dosierung sollte nur bei einem Kreatininwert im Normbereich durchgeführt werden. Da Methotrexat vorwiegend renal eliminiert wird, ist bei eingeschränkter Kreatinin-Clearance mit einer verzögerten Elimination zu rechnen, die schwere Nebenwirkungen zur Folge haben kann. Bei Erhöhung des Kreatinin-Wertes sollte die Dosis reduziert werden, bei Serum-Kreatinin-Werten von über 2 mg/dl sollte keine Therapie mit Methotrexat erfolgen. Bei grenzwertiger Nierenfunktionsleistung (z. B. in höherem Alter) sollte die Über­wachung häufiger erfolgen. Dies gilt insbesondere, wenn zusätzlich Arzneimittel gegeben werden, die die Ausscheidung von Methotrexat beeinträchtigen, die Nieren­schädi­gungen verursachen (z. B. nichtsteroidale Antirheumatika) oder zu Blut­bildungs­störungen führen können.


Urinausscheidung und pH-Wert des Urinssind während der Methotrexat-Infusion zu überwachen. Zur Reduzierung der renalen Toxizität und zur Prophylaxe eines Nieren­versagens ist im Rahmen der Therapie mit Methotrexat in hoher Dosierung eine aus­reichende intravenöse Flüssigkeitszufuhr und dieAlkalisierung des Urins(Urin-pH 7) unbedingt erforderlich.


Zustände, die zur Dehydratationführen wie Erbrechen, Diarrhoe, Stomatitis, können die Toxizität von Methotrexat auf Grund erhöhter Wirkstoffspiegel steigern. In diesen Fällen sollte die Anwendung von Methotrexat bis zum Sistieren der Symptome unter­brochen werden.


Eine Inspektion der Mundhöhle und des Rachensauf Schleimhautveränderungen sollte täglich erfolgen.


Eine besonders strenge Überwachungdes Patientenist bei einer vorangegangenen inten­siven Strahlentherapie, reduziertem Allgemeinzustand sowie jugendlichem oder hohem Alter geboten.


Häufigere Kontrolluntersuchungenkönnen erforderlich sein zu Beginn der Behandlung, bei Dosisänderung oder während einer Phase, in der ein erhöhtes Risiko für erhöhte Methotrexat-Spiegel besteht (z. B. Dehydratation, eingeschränkte Nierenfunktion, zusätzliche oder erhöhte Gabe gleichzeitig verabreichter Medikamente wie z. B. nicht­steroidale Antirheumatika).


Anwendung bei Kindern

Bei der Anwendung von Methotrexat bei der Behandlung von Kindern ist besondere Vor­sicht geboten. Die Behandlung sollte sich nach den speziell für Kinder entwickelten Therapie­protokollen richten.

Bei pädiatrischen Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL), kann nach Behandlung mit mittelhoch dosiertem intravenösen Methotrexat (1 g/m2 KOF) eine schwere Neurotoxizität auftreten, die sich häufig als generalisierter oder fokaler epileptischer Anfall äußert.

Bei symptomatischen Patienten wurden in diagnostischen bildgebenden Untersuchungen gewöhnlich Leukenzephalopathie und/oder mikroangiopathische Kalzifizierungen beobachtet.


Anwendung bei älteren Patienten

Besondere Vorsicht ist auch bei Patienten in höherem Alter geboten. Die Patienten sollten in kurzen zeitlichen Abständen auf frühe Zeichen einer Toxizität untersucht werden. Die klinische Pharmakologie von Methotrexat im höheren Lebensalter ist noch nicht vollständig unter­sucht. Die Dosierung von Methotrexat sollte an die aufgrund des höheren Alters verminderten Leber- und Nierenfunktionsleistungen angepasst werden. Für Patienten höheren Alters (ab 55 Jahren) sind teilweise modifizierte Therapieprotokolle z. B. zur Behandlung der ALL entwickelt worden.


Anwendung bei Männern

MethotrexatCancernova kann erbgutschädigendwirken. Männern, die mit Methotrexat behandelt werden, wird daher empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monaten danach kein Kind zu zeugen. Da eine Behandlung mit Methotrexat zu schwerwiegenden und möglicherweise irreversiblen Störungen der Spermatogenese führen kann, sollten sich Männer vor Therapiebeginn über die Möglichkeit einer Spermakonservierungberaten lassen.


MethotrexatCancernova enthält 4,628 mg (0,201 mmol) Natrium pro ml.

Eine Durchstechflasche MethotrexatCancernova1000 mgInfusionslösungmit 40 ml enthält 185,12 mg (8,04 mmol) Natrium.

Eine Durchstechflasche MethotrexatCancernova5000 mgInfusionslösungmit 200 ml enthält 925,6 mg (40,2 mmol) Natrium.

Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-koch­salz­armer) Diät.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Anästhetikaauf Stickoxidbasis potenzieren die Wirkung von Methotrexat auf den Fol­säure­metabolismus und führen zu schwerer nicht voraussehbarer Myelosuppression und Stomatitis. Dies kann durch Gabe von Calciumfolinat vermindert werden.


L-Asparaginaseantagonisiert bei gleichzeitiger Verabreichung mit Methotrexat die Wirkungen von Methotrexat.


Colestyraminkann die nichtrenale Elimination von Methotrexat durch Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs erhöhen.


Bei gleichzeitiger Gabe von Erythrozytenkonzentratenund Methotrexat ist eine beson­dere Überwachung des Patienten erforderlich. Bei Patienten, die nach Methotrexat-Infu­si­onen über 24 Stunden nachfolgend Bluttransfusionen erhalten, kann eine verstärkte Toxi­zi­tät aufgrund verlängert anhaltender hoher Serumkonzentrationen von Methotrexat auftreten.


Arzneimittel, die einen Folatmangel verursachenund/oder die tubuläre Sekretion her­ab­setzen, wie z. B. Sulfonamide, Trimethoprim/Sulfamethoxazol haben bei gleichzeitiger Methotrexat-Behandlung in seltenen Fällen zu einer erhöhten Toxizität (Knochen­mark­suppression) von Methotrexat geführt. Besondere Vorsicht ist daher auch bei bereits bestehen­dem Folsäuremangel geboten, da Folat-Mangelzustände die Methotrexat-Toxizi­tät erhöhen können. Andererseits kann die gleichzeitige Verabreichung von Vitamin­prä­pa­raten, die Folsäure oder ihre Derivate enthalten, die Wirksamkeit von Methotrexat beein­trächtigen (z. B. ”Over-Rescue”). Hochdosiertes Calciumfolinatkann die Wirk­sam­keit von intrathekal verabreichtem Methotrexat reduzieren.


Die Hepatotoxizitätkann bei regelmäßigem Alkoholkonsum oder der Einnahme leber­schä­digender Medikamente, z. B. Azathioprin, Leflunomid, Retinoide, Sulfasalazin, erhöht sein. Patienten, die zusätzlich hepatotoxische Medikamente einnehmen müssen, sollten engmaschig überwacht werden.


Kortikosteroideführten bei Patienten mit Herpes zoster oder postherpetischen Neu­ral­gien und gleichzeitiger Anwendung von Methotrexat in Einzelfällen zu disseminiertem Herpes zoster.


Die kombinierte Anwendung von Methotrexat mit Leflunomidkann das Risiko einer Panzytopenie (starke Verminderung aller Blutzellen) erhöhen.


Gleichzeitige Anwendung von Mercaptopurinund Methotrexat kann den Plasmaspiegel von Mercaptopurin erhöhen, wahrscheinlich durch Hemmung der Metabolisierung von Mercapto­purin, so dass bei gleichzeitiger Anwendung eine Dosisanpassung erforderlich sein kann.


Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAs) sollten nicht vor oder während einer Methotrexat-Hochdosistherapieverabreicht werden. Die gleichzeitige Gabe von einigen NSAs und Methotrexat-Hochdosistherapie führte zu erhöhten und länger anhaltenden Methotrexat-Serumspiegeln, wodurch es zu Todesfällen aufgrund schwerer hämato­logischer und gastrointestinaler Toxizität kam.

Im Tierversuch führten nichtsteroidale Antiphlogistika einschließlich Salicylsäure zu einer Redu­zierung der tubulären Sekretion von Methotrexat und damit zu einer Erhöhung seiner Toxi­zität aufgrund erhöhter Methotrexat-Spiegel. Daher sollten NSAs und niedrig dosiertes Methotrexat nur mit Vorsicht gleichzeitig angewendet werden.


Orale Antibiotika wie Tetrazykline und nicht-resorbierbare Breitbandantibiotika können die intestinale Resorption von Methotrexat reduzieren oder den enterohepatischen Kreis­lauf beeinflussen, indem sie die Darmflora und den durch Bakterien bedingten Methotrexat-Metabolismus hemmen.


Penicillineund Sulfonamidekönnen die renale Clearance von Methotrexat im Einzelfall reduzieren, so dass sowohl nach hochdosierter als auch nach niedrigdosierter Metho­trexat-Gabe erhöhte Serumkonzentrationen von Methotrexat mit gleichzeitiger hämato­logischer und gastrointestinaler Toxizität auftreten können.


Eine Verminderung des Phenytoin-Plasmaspiegels wurde bei Patienten mit akuter lym­pha­tischer Leukämie während einer Induktionstherapie beobachtet, die neben Prednison, Vincristin und 6-Mercaptopurin auch Methotrexat in hoher Dosierung mit Calciumfolinat-Rescue beinhaltete.


Pyrimethaminoder Cotrimoxazol angewendet in Kombination mit Methotrexat kann Panzytopenien verursachen, wahrscheinlich durch additive Hemmung der Dihydro­folsäurereduktase durch diese Substanzen und Methotrexat (Interaktionen zwischen Sulfonamiden und Methotrexat s. o.).


Die Gabe von Procarbazinwährend einer hochdosierten Methotrexat-Therapie erhöht das Risiko einer Einschränkung der Nierenfunktion.


Die gleichzeitige Gabe von Protonenpumpenhemmern(Omeprazol, Pantoprazol, Lanso­prazol) kann zu einer Verzögerung oder Hemmung der renalen Elimination von Methotrexat und damit zu einer indirekten Dosiserhöhung führen.


Patienten, die gleichzeitig mit Retinoiden, z. B. Etretinat, und Methotrexat behandelt wer­den, sollten engmaschig auf eine möglicherweise erhöhte Hepatotoxizität untersucht werden.


Bei Strahlentherapiewährend der Anwendung von Methotrexat kann das Risiko für das Auftreten einer Weichteil- oder Knochennekrose erhöht sein.


Bei zeitgleicher Gabe von Methotrexat mit Cytarabinkann das Risiko schwerer neurologischer Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen, Paralyse, Koma und Schlaganfall-ähnlichen Episoden erhöht sein.


Gleichzeitige Anwendung von Theophyllinin Kombination mit Methotrexat kann die Theophyllin-Clearance vermindern. Eine regelmäßige Bestimmung des Theophyllin-Plasmaspiegels ist daher erforderlich.


Durch Verdrängung von Methotrexat aus der Plasmaeiweißbindung können folgende Arzneimittel eine gesteigerte Toxizität von Methotrexat bewirken: Amidopyrinderivate, para-Aminobenzoesäure, Barbiturate, Doxorubicin, orale Kontrazeptiva, Phenylbutazon, Phenytoin, Probenecid, Salizylate, Sulfonamide, Tetrazykline und Tranquilizer. Diese Arz­nei­mittel steigern die biologische Verfügbarkeit von Methotrexat (indirekte Dosiserhöhung) und können dessen Toxizität erhöhen. Die gleichzeitige Anwendung von Methotrexat sollte daher sorgfältig überwacht werden.


Eine Verminderung der tubulären Sekretionund infolge dessen eine Steigerung der Toxizität von Methotrexat insbesondere im niedrigen Dosierungsbereich können folgende Arz­nei­mittel bewirken: para-Aminohippursäure, nicht-steroidale Antiphlogistika, Probenecid, Salizylate, Sulfonamide und andere schwache organische Säuren. Die gleich­zeitige Anwendung von Methotrexat sollte daher sorgfältig überwacht werden.


Eine Verstärkung der Nephrotoxizitätkann bei Kombination von Hochdosis-Methotrexat mit einem potenziell nephrotoxischen Chemotherapeutikum (z. B. Cisplatin) auftreten.


Bei einer Vorbehandlung mit Arzneimitteln, die mögliche Nebenwirkungen auf das Knochenmark aufweisen(z. B. Amidopyrin-Derivate, Chloramphenicol, Phenytoin, Pyri­methamin, Sulfonamide, Trimethoprim-Sulfamethoxazol, Zytostatika), ist die Möglichkeit aus­geprägter Störungen der Hämatopoese durch die Therapie mit Methotrexat zu beachten.


4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Methotrexat sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da Hinweise auf ein teratogenes Risiko (kraniofaziale, kardiovaskuläre und Extremitäten-Fehlbildungen) beim Menschen vorliegen. Bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte deshalb vor Beginn der Therapie mit geeigneten Maßnahmen z. B. Schwangerschaftstests eine bestehende Schwanger­schaft sicher ausgeschlossen werden.

Da Frauen während und mindestens 3 Monate nach einer Behandlung mit Methotrexat nicht schwanger werden dürfen, sollte eine wirksame Empfängnisverhütung praktiziert werden.

Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein, oder ist die Behandlung einer schwangeren Patientin unbedingt erforderlich, sollte eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind erfolgen und die Behandlung nur begonnen werden, wenn der Nutzen das Risiko für den Fötus aufwiegt.

Da Methotrextat erbgutschädigendwirken kann, müssen Männer und Frauen während und nach der Therapie eine wirksame Empfängnisverhütung praktizieren. Bei einem Kinderwunsch wird empfohlen, möglichst bereits vor Therapiebeginn eine genetische Beratungs­stelle aufzusuchen.


Stillzeit

Da Methotrexat in die Muttermilch übergeht, darf während der Behandlung nicht gestillt werden. Ist eine Behandlung mit Methotrexat während der Stillzeit zwingend notwendig, muss abgestillt werden (siehe auch Abschnitt 4.3 "Gegenanzeigen”).


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Da bei der Anwendung von Methotrexat zentralnervöse Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schwindel auftreten können, kann im Einzelfall die Fähigkeit zum Fahren eines Kraftfahrzeugs und/oder zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt sein. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Inzidenz und Schwere von Nebenwirkungen sind in der Regel abhängig von Dosierung, Anwendungsart und Dauer der Methotrexat-Behandlung. Da es jedoch auch unter niedriger Dosierung und jederzeit während der Therapie zu schwerwiegenden Neben­wirkungen kommen kann, ist eine regelmäßige Überwachung durch den Arzt in kurzen zeitlichen Abständen unerlässlich. Die meisten Nebenwirkungen sind reversibel, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Einige der u. g. schwerwiegenden Nebenwirkungen können jedoch in sehr seltenen Fällen einen plötzlichen Tod zur Folge haben.


Beim Auftreten von Nebenwirkungen sollten je nach deren Schweregrad und Intensität ggf. die Dosierung reduziert oder die Therapie unterbrochen und geeignete Gegenmaß­nahmen ergriffen werden (siehe Abschnitt 4.9 Absatz ”Therapiemaßnahmen bei Über­dosierung”). Bei Wiederaufnahme einer Methotrexat-Therapie sollte diese mit Vorsicht weitergeführt werden unter eingehender Begutachtung der Notwendigkeit der Therapie und mit erhöhter Wachsamkeit für das mögliche Wiederauftreten von Toxizität.


Myelosuppression und Mukositis stellen im Allgemeinen die dosisbegrenzenden toxischen Wirkungen dar. Ihre Schwere ist abhängig von der Dosierung, der Art und Dauer der An­wen­dung von Methotrexat. Mukositis tritt ca. 3 - 7 Tage nach Methotrexat-Anwendung auf, Leuko- und Thrombopenie 4 - 14 Tage nach Methotrexat-Anwendung.

Myelosuppression und Mukositis sind bei Patienten mit ungestörten Eliminations­mechanismen im Allgemeinen innerhalb von 14 Tagen reversibel.


Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Thrombozytopenie, Leukopenie, Stomatitis, Bauchschmerzen, Anorexie, Übelkeit und Erbrechen (vor allem innerhalb der ersten 24 - 48 Stunden nach Gabe von Methotrexat), eine erniedrigte Kreatinin-Clearance sowie ein Anstieg der Leberenzyme (ALAT [GPT], ASAT [GOT]), der alkalischen Phosphatase und des Bilirubins.


Bei der Bewertung vonNebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Häufig: Herpes zoster

Gelegentlich: Opportunistische Infektionen, die tödlich verlaufen können, einschließlich Lungenentzündungen

Selten: Sepsis

Sehr selten: Nokardiose, Histoplasma-Mykose, Cryptococcus-Mykose, Herpes simplex-Hepatitis, disseminierter Herpes simplex, tödlich verlaufende Sepsis, Cytomegalievirus-Infektionen (u. a. Pneumonien).


Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen

Gelegentlich: Maligne Lymphome (siehe auch unter 4.4 ”Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”)

Sehr selten: Tumorlysesyndrom.


Erkrankungen des Blutesund des Lymphsystems

Sehr häufig: Thrombozytopenie, Leukopenie

Häufig: Anämie bis hin zur Panzytopenie, Myelosuppression bis hin zur Agranulozytose

Selten: Megaloblastäre Anämie

Sehr selten: Aplastische Anämie, Eosinophilie, Neutropenie, Lymphadenopathie und lymphoproliferative Erkrankungen.


Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich: Allergische Reaktionen, anaphylaktischer Schock, allergische Vaskulitis, Fieber, Immunsuppression

Sehr selten: Hypogammaglobulinämie.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich: Diabetes mellitus.


Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Depressionen

Selten: Stimmungsschwankungen, vorübergehende Wahrnehmungsstörungen.


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Benommenheit

Gelegentlich: Krampfanfälle, Enzephalopathie/Leukenzephalopathie (bei parenteraler Anwendung), Hemiparese, Schwindel, Verwirrtheit

Selten: Parese, Sprachstörungen, einschließlich Dysarthrie und Aphasie, Myelopathie (nach lumbaler Applikation)

Sehr selten: Ungewöhnliche kraniale Sinneswahrnehmungen, Muskelschwäche, Schmerzen und Parästhesien in den Extremitäten, Geschmacks­ver­än­derungen, akute aseptische Meningitis mit Meningismus

Nicht bekannt: Druckerhöhung des Liquor cerebrospinalis nach intrathekaler Anwendung.


Augenerkrankungen

Selten: Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Schleiersehen), schwer­wiegende Sehstörungen von unbekannter Ätiologie

Sehr selten: Periorbitale Ödeme, Blepharitis, Epiphora und Photophobie, Konjunk­tivitis, vorübergehende Erblindung, Sehverlust.


Herzerkrankungen

Selten: Hypotonie

Sehr selten: Perikarderguss, Perikardtamponade, Perikarditis.

Gefäßerkrankungen

Gelegentlich: Vaskulitis (als schwere toxische Erscheinung)

Selten: Thromboembolische Ereignisse (einschließlich arterieller Thrombose, zerebraler Thrombose, Thrombophlebitis, tiefer Venenthrombose, Retina-Venenthrombose und Lungenembolie).


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums

Häufig: Lungenkomplikationen auf der Grundlage einer interstitiellen Pneu­mo­nitis, Alveolitis, die zum Tod führen können. (siehe auch 4.4 ”Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”)

Gelegentlich: Lungenfibrose, Pleuraerguss

Selten: Pharyngitis

Sehr selten: Chronische interstitielle obstruktive Lungenerkrankungen, Asthma bronchiale-ähnliche Reaktionen mit Husten, Dyspnoe und patholo­gi­schem Befund im Lungenfunktionstest, Pneumocystis-carinii-Pneumonie.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Stomatitis, Bauchschmerzen, Anorexie, Übelkeit, Erbrechen (vor allem inner­halb der ersten 24 - 48 Stunden nach Gabe von Methotrexat)

Häufig: Diarrhoe

Gelegentlich: Gastrointestinale Ulzerationen und Blutungen, Pankreatitis

Selten: Enteritis, Gingivitis, Melaena

Sehr selten: Hämatemesis.


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr häufig: Anstieg der Leberenzyme (ALAT [GPT], ASAT [GOT]), der alkalischen Phosphatase und des Bilirubins

Gelegentlich: Leberverfettung, chronische Leberfibrose und Leberzirrhose, Abfall des Serumalbumins

Selten: Hepatotoxizität, akute Hepatitis

Sehr selten: Reaktivierung einer chronischen Hepatitis, akute Lebernekrose, akuter Leberzerfall, Leberversagen

Nicht bekannt: Reaktivierung einer Hepatitis B-Infektion, Verschlechterung einer Hepatitis C-Infektion


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Exantheme, Erytheme, Juckreiz

Gelegentlich: Alopezie, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom), herpetiforme Hauteruptionen, Photosensibilität, Urtikaria, verstärkte Pigmentierung der Haut, Wundheilungsstörungen

Selten: Akne, Hautulzerationen, Ekchymosen, Erythema multiforme, Nodulosis, schmerzhafte Erosionen von psoriatischer Plaque, verstärkte Pigmentierung der Nägel, Onycholyse, Zunahme von Rheumaknoten

Sehr selten: Furunkulosis, Teleangiektasie, akute Paronychie.


Psoriatische Läsionen können durch UV-Bestrahlung unter gleichzeitiger Methotrexat-Therapie verschlechtern. Durch Bestrahlung hervorgerufene Dermatitis und Sonnenbrand können bei Anwendung von Methotrexat wieder auftreten (sog. ”Recall”-Reaktionen).


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-und Knochenerkrankungen

Gelegentlich: Arthralgie/Myalgie, Osteoporose

Selten: Belastungsfraktur.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr häufig: Erniedrigte Kreatinin-Clearance

Gelegentlich: Schwere Nephropathie, Nierenversagen, Zystitis mit Ulzerationen, Blasen­entleerungsstörungen, Dysurie, Oligurie, Anurie

Selten: Hyperurikämie, erhöhte Harnstoff- und Kreatinin-Konzentrationen im Serum

Sehr selten: Azotämie, Hämaturie, Proteinurie.


Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Gelegentlich: Fetale Missbildungen

Selten: Abort

Sehr selten: Fetaler Tod.



Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Gelegentlich: Vaginale Ulzerationen und Entzündungen

Selten: Menstruationsstörungen

Sehr selten: Gestörte Oogenese/Spermatogenese, Impotenz, Unfruchtbarkeit, Libido­verlust, vorübergehende Oligospermie, Scheidenausfluss, Zyklus­störungen, Gynäkomastie.


Nebenwirkungen bei intrathekaler Anwendung von Methotrexat:

Die nach intrathekaler Anwendung von Methotrexat möglicherweise auftretende ZNS-Toxizität kann sich unterschiedlich manifestieren:

- Akute chemische Arachnoiditis (Entzündung der Spinnwebenhaut), die sich z. B. durch Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Nackensteifheit und Fieber äußert

- Subakute Myelopathie, die z. B. durch Paraparese/Paraplegie (unter Beteiligung von einer oder mehreren Spinalnervenwurzeln) charakterisiert ist

Chronische Leukenzephalopathie, die sich z. B. durch Konfusion, Reizbarkeit, Schläfrigkeit, Ataxie, Demenz, Krampfanfälle und Koma äußert. Diese ZNS-Toxizität kann weiter fortschreiten und bis zum Tod führen.


Es gibt Hinweise darauf, dass der kombinierte Einsatz von Schädelbestrahlung und intra­the­kalem Methotrexat die Häufigkeit einer Leukenzephalopathie erhöht. Nach intrathekaler Ver­ab­reichung von Methotrexat sollen mögliche Anzeichen für Neurotoxizität (Meningen­reizung, vorübergehende oder permanente Lähmung, Enzephalopathie) engmaschig über­prüft werden.

Die intrathekale und intravenöse Anwendung von Methotrexat kann auch zu akuter Enze­phalitis und akuter Enzephalopathie mit Todesfolge führen.

Es gibt Berichte über Patienten mit periventrikulären ZNS-Lymphomen, die bei intra­thekaler Anwendung von Methotrexat eine zerebrale Herniation entwickelten.


Nebenwirkungen bei intramuskulärer Anwendung von Methotrexat:

Nach intramuskulärer Anwendungvon Methotrexat kann es an der Injektionsstelle zu lokalen Nebenwirkungen(brennendes Gefühl) oder Schäden kommen (sterile Abszess­bildung, Untergang von Fettgewebe).


4.9 Überdosierung


Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


Symptome einer Überdosierung:


Die Erfahrungen seit Markteinführung von Methotrexat haben gezeigt, dass eine Über­dosierung insbesondere bei oraler Anwendung, aber auch bei intravenöser intra­mus­kulärer bzw. intrathekaler Anwendung auftrat. In den Berichten zur oralen Überdosierung wurde versehentlich die Wochendosis täglich eingenommen (als Gesamtdosis oder in mehrere Einzelgaben unterteilt).

Die einer oralen bzw. intravenösen Über­do­sierung folgenden Symptome betreffen hauptsächlich das hämatopoetische und gastro­intestinale System. Es traten z. B. Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie, Panzytopenie, Neutropenie, Knochen­markdepression, Mukositis, Stomatitis, Mundgeschwüre, Übelkeit, Erbrechen sowie gastrointestinale Ulzerationen und Blutungen auf. In einigen Fällen gab es keine Anzeichen einer Intoxikation. Es gibt Berichte über Todesfälle infolge einer Über­dosierung. In diesen Fällen wurde auch über Sepsis, septischen Schock, Nierenversagen und aplastische Anämie berichtet.

Nach einer intrathekalen Überdosierung treten im Allgemeinen ZNS-Symptome auf ver­bunden mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Anfällen oder Krämpfen und akuter toxischer Enzephalopathie. In einigen Fällen wurden keine Symptome beobachtet. In anderen Fällen hatte die intrathekale Überdosis einen tödlichen Ausgang, wobei im Zusammenhang damit auch über zerebrale Hernienbildung in Verbindung mit erhöhtem intrakraniellen Druck und über akute toxische Enzephalopathie berichtet wurde.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung:


Zur Prävention und Therapie toxischer Nebenwirkungen steht als spezifisches Antidot Calciumfolinat zur Verfügung.


Prävention:

Bei einer Methotrexat-Dosierung ab 100 mg/m2Körperoberfläche muss dieser Behandlung die Gabe von Calciumfolinat folgen. Für die Dosierung und Anwendungs­dauer von Calciumfolinat als Antidot wird auf die spezielle Fachliteratur verwiesen.


Therapie:

Behandlung der Intoxikationserscheinungen einer niedrigdosierten Methotrexat-Therapie (Einzel­dosis < 100 mg/m2KOF Methotrexat), die auf Tetrahydrofolsäure­mangel zurück­geführt werden können:

Sofort 6 - 12 mg Calciumfolinat i.v. oder i.m. Danach mehrfach (mindestens 4-mal) die gleiche Dosis in 3 - 6-stündigen Abständen.


Zur intensivierten Calciumfolinat-Rescue bei verzögerter Methotrexat-Ausscheidung unter Therapie mit Methotrexat in mittelhoher und hoher Dosierung wird auf die spezielle Fachliteratur verwiesen.


Mit zunehmendem zeitlichem Abstand zwischen Methotrexat-Gabe und Calciumfolinat-An­wen­dung nimmt die Wirksamkeit von Calciumfolinat ab. Zur Bestimmung der optimalen Dosis und Dauer der Calciumfolinat-Gabe ist die Beobachtung der Methotrexat-Serum­spiegel erforderlich.


Bei einer massiven Überdosierung kann eine Hydrierung und Alkalisierung des Urins not­wendig sein, um eine Ausfällung von Methotrexat und/oder seiner Metabolite in den renalen Tubuli zu vermeiden.

Sollte die Intoxikation durch eine erheblich verzögerte Elimination (Methotrexat-Serum­spiegel!) z. B. infolge einer akuten Niereninsuffizienz verursacht sein, kann eine Hämo­dialyse und/oder Hämoperfusion in Erwägung gezogen werden. Weder eine Standard­hämo­dialyse noch eine peritoneale Dialyse führten zu einer verbesserten Methotrexat-Eli­mi­na­tion. Eine wirksame Methotrexat-Clearance wurde durch eine akute, intermittierende Hämo­dialyse mit einem High-flux-Dialysator erreicht.


Akzidentelle intrathekale Überdosierung kann intensive systemische Gegenmaßnahmen erforderlich machen:

Hohe systemische- nicht intrathekale!- Calciumfolinatgaben, alkalische Diurese, schnelle Drainage der Cerebrospinalflüssigkeit und ventriculo-lumbale Perfusion.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Mittel - Antimetabolite - Folsäure-Analoga - Methotrexat,


ATC-Code: L01BA01


Methotrexat gehört als Folsäureanalogon in die Reihe der Antimetaboliten. Es hemmt kompetitiv das Enzym Dihydrofolat-Reduktase. Dihydrofolat muss durch dieses Enzym zu Tetrahydrofolat reduziert werden, bevor dieses als Carrier für C1-Gruppen bei der Synthese von Purin-Nukleotiden und Thymidylaten verwendet werden kann. Daher bewirkt Methotrexat eine Akkumulation zellulärer Folate und hemmt die DNA-Synthese, die DNA-Reparatur und Zellnachbildung. Die Thymidylatsynthese wird durch extrazelluläre Konzen­trationen an freiem Methotrexat ab 10-8mol/l und die Purinsynthese ab 10-7mol/l gehemmt.

Aktiv proliferierende Gewebe wie maligne Zellen, das Knochenmark, fetale Zellen, Mund- und Darm-Mukosa sowie die Zellen der Harnblase reagieren im Allgemeinen empfindlicher auf diese Wirkung von Methotrexat.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Bioverfügbarkeit

100 % bei intravenöser und intramuskulärer Gabe

Verteilung

Nach intravenöser Applikation beträgt das anfängliche Verteilungsvolumen ca. 0,18 l/kg (18 % des Körpergewichtes) und unter Steady-State-Bedingungen ca. 0,4 - 0,8 l/kg (40 % - 80 % des Körpergewichtes). Methotrexat konkurriert mit reduzierten Folaten um den aktiven Carrier-vermittelten Zellmembrantransport. Bei Serumkonzentrationen von über 100 µmol/l wird die passive Diffusion zum hauptsächlichen Transportweg, durch den wirksame intrazelluläre Konzentrationen erzielt werden können. Die Plasmaproteinbindung von Methotrexat beträgt ca. 50 %.

Methotrexat erreicht die höchsten Konzentrationen in der Niere, Gallenblase, Milz, Leber, Haut, sowie im Dick- und Dünndarm. Methotrexat tritt langsam in den sog. "third space" (Pleuraergüsse und Aszites) über und wird aus diesem verzögert wieder freigesetzt (wodurch es zu einer möglichen Toxizitätssteigerung kommen kann!). Die Methotrexat-Konzentration im Liquor beträgt während einer intravenösen Infusion im Steady-State ca. 1/30 der Plasmakonzentration. Bei manifester Meningeosis leucaemica nimmt der Quotient aus Liquor- und Plasmakonzentration um ca. das 10-fache zu. Nach intrathekaler Injektion altersabhängiger Dosen werden im Liquor Spitzen­konzen­trationen von 100 µmol/l erreicht.


Metabolismus

Methotrexat wird intrahepatisch zu 7-Hydroxy-Methotrexat und 2,4-Diamino-10-Methyl­pteroinsäure sowie intrazellulär zu Methotrexatpolyglutamaten metabolisiert.

Die terminale Halbwertszeit beträgt bei der Anwendung niedriger Methotrexat-Dosen ( 30 mg/m2KOF) ca. 3 - 10 Stunden. In der Hochdosistherapie beträgt die terminale Halbwertszeit 8 - 15 Stunden.

Bei pädiatrischen Patienten, die Methotrexat zur Behandlung der ALL erhielten (6,3 - 30 mg/m2 KOF) fand sich eine terminale Halbwertszeit von 0,7 - 5,8 Stunden.


Elimination

Die Elimination von Methotrexat erfolgt überwiegend renal durch glomeruläre Filtration und aktive Sekretion im proximalen Tubulus und ist abhängig von der Dosierung und Anwen­dungsart. Nach intravenöser Gabe werden 80 - 90 % der verabreichten Dosis unverändert innerhalb von 24 Stunden mit dem Urin ausgeschieden Die biliäre Elimination ist beschränkt und beträgt maximal 10 % der verabreichten Dosis. Methotrexat unterliegt einem ausgeprägten enterohepatischen Kreislauf, so dass maximal 10 % der verab­reichten Dosis über die Faeces ausgeschieden werden.


Nach intravenöser Injektion wird Methotrexat nach einer wenige Minuten dauernden Verteilungsphase während einer zweiten 12- bis 24-stündigen Phase mit einer Plasma­halbwertszeit von 2 bis 3 Stunden und während einer dritten Phase mit einer Plasma­halbwertszeit von 12 bis 24 Stunden eliminiert. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist mit einer verzögerten Elimination zu rechnen, die schwere Nebenwirkungen zur Folge haben kann. Es wurde eine gute Korrelation zwischen der Methotrexat-Clearance und der endogenen Kreatinin-Clearance festgestellt. Einschränkungen der Ausscheidung bei eingeschränkter Leberfunktion sind derzeit nicht bekannt.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Teratogene Wirkungen sind bei vier Spezies (Ratte, Maus, Kaninchen, Katze) festgestellt worden. Bei Rhesusaffen traten keine dem Menschen vergleichbaren Fehlbildungen auf.


Methotrexat induziert in vitro und in vivo Gen- und Chromosomenmutationen. Es besteht der Verdacht einer mutagenen Wirkung im Menschen.


In Langzeituntersuchungen an Ratten, Mäusen und Hamstern ergaben sich keine Hin­weise auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Methotrexat.



PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Natriumhydroxid

Natriumchlorid

Wasser für Injektionszwecke

Salzsäure 36 %


6.2 Inkompatibilitäten


Es wurde über Inkompatibilitäten zwischen Methotrexat und folgenden Substanzen berichtet: Cytarabin, Prednisolon-Natrium­phosphat und evtl. Fluorouracil berichtet.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Im unversehrten Behältnis:


2 Jahre

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


Haltbarkeit nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung:


Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 24 Stunden bei Raumtemperatur (15 - 25 °C) in 0,9%iger NaCl- und 5%iger Glucose­lösung nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.

Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Im unversehrten Behältnis:

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


Lagerungsbedingungen des verdünnten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Methotrexat Cancernova 1000 mg Infusionslösung

Packung mit 1 Durchstechflasche zu 40 ml Infusionslösung mit 1000 mg Methotrexat (N1)

Packung mit 6 Durchstechflaschen zu je 40 ml Infusionslösung mit 1000 mg Methotrexat (N1)

Packung mit 10 Durchstechflaschen zu je 40 ml Infusionslösung mit 1000 mg Methotrexat (N2)


Methotrexat Cancernova 5000 mg Infusionslösung

Packung mit 1 Durchstechflasche zu 200 ml Infusionslösung mit 5000 mg Methotrexat (N1)

Packung mit 6 Durchstechflaschen zu je 200 ml Infusionslösung mit 5000 mg Methotrexat (N1)

Packung mit 10 Durchstechflaschen zu je 200 ml Infusionslösung mit 5000 mg Methotrexat (N2)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


Hinweis zur Anwendung:

Während der Infusion ist kein besonderer Lichtschutz notwendig. Direkte Sonnen­ein­strahlung sollte jedoch vermieden werden.


Methotrexat Cancernova ist zur Einmalentnahme bestimmt. Nach Anbruch Rest ver­werfen.


Hinweis zur Entsorgung der Zytostatika


Zur fachgerechten Entsorgung von nicht verwendeten Arzneimitteln wird auf die Broschüre "Sichere Handhabung von Zytostatika" der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, in der aktuellen Fassung, verwiesen.


7. Inhaber der Zulassung


Cancernova GmbH

onkologische Arzneimittel

Lil-Dagover-Ring 7

82031 Grünwald

Tel.: (089) 64186 - 109

Fax: (089) 64186 - 130


8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


MethotrexatCancernova1000 mg Infusionslösung:43045.00.00
MethotrexatCancernova5000 mg Infusionslösung: 43046.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


10.03.2005


10. STAND DER INFORMATION

März 2010


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig

36/26


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