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Metoprolol 200 Retard Heumann

Fachinformationsmanuskript Nr. 64000/084/92/11
Metoprolol 50 Heumann, Tabletten; Metoprolol 100 Heumann, Tabletten;
Metoprolol 200 retard Heumann, Retardtabletten


Seite 19



Fachinformation


1. Bezeichnung der Arzneimittel

Metoprolol 50 Heumann

Tabletten mit 50 mg Metoprololtartrat

Metoprolol 100 Heumann

Tabletten mit 100 mg Metoprololtartrat

Metoprolol 200 retard Heumann

Retardtabletten mit 200 mg Metoprololtartrat


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Metoprolol 50 Heumann

1 Tablette enthält 50 mg Metoprololtartrat


Metoprolol 100 Heumann

1 Tablette enthält 100 mg Metoprololtartrat


Metoprolol 200 retard Heumann

1 Retardtablette enthält 200 mg Metoprololtartrat


Sonstige Bestandteile:

Eine Tablette Metoprolol 50 Heumann enthält 103,5 mg Lactose.


Eine Tablette Metoprolol 100 Heumann enthält 207,0 mg Lactose.


Eine Retardtablette Metoprolol 200 retard Heumann enthält 66,0 mg Lactose.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Metoprolol 50 Heumann

Tablette

Die Viertelbarkeit dient nur zum erleichterten Schlucken.


Metoprolol 100 Heumann

Tablette

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.


Metoprolol 200 retard Heumann

Retardtablette

Die Retardtablette kann in gleiche Hälften geteilt werden. Die Viertelbarkeit dient nur zum erleichterten Schlucken.


Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

- Arterielle Hypertonie,

- koronare Herzkrankheit,

- hyperkinetisches Herzsyndrom (funktionelle Herzbeschwerden),

- tachykarde Herzrhythmusstörungen,

- Reinfarktprophylaxe,

- Migräneprophylaxe;


Metoprolol 50 Heumann, Metoprolol 100 Heumann zusätzlich:

- Akutbehandlung des Herzinfarktes.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Tabletten bzw. Retardtabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser) nach den Mahlzeiten einzunehmen. Sie sollten bei Einmalgabe morgens, bzw. bei zweimaliger Gabe morgens und abends eingenommen werden.


Zur Erleichterung der Einnahme sind Metoprolol 50 Heumann Tabletten viertelbar. Die entsprechende Anzahl der Tablettenviertel ist nach der Teilung direkt hintereinander einzunehmen.


Die Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht begrenzt.


Sollte die Behandlung mit Metoprolol Heumann nach längerer Anwendung unterbrochen oder abgesetzt werden, sollte dies, da abruptes Absetzen zur Herzischämie mit Exazerbation einer Angina pectoris oder zu einem Herzinfarkt oder zur Exazerbation einer Hypertonie führen kann, grundsätzlich langsam ausschleichend erfolgen.


Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Die Dosierung sollte individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden. Es gelten folgende Richtdosen:


Metoprolol 50 Heumann

Arterielle Hypertonie:

1-2-mal täglich 1 Tablette Metoprolol 50 Heumann bzw. 1-mal täglich 1 bis 2 Tabletten Metoprolol 50 Heumann (entsprechend 50-100 mg Metoprololtartrat).

Falls erforderlich kann die Tagesdosis auf 2-mal 2 Tabletten Metoprolol 50 Heumann (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat) erhöht werden.


Koronare Herzkrankheit, hyperkinetisches Herzsyndrom (sog. funktionelle Herzbeschwerden):

1-2-mal täglich 1 Tablette Metoprolol 50 Heumann bzw. 1-mal täglich 1 bis 2 Tabletten Metoprolol 50 Heumann (entsprechend 50-100 mg Metoprololtartrat).

Falls erforderlich kann die Tagesdosis unter Kontrolle des Blutdrucks auf 2-mal 2 Tabletten Metoprolol 50 Heumann (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat) erhöht werden.


Tachykarde Herzrhythmusstörungen, Migräneprophylaxe:

1-2-mal täglich 2 Tabletten Metoprolol 50 Heumann (entsprechend 100-200 mg Metoprololtartrat).


Akutbehandlung des Herzinfarktes und Reinfarktprophylaxe:

Metoprolol 50 Heumann wird eingesetzt bei Patienten, für die keine Gegenanzeigen für eine Behandlung mit Beta-Rezeptorenblockern bestehen.


a) Akutbehandlung

Bei akutem Herzinfarkt erfolgt die Behandlung möglichst umgehend nach Krankenhauseinweisung unter kontinuierlicher EKG- und Blutdruckkontrolle. Die Behandlung wird mit 5 mg Metoprololtartrat i. v. begonnen. Je nach Verträglichkeit können in Abständen von 2 Minuten weitere Einzeldosen von 5 mg Metoprololtartrat i. v. bis zu einer maximalen Gesamtdosis von bis zu 15 mg Metoprololtartrat verabreicht werden.

Wird die volle Dosis von 15 mg i. v. vertragen, gibt man beginnend 15 Minuten nach der letzten intravenösen Injektion 1-mal 1 Tablette Metoprolol 50 Heumann (entsprechend 50 mg Metoprololtartrat).

In den folgenden 48 Stunden wird alle 6 Stunden 1 Tablette Metoprolol 50 Heumann verabreicht.

Bei Patienten, die weniger als 15 mg Metoprololtartrat i. v. vertragen haben, sollte die orale Anschlussbehandlung vorsichtig mit 1-mal ½ Tablette Metoprolol 50 Heumann (entsprechend 25 mg Metoprololtartrat) begonnen werden.


b) Erhaltungsdosis

Anschließend an die Akuttherapie werden 2-mal 2 Tabletten Metoprolol 50 Heumann (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat) gegeben.

Bei behandlungsbedürftigem Abfall von Herzfrequenz und/oder Blutdruck oder anderen Komplikationen ist Metoprolol 50 Heumann sofort abzusetzen.


Metoprolol 100 Heumann

Arterielle Hypertonie:

1-2-mal täglich ½ Tablette Metoprolol 100 Heumann bzw. 1-mal täglich ½ bis 1 Tablette Metoprolol 100 Heumann (entsprechend 50-100 mg Metoprololtartrat).

Falls erforderlich kann die Tagesdosis auf 2-mal 1 Tablette Metoprolol 100 Heumann (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat) erhöht werden.


Koronare Herzkrankheit, hyperkinetisches Herzsyndrom (sog. funktionelle Herzbeschwerden):

1-2-mal täglich ½ Tablette Metoprolol 100 Heumann bzw. 1-mal täglich ½ bis 1 Tablette Metoprolol 100 Heumann (entsprechend 50-100 mg Metoprololtartrat).

Falls erforderlich kann die Tagesdosis unter Kontrolle des Blutdrucks auf 2-mal 1 Tablette Metoprolol 100 Heumann (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat) erhöht werden.


Tachykarde Herzrhythmusstörungen, Migräneprophylaxe:

1-2-mal täglich 1 Tablette Metoprolol 100 Heumann (entsprechend 100-200 mg Metoprololtartrat).


Akutbehandlung des Herzinfarktes und Reinfarktprophylaxe:

Metoprolol 100 Heumann wird eingesetzt bei Patienten, für die keine Gegenanzeigen für eine Behandlung mit Beta-Rezeptorenblockern bestehen.


a) Akutbehandlung

Bei akutem Herzinfarkt erfolgt die Behandlung möglichst umgehend nach Krankenhauseinweisung unter kontinuierlicher EKG- und Blutdruckkontrolle. Die Behandlung wird mit 5 mg Metoprololtartrat i. v. begonnen. Je nach Verträglichkeit können in Abständen von 2 Minuten weitere Einzeldosen von 5 mg Metoprololtartrat i. v. bis zu einer maximalen Gesamtdosis von bis zu 15 mg Metoprololtartrat verabreicht werden.

Wird die volle Dosis von 15 mg i. v. vertragen, gibt man beginnend 15 Minuten nach der letzten intravenösen Injektion 1-mal ½ Tablette Metoprolol 100 Heumann (entsprechend 50 mg Metoprololtartrat).

In den folgenden 48 Stunden wird alle 6 Stunden ½ Tablette Metoprolol 100 Heumann verabreicht.

Bei Patienten, die weniger als 15 mg Metoprololtartrat i. v. vertragen haben, sollte die orale Anschlussbehandlung vorsichtig mit 1-mal 25 mg Metoprololtartrat begonnen werden.


b) Erhaltungsdosis

Anschließend an die Akuttherapie werden 2-mal 1 Tablette Metoprolol 100 Heumann (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat) gegeben.

Bei behandlungsbedürftigem Abfall von Herzfrequenz und/oder Blutdruck oder anderen Komplikationen ist Metoprolol 100 Heumann sofort abzusetzen.


Metoprolol 200 retard Heumann

Arterielle Hypertonie, hyperkinetisches Herzsyndrom (sog. funktionelle Herzbeschwerden):

1-mal täglich ½ Retardtablette Metoprolol 200 retard Heumann (entsprechend 100 mg Metoprololtartrat).


Koronare Herzkrankheit, tachykarde Herzrhythmusstörungen, Migräneprophylaxe:

1-mal täglich ½-1 Retardtablette Metoprolol 200 retard Heumann (entsprechend 100-200 mg Metoprololtartrat)


Reinfarktprophylaxe:

Metoprolol 200 retard Heumann wird eingesetzt bei Patienten, für die keine Gegenanzeigen für eine Behandlung mit Beta-Rezeptorenblockern bestehen.

Im Anschluss an die Behandlung der Akutphase des Herzinfarktes erfolgt die Erhaltungstherapie mit 1-mal täglich ½-1 Retardtablette Metoprolol 200 retard Heumann (entsprechend 100-200 mg Metoprololtartrat).

Bei behandlungsbedürftigem Abfall von Herzfrequenz und/oder Blutdruck oder anderen Komplikationen ist Metoprolol 200 retard Heumann sofort abzusetzen.


Bei stark eingeschränkter Leberfunktion ist die Elimination von Metoprolol Heumann vermindert, so dass unter Umständen eine Dosisreduktion erforderlich ist.


Es gibt keine Erfahrungen bei Kindern.


4.3 Gegenanzeigen

Metoprolol Heumann darf nicht eingenommen werden bei:

- Überempfindlichkeit gegenüber Metoprolol, anderen Beta-Rezeptorenblockern oder einem der sonstigen Bestandteile,

- manifester Herzinsuffizienz,

- Schock,

- AV-Block 2. oder 3. Grades,

- Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrome),

- sinuatrialem Block,

- Bradykardie (Ruhepuls kleiner als 50 Schläge pro Minute vor Behandlungsbeginn),

- Hypotonie (systolisch kleiner als 90 mmHg),

- Azidose,

- bronchialer Hyperreagibilität (z. B. bei Asthma bronchiale),

- Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen,

- gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmstoffen (Ausnahme: MAO-B-Hemmstoffe).


Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Metoprolol Heumann behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin).


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:

- AV-Block 1. Grades,

- Diabetikern mit stark schwankenden Blutzuckerwerten (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände),

- längerem strengem Fasten und schwerer körperlicher Belastung (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände),

- Patienten mit Phäochromozytom (Nebennierenmarktumor) (Metoprolol Heumann erst nach vorheriger alpha-Blockade verabreichen),

- Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion (siehe Dosierung).


Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Beta-Rezeptorenblockern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Beta-Rezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie (Vorsicht, überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendungen

Die Anwendung von Metoprolol Heumann kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen einer Anwendung von Metoprolol Heumann als Dopingmittel können nicht abgesehen werden; schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht auszuschließen.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Metoprolol Heumann nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wechselwirkungsstudien wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.


Folgende Wechselwirkungen zwischen dem vorliegenden und anderen Arzneimitteln sind zu beachten:


Metoprolol ist ein Substrat des Cytochrom-P450-Isoenzym CYP2D6. Der Plasmaspiegel von Metoprolol kann durch die gleichzeitige Gabe von CYP2D6 hemmenden Substanzen erhöht und durch die Gabe von CYP2D6 induzierten Wirkstoffe gesenkt werden. Die zur Erhöhung des Metoprolol-Plasmaspiegels führenden Substanzen sind u.a. Antiarrhytmika, Antihistaminika, H2-Rezeptor-Antagonisten, Antidepressiva, Antipsychotika und COX2-Inhibitoren.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol und Insulin oder oralen Antidiabetika kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Hypoglykämie – insbesondere Tachykardie und Tremor – sind verschleiert oder abge­mildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol und trizyklischen Antidepressiva, Barbituraten, Phenothiazinen und Nitroglycerin sowie Diuretika, Vasodilatatoren und anderen blutdrucksenkenden Mitteln kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol und Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung, und in Einzelfällen zur Ausbildung einer Herzinsuffizienz kommen.


Die kardiodepressiven Wirkungen von Metoprolol und Antiarrhythmika können sich addieren. Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol und Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) ist eine sorgfältige Überwachung der Patienten angezeigt, da es zu Hypotension, Bradykardie oder anderen Herzrhythmusstörungen kommen kann.


Hinweis:

Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Metoprolol behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin).


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol und Herzglykosiden, Reserpin, alpha-Methyldopa, Guanfacin oder Clonidin kann es zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz bzw. zu einer Verzögerung der Überleitung kommen.


Nach abruptem Absetzen von Clonidin bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol kann der Blutdruck überschießend ansteigen. Clonidin darf daher erst abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung von Metoprolol beendet wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise (siehe Fachinformation Clonidin) abgesetzt werden.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol und Noradrenalin, Adrenalin oder anderen sympathomimetisch wirkenden Substanzen (z. B. enthalten in Hustenmitteln, Nasen- und Augentropfen) ist ein beträchtlicher Blutdruckanstieg möglich.


Unter Metoprolol-Therapie kann es zu einer verminderten Ansprechbarkeit auf die zur Behandlung der allergischen Reaktion gewöhnlich eingesetzte Adrenalin-Dosis kommen.


Monoaminoxidase(MAO)-Hemmer sollten wegen möglicher überschießender Hypertension nicht zusammen mit Metoprolol eingenommen werden.


Indometacin und Rifampicin können die blutdrucksenkende Wirkung von Metoprolol vermindern.


Die Wirkung von Metoprolol kann durch Cimetidin verstärkt werden.


Metoprolol kann die Ausscheidung von Lidocain vermindern.


Die gleichzeitige Anwendung von Metoprolol und Narkotika kann eine verstärkte Blutdrucksenkung zur Folge haben. Die negativ inotrope Wirkung der beiden vorgenannten Arzneimittel kann sich addieren.

Die neuromuskuläre Blockade durch periphere Muskelrelaxantien (z. B. Suxamethonium, Tubocurarin) kann durch die Beta-Rezeptorenhemmung von Metoprolol verstärkt werden.

Für den Fall, dass Metoprolol vor Eingriffen in Allgemeinnarkose oder vor der Anwendung peripherer Muskelrelaxantien nicht abgesetzt werden kann, muss der Narkosearzt über die Behandlung mit Metoprolol informiert werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Metoprolol darf in der Schwangerschaft nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden, da bislang keine ausreichend gut dokumentierten Studien zu einer Anwendung an schwangeren Frauen existieren.

Metoprolol zeigte im Tierversuch keine teratogenen Eigenschaften (siehe 5.3).

Metoprolol passiert die Plazenta und kann im Feten zu Bradykardie, Hypotonie und Hypoglykämie führen.

Betablocker reduzieren die plazentare Durchblutung, was zu Frühgeburten oder zum intrauterinen Fruchttod führen kann. Das Risiko von kardialen und pulmonalen Komplikationen bei pränatalen Metoprolol-exponierten Neugeborenen ist in der Postpartalperiode erhöht.

Metoprolol sollte 48-72 Stunden vor dem errechneten Geburtstermin abgesetzt werden. Wenn dies nicht möglich ist, müssen die Neugeborenen für die Dauer von 48-72 Stunden nach der Geburt sorgfältig auf Anzeichen einer ß-Blockade überwacht werden.

Metoprolol geht in die Muttermilch über. In der Muttermilch erreicht Metoprolol in etwa das Dreifache der bei der Mutter gemessenen Serumkonzentration. Obwohl nach therapeutischen Dosierungen nicht mit unerwünschten Wirkungen zu rechnen ist (Ausnahme sind „slow metabolizer“), sollten gestillte Säuglinge auf Anzeichen einer ß-Blockade hin beobachtet werden.


Metoprolol 50 Heumann

Metoprolol 100 Heumann

Um die mit der Muttermilch aufgenommene Wirkstoffmenge gering zu halten, sollte 3-4 Stunden nach der Einnahme des Medikaments nicht gestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Behandlung mit diesen Arzneimitteln bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig

1/10

Häufig

1/100 bis < 1/10

Gelegentlich

1/1.000 bis < 1/100

Selten

1/10.000 bis < 1/1.000

Sehr selten

< 1/10.000

Nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Folgende Nebenwirkungen sind aufgetreten:

Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann es gelegentlich zu zentralnervösen Störungen wie Müdigkeit, depressiven Verstimmungen, Schwindelgefühl, Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Schwitzen, Alpträumen oder verstärkter Traumaktivität, Schlafstörungen und Halluzinationen kommen.


Vorübergehend kann es gelegentlich zu Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen, Obstipation, Diarrhoe) kommen.


Gelegentlich können allergische Hautreaktionen (Rötung, Juckreiz, Exantheme, Photosensitivität) auftreten.


Metoprolol 200 retard Heumann zusätzlich:

Gelegentlich kann es zu Parästhesien und Kältegefühl an den Extremitäten kommen, selten auch zu Muskelschwäche oder Muskelkrämpfen.

Auch eine Verstärkung der Beschwerden bei Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen (einschließlich Patienten mit Raynaud-Syndrom) wurde beobachtet.


Die Behandlung mit Metoprolol kann in seltenen Fällen zu verstärktem Blutdruckabfall, Synkopen, Palpitationen, Bradykardie, atrioventrikulären Überleitungsstörungen oder Verstärkung einer Herzinsuffizienz mit peripheren Ödemen und/oder Belastungsdyspnoe führen.

In vereinzelten Fällen ist bei Patienten mit Angina pectoris eine Verstärkung der Anfälle nicht auszuschließen.


Infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegswiderstandes kann es bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (insbesondere bei obstruktiven Atemwegserkrankungen) zu Atemnot kommen.


Selten wurden Mundtrockenheit, Konjunktivitis oder verminderter Tränenfluss (dies ist beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten) sowie in Einzelfällen Sehstörungen beobachtet.


Metoprolol kann die Symptome einer Thyreotoxikose maskieren.


In seltenen Fällen kann ein latenter Diabetes mellitus in Erscheinung treten oder ein manifester Diabetes mellitus sich verschlechtern. Nach längerem strengen Fasten oder schwerer körperlicher Belastung kann es bei gleichzeitiger Metoprolol-Therapie zu hypoglykämischen Zuständen kommen. Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.


Vereinzelt wurden Libido- und Potenzstörungen beobachtet.


Unter der Therapie mit Metoprolol kann es zu Störungen im Fettstoffwechsel kommen. Bei meist normalem Gesamtcholesterin wurde eine Verminderung des HDL-Cholesterins und eine Erhöhung der Triglyzeride im Plasma beobachtet.


Bei Langzeittherapie mit Metoprolol wurde in Einzelfällen eine Arthropathie (Mono- und Polyarthritis) beobachtet.


In Einzelfällen kann es zu einer Erhöhung der Transaminasen (GOT, GPT) im Serum oder zum Auftreten einer Hepatitis kommen.


Des Weiteren wurde in Einzelfällen Haarausfall, Hörstörungen oder Ohrensausen, Gewichtszunahme, Persönlichkeitsveränderungen (z. B. Gefühlsschwankungen, kurzdauernder Gedächtnisverlust), Thrombozytopenie oder Leukopenie, Rhinitis allergica oder eine Induratio penis plastica (Peyronies disease) beobachtet.


Beta-Rezeptorenblocker können in Einzelfällen eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Exanthemen führen.


Besondere Hinweise:

Beta-Rezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie kann es daher zu überschießenden anaphylaktischen Reaktionen kommen.


Bei schweren Nierenfunktionsstörungen wurde in Einzelfällen über eine Verschlechterung der Nierenfunktion unter Therapie mit Beta-Rezeptorenblockern berichtet. Eine Anwendung von Metoprolol sollte in diesen Fällen unter entsprechender Überwachung der Nierenfunktion erfolgen.


4.9 Überdosierung

a) Symptome einer Überdosierung

Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im Wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zum Herzstillstand, Herzinsuffizienz und kardiogenem Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmus, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle auftreten.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz und/oder des Blutdrucks muss die Behandlung mit Metoprolol Heumann abgebrochen werden.

Neben allgemeinen Maßnahmen der primären Giftelimination müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden. Als Gegenmittel können gegeben werden:

Atropin: 0,5-2 mg intravenös als Bolus

Glukagon: initial 1-10 mg intravenös,

anschließend 2-2,5 mg pro Std. als Dauerinfusion

Sympathomimetika in Abhängigkeit von Körpergewicht und Effekt: Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin oder Adrenalin.

Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.

Bei Bronchospasmus können ß2-Sympathomimetika als Aerosol (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) oder Aminophyllin intravenös gegeben werden.

Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-Rezeptorenblocker

ATC-Code: C07AB02


Metoprolol ist ein schwach lipophiler Beta-Rezeptorenblocker mit relativer ß1-Selektivität („Kardioselektivität“), ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA) und nur schwach ausgeprägter membranstabilisierender Wirkung.

Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Metoprolol kann durch Hemmung von ß2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Applikation wird Metoprolol nahezu vollständig (ca. 95 %) aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Da Metoprolol einem ausgeprägten First-Pass-Metabolismus unterliegt, beträgt die systemische Verfügbarkeit nur ca. 50 %. Maximale Plasmaspiegel werden nach 1,5-2 Stunden erreicht.

Die Plasmaproteinbindung liegt bei ca. 12 %; das relative Verteilungsvolumen beträgt 5,6 l/kg.

Metoprolol wird fast vollständig in der Leber metabolisiert. Zwei der drei Hauptmetaboliten zeigen schwach betablockierende Eigenschaften, sind jedoch klinisch nicht relevant. Bei Leberzirrhose muss wegen der dann verminderten Metabolisierungsrate mit erhöhten Plasmaspiegeln an unverändertem Metoprolol gerechnet werden.

Metoprolol und seine Metabolite werden zu ca. 95 % – davon ca. 10 % unverändert – renal eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeit von Metoprolol beträgt 3-5 Stunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

a) Akute Toxizität

s. Ziff.4.9 „Überdosierung“.


b) Chronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies erbrachten keine Hinweise auf substanzbedingte toxische Effekte.


c) Tumorerzeugendes und mutagenes Potential

Die präklinischen Daten aus den üblichen Studien zur Mutagenität und Kanzerogenität deuten auf kein Gefährdungspotential für den Menschen hin.


d) Reproduktionstoxizität

Untersuchungen an zwei Tierspezies (Ratte und Kaninchen) haben keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften von Metoprolol ergeben.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Metoprolol 50 Heumann, Metoprolol 100 Heumann

Lactose-Monohydrat, Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich], Povidon, Talkum, hochdisperses Siliciumdioxid.


Metoprolol 200 retard Heumann

Ammoniummethacrylat-Copolymer (Typ B) (ca. 1:2:0,1; MW: ca. 150.000) (Eudragit RS PO), Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich], Maisstärke, Hypromellose, hochdisperses Siliciumdioxid, Macrogol 6.000, Talkum;

Farbstoff: Titandioxid E 171.


6.2 Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden!


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Metoprolol 50 Heumann

Nicht über 25 °C lagern!


Metoprolol 100 Heumann, Metoprolol 200 retard Heumann

Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/AI oder PVC/PVDC/Al Blisterstreifen

Packungen mit 30 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Tabletten

Klinikpackung mit 500 (10 x 50) Tabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

Heumann Pharma

GmbH & Co. Generica KG

Südwestpark 50

90449 Nürnberg

Telefon/Telefax: 0700 4386 2667

E-Mail: info@heumann.de


Mitvertrieb:

norispharm GmbH

Südwestpark 50

90449 Nürnberg


und


Heunet Pharma GmbH

Südwestpark 50

90449 Nürnberg


8. Zulassungsnummern

11781.01.01
11781.00.01
11781.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassungen

20.12.1990/11.12.2000

20.12.1990/11.12.2000

11.12.1990/11.12.2000


10. Stand der Information

Januar 2010


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig