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Methylprednisolon Al 4 Mg Tabletten

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2424- 15 -

Fachinformation


(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels /SPC)



FD 1. Bezeichnung der Arzneimittel


Methylprednisolon AL 4 mg Tabletten

Methylprednisolon AL 16 mg Tabletten


Wirkstoff: Methylprednisolon


FF 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Methylprednisolon AL 4 mg Tabletten:


1 Tablette enthält 4 mg Methylprednisolon.


Methylprednisolon AL 16 mg Tabletten:


1 Tablette enthält 16 mg Methylprednisolon.


Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.


FG 3. Darreichungsform

Weiße, runde bikonvexe Tabletten mit Bruch -und Kreuzbruchrillen.


FM 4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Methylprednisolon AL ist angezeigt


zur Behandlung von Erkrankungen, die einer systemischen Therapie mit Glucocorticoiden bedürfen. Hierzu gehören je nach Erscheinungsform und Schweregrad:


rheumatische Gelenkerkrankungen, Rheumatologie

- Aktive rheumatoide Arthritis mit schweren

progredienten Verlaufsformen, z.B. schnell

destruierend verlaufende Form und / oder

extraartikuläre Manifestationen.


Juvenile idiopathische Arthritis mit schwerer systemischer Verlaufsform (Still-Syndrom) oder mit lokal nicht beeinflussbarer Iridozyklitis.


Pneumonologie

Asthma bronchiale, gleichzeitig empfiehlt sich die Verabreichung von Bronchodilatatoren.


Akute Exacerbation einer COPD, empfohlene Therapiedauer bis zu 10 Tagen.


Interstitielle Lungenerkrankungen wie akute Alveolitis, Lungenfibrose, Langzeittherapie chronischer Formen der Sarkoidose in den Stadien II und III (bei Atemnot, Husten und Verschlechterung der Lungenfunktionswerte).


Erkrankungen der oberen Luftwege

Schwere Verlaufsformen von Pollinosis und Rhinitis allergica, nach Versagen intranasal verabreichter Glucocorticoide.


Dermatologie / Autoimmunerkrankungen

Erkrankungen der Haut und Schleimhäute, die aufgrund ihres Schweregrades und/oder Ausdehnung bzw. Systembeteiligung nicht oder nicht ausreichend mit topischen Glucocorticoiden behandelt werden können.

Dazu gehören:

Allergische, pseudoallergische und infektallergische Erkrankungen: z.B. akute Urtikaria, anaphylaktoide Reaktionen, Arzneimittelexantheme, Erythema exsudativum multiforme, toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom), Pustulosis acuta generalisata, Erythema nodosum, akute febrile neutrophile Dermatose (Sweet-Syndrom), allergisches Kontaktekzem.


Autoimmunerkrankungen: z.B. Dermatomyositis, chronisch discoider und subakut cutaner Lupus erythematodes.


Hämatologie

Autoimmunhämolytische Anämie


Gastroenterologie/Hepatologie

Colitis ulcerosa

Morbus Crohn


Substitutionstherapie

Nebennierenrinden-Insuffizienz jeglicher Genese (z.B. M. Addison, adrenogenitales Syndrom, Z. n. Adrenalektomie, ACTH-Mangel) jenseits des Wachstumsalters (Mittel der ersten Wahl sind Hydrocortison und Cortison).


FS 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Die Höhe der Dosierung ist abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung und vom individuellen An­sprechen des Patienten. Generell werden relativ hohe Initialdosen angewendet, die bei akuten schweren Verlaufsformen deutlich höher sein müssen als bei chronischen Erkrankungen. Je nach klinischer Sym­ptomatik und Ansprechverhalten kann unterschiedlich schnell auf eine möglichst niedrige Erhaltungsdosis (im allgemeinen zwischen 4 und 12 mg Methylprednisolon täglich) reduziert werden. Speziell bei chronischen Erkrankungen ist oft eine Langzeitbehandlung mit niedrigen Erhaltungsdosen erforderlich.


Als Dosierungsrichtlinien können gelten:


Obstruktive Atemwegserkrankungen


Initial 32 - 40 mg Methylprednisolon täglich, Dosis­reduktion um 8 mg alle 4 Tage. Nach 3 - 4 Wochen Beendigung der Therapie, ggf. Umsetzen auf inhalier­bare Glukokortikoide.

Bei nicht ausreichendem Ansprechen schwerer Asthma­formen längerfristige Therapie mit der geringst­möglichen Dosis von 4 - 8 mg Methylprednisolon täglich. Die Therapie sollte zirkadian erfolgen, eine alter­nierende Therapie ist meist nicht möglich. Bei starken nächtlichen und frühmorgendlichen Beschwerden kann die Tagesdosis auf 2/3 morgens und 1/3 abends (18.00 - 20.00 Uhr) aufgeteilt werden.


Interstitielle Lungenerkrankungen


Akute Alveolitis:

Initial 32 - 40 mg Methylprednisolon täglich für eine Woche (bei Bedarf auf 2 Gaben pro Tag verteilt), danach langsame Dosisreduktion mit Umsetzen auf einmal tägliche Applikation.


Lungenfibrose:

Initial 24 - 32 mg Methylprednisolon täglich, ggf. in Kombination mit Azathioprin oder Penicillamin. Langsame Dosisreduktion auf individuelle Erhaltungs­dosen von 4 - 8 mg Methylprednisolon täglich.


Sarkoidose:

Initial 32 - 40 mg Methylprednisolon täglich bis zum Wirkungseintritt, ggf. auf zwei Einzelgaben verteilt. Abbau der Therapie innerhalb 4 - 6 Wochen, dabei Umsetzen auf einmal tägliche Gabe. Chronische Formen der Stadien II und III benötigen eine Langzeittherapie mit Tagesdosen von 8 - 12 mg Methylprednisolon, wobei eine alternierende Gabe bevorzugt werden sollte.


Pollinosis, Rhinitis allergica


Zusätzlich zu Antihistaminika und lokal wirksamen Pro­phylaktika und Antiallergika, wenn diese nicht aus­reichend wirken oder die Gefahr der Beteiligung der mittleren und kleinen Atemwege besteht:

Kurzzeittherapie mit initial 16 mg Methylprednisolon täglich morgens für 4 Tage (nur in Einzelfällen initial höhere Dosis erforderlich). Dosisreduktion auf 8 mg Methylprednisolon täglich für weitere 4 Tage. Beendigung der Therapie nach 8 Tagen, bei nicht aus­reichendem Ansprechen ggf. Fortsetzung der Behandlung für 1 - 2 Wochen mit 4 - 8 mg Methylprednisolon täglich.


Hauterkrankungen


Je nach Schweregrad und Verlaufsform können initial 80 - 160 mg Methylprednisolon indiziert sein. Die Dosisreduktion erfolgt schnell, so dass die Therapie im allgemeinen nach 2 - 4 Wochen beendet werden kann. Nur in wenigen Fällen ist eine längerdauernde Therapie über Wochen und Monate notwendig.


Autoimmunerkrankungen


Je nach Schweregrad und Organbeteiligung initial 40 - 160 mg Methylprednisolon täglich, dann langsame Re­duzierung auf die Erhaltungsdosis, die u. U. über Jahre erforderlich ist. Bei akuten Verläufen kann initial eine hochdosierte Stoßtherapie notwendig sein.


Rheumatische Gelenkerkrankungen


Initial 16 - 24 mg Methylprednisolon täglich, bei viszeraler Beteiligung auch bis 60 mg Methyl­prednisolon täglich. Anzustreben ist eine Er­haltungsdosis, die nicht über 6 mg Methylprednisolon täglich liegt.


Blutkrankheiten


Immunhämolytische Anämie: Initial 80 - 160 mg Methyl­prednisolon täglich, nach Ansprechen der Therapie (meist innerhalb von 2 Wochen) langsamer Abbau auf die Erhaltungsdosis.


Colitis ulcerosa und Morbus Crohn


Initial 40 - 80 mg Methylprednisolon täglich, dann langsamer Abbau der Dosis. Bei Colitis ulcerosa sollte die Therapie möglichst schnell beendet werden. Ist bei Morbus Crohn eine Langzeittherapie erforderlich, sollte die alternierende Gabe angestrebt werden.


Substitutionstherapie bei Nebennierenrinden – Insuffizienz


4 bis 8 mg Methylprednisolon täglich, erforderlichenfalls zusammen mit einem Mineralokortikoid.


FT Art und Dauer der Anwendung


Die Tabletten werden zu oder nach dem Essen, vornehm­lich nach dem Frühstück, unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.


Die Tagesdosis sollte in der Regel morgens (zwischen 6.00 und 8.00 Uhr) einmalig verabreicht werden (zirkadiane Therapie). Die Möglichkeit zur alter­nierenden Therapie ist in Abhängigkeit vom Krank­heitsbild und der individuellen Reaktion zu prüfen.


Sobald ein befriedigendes Behandlungsergebnis erreicht ist, wird die Dosis bis zur erforderlich erachteten Erhaltungsdosis reduziert oder beendet.


Vorgehen beim Absetzen:


a) Hohe und höchste Dosen über wenige Tage:
sofort absetzen.


b) Behandlung über 3 - 4 Wochen:
Tagesdosen über 12 mg Methylprednisolon: tägliche Reduktion um 4 mg. Tagesdosen von 12 mg Methyl­prednisolon: Reduktion um 2 mg alle 2 - 3 Tage oder um 4 mg alle 4 - 6 Tage.


c) Langzeittherapie mit Erhaltungsdosis:
Nach längerdauernder Behandlung, insbesondere mit vergleichsweise hohen Dosen, darf Methylprednisolon nicht abrupt, sondern muss ausschleichend abgesetzt werden. Reduktion der Dosis um 2 mg alle 2 - 3 Tage, in der letzten Woche Einnahme von 2 mg Methylprednisolon jeden 2. Tag. Gegebenenfalls Kontrolle des adrenalen Regelkreises.


Bei Hypothyreose oder bei Leberzirrhose können vergleichsweise niedrigere Dosierungen ausreichen bzw. kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.


Wahl der Darreichungsformen:

Methylprednisolon steht in Form von Tabletten zu 4 und 16

mg zur Verfügung. Bruchrillen erlauben die jeweils

erforderlichen unterschiedlichsten Dosierungen.


4.3 Gegenanzeigen


-Methylprednisolon AL ist kontraindiziert bei Überempfindlichkeit gegen Methylprednisolon oder einen der sonstigen Bestandteile.


-Für die kurzfristige Anwendung bei vitaler Indikation gibt es sonst keine Kontraindikationen.


FQ 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die

Anwendung


Eine Pharmakotherapie mit Methylprednisolon AL sollte nur unter strengster Indikationsstellung und ggf. zusätzlicher gezielter antiinfektiöser Therapie durchgeführt werden bei folgenden Erkrankungen:


- akute Virusinfektionen (Herpes zoster, Herpes simplex, Varizellen, Keratitis herpetica),

- HBsAg-positive chronisch-aktive Hepatitis,

- ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen mit Lebendimpfstoffen,

- systemische Mykosen und Parasitosen (z.B. Nematoden)

- Poliomyelitis,

- Lymphadenitis nach BCG-Impfung,

- akute und chronische bakterielle Infektionen

- bei Tuberkulose in der Anamnese (cave Reaktivierung!) Anwendung nur unter Tuber­kulostatika-Schutz.


Zusätzlich sollte eine Pharmakotherapie mit Methylprednisolon AL nur unter strenger Indikationsstellung und ggf. zusätzlicher spezifischer Therapie durchgeführt werden bei:


- Magen-Darm-Ulzera,

- schwerer Osteoporose,

- schwer einstellbarer Hypertonie,

- schwerem Diabetes mellitus,

- psychiatrischen Erkrankungen (auch anamnestisch),

- Eng- und Weitwinkelglaukom.

- Hornhautulcerationen und Hornhautverletzungen


Wegen der Gefahr einer Darmperforation darf Methylprednisolon AL nur bei zwingender Indikation und unter entsprechender Überwachung angewendet werden bei


- schwerer Colitis ulcerosa mit drohender Perforation

- Divertikulitis

- Enteroanastomosen (unmittelbar postoperativ).


Während der Anwendung von Methylprednisolon AL ist bei Diabetikern ein eventuell erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika zu berücksichtigen.


Während der Behandlung mit Methylprednisolon AL ist bei Patienten mit schwer einstellbarer Hypertonie eine regelmäßige Blutdruckkontrolle erforderlich.


Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz sind sorg­fältig zu überwachen, da die Gefahr einer Ver­schlechterung besteht.


Bei Kindern sollte die Indikation aufgrund der wachstumshemmenden Wirkung von Prednisolon streng gestellt und das Längenwachstum bei Methylprednisolon AL -Langzeittherapie regelmäßig kontrolliert werden.


Bei Behandlung einer Myasthenia gravis kann es initial zu einer Symptomverschlechterung kommen, weshalb die Einstellung auf Corticosteroide stationär erfolgen sollte. Insbesondere bei schwerer facio-pharyngealer Symptomatik und Minderung des Atemvolumens sollte die Therapie mit Methylprednisolon AL einschleichend begonnen werden.


Die Behandlung mit Methylprednisolon AL kann die Symptomatik einer bestehenden oder sich entwickelnden Infektion verschleiern und somit die Diagnostik erschweren.


Eine langdauernde Anwendung auch geringer Mengen von Prednisolon führt zu einem erhöhten Infektionsrisiko auch durch solche Mikroorganismen, die ansonsten selten Infektionen verursachen (sog. opportunistische Infektionen).


Impfungen mit Totimpfstoffen sind grundsätzlich möglich. Es ist jedoch zu beachten, dass die Immunreaktion und damit der Impferfolg bei höheren Dosierungen der Corticoide beeinträchtigt werden kann.


Bei einer langdauernden Therapie mit Methylprednisolon AL sind regelmäßige ärztliche Kontrollen (einschließlich augenärztlicher Kontrollen in dreimonatigen Abständen) angezeigt, bei vergleichsweise hohen Dosen ist auf eine ausreichende Kaliumzufuhr und auf Natrium-restriktion zu achten und der Serum-Kalium-Spiegel zu überwachen.


Kommt es während der Behandlung mit Methylprednisolon AL zu besonderen körperlichen Stresssituationen (Unfall, Operation, Geburt etc.) kann eine vorübergehende Dosiserhöhung erforderlich werden. Wegen der möglichen Gefährdung in Stresssituationen sollte für den Patienten bei länger dauernder Therapie ein Corticoid-Ausweis ausgestellt werden.


Abhängig von Dauer und Dosierung der Behandlung muss mit einem negativen Einfluss auf den Calciumstoffwechsel gerechnet werden, so dass eine Osteoporose-Prophylaxe zu empfehlen ist. Dies gilt vor allem bei gleichzeitig bestehenden Risikofaktoren wie familiärer Veranlagung, höherem Lebensalter, nach der Menopause, ungenügender Eiweiß- und Calciumzufuhr, starkem Rauchen, übermäßigem Alkoholgenuss, sowie Mangel an körperlicher Aktivität. Die Vorbeugung besteht in ausreichender Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr sowie körperlicher Aktivität. Bei bereits bestehender Osteoporose sollte zusätzlich eine medikamentöse Therapie erwogen werden.


Bei Beendigung oder gegebenenfalls Abbruch der Lang­zeitgabe ist an folgende Risiken zu denken:

Exacerbation bzw. Rezidiv der Grundkrankheit, akute NNR-Insuffizienz (insbesondere in Stresssituationen, z. B. während Infektionen, nach Unfällen, bei ver­stärkter körperlicher Belastung), Cortison-Entzugs­syndrom.


Spezielle Viruserkrankungen (Windpocken, Masern) können bei Patienten, die mit Glucocorticoiden behandelt werden, besonders schwer verlaufen. Insbesondere gefährdet sind abwehrgeschwächte (immun­supprimierte) Kinder und Personen ohne bisherige Windpocken- oder Maserninfektion. Wenn diese Personen während einer Behandlung mit Methylprednisolon AL Kontakt zu masern- oder windpockenerkrankten Personen haben, sollte gegebenenfalls eine vorbeugende Behandlung ein­geleitet werden.


Einfluss auf Untersuchungsmethoden:

Hautreaktionen auf Allergietests können unterdrückt werden.


Warnhinweis:


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Methylprednisolon AL nicht einnehmen.


FP 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und

sonstige Wechselwirkungen


Herzglykoside:


Die Glykosidwirkung kann durch Kaliummangel verstärkt werden.


Saluretika/Laxantien:


Die Kaliumausscheidung wird verstärkt.


Antidiabetika:


Die blutzuckersenkende Wirkung wird vermindert.


Cumarin-Derivate:


Die Antikoagulanzienwirkung wird abgeschwächt.


Nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika,
Salicylate und Indometacin:


Die Gefahr von Magen-Darm-Blutungen wird erhöht.


Nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien:


Die Muskelrelaxation kann länger anhalten.


Atropin, andere Anticholinergika:


Zusätzliche Augen-Innendrucksteigerungen bei gleichzeitiger Anwendung mit Methylprednisolon AL sind möglich.


Praziquantel:


Durch Corticosteroide ist ein Abfall der Praziquantel-Konzentration im Blut möglich.


Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin:


Es besteht ein erhöhtes Risiko des Auftretens von Myopathien, Kardiomyopathien.


Somatropin:


Die Wirkung von Somatropin kann vermindert werden.


Protirelin:


Der TSH-Anstieg bei Gabe von Protirelin kann reduziert sein.


Östrogene (z.B. Ovulationshemmer):


Die Corticoidwirkung kann verstärkt werden.


Antacida:


Bei gleichzeitiger Gabe von Aluminium- oder Magnesiumhydroxid kann es bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen zu einer Reduktion der Bioverfügbarkeit von Prednisolon kommen.


Rifampicin, Phenytoin, Barbiturate und Primidon:


Die Corticoidwirkung wird vermindert.


Ciclosporin:


Die Blutspiegel von Ciclosporin werden erhöht: Es besteht eine erhöhte Gefahr zerebraler Krampfanfälle.

ACE-Hemmstoffe: Erhöhtes Risiko des Auftretens von Blutbildveränderungen


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Während der Schwangerschaft, besonders in den ersten drei Monaten, soll eine Behandlung nur nach sorg­fältiger Nutzen/Risiko-Abwägung erfolgen.

Bei der Anwendung am Menschen hat sich bisher kein Verdacht auf fruchtschädigende Wirkungen ergeben. Bei Langzeitbehandlung sind intrauterine Wachstums­störungen nicht auszuschließen. Bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für den Fetus die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionsbehandlung des Neuge­borenen erforderlich machen kann.

Glukokortikoide gehen in die Muttermilch über. Ist eine Behandlung mit höherer Dosis oder eine Lang­zeitbehandlung erforderlich, sollte abgestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Bisher liegen keine Hinweise vor, dass Methylprednisolon AL die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen beeinträchtigt, gleiches gilt auch für Arbeiten ohne sicheren Halt.


FO 4.8 Nebenwirkungen


Hormonersatztherapie:


Geringes Nebenwirkungsrisiko bei Beachtung der empfohlenen Dosierungen.


Pharmakotherapie:


In Abhängigkeit von Therapiedauer und Dosis können folgende Nebenwirkungen auftreten:


Endokrinium, Stoffwechsel, Elektrolyte:


Adrenale Suppression und Induktion eines Cushing Syndroms (typische Symptome Vollmondgesicht, Stammfettsucht und Plethora).


Weiterhin können auftreten: Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumausscheidung (cave: Rhythmusstörungen), Gewichtszunahme, verminderte Glucosetoleranz, Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie und Hypertriglyceridämie, Wachstumshemmung bei Kindern, Störungen der Sexualhormonsekretion (Amenorrhoe, Impotenz)


Haut:


Striae rubrae, Atrophie, Teleangiektasien, erhöhte Kapillarfragilität, Petechien, Ekchymosen, Hypertrichose, Steroidakne, verzögerte Wundheilung, rosazea-artige (periorale) Dermatitis, Änderungen der Hautpigmentierung, Überempfindlichkeitsreaktionen, z. B. Arzneimittelexanthem.


Muskel und Skelett:


Muskelatrophie und -schwäche, Osteoporose (dosisabhängig, auch bei nur kurzzeitiger Anwendung möglich), aseptische Knochennekrosen (Kopf des Oberarm- und Oberschenkelknochens).


Hinweis: Bei zu rascher Dosisreduktion nach langdauernder Behandlung kann es zu Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen kommen.


Nervensystem, Psyche:


Depressionen, Gereiztheit, Euphorie, Antriebs- und Appetitsteigerung, Psychosen, Schlafstörungen, Pseudotumor cerebri (insbesondere bei Kindern), Manifestation einer latenten Epilepsie und Erhöhung der Anfallsbereitschaft bei manifester Epilepsie.


Gastrointestinaltrakt:


Magen-Darm-Ulcera, gastrointestinale Blutungen, Pankreatitis.


Kreislauf:


Hypertonie, Erhöhung des Arteriosklerose- und Thromboserisikos, Vaskulitis (auch als Entzugssyndrom nach Langzeittherapie).


Blut/Immunsystem:


Mäßige Leukozytose, Lymphopenie, Eosinopenie, Polyglobulie, Schwächung der Immunabwehr, Maskierung von Infektionen, Exazerbation latenter Infektionen, allergische Reaktionen.


Augen:


Katarakt, insbesondere mit hinterer subcapsulärer Trübung, Glaukom, Verschlechterung der Symptome bei Hornhautulcus, Begünstigung viraler, fungaler und bakterieller Entzündungen am Auge.


4.9 Überdosierung


Akute Intoxikationen mit Methylprednisolon sind nicht bekannt. Bei Überdosierungen ist mit verstärkten Nebenwirkungen (s. Abschnitt 4.8) insbesondere auf Endokrinium, Stoffwechsel und Elektrolythaushalt zu rechnen.

Ein Antidot für Methylprednisolon ist nicht bekannt.


FV 5. Pharmakologische Eigenschaften


FW 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Glucocorticoid, ATC-Code:H02AB04


Wirkungsweise:


Methylprednisolon ist ein nichtfluoriertes Gluco­corticoid zur systemischen Therapie.

Methylprednisolon beeinflusst dosisabhängig den Stoff­wechsel fast aller Gewebe. Im physiologischen Bereich ist diese Wirkung lebensnotwendig zur Aufrecht­erhaltung der Homöostase des Organismus in Ruhe und unter Belastung sowie zur Regulation von Aktivitäten des Immunsystems.


Bei Ausfall oder Insuffizienz der Nebennierenrinde kann Methylprednisolon, in physiologischen Dosen verabreicht, das endogene Hydrocortison ersetzen. Es beeinflusst dabei im metabolischen Gleichgewicht den Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel. Dosiswirkungsbezogen entsprechen dabei 8 mg Methyl­prednisolon 40 mg Hydrocortison. Wegen der praktisch fehlenden mineralotropen Wirkung von Methylprednisolon muss jedoch in der Substitutionstherapie bei Ausfall der NNR-Funktion zusätzlich ein Mineralocorticoid gegeben werden.


Beim androgenitalen Syndrom ersetzt Methylprednisolon das durch Enzymdefekt fehlende Cortisol und hemmt die überhöhte Bildung von Corticotrophin in der Hypophyse sowie von Androgenen in der NNR. Wenn der Enzymdefekt auch die Synthese von Mineralocorticoid betrifft, muss dieses zusätzlich substituiert werden.


In höheren als den zur Substitution erforderlichen Dosen wirkt Methylprednisolon rasch antiphlogistisch (antiexsudativ und antiproliferativ) und verzögert immunsuppressiv. Es hemmt hierbei die Chemotaxis und Aktivität von Zellen des Immunsystems sowie die Freisetzung und Wirkung von Mediatoren der Ent­zündungs- und Immunreaktionen, z. B. von lysosomalen Enzymen, Prostaglandinen und Leukotrienen. Bei Bronchialobstruktion wird die Wirkung bronchial­erweiternder Betamimetika verstärkt (permissiver Effekt).

Längerdauernde Therapie mit hohen Dosen führt zur Involution des Immunsystems und der NNR.

Der bei Hydrocortison deutlich vorhandene und beim Prednisolon noch nachweisbare mineralotrope Effekt besteht bei Methylprednisolon praktisch nicht mehr, so dass die Serumelektrolyte auch unter hohen Dosen von Methylprednisolon nahezu konstant und im Normbereich bleiben.


Die Wirkung von Methylprednisolon bei Atemwegs­obstruktion beruht im wesentlichen auf der Hemmung entzündlicher Prozesse, Unterdrückung oder Ver­hinderung eines Schleimhautödems, Hemmung der Bronchialkonstriktion, Hemmung bzw. Einschränkung der Schleimproduktion sowie Herabsetzung der Schleim­viskosität. Diesen Wirkungen liegen folgende Mecha­nismen zugrunde:

Gefäßabdichtung und Membranstabilisierung, Norma­lisierung von durch Dauergebrauch verminderter Ansprechbarkeit der Bronchialmuskulatur auf ß2-Sympathomimetika, Dämpfung der Typ-I-Reaktion ab der 2. Therapiewoche.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach Einnahme von Methylprednisolon AL werden maximale Serum­konzentrationen von Methylprednisolon innerhalb von 1 1/2 Stunden erreicht, die Serumhalbwertszeit beträgt etwa 2 bis 3 Stunden. Dosisunabhängig werden 77 % an Eiweiß gebunden, und zwar nur an Albumin, nicht an Transkortin.

Methylprednisolon wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert, weniger als 10 % der applizierten Dosis werden unverändert ausgeschieden. Die Metaboliten (11-Keto- und 20-Hydroxy-Verbindungen) sind hormonell inaktiv und werden vorwiegend renal eliminiert. Innerhalb von 10 Std. erscheinen etwa 85 % der ap­plizierten Dosis im Urin, etwa 10 % in den Fäzes. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist die Metabo­lisierung von Methylprednisolon nicht beeinträchtigt, eine Dosisanpassung ist daher nicht erforderlich.

Die Wirkdauer ist länger als die Verweilzeit im Serum, sie beträgt im mittleren Dosisbereich 12 bis 36 Stunden.


Plazentagängigkeit


Methylprednisolon AL kann wie alle Corticoide die Plazenta passieren.


Übergang in die Muttermilch


Glucocorticoide gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Die Belastung des Säuglings wird dabei in der Regel weniger als 1/100 der systemisch bei der stillenden Mutter zur Verfügung stehenden Dosis betragen. Vorsorglich sollte trotzdem bei Anwendung höherer Dosen oder bei einer Langzeit­behandlung abgestillt werden.


Bioverfügbarkeit


Eine im Jahr 1999/2000 durchgeführte Bioverfügbarkeits­untersuchung an 18 Probanden mit Tabletten mit 32 mg Methylprednisolon ergab im Vergleich zum Refe­renzpräparat:



Testpräparat

Referenzpräparat

maximale Plasmakonzen­tration

Cmax :


Mittel-wert


205,8

(201,6)

Streuung


+ 47,0

(40,7)

Mittel-wert


248,5

(244,7)

Streuung


+ 44,1

(44,5)

Fläche unter der Konzen- trations-Zeit-Kurve

:



1012,2

(977,6)


+ 295,3

(256,6)


1062,4

(1038,1)


+ 238,0

(230,1)

Zeitpunkt der maximalen Plasma- konzen­tration (tmax)[h]:


2,31

(2,0)


+ 0,84


1,89

(1,75)


+ 0,95


Angabe der Werte als arithmetische Mittelwerte und Streubreite von Cmax,AUC und tmaxsowie als geometrische Mittelwerte (Werte in Klammern)


AUC: CV: 9,8 %


Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Dia­gramm:


Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität


Die akute orale Toxizität an der Ratte (LD50) ist größer als 4 g/kg Körpergewicht. Als maximale orale Tagesdosis für den Menschen werden 80 bis 160 mg (ca. 1,3 - 2,6 mg/kg Körpergewicht und Tag) angegeben.


b) Chronische Toxizität


In den Tierexperimenten wurden als Ausdruck der pharmakodynamischen Wirkung Polyzythämie, Lympho­penie, Thymus- und Nebennierenrindenatrophie sowie eine vermehrte Glykogenspeicherung in der Leber festgestellt.

Nach chronischer Behandlung mit hohen Dosen (3 und 10 mg/kg Körpergewicht) kommt es zusätzlich zu geschwächter Infektionsabwehr, verminderter Akti­vität des Knochenmarks, Atrophie der Skelett­muskulatur und von Hoden und Ovarien, Polydipsie, Diarrhoe und genereller Verschlechterung des Allgemeinzustandes.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential


Methylprednisolon wurde keiner ausführlichen Mutagenitätsuntersuchung unterzogen. Der AMES-Test verlief negativ. Langzeitstudien am Tier auf eine tumorerzeugende Wirkung von Methylprednisolon liegen nicht vor.


d) Reproduktionstoxizität


Methylprednisolon ruft im Tierexperiment bei Mäusen Gaumenspalten hervor. Ratten und Kaninchen erwiesen sich als resistent für diese Schädigungen. Die Er­fahrungen über die Sicherheit einer Anwendung von Methylprednisolon in der Schwangerschaft beim Menschen sind unzureichend. Bisherige klinische Erfahrungen mit Glucocorticoiden im ersten Trimenon der Schwangerschaft ergeben keinen Hinweis auf ein erhöhtes teratogenes Risiko. Glucocorticoide rufen im Tierversuch intrauterine Wachstumsstörungen hervor. Bei Langzeittherapie während der Schwanger­schaft sind vergleichbare Wirkungen beim Menschen nicht auszuschließen.


FY

6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Sonstige Bestandteile


Vorverkleisterte Stärke, hochdisperses Siliciumdioxid, Lactose-Monohydrat, Cellulosepulver, Crospovidon, Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

FR 6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


F2 6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

F3 6.4 Besondere Lagerungshinweise

Keine


F4 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


MethylprednisolonAL sind als Aluminium/Aluminium Blisterpackungen in folgenden Packungsgrößen erhältlich:


Methylprednisolon AL 4 mg Tabletten

N1 10 Tabletten

N1 20 Tabletten

N2 50 Tabletten

N3 100 Tabletten


Methylprednisolon AL 16 mg Tabletten

N1 10 Tabletten

N1 20 Tabletten

N2 50 Tabletten

N3 100 Tabletten


AP 7. Pharmazeutischer Unternehmer


ALIUD PHARMA GmbH & Co. KG

Gottlieb-Daimler-Straße 19

89150 Laichingen


Zulassungsnummer

Methylprednisolon AL 4 mg Tabletten: 51180.00.00


Methylprednisolon AL 16 mg Tabletten: 51181.00.00


Datum der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


07. Juni 2005


F5 10. Stand der Information


August 2006


11. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig

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